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KONTAKTE 39 - 1976
Philips-Informationen für Fachhandel, Werkstätten und Techniker

INHALT
Stabiler Fernsehmarkt 2
Marktaspekte, Vertriebsfragen und Geräte-Neuheiten der laufenden Saison.
HiFi im Aufschwung 6
Informationen und Marktdaten über das Geschäft auf dem HiFi-Markt.
Cassetten und Recorder 10
Betrachtungen und Überlegungen zu einem stets aktuellen Thema.
Farbe richtig analysieren 12
Allgemeine Filtertechniken und das Arbeitsprinzip des Farb-Analysers PCA 060 werden besprochen.
Konzept-Realisation 14
Es wird am Beispiel der Phonogeräte gezeigt, wie eine Produkt-Philosophie verwirklicht wird.
Neues aus dem Hausgeräte-Bereich18
Technik-Informationen-Tips
Fernsehkomfort nachrüstbar 19
Philips Farbfernsehgeräte können nachträglich auf Ultraschallfernbedienung umgestellt werden.
Kontakte-Kurzberichte 24
Am laufenden Band 26
Philips Batterien werden in einer der modernsten Fabriken Europas gefertigt - unser Bildbericht zeigt dies an einigen markanten Beispielen.
Philips-Produkt-Palette 28
Einrichten mit System 30
Neue Möbel für die Servicewerkstatt
Personalien und Notizen 32

Seite 8 - Studio-Sound
Mit der 70-l-Dreiweg-Lautsprecherbox »545 Studio MFB« bringt Philips erstmals eine Abhör- und Regieraumbox heraus, bei der das Motional-feedback-System angewendet wird.

Seite 16 - Betriebszuverlässigkeit von Fernsehgeräten
In diesem Beitrag wird über Qualitätsfragen bei diesem hochwertigen Massen-Konsumartikel berichtet.

Seite 20 - Textautomaten
Philips stellte kürzlich eine Serie von elektronischen Textautomaten vor, die zukünftig in vielen Bereichen die Schreibmaschinen verdrängen dürften.

Hinweis:
Einem Teil dieser Auflage liegt der neue Philips Fachbuchkatalog bei.
Die Beilage »Technik-Praxis«    enthält folgende Beiträge:
Technik der Lautsprecherbox    Sensor-Elektronik mit
»545 Studio MFB«    Leuchtdiodenanzeige

Rückblick und Vorschau : Stabiler Fernsehmarkt

Anläßlich einer Pressekonferenz im Philips-Fernsehgerätewerk Krefeld wurden die Fachjournalisten mit Vertriebs- und Markt-Aspekten sowie Geräte-Neuheiten bekanntgemacht.

»Der Inlandsmarkt für Farbfernsehgeräte wird noch länger als ein Jahrzehnt eine stabile tragende Säule des Geschäfts sein.«

Mit dieser Feststellung begann Hanns-Dieter Horn, Direktorder Philips GmbH und Leiter des Unternehmensbereichs Video, seinen Bericht über den Markt für Fernsehgeräte und über die Position von Philips auf diesem Bereich in der Bundesrepublik Deutschland.
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Positive Fakten im ersten Halbjahr 1976

Auch in der Rückschau auf das erste Halbjahr 1976 konnte Hanns-Dieter Horn über positive Fakten berichten:

Der Farbfernsehgerätemarkt entwickelte sich sehr günstig, was sich in einer Absatzsteigerung gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um rund 30 Prozent ausdrückte. Die Olympischen Winterspiele in Innsbruck, aber auch die Olympischen Sommerspiele in Montreal gaben die nötigen Impulse für diese deutliche Steigerung.

Für das zweite Halbjahr 1976 ist etwa mit dem gleichen Umsatz wie im Vorjahr zu rechnen. Philips erwartet 1976 für die Branche insgesamt einen Absatz von 2,1 Millionen Farbfernsehgeräten im Bundesgebiet gegenüber 1,9 Millionen Geräten
im Vorjahr. Daraus errechnet sich eine Steigerungsrate von etwas über 10%.

Angebot und Nachfrage befinden sich in einem gesunden Verhältnis, und das Exportgeschäft der deutschen Industrie läuft auf einem hohen Niveau. Die Vorräte sind bei Saisonbeginn absolut normal. Farbfernsehgeräte mit großen 66cm-Bildschirmen dominieren unverändert mit einem Anteil von mehr als 70%. Steigenden Anteil haben die Farbportables. Die kleinen Geräte bis 36cm-Bildschirmdiagonale werden in diesem Jahr 12% Anteil erreichen, während es die 41cm-Geräte auf 3% bringen werden. Die dann folgenden mittleren Formate sind mit Anteilen von je etwa 3 bis 5% im Markt vertreten. Auch in 1977 dürfte keine wesentliche Änderung dieser Anteile eintreten.

Farbfernsehgerätemarkt - die Prognose von 1975

Zur langfristigen Beurteilung des Farbfernsehgeräte- Geschäfts wurde von Philips Ende 1975 eine Langzeitprognose des gesamten Fernsehgerätemarkts für die kommenden 15 Jahre erstellt.

Daraus geht eindeutig hervor, daß sich für Farbfernsehgeräte in diesem Zeitraum ein stabiler und voluminöser Markt ergeben wird. Natürlich ist es richtig, daß bis Ende 1976 eine Marktsättigung von 42% eintreten wird, aber gleichzeitig gewinnt das Ersatzgeschäft zunehmend an Bedeutung.

In der Modellrechnung ist auch bereits eine längere Lebensdauer der Geräte berücksichtigt. Sicherlich werden die Zuwachsraten der einzelnen Jahre nicht mehr so spektakulär sein wie Anfang der 70er Jahre. Aber es ist doch äußerst positiv, wenn man mit einem stabilen Inlandsmarkt für Farbfernsehgeräte in der Größenordnung von 2,2 bis 2,3 Millionen Geräten pro Jahr rechnen kann.

Schwarzweißfernsehgerätemarkt - Aussichten für 1977

Im Bereich Schwarzweißfernsehgeräte ist ein stark rückläufiges Geschäft bei 61cm-Großbildgeräten zu verzeichnen, das sich von 820.000 Geräten in 1975 über ca. 550.000 Geräte in 1976 auf maximal 450.000 Geräte in 1977 reduzieren wird. Günstiger sieht das Geschäft mit Schwarzweiß-Portables aus, von denen sich 1976 und 1977 jeweils rund 800.000 Geräte absetzen lassen dürften.

Eine bedeutende Rolle bei der Beurteilung des Marktes spielt der sehr starke Wettbewerbsdruck, der vor allem von Fernostproduzenten ausgeht. Die Nettopreise für Schwarzweißfernsehgeräte aller Größen befinden sich folglich in der Bundesrepublik Deutschland auf einem sehr niedrigen Niveau. Da spektakuläre Verbilligungen gegenwärtig nicht in Sicht sind, kann man annehmen, daß das bisherige Preisniveau im allgemeinen erhalten bleibt, wobei anzumerken ist, daß weitere Kostensteigerungen jedoch zu leichten Preiserhöhungen führen können. Zusammenfassend läßt sich sagen: Bezüglich der Marktentwicklung für Fernsehgeräte in den kommenden Jahren kann man absolut optimistisch sein.

Philips im Fernsehgerätemarkt

Die Philips-Position im deutschen Fernsehgerätemarkt umriß Hanns-Dieter Hörn mit einer eindeutigen Feststellung: »Durch eine streng fachhandelsorientierte Vertriebspolitik und durch sichere technische Konzepte ist es gelungen, unsere Position besonders in den Jahren 1974 und 1975 auszuweiten. Im ersten Halbjahr 1976 haben wir voll am Wachstum des Farbgerätemarktes partizipiert. Bei eindeutig verschärftem Wettbewerb deutscher und ausländischer Hersteller in diesem Markt sind wir daher mit diesem Ergebnis zufrieden. Es ist uns, wie in den Vorjahren, auch im ersten Halbjahr 1976 gelungen, in diesem Unternehmensbereich tiefschwarze Zahlen zu schreiben.«

Im Schwarzweißgerätebereich konnte Philips die eigene Position vor allem bei Portables ausbauen, jedoch steht dieser Marktsektor unter einem sehr harten Preisdruck, der optimistische Aussagen über die Rendite nicht zuläßt. Zur Vertriebspolitik ist die vorstehende Feststellung über die Fachhandels-Orientierung dadurch zu ergänzen, daß die Philips-Vertriebsbindung heute fest im Markt verankert ist. Bei Farbfernsehgeräten schließt die Vertriebsbindung 95 Prozent des Umsatzes ein. Der Handel hat diese Politik durch entsprechende Umsatzzuwachsraten honoriert.

  • Anmerkung : Es wird auch hier mit keinem Wort erwähnt, daß Max Grundig bei den Farbfernsehgeräten schon lange an Philips und den ganzen anderen vorbei gezogen war. Die Philips-Fachhändler hatten das natürlich auch alle mitbekommen und so manchen staunenden Blick im Gesicht gehabt.
  • Die ganzen Aussagen in den obigen Abschnitten sind alle sehr vage und nebulös formuliert. Der dort Vortragende hatte alle Zahlen weitgehend vermieden und mit nicht vergleichbaren Prozenten geprahlt.

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Hohe Produktqualität

Philips hat der Geräte- und Bildqualität schon immer besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Was die Qualität des Farbbildes angeht, so stehen Philips- Farbfernsehgeräte unverändert mit an der Spitze.

Das Modulchassis K9 wird jetzt im vierten Jahr in der Fabrik Krefeld gefertigt.

Leistungsfähigkeit, Sicherheit und Servicefreundlichkeit sind Eigenschaften, die dieses Chassis auszeichnen und die für eine kontinuierliche Politik und eine langfristige technische Konzeption große Bedeutung haben. Das Chassis K9i wird im Jahr 1977 das Rückgrat des Philips-Fernsehgerätegeschäfts sein.

Für Fernbedienungseinrichtungen ist mit einem weitersteigenden Marktanteil zu rechnen, und Philips wird Anfang 1977 das bisher verfügbare Angebot durch eine Infrarotfernbedienung erweitern. (Hierüber und über weitere bemerkenswerte Neuheiten berichten wir in der nächsten Ausgabe dieser Zeitschrift.)

  • Anmerkung : Die Qualität war eines der wenigen Merkmale, mit denen Philips den Grundig Geräten gegenüber einen Vorteil hatte. Die Farbfernseher von Philips waren teurer, lebten aber auch länger durch die vergoldeten Steckverbinder.

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»Philetta Royal 625«

Im Juni 1976 führte Philips das Farbportable »Philetta Royal 625« mit 36cm-Bildschirm im Markt ein. Auch hierbei handelt es sich um ein Modulchassis, so daß der Handel ein servicefreundliches Gerät vorfindet. Dies gilt auch für das neue, kleine Tischgerät »Raffael Color 636« (Bild 1, Seite 4). Mit den Abmessungen von nur 56,5 x 40,5 x 42cm und einem Gewicht von 21kg ist der Farbfernsehempfänger »Raffael Color 636« etwa so klein wie ein Portable. Das Gerät erhielt ein Soft-Line-Gehäuse in nußbaumfarben mit dunkler Kunststofffront und durchgesteckter 46-cm-Bildröhre.
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Bilder:
Direktor Hanns-Dieter Hörn während seines Referats auf der Fachpressekonferenz in der Fernsehgerätefabrik Krefeld.
Farbfernsehgeräte-Absatz im Bundesgebiet.
66cm-Farbfernsehgeräte dominieren.
Auch künftig gute Zuwachsraten.
61cm-Schwarzweißgeräte-Absatz geht zurück.
Schwarzweiß-Portables bleiben im Markt.

Auf der Philips-Fachpressekonferenz referierte Dipl.-Ing. Günter Kroll über neue Techniken und Technologien. Im Bild zeigt der Leiter der Hauptabteilung Konstruktion und Entwicklung gerade eine Hochspannungs- Potentiometer- Anordnung in Dickschicht-Ausführung, hergestellt im Krefelder Werk.
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Über die "Betriebszuverlässigkeit von Fernsehgeräten"

Die Beurteilung der »Qualität« von Fernsehgeräten ist kompliziert, aufwendig und zeitintensiv.

Mit diesem Thema soll dervielzitierte, aberselten mit quantitativen Angaben belegte Qualitätsaspekt bei diesem immer noch hochinteressanten Konsumartikel beleuchtet werden.

Wenn man über Qualität spricht, muß man zwischen zwei Aspekten unterscheiden, und zwar

  • 1. der Abliefer- oder Null-Stunden-Qualität und
  • 2. der Lebensdauer-Qualität bzw. Zuverlässigkeit.

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Abliefer-Qualität

Eine Aussage über die Abliefer-Qualität kann gegebenenfalls auch ein Fachhändler bei der Abnahme einer größeren Menge von Geräten eines Typs machen. Allerdings muß sich die Untersuchung auf ca. 100 bis 200 Geräte erstrecken, um eine genügend hohe Aussagewahrscheinlichkeit zu bekommen. Man kann heute generell sagen, daß im Branchendurchschnitt nur ca. fünf % der von der Fabrik abgelieferten Farbfernsehgeräte bei der Anlieferung beim Abnehmer Grund zu Beanstandungen geben.

Lebensdauer-Qualität

Die Ermittlung der Lebensdauer-Qualität erfordert dagegen aufwendige Untersuchungen und Messungen, die eigentlich nur vom Hersteller der Geräte gemacht werden können.

Zur Ermittlung dieser Ergebnisse dient bei Philips u.a. der sogenannte Lebensdauerraum. Zusätzlich zu diesen Messungen werden auch Angaben von besonders ausgewählten Händlern herangezogen und mit ausgewertet. Da die Gerätechassis bei Philips europaweit einheitlich gefertigt werden, stehen für eine Auswertung auch die Lebensdauerergebnisse aus verschiedenen europäischen Ländern zur Verfügung.

Geräte-Zuverlässigkeit

Die Zuverlässigkeit eines Fernsehgeräts läßt sich zerlegen in Entwurfs- und Fertigungsqualität, wobei der Auswahl von Bauelementen und zugelieferten Teilen die größte Bedeutung zukommt.

Dieses wird sofort verständlich, wenn man berücksichtigt, daß bei einem Fernsehgerät heute das Verhältnis von Arbeitslohn zu Material kosten etwa 20 zu 80 beträgt.

Außerdem ist aus den Untersuchungen bekannt, daß Halbleiter mit 60% an sämtlichen Lebensdauerausfällen beteiligt sind. Wenn das so ist, dann müssen sich auch die Lebensdauerergebnisse bei Fernsehgeräten so verhalten wie die Lebensdauerergebnisse bei Halbleitern. Über diese liegen (nicht zuletzt wegen der hochqualifizierten Bauelemente für die Raumfahrt) umfangreiche Untersuchungen zum Thema Lebensdauerverhalten vor.

Ausfallraten

Bei technischen Produkten mit endlicher Lebensdauer gibt die bekannte Badewannen-Kurve die Ausfallrate an (Bild 1). Sie teilt sich auf in Frühausfälle, »normale« Betriebszeit und das Ende der Lebensdauer mit erhöhtem Verschleiß.

Diese Kurve trifft auch für röhrenbestückte Fernsehgeräte zu. Für Halbleiter-Bauelemente einschließlich integrierter Schaltungen gilt die Kurve in Bild 2, die kein Ansteigen der Ausfälle mit zunehmender Lebensdauer zeigt. Dieses müßte nun auch die Kurve für moderne, halbleiterbestückte Fernsehgeräte sein, wenn man die der Abnutzung unterliegenden Teile unberücksichtigt läßt, und das sind eigentlich nur noch mechanische Bedienungsteile und die Bildröhre.

Da man aus der Halbleitertechnik sehr genau weiß, daß sich die guten von den schlechten Exemplaren nach etwa 300 Stunden Betriebsdauer unterscheiden, taucht in diesem Zusammenhang natürlich die Frage auf, ob das Einbrennen von halbleiterbestückten Fernsehgeräten (anders als bei Röhrengeräten!) z. B. über einen Zeitraum von 24 Stunden wirklich eine entscheidende Verbesserung der Zuverlässigkeit bringt.

Das bedeutet für die Halbleiter nach Bild 3 nur eine Verschiebung um wenige Stunden auf der Ausfallratenkurve. Im Prinzip ist eine Anfangsalterung beim kompletten Gerät viel zu teuer. Man kann dies bei einzelnen Bauelementen einfacher und billiger machen, z. B. bei Potentiometern, die man für einige Zeit in einen Wärmeschrank legt und künstlich altert.
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Betrachtung der Kurven

Untersucht man die Kurve 2 im einzelnen, so interessiert zunächst die Abhängigkeit der Ausfallrate von den Umweltbedingungen, d. h. in erster Linie von der Umgebungstemperatur. Auch hier gilt für das gesamte halbleiterbestückte Gerät ein Verlauf gemäß Bild 3, der für integrierte Schaltungen ermittelt wurde.

Man sieht, daß bei einer Temperaturerhöhung von 25°C auf 50°C ein Ansteigen der Ausfallrate festzustellen ist. Die gleiche Abhängigkeit wurde für Fernsehgeräte ermittelt und in Bild 4 dargestellt. Hier sind zum Vergleich auch die Werte für integrierte Schaltungen aus Bild 3 eingetragen.

(Hinweis)
An dieser Stelle sei angemerkt, daß beim Philips Chassis K9/K9i (es wird seit 1972 produziert) an keiner Stelle höhere Temperaturen als 40°C auftreten, gemessen in einem Zentimeter Abstand von den Bauteilen.
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"Poisson-Verteilung" und Callrate

Wenn man annimmt, daß in Europa im allgemeinen relativ konstante Umgebungstemperaturen vorliegen, so läßt sich die Kurve nach Bild 2 ausführlicher beschreiben. Es entsteht daraus das Bild 5, das die Ausfallrate bei halbleiterbestückten Fernsehgeräten in Abhängigkeit von der Betriebszeit angibt.

Was sich hieraus ableiten läßt, sind statistische Werte. Was besagen diese nun für das einzelne Gerät ? Nach Umrechnung in eine Poisson-Verteilung ergibt sich für Callrates zwischen 0,1 und 1,0 die in Bild 6 angegebene Verteilung. (Unter dem englischsprachigen Fachbegriff "Callrate" wird die Anzahl der Servicerufe pro 1.000 Stunden, das entspricht etwa einem Jahr, und damit letztlich die Ausfallhäufigkeit verstanden.)

Bei der Callrate von 1,0 kommt man auf Werte, die vor der Einführung von Halbleiter-Fernsehchassis gängiger Stand derTechnik waren. Heute haben Philips Farbfernsehgeräte eine Callrate, die zwischen 0,3 und 0,5 liegt.

Interessant ist nun, wie sich die Callrates bei den einzelnen Fernsehgeräteausführungen durch Verbesserung der Konstruktion, Fortschritte in der Fertigung und Fortschritte in der Bauelemente-Technologie entwickelt haben. Dies ist in Bild 7 angegeben. Verfolgt man die Kurven moderner Halbleiter-Konzepte von Schwarzweiß- und Farbgeräten, so sieht man, daß diese im Trend auf eine Callrate von 0,1 und 0,2 hinweisen. Das wiederum ergibt nach der Poisson-Verteilung in Bild 6 sehr gute Werte für die Ausfallwahrscheinlichkeit, die nicht nur einen Ausblick auf zukünftige Ergebnisse bringen, sondern u. a. auch für den Fernsehgeräte-Service große Bedeutung haben.

Dr. Harald Hintz

Bilder
Bild 1 Ausfallratenkurve für Produkte mit endlicher Lebensdauer.
Bild 2 Ausfallratenkurve für Halbleiterbauelemente einschließlich ICs.
Bild 3 Ausfallraten von ICs in Abhängigkeit von der Temperatur bei 60 und 90% A ussagewahrscheinlichkeit.
Bild 4 Ausfallrate in Abhängigkeit von der Umgebungstemperatur.
Bild 5 Ausfallrate bei halbleiterbestückten Fernsehgeräten in Abhängigkeit von der Betriebszeit.
Bild 6 Ausfallwahrscheinlichkeit in Abhängigkeit von der Callrate Cr (Poisson-Verteilung).
Bild 7 Entwicklung der Betriebszuverlässigkeit von Philips Schwarzweiß- und Farbfernsehgeräten.
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1976 - Hochwertige Glasfasern für optische Nachrichtenübertragung

Der Bedarf an Kabelstrecken für die Nachrichtentechnik nimmt ständig zu. Nicht nur der Fernsprechverkehr und datenverarbeitende Anlagen (z. B. für den Bank-Verkehr) verlangen immer mehr Verbindungskanäle, auch neue Formen der Telekommunikation, wie z. B. das Bildtelefon, das Konferenz-Fernsehen und die Faksimile-Bildtelegrafie benötigen derartige Verbindungen. Auf die Dauer kann man mit konventionellen Kabeln den wachsenden Bedarf nicht befriedigen und sucht deshalb nach wirtschaftlichen Ersatzmöglichkeiten.

Es ist bekannt, daß sich Lichtsignale durch eine haarfeine Glasfaser von einem Ort zum anderen leiten lassen. Bei der Entwicklung von solchen Lichtleitfasern stand in der Vergangenheit das Problem der möglichst verlustarmen Signalübertragung im Vordergrund.

Eine geringe optische Absorption (optische Dämpfung) ist durch Verwendung sehr reinen Glases zu erreichen. Unerwünschte Verunreinigungen dürfen nicht mehr als 10 ppb (d. h. 10 Fremdatome pro 1 Milliarde Eigenatome) betragen. Mit Hilfe von chemischen Abscheideverfahren gelang es verschiedenen Laboratorien in der Welt, Dämpfungswerte von nur wenig über 1 dB pro Kilometer Faserlänge zu erzielen.

Ebenso wichtig wie die Dämpfung ist aber das Problem der Übertragungskapazität einer Lichtleitfaser, was sich z. B. darin ausdrückt, wieviel Telefongespräche gleichzeitig über die Faser geschickt werden können. Mit anderen Worten: die Übertragung modulierter Signale muß optimal sein, und zwar sowohl nach Amplitude als auch nach Phase.

Die Lichtleitfaser sollte deshalb eine geringe Impulsdispersion aufweisen, d. h. Lichtimpulse dürfen während ihres Transportes nicht zu breit verschmiert (»dispergiert«) werden. Eine große Übertragungskapazität bzw. Bandbreite ist aber nur mit einem besonderen inneren Aufbau der Faser zu erreichen, was bisher technisch sehr schwierig zu realisieren war. Ein neues, im Aachener Forschungslaboratorium der Philips GmbH entwickeltes Verfahren ermöglicht jetzt eine sehr genaue Einstellung dieses Profils und führt zu Fasern, bei denen die geringe Impulsdispersion und das breite Frequenzband dadurch erreicht werden, daß der Brechungsindex vom Mantel zum Kern einem genau vorgeschriebenen Profil folgt. Derartige Fasern mit einer Länge von 1km und mit einer Dämpfung von 1.4dB weisen z. B. Bandbreiten von ca. 1.5 GHz auf.

Die neue Methode zur Herstellung der Fasern befindet sich noch in einem experimentellen Stadium. Dennoch ist anzunehmen, daß solche Glasfasern die Möglichkeit eröffnen, Fernverbindungen ohne eine unwirtschaftlich große Anzahl von Zwischenverstärkerstufen einzurichten.

Bild: Demonstration der optischen Qualität der neuen Quarzglasfaser. Zwei Fasern sind auf eine Trommel gewickelt. Ein He-Ne-Laser liefert die gleiche Lichtintensität in beide Fasern. Die schlechte Faser links leuchtet über ihre gesamte Länge von 30 m infolge der Lichtstreuung, die in ihr auftritt. Nur 1% der ursprünglichen Lichtintensität tritt an der Endfläche der Faser aus. Die im Philips-Forschungslaboratorium Aachen mit dem neuen CVD-Verfahren gefertigte Faser mit sehr großer Bandbreite bringt 65% der ursprünglichen Lichtintensität bis an ihre Endfläche, obwohl die Faser mit 200m viel länger ist.

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