Die Inhalte / Artikel aus Jahrgang 3 - 1956 - geparkt
Auf dieser Seite sind die Inhalte von allen einzelnen Ausgaben eines Jahrgangs von "Der Filmvorführer" aufgrund der Menge vorerst nur geparkt.
Die Artikel und Berichte werden später thematisch gezielt untergebracht und zusätzlich hier verlinkt, teilweise auch in unserem Tonband- und Hifi-Museum. Besonders triviale oder einfältige Tips und Tricks haben wir ganz bewußt ausgelassen.
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Wartung der Tonbandgerate (Wissensstand von 1956)
Tonbandgeräte sind größtenteils mit Dauerschmierstellen, selbstschmierenden Lagern und wartungsfreien Gelenken versehen, so daß sich Pflegemaßnahmen und Wartungskontrollen nur auf die notwendigsten Antriebsteile beschränken.
Da die Tonbandtechnik ein Spezialgebiet ist, erfordert sie im Gegensatz zur Rundfunk- und Fernseh-Technik erhebliche Kenntnisse der Mechanik, insbesondere der Antriebstechnik. Gerade diese Dinge sind für eine einwandfreie Funktion des Tonbandgerätes von größter Bedeutung. Mit unzureichenden oder gar behelfsmäßigen Mitteln und Werkzeugen kann man an den empfindlichen Organen eines Tonbandgeräts nur beträchtlichen Schaden anrichten.
Grundsätzlich sollte der Tonbandgerätebesitzer erforderliche Reparaturen vom Spezialservice ausführen lassen und sich dafür mehr um die Wartung und Pflege des Gerätes bemühen. Diese beschränkt sich nicht nur auf die regelmäßige Säuberung der Tonköpfe, sondern erfordert auch sorgfältige Abschmierungen.
Die im Motor befindlichen Sinter-Gleitlager sind vor dem Einbau mit heißem, nicht harzendem, säurefreien Öl getränkt, das in seiner Viscosität den Betriebsbedingungen der Lager angepaßt ist. Zusatzschmierungen derartiger Lager sind erst nach ca. 1.000 Betriebsstunden erforderlich, dürfen aber nur mit den vorgeschriebenen Ölen erfolgen.
Bevor die Lagerstellen abgeschmiert werden, ist durch trockenes Abwischen evtl. anhaftender Staub zu entfernen. Säubernde Flüssigkeiten wie Petroleum oder Benzin sind zu vermeiden, weil dadurch das in den Kapillaren der Lager befindliche Öl ausgewaschen wird und die guten Laufeigenschaften gefährdet sind.
- Anmerkung : Das ist natürlich alles alter Schnee von Vorvorgestern. An die Lager de Motoren der in den Kinos verwendeten Consumer-Geräte allermeist Grundig oder AEG/Telefunken kam sogar der Techniker nicht mehr ran. Diese Motoren konnten nur noch komplett getauscht werden. Mir ist in den letzen 50 jahren kein Pabst Motor untergekommen, dess Lager geschmiert hätten werden müssen.
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Fünf verschiedene Schmiermittel
Fünf verschiedene Schmiermittel stehen dem Tonbandgerätebesitzer zur Verfügung, deren Anwendung auf genau festgelegte Schmierstellen beschränkt ist:
Voltol-Öl O
wird zum Nachschmieren und zur Filztränkung der Motoren-Sinterlager bei Motoren mit ausschließlicher Ölschmierung benutzt. Ob es sich bei dem betreffenden Tonbandgerät um Ölschmierungslager handelt, ist daran erkenntlich, daß um das obere Lager eine runde, offene Kappe mit Ölloch angebracht ist. Zum Nachschmieren aller übrigen Sinterlager und des unteren Kugelstützlagers des Motors loird es ebenfalls verwendet.
Depotfett F1
nimmt man zum Nachfüllen des Fettdepots am oberen Gleitlager eines Motors mit Fettdepotschmierung. Ein Lager dieser Art erkennt der Laie daran, daß über dem oberen Lager ein durch eine runde geschlossene Kappe abgedecktes Fettreservoir ohne Filzeinlage angebracht ist.
Gargoyle-Fett Sovarex Nr. 1
ist zum Schmieren aller gleitenden Metallteile (Schieber, Schaltnocken, Rollen usw.) geeignet. Besonders sollten Teile, welche einer Wärmewirkung ausgesetzt sind, mit diesem Fett behandelt voerden. Da es einen äußerst hohen Tropfpunkt (150°C) besitzt, bleibt es auch bei anormalen Überhitzungen des Tonbandgerätes haften.
Shell-Vaseline Typ 8401
wird von den Tonbandgeräteherstellern u. a. für das Schmieren der Schieber Vorrichtungen und Lagerstellen von Drucktastenaggregaten empfohlen. Ein dünner Fettfilm über den Kontaktmessern und Federn ist außerdem empfehlenswert.
Paraffin-Öl
kommt nur in unwesentlichen Mengen zur Anwendung und kann auch im Notfall durch ein Öl ähnlicher Konsistenz ersetzt werden. Hauptsächlich wird es für die Schmierung der Lagerstellen des Nummern- Zählwerk-Antriebsrades benötigt, wobei darauf zu achten ist, daß evtl. vorhandene Antriebsriemen (je nach Konstruktion) ölfrei bleiben, da sonst die Haftbarkeit des Riemens gefährdet ist und die exakte Funktion des Zählwerks leidet.
Ein Sortiment derartiger SpezialSchmiermittel gibt es neuerdings bei Grundig in einem praktischen, in Fächer unterteilten Bereitschaftskarton. Von anderen Herstellern moderner Tonbandgeräte werden ähnliche Service- Zusammenstellungen zum richtigen Abschmieren von Tonbandgeräten geliefert. Auf jeden Fall sind die Schmieranweisungen der Gerätehersteller genau zu beachten und es empfiehlt sich immer, nur solche Schmiermittel zu verwenden, die vom Hersteller des benutzten Tonbandfabrikats empfohlen werden.
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Tonbandreinigung
Tonbänder sind im allgemeinen vielfacher Benutzung ausgesetzt und verschmutzen dementsprechend im Laufe der Zeit. Vor allem, wenn Tonbänder in staubiger Umgebung, in staubhaltiger Luft, wie z. B. Gaststätten usw. (Anmerkung : Wir sind aber hier im Kino im sauberen Vorführaum !!) abgespielt werden, setzt sich Staub sehr leicht auf dem Tonbandgerät ab und wird vom Tonband mit übernommen.
Auch zu starke mechanische Beanspruchung des Tonbandes durch einen unmerklichen Gerätefehler ergibt eine Verschmutzung desselben. Die Schmutzschicht verhindert den guten Kontakt der Bänder mit den Magnetköpfen und trägt dazu bei, daß diese durch Ver-schmierung nicht mehr einwandfrei arbeiten. Eine mangelhafte Aufnahme und Wiedergabe ist die Folge.
Je nach verwendeter Bandtype kommt die trockene oder die feuchte Tonbandreinigung in Frage. BASF-Magnetophonbänder bestehen aus dem Kunststoff Luvitherm, einer weichmacherfreien Kunststoff-Folie aus Polyvinylchlorid, das völlig unempfindlich gegen Feuchtigkeit ist.
Auch die gebräuchlichsten AGFA-Tonbänder vom Typ „FSP" und „FSP extra dünn" sind aus diesem Material hergestellt, während die kommerziellen AGFA-Bandtypen für Studiobetrieb aus Acetylezellulose bestehen, das den Eigenschaften des Sicherheitsfilms entspricht und demgemäß gegen Feuchtigkeit empfindlich ist.
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Die trockene Bandreinigung (immer noch Stand von 1955)
Mit schnellem Vorlauf läßt man das Tonband durch das Gerät laufen, nachdem man die Tonköpfe und Umlenkrollen gründlich gereinigt hat. Bei diesem Durchlauf berührt das Tonband an einer freien Stelle vor dem Tonkopfaggregat eine Reinigungseinrichtung, die man sich aus weichem Lösch- oder Filterpapier herstellt.
Als Reinigungsmittel eignen sich bei nicht zu starker Verschmutzung auch vorteilhaft Watteröllchen, die in Drogerien oder Apotheken erhältlich und aus der Zahnpraxis bekannt sind. Die Reinigungsmaterialien werden von beiden Seiten mit zwei Fingern gegen das durchlaufende Band gedrückt, wobei darauf zu achten ist, daß der Druck gleichmäßig auf die ganze Bandbreite verteilt wird.
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Die feuchte Bandreinigung
Sind Tonbänder besonders stark verschmutzt, lassen sie sich durch die vorerwähnte trockene Bandreinigung nicht wieder säubern. Wirkungsvoller ist dann die feuchte Reinigung, zu der man als Reinigungsmittel Methylalkohol verwendet.
Auch Tetrachlorkohlenstoff, wie er für Filmreinigungszwecke gebraucht wird, ergibt gute Reinigungsresultate. Vor allem bei der Reinigung von Acetylzellulose-Tonband muß auf die Verwendung eines materialschonenden Reinigungsmittels geachtet werden.
Im wesentlichen kann man für Acetylzellulose-Tonbänder die gleichen Reinigungsmittel verwenden, die in der Filmbearbeitungsbranche gebräuchlich sind. Die Kunststoff-Tonbänder auf Polyvinylchloridbasis sind hingegen äußerst unempfindlich gegen chemische Reinigungsmittel mit Ausnahme benzolhaltiger Lösungen, die das Tonbandmaterial sofort auflösen und zerstören würden.
Bei der Arbeit mit Methylalkohol ist darauf zu achten, daß die aufsteigenden Methyldämpfe einen guten Abzug finden und nicht eingeatmet werden, da diese giftig sind und zu Gesundheitsstörungen führen können.
Die feuchte Reinigung wird wie die trockene bei schnellem Vorlauf durchgeführt, so daß das Tonband von der linken (Abwickel-) zur rechten (Aufwickel-) Spule geführt wird. Zwischen den Spulen wird zuerst eine Reinigungsanordnung mit feuchtem Reinigungsmaterial angebracht, und danach eine Trocknungseinrichtung vorgesehen. Es empfiehlt sich auf jeden Fall, nach der feuchten Reinigung eine derartige Trocknung vorzunehmen, damit das Tonband durch zu feuchte Behandlung im aufgewickelten Zustand nicht verkleben kann oder durch nachhaltige Einwirkung der Reinigungsflüssigkeit leidet.
Geschickte Bastler können sich den Erfordernissen entsprechend praktische kleine Vorrichtungen schaffen, mit denen eine Tonbandreinigung praktisch und schnell durchgeführt werden kann und nicht mehr Zeit beansprucht, als das Säubern eines Films beim Umrollen durch dazwischenliegende Samtkissen, -dbs-
Bilder
Anordnung der Reinigungsvorrichtungen (R) für trockene (T) und feuchte (F) Reinigung von Tonbändern (Zeichnungen: Sasse)
Sicherung hochziehbarer Bildwände
Die „Zentralstelle für Unfallverhütung beim Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften e. V." hat in einem Rundschreiben an die Hersteller von Biühneneinrichtungen folgendes mitgeteilt:
„Neuerdings werden in Lichtspieltheatern usw. Breitbildwände verwendet, die bei Bühnenvorführungen oder im unbenutzten Zustand hochgezogen werden. Es sind Zweifel darüber entstanden, wie die Hochzieheinrichtung dieser Breitbildwände beschaffen sein muß, damit Unfälle durch Herabfallen der Wände vermieden werden.
Für die Aufhängung der Breitbildwände gilt der § 13, Abs. 1 der Unfallverhütungsvorschrift „Bühnenbetriebe", in dem gesagt ist:
„§13. (1) Das Gewicht jedes hängenden Bildteiles ist durch Gegengewichte auszugleichen. Gegengewichte sind an den Gegengewichtsstangen so zu sichern, daß sie auch bei hartem Auftreffen am Anschlag nicht herausfallen können."
Das bedeutet also, daß Breitbildwände nur in Verbindung mit Gegengewichten aufgehängt und betrieben werden dürfen. In Ergänzung dieser Bestimmung ist in den neuen Vorschriften für Theater vorgesehen, daß hochziehbare Bildwände an mindestens vier Drahtseilen aufgehängt sein müssen. Das Gegengewicht muß mindestens das Gewicht der Bildwand ausgleichen. Die Aufhängung muß mit zwölffacher Sicherheit ausgeführt sein. Die Träger der gesetzlichen Unfallversicherung sind verpflichtet, die Einhaltung dieser Bestimmung von ihren Mitgliedsbetrieben zu fordern. Es wird daher den Herstellern von Bühneneinrichtungen empfohlen, diese Vorschrift zu beachten. Ebenso wird auch den verantwortlichen Leitern von Lichtspieltheatern, bei denen hochziehbare Bildwände benutzt werden, nahegelegt, sich davon zu überzeugen, daß die vorstehende Bestimmung erfüllt ist. "z"
Neue Filmmusik-Schallplatten (Okt 1956)
Zur Filmmusik, die in Kino - Besucherkreisen z. Z. große Beachtung findet, gehören die Aufnahmen aus dem Film „Geliebt in alle Ewigkeit" (u. a. bei Brunswick auf einer Langspielplatte Nr. 86 047 erschienen).
Der Columbia-Filmverleih hat in Verbindung mit der Publikumszeitschrift „Star-Revue" und der neuen Schallplattenfirma „Helidor" einen großen Wettbewerb um die Musik dieses Films ausgeschrieben, der bereits in der Presse großen Widerhall gefunden hat und auch beim breiteren Publikum auf größeres Interesse stoßen dürfte.
Viel Beachtung hat jetzt auch die Musik aus dem Film „Außer Rand und Band" („Rock around the clock") mit Bill Haley und den Comets (von Brunswick auf Nr. 86 044, 33 Upm, herausgebracht) gefunden; denn gerade hier sind es im wesentlichen die Musiikaufnahmen, die diesem Film bei den bisherigen Aufführungen zum Erfolg verholten haben.
Von Philips liegen Aufnahmen aus dem Film „Der Mann, der zuviel wußte" (B 21913 H, 78 Upm; 321913 BF, 45 Upd) und „Tyrannische Liebe" (B 07 743 R, 33 Upm) vor, von der bekannten Schlagersängerin Doris Day besungen.
Zu dem Film „Der Kuß vor dem Tode" erschien bei Telefunken-Decca eine Platte ebenfalls mit Original - Filmmusik - Aufnahmen (47-6551, 45 Upm; 20-6551, 78 Upm).
Als kleiner Nachtrag seien ferner noch einige Aufnahmen aus dem Film „Benny Goodman-Story", der in den Nachspieltheatern immer noch ein dankbares Publikum finden dürfte, erwähnt: Philips: „A fine Romance/Goodbye" (B 21826 H, 78 Upm; 321 866 BF, 45 Upm), „Benny Goodman makes his Story" (B 071 161, 33 Upm); Brunswick: „Goody Goody" (10 046 EPB, 45 Upm). R. H. Köhler
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Zwischenmusik im Lichtspieltheater
In einem von der Presse- und Werbeabteilung der Eleotroacustic GmbH., Kiel, herausgegebenen Pressedienst wird auf verschiedene Veröffentlichungen in der Zeitschrift „Der Filmvorführer" verwiesen, in denen die Bedeutung der Schallplatten-Zwischenmusik im Filmtheater gewürdigt und als ein wichtiger „Dienst am Kunden" bezeichnet wird (s. FV 6, 8 und 9/1956).
Neben der richtigen Auswahl der dem jeweiligen Publikum und dem nachfolgenden Hauptfilm entsprechenden Schallplatten kommt es dabei natürlich entscheidend auf die einwandfreie Wiedergabe-Qualität der Schallplatten-Einrichtung an.
Für ein modernes, technisch gutes Lichtspieltheater sollte daher nur ein Plattenspieler oder Plattenwechsler mit elektromagnetischem Tonabnehmersystem in hochwertiger Ausführung verwendet werden. So hat z.B. Electroacustic GmbH., Kiel, Plattenspieler und Plattenwechsler auf den Markt gebracht, die mit einem Magnet-Doppel-Tonabnehmer ELAC MST 2 arbeiten und Schallplatten-Wiedergabe in „Studio-Qualität" ermöglichen.
Dieser Tonabnehmer hat ein sehr geringes Gewicht, wodurch die Platten sehr geschont werden, Die beiden Abtastsysteme für Normal- und Mikrorillen sind mechanisch völlig entkoppelt. Die beiden Saphirnadeln und auch das System selbst können auf einfache Weise ausgewechselt werden. Diese Sehallplatten-Wiedergabe-Einrichtung entspricht dem hohen Stand der technischen Ausrüstung eines modernen Filmtheaters und kann - einwandfreie Verstärker- und Lautsprecher-Anlagen vorausgesetzt - wesentlich zur guten Programmgestaltung beitragen.
Neue Fachbücher
„Technisches Kinotaschenbuch" von Dipl.-Ing. H. Tümmel, herausgegeben von Zeiss Ikon AG., Werk Kiel. Das zuletzt im Jahre 1937 von Zeiss Ikon herausgegebene Technische Kinotaschenbuch liegt jetzt in seiner 5. Ausgabe vor, die gegenüber den früheren Ausgaben dem heutigen Stand der Technik entsprechend durch Erweiterung der bisherigen und Hinzufügen neuer Kapitel ergänzt wurde.
Das kleine handliche Taschenbuch bringt in seinem allgemeinen Teil zunächst wichtige Angaben und Tabellen und behandelt anschließend die Fragen, die mit dem Filmmaterial zusammenhängen sowie optische und projektionstechnischen Belange in sehr übersichtlicher Form.
Ein weiteres Kapitel ist der Elektrotechnik unter besonderer Berücksichtigung des Vorführbetriebes gewidmet. Eine geschlossene Übersicht über alle Ernemann-Projektoren mit ihren Eigenschaften, Maßen, Gewichten und Schaltbildern und über konstruktive Einzelheiten beschließen den kinotechnischen Teil des Taschenbuches.
Der folgende Abschnitt „Tontechnik" behandelt kurz gefaßt und übersichtlich, unterstützt durch Abbildungen, Skizzen und Tabellen alles für die Tontechnik Wichtige und gibt Aufschluß über die von Zeiss Ikon für die Tonwiedergabe entwickelten Apparaturen und Geräte. Technische Angaben über die Einrichtung des Bildwerferraumes und des Zuschauerraumes und Hinweise für die Wartung und Pflege der technischen Anlage, ergänzt durch ein Stichwort-Verzeichnis, vervollständigen den Inhalt dieses kleinen Nachschlagewerkes, das von einem langjährigen, erfahrenen Kinofachmann verfaßt wurde und sich in Fachkreisen viele Freunde erwerben wird. -Z-
Die Titel-Seite von Heft 11/1956
Neuzeitliche Vorhang- und Blenden-Zugeinrichtungen
Die wechselweise Vorführung von Filmen im Normal- und Breitwandformat erfordert eine schnelle und genaue Verstellung der Vorhangschals und der seitlichen Blenden durch Druckknopf-Steuerung vom Vorführraum aus.
Die hierfür von deutschen Spezialfirmen entwickelten Einrichtungen bestehen im allgemeinen aus einer Zugeinrichtung für den Vorhang und einer zweiten Zugeinrichtung für die Blende, die mit motorischen Antrieben versehen sind und von Druckknopf-Steuertafeln aus so gesteuert werden, daß beliebige Haltstellen angefahren werden können, die dem jeweils gewünschten Bildwand-Seitenverhältnis entsprechen.
Einrichtungen dieser Art sind, besonders bei großen Bühnenabmessungen, ziemlich teuer, da im allgemeinen die Laufschienen gebogen ausgeführt und zur Aufnahme des aufgezogenen Vorhanges nach den beiden Seiten der Bühne im Bogen nach hinten geführt werden. Das erfordert komplizierte Anordnung der Rollen und der Seilführung und Spezial-Zugwagen, die leicht und möglichst geräuschlos laufen.
Da nunmehr auch die mittleren und kleinen Theater in immer steigendem Maße zur Breitwand-Wiedergabe übergehen, hat sich die einschlägige Industrie bemüht, vereinfachte Konstruktionen zu entwickeln, die ebenso betriebssicher wie die großen Anlagen arbeiten, dafür aber erheblich billiger hergestellt werden können, weil bei diesen Einrichtungen durch eine sinnreiche Vorrichtung der Vorhangzug mit dem Blendenzug kombiniert ist.
Bei diesen Einrichtungen läuft der Zugwagen für den Vorhang auf der Hauptschiene. Mit diesem Zugwagen ist eine Kleinschienenanlage verbunden, in der der Blendenzugwagen, durch einen Hilfszug mit dem Vorhangzug wagen gekuppelt, gleitet. Beim öffnen des Vorhanges gleitet der Blendenzugwagen mittels des Hilfszuges gegenläufig und schiebt sich hinter der Innenkante des Vorhangschals hervor. Beim Schließen verschwindet die Blende hinter dem Vorhang. - Das untenstehende Bild zeigt eine solche Ausführung der Fa. Hammann, Düsseldorf, im aufgezogenen Zustand von hinten.
TONFILM-Technik (13)
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Studio-Mikrofone and Koffer-Mischpult
Die letzte Fortsetzung unserer Artikelreihe „Der Tonfilm" in FV 8/1956 behandelte die Hauptgeräte für das Tonfilm-Studio, insbesondere solche, die unmittelbar für die Tonaufnahme benötigt werden. Ein wesentlicher Bestandteil der Tonstudio-Ausrüstung und sehr mitbestimmend für die Qualität des aufgenommenen Tones, sei es Lichtton oder Magnetton, sind die Mikrofone.
Die Tonaufnahme im Film- und Fernsehstudio unterscheidet sich von der im Rundfunkstudio vor allem dadurch, daß beim Einsatz der Mikrofone Rücksicht auf die Bildaufnahme genommen werden muß. Da das Mikrofon außerhalb des Bildaufnahmewinkels hängen muß, wird der Besprechungsabstand meist verhältnismäßig groß, so daß empfindliche Mikrofone, d.h. solche mit einem hohen Übertragungsmaß, erforderlich sind.
Außerdem muß das Mikrofon den Bewegungen der Darsteller nachgeführt werden; es muß also möglichst klein und leicht sein. Darüber hinaus wird von dem Studio-Mikrofon ein Höchstmaß an Übertragungsgüte verlangt, denn es kommt ja nicht nur darauf an, eine gute Sprachverständlichkeit zu erzielen, sondern auch den Sprachcharakter eines jeden Darstellers naturgetreu einzufangen.
Das Kondensator-Mikrofon
Für solche Anforderungen ist vor allem das Kondensator-Mikrofon geeignet, da es eine sehr gute Qualität aufweist und trotz der im Mikrofon eingebauten Verstärkerstufe in leichter und handlicher Form hergestellt werden kann.
Daneben hat sich für bestimmte Arten von Aufnahmen, z. B. Außenaufnahmen unter ungünstigen Witterungsverhältnissen, das nach dem Tauchspulenprinzip arbeitende dynamische Mikrofon durchsetzen können, nachdem es in den letzten Jahren gelungen ist, das Gewicht des dynamischen Mikrofons herabzusetzen.
Die Vorteile des dynamischen Mikrofons liegen vor allem in seiner robusten Ausführung, d. h. in der Unempfindlichkeit gegen Erschütterungen und Luftfeuchtigkeit. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß für den Betrieb des dynamischen Mikrofons kein Speisegerät erforderlich ist und Mikrofonkabel großer Länge benutzt werden können.
Allerdings ist das Gewicht bei dynamischen Richtmikrofonen der entsprechenden Güteklasse wegen der erforderlichen Entzerrungs- und Laufzeitglieder gegenüber dem des Kondensatormikrofons noch ziemlich groß.
Das Kondensatormikrofon hat außerdem einen besser ausgeglichenen Frequenzgang und ist daher weiterhin als das beste Studio-Mikrofon anzusehen.
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Das „Klangfilm-Leichtmikrofon"
Um für Bewegungsaufnahmen ein möglichst leichtes und dabei gegen Erschütterungen unempfindliches Mikrofon zur Verfügung zu haben, wurde vor einigen Jahren das „Klangfilm-Leichtmikrofon", ein hochwertiges Kondensator-Mikrofon mit Richtcharakteristik entwickelt, das in letzter Zeit weiter verbessert wurde.
Bei diesem Mikrofon sind die Mikrofonkapsel, die Verstärkerröhre und der Ausgangsübertrager eng zusammengebaut und mit weich gedämpften Federn in einem traubenförmigen Schutzkorb aufgehängt. Das Leichtmikrofon läßt sich mit Hilfe eines federnden Zwischenstückes an einer leichten Mikrofonstange befestigen und damit den Bewegungen der Darsteller in der Szene leicht nachführen, ohne daß ein schwerer und komplizierter „Mikrofongalgen" erforderlich ist.
Für Fälle, bei denen das Mikrofon stillstehen kann, wird ein Kondensator-Standmikrofon hoher Qualität mit auswechselbarer Mikrofonkapsel, verwendet, so daß wahlweise eine Kapsel mit Kugelcharakteristik, z.B. für Musikaufnahmen, oder eine mit Richtcharakteristik, z.B. für Sprachaufnahmen, bei der Nachsynehronisierung von Filmen eingesetzt werden kann.
Ein neuartiges Mikrofon-Speisegerät bietet die Möglichkeit, entweder das Leichtmikrofon oder das Standmikrofon anzuschließen. Dadurch wird vermieden, daß für jede dieser beiden im Studio gebräuchlichen Mikrofonarten ein eigenes Speisegerät erforderlich ist, wie das vorher der Fall war.
Das neue Speisegerät ist so konstruiert, daß in ein einheitliches Gehäuse wahlweise ein kassettenartig aufgebautes Netz- oder Batteriegerät eingeschoben werden kann. Mit dem Batteriegerät kann das Mikrofon, z.B. bei Außenaufnahmen, etwa 25 Stunden lang betrieben werden. Die Länge des Mikrofonkabels kann in Verbindung mit dem neuen Speisegerät bei Batteriebetrieb bis zu 30m, bei Netzbetrieb sogar bis zu 150m betragen.
Ein großer Vorteil ist es auch, daß das Speisegerät im Gegensatz zu früheren Ausführungen jetzt nicht mehr in unmittelbarer Nähe des Mikrofons aufgestellt zu werden braucht, sondern außerhalb der Szene stehen kann, z.B. in der Nähe der Atelier-Anschlußtafel, so daß nur noch ein Kabel zum Mikrofon in die Szene geführt werden muß.
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Mikrofon-Speisegerät mit Batterie- und Netz-Einschub. Links das Gehäuse, Mitte: Batterie-Ein-schub, rechts: Netz-Einschub (Werkfoto: Siemens-Klangfilm)
Klangfilm-Leichtmikrofon mit federndem Mikrofon-Halter, ein Kondensator-Mikrofon mit Richtcharakteristik
(Werkfoto: Siemens-Klangfilm)
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Das Koffermischpult
Eine weitere wichtige Neukonstruktion für das Tonfilm-Studio ist das Koffermischpult für zwei nichtstereofonische Tonkanäle. Dieses Mischpult kann zur Regelung und Überwachung des Tones während der Tonaufzeichnung im Atelier oder bei Außenaufnahmen in Aufnahme- oder Übertragungswagen eingesetzt werden.
Der Tonmeister kann mit diesem Koffermischpult auch direkt in der Szene arbeiten, so daß er die Vorgänge während der Aufnahme besser beobachten kann als aus einer Tonkabine. Das Abhören erfolgt dabei über „Stetoclip-Kopfhörer" (Einsteck-Kopfhörer, wie sie z. B. für Schwerhörigengeräte benutzt werden).
Das Mischpult enthält zwei einzeln regelbare, nichtstereofonische Tonkanäle, die über einen Summenregler auf einen gemeinsamen Ausgang laufen. Alle Anschlüsse werden durch Steckverbindungen hergestellt. Jeder Tonkanal hat zwei Eingänge, die einzeln oder zusammen aufgeschaltet werden können. Hinter den Eingängen liegt in jedem Kanal ein Vorregler mit zehn Reglerstufen. Sie dienen zum Anpassen des Mischpultes an die Spannungsquelle, um die Hauptregler in der Mitte ihres Regelbereiches fahren zu können. Die beiden Hauptregler und der Summenregler sind als Rundregler ausgebildet.
Der Regelbereich verläuft linear. Als Kanal- und Summen-Verstärker werden, wie bei den stationären Klangfilm-Mischpulten, die aus der Rundfunkstudio-Technik bekannten Kassettenverstärker verwendet, so daß eine sehr gedrungene Bauweise dieses Koffermischpultes erreicht wird. Jeder Kanal hat eine einfache Entzerrungsmöglichkeit, die aus einem umschaltbaren Höhenregler zum Anheben und Absenken der hohen Frequenzen und aus einem dreistufigen Tiefenregler zum Dämpfen der unteren Frequenzen besteht. Ein Hochpaß, der Frequenzen unter 110 Hz scharf abschneidet, kann wahlweise in den Kar nal 1 oder in den Summenkanal eingeschaltet werden. Das Filter wird bei störenden Schritten oder Bodenschall, bei Windflattern usw. benutzt.
Zur Aussteuerungskontrolle ist ein Klangfilm-Aussteuerungsmesser eingebaut, der zwei Meßwerke für die Mittelwert-Anzeige und für die Aussteuerungsspitzen enthält. Die beiden Kanäle und der Summenweg enthalten im Bedienungsfeld außerdem je einen Klinkenstecker, über den Spezial-Entzerrer, Meßgeräte, Hallraumleitungen usw. eingeschleift werden können.
Die übrigen Anschlußelemente und die Kassettenverstärker liegen an der Rückseite des Koffermischpultes. Nach Abnehmen der Bodenplatte ist die gesamte Mischpultschaltung von unten zugänglich. Das Gerät hat Netzanschluß für 220 V.
Die Gesamtverstärkung beträgt bei Eingangsspannungen unter 100 V max. 80 db; der Frequenzgang ist gradlinig von 30 bis 15 000 Hz, der Klirrfaktor ist außerordentlich gering und liegt bei 1000 Hz und 1,55 V Ausgangsspannung unter 0,2%. Das Mischpult wiegt mit Koffer 35,5 kg.
Das Zubehör kann im Deckel des ; Mischpultkoffers untergebracht werden. Mit diesem Koffermischpult hat der Tonmeister die Möglichkeit, in unmittelbarem Kontakt mit dem Auf-naTimestab die tontechnischen Belange, z. B. die Mikrofonstellung, an Ort und Stelle zu überwachen. -Z-
Anmerkung : Diese Koffermischpult von Klangfilm mit sienen 35 Kilo Gewicht war ein einziger Krampf aus der Vorkriegszeit. Nach kurzer verschnaufpause kam von Sennheiser, ehemals Labor W - Feingerätebau - ein brauchbares transistorisiertes Mischpult mit 6 Eingängen und unter 10 Kilo raus.
Bilder
Kondensator-Standmikrofon mit auswechselbarer Mikrofon-Kapsel für Aufnahmen mit Rieht- oder Kugel-Charakteristik
(Werkfoto: Siemens-Klangfilm)
Klangfilm-Koffer-Mischpult für zwei Tonkanäle. Die Kassetten-Verstärker befinden sich auf des Ruckseiter des Mischpultes (Werkfoto: Siemens-Klangfilm)