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Kassel gehörte eigentlich nicht zum Rhein-Mosel Gebiet

Doch wenn "Not am Mann" war, mussten die Techniker der UFA Frankfurt auch in fremden Gebieten aushelfen. Es war notwwendig. Ab 1955 hatten auch andere Kino Einrichter den Braten gerochen und der UFA Handel Frankfurt Konkurrenz gemacht.

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"Gloria Lichtspiele" mit modernster Kinotechnik

HN - Kasseler Stadtaqusgabe Kassel (F. H.).  Freitag, 19. Februar 1954
"Kassels neuestes Lichtspielhaus wurde am Donnerstag eröffnet
"

Die Straßenfront (Friedrich-Ebert-Straße) des neuen Lichtspielhauses, auf der kein Raum mehr für die üblichen großen Bildplakate vorgesehen ist. In auswechselbaren Leuchtbuchstaben werden nur der Filmtitel und die Namen der Darsteller angezeigt.

Es war ein "Privatissimum" über die neuesten Forschungsergebnisse der Bild- und Tontechnik, das Oberingenieur Rudolf von der Zentrale der Ufa während der Pressebesichtigung am Mittwochabend in den neuen Gloria-Lichtspielen in der Friedrich-Ebert-Straße, am Ständeplatz hielt, eine bis ins einzelne gehende Erläuterung der Techniken des Normalfilms, des Plastoramas und des Cinemascopes.

Es war da von Lichttonkopien und Magnettonkopien die Rede, von den jeweils erforderlichen Lautsprechergruppen, von Tonsteuerung und Tonstereoskopen usw., und von technischen Dingen, für die eine internationale Normierung erst noch geschaffen werden und für die eine Serienproduktio noch anlaufen muß
Ober Ingenieur Rudolf schloß mit der beruhigenden Feststellung, daß „Kassels modernstes Lichtspielhaus für alle technischen Neuerungen der nächsten Jahrzehnte" eingerichtet sei.

Blick von der Bühne auf den fast quadratischen Zuschauerraum mit 600 bequemen, azellabespannten Sesseln und auf den Zwischenstock mit dem Fensterausschnitt des großen Vorführ-Raumes, der für vier Apparate vorgesehen ist.

Eine Besichtigung des in der Bauzeit von nur drei Monaten (während des Frostes!) emporgewachsenen Gebäudes unter Führung der Inhaber Direktor Hellmut Anlauf und Rudolf Theile ergab, daß der Architekt Ernst Flemming (Bad Hersfeld), unter dem Zwange des fast quadratischen Grundstücks, von dem die Eingangshalle, der Vorführrraum usw. noch abgezogen werden mußten, mit weit geschwungenen, klaren Wandflächen eine gute Lösung für den etwas breiter als tief erscheinenden Zuschauerraum fand.

Die mit Stoff bespannten Seitenwände sind zur Bühnenwand eingebogen und aus der stark nach hinten geneigten Decke ist ein großer waagerechter runder Spiegel ausgeschnitten, so daß sich für den Vorführraum ein senkrechter rangähnlicher und bogenförmiger Zwischenstocksektor ergab. Bei der Breite des Zuschauerraums sind die Reihen der mit Azella bespannten Sessel im Bogen auf die beste Sicht eingestellt. Der intime, ranglose Raum faßt 600 Sitzplätze.

Besonderes Interesse beansprucht die auffallend breite Bühne, deren kleingemusterter Vorhang in den Farben Schwarz-Rot-Gold die ganze Stirnwand einnimmt. Die gebogene Leinwandfläche (Ufa-Riffelwand) kann auf die Maße des Normalfilms, des Piastoramas (7,00m mal 3,85m) und des Cinemascopes (9m mal 3,85m) durch Handkurbel und auch automatisch verstellt werden.

Aus den Hinweisen auf die schalldämpfenden Teerplatten des Fußbodens, auf mittlere und höhere „Schallschlucker" (zu denen auch das Publikum gehört) ist zu schließen, daß der Ingenieur, der Architekt und der Bauherr und zugleich Bauunternehmer Georg Rüdiger (Kassel), sich sehr eingehend mit der Lösung der akustischen Probleme beschäftigt haben,

In dem vorbildlichen und sehr geräumigen Vorführraum ist Platz für vier Vorführapparate vorgesehen, von denen zwei modernster Bauart bereits aufgestellt waren, nebst einem Apparat für Diapositive verschiedenster Größen. Direktor Anlauf erklärte, daß man bei der technischen Einrichtung im besonderen an die Vorführung kultureller Filme, an die von Dias zu Vorträgen, an Schulvorführungen und auch an Schmalfilmvorführungen gedacht habe.

In die moderne Luftheizungs-, Be- und Entlüftungsanlage ist für den Sommer ein Kühlaggregat eingebaut. Die Anlage ermöglicht es, daß der Zuschauerraum auch bei sehr niedrigen Außentemperaturen in 20 Minuten auf ca. 15 bis 18 Grad aufgeheizt ist.

Als weitere Daten des neuen Lichtspielhauses wurden noch bekanntgegeben: Länge des Zuschauerraumes 23,5m, Breite 23,0m, Höhe 6 bis 7m. Breite der Bildwand 10m, der Vorführerbühne 18m, der Straßenfront 24m.

Auf der Außenfront wurde die übliche große Bildreklame durch auswechselbare Leuchtbuchstaben für Filmtitel und Darsteller ersetzt. Den Schriftzug „Gloria" gestaltete, ebenso wie bei der „Scala", Erich Franzke.

Vor geladenem Publikum wurden die „Gloria-Lichtspiele" am Donnerstagabend- dem 18.2.1954 mit dem Film „Die Privatsekretärin" offiziell eingeweiht.
(Aufn.: HN/L.)

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