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Der Vinten Schwenk- und Neigekopf war die Krönung der Stative.

Der junge Bill Vinten beim Dreh in Schottland

Am Anfang gab es natürlich nur den Film und die großen schweren Filmkameras. Und Bill Vinten baute ja anfänglich (also vor und um 1930) Filmkameras für die aufstrebende Kinofilm- Industrie.

Solche großen Boliden wollten natürlich feinfühlig in alle Richtungen gedreht, also geschwenkt und geneigt werden. Dazu musste zwischen das Oberteil des Statives und das Unterteil der Kamera irgend eine Art von Gelenk.

Selbstredend, daß auf solch einen "Schwenk-Neige-Kopf" jede Kamera drauf passen musste. Auch sollte ein langer Arm dran sein, damit der Kameramann dieses Monstrum auch bedienen konnte.

Es dauerte eine ganze Weile,

Vintenköpfe Mark III und Mark VII

bis Mr. Vinten den Bogen raus hatte. Das Kameragschäft wurde aufgegeben und die Technik der Vinten Köpfe wurde perfektioniert. Vinten hatte einige wirklich gute Ingenieure in seinem Team von Mitarbeitern, denen er seine Vorstellungen locker skizzierte und die das dann in die Tat umsetzten.
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Und so wurden die Vinten Köpfe und die Vinten Pumpen nicht nur der Maßstab für alle anderen Stativhersteller auf der ganzen Welt, sie wurden der Wunschtraum ienes jeden Kameramannes - und billig waren sie nicht.

Ganz nebenbei hatte Bill Vinten mit Ideen, Ausdauer und Fleiß in den Film- und Fernsehstudios das "Vinten-" Welt- Monopol erreicht.

Wer je auf einer der großen Broadcast Messen in Montreux oder Brighton oder Amsterdam war, der sah fast keine relevante Kamera ohne Vinten Pumpe.

Wer heute die alten und neuen Broadcast-Prospekte der Fese, BTS, Philips, Thomson und auch der Japaner durchblättert, er sieht auch fast nur Vinten Pumpen.
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Beispiel: Eine schwere Arriflex16 auf simplem Killi Neigekopf
Eine RCA Fernsehkamera TK31A auf Spezialkopf

Was ist das Besondere an den Vinten Stativen ?

Die Aufnahme- Kameras (vor allem die ersten Fersehkameras) der diversen Hersteller waren alle unterschiedlich groß und schwer und hatten einen unterschiedlichen Schwerpunkt.

Dazu war der (virtuelle) Schwerpunkt immer ziemlich weit oben in diesen riesigen Uralt- Konstruktionen. Die beiden Beispiele einer Film- und einer Fernsehkamera zeigen es ganz deutlich.

In der späteren Zeit (also nach 1980) wurde bei den Fernsehkameras der Kamerakopf immer leichter im Verhältnis zu den nach wie vor dicken und schweren Zoomobjektiven. Ein deutliches Ungleichgewicht bahnte sich an.

Auch wollten und sollten die späteren Fernseh-Kameras mal ausgetauscht werden können, je nach Bedarf im Studio und die Justage durfte keine Tage dauern und auch nicht dauernd nach Spezialisten verlangen.

All dies war im modernen Vintenkopf bereits vorgesehen. Das Wichtigste war der konstruktive Schwerpunktausgleich eines ausbalancierten Kopfes samt der drauf sitzenden Kamera.

Der Schwerpunkt liegt
ausserhalb der Neigeachse

Schwerpunktausgleich ?? was ist das ?

Die jeweilige Kamera sitzt ja wirklich ganz deutlich weit hoch oben über der Neigeachse des Neigekopfes.

Neigt der Kameramann die Kamera nach vorne (also nach unten), wird diese durch ihr Eigengewicht (von durchaus 60 Kilo) ab einem gewissen Neigungswinkel sich selbst (und den Kameramann) vornüber nach unten ziehen. Leichtgewichtige Kameraleute könnten das durch ihr Körpergewicht irgendwann nicht mehr ausgleichen.

Das Sytem kippt einfach um.

 

Das Gleiche gilt natürlich auch für den (Kamera-) Blick nach oben. Die Kamera könnte nach hinten kippen und den Kameramann unter sich begraben.

Eine pfiffige Idee von Vinten

Der Schwerpunktausgleich beim Vinten Kopf

Vinten hat seinen Neigekopf so konstruiert, dass er mit zunehmender Neigung seine Neigeachse immer unter den (virtuellen) Schwerpunkt der Kamera verlagert.

Erstens kann so die Kamera nicht wegkippen und zweitens braucht der Kameramann sich nicht mit seinem ganzen Körpergewicht an den Schwenkarm zu hängen. Der Kameramann neigt auch eine große schwere Studiokamera mit zwei kleinen Fingern.

Das war der Schlüssel zum weltweiten Durchbruch. Diejenigen Kameraleute, die so etwas noch nie gesehen und angefasst und ausprobiert hatten, waren vollauf begeistert und nach jeder Messe weltweit flatterten die Aufträge stapelweise in England ein.

Jetzt etwas genauer und im Detail

Hier erst noch einmal zwei Bilder, die die Größe und die Dimensionen verdeutlichen.

Zwei ältere Studiokameras aus dem Technik-Museum Speyer, ehemals waren das Südwestfunk Kameras. Vorne eine Fese Kamera von ca. 1970 und hinten eine BTS KCM 125 von ca. 1986 jeweils auf Vinten Köpfen.
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Die Fese KCP40 zeigt es besser . . . .

das Ungleichgewicht des Kamerakopfes zum langen Teleobjektiv. Das Objektiv wiegt ca. 22 Kilo, der Kamerakopf ca. 16 Kilo.

Man erkennt leicht, daß das Objektive vorne weiter auslädt und damit den Gesamt-Schwerpunkt nach vorne verschiebt.

Das muss im Vintenkopf durch verschieben der Platform ausjustiert werden. Unter dem Objektiv sieht man den silbernen runden Drehknopf, der die Platform mehr als 3 cm verschieben kann.

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