Die Inhalte / Artikel aus Jahrgang 3 - 1956 - geparkt
Auf dieser Seite sind die Inhalte von allen einzelnen Ausgaben eines Jahrgangs von "Der Filmvorführer" aufgrund der Menge vorerst nur geparkt.
Die Artikel und Berichte werden später thematisch gezielt untergebracht und zusätzlich hier verlinkt, teilweise auch in unserem Tonband- und Hifi-Museum. Besonders triviale oder einfältige Tips und Tricks haben wir ganz bewußt ausgelassen.
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Auch die Schallplattenmusik gehört zum Kundendienst (Aug. 1956)
In FV 6/1956 wurden die wesentlichsten Gesichtspunkte für die Anwendung der Schallplattenmusik und der Dia-Werbung in den Filmtheatern erläutert. Nachstehend soll nunmehr an Hand von Beispielen gezeigt werden, wie diese Gesichtspunkte in der Praxis verwirklicht werden können.
Der richtige Einsatz von Schallplatten ist ebenso ein „Dienst am Kunden", also am Filmbesucher, der zwar nicht so sehr in Erscheinung tritt, wie etwa eine freundliche Bedienung an der Kasse oder im Zuschauerraum. Er trägt aber doch wesentlich zum Gesamteindruck bei, den der Besucher im Theater empfängt.
Bei der Zusammenstellung der Schallplatten für die Pausenmusik und zur Untermalung der Dia-Werbung, muß man sich darüber klar sein, welche Platten zum jeweiligen Hauptprogramm passen und wie der Geschmack der Besucher des Kinos bzw. des Stadtbezirkes ist, in dem das Theater steht.
Um das festzustellen, sind weder physiologisches Verständnis noch wissenschaftliche Kenntnisse, sondern nur ein gewisses Einfühlungsvermögen erforderlich. Z. B. wird der Besucher eines ernsten Films wenig erbaut sein, wenn er als Pausenmusik „Schnulzen' aus dem letzten oder einem kommenden Heimatfilm zu hören bekommt, während andererseits die Besucher eines Heimatfilms als musikalische Pausenuntermalung keine „heiße Musik" hören wollen.
Natürlich kann und soll die Pausenmusik nicht den Eindruck des Hauptfilms beeinflussen; sie kann aber direkt und indirekt zur Verbesserung - oder auch Verschlechterung - des Gesamteindrucks des Kinoprogramms beitragen und gewissermaßen ein Fluidum zwischen Theater und Besucher herstellen.
Neue Besucher gewinnen .......
Will man neue Besucher gewinnen, und die Filmwirtschaft macht immerhin einige Anstrengungen in dieser Richtung (vergl. hierzu die im Juni angelaufene SPIO-Werbe-Aktion), so sollte man auch an diese „Kleinigkeiten" denken und den Besucher stets mit einer harmonischen Atmosphäre im Filmtheater umgeben.
In der Oper ist ja auch - wenn man diesen Vergleich in diesem Zusammenhang einmal anwenden kann - die Ouvertüre auf die nachfolgende Oper abgestimmt und wird nicht durch irgendeine „Füllmusik" ersetzt.
Im übrigen steht der wirtschaftliche Aufwand, der mit der laufenden Ergänzung des Schallplatten- Repertoirs verbunden ist, in keinem Verhältnis zu dem wirtschaftlichen und ideellen Erfolg, der mit dem richtigen und planmäßigen Einsatz von Schallplattenmusik verbunden ist.
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Der "Trend" der Filmthemen 1956 .........
Wir haben gegenwärtig ein ziemlich starkes Angebot an „Heimatfilmen" und „Musikfilmen", einschl. der sog. „Musicals", dem die Schallplatten-Industrie durch Herausgabe einer Reihe sehr guter Aufnahmen Rechnung getragen hat, die sich durchaus im Sinne der vorstehenden Ausführungen zum Einsatz im Filmtheater eignen.
- Anmerkung : Werfen Sie einen Blick auf die Seite über den "Niedergang des deutschen Kinofilms" ab 1956. Diese Filme haben einen Gutteil dazu beigetragen.
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Schallplatten mit Filmmusik (im August 1956)
Zu dem Film „Benny Goodman Story" sind u. a. erschienen:
Electrola : „Muscat Ramble" / „South of the Border" (DW 5166, 78 Upm), „Star dust" / „King Porter Stomp" (DW 5105, 78 Upm).
Capitol : „Sex Appeal" / „These Foolish Things" (0 26 922 A, 78 Upm).
Brunswick : Sämtliche Originalaufnahmen dieses Filmes auf Platten mit 45 Upm und auf Langspielplatten (33 Upm).
Zu dem Film „Glenn Miller Story" sind u. a. erhältlich:
Electrola : „American Patrol" / „Moonlight Serenade" (FG 7465).
Zu dem Film „Ein Amerikaner in Paris":
MGM : „I goft Rhythm" / „12th Street Rag" (SP 1028, 45 Upm).
Zum Einsatz von Musikfilmen ähnlichen Genres und als Vormusik zu Kriminalfilmen amerikanischer Herkunft sind infolge der „rasanten" Melodien geeignet:
Brunswick : „Let's Dance", „And the Angels Sing", „Stompin at the Savoy" und „Sometimes I'm Happy" (10044. 45 Upm), „Avalon and Moonglow" (10047, 45 Upm).
Für den Einsatz vor Kriminal- und Abenteurerfilmen paßt die Musik aus dem Film „Der Mann mit dem goldenen Arm" (Brunswick Nr. 10052, 45 Upm).
Neutral ist dagegen eine Aufnahme, die sich sowohl zum Einsatz vor Musikfilmen wie auch vor ernsteren Streifen eignet:
Brunswick: „Thema" und Hauptmelodie (Moonglow) aus „Picknick" (Nr. 12066, 45 Upm).
Für die Freunde der Heimatfilme, wie überhaupt der leichteren Muse, hat Decca einige neue Schallplatten herausgebracht:
Decca: Aufnahmen aus dem Film: „Der Glockengießer von Tirol" (Nr. D 18216, 45 Upm) und „Das ist der Rhythmus in Tirol" und „Das Alphorn" (Nr. D 18162, 45 Upm).
Für die Freunde von Vico-Torriani- und ähnlichen Filmen gibt es eine gute Langspielplatte mit insgesamt 8 Gesangsaufnahmen, die fast sämtlich aus dem Gloria-Teyn-Film „Santa Lucia" stammen (Decca Nr. LF 1549, 33 Upm).
In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, daß nach Mitteilung des Arbeitskreises der Deutschen Schallplatten-Industrie mit Wirkung vom 1.8.1956 die Preise für Langspielplatten (33 Upm) bedeutend ermäßigt worden sind, wobei je nach künstlerischer und technischer Qualität drei Preisgruppen gebildet wurden. (Forts, folgt) R.H.K.
DFU-Mitteilungen (in Heft 8/1956)
Die Deutsche Film-Union (DFU), die „Deutsche Union der Filmschaffenden" (Anmerkung : etwas versteckt - auf gut Deutsch - die Gewerkschaft), München 15, Landwehrstr. 7-9, bringt ab 1. Juli 1956 unter dem Titel „Der Filmschaffende" ein eigenes Publikationsorgan heraus.
„Der Filmschaffende" dient als Mitteilungsblatt für die Mitglieder und zur Unterrichtung von Filmwirtschaft und Presse über die Arbeit der Deutschen Film-Union. Die Redaktion des Mitteilungsblattes „Der Filmschaffende" liegt in den Händen von Kurt H. Herele. Die publizistische Beratung der Deutschen Film-Union hat F. M. Bonnet übernommen.
In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, daß die DFU den Bundeslohn-Tarifvertrag für die gewerblichen Arbeitnehmer der Filmtheater zum 30. September 1956 gekündigt hat. -Z-
Die Titel-Seite von Heft 9/1956
"Bildwand-Rahmengestelle für Filmtheater"
In der einfachsten Form wird im Lichtspieltheater das Bildwand-Material auf einen Rahmen gespannt, der entweder an der Decke der Bühne hängt oder auf dem Fußboden aufgestellt ist. Die für die Wiedergabe von Vierkanal-Magnettonfilmen erforderlichen drei Lautsprecher-Gruppen werden entweder fest hinter der Bildwand aufgestellt, auf fahrbaren Gestellen untergebracht oder direkt am verstärkten Bildwandrahmen befestigt.
Zum wechselweisen Vorführen von Filmen im Normalformat und solchen mit anderen Seitenverhältnissen werden zusätzliche verschiebbare Blenden zur Begrenzung der Bildfläche für das jeweilige Format verwendet. Diese Blenden werden entweder durch eine besondere Zugeinrichtung betätigt oder sie sind mit dem Hauptvorhang verbunden und werden von dessen Zugeinrichtung mit Hilfe zusätzlicher Vorrichtungen mitbedient.
Die Rahmengestelle für die Bildwände werden im allgemeinen gerade ausgeführt bis auf die Fälle, wo eine gebogene Wand unbedingt erforderlich ist. In diesem Fall werden besondere Rohrkonstruktionen benutzt, die dem jeweiligen Bedürfnis entsprechend hergestellt und an Ort und Stelle montiert werden.
Bei geraden Wänden bietet die Anbringung und Betätigung der verstellbaren Blenden (links und rechts, z. T. aber auch von oben und unten) keine besondere Schwierigkeit; bei gebogenen Bildwänden sind jedoch komplizierte Vorrichtungen erforderlich.
Um diesen vielfachen und unterschiedlichen Forderungen gerecht zu werden, hat die bekannte Fa. Theaterwerkstätten Wilhelm Hammann KG., Düsseldorf, einen sogenannten „Allzweck-Rahmen" entwickelt, der für besondere Fälle auch fahrbar eingerichtet und mit einer verstellbaren Brücke für die Lautsprecher versehen werden kann. Die untenstehende Abbildung zeigt den serienmäßigen Zusammenbau von Bildwandrahmen in der Werkstatt. (Werkfoto: Hammann)
Hier spricht die photokino 1956
Am 29. September 1956 beginnt in den Messehallen in Köln-Deutz nach einer Pause von zweieinhalb Jahren die „PHOTOKINA 1956". Diese zweieinhalb Jahre waren angefüllt mit einer umfassenden Entwicklungsarbeit, die vor allem bedingt war durch die Einführung der neuen Bild- und Tonverfahren und den damit zusammenhängenden Problemen.
Diese Entwicklungstätigkeit erstreckte sich nicht nur auf Maschinen und Geräte für den Vorführbetrieb, sondern auch auf das Zubehör und auf die Materialien für die akustische Raumgestaltung. Obwohl seitens der einschlägigen Industrie im Verlauf dieses Zeitraumes laufend Verbesserungen und Neukonstruktionen herausgebracht wurden, ist doch damit zu rechnen, wie die Vorankündigungen einzelner Firmen beweisen, daß die diesjährige PHOTOKINA weitere Neuerungen und Verbesserungen vorhandener Konstruktionen zeigen wird.
Diese Neuerungen erstrecken sich nicht nur auf Maschinen und Geräte für die Wiedergabe, sondern auch auf solche für Filmaufnahme und Filmbearbeitung. Die nachstehende Übersicht wird sich jedoch, dem Rahmen der Zeitschrift entsprechend, auf die Maschinen und Geräte für die Bild- und Ton-Wiedergabe und auf ausgesprochene Neuerungen aus dem Zubehörgebiet beschränken.
"KINO- UND TONFILM-TECHNIK" auf der photokina
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Askania-Werke A.G., Berlin
Die Askania-Projektoren AP XII wurden weiter verbessert. Sie können mit Klangfilm-Magnetton-Geräten oder mit Telefunken-Magnetton-Geräten ausgerüstet werden und sind dadurch für alle Verfahren verwendbar (Cinemascope, Superscope, VistaVision usw.). Auch die nachträgliche Umstellung vorhandener AP XII-Projektoren ist möglich. Die inzwischen an den Projektoren angebrachten Verbesserungen bestehen darin, daß das Einlaufmaul der Feuerschutztrommeln gegenüber der früheren Ausführung mit Andruckrollen jetzt Umlenkrollen erhalten hat, die den Vorteil bieten, den Film beliebig von links oder von rechts ein- bzw. auslaufen zu lassen.
Der Objektivträger ist mit Sterngriffschrauben versehen, die über eine Zwischenhülse eine leichte und sichere Klemmung des Objektivs ermöglichen. Der Feinstelltrieb für die Objektive, der die Scharf Stellung bei den Breitwand-Verfahren erleichtert, wird jetzt serienmäßig geliefert. Zusätzlich kann eine Skala mit Feinteilung zur Markierung bestimmter Objektiveinstellungen angebracht werden.
Die Maschinen werden jetzt ausschließlich mit der neuen Hammerschlag- Lackierung versehen, die den Vorteil einer guten Reinigungsmöglichkeit bietet. Um die Projektionsspiegel besser gegen abspritzende Kohleteilchen zu schützen, sind die Aschkästen der Projektionslampen umgeformt worden. Zur Erhöhung der Lichtleistung der Bogenlampen wurde eine Kondensor-Anordnung in Verbindung mit einem T8-Filter gewählt.
Der bereits auf der Deutschen Industrie-Ausstellung in Hannover gezeigte Zwischentubus für die normale Projektionsoptik und den anamor-photischen Vorsatz, der es ermöglicht, die Optik für beide Verfahren durch Umschlagen um 180° wahlweise ohne Nachstellung der Schärfe zu verwenden, hat sich gut bewährt.
Tubus mit Hebel zum Umlegen von normaler Projektionsoptik auf anamorphotische Optiken - (Werkfoto: Askania)
Askania-Projektor AP XII mit Klangfilm-Stereodyn-Magnettongerät unter der oberen Feuerschutztrommel (Werkfoto: Askania)
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Eugen Bauer G. m. b. H., Stuttgart
Als einzige unter unseren fünf Herstellerfirmen für Kino-Projektoren bringt Bauer einen neuen Projektor „Bauer B14" heraus, der für mittlere und große Lichtspieltheater vorgesehen ist und auf Grund der in der Zwischenzeit gewonnenen Erfahrungen hinsichtlich der Wiedergabe der neuen Bild-und Tonverfahren und unter Verwendung bewährter Bauteile des B8B- und des B12- Projektors geschaffen wurde.
Die besonderen Neuerungen dieses Projektors B14 bestehen darin, daß er durch konstruktive Maßnahmen einen noch ruhigeren Lauf als die bisherigen Werke erhalten konnte und daß ein besonderer Antrieb für das Magnetton-Gerät vorgesehen wurde.
- Anmerkung : Alle Bauer B8 Projektoren, die ich in Wiesbaden kennengelernt hatte, waren deutlich lautere Rassel- und Klapper-Kisten im Vergleich zu dem Zeiss Ikon Ernemann X Projektor aus 1951.
Auf Wunsch kann jedoch auch für diesen Projektor ein normales Klangfilm- Magnetton-Durchzugsgerät verwendet werden. Die Bauer B14 verfügt außerdem über ein neuartiges Anlaß- und Überblendungssystem, wobei der Anlaßvorgang mit der Überblendung gekuppelt ist.
Der Vorführer hat dabei zur Inbetriebnahme des Projektors nur noch einen Hebel mit 3 Schaltstellen zu betätigen. Dieser zentrale Steuerhebel übernimmt den Anlaßvorgang, die Bild- und Tonüberblendung und das Abschalten des zweiten Projektors. Der Anlaßvorgang wird vom Projektor selbst gesteuert, wobei erst beim Erreichen der Nenndrehzahl die Anlaßwiderstände kurzgeschlossen werden und die Überblendung betätigt wird.
Infolge der Verkapselung aller mechanischen Teile der Überblendung und der Verbesserung der Luftführungskanäle konnte die Leistung des Turbolüfters auf der Motorwelle noch vergrößert werden. Die von den Bauer B12- und B8b- Projektoren bekannte Kegelblende wurde ohne Änderung auch für den B14-Projektor übernommen, so daß dessen Lichtleistung, infolge der günstigen Lage der Blendensektoren, derjenigen der B8B- und B12-Projektoren entspricht.
Das Werk der Bauer B14 hat für die neuen Filmverfahren auswechselbare Bildfensterschieber mit verschiedenen Bildfenstermasken und wärmeisolierten Handgriffen, sowie den von der B8B übernommenen Schnellwechsel- Objektivhalter.
Die neue Säulenform erlaubt die Verwendung von 600-, 1.300- und 1.800m-Trommeln. Die elektrischen Zuleitungen und die Druckluftleitung sind durch den Sockel geführt, so daß am Projektor keine Kabel sichtbar sind. Als Lichttongerät wird entweder eine Weiterentwicklung des von der B8B bekannten Bauer-Anbautongerätes mit einstellbarer Friktionsrolle oder das Klangfilm-EUROPA-Lichttongerät verwendet.
Die Bauer Projektionslampen
Als Standardlampe wird die bekannte Bauer- HI75 benutzt; jedoch kann der B14-Projektor auch mit der ebenfalls neuen Spiegelbogenlampe BL8R (für Reinkohle) oder BL8H (für HI-Kohle), mit der Bauer HI-110 oder mit der ebenfalls neuen Xenon-Lampe BL9X bestückt werden.
Die neuen Spiegelbogenlampen BL8R und BL8H sind für alle Bauer-Projektoren und für Projektoren anderer Fabrikate verwendbar. Die Bauer BL8R ist eine Reinkohlenlampe für das kleine Lichtspieltheater für Belastungen bis 35 A. In Verbindung mit dem Bauer-Kegelblenden-Projektoren lassen sich damit auf normalen weißen Wänden Beleuchtungsstärken von 100 Lx erzielen.
Die Bauer BL8R ist eine Aufbaulampe, die nachträglich zur lichtstärkeren HI-Lampe ausgebaut werden kann. Sie besitzt einen Spiegel von 300mm und kann mit Reinkohlen bis 14mm bestückt werden.
Die neue Bauer BL8H ist eine Hochleistungslampe für HI- und Reinkohlenbetrieb im Bereich von 25 bis 50 A. Die obere Belastungsgrenzereicht reicht aus, um bei einer Beleuchtungsstärke von 100 Lx Normal- und Breitbilder bis 9m Breite und CinemaScope-Bilder bis zu 12m Breite zufriedenstellend auszuleuchten.
Die BL8H hat einen asphärischen Spiegel von 300mm und ist mit einem ringförmigen Blasmagnet ausgestattet, der auch bei verhältnismäßig dünnen Kohlenstiften eine gleichmäßige Bildausleuchtung in Verbindung mit der Bauer-Leuchtfeldlinse gewährleistet.
Das Kohlennachschubwerk ist für Abbrandverhältnisse zwischen 1:1 und 1:4 stufenlos regelbar und kann für Reinkohlen- und HI-Betrieb benutzt werden. An beide Lampentypen kann das Bauer-Dia-Anbaugerät angesetzt werden. Für die Verwendung der von OSRAM entwickelten Xenonlampen XBO 1001 und XBO 2001 wurde von Bauer als weitere Neuerung die Bauer-Xenon-Lampe BL9X mit einem neuartigen Beleuchtungssystem unter Verwendung eines Spiegels von 356 mm entwickelt.
Die OS-RAM-Xenon-Lampe XBO 2001 ist bis 70 A belastbar und ermöglicht bei einer - zur Verlängerung der Lebensdauer empfohlenen - mittleren Belastung von 60 A bei einer Beleuchtungsstärke von 100 Lx die Ausleuchtung von Normal- und Breitwandbildern bis ca. 8m Breite und von CinemaScope-Bildern bis 11,5m Breite. Dadurch ist die Anwendung der Xenon-Lampe nicht mehr nur auf das kleine Theater beschränkt.
Bilder
Der neue Bauer B-14-Projektor ist auch von der Rückseite ein geschlossener und formschöner Bildwerfer (Werkfoto: Bauer)
Der neue Bauer B14-Projektor mit eigenem Antrieb für das Magnettongerät und zentralem Steuerhebel
Bauer B-14-Werk mit Kegelblende. Ober- und unterhalb der Blende die beiden Führungsbolzen für die Schutzhaube des Flammex-Gehäuses
Die Spiegeloptik der Bauer-Xenonlampe im Betriebszustand (Werkfotos: Bauer)
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Frieseke & Hoepfner G.m.b.H., Erlangen-Bruck
Außer den bekannten Projektorentypen: FH 66, FH 77 und FH 99 zeigt Frieseke & Hoepfner auf seinem Stand in Halle VIII der PHOTOKINA ein neues Magnettongerät, das in Zusammenarbeit mit Telefunken entstanden ist und die Bezeichnung „FH-Universal-Magnetton-Gerät KT T 701" hat.
Es kann mit Hilfe von entsprechenden Zwischenstücken an alle handelsüblichen Projektoren angebaut werden, soweit diese für Tonwiedergabe geeignet sind. Das Gerät ist so konstruiert, daß es so weit in Richtung des Lampenhauses versetzt angebaut werden kann, daß beim Vorführen von Lichttonkopien der Film ohne Umlenkung direkt von der oberen Trommel zur Vorwickelrolle geführt werden kann. Filmzugschwankungen werden durch eine besondere Zahntrommel vom Magnetkopf ferngehalten.
Eine weitere Neuerung von F&H ist die Dia-Einrichtung zum Tonfilm-Projektor FH 99, die als zusätzlicher Bestandteil des Projektors zwischen Objektivgehäuse und Kommandoleiste auf der Bedienungsseite des Rechtsprojektors angebaut wird, so daß der Vorführer bei der Dia-Vorführung seinen Standort nicht zu verlassen braucht.
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Siemens-Klangfilm, Karlsruhe
Das reichhaltige Ausstellungsprogramm von Siemens-Klangfilm in Halle VIII, Obergeschoß, umfaßt das gesamte Tongebiet von der Tonaufnahme über die Tonfilmbearbeitung bis zur Wiedergabe.
Für die Tonfilm-Wiedergabe sind dabei von besonderem Interesse die nach dem Baukasten-System entwickelten Gestellverstärker für Licht- und/oder Magnetton-Wiedergabe mit den austauschbaren Kassetten-Verstärkern, die Magnetton-Geräte für Vier- und Einkanal-Magnetton und die Lautsprecher-Kombinationen, über die an dieser Stelle schon ausführlich berichtet wurde, so daß eine Wiederholung überflüssig erscheint.
Zu diesen „Bausteinen" gehören neuerdings auch die auswechselbaren Magnetköpfe für Einkanal-Magnetton-Wiedergabe, die für solche Theater bestimmt sind, die CinemaScope-Filme mit Magnetton-Aufzeichnung spielen wollen, aber nicht über eine Anlage für Vierkanal-Magnetton verfügen.
Bei der Tonabtastung wird hierbei die Mittelspur (Kanal 2) verwendet. Als Neuerung auf dem Magnetton-Gebiet hat Siemens-Klangfilm für mittlere und kleine Theater eine Vierkanal-Magnetton-Anlage geschaffen, die bei stark verringertem technischen Aufwand trotzdem eine hohe Tonqualität ermöglicht und damit auch dem weniger finanzkräftigen Theaterbesitzer die Vorzüge des Magnettons zugänglich machen soll.
Die Vereinfachungen und Verbilligungen bestehen darin, daß an Stelle des normalen Tonüberblendungssystems mit 8 Abtastverstärkern eine sog. „Kopfüberblendung" angewendet wird, die unmittelbar am Ausgang der Magnetköpfe vorgenommen wird. Hierdurch verringert sich auch der Aufwand für die Stromversorgung der Abtastverstärker.
Die für diese Neuerung entwickelten Vorverstärker- und Hauptverstärkergestelle tragen die Bezeichnung „Stereodyn VP 61" (Vorverstärker) und „Stereodyn ES 40" (Hauptverstärker). Für die hierbei in Frage kommenden geringeren Schalleistungen stehen Lautsprecher-Kombinationen zur Verfügung, die gegenüber Großlautsprechern ebenfalls preislich günstiger liegen.
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Bild
Stereodyn-Vorverstärkergestell mit Tonüberblender für Lichtton und Vierkanal-Magnetton mit „Kopfüberblendung" (Werkfoto: Siemens-Klangfilm)
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Deutsche Philips G.m.b.H., Hamburg
Philips zeigt in Köln das gesamte Projektoren-Programm (FP 5, FP 6, FP 7 und FP 56), die Philips-Tonanlagen für Licht- und Magnetton und Zubehör-Einrichtungen für Lichtspieltheater aller Größen. Eine komplett eingerichtete Vorführkabine wird im Betrieb gezeigt.
Besonderes Interesse dürften die Vorführungen von Todd-AO-Filmen auf einem Philips-Spezialprojektor FP 70 bieten, der für die Wiedergabe dieser Filme entwickelt und konstruiert wurde. Das Todd-AO-Verfahren verwendet bekanntlich Filme von 70mm Breite mit 6 Magnettonspuren, die mit 30 Bildern/sek. vorgeführt werden. Der DP 70-Projektor läßt sich bei Bedarf mit wenigen Handgriffen für die Wiedergabe von 35-mm-Film umstellen.
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Zeiss Ikon A. G., Werk Kiel
Zeiss Ikon gibt auf seinem Stand in Halle VIII einen Überblick über das gesamte kinotechnische Fertigungsprogramm und zeigt außerdem verschiedene Neuerungen auf den Gebieten der Licht- und Tontechnik und der Optik.
Als Weiterentwicklung der ersten serienmäßigen Kino-Projektionslampe mit Xenon-Licht (IKOSOL II Xe) wurde die IKOSOL II Xe 2000 geschaffen, die mit der OSRAM-Xenon-Lampe XBO 2001 ausgerüstet ist und den Wirkungsbereich der projektionstechnisch günstigen Xenon-Lampe wesentlich erweitert.
Gleichzeitig wurde die bei Xenonlampen-Betrieb bisher übliche Betriebsart aufgegeben, die darin bestand, daß zur Vermeidung von Tonstörungen durch das Zünden der Xenon-Lampe beide Lampen - davon die z. Z. nicht benutzte mit geringerer Stromstärke - dauernd während des Betriebes brennen mußten. Nunmehr können beide Lampen jeweils nach dem Durchlauf der Filmrolle gelöscht und vor dem Überblenden neu gezündet werden, ohne daß Störungen auftreten.
An die Stelle der bisherigen Spiegelbogenlampe MAGNASOL IV ist die neue Hochleistungs-Spiegelbogenlampe MAGNASOL IV/2 getreten, die ausschließlich für Beckbetrieb bis 110 A bestimmt ist und verschiedene konstruktive Neuerungen aufweist. Zum Dia-Zusatzlampenhaus wurde von Zeiss Ikon eine Einrichtung für die Projektion von Breitwand-Dias geschaffen, über die in FV 8/1956 bereits ausführlich berichtet wurde.
An weiteren Neuheiten sind die Tonanlagen für Vierkanal-Magnetton DOMINAR VARIANT mit den IKOVOX-Lautsprechern zu nennen, die durch weitere Einheiten ergänzt wurden, sowie die Wärmereflexionsfilter ERNOTHERM und ERNOCOLOR, über die im FV bereits berichtet wurde.
ZUBEHÖR-INDUSTRIE
Die Einführung der neuen Bild- und Tonverfahren hat außer den neuen Maschinen und Geräten für die Vorführung dieser Filme auch die Entwicklung des Zubehörs stark beeinflußt. Die einschlägige Industrie wird in Halle VIII und teilweise auch in den anderen Hallen an Hand von Ausführungsbeispielen zeigen, in welcher Weise die Anforderungen, die vor allem die neuen Bildverfahren mit sich gebracht haben, von den einzelnen Firmen erfüllt wurden.
Für den Vorführbetrieb sind es vor allem die Gleichrichterfirmen, die mit Neuerungen aufwarten, so z.B. die SAF, Schrieber und Dr.-Ing. Jovy. Letztere Firma hat u. a. neue Gleichrichter-Aggregate mit ölgeschützten und ölgekühlten Selenplatten herausgebracht, über die an anderer Stelle dieser Ausgabe berichtet wird.
Eine weitere Neuerung der Fa. Dr.-Ing. Jovy sind Saalverdunkler für Neon-Effektbeleuchtung, die damit nunmehr auch als Zuschauerraum-Beleuchtung verwendungsreif geworden ist. Auf dem Gebiet der Vorhang- und Blendenzug-Einrichtungen werden durch die einschlägigen Firmen (Badischer Normteile- und Apparatebau F. W. Hehlinger KG., Erich Heuer, JOVO-Apparatebau) ebenfalls Neuerungen gezeigt, die vor allem bedingt sind durch die neuen Bildverfahren und die damit verbundenen großen Vorhangflächen.
Die Ausstellungsstände unserer beiden Lieferfirmen für Kinokohlen (Ringsdorff-Werke und Conradty) (Anmerkung : Wo bleibt die Siemens Kohle ??) und die voraussichtlich reichhaltige Schau neuartiger Kinobestuhlung runden den Überblick über die Neuerungen des eigentlichen Theatersektors ab. Über sonstige Neuerungen, die beim Besuch der PHOTOKINA noch festgestellt werden, soll in der Oktober-Ausgabe des FV berichtet werden.
Bilder
Wärmereflexionsfilter KLi 36 von Zeiss Ikon in Spezialverpackung (das Filter absorbiert etwa 50 %> der Wärmestrahlen)
Anordnung der Seilrücklaufrollen für den Vorhang- und Blendenzug, Baumuster E der Fa. Jovo-Kiel
Neuartige Kinogleichrichter
Zur Speisung von Kinobogenlampen benötigt man Gleichstrom niedriger Spannung und hoher Stromstärke. Während in früheren Jahren der Gleichstrom aus umlaufenden Umformern entnommen wurde, hat sich seit etwa 20 Jahren zur Umwandlung des vorhandenen Drehstroms in den für die Bogenlampe passenden Gleichstrom der Gleichrichter durchgesetzt.
Für die Gleichrichtung selbst werden Glühkathodenröhren oder Trockenplatten verwendet. Beide Bauarten bestehen nebeneinander und haben sich gut bewährt.
Da Gleichrichterröhren, wie auch Selenplatten, jedoch keine unendliche Lebensdauer haben, wurden bereits vor 10 Jahren Universal-Gleichrichter auf den Markt gebracht, welche die wahlweise Verwendung von Röhren oder Selenplatten gestatten. Die Erfahrungen haben gezeigt, daß die Lebensdauer der Selenplattensätze bei gleicher elektrischer Beanspruchung sehr unterschiedlich sein kann, je nachdem, wo der Gleichrichter aufgestellt ist, oder welchen klimatischen Bedingungen die Selenplatten ausgesetzt sind.
Während die Glühkathodenröhren gegen derartige Einflüsse unempfindlich sind und sich besonders auch in tropischen Gegenden bestens bewährt haben, beeinträchtigt beispielsweise das feuchte Seeklima oder eine säurehaltige oder sonstwie aggressive Luft die Lebensdauer der Trockenplatten beträchtlich, so daß unter diesen Umständen vorzeitige Ausfälle eintreten können.
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Neue ölgeschützte und ölgekühlte Ausführungen
Dieser Umstand führte zur Entwicklung von Gleichrichtersätzen in ölgeschützter, ölgekühlter Ausführung. Durch den Einbau des Selenplattensatzes in Öl in einen durch einen festen Deckel abgeschlossenen Kessel ist eine Verschmutzung oder Beeinträchtigung der Selenplatten durch Säure, Dämpfe oder sonstige äußere ungünstige klimatische Verhältnisse ausgeschlossen.
Außerdem bewirkt das den Selenplattensatz allseitig umschließende Öl eine gute Wärmeabfuhr, so daß in Verwendung mit den am Kessel vorhandenen Kesselrippen eine intensive Kühlung erreicht wird. Die Endtemperatur der Gleichrichtersätze wird erst nach mehreren Betriebsstunden erreicht, wodurch die Beanspruchung der Platten herabgesetzt wird.
Beim Einhalten der vorgeschriebenen Betriebstemperatur zeigen die ölgeschützten und ölgekühlten Selenplatten kaum noch eine Alterung, so daß gewöhnlich über 100.000 Betriebsstunden erreicht werden, ölgekühlte Selengleichrichter sind betriebs-und überlastungssicher, unabhängig
von klimatischen Verhältnissen und damit auch tropenfest.
Die Bauart ohne Lüfter oder künstliche Kühlung erfordert keinerlei Wartung und erleidet keine Verschmutzung. Ein weiterer großer Vorzug ist darin zu sehen, daß nunmehr auch der Selenplattensatz mit seinem Ölkessel als selbständiger Baukastenteil ausgebildet wird, getrennt vom bisher mit ihm verbundenen Transformatorenteil.
Eine Auswechselung von Plattensätzen im bisherigen Sinne entfällt damit: jetzt wird der Ölkesseluntersatz in kaum einer halben Stunde einfach ausgetauscht.
Neuartiger Selengleichrichter im Baukastenprinzip
Um praktisch alle Bedarfsfälle der Lichtspieltheater decken zu können, wurden in dieser neuen Konstruktion drei Kinogleichrichter-Baukastenserien durch die Fa. Dr.-Ing. Jovy, Leer/Ostfriesland entwickelt. Dadurch wurde erreicht, daß sämtliche Baukastensätze untereinander austauscht- und kombinierbar sind.
Die Baukastenteile selbst sind der ölkessel mit dem Selenplattensatz, der Transformator - Aufsatz mit dem Leistungstransformator, dem Netz-Schalter und den Anschlußklemmen und je nach Bedarfsfall eine Einfach-Lichtsteuerdrossel (Simplex) oder eine Doppel-Lichtsteuerdrossel (Duplex).
Durch das Rohrrahmen-Stecksystem können die Aufbauteile baukastenartig aufeinandergesetzt, voneinander gelöst und somit auch einzeln transportiert werden. Grundsätzlich wird zunächst der Ölkessel an Ort und Stelle gebracht, und zwar auf den endgültigen Platz, auf dem der Gleichrichter aufgestellt wird.
Der Transport kann leicht mittels zweier aufsteckbarer Transportbügel bewerkstelligt werden, die auch zum Transport der Drossel dienen. Auf den Ölkessel wird alsdann die Lichtsteuerdrossel gesetzt und zum Schluß der Transformator-Aufsatz aufgebracht. Diese Möglichkeit des Transportes der einzelnen Bauteile muß als ein sehr großer Vorzug angesehen werden, denn die Aufgänge zu den Vorführräumen der Kinotheater sind oft eng und winkelig, so daß man Gleichrichter in geschlossener Bauart oft nur unter kostspieligen Sondermaßnahmen an Ort und Stelle bringen kann.
Die Verbindung der einzelnen Baukastenteile untereinander ist mechanisch und elektrisch leicht und schnell gemacht, Mechanisch werden die Baukastenteile mittels des Rohrrahmen-Stecksystems aufeinander gesteckt; die elektrische Verbindung geschieht nach Abnehmen der Vorderbleche durch Anschluß der bereits in richtiger Lage befindlichen Kabelenden mit Kabelschuhen mit den auf jedem Baukastenteil angebrachten Knebelklemmen.
Der Anschluß an das Netz
Der Anschluß an das Netz und an die Verbraucher kann nach Abklappen des Deckels mit Leichtigkeit an der oben im Gerät befindlichen Klemmenleiste vorgenommen werden. Die drei Baukastenserien haben folgende Leistungen: Die Baukastenserie OPTA ist für eine Stromstärke von 80A im Einfachbetrieb oder für eine Stromstärke von 2 x 60A im Überblendbetrieb gebaut. Die Serie OPTONA leistet 120 bzw. 2 x 80A und die Serie OPTIMA 150 bzw. 2 x 100A.
Außerdem stehen für jede Serie Einfach-Lichtsteuer drosseln und Doppel-Lichtsteuerdrosseln zur Verfügung, die einen verlustlosen Fernsteuerbetrieb über einen bisher nicht gekannten Regelbereich ermöglichen.
Die Kombination von Ölkessel und Transformator-Aufsatz ergibt in allen Fällen einen für Betrieb mit Beruhigungswiderständen geeigneten Gleichrichter, der, wie die ganze Neukonstruktion, überlastungssicher und von sehr ruhiger Arbeitsweise ist.
Der Betrieb mit den Lichtsteuerdrosseln zeichnet sich durch überragend günstige Kennlinien aus. Durch Anwendung des Magnetverstärkerprinzips konnte ein bemerkenswert großer Bereich erzielt werden. Es ist möglich, mit ein und demselben Gerät sowohl Rein- und Beckkohlen als auch Xenonlampen zu betreiben.
Bei niedriger Aussteuerung verläuft die Kennlinie so steil, daß es tatsächlich noch möglich ist, einen Lichtbogen mit 10 bis 15A zum Einbrennen der Kohlen stabil zu halten. Die Zündstromstärke beim Zusammenfahren der Kohlen ist bei dieser Stellung des Fernsteuers so gering, daß eine Beschädigung des Spiegels oder Überbeanspruchung der KohlensDitzen nicht auftreten kann.
Bei hoher Aussteuerung verläuft die Kennlinie dagegen so flach, daß eine große Konstanz der Lichtleistung bei Beckkchlen erreicht wird.
Somit kann mit der Lichtsteuerdrossel auch jede Xenonlampe, angefangen mit dem Ruhestrom von 10A bis zum vollen Nennstrom, betrieben werden. Hierbei ist keinerlei Umschaltung erforderlich, wenn man von der Xenonlampe auf Rein- oder Beckkohlenbetrieb für die Diapositiv- Vorführung übergeht.
Bilder
Ölkessel-Untersatz mit Selenplatten und aufgestecktem Transformator-Aufsatz bei einem Jovy-Kinogleichrichter. (Werkfoto: Dr.-Ing. Jovy)
Das Bild zeigt die leicht zugängliche Klemmleiste am Transformator-Aufsatz der Jovy-Kino-gleichrichter (Werkfoto: Dr.-Ing. Jovy)
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Auswahl von Kinogleichrichtern
Durch das verwirklichte Baukastensystem im Bau von Kinogleichrichtern ergeben sich beachtliche Vorteile hinsichtlich des Transportes, des Aufbaues und der Erweiterung. Ein Filmtheaterbetrieb kann zunächst mit einem einzigen, verhältnismäßig billigen Gleichrichter beginnen und später die Gleichrichter-Anlage erweitern, ohne daß ein
Bauteil überflüssig wird.
Mit einem Kinogleichrichter, bestehend aus einem Ölkessel-Untersatz und Transformator-Aufsatz, können zwei Projektoren in pausenlosem Überblendbetrieb über Beruhigungswiderstände gespeist werden. Da der Gleichrichter im Einfach-Betrieb eine um 30 bis 50% höhere Leistung abgeben kann, kann der Theaterbesitzer durch Hinzukauf eines zweiten Gleichrichters jede Bogenlampe mit einer entsprechend größeren Stromstärke betreiben.
Wird die sogenannte Überblendung auf Abriß in Kauf genommen, so genügt auch ein Gleichrichter, der die Lampen wechselweise mit der höheren Stromstärke speist.
Bei kleinen Lichtspielhäusern spielen die Stromverluste im Vorwiderstand und die dadurch bedingten höheren Stromkosten keine große Rolle, wenn es sich nur um wenige Vorstellungen in der Woche handelt.
Bei großen Theatern mit mehreren Vorstellungen am Tage lohnt jedoch die zusätzliche Ausstattung des Gleichrichters mit einer Lichtsteuerdrossel, durch die eine etwa 50%ige Senkung der Stromkosten und außerdem die verlust- und stufenlose Fernsteuerung der Bogenlampen-Stromstärke vom Projektor aus ermöglicht wird.
Jedes Gerät kann auch nachträglich durch eine Einfach- oder Doppel-Lichtsteuerdrossel für den Einfach-Betrieb oder für den pausenlosen Überblendbetrieb ergänzt werden. Die Beruhigungswiderstände fallen dann weg, und die Stromstärke der Bogenlampe läßt sich über die Fernsteuerung am Projektor in weiten Grenzen stufen- und verlustlos und passend zu jeder Kohlen- und Lampenart einstellen. E. Tschanter
Neuerungen von Frieseke & Hoepfner (1956)
Dia-Einrichtung zum Tonfilmprojektor FH 99
Einen nicht unwesentlichen Vorteil für den Vorführer bietet die neue Dia-Einrichtung zum FH 99-Projektor von Frieseke & Hoepfner. Zur Vorführung von Dias braucht der Vorführer seinen Standplatz nicht mehr zu verlassen, da die neue Dia-Einrichtung als zusätzlicher Bestandteil des Projektors zwischen Objektivgehäuse und Kommandoleiste auf der Bedienungsseite des Rechtsprojektors angebaut ist.
Je nach Ausführung des Projektors wird die Dia-Einrichtung unten durch das Lichtton- bzw. oben durch das Magnettongerät begrenzt. Sie kann mühelos an Stelle des standardmäßigen Augenschutzkastens montiert werden. Ein an der Unterseite des Gerätes arretierter Griffhebel lenkt beim Dia-Betrieb einen, mit einer Infrarot-Interferenz-Reflektorlinse besetzten Schwenkarm schräg in den Kegel der Lichtquelle, die den dadurch abgewinkelten Lichtstrahl nach Passieren weiterer Wärmereflektoren über einen allseitig einstellbaren Spiegel durch eine Kondensorlinse auf das Dia wirft, vorher aber nochmals durch das Kaltlichtfilter geleitet wird, wodurch über 80% der Wärme absorbiert werden.
Um den elektromagnetisch gesteuerten Lampenhausverschluß auch bei Dia-Betrieb zu öffnen, wird beim Einlenken des Dia-Spiegelschwenkarmes gleichzeitig ein Überbrückungskontakt geschlossen. Zwei verschiedene Halterungen gestatten die wahlweise Beschickung mit Dias 85 x 85mm mit einer einfachen, von Hand zu bedienenden Dia-Tasche oder von Dias 50 x x 50mm mit halbautomatischem Schnellwechsler „Paximator B" für 36 Dias mit wahlweisem Leica-Format.
Da die arretierbare Aufnahme am Gerät für beide Halterungen die gleiche ist, können diese wahlweise verwendet werden. Die Dia-Objektivhalterung befindet sich am Filmobjektivgehäuse. Die Einstellung erfolgt durch Verschieben des Halterohres und Festklemmen mit dem Drehstift.
Filmmusik-Schallplatten (Sept 1956)
Die wirtschaftlichste und wohl auch wirksamste Form des Einsatzes der Pausenmusik in einem Filmtheater ist die Verknüpfung der eigentlichen Unterhaltungsaufgabe mit der der Filmwerbung: mit der Werbung für den Besuch eines der demnächst in diesem Theater laufenden Filme.
Das ist so gemeint: Die Schallplattenindustrie bringt heute ihre Filmmusik-Aufnahmen bereits so zeitig heraus, daß sie - in der Regel sogar stets in Originalaufnahmen - noch vor der Uraufführung des betreffenden Films, zumindest aber vor der Aufführung bei den Nachspielern, im Handel erhältlich sind.
Werden nun diese Platten in der Pausenmusik einige Zeit, d.h. 8 bis 14 Tage, vor dem Anlaufen des betreffenden Films, unterstützt durch ein entsprechend hinweisendes Dia, eingesetzt
(Inhalt etwa: „Wir machen unsere verehrten Besucher darauf aufmerksam, daß wir Ihnen jetzt Musikaufnahmen aus dem Film . . . spielen, der ab ... in unserem Theater läuft; - Wir würden uns über Ihren Besuch sehr freuen"),
so ist für das Filmtheater das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden. Jetzt ist der Besucher nicht nur durch Plakate und Zeitungsannoncen, sondern auch akustisch, d.h. werbepsychologisch viel eindringlicher und daher auch viel wirksamer, auf den neuen Film hingewiesen und zum evtl. Besuch angeregt worden.
Wichtig ist dabei vor allem, daß einerseits solche musikalischen Vorankündigungen möglichst nur dann durchgeführt werden, wenn im gerade laufenden Programm ein Film ähnlichen Genres läuft (vgl. FV 8/1956) und daß andererseits der Filmvorführer bzw. Theaterleiter auch rechtzeitig über die einschlägigen auf dem Schallplattenmarkt erhältlichen Filmmusikschallplatten informiert wird. Das erstere muß weitgehend dem Einfühlungsvermögen des einzelnen Vorführers anheimgestellt bleiben, das zweite soll jedoch die Aufgabe unserer regelmäßigen Besprechungen sein.
Neue Filmmusik-Platten
Besonders beachtenswert sind die bei „Capitol" erschienenen Aufnahmen aus den neuen amerikanischen Musikfilmen: „Oklahoma" (Nr. SAO 595/33 Upm), „Carousel" (W 694/33 Upm) und „Serenade" (LM 1996-C/33 Upm), da es sich hier um Originale amerikanischer Filmaufnahmen handelt. (Die in „Karusell" vorkommenden Lieder wurden in der deutschen Fassung des Films leider synchronisiert!).
Für die Freunde der deutschen Musikfilme sind bei „Polydor" mehrere Platten erschienen, so z. B. mit Musik aus den Filmen: „Du bist Musik", „Die ganze Welt singt nur Amore", „Liebe, Sommer und Musik", ferner „Küß mich noch einmal", „Liebe, Tanz und tausend Schlager", „Ein Mann muß nicht immer schön sein" und „Europas neue Musikparade".
Auch der deutsche Heimatfilm, dessen Anhänger anscheinend immer zahlreicher werden, findet auf neuen Schallplattenaufnahmen starken Wiederhall so u.a. bei „Polydor": „Kirschen in Nachbars Garten", „Die Fischerin vom Bodensee", „Wo der Wildbach rauscht" und „Pulverschnee aus Übersee", sowie bei „Decca": „Der Glockengießer von Tirol".
Zum Schluß sei noch darauf hingewiesen, daß im September auch eine neue Schallplattenmarke: „Heliodor" erscheinen wird, die in der Sparte „Tanz, Schlager und Unterhaltung" neben bewährten Künstlern besonders auch talentierte Nachwuchskräfte in ihren Aufnahmen bringen will. Soweit hierbei auch Filmmusik-Aufnahmen herausgebracht werden, werden wir rechtzeitig darüber berichten. R. H. Köhler
Vorzeitige Zulassung sur Prüfung als Filmvorführer
Der Wirtschaftsverband der Filmtheater e. V. - Landesverband Bayern - wandte sich in einer Eingabe an das Bayrische Innenministerium mit dem Ersuchen, in Anbetracht des sich immer stärker bemerkbar machenden Mangels an geprüften Filmvorführern um weitgehendste Berücksichtigung des §10 der Prüfungsordnung für Filmvorführer zur vorzeitigen Zulassung zur Filmvorführerprüfung.
Das Bayrische Staatsministerium nahm hierzu wie folgt Stellung:
„Der Wirtschaftsverband der Filmtheater e. V. - Landesverband Bayern - hat das Bayrische Staatsministerium des Innern darauf aufmerksam gemacht, daß die Filmtheaterbesitzer große Schwierigkeiten haben, wenn sie geeigneten Nachwuchs an Filmvorführern gewinnen wollen. Der Wirtschaftsverband führt diese Schwierigkeiten zu einem erheblichen Teil darauf zurück, daß die Altersgrenze für die Zulassung zur Prüfung nach §3 Abs. 1 der Prüfungsordnung für Filmvorführer vom 28.7.1951 (G.B.N.L. S. 124) grundsätzlich beim 21. Lebensjahr liegt.
Nach seiner Darstellung können es sich zahlreiche Jugendliche, die für den Beruf als Filmvorführer Interesse hätten, aus persönlichen und wirtschaftlichen Gründen nicht leisten, mit der Ablegung der Prüfung und dem Beginn der selbstständigen Berufsaufnahme bis zur Vollendung des 21. Lebensjahres zu warten.
Diese Ausführungen erscheinen bei den jetzigen Verhältnissen auf dem Arbeitsmarkt einleuchtend. Abhilfe ist, unbeschadet einer späteren Änderung der Prüfungsordnung, schon jetzt dadurch möglich, daß in größerem Umfange von der Möglichkeit Gebrauch gemacht wird, nach § 10 der Prüfungsordnung ausnahmsweise Abweichungen von der Prüfungsordnung zuzulassen. Zur Zulassung ist das Staatsministerium des Innern auf Antrag der Prüfstellen zuständig.
Es wird ersucht, Anträge von Bewerbern auf vorzeitige Zulassung zur Filmvorführerprüfung großzügig zu behandeln und solche Anträge nur in offensichtlich unbegründeten Fällen von vornherein zurückzuweisen. Im übrigen, insbesondere auch in Zweifelsfällen, sind die Anträge mit eigener Stellungnahme dem Staatsministerium des Innern zur Entscheidung nach § 10 a.O. vorzulegen."
I. A. gez. Dr. Mayer, Ministerialrat