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Philips »Kontakte« 53 / Mai 1981
Inhalt:

Allgemeines
kurz berichtet
Im Blickpunkt
10 Jahre Glasfaser-Entwicklung
Philips-Jahresbericht 1980
Audio
Compact-Disc wurde vorgestellt - Auf Einladung der Herbert-von-Karajan-Stiftung fand die Veranstaltung in Salzburg statt
»Sound-Maschine« - Ein Super-Elektronik-Radio-Recorder
Bei guten Klängen fährt es sich besser - HiFi-Komponenten fürs Auto
Ein neues Programm
Compact-Cassetten wurden in Leistung und Design verbessert
Microcassette und Recorder
Zwei neue Produkte im Angebot
Super M HiFi-Tonköpfe
Die dritte Generation ist auf dem Markt
Video
Programmcassetten für Video 2000 12
Entsprechend der steigenden Marktbedeutung vergrößert sich auch das Angebot an bespielten Cassetten für das System Video 2000
Bildschirmtext-Programm 30
Ausschnitte aus dem Philips-Btx-Programm für Düsseldorf und Berlin
Ausgezeichnet 31
Das Stuttgarter Design Center zeichnete zwei Philips Fernsehgeräte wegen guter Formgestaltung aus
Markt-Info 31
Neues Kombinations-Portable und neue Btx-Tastatur

Zum Titelbild:

Als Spitzengerät der Radio-Recorder-Reihe hat Philips jetzt den Typ D 8814 herausgebracht. Der neue Stereo-Recorder enthält eine Fülle elektronischer Feinheiten und bietet seinem Besitzer einen hohen Nutzungs- und Bedienungskomfort. Das Titelbild zeigt übrigens eine Anwendung, die mit Zusatzmikrofonen möglich wird: Stereoaufnahmen mit »aufgesetzten« Mikrofonen, die z. B. eine ausgeprägte Richtwirkung haben können und damit spezielle Effekte möglich machen.

Super-Klang
Voraussichtlich Ende 1982 kann man sie kaufen: die neue Digital-Schallplatte »Compact Disc«. Philips stellte sie 1979 zum ersten Mal vor und Ostern hatte sie in Salzburg vor einem musikkritischen Publikum Premiere. Herbert von Karajan war ihr begeisterter Mentor. Seite 4
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KURZ BERICHTET
Philips überträgt Data Systems und Bürotechnik auf TEKADE

Nachrichten- und Datentechnik werden in fortschrittlichen Kommunikationssystemen zunehmend enger miteinander verknüpft. Mikroelektronik und Glasfasertechnik verstärken und beschleunigen diesen Trend, der zu immer komplexeren Systemen führt, wie sie Gesellschaft und Wirtschaft zur Bewältigung ihrer Aufgaben benötigen.

Vor diesem Hintergrund und mit dem Ziel, ihre Positionen in diesen zunehmend wichtigeren Zukunftsbereichen zu stärken, haben sich Philips Deutschland und die Feiten & Guilleaume Carlswerk AG (an der Philips zu 70% beteiligt ist) entschlossen, ihre Interessen in den Bereichen Nachrichten-, Daten- und Bürotechnik gemeinsam neu zu ordnen.

Zur Realisierung dieser Neuordnung überträgt Philips Deutschland per 30. 4. 1981 die Geschäftsanteile der Philips Data Systems GmbH, das Philips Data Systems Werk für Daten- und Informationstechnik, Siegen, und den Geschäftsbereich Bürotechnik der Philips GmbH auf die Firma TEKADE Feiten & Guilleaume Fernmeldeanlagen GmbH, Nürnberg, an der Philips Deutschland und die Feiten & Guilleaume Carlswerk AG zu je 50% beteiligt sind.

Die Zukunftssicherung der nachrichten- und energietechnischen Aktivitäten ist für den Vorstand der Feiten & Guilleaume Carlswerk AG eine vordringliche Aufgabe, die die volle Unterstützung von Philips findet.

Während die Entwicklung des Unternehmens im nachrichtentechnischen Bereich durch eine engere Anlehnung an Philips gekennzeichnet ist, hat der Vorstand der Feiten & Guilleaume Carlswerk AG schon vor geraumer Zeit seine Absicht erklärt, im energietechnischen Bereich eine Partnerschaft mit Dritten einzugehen.

Als vorbereitenden Schritt für eine solche angestrebte zukunftsorientierte Lösung - für die sich eine Konkretisierung gegenwärtig noch nicht darstellen läßt - wird die Feiten & Guilleaume Carlswerk AG diese energietechnischen Aktivitäten in dem bestehenden gesellschaftsrechtlichen Rahmen neu ordnen.

Der bedeutende Bereich Nachrichtenkabel der Feiten & Guilleaume Carlswerk AG und die in der Firma TEKADE Feiten & Guilleaume Fernmeldeanlagen GmbH zusammengefaßten kommunikations- und datentechnischen Aktivitäten ergänzen sich in günstiger Weise.

Anmerkung : Immer, wenn eine Firma sich damit brüstet, sich auf ihre "Kernkompetenzen" zu konzentrieren oder sich zurückzuziehen, ist in der Vergangenheit eine Menge schief gelaufen. SO auch bei Philips. Die roten Zahlen wurden anscheinend von der Zentrale nicht mehr toleriert.
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Philips übernimmt Novalux

Mit dem 1. Januar 1981 wurde die Organisation der Novalux GmbH, Köln, an der Philips bisher mit 54,5% beteiligt war, in die Philips GmbH eingegliedert. Der Vertrieb von Novalux und Kandem wird im Marktbereich Leuchten zusammengefaßt, der auch weiterhin in Köln, Widdersdorfer Str. 227, angesiedelt ist und von Norbert Meyer-Ramien geleitet wird.

Die Leuchtenfertigung in Köln wird im Rahmen eines Internationalen Produktionszentnims als Leuchtenfabrik Köln, Zweigniederlassung der Philips GmbH, fortgeführt.

Künftig Video-Recorder auch aus Krefeld

Die rasch wachsende Nachfrage nach Video-Recordern des Systems Video 2000 erfordert den zügigen Ausbau europäischer Produktionskapazitäten. Deshalb errichtet Philips neben dem völlig neuen Video-Recorder-Werk in Wien zusätzlich eine Video-Recorder-Fertigung in der Apparatefabrik Krefeld.

Diese Entscheidung ist ebenso bedeutsam für die Versorgung des deutschen Marktes mit Video-Recordern wie für die Erhaltung von Arbeitsplätzen im Krefelder Werk vor dem Hintergrund eines nur noch geringfügig wachsenden Farbfernsehgeräte-Marktes und eines rückläufigen Marktes für Schwarzweißgeräte. Die Video-Recorder-Fertigung soll noch in diesem Jahr in Krefeld aufgenommen werden.

Philips Jahreschronik 1980

Mehr als 2200 deutsche Gymnasien, Handels- und Wirtschaftsschulen und Pädagogische Hochschulen, darunter auch 100 deutsche Schulen im Ausland, bilden die wichtigste Empfängergruppe der Philips Jahresschallplatte 1980.

Die Schulen erhielten diese aktuelle Chronik im Medienverbund von Schallplatte, Bildteil und synchronoptischer Tabelle nun schon zum fünften Mal als Materialsammlung für einen lebendigen zeitgeschichtlichen Unterricht.

Von 2.270 deutschen Gymnasien erhalten etwa 1.400 die Jahreschronik - all jene, die sich an einer Befragungsaktion über die Nutzung des Medienpakets im praktischen Unterricht beteiligt haben.

98% dieser Gymnasien verwenden die Platte regelmäßig im Unterricht, am häufigsten in den Fächern Gemeinschaftskunde/Sozialkunde (893mal) und Geschichte (796mal), aber auch in Politik (320mal) und im Deutschunterricht (159mal) sowie gelegentlich in Erdkunde und Wirtschaftslehre.

Ähnlich intensiv ist die Nutzung in Handels- und Wirtschaftsschulen, wie die Auswertung von 250 Antwortbogen zeigt. Ein weiteres Ergebnis der Befragungen: mindestens 100 000 Schüler der Sekundarstufe arbeiten jährlich mit der Philips Jahres -Schallplatte und gewinnen damit unmittelbare Eindrücke von der politischen und wirtschaftlichen Entwicklung 1980.

Beherrschende Themen: die Afghanistan-Krise, das Problem der 52 amerikanischen Geiseln in iranischer Hand, der Krieg zwischen Iran und Irak, die innenpolitische Entwicklung in Polen, aber natürlich auch die deutsche Bundestagswahl vor dem Hintergrund der innenpolitischen Situation, die amerikanische Präsidentenwahl und der Besuch des Papstes im Lande Luthers.

1981 - Bildplatte

Zur diesjährigen Bambi-Preis-Verleihung des Burda-Verlags wurden die ausgezeichneten Künstler und das Publikum mit einer Attraktion überrascht, die gewissermaßen einen Vorgriff auf die Technik der Zukunft darstellte:

Mit Hilfe des Philips-Entwicklungslabors waren Bildplatten des VLP-Systems hergestellt worden, auf denen die preisgekrönten Darstellungen der Stars aufgezeichnet sind. Sie wurden im Rahmen der Veranstaltung abgespielt und von einem Eidophor-Projektor auf einer Riesenleinwand abgebildet.
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10 Jahre Glasfaser-Entwicklung bei Philips

Am 6. Oktober 1980 wurde eine 14 km lange Glasfaserkabel- oder Lichtwellenleiter-Versuchsstrecke zwischen Eindhoven und Heimond eröffnet. Repräsentanten der niederländischen Regierung, der Post sowie der Firmen Philips und NFK gaben diesem Ereignis den entsprechenden Rahmen.

Verwendet wird ein Kabel mit sechs Glasfasern, von denen jede einzelne insgesamt 1920 Telefongespräche gleichzeitig übertragen kann. Natürlich können außer Telefongesprächen auch Fernsehprogramme, Telegrafie- und Datensignale simultan über das Kabel geschickt werden.

Das Übertragungssystem wurde von der Philips Telecommunicatie Industrie B.V. entwickelt und gebaut. Ähnliche Experimente sind zukünftig auch in anderen Regionen des Landes geplant.

Fast auf den Tag genau zehn Jahre war diese junge Technik zur Übertragung von optischen Signalen am 6. Oktober erst alt.

1970 - Zum erste Mal ein Halbleiterlaser im Dauerbetrieb

1970 konnte man zum ersten Mal einen Halbleiterlaser im Dauerbetrieb bei Raumtemperatur betreiben und die ersten verlustarmen Glasfasern herstellen. Diese beiden Ereignisse darf man heute als Startsignal zu einer weltweiten Forschung und Entwicklung im Bereich der Übertragung von Signalen über Glasfaserkabel ansehen. Die Konferenz über Kabelfernübertragung mittels Wellenleiter vom 29.9. bis 2.10.1970 in London gab dann den offiziellen Auftakt.

Ganz einfache Grundlagen

Das Faszinierende an der optischen Signalübertragung ist die Tatsache, daß eine einzelne Glasfaser von einem Zehntel Millimeter Durchmesser Tausende von Telefongesprächen gleichzeitig weiterleiten kann. Ein dünnes Bündel derartiger Fasern hat demnach eine weitaus höhere Kapazität als viel dickere Kabel in herkömmlicher Kupferbauart.

Die Übertragungstechnik beruht im Grunde auf einem ganz einfachen Prinzip. Es werden Lichtimpulse über eine entsprechende Einrichtung auf den Anfang der dünnen Glasfaser gegeben. Das kann z. B. mit einer Lampe geschehen, die in einem bestimmten Rhythmus ein- und ausgeschaltet wird.

Am Ende der »Lichtleitung« werden die ankommenden Impulse registriert und anhand des vereinbarten Übertragungsmoduls in verständliche Signale, z. B. Worte, zurückverwandelt.

Aufgrund dieses vereinfachten Schemas wird schon deutlich, worauf es in erster Linie ankommt: die Lichtsignale dürfen beim Durchgang durch das Glaskabel nicht zu stark geschwächt werden.

1970 betrugen die Verluste noch rund 50% pro Meter, heute ist man schon um den Faktor 1.000 besser geworden und in naher Zukunft dürfte man den Wert 10.000 realisieren können.

Die besondere Lichtquelle - ein Laser

Ein anderer wichtiger Punkt ist die Lichtquelle. Hierzu benötigt man einen hochintensiven Typ, dessen Lichtwellen sehr kurz sind und der sich möglichst problemlos und schnell ein- und ausschalten läßt.

Außerdem soll diese Lichtquelle auch noch relativ kleine Abmessungen haben, damit sie gut an die dünne Glasfaser »angepaßt« werden kann.

Alle Forderungen lassen sich mit dem Halbleiterlaser erfüllen. Das von ihm erzeugte Licht wird von einer nur 0,3 x 5um messenden Fläche ausgestrahlt und hat eine Leistung von 1 Milliwatt. Man moduliert (füttert) das Licht (mit Informationen), indem der durch den Halbleiterlaser fließende Strom (einige Dutzend Milliampere) geschaltet wird; dies geschieht mit einer Geschwindigkeit von lOO millionen mal und mehr in der Sekunde.

Voraussetzungen

Die Lichtquelle muß mit höchster Genauigkeit vor die »Frontseite«, also den Eingang der Glasfaser positioniert werden. Man erreicht dies mit Hilfe von Präzisions-Mechaniken, deren Einstellgenauigkeit im Zehntel-Mikrometerbereich liegt. Das Farbfoto zeigt diese Einrichtungen. Der Lichtdetektor muß ebenfalls sehr schnell reagieren können und äußerst empfindlich sein.

Verwendet wird eine Silizium-Photodiode vom Avalanche-Typ, die speziell für diesen Zweck entwickelt wurde und in der Lage ist, einen pulsierenden Lichtstrom von rund 20 Nanowatt (20 x 10 hoch -9 Watt) in der schon erwähnten Geschwindigkeit zu demodulieren. Das »Kabel« selbst besteht nicht nur aus der dünnen Glasfaser von ca. 50um Durchmesser, sondern diese ist noch mit einem genau auf ihren Brechungsindex abgestimmten Glasmantel von 125um Durchmesser umgeben.

Dadurch werden die unter einem bestimmten Winkel zur Glasfaserlängsachse eingespeisten Lichtwellen bei Erreichen der Kern-Mantel-Grenzschicht wieder in die Glasfaser reflektiert und wandern so durch den Lichtwellenleiter hindurch.


Natürlich sind die einzelnen Fasern noch besonders geschützt und mit entsprechenden Materialien ummantelt, damit sie wie herkömmliche Kabel in der Erde verlegt werden können.

1972 - Erste Schritte

1972 nahm Philips ein erstes Übertragungssystem im Eindhovener Forschungslaboratorium in Betrieb. Die Glasfaserverbindung war nur 20m lang, denn damals betrug die Dämpfung noch einige tausend dB pro Kilometer. Als Lichtquelle benutzte man einen mit flüssigem Stickstoff gekühlten Laser im intermittierenden Betrieb, dessen Impulsstrom einige Ampere stark war.

Intensive Untersuchungen führten dann zur Halbleiter-Laserdiode für Dauerbetrieb bei normaler Umgebungstemperatur und zu Lösungen, wie diese Dioden an die Glasfasern anzukoppeln sind. Im Aachener Philips-Forschungslaboratorium entwickelte man die Technologie zur Herstellung von Glasfasern mit sehr geringen Verlusten und einer hohen Übertragungs-Bandbreite. Die Länge der Fasern betrug schon mehr als 1.000 Meter.

1976 - Feldversuche

1976 errichtete man eine Experimentieranlage zur Übertragung von Signalen mit einer Rate von 140 Megabit, d. h. der Lichtstrahl wurde 140 millionen mal pro Sekunde ein- und ausgeschaltet. Die Kabelverbindung war 6km lang und hatte eine Kapazität von 1920 Telefonkanälen.

1977 wurde hier dann die erste der aus sechs Glasfasern bestehende Verbindung getestet. Die NFK-Kabelwerke entwickelten aus diesem Testprodukt anschließend ein richtiges 6-fach-Glasfaserkabel, von dem ein 8km langes Stück in das Versuchssystem integriert wurde. Parallel dazu lief die Entwicklung von Sendern, Empfängern und Streckenverstärkern sowie die weitere Verbesserung der Sende- und Empfangsdioden.

Frühjahr 1979

Im Frühjahr 1979 vergrößerte man die Philips-Versuchsanlage auf 16km und schaltete sie so, daß die wirksame Länge insgesamt 96km betrug, wobei der Abstand für die Kabelverstärker auf 8km erweitert wurde.

Der nächste Schritt bestand nun in der Durchführung von Feldversuchen unter Praxisbedingungen, d. h. die Glasfaserkabelstrecke ist in ein öffentliches Kommunikationsnetz eingegliedert. Dies erfolgte z. B. in Berlin, "wo" Philips im Rahmen der dortigen Erprobung durch die Bundespost vom Bundesministerium für Forschung und Technologie mit der Lieferung eines 4,3km langen Übertragungssystems von 34 Mbit/s, das entspricht 480 Telefonkanälen, beauftragt wurde.

Im Herbst 1978 wurde die Anlage in Betrieb genommen. Die eingangs zitierte Versuchsstrecke zwischen Heimond und Eindhoven ging 1977 in die Planung und Anfang 1979 in die Verwirklichung. Bei der Streckenführung wird sowohl bebautes als auch unbebautes Gelände genutzt und - typisch holländisch - auch ein Kanal überquert.
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Aus 34 Mbit/s wurden 140 Mbit/s

Im Gegensatz zur Berliner Anlage benutzt man hier eine Ubertragungsrate von 140 Mbit/s, entsprechend 1920 Telefonkanälen pro Glasfaser. Der Verstärker befindet sich in einem Abstand von 9 km vom Eindhovener Terminal. Dessen Ausrüstung und die des Hel-monder Terminals entsprechen dem üblichen Post-Standard.

Die in den Streckenverstärkern installierten Avalanche-Photodioden auf der Empfangs- und Laserdioden auf der Senderseite sind zu ausgereiften Bauelementen geworden. Innerhalb von nur acht Jahren hat sich somit eine erstaunlich schnelle Entwicklung vollzogen, die von der 20m-Laboranlage zum praxisgerechten Multi-Kanal-Ubertragungssystem hoher Leistung führte.

Zukunftsaussichten (Stand von 1981 !! )

Gerade bei einer so jungen neuen Technik kann der jetzige Stand nicht als endgültiges Stadium betrachtet werden. Im Gegenteil: es eröffnen sich noch viele interessante Perspektiven.

Wichtig ist hierbei die Wellenlänge des benutzten Laserlichts, sie beträgt jetzt 0,85um und ist vom Material der Laserdiode abhängig.

Bei einem Laser mit einer Wellenlänge von ca. 1,3um würde die Dämpfung nur noch 1dB pro Kilometer betragen und man könnte außerdem Streckenverstärker zum Wiederauffrischen des optischen Signals einsparen.

Beim jetzt verfügbaren Laser mit 0,85um Wellenlänge muß man diese etwa alle 10km installieren, wogegen sich der Abstand bei 1,3um auf etwa 40-50km vergrößern würde. Manche Glasfaserverbindungen könnten dann sogar ohne Streckenverstärker auskommen.

Andere Überlegungen zielen ab auf die gleichzeitige Verwendung von zwei Lichtsignalen unterschiedlicher Wellenlänge über eine Glasfaserleitung, auf Vereinfachung in der Systemarchitektur, höhere Übertragungskapazitäten und Mehrfachnutzung einer Leitung für unterschiedliche Dienste.

Mit Sicherheit kann gesagt werden, daß die optische Signalübertragung via Glasfaserkabel nicht nur einen störungsfreieren und schnelleren Betrieb heutiger Dienste erlaubt, sondern zukünftig auch noch eine Reihe von neuen Konzepten ermöglichen wird.

Philips »Kontakte« 53 / Mai 1981
Die Geschäftsentwicklung bei Philips im Jahr 1980

Philips erzielte 1980 eine Umsatzsteigerung, die in Anbetracht der wirtschaftlichen Verhältnisse sicherlich als befriedigend bezeichnet werden kann.

Der Mengenumsatz ist um 7% gestiegen und der wertmäßige Umsatz erhöhte sich um 10% auf 36,536 Milliarden Gulden. Infolge der ungünstigeren Wirtschaftslage sind in der Elektroindustrie die Absatzmöglichkeiten weniger gewachsen als die Produktivitätssteigerung. Dies führte zu Überkapazitäten, einer Verschärfung des Wettbewerbs und zu einem größeren Druck auf die Verkaufspreise.

Infolgedessen ist das Betriebsergebnis von 1,796 Mrd. hfl (5,4% vom Umsatz) im Jahr 1979 auf 1,577 Mrd. hfl (4,3% vom Umsatz) im Jahr 1980 zurückgegangen.

Anmerkung : So langsam tröpfelt die Wahrheit in die Bilanzen.

Der Gewinn nach Steuern betrug 1980 532 Mio. hfl (1,5% vom Umsatz) gegenüber 611 Mio. hfl (1,8% vom Umsatz) im Jahr 1979. Der Reingewinn aus dem normalen Geschäftsbetrieb belief sich 1980 auf 507 Mio. hfl.

Um die Ergebnisse auf das erforderliche, wesentlich höhere Niveau zu bringen, wird bei Philips außer einigen anderen Maßnahmen der bereits früher angekündigte Umstrukturierungsprozeß intensiviert und beschleunigt.

Damit in Zusammenhang stehende Rückstellungen (600 Mio. hfl) sind -abzüglich der darauf entfallenden Steuern (290 Mio. hfl) - als besonderer Aufwand vom Reingewinn aus dem normalen Geschäftsbetrieb in Abzug gebracht worden. Als besonderer Ertrag wurde ein Betrag in Höhe von 131 Mio. hfl einbezogen wegen Steuererleichterungen aufgrund einer bevorstehenden Gesetzesänderung in Großbritannien, des sogenannten stock relief. Die Einbeziehung der besonderen Erträge und Aufwendungen ergab einen Reingewinn (einschließlich des Reingewinns des US Philips Trust) von 328 Mio. hfl (2,7% vom Eigenkapital) oder hfl 1,92 je Stammaktie gegenüber 564 Mio. hfl (5,0% vom Eigenkapital) oder hfl 3,29 je Stammaktie im Jahr 1979.

Umsatz 1980

In vier der sechs Unternehmensbereiche von Philips war der Zuwachs des in Gulden umgerechneten Umsatzes 1980 größer als 1979. Das sind die Unternehmensbereiche »Unterhaltungselektronik« (Zuwachs 4% auf 9,556 Mrd. hfl), »Hausgeräte und Produkte für die Körperpflege« (Zuwachs 14% auf 4,302 Mrd. hfl), »Produkte und Systeme für professionelle Anwendungen« (Zuwachs 18% auf 11,136 Mrd. hfl) und »Industriezulieferungen« (Zuwachs 22% auf 4,783 Mrd. hfl). Der Umsatz des Unternehmensbereichs »Beleuchtung und Batterien« ist um 4% auf 3,874 Mrd. hfl gestiegen. Dieser geringere Zuwachs gegenüber 1979 war hauptsächlich darauf zurückzuführen, daß einige Gesellschaften aus dem Konsolidierungskreis ausgeschieden sind.

Der Umsatz des Unternehmensbereichs »Diverse Aktivitäten« verringerte sich aufgrund von Ausgliederungen aus dem Konsolidierungskreis um 9% auf 2,885 Mrd. hfl.

In Westeuropa ist der Umsatz um gut 8% auf 23,119 Mrd. hfl gestiegen. Rund 64% des Gesamtumsatzes von Philips wurde in Westeuropa realisiert, 52% davon in den EG-Ländern. Auf die Region »USA und Kanada«, in der der Umsatz in Gulden umgerechnet 1980 um 11% zunahm, entfiel 1980 17% vom Gesamtumsatz, auf Lateinamerika 7%, auf Asien 6% sowie auf Afrika und die Region »Australien und Neuseeland« jeweils 3%.

Vermögensverwendung und Finanzierung

Das Gesamtvermögen ist bei Philips von 35,150 Mrd. hfl am Jahresende 1979 auf 39,647 Mrd. hfl Ende 1980 gestiegen. Da das Gesamtvermögen vornehmlich wegen der Auswirkung der Wechselkursänderung relativ mehr zugenommen hat als der Umsatz, ist die Umschlagshäufigkeit von 1,05 im Jahr 1979 auf 1,02 im Jahr 1980 zurückgegangen.

Die Ausgaben für die Anschaffung von Sachanlagen sind gegenüber 1979 um 395 Mio. hfl auf 2,533 Mrd. hfl gestiegen. Das Schwergewicht der Investitionen lag ebenso wie im Jahr 1979 auf der Rationalisierung von Fertigungsprozessen, der Einführung neuer Technologien sowie der Schaffung der erforderlichen Produktionskapazitäten für neue Produkte.

Auf den Unternehmensbereich »Industriezulieferungen« entfiel mit 802 Mio. hfl der größte Anteil an den Ausgaben für die Anschaffung von Sachanlagen. Von den gesamten Investitionen wurden ungefähr 78% in Westeuropa (68% davon in den EG-Ländern) und 13% in der Region »USA und Kanada« getätigt.

Die Vorräte entsprachen Ende 1980 32,8% vom Umsatz (Ende 1979: 31,5%); die Forderungen sind im Jahr 1980 um 734 Mio. hfl auf 10,370 Mrd. hfl gestiegen. Der Anteil des Fremdkapitals am Gesamtkapital betrug Ende 1980 63,6% (Ende 1970:63,5%).

Ergebnis 1980

Das Betriebsergebnis in % der Lieferungen hat sich in nahezu allen Unternehmensbereichen verringert. Nur im Unternehmensbereich »Hausgeräte und Produkte für die Körperpflege« ist es etwas gestiegen.

In regionaler Hinsicht waren die negativen Einflüsse auf die Entwicklung des Betriebsergebnisses 1980 in Westeuropa am stärksten. In den Niederlanden war das Betriebsergebnis hauptsächlich infolge der vorhandenen Überkapazitäten negativ. In Lateinamerika, Afrika, Asien sowie Australien und Neuseeland ist das Betriebsergebnis in % der Lieferungen gestiegen.

Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung, die bei Philips unmittelbar zu Lasten des Betriebsergebnisses gebucht werden, sind von 7,3 % vom Umsatz 1979 auf 7,5 % vom Umsatz 1980 gestiegen.

Die Zunahme ist größtenteils auf die Tatsache zurückzuführen, daß diese sehr arbeitsintensiven Aktivitäten hauptsächlich in Ländern stattfinden, in denen die Zunahme der Arbeitskosten am größten ist.

Die Netto-Zinsaufwendungen sind stark gestiegen. Wechselkursänderungen ergaben einen außerordentlichen Ertrag in Höhe von 129 Mio. hfl (1979 hatten Wechselkursänderungen einen außerordentlichen Aufwand in Höhe von 149 Mio. hfl zur Folge). Das Ergebnis vor Steuern betrug 692 Mio. hfl gegenüber 959 Mio. hfl im Jahr 1979.

Mitarbeiter (wurden weiter reduziert)

In Westeuropa ist die Zahl der Mitarbeiter - ohne die Bewegungen aufgrund der Übertragung von Geschäftstätigkeiten auf andere Bereiche oder Firmen- um 9600 Personen zurückgegangen. Am Jahresende waren bei Philips in Westeuropa 252.200 Mitarbeiter beschäftigt, davon 222.400 in der EG (das entspricht 60% aller Arbeitnehmer von Philips in der ganzen Welt).

In den Regionen »USA und Kanada«, Lateinamerika, Afrika und Asien hat sich die Zahl der Mitarbeiter erhöht. Insgesamt waren Ende 1980 372.600 Personen bei Philips beschäftigt gegenüber 376.900 am 1. Januar 1980.
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Ausblick auf 1981

Philips rechnet für 1981 mit einer Zunahme des Mengenumsatzes, die jedoch angesichts des Wirtschaftsklimas nicht größer sein wird als 1980.

Die Investitionen in Sachanlagen werden die Abschreibungen überschreiten. Ferner wird damit gerechnet, daß das Vorratsniveau zurückgehen und die mittlere Kreditdauer auf dem Stand von 1980 bleiben wird.

Aufgrund der Diskrepanz zwischen der strukturell zunehmenden Arbeitsproduktivität einerseits und des geringen Marktwachstums andererseits wird 1981 die Zahl der Arbeitsplätze bei Philips weiter zurückgehen.

Angesichts der Wirtschaftslage und des Umstandes, daß sich die Umstrukturierungsmaßnahmen nur allmählich auswirken werden, erwartet Philips, daß der Reingewinn im Jahr 1981 noch nicht wesentlich höher sein wird als 1980.

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