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Die Inhalte / Artikel aus Jahrgang 4 - 1957 - geparkt

Auf dieser Seite sind die Inhalte von allen einzelnen Ausgaben eines Jahrgangs von "Der Filmvorführer" aufgrund der Menge vorerst nur geparkt.
Die Artikel und Berichte werden später thematisch gezielt untergebracht und zusätzlich hier verlinkt, teilweise auch in unserem Tonband- und Hifi-Museum.

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Informationen für den Filmvorführer 1957

Hier kommen die Artikel ab Januar 1957, die dem Filmvorführer helfen sollen, die Technik zu verstehen.

Die Titel-Seite von Heft 1/1957 (Jan. 1957)
MAGNETOCORD-Geräte im praktischen Studiobetrieb

In dem Abschnitt „Geräte für das Tonfilm-Studio" unserer Artikelreihe „DER TONFILM" in FV 8/1956 wurde an Hand einer schematischen Darstellung die Grundausrüstunng eines Studios für Bild- und Lichtton- bzw. Magnetton-Aufnahme erläutert. Die dort gezeigte Verteilung der Geräte nach ihrem Verwendnungszweck läßt sich aus räumlichen Gründen nicht immer einhalten und man ist bei kleineren Studiobetrieben, die sich insbesondere mit Nachsynchronisations-Arbeiten und Umspielungen befassen, oftmals gezwungen, aus Zweckmäßigkeitsgründen von diesem Schema abzugehen.

Den vielfältigen Aufgaben entsprechend, die diese kleineren Studios zu bewältigen haben, ist auch die Anordnung und Auswahl der Geräte. Die untenstehende Aufnahme zeigt einen solchen Arbeitsraum, der neben zwei Klangfilm-MAGNETOCORD-Kameras älterer Bauart in Labor-Ausführung die dazu gehörigen Verstärker und für Sonder auf gaben ein AEG-Magnetophon T 8 enthält.

Auf der linken MAGNETOCORD-Kamera ist zusätzlich ein Klangfilm-Lichttongerät montiert, das dazu dient, Lichttonaufzeichnungen abzuhören oder auf Magnetton umzuspielen. Die Verstärker sind seitlich mit Steckbuchsen-Leisten und mit Umschaltfeldern versehen, die auf einfache Weise die Anschaltung der Geräte ermöglichen.

Kontroll-Instrumente erleichtern die Überwachung der gesamten Anlage. Bei dem im Bild gezeigten Arbeitsvorgang wird gerade eine auf 6,25mm breitem Magnetophonband hergestellte Tonaufnahme auf perforiertes Magnettonband umgespielt. -Z-
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  • Anmerkung : Bereits in 1957 gehen den Autoren und Herausgebern des "DER FILMVORFÜHRER" die Themen aus. Was sollte einen Filmvorführer die Komplexität der damals neuen Magnettontechnik in Filmstudios, mit denen er nie in Berührung kam, interessieren - ..... überhaupt nichts.

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Der Tonfilm - TONFILM-Technik (15) - 1957/01

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Einkanal- und Vierkanal- Magnetton-Aufnahme

Die bisher in unserer Artikelreihe „DER TONFILM" (bei uns hier die TONFILM-TECHNIK) erschienenen Aufsätze befaßten sich im Jahrgang 1955 mit den technischen Grundlagen des Tonfilms und mit den wichtigsten Einzelteilen und Schaltelementen der Verstärkertechnik sowie dem Aufbau der Verstärkeranlage.

Die im Jahre 1956 erschienenen Fortsetzungen dieser Artikelreihe behandelten die für die Tonwiedergabe verwendeten Lautsprecher und die Tonaufzeichnungs-Verfahren und gaben einen Überblick über die für die Tonaufzeichnung verwendeten Geräte, wobei sowohl die Geräte für die Lichttonaufzeichnung als auch für die Magnettonaufzeichnung zunächst kurz erläutert wurden.

Nachdem nun schon seit einigen Jahren die Magnetton-Aufzeichnung für die Tonaufnahme in den Studios ausschließlich verwendet wird, wird es unsere Leser interessieren, weitere Einzelheiten über die Magnetton-Aufnahme zu erfahren.

In den weiteren Fortsetzungen der Artikelreihe „DER TONFILM" sollen dann noch die Verfahren und Geräte für die Filmbearbeitung erläutert werden, um auf diese Weise einen Gesamtüberblick über das Tonfilmgebiet zu erhalten.

  • Anmerkung: wie oben bereits angemerkt, hatte der Filmvorführer ganz andere Sorgen als eine Technik zu verstehen, mit der er Zeit seines Lebens nie in Berührung kommen würde.

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Die Magnetton-Aufnahme

Der große Vorteil der magnetischen Schallaufzeichnung, der darin besteht, daß der aufgezeichnete Ton während und nach der Aufnahme sofort wieder abgehört werden kann. Der Fortfall komplizierter Entwicklungs- und Kopierbedingungen - wie sie bei der Lichttonaufzeichnung bestehen - hatte schon frühzeitig die Aufmerksamkeit aller am Tonfilm interessierten Kreise erweckt.

Der Einführung dieses Verfahrens für den praktischen Tonfilmbetrieb stand jedoch zunächst die Tatsache entgegen, daß die Qualität der Aufzeichnung den Anforderungen noch nicht genügen konnte. Erst als es nach Behandlung der Magnetbänder mit Hochfrequenz-Vormagnetisierung nach einem von Braunmühl und Weber im Jahre 1940 (1941) angegebenen Verfahren gelang, eine stark verbesserte Tonqualität hinsichtlich Dynamik, Verzerrungsfreiheit und Frequenzumfang zu erreichen, begannen sich die Tonfilmingenieure im steigenden Maße für dieses Verfahren für die Tonaufnahme zu interessieren.

Während für die Magnettonaufnahmen bis dahin und für die normale Verwendung auch weiterhin Bänder mit einer Breite von 6,25mm benutzt wurden, führten die Überlegungen für den Einsatz der Magnettongeräte im Aufnahmestudio mit Rücksicht auf den geforderten absolut synchronen Ablauf des Magnettonfilms zum Bild dazu, ein perforiertes Filmband von 35mm Breite zu benutzen, wodurch es möglich wurde, alle mit dem Lichttonfilm gemachten Erfahrungen hinsichtlich der Gleichlaufbedingungen, des Antriebs und der Tonqualität für dieses neue Verfahren nutzbar zu machen.
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MAGNETOCORD-STEREOCORD-
Magnetton-Aufnahmeapparatur

Zu diesem Zweck wurde vom Klangfilm eine Magnetton-Aufnahme - Apparatur „Magnetocord-Stereocord" entwickelt, mit der je nach Ausführung und Bestückung stereofone und nichtstereofone Tonaufzeichnungen durchgeführt werden können.

Diese Apparatur dient zur bildsynchronen Tonaufzeichnung auf perforiertem Magnettonfilm in höchster Tonqualität und vereinigt zwei Tonaufnahmeapparaturen in einem Gerät: eine für Einspur-Magnetton- Aufzeichnung auf 35mm- oder 17,5mm-Film und eine für stereofonische Vierspur-Magnetton-Auf Zeichnung auf 35mm-Film.

Die Anlage ist für Originalaufnahmen im Filmstudio vorgesehen, läßt sich jedoch auch zum Einbau in Tonfilm-Aufnahmewagen für Außenaufnahmen verwenden. In Verbindung mit einem oder mehreren Bandspielern kann die Aufnahmeapparatur auch zur Herstellung von Duplikaten, z. B. für den Schnitt, oder bei der Tonmischung eingesetzt werden.

Die beiden Aufnahme-Apparaturen „Magnetocord" (für Einkanal-Magnetton) und „Stereocord" (für Vierkanal-Magnetton) unterscheiden sich nur durch ihre Bestückung mit Magnetköpfen und Kassettenverstärkern, so daß sich eine Magnetocord-Apparatur nachträglich ohne technische Schwierigkeiten auf Stereofonie erweitern läßt.

Das Aufnahmegerät für den Magnettonfilm

Das Aufnahmegerät, mit dem die Tonaufzeichnung auf den Magnettonfilm vorgenommen wird, ist mit einem sogenannten „Flachbahnläufer" ausgestattet. Auf diese Weise läuft der Film an der Tonaufzeichnungs- und Abtaststelle zwischen zwei mit Schwungmassen ausgerüsteten Tomrollen in gerader Bahn.

Die Schwungmassen werden zur Verkürzung der Hochlaufzeit beim Start des Filmlaufwerkes durch einen eingebauten Hilfsmotor automatisch angeworfen.

Sprech-, Hör- und Löschkopf sitzen auf getrennten Kopfträgern, die sich beim Übergang von Einspur- auf Vierspur-Aufnahmen auswechseln lassen.

Der zugehörige Verstärker ist mit Kassettenverstärkern für das Aufsprechen und Abtasten bestückt und ist mit den Zubehörteilen in einem Gestell von nur 1 m Bauhöhe untergebracht. Das Gestell wird einheitlich für Vierkanal-Magnetton verkabelt, so daß bei späterer Erweiterung von Einkanal- auf Vierkanal-Betrieb lediglich die restlichen Kassettenverstärker einzuschieben sind. Ein Aufsprech-Verstärkersatz für einen Tonkanal besteht aus einer Lösch- und einer Vormagnetisierungsstufe, einem gemeinsamen HF-Generator und dem eigentlichen NF-Aufsprechverstärker.

HF-Generator und Löschstufe sind so ausgelegt, daß sie auch für Vierkanal-Aufnahmen ausreichen. Zur Wiedergabe „über Band" ist je Tonkanal ein Magnetton-Abtast-verstärker vorhanden. Für Kontrollzwecke enthält jeder Tonkanal eine Pegelanzeigekassette. Eine gemeinsame Pegelmeßkassette läßt sich zusammen mit einem 4 - Watt - Abhörverstärker wahlweise auf einen der vier Tonkanäle schalten. Zur Kontrolle der Aufnahme kann das Toinereignis entweder „vor" oder „hinter Band", d. h. unmittelbar vor oder nach seiner Aufzeichnung auf Film, abgehört werden.

Die Wiedergabe der Tonaufzeichnung läßt sich jedoch auch in einem getrennten Arbeitsgang vornehmen, z. B. für Vorführzwecke oder für „Playback-Aufnahmen". Zum stereofonischen Abhören kann an den Ausgängen der Abtastverstärker eine Vierkanal-Abhöranlage angeschlossen werden. Die sonstige Ausrüstung der Apparatur besteht aus dem Kabel- und Steckersatz zur Verbindung von Aufnahmegerät und Verstärkergestell sowie zum Anschluß an Netz, Mischpult, Abhöranlage usw.

Bilder
Blockschema des Tonfrequenzteils einer Stereocord-Aufnahme-Apparatur. In der Ausführung Magnetocord sind nur die gerastert dargestellten Kassetten eingebaut (Zeichnung: Siemens)
Stereocord- Vierkanal-Magnetton- Auf nahaie-apparatur von Siemens-Klangfilm im Betrieb (Werkbild: Siemens)
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  • Anmerkung : Welchen Filmvorführer interessieren diese tiefgreifenden Details einer solchen Anlage ? Der ganze Artikel ist reine Schleichwerbung und vermutlich von Siemens-Klangfilm gesponsert und hier eigentlich völlig fehl am Platze.

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Technische Einzelheiten der Anlage

Die einzelnen Teile der Verstärkerausrüstung haben folgende Funktionen: Der 60kHz-Generator enthält den gemeinsamen Oszillator zur Steuerung der Löschstufe und der Vormagnetisierungs stufen. Die Löschstufe liefert den Löschstrom für den Löschkopf des Aufnahmegerätes.

Der NF-Aufsprechverstärker bekommt die aufzunehmenden Tonfrequenzspannungen zugeführt und liefert den NF-Sprechstrom für den Sprechkopf des Aufnahmegerätes. Ein Höhen- und ein Pegelregler ermöglichen eine Anpassung an unterschiedliche Pegel und Filmsorten.

Die Vormagnetisierungsstufe wird vom 60kHz-Generator gesteuert und liefert den Vormagnetisierungsstrom, der dem NF-Sprechstrom während der Aufnahme überlagert wird. Der Abtastverstärker verstärkt die durch den Hörkopf des Aufnahmegerätes vom Film abgetasteten Tonfrequenz-spanungen auf 1,5 V Ausgangspegel.

Mit einem eingebauten Pegelregler läßt sich der Abtastverstärker auf unterschiedliche Eingangspegel einstellen. Zum Abgleichen des Wiedergabe- Frequenzganges ist ein Höhenregler vorgesehen.

Die Pegelanzeigekassette enthält ein Instrument zum Überwachen des jeweiligen Tonkanals, einen Kopfhöreranschluß und einen Umschalter zum Abhören und Messen „vor" oder „hinter Band".

Die Umschalt- und Pegelmeßkassette besitzt Drucktasten mit denen sich das eingebaute Meßinstrument, der Abhörverstärker und der Kopfhöreranschluß auf den zu prüfenden Tonkanal schalten lassen.

Der 4Watt-Abhörverstärker ermöglicht es, den an die Umschaltkassette angeschalteten Tonkanal über einen Lautsprecher abzuhören. Zum Abhören stereofonischer Aufnahmen können mehrere Abhörverstärker höherer Leistung an die 1,5-V-Ausgänge der einzelnen Tonkanäle angeschlossen werden.

Das Netzgerät dient zur Stromversorgung der Kassettenverstärker. Für die Stereocord-Ausführung werden zwei solcher Netzgeräte benötigt. Im Gegensatz zur Magnettonaufzeichnung auf den Theaterkopien erfolgt die sogen. „Atelierschrift" bei stereofonischein Aufnahmen auf vier Spuren von je 3mm Breite, die zwischen dem beiden Perforatioinisreihen liegen. Bei Einkanal-Magnetton entsprechend mit einer Spur von 3mm Breite neben der Perforation des 17,5mm- oder 35mm-Magnettonfilms. -Z-

Bild
35mm- bzw. 17,5mm- Magnettonfilm 35-mm-Magnetton-Atelierfilm mit einer Tonspur mit vier Jonspuren
Darstellung der „Atelierschrift" für Einkanal-(links) und Vierkanal-Magnettonaufzeichnung
(Werkbild: Siemens)
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Anmerkung zu den Artikeln über die Perfo-Tonbänder

Wie im Artikel mehrfach moniert bzw. angemerkt, interessiert es den Filmvorführer überhaupt nicht, wie der Ton auf den Film oder ins Fernsehen kommt. Für uns hier in der Aufarbeitung der historischen Entwicklung der Film- und Fernsehtechnik ist es schon lesenswert, wie schwer sich die Entwickler damals mit er neuen magnetton-Technik getan haben.

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Berlins ältestes und Deutschlands merkwürdigstes Kino :
Die Geschichte vom "Kintopp" (aus dem Jahr 1906)

Am Kottbusser Damm in Berlin-Neukölln liegt der Hohenstaufenplatz, auf dem in den siebziger Jahren noch Ziegen grasten und den bis zum II. Weltkrieg zwei Ziegen-Plastiken als Erinnerung an dieses ländliche Idyll zierten. Darum gaben ihm die Berliner den populären Namen Zickenplatz.

Lange schon sind die echten und die nachgemachten Meckertiere verschwunden, während die kulturelle Sehenswürdigkeit, das „Zicken-Kino", trotz aller Wirrnisse vergangener Jahre noch heute existiert. Es ist Groß-Berlins ältestes Kino und das merkwürdigste Deutschlands.

Außerdem wurde hier der Spitzname „Kintopp" geprägt. Der Gründer dieses Kinos war der typische Berliner Gastwirt und Spree-Athener Alfred Topp, ein Mann von echtem Schrot und Korn, ein Mann mit Witz und Einfall.

Als am 1. Januar 1906 „Castans Panoptikum" vom „Zickenplatz" zur Prachtstraße „Unter den Linden" übersiedelte, blieben die beiden Säle im ersten Stock über der Gastwirtschaft von Topp - die Säle stehen in einem stumpfen Winkel zueinander - nur acht Wochen leer.

Topp war die Räumung genehm. Nun konnte er, dessen Hobby das Kino war, endlich ein „Kinematographen- Theater" eröffnen. Er gründete aber nicht nur aus diesem Grunde ein öffentliches Kino. Er versprach sich auch finanziellen Erfolg. Er sollte sich auch nicht getäuscht haben.
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Bald hieß es: „Kommste mit zu Kino-Topp?!"

Topp hatte es sich in den Kopf gesetzt, in beiden Sälen gleichzeitig seine Besucher zu unterhalten. Daher ließ er zwischen den beiden Räumen eine durchsichtige Wand aus Seidenlbatist spannen. Damit die Besucher im rückwärtigen Saal die Schrift lesen konnten, stellte er einen Spiegel in der Größe der Leinwand im stumpfen Winkel dahinter. Vor dem Kino kündigte ein Ausrufer die Vorzüge herzzerreißender Dramen an.
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  • „Ick habe die Ehre, die Herrschaften zu den neuesten Drama, eenen Sensationsfilm einzuladen, zu den neuesten Drama ,Erblich belastet' oder ,Die Bettlerin von die neue Weidendammer Brücke'. Een Tränendrüsendrücker, den Se nich versäumen dürfen."

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Stand ein Lustspiel auf dem Programm, dann rief er:
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  • „Meine Damen, meine Herren, hereinspaziert, hier sehen Se das Lustspiel des Jahrhunderts, ,Der verhinderte Freier'. Det is een Jungbrunnen und eene Kur for alle Mieslinge!"

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Alfred Topp gab pro Tag eine Vorstellung. Wenn er sein Kino um 19.30 Uhr öffnete, hatte er stets eine Zigarrenkiste unter dem Arm, in der die Eintrittszettel lagen und das Eintrittsgeld hineingetan wurde. Der Spaß kostete für eine Person nur 40 Pfennig. Vergnügungssteuer für diese neue Unterhaltung gab es noch nicht.

Einmal kam Alfred Topp erst kurz vor Beginn der Vorstellung. Als die wartende Besucherschar Topp erblickte, rief ein Spaßvogel: „Da kommt ja der Kino-Topp!" Damit ward der Begriff „Kintopp" in die Welt gesetzt, der nicht nur in den Sprachschatz der Berliner überging, sondern sich auf dem ganzen Erdenrund verbreitete.

„Kintopp" wurde zu einem Begriff der Welt des Films, aus der er nicht mehr wegzudenken ist. Einige Jahrzehnte ist der Gastwirt und der erste Kinobesitzer Berlins Alfred Topp, tot. - Als gegenwärtigier Inhaber sitzt an der Kasse ein freundlicher, weißhaariger Mann und verkauft Eintrittskarten für den „normalen" und für den „Spiegelsaal".

Jeden Besucher fragt er: „Welche Seite wünschen Sie? Im Spiegelsaal zahlen Sie die Hälfte, im Hauptsaal das Doppelte!" - Die Zuschauer im Spiegelsaal schmunzeln, wenn sie die Darsteller von der anderen Seite kommen sehen als auf der Leinwand im Hauptsaal. Sonst aber wickelt sich das Geschehen genau so ab wie im Hauptsaal. - Arnold E. R. Borsutzky

Neue Filmmusik-Schallplatten (Jan 1957)

Das Angebot der Schallplattenindustrie an Schallplatten mit Filmmusik, ist, wie bereits aus den vergangenen Besprechungen an dieser Stelle ersichtlich war, in allen drei Kategorien sehr reichhaltig und fast alle Firmen bemühen sich, mit dem pausenlosen Erscheinen neuer Filme und neuer Filmmusiken Schritt zu halten.

So war es wohl auch nicht zu vermelden, daß nach dem großen Erfolg der Filme „Außer Rand und Band" und „Saat der Gewalt" selbst die Schallplattenproduktion vom „Rock'n Roll"-Fieber erfaßt wurde.

Für die Pausenmusik ist es dabei wichtig, daß fast alle diese Platten bei dem zu erwartenden neuerlichen Erscheinen ähnlicher Filme werbend eingesetzt werden können.

Bei Brunswick erschien: „Rock n' Roll show" (87 004 LPBM, 33 UpM) und „Rock around the clock" (86 044 LPB 33 UpM);

bei Coral: „Rock n' Roll party" (97 006 LPCM, 33 UpM);

bei Philips: „Saat der Gewalt" in der ansprechenden Aufnahme von Svend Asmussen (356 992 BF, 45 UpM; B 56 992 H, 78 UpM),

bei Polydor „Außer Rand und Band" (23 336, 45 UpM, 50 336, 78 UpM).

Weitere Neuerscheinungen auf dem Gebiet der Filmmusik sind z. Z.:

Zu: „Moby Dick" Decca D 18 310, 45 UpM; F 46 310;

zu: „High Society" Capitol CF 3506-08, 45 UpM;

zu: „The Proud Ones" Capitol CF 3472; 45 UpM;

zu: „Johnny Coucho" Capitol CF 3469, 45 UpM sowie

zum Paramount-Film „The Vagabound King" RCA 47-6605.

Bei Philips erschienen Aufnahmen zu den Filmen „Pete Kelly's Blues" (32 177BF, 45 UpM; B21 779 H 78 UpM) „O la la, Cherie" (372 148 PF, 45 UpM; P 72 148 H, 78 UpM); „Ihr sehr ergebener ..." (429 188BE 45 UpM) und „An einem Tag wie jeder andere" (321800 BF, 45 UpM; B 21 800 H, 78 UpM).

Bei Polydor Aufnahmen aus „Hurra die Firma kriegt ein Kind" (23 337, 45 UpM; 50 325, 78 UpM) und

bei Brunswick Aufnahmen zu „Broadway-Zauber" (10 070 EPB, 45 UpM) sowie zu „Schwere Jungen - Leichte Mädchen" (10 080 EPB, 45 UpM).

Zum Abschluß seien noch zwei neue Schallplattenmarken vermerkt, die sich ebenfalls mit der Herausgabe von Filmmusik beschäftigen. Da ist einerseits die „Varieton", die eine sehr ansprechende Aufnahme von George-Gershwin-Schlagern herausgebracht hat (P4, 33 UpM) sowie die bereits in den USA weit verbreitete RCA (Radio Corporation of America), RCA hat in 15 Platten (alle 45 UpM) sämtliche Aufnahmen der Glenn Miller Army Air Force Band (vgl. „Glenn-Miller-Story") auf Lager; ein guter Ansatzpunkt für die Pausenmusik. - R. H. K.

Die DFU (die Gewerkschaft) besuchte Gleichrichterwerk (1957)

Nürnbergs Vorführer hörten die Entwicklungsgeschichte von S.A.F. - Im Rahmen der Schulungsarbeit der DFU (Deutsche Film-Union) für Filmvorführer besichtigte die Nürnberger Ortsgruppe unter Leitung ihres Vorsitzenden Fritz Keim das bekannte Gleichrichter- und Bauelemente-Werk S.A.F. in Nürnberg.

Nach einem gemeinsamen Frühstück im Betriebs-Speisesaal erläuterte S.A.F.-Laborleiter Kalbskopf in einem aufschlußreichen Lichtbildervortrag die technischen Voraussetzungen des Lichtbogenbetriebes im Filmtheater sowie Wesen und Wirkungsweise der Selen-Gleichrichter.

Bei der Besichtigung der Betriebs-Werkstätten schilderte Abteilungsleiter Gross die Entstehung dieses im In- und Ausland bekannten Großbetriebes, der heute nahezu 1.000 Arbeiter und Angestellte beschäftigt.

Gegründet wurde der Betrieb im Jahre 1875 von Friedrich Heller, dem Lehrherrn von Friedrich Schuckert. In der damaligen Zeit wurden zunächst Telegrafen, später Telefon und Vermittlungsschränke gefertigt. 1928/29 brachte das Werk den Selen-Gleichrichter - der bis dahin mehr eine Labor- Sehenswürdigkeit war - zur industriellen Reife, bis er ab 1930 zum Haupterzeugnis der Firma wurde.

Verwendung fand der Selen-Gleichrichter zunächst in der Radio- und Fernmeldetechnik für Meßzwecke und als nicht linearer Widerstand, dann für die Ladung von Batterien, nicht nur der Kleinakkus der Radios, sondern auch der Autobatterien einschließlich der neuzeitlichen Schnell-Ladung mit mehreren Ladeströmen nach IU-Kenn-linie.
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Der Bezug des Gleichrichters zur Bogenlampe

Da es bei der Projektion in erster Linie darum geht, die Bogenlampe mit einem durch Drosseln stabilisierten und geglätteten Gleichstrom zu speisen, konnte sich der Selen-Gleichrichter nach dem Kriege für die Speisung von Bogenlampen durchsetzen.

Bereits 1935 wurden in Zusammenarbeit mit der UFA die Anforderungen geklärt und die technische Verwendbarkeit des Selen-Gleichrichters durch entsprechende Schaltungen ermöglicht. Die Verwendung von vorgesättigten Drosseln brachte die Stabilisierung und verlustlose Ferneinstellung, die auch heute in den meisten Fällen angewandt wird.

Die Weiterentwicklung in den letzten Jahren legte besonderen Wert auf höhere Sperrspannung und größere Belastbarkeit der einzelnen Platte, wodurch die Baueinheiten für entsprechende Leistung wesentlich kleiner wurden.

Der zweite große Fertigungszweig des augenblicklichen Fertigungsprogramms, Metallpapier-Kondensatoren, wurde 1953 aufgenommen. Der Bedarf nach diesem Bauelement stieg erst nach dem zweiten Weltkrieg wieder an.

Vorher fand es in beschränktem Umfang Verwendung in der Fernmeldetechnik. Diese Kondensatoren-Type wird infolge ihrer Unempfindlichkeit gegen Überspannungen und Spannungsdurchschläge als Motor-, Anlauf- und Betriebs-Komdensator, für die Kompensation und als Phasenschieber-Kondensator immer mehr eingebaut.

Diese Sicherheit und Unempfindlichkeit ist darauf zurückzuführen, daß die mehr als 0,001mm dünnen Metallbeläge bei einem Durchschlag verdampfen und die Fehlerstelle sofort wieder isolieren. Die Besichtigung des S.A.F.-Werkes vermittelte allen Exkursionsteilnehmern manches neue Wissen. Angespornt von dem guten Erfolg, wird die Nürnberger DFU-Ortsgruppe demnächst eine nordbadische, kinotechnische Fertigiunusstätte besuchen. - de Martini

Der Plattenspieler im Vorführraum (1957)

Wenn man sich heute beim Neubau oder Ausbau eines Filmtheaters Gedanken über die Installation einer neuen Plattenispielanlage macht, so dürfte wohl durchweg die Entscheidung auf ein dreitouriges Laufwerk mit Saphir-Abtaster fallen.

Diese Kombination hat den Vorteil, daß einerseits hiermit alle z.Z. üblichen Schallplattensysteme abgespielt werden können und andererseits der Saphir-Abtaster infolge seines geringen Auflagegewichts (max. 10g) die Platten weitgehend schont und die Tonwiedergabe verbessert.

Das gerade für die Filmtheatervorführung so störende Nadel-Geräusch, das die Platten vorzeitig für eine einwandfreie Wiedergabe unbrauchbar werden läßt, fällt fast ganz weg. Der größte Vorteil dürfte jedoch - gerade für den Vorführer - der Fortfall des lästigen Nadelwechsels sein.

Die Vorführung der Schallplatten sollte .......

Die Vorführung der Schallplatten sollte, schon von der technischen Ausstattung her, im Filmtheater so einfach wie möglich gemacht sein, denn gerade während des Einsatzes der Pausenmusik ist der Arbeitsanfall für dem Vorführer bzw. Hilfsvorführer besonders groß. Aus diesem Grunde dürfte es auch ratsam sein, selbst bei dem Einbau eines dreitourigen Laufwerkes, sich zur Vermeidung von Um- und Fehlschaltungen und den damit verbundenen Komplikationen, zunächst auf eine Plattengeschwindigkeit in der Vorführung festzulegen.

Am ehesten werden bei einer solchen Überlegung die altgewohnten Normalspielplatten (78 UpM, Laufzeit 3,5 Min. bei 25cm) ausfallen, denn ihre Zerbrechliichkeit und ihr relativ großes Gewicht sprechen gegen einen Einsatz im Vorführraum.

Die (neue) Langspielplatte (33 UpM) hat den Vorteil, daß sie, bei gleichem Durchmesser wie die alte Normalplatte ggf. für die ganze Pausenmusik ausreicht (die Spielzeit beträgt für eine Seite bei 25cm ca. 18-22 Min.; bei 30cm ca. 30 Min.) und so ein zweiter, wechselseitig zu benutzender Plattenteller gespart werden kann.

Sie hat jedoch den Nachteil, daß hier - ähnlich wie beim Tonband - das Repertoire von Anfang an festgelegt ist.

Die Single mit 45 UpM

Ein Optimum in vieler Hinsicht geben z. Z. die Platten mit 45 UpM, da sie weit mehr als viele Langspielplatten unzerbrechlich und leichter und handlicher als alle anderen Plattentypen sind (der Durchmesser beträgt einheitlich nur 17cm).

Es gibt auch hier Normalplatten (Laufdauer 3,5 Min.) und Langspielplatten, d. h. Platten, die bei gleichem. Durchmesser (17cm) durch eine besondere Mikro-Rille eine verlängerte Laufdauer von 7-10 Min. haben. Die Zusammenstellung eines ständig wechselnden Repertoires ist also weitgehend gewährleistet. Zuletzt sei noch gesagt, daß beide Langspielplattentypen sehr gegen Kratzer und einseitige Wärmeeinwirkung empfindlich sind.

Bei einiger Vorsicht dürfte jedoch eine negative Wirkung dieser Anfälligkeiten zu vermeiden sein. Es empfiehlt sich, die Platten (möglichst in der Hülle) aufrecht zu lagern und nach Gebrauch mit dem Plattenständer in ein staubsicheres Schränkchen einzuschließen.

Sollte sich trotzdem einmal Staub auf einer Platte zeigen, so kann dieser schnell und sicher mit einem der im Schallplattenhandel erhältlichen staubanziehenden Spezialtücher entfernt werden.

Bei Langspielplatten ist stets der Mikro-Saphir (M) zu benutzen. Beide Saphire (M und N) sind in der Regel nach 100 bis 150 Stunden Spieldauer durch neue zu ersetzen. R. H. K.

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