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Die Inhalte / Artikel aus Jahrgang 3 - 1956 - geparkt

Auf dieser Seite sind die Inhalte von allen einzelnen Ausgaben eines Jahrgangs von "Der Filmvorführer" aufgrund der Menge vorerst nur geparkt.
Die Artikel und Berichte werden später thematisch gezielt untergebracht und zusätzlich hier verlinkt, teilweise auch in unserem Tonband- und Hifi-Museum. Besonders triviale oder einfältige Tips und Tricks haben wir ganz bewußt ausgelassen.

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Die Stromversorgung des Kinoverstärkers

Einen sehr wichtigen Bestandteil des Verstärkers bildet das Netzanschlußgerät, das alle für den Betrieb des Verstärkers notwendigen Spannungen und Ströme liefert. Das Netzanschlußgerät - kurz Netzteil genannt - muß bestimmten Anforderungen gewachsen sein, die um so größer werden, je hochwertiger der Verstärker ist.

Auch dürfen durch den Netzteil keinerlei Störungen in den Verstärker gelangen, wie sie z. B. infolge ungenügender Siebung, magnetische oder kapazitive Kopplung usw. entstehen können. Wegen der fast überall vorhandenen Wechselst ramnetze werden Kinoverstärker fast ausschließlich mit einem Wechselstromnetzteil ausgerüstet.

Der Netztransformator

Jeder (Röhren-) Verstärker benötigt zum Betrieb verschieden hohe Gleichspannungen. Während für die Vorstufen Betriebsspannungen um 250 V herum genügen, werden für die Endstufe je nach Leistung 250 bis 2000 V benötigt. Um diese Gleichspannungen zu erzeugen, muß die vorhandene Wechselspannung auf den entsprechenden Wert umgeformt und anschließend gleichgerichtet werden.

Außerdem muß der Netztrafo noch die Heizspannungen für die Röhren liefern. Der Netztransformator besitzt demnach also mindestens drei Sekundärwicklungen: Eine für die Anodenspannung, eine Heizwicklung für die Verstärkerröhren und eine getrennte Heizwicklung für die Gleichrichterröhre. Oft werden für die Endröhren ebenfalls getrennte Heizwicklungen vorgesehen.

Daneben besitzt der Trafo noch Wicklungen für evtl. benötigte Hilfsspannungen. Jeder Netztrafo ist nach einem bestimmten Schema gewickelt. Als erstes ist immer die Primärwicklung aufgebracht, wobei die einzelnen Lagen jeweils durch Ölpapier voneinander isoliert werden.

Nach einer abschließenden sorgsamen Isolierung und Bandagierung folgt ein statisches Abschirmblech aus dünner Kupferfolie. Dieses Abschirmihiech darf nicht geschlossen sein, da es sonst als Kurzschlußring wirkt.

Hierauf folgt wieder eine Isolierung. Dann kommt die Anodenspannungswicklung, bei der auch wieder wegen der hohen Sspannungen jede einzelne Lage durch Ölpapier von der nächsten isoliert ist. Darauf folgen dann als letztes die Heizwicklungen für die Verstärker- und Gleichrichterröhren.

Die eeforderliche Leistung bestimmt den Kernquerschnitt

Der erforderliche Kernquerschnitt des Transformators richtet sich ebenso wie die Drahtstärke nach der abzugebenden Leistung. Diese ergibt sich aus dem Gesamtstromverbrauch des Verstärkers. Der Netztrafo sollte - wie alle hochfbeanspruchten Teile - immer überdimensioniert werden, um die gerade für Kinoverstärker so wichtige Betriebssicherheit zu gewährleisten.

Überlastung eines Trafos macht sich durch übermäßig hohe Erwärmung bemerkbar. Wärmer als 60°C sollte ein Netztrafo im Betrieb nicht werden. Der Netztrafo muß so plaziert werden, daß sein elektromagnetisches Störfeld nicht in den eigentlichen Verstärkerteil gelangen kann.

Besonders gefährdet sind hierbei evtl. vorhandene Eingangsübertrager. Diese werden daher am besten mit Mu-Metall abgeschirmt. (Mu-Metall ist eine hochprozentige Nickeleisen-Legierung von hoher Permeabilität.)
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Schaltung eines Netzteiles mit zweigliedriger Siebkette für einen 15-Watt-Veistärker (Zeichnung v. Verf.)
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Der Gleichrichter

Zur Gleichrichtung der Wechselspannung werden Glühkathodengleichrichter (hochvakuum oder gasgefüllt) oder Trockengleichrichter (Selen oder Kupferoxydul) verwendet. (Anmerkung : Die Silizium Brückengleichricher gab es in 1956 noch nicht.) Der Trockengleichrichter zeichnet sich gegenüber dem Röhrengleichrichter neben langer Lebensdauer durch große Überlastungsfähigkeit und geringen Innenwiderstand aus. Außerdem wird keine Heizleistung benötigt.

Allerdings ergeben sich bei hohen Spannungen und Strömen ungünstige Abmessungen, so daß in diesem Falle doch Röhrengleichrichter vorgezogen werden. Man unterscheidet Einweg-, Zweiweg- und Brückengleichrichtung.

Die Einweggleichrichtung - sie wird fast nur in Allstromnetzteilen angewendet - hat einen schlechten Wirkungsgrad und benötigt wegen der tiefliegenden Brummfrequenz von 50 Hz einen hohen Aufwand an Siebmitteln.

Der Zweiweggleichrichter hat wegen der Ausnutzung beider Halbwellen einen guten Wirkungsgrad, benötigt aber zwei Anodenspannungswicklungen. Infolge der doppelt so hoch liegenden Brummfrequenz ergibt sich zudem eine bessere Siebung.

Die Brückengleichrichtung kommt mit einer Anodenspannungswicklung aus. läßt sich aber nur mit Trockengleichrichtern ausführen, da sie mit vier Einzelsystemen aufgebaut werden muß. Durch die hohe Brummfrequenz von 200 Hz ergibt sich eine günstige Siebung mit geringen Mitteln.

Die gleichgerichtete, aber noch sehr wellige Spannung wird nun an den Ladekondensator (auch Siebkondensator genannt) gegeben. Dieser hat die Aufgabe, sich während der Durchlaßperiode aufzuladen und die gespeicherte Elektrizitätsmenge während der Sperrzeit wieder abzugeben.

Die Größe dieses Ladekondensators schwankt zwischen 4 und 50 uF und ist ausschlaggebend für die Ergiebigkeit des Gleichrichtersystems sowie für die Höhe der Brummspannung. Die Brummspannung "Ubr" ist der noch verbliebene Wechselspannungsanteil, der der Gleichspannung überlagert ist.

Ihr Wert hängt außerdem noch von der Art der Gleichrichtung und vom entnommenen Gleichstrom ab. Um den Gleichrichter nicht unnötig durch den Ladestrom zu belasten, soll der Ladekondensator nicht größer sein, als unbedingt erforderlich.

Auf alle Fälle aber sollte bei größeren Kondensatoren ein Schutzwiderstand von 50-100 Ohm eingeschaltet werden. Es ist eine charakteristische Eigenschaft aller Gleichrichterschaltungen mit Ladekondensator, daß bei steigender Belastung die Gleichspannung stark abfällt. Der hohe Innenwiderstand der Gleichrichteranordnung - er setzt sich zusammen aus dem resultierenden Transformatorwiderstand und dem Durchlaßwiderstand des Gleichrichters - unterstützt diesen Effekt nicht unbeträchtlich.
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Automatische Gittervorspannungs - Erzeugung durch Widerstand in der Kathodenleitung (Rk)

Schaltung zur halbautomatischen Gittervorspan-nungs-Erzeugung mit anschließender Siebung
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Die erzeugte Gleichspannung

Die Gleichspannung am Ladekondensator entspricht im Leerlauf dem Scheitelwert der Transformatorwechselspannung, also 1,4 x Ueff. Mit steigender Belastung sinkt dann die Gleichspannung am Kondensator entsprechend dem Prinzip der Schaltung und durch den Spannungsverlust am Innenwiderstand ab.

Ist das Netzteil verhältnismäßig gering belastet, - z. B. infolge reichlicher Überdimensionierung - so ist die Gleichspannung immer noch größer als die effektive Wechselspannung. Die Spannungsfestigkeit des Ladekondensators muß nach diesen Gesichtspunkten ausgewählt werden.

Um den Ladekondensator nicht unnötig zu beanspruchen, dürfen die Endröhren niemals aus dem Verstärker genommen werden, solange dieser noch eingeschaltet ist, denn die Endröhren mit ihrem hohen Anodenstrom stellen bekanntlich die Hauptlast des Gleichrichters dar.

Außerdem sollte man es nicht versäumen, bei defektem Gleichrichter oder durchgeschlagenem Ladekondensator die Endröhren auf ihre Emissionsfähigkeit zu prüfen.

Die Belastungsabhängigkeit der Gleichspannung ist für die Speisung von Verstärkern mit einfachen oder Gegentakt-A-Endstufen bedeutungslos, da sich hier eine ziemlich konstante, mittlere Belastung einstellt.

Dagegen stellt sie für die Speisung von Gegentakt-A/B- oder B-Endstufen einen Nachteil dar. Die bei diesen Endstufen auftretenden Belastungsschwankungen haben Spannungsschwankungen zur Folge, die nicht zu vernachlässigen sind. Diese Spannungsschwankungen können sich unter anderem auch auf die Vorstufen auswirken, wodurch das gefürchtete „blubbern" hervorgerufen wird.

Aus diesem Grunde werden in derartigen Verstärkern Netzteile mit gasgefüllten Gleichrichterröhren und Drosseleingang benutzt. Diese Schaltungen weisen neben niedrigem Innenwiderstand eine hohe Spannungskonstanz bei wechselnder Belastung auf. Durch den Wegfall des Ladekondensators entsteht allerdings eine höhere Brummspannung, die einen größeren Aufwand an Siebmitteln erforderlich macht.
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Die Siebkette

Die am Ladekondensator stehende Wechselspannungskomponente muß mit Hilfe einer Siebkette ausgefiltert werden. Die Siebkette kann ein- oder mehrgliedrig ausgeführt werden. Sie besteht aus einem induktiven-kapazitiven Spannungsteiler, also aus einer Drossel und einem Kondensator.

Während die Drossel für Gleichstrom nur einen geringen Widerstand hat, ist dieser für Wechselstrom sehr hoch. Beim Kondensator ist es gerade umgekehrt. Die Anordnung wirkt also wie ein Tiefpaß, d. h. Wechselspannung wird zurückgehalten und Gleichspannung durchgelassen.

Die Gleichspannung ist lediglich um den geringen Betrag des Spannungsabfalls an der Siebdrossel verringert. Ein Maß für die Wirksamkeit der Siebkette ist der Siebfaktor s. Er gibt an, um wieviel mal größer die Brummspannung am Eingang der Siebkette gegenüber dem Ausgang ist, also s = U1/U2.

Für hochwertige Verstärker soll die Brummspannung im Anodenkreis der Endröhre nicht mehr als l% der Sprechwechselspannung bei einer auf 50 mW reduzierten Ausgangsleistung betragen. Da die Brummspannung selbstverständlich mit verstärkt wird, muß sie an den Anoden der Vorröhren einen wesentlich geringeren Wert haben als in der Endstufe.

Das bedeutet also, daß die Anodenspannung der Vorröhren noch einmal gesondert gesiebt werden muß. Der Siebfaktor muß hierbei mindestens so groß sein wie der Verstärkungsfaktor der nachfolgenden Stufe. Für die Siebung werden in der Regel R-C-Sieibketten benutzt, wobei der Siebwiderstand so bemessen wird, daß die Anode die vorgeschriebene Betriebsspannung erhält. Die einzelnen Siebglieder haben hierbei aber noch die Aufgabe zu erfüllen, die einzelnen Verstärkerstufen untereinander und vom gemeinsamen Netzteil zu entkoppeln. Ungenügende Entkopplung kann auch hier wieder der Anlaß zum blubbern sein.

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Erzeugung einer automatischen Gittervorspannung bei einer direkt geheizten Röhre
Schaltung eines Netzteiles mit gasgefüllten Gleichrichterröhren und Drosseleingang (Zeichnungen v. Verf.)
Siebglied im Anodenkreis einer Röhre
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Die Gittervorspannung

Für die Erzeugung der notwendigen negativen Gittervorspannung der Röhren gibt es mehrere Methoden. Am gebräuchlichsten ist die sogenannte automatische Gittervorspannungserzeugung, durch einen Widerstand in der Kathodenleitung. Der Kathodenstrom - bei Penthoden setzt er sich aus dem Anodenstrom Ia und dem Schirmgitterstrom Ig2 zusammen - ruft an diesem Widerstand einen Spannungsabfall hervor, dessen positive Seite an der Kathode liegt.

Diese wird dadurch gegenüber dem Schaltungsnullpunkt positiv, und da das Gitter über dem Gitterableitwiderstand an Null liegt, erscheint es der Kathode gegenüber negativ. Der Spannungsabfall am Kathodenwiderstand Rk kann also gleich der Gittervorspannung Ui gesetzt werden. Die Größe des erforderlichen Widerstandes Rk errechnet sich wie jeder andere Widerstand auch nach dem Ohm'schen Gesetz aus dem Verhältnis: Gittervorspannung zu Kathodenstrom.

automatische Gittervorspannung

Die Bezeichnung „automatische Gittervorspannung" kommt daher, daß sich bei änderndem Anodenstrom - z. B. durch Spannungsschwankungen oder Röhrenalterung - auch die Gittervorspannung entsprechend ändert und hierdurch bei richtig bemessenem Kathodenwiderstand der Arbeitspunkt immer in der Mitte der Kennlinie gehalten wird.

Damit der Anodenwechselstrom nicht ebenfalls einen Spannungsabfall an Rk erzeugt und dadurch die Verstärkung herabsetzt, muß der Widerstand durch einen Kondensator kurzgeschlossen werden. Als Faustregel für die Bemessung dieses Kondensators gilt, daß der Scheinwiderstand des Kathodenkondensators für die untere Grenzfrequenz mindestens eine Zehnerpotenz kleiner ist als der Kathodenwiderstand.

Beträgt dieser gemäß dem obigen Beispiel 1,5 kOhm, so darf der Scheinwiderstand bei einer unteren Grenzfrequenz von 50 Hz 150 Ohm nicht überschreiten. Daraus geht hervor, daß der Kathodenkondensator um so größer sein muß, je niedriger die untere Grenzfrequenz und je kleiner der Kathodenwiderstand ist.

Die Gittervorspannung kann aber auch halbautomatisch erzeugt werden. Hierbei wird ein in der Minusleitung liegender Widerstand vom Kathodenstrom sämtlicher Röhren durchflossen. Der Widerstand liegt meistens zwischen Lade- und Siebkondensator. Da die Gleichspannung an diesem Punkt noch zuviel Brummispannung enthält, muß die Gittervorspannung erst noch gesiebt werden, bevor sie an das Gitter der Röhre gelangt.

Auch hier ergibt sich die Höhe der Gitterspannung unmittelbar aus dem Spannungsabfall am Widerstand. Ein Überbrückungskondensator ist nicht erforderlich. Die halbautomatische Gittervorspannungserzeugung wird gewöhnlich nur in Endstufen angewendet. Wegen der stark schwankenden Belastung verwendet man in Gegentakt-B-Endstufen eine getrennte Gittervorspannungsquelle.

Die Spannung dafür wird entweder dem Netzteil abgezweigt oder einer Hilfswicklung des Transformators entnommen. Durch einen umgekehrt gepolten Gleichrichter wird die Spannung gleichgerichtet und anschließend durch eine Siebkette geglättet. Bei manchen Röhren läßt sich die Gittervorspannung auch durch den Anlaufstrom der Röhre erzeugen. Im Moment des Einschaltens ist die Vorspannung Null und es fließt ein Gitterstrom, welcher an dem Gitterableitwiderstand einen Spannungsabfall hervorruft. Dieser ist die Gittervorspannung. Da der Klirrfaktor bei großer Aussteuerung sehr hoch ist, wird diese Art der Vorspannungserzeugung nur in Anfangsstufen angewendet. Hier bleibt die Steuerspannung genügend klein. Ein weiterer Nachteil dieser Schaltung ist die hohe Rauschspannung, die infolge des großen Gitterableitwiderstandes entsteht.
Günter E. Wegner

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Prinzipschaltung zur Lautstärkeregelung durch veränderliche Gittervorspannung
Gittervorspannungserzeugung durch einen Spannungsteiler. (Hochlegen der Kathode) (Zeichnungen v. Verf.)

Spezialwerkzeuge für den Tonbandgeräte-Service (1956)

Tonbandgeräte werden sowohl von Amateuren als auch für kommerzielle und professionelle Zwecke verwendet. Wenn allein im größten Tonbandgerätewerk Europas (Anmerkung : das galt aber nur für dieses eine Jahr, dann nie wieder), den Grundig-Radio-Werken in Fürth/Bay., bisher über 100.000 Diktiergeräte hergestellt wurden, so zeigt das sehr deutlich, wie sehr sich das Tonband mit seinen vielfältigen Vorteilen durchsetzen konnte. Es ist daher einleuchtend, daß auch ein Kunden-und Reparaturdienst vorhanden sein muß, der auf Tonbandgeräte spezialisiert ist.

Dementsprechend müssen die Tonbandgerätehersteller auch bemüht sein, diesem Spezial-Service Reparatur-und Arbeitsgeräte in die Hand zu geben, mit deren Hilfe eine rationelle und zweckmäßige Reparatur und Überprüfung moderner Tonbandgeräte möglich ist. Von den Grundig-Werken wurde kürzlich ein Spezial-Schmiermittelkasten auf den Markt gebracht, der für den Tonbandgerätebesitzer und den Service gleichermaßen von Interesse ist.

Ergänzend hierzu, aber nur für die Werkstatt und den Fachmann interessant, ist nun ein Spezialwerkzeugsatz für den Tonbandgeräte-Service herausgebracht worden, der aus 16 Einzelteilen besteht. Diese Spezialwerkzeuge erleichtern nicht nur die Arbeit, sie bieten auch die Gewähr für eine einwandfreie Ausführung der Reparatur.

Die Zusammenstellung des Werkzeugsatzes erfolgte auf Grund von praktischen Erfahrungen der Kundendienst-Werkstätten. Alle Teile sind griffbereit in einer dauerhaften Kunststofftasche untergebracht. Außer den eigentlichen Werkzeugen, wie Steckschlüssel, Schraubenzieher, Gabelschlüssel usw. sind noch eine Zugfederwaage zur Messung des Bandzuges (0-500g) und zwei Kopfadapter zur Messung der Kopfströme beigefügt.

Der mit einem 10Ohm-Serienwiderstand versehene Kopfadapter gestattet die Messung des Löschstromes, während der mit einem 100Ohm-Serienwiderstand bestückte Kopfadapter die Messung des HF-Vormagnetisierungs- und NF-Aufsprechstromes ermöglicht.

An Hand eines „Reparaturhelfers", der jedem Werkzeugsatz beigefügt ist, können auch die Werkstätten fachkundige Reparaturen ausführen, die sich mit dem Tonbandgeräte-Service bisher nicht beschäftigt haben. Im Zuge des technischen Fortschritts wird aber zukünftig kaum ein Fernseh- und Rundfunk-Service ohne dieses Aufgabengebiet auskommen können, so daß der neue Spezialwerkzeugsatz sehr zu begrüßen ist. -dbs-

„JOVO"-Vorhangsug und Blendenzug-Anlagen

Im Laufe der letzten drei Monate wurden im In- und Ausland annähernd 3000m Schienenlänge der neuen Zuganlage „Baumuster E" der Firma JOVO Johannes Voigt, Kiel, eingebaut und in Betrieb genommen. Der überwiegende Teil dieser Anlagen läuft als Rundanlage, d. h. die Tragschienen bestehen größtenteils aus Bögen von etwa 30m Radius abwärts und anschließenden Abschlußbögen von 0,25 bis 0,40m Radius.

Die Anlagen zeichnen sich durch geringen Verschleiß, große Betriebssicherheit und leichten Lauf aus. Selbst bei schlechtesten Platzverhältnissen kann der Vorhang bzw. die Abdeckblende in Bögen von 0,30m Radius hinter die Bildwand gefahren werden. Der starre Teil der Blende bleibt dabei an der Bühnenseitenwand in Bildwandflucht stehen.

Für die Führung des Vorhanges hinter die Bildwand genügt ein Spalt von nur 10cm. Die neuartige Tragschiene ist nicht wie früher aus Einzelteilen zusammengeschweißt, sondern unter Einhaltung des Profils aus einem Stück blank gewalzt. Trotz großer Stabilität verringert sich dadurch das Gewicht dieser neuen Schiene um ca. 50%.

Die Schienen werden durch Einsetzen von Kupplungsstücken zusammengesetzt und durch Spannschrauben fest aneinandergefügt. Je nach Verwendungszweck können die Tragschienen gerade oder gebogen hergestellt werden, und zwar entweder mit einem durchgehenden Radius oder mit verschiedenen Radien, wobei der kleinste Radius etwa bei 0,25m liegt.

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Zubehörteile für die Vorhangzug-Einrichtung „Baumuster E" der Fa. Jovo, Kiel. Links eine Seilrücklaufrolle, unten: Rolle für die Innenführung des Zugseils
Schiene mit Laufwagen der Jovo-Zugeinrichtung „Baumuster E". An den Lauf wagen sind die Lederscheiben zur Geräuschminderung beim Zusammenschlagen der Gleiter zu erkennen

Eigen- und Fremdwerbung mit Filmmusik-Schallplatten (Nov. 1956)

Der Werbefachmann meint, wenn er von Eigenwerbung spricht, die Werbung eines Unternehmens für seine eigenen Produkte und er spricht von Fremdwerbung, wenn ein anderes Unternehmen die eigenen Erzeugnisse anpreist.

In diesem Sinn ist in der Kino-Branche die Schaumannsarbeit ohne Zweifel Eigenwerbung; die Werbefilm- und Dia-Vorführungen jedoch dagegen Fremdwerbung. Die geschickteste und wirtschaftlichste Verknüpfung beider Methoden stellt dabei die Gemeinschaftswerbung dar. Soweit diese kleine, aber zum besseren Verständnis des Nachfolgenden nötige Vorbemerkung.

In der Filmwirtschaft wird die Gemeinschaftswerbung bereits sehr erfolgreich in Verbindung mit Buchläden (bei verfilmten Romanen) oder mit Modehäusern (bei besonderen Ausstattungsfilmen) usw. angewandt.

Wenig Beachtung hat jedoch bisher eine Gemeinschaftswerbung mit Schallplattengeschäften gefunden, obwohl doch gerade hier bei einiger Initiative sehr viele und vielversprechende Ansatzpunkte gegeben sind.

So kann einerseits das Schallplattengeschäft, das die Filmmusik-Platten des gerade im benachbarten Lichtspieltheater laufenden Films führt, ein guter Werbemittler für die Filmwerbung zu diesem Film und für den Besuch dieses Kinos sein; wie andererseits das Kino innerhalb seiner Dia-Vorführungen wieder, sozusagen als Gegenleistung, für das Plattengeschäft und den Kauf jener Filmmusik-Schallplatten werben kann.

Inwieweit sich diese Werbung gegenseitig befruchtet und zu einer wirklichen Gemeinschaftswerbung wird, liegt an der Art der Durchführung und dem Umfang der gegenseitigen Hilfeleistungen. So könnte z. B. der Theaterbesitzer den Schallplattenhändlern einige Fotos, etwas Textmaterial (möglichst auch Handzettel) und eine kleine Tafel mit der Aufschrift: „Die hier ausgestellten Platten bringen Musik aus dem Film XYZ, der soeben im ABC-Theater angelaufen ist; wir möchten Ihnen den Besuch dieses Films empfehlen (Angabe der Anfangszeiten und der Anschrift des Theaters)" zur Verfügung stellen.

Der Plattenhändler andererseits könnte wiederum dem Theaterbesitzer für die Schaukästen Werbematerial seiner Branche und eine kleine Ankündigung mit etwa folgendem Inhalt übergeben: „Die Musikstücke dieses Films sind in Aufnahmen folgender Schallplattenfirmen erschienen ...; sie sind erhältlich bei ..." Ferner könnte einige Zeit vorher (möglichst bereits bei einem Film ähnlichen Genres) dazu in der Dia-Werbung etwa folgendes Dia eingeschaltet werden: „In unserer Pausenmusik bringen wir heute Musikausschnitte aus dem demnächst laufenden Film XYZ; die Platten stellte uns freundlicherweise die Firma ... zur Verfügung." R.H.K.

  • Anmerkung : Auch dieser Artikel ist bei der adressierten Lesergruppe der Filmvorführer völlig daneben. Das entscheidet alleine der Chef.

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Licht als Hauptvorhang (1956)

Die innenarchitektonische Gestaltung moderner Lichtspieltheater hat in letzter Zeit immer wieder zur Verwirklichung von Ideen geführt, die dazu beiträgt, allmählich von der bisher üblichen Gestaltung zu einer dem heutigen Zeitgeist entsprechenden Innenarchitektur zu kommen.

Ein Beispiel dieser Art ist ein vor kurzem von der Firma Teppich-Schlüter, Bonn, eingerichtetes Theater in Adenau/Eifel. Das Markanteste an dieser Einrichtung ist der aus zahlreichen Scheinwerfern gebildete Lichtvorhang. Die Scheinwerfer sind wie ein Portal-Oberlicht angeordnet und strahlen Licht in verschiedenen Farbtönungen nach unten und verdecken damit den Blick auf die Leinwand während der Pause.

Die obere Rückwand des Zuschauerraumes ist mit blauem Satin rautenförmig gepolstert ausgeführt und über die darunter liegende Loge etwas vorgezogen. An den Enden ist die Polsterung zum Saal hin abgebogen bzw. rund vorgezogen.

Um die Logen zu betonen ist die untere gerade verlaufende Logenrückwand in starker abwaschbarer Polsterplastik, zweifarbig in elfenbein gepolstert und bahnenweise abgenagelt. Bemerkenswert ist auch die unterschiedliche farbliche Behandlung der beiden Seitenwände. Die linke Seitenwand erhielt in der oberen Wandfläche eine Bespannung mit hochroter Kunststoff-Folie, die in weitläufiger Wellenform verlegt ist. Auf dieser Fläche sind wahllos Lampen angeordnet. Der darunter liegende
Sockel ist im Ablauf mit schwerer abwaschbarer Polsterplastik, zweifarbig-elfenbein, durchgehend bespannt.

Die obere Wand der rechten Seitenwand ist mit schwarzer Kunststoff-Folie waagerecht bespannt. Die Bahnen sind in einem Abstand von 60cm mit weißen Atexstreifen abgesetzt. Der Sockel ist wie der auf der linken Seite etwas vorgezogen, jedoch in einer anderen Form gehalten. Er ist ebenfalls mit abwaschbarer Polsterplastik, zweifarbig-elfenbein, bespannt und erhielt in der Oberkante eine Lichtvoute.

Die Portieren an den Ausgängen der Seitenwände bestehen aus einseitigem blauem Velvet. Die Decke des Zuschauerraumes ist aus anthrazitfarbenen Platten gebildet, die in der Längsrichtung durch rote Plastikstreifen, in der Querrichtung durch weiße Plastikstreifen abgesetzt sind. Die Bühne hat eine Breite von ca. 12 m.

Die Titel-Seite von Heft 12/1956
Der Vorführraum - das Herz des Theaters

Ebenso wie nur in einer gut und zweckmäßig eingerichteten Werkstatt einwandfreie Leistungen hervorgebracht werden können, gehört auch zum Vorführbetrieb im Lichtspieltheater ein technisch vollkommener und betriebssicherer Vorführraum.

  • Anmerkung : Völlig weltfremd - Den Besucher interessierte (damals wie heute) überhaupt nicht, wie es im Vorführraum aussieht. Und den Chef interessieren nur noch die Besucherzahlen, die in 1956 extrem stark rückläufig waren. Und auf die initiale Konzeption des Vorführraumes hatte der Vorführer nie einen Einfluß.


Ausschlaggebend ist dabei nicht der Luxus und Komfort der Einrichtung, sondern ihre Zweckmäßigkeit. Es ist also nicht so wichtig, daß der Raum gekachelt ist, sondern daß die Maschinen und Geräte so aufgestellt bzw. untergebracht sind, daß die Bedienung der Gesamtapparatur möglichst leicht gemacht ist und der Vorführer in der Lage ist, von seinem Bedienungsstand aus, den er nach Vorschrift ja nicht verlassen soll, so lange der Bildwerfer im Betrieb ist, alle Kontroll-Einrichtungen zu überwachen.

Daher sollte auch - zumindest bei Neubauten - immer darauf geachtet werden, daß der Vorführraum so groß gewählt wird, wie es die baulichen Verhältnisse zulassen und daß vor allem der Raum um die beiden Kinomaschinen und den evtl. noch gesondert aufgestellten Dia-Projektor so reichlich bemessen wird, daß der Vorführer ungehindert seine Maschinen und Geräte bedienen kann.

Ebenso wichtig ist es auch, daß der Raum in hellen, dem Auge wohltuenden Farben gehalten ist und daß der Umrolltisch, an dem die Klebearbeiten und die Kontrolle der Kopie vorgenommen werden, eine eigene Beleuchtung besitzt.

Die für die Verbindungen von der Vorführraum-Schalttafel zu den Maschinen und Geräten führenden Leitungen sollten nach Möglichkeit sämtlich unter Putz verlegt werden, um sie vor Beschädigungen zu schützen. Provisorisch angebrachte Verbindungsleitungen sollten nach Gebrauch sofort wieder entfernt werden; im übrigen empfiehlt es sich, für den Anschluß unvorhergesehener Geräte zusätzliche Steckvorrichtungen vorzusehen. - Das unten stehende Bild zeigt einen Vorführraum mit Bauer-Projektoren und Klangfilm-Lichtton- und Stereofonie-Anlage.

Kritische Betrachtungen zum Vorführbetrieb (in 1956)

Die kinotechnische Industrie verfügt heute - die letzte photokina (1956) hat es wieder bewiesen - über ein umfangreiches Programm an ausgereiften Projektoren und Tonanlagen für alle Theatergrößen, die zudem einen Bedienungskomfort aufweisen, der eine einwandfreie Vorführung gewährleisten sollte.

Das gleiche gilt auch für das Zubehör, insbesondere für die Kinogleichrichter, die Vorhangzug-Einrichtungen usw. Es sind also alle Möglichkeiten gegeben, eine gute Vorführung „hinzustellen", sofern seitens des Theaterbesitzers von diesen Möglichkeiten Gebrauch gemacht wird, der Vorführer die Einrichtungen zu bedienen versteht und mit der nötigen Lust und Liebe und dem erforderlichen Verantwortungsbewußtsein arbeitet.

Die Bildwiedergabe

Leider muß man nun - und das auch leider sehr häufig - feststellen, daß das in vielen Fällen nicht geschieht. Es sind auch seltsamerweise nicht nur die kleinen und mittleren Theater, in deren Vorführungen man Mängel bei der Durchführung der Vorführung feststellen muß, die z. T. auch auf unzureichende technische Ausrüstung zurückzuführen sind (zu geringe Lichtstärke der Bogenlampen, zu kleiner Gleichrichter, Abriß - Überblendung usw.), sondern vielfach auch große Theater, bei denen man als sicher annehmen kann, daß sie über eine einwandfreie moderne technische Einrichtung verfügen.

Die Mängel beginnen mit der unzureichenden Ausleuchtung der Bildwand. Obwohl seitens der Lieferanten der Kinokohlen genaue Tabellen aufgestellt werden, die für jede Bogenlampenstromstärke die richtige Kohlenpaarung angeben und von den Lieferanten der Spiegelbogenlampen darüber hinaus ähnliche Tabellen für die einzelnen Lampentypen zusammengestellt wurden, aus denen ersichtlich ist, welche Lichtleistungen erzielt und welche Bildwandbreiten normgerecht ausgeleuchtet werden können, findet man immer wieder entweder zu geringe Bildwandhelligkeiten, die sich besonders bei der Wiedergabe von Farbfilmen (und auch bei Breitwandfilmen) störend bemerkbar machen, oder andererseits zu große Bildwandhelligkeiten, die Überstrahlungen des Bildes zur Folge haben und die Kontraste vermindern.

  • Anmerkung : Das war ein (1) Satz

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Begründung

Ein Anlaß für ungenügende Bildwandhelligkeit trotz ausreichender Lampenstromstärke kann auch eine verschmutzte Bildwand sein, deren Reflexionsvermögen weit unter dem noch zulässigen Wert liegt. Daher sollten die Bildwände von Zeit zu Zeit nach Vorschrift der Lieferfirma gereinigt werden. Eine solche Reinigung bringt nebenbei auch wirtschaftliche Vorteile, da man bei einer sauberen Wand mit entsprechend gutem Reflexionsvermögen mit einer geringeren Stromstärke arbeiten kann, um die gleiche Ausleuchtung wie bei der vorher schmutzigen Wand zu erreichen.

Ein weiterer Punkt ist die ungleichmäßige Bildwandausleuchtung, die entweder durch einen falsch eingestellten Spiegel, durch falsche Einstellung des Lichtflecks am Bildfenster oder durch schlecht justierte Bogenlampen hervorgerufen sein kann.

Zugegeben, daß es mitunter vorkommen kann, daß die Kohlen nicht einwandfrei brennen, was meistens auf falsche Lagerung zurückzuführen ist, weniger auf Fabrikationsfehler, dann sollte es aber nicht vorkommen, daß minutenlang braune Flecken auf der Bildwand oder farbige Ränder zu sehen sind.

Solche Fehler müssen sofort beseitigt werden, da sonst der Zuschauer den Eindruck erhält, daß der Vorführer das Bild überhaupt nicht beobachtet - was übrigens hin und wieder vorkommen soll!

Viele Vorführer sind sich, obwohl wir das Becklicht in der Kinoprojektion nunmehr schon seit etwa 20 Jahren haben, noch nicht so recht bewußt geworden, daß eben der Beckbetrieb doch etwas komplizierter als der Reinkohlenbetrieb mit seinem verhältnismäßig großen Kohlenkrater ist.

Man muß sich doch immer wieder vergegenwärtigen, daß die Reinkohle viel langsamer und gleichmäßiger abbrennt als die HI-Kohle und daß bei den mittleren Stromstärken, wie sie heute auch für den HI-Betrieb angewendet , werden z. T. sehr dünne Kohlen benutzt werden.

Nun sind aber die modernen HI-Lampen mit allen möglichen Bedienungs- und Kontroll- Einrichtungen versehen, welche die Überwachung der Lampe erleichtern. Zudem gibt es für besonders schwierige Fälle Hilfsmittel (Bildfensterlinsen, Wabenkondensor usw.), die auch bei kleinen Stromstärken einen zufriedenstellenden HI-Betrieb ermöglichen, so daß kein Anlaß für eine unzureichende Bildwandausleuchtung vorliegen sollte, sofern sich eben der Vorführer an die von den Lieferfirmen auf Grund zahlreicher praktischer Versuche aufgestellten Tabellen und Vorschriften hält und nicht auf eigene Faust Versuche anstellt, die meist negative Resultate erzielen.

Die Kunst der Überblendungen

Ein weiteres Kapitel sind die Überblendungen. Was kann man da nicht alles erleben! Und auch hier gilt wieder das für die Ausleuchtung Gesagte. Es sind nicht nur die kleinen Theater, die vielleicht z. T. noch mit selbstgebastelten Handüberblendungen arbeiten, womöglich noch im Einmannbetrieb, sondern vielfach auch die größeren, die Apparaturen mit automatischen Überblendungseinrichtungen zur Verfügung haben.

Es ist an dieser Stelle schon viel über Start- und Überblendungszeichen gesprochen worden. Sie sind nun einmal erforderlich; sie sollten aber auch richtig beachtet werden! Es darf weder zu früh noch zu spät überblendet werden und es muß auch - bei HI-Betrieb - darauf geachtet werden, daß die Lampen beider Maschinen im Moment der Überblendung gleichmäßig hell und gleichfarbig brennen.

Die Verstümmelung der „Breitwand-Wiedergabe"

In diesem Zusammenhang sei auch kurz auf die sog. „Breitwand-Wiedergabe" eingegangen. Man versteht hierunter bei uns die Wiedergabe von Normalfilmen mit kleineren Bildfenstermasken, die den Filmbildinhalt oben und unten beschneiden, und mit Objektiven kürzerer Brennweite, um auf diese Weise ein „breites Bild" zu erhalten.

  • Anmerkung : Wieso muß das einem Filmvorführer nochmal erklärt werden ?


Obwohl bei dieser Projektionsart wichtige Teile des Bildinhaltes oben und unten verlorengehen, sofern es sich nicht um Kopien handelt, die für diese Projektionsart schon von der Aufnahme her angefertigt sind, hat sich dieses Verfahren bei uns sehr stark eingeführt, insbesondere in dem Bestreben, die vorhandene breite Wand auszunützen.

Es ist schon viel gegen diese Verstümmelung des Bildinhaltes geschrieben und immer wieder darauf hingewiesen worden, daß es sich dabei nur um ein vorübergehendes Provisorium handeln kann, solange nicht genügend Spezialkopien zur Verfügung stehen, die vom Verleih aus ausdrücklich als „für Breitwandvorführung geeignet" bezeichnet sind.

Bei diesen Filmen wird schon bei der Aufnahme auf die evtl. spätere Beschneidung des Bildinhaltes Rücksicht genommen. Es wird sich trotzdem - zumindest für die nächste Zukunft - nicht verhindern lassen, daß nach wie vor Normalfilme auf Breitwand vorgeführt werden. Der Vorführer sollte dabei aber wenigstens darauf achten, daß bei der Bildwiedergabe nicht die Köpfe der Darsteller angeschitten werden, was durch vorsichtige und aufmerksame Betätigung der Bildstrichverstellung erzielt werden kann.

Ganz abwegig erscheint es jedoch, auch die Wochenschau auf Breitwand vorzuführen. Zugegeben, daß der dadurch u.U. bedingte mehrfache Wechsel der Objektive für das Beiprogramm eine unangenehme zusätzliche Belastung für den Vorführbetrieb darstellt. Ein einsichtsvoller Vorführer - und Theaterleiter - sollte aber Verständnis dafür haben und die Kopien so vorführen, wie sie von der Herstellungsseite und vom Verleih her für die Wiedergabe aufgenommen und gedacht sind. Daß beim Übergang von einem Bildwandseitenverhältnis zum anderen die seitlichen Abdeckblenden so verstellt werden, daß in keinem Fall Randunschärfen festzustellen sind, versteht sich am Rande.
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Die Tonwiedergabe

Die gleiche Aufmerksamkeit wie bei der Bildwiedergabe ist auch der Tonanlage und der Tonwiedergabe zu widmen. Auch auf diesem Gebiet stehen uns heute, im Gegensatz zu der Zeit, als der Tonfilm eingeführt wurde, ausgereifte Konstruktionen mit einfacher und übersichtlicher Bedienung zur Verfügung - auch für das kleine und mittlere Theater.

Die heutige Vorführungspraxis verlangt auch auf dem Tongebiet besondere Aufmerksamkeit seitens des Vorführers und darüber hinaus eine ständige Kontrolle der Anlage, wie es in den Bedienungsanweisungen vorgeschrieben ist.

Die Ursachen auftretender Defekte sind sofort festzustellen, wenn möglich zu beseitigen oder durch Hinzuziehung eines Fachmannes abzustellen. Hierbei leisten die kinotechnischen Handbücher eine gute Hilfe, die teils von den Lieferfirmen herausgegeben werden und teils im Buchhandel erhältlich sind. (Wir verweisen in diesem Zusammenhang auf die zu Beginn d. J. als Sonderdruck des Verlag Film-Echo herausgegebene Übersicht über die Fachliteratur und auf die laufenden Besprechungen von Neuerscheinungen - die Redaktion.)

Zu einer einwandfreien Tonwiedergabe gehört jedoch nicht nur die richtige Bedienung der Tonanlage und deren Überwachung, sondern auch dlie Anpassung der Lautstärke an die akustischen Gegebenheiten des Zuschauerraumes. Der Vorführer muß sich darüber klar sein, daß die heutigen Tonfilme schon bei der Aufnahme so gesteuert werden, daß eine nachträgliche Korrektur einzelner Szenen im Theater nicht mehr erforderlich ist.

Lediglich die Gesamtlautstärke muß der jeweiligen Besetzung des Zuschauerraumes angeglichen werden. Der Vorführer muß daher die Platzanweiserinnen, die mit dem „Tonsteuern" beauftragt sind, anweisen, sich nach diesen Erkenntnissen zu richten und sie nicht auf eigene Faust „nach Gefühl" arbeiten lassen.

Da der Saalregler meist am Eingang an der Rückwand des Zuschauerraumes angebracht ist, ist dort der Toneindruck ein ganz anderer, als in den mittleren oder gar vorderen Reihen des Zuschauerraumes und es geht nicht an, daß der Saalregler so weit aufgedreht wird, daß die Besucher fast von den vorderen Sitzreihen fortgeblasen werden, nur weil die Tonsteuerin an ihrem Standort der Meinung ist. daß der Ton gerade richtig eingestellt ist.

Die Lautsprecher

So wie die Verstärkeranlage muß der Vorführer auch die Lausprecher einer laufenden Kontrolle unterziehen, denn er hört ja während der Vorführung nicht diese, sondern nur seinen Kontroll-Lautsprecher.

Da ein moderner Kino-Lautsprecher ein ziemlich kompliziertes und empfindliches Gebilde ist, sind bei defekten Lautsprechern eigene Eingriffe unbedingt zu unterlassen und in jedem Fall ein Fachmann zu Rate zu ziehen. Sind - wie bei Vierkanal-Magnetton-Anlagen - zu gleicher Zeit mehrere Lautsprechergruppen im Betrieb, so ist zusätzlich noch darauf zu achten, daß die Lautsprecher richtig und gleichmäßig gepolt sind, da sie sonst gegeneinander arbeiten und der Toneindruck empfindlich gestört wird.

  • Anmerkung : Es war nie die Aufgabe des Vorführers, die Lautsprecher auf Verpolung zu prüfen. Das wurde bei der Inbetriebnahme durch den UFA Techniker einmalig gemacht.


Auch diese Untersuchungen sollten nur von einem Fachmann vorgenommen werden, sofern nicht Hilfsmittel, wie z. B. der „Phasenprüfkopf" von Zeiss Ikon (s. FV 2/1956), zur Verfügung stehen. Auch auf die richtige Anordnung der Lautsprecher hinter der Bildwand ist zu achten. Das gilt sowohl für Einkanal- als auch für Dreikanal-Wiedergabe (die Lautsprecher für den vierten Kanal sind bekanntlich seitlich an der Decke des Zuschauerraumes angebracht).

Die Lautsprecher sollen etwa in Höhe des unteren Drittels der Bildwand und nicht zu dicht stehen, damit der stereoiphonische Eindruck der Wiedergabe nicht verlorengeht. Deshalb hat es keinen Zweck, in kleinen, schmalen Theatern mit geringer Bildwandbreite mit Vierkanail-Magnettom zu arbeiten. Im übrigen ist darauf zu achten, daß die Lautsprecher so aufgestellt sind, daß der ganze Raum möglichst gleichmäßig beschallt wird. Hierfür und für die akustische Beratung stehen seitens der Lieferfirmen erfahrene Fachleute zur Verfügung.

  • Anmerkung: Warum wird soetwas dem Filmvorführer eingetrichtert ? Er hat doch damit gar nichts zu tun !

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Was ist sonst noch zu beachten?

Zu einer guten und einwandfreien Vorführung gehört nicht nur die Beachtung der vorstehend beschriebenen Punkte; auch sonst ist noch verschiedenes zu beachten - was leider sehr wenig beachtet wird. Hierzu gehört vor allem der äußere Rahmen der Vorführung. Von dem Moment an, (wo) in dem der Besucher den Zuschauerraum betritt, darf kein Stück der Bildwand ohne Bild zu sehen sein. Es hatte sich in früheren Jahren, vor allem seit dem Aufkommen der größeren Lichtspieltheater eine gewisse Norm für die Durchführung der Vorführungen herausgebildet, an der auch lange festgehalten wurde.

So wurde z.B. der Vorhang nach jedem Abschnitt des Programms geschlossen und nach einem Gongzeichen, dessen „Melodie" sich bis zum Beginn des Hauptfilms steigerte, wieder geöffnet, und zwar so, daß weder Anfang noch Ende der Vorführung - sei es nun Dia- oder Filmvorführung - auf den Vorhang projiziert wurde.

Leider hat sich auch hierin heute manches geändert und man hat den Eindruck, als ob beinahe jeder Vorführer sein eigenes System hat, das leider nicht immer glücklich gewählt ist. Eine besondere Unsitte ist das zu frühe Zusammenfahren des Vorhanges am Ende des Hauptfilms.

Die richtige Handihaibung ist so, daß der Vorführer beim Titel „Ende", der heute die meisten Filme beschließt, sofern er nicht mit einer besonders wirkungsvollen Szene endet, den Lichtverschiuß langsam betätigt und im noch verdunkelten Saal dem Vorhang zufährt. Dadurch wird ein wirkungsvoller Abschluß erzielt und verhindert, daß Besucher vorzeitig den Raum verlassen und andere Besucher dadurch stören.

Ebenso sollte auch die Schlußmusik erst nach einer kurzen Pause einsetzen, um nicht als „Rausschmeißer" bewertet zu werden. Auch die Wahl der Zwischen- und Schlußmusik sollte sorgfältig getroffen werden und sich dem Hauptfilm anpassen. (S. hierzu auch die Ausführungen in FV 6/56, 8/56, 9/56, 10/56 und 11/56.)

Ebenso sollte auch - allerdings ist das weniger Sache des Vorführers
als vielmehr des Theaterbesitzers oder Theaterleiters - darauf geachtet werden, daß vor Schluß des Programms nicht die Portieren an den Ausgängen mit großem Getöse aufgerissen und die Türen geöffnet werden. Auch hierdurch wird die Wirkung der Vorführung stark beeinträchtigt.

Bilder
Zeiss Ikon - Verstärker DOMINAR 563, ein Lichtton - Magnetton - Vorverstärker im Gußschrank. Vorderwand aufgeklappt
(Werkfoto: Zeiss Ikon)
Askania-Objektiv-Doppeltubus für CinemaScope-Wiedergabe mit Lichtton und Magnetton ohne Tubuswechsel (Werkfoto: Askania)
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Die Technik "muß" funktionieren

Wir verfügen heute über technisch vollkommene Einrichtungen für die geräuschlose Betätigung des Vorhanges und der Blenden, wie aus den Veröffentlichungen in den letzten Ausgaben des FV ersichtlich ist, so daß „quietschende" Zugeinrichtungen und hin und her pendelnde Blenden der Vergangenheit angehören sollten.

Die heutige Vorführpraxis mit der wechselweisen Einstellung des Vorhanges und der Blenden erfordert mehr denn je einwandfreie Einrichtungen und sachgemäße Bedienung derselben durch Fernsteuerung.

Auch die Verdunkelung der Saalbeieuchtung muß einwandfrei und kontinuierlich sein. Die Saalverdunkler müssen so bemessen sein, daß sowohl beim Ein- als auch beim Ausschalten kein störender Helligkeitssprung entsteht, der sich auf die Akkomodation des Auges lästig auswirkt. Das gilt sowohl für Glühlampen- Beleuchtung als auch für die moderne Beleuchtung mit Leuchtstoffröhren, für die ebenfalls geeignete Regulier-Aggregate geschaffen wurden.

Wenn der Film reißt ..... - die Selbstachtung des Vorführers

Besondere Aufmerksamkeit und Geistesgegenwart muß der Vorführer aufwenden, wenn der Film reißt und dadurch die Vorstellung für kurze Zeit unterbrochen werden muß. Oberstes Gebot ist hier, zunächst den Vorhang zu schließen und den Raum langsam aufzuhellen, bis der Schaden behoben ist.

Sollte es sich um einen anderweitigen, größeren Defekt handeln, dann ist es vielleicht zweckmäßig, für diesen Fall ein geschriebenes Dia mit dem Text: „Wir bitten um eine kurze Pause" bereit zu halten. Auf jeden Fall ist es verkehrt, in diesem Fall die Panik-Beleuchtung einzuschalten, die nur Verwirrung unter den Besuchern anstiftet und erst eine „Panik" auslösen kann, abgesehen davon, daß der Anblick der weißen Wand, sofern der Vorhang nicht sofort geschlossen wurde, sehr ernüchternd wirkt.

Abschließend bliebe zur Vervollständigung dieser Ausführungen noch als selbstverständlich zu erwähnen, daß die Vorbedingungen für eine einwandfreie Vorführung die gute Pflege und Wartung der Maschinen und Geräte und eine genaue und laufende Kontrolle der Kopie und deren schonende Behandlung ist.

Wenn alle diese Punkte beachtet werden, dann ist die Gewähr gegeben, daß die Zuschauer das Theater zufrieden verlassen und gern wiederkommen. Damit steigt auch die Selbstachtung des Vorführers, der ja nicht nur „Filmeinleger" sein will, sondern ein wichtiger Mitarbeiter seines Theaters.

Sicherheitsfilm-Gesetz und Vorführerausbildung 1956

Die „Deutsche Union der Filmschaffenden" (Deutsche Film-Union)(Anmerkung: ein verkappter Name für Gewerkschaft), welche die Interessen der Arbeitnehmer-Verbände des deutschen Films vertritt, hat einen, aus anerkannten Fachmännern gebildeten technischen Arbeitskreis geschaffen, der die Aufgabe hat, sich mit allen technischen Fragen zu befassen, die ihre Auswirkungen auf die Arbeitnehmer haben.

In diesem Zusammenhang wurde von diesem Arbeitskreis die Frage erörtert, ob mit dem Inkrafttreten des Sicherheitsfilm-Gesetzes der Vorführschein in Fortfall kommen kann. Als Ergebnis einer eingehenden und alle Fragen berücksichtigenden Prüfung dieses Arbeitskreises wurde eine Denkschrift verfaßt, die wir ohne eigene Stellungnahme nachstehend veröffentlichen. Zur Erläuterung sei hierzu noch erwähnt, daß das Sicherheitsfilm-Gesetz nach einer ersten Beratung im Bundestag an den Ausschuß für Angelegenheiten der inneren Verwaltung überwiesen wurde und daß mit seiner Verkündung, d. h. mit der gesetzlichen Einführung des Sicherheitsfilms, nicht vor Anfang nächsten Jahres gerechnet werden kann. Wir würden es begrüßen, wenn recht viele Leser des FV zu diesen Ausführungen Stellung nehmen würden, um die Meinung des in erster Linie betroffenen Fachkreises zu diesem wichtigen Punkt zu hören. Die Redaktion

Der Glühlampen-Auswechsler von 1956

In vielen deutschen Lichtspieltheatern verwendet man heute noch als Zuschauerraumbeleuchtung und für die Nebenräume Glühlampen als Lichtquelle. Diese Lampen sind meist sehr hoch und z. T. auch ziemlich unzugänglich angebracht, so daß das Auswechseln mit Schwierigkeiten verbunden ist.

Sind vor allem die Glühlampen als Einzellampen hoch oben an der Decke des Zuschauerraumes oder an der Decke der Foyers eingebaut, dann kann das Auswechseln durchgebrannter Glühlampen nur mit Leitern erfolgen.

Bei ansteigendem Parkett und entsprechender Höhe der Zuschauerraumdecke ist das bisweilen eine ziemlich halsbrecherische Arbeit, die nur von mehreren Hilfskräften ausgeführt werden kann und allerlei Anforderungen an das „Schwindelgefühl" stellt.

Um diesen Schwierigkeiten zu begegnen und das Auswechseln der Glühlampen zu vereinfachen und weniger gefahrlos zu machen, wurde von der Firma Karl Pfisterer, Stuttgart-Untertürkheim, ein praktischer „Glühlampenauswechsler" entwickelt, der aus einem teleskopartig ausziehbarem Rohr besteht, das bis zu einer Höhe von 8m ausgezogen werden kann.

An der Spitze dieses Rohres befindet sich eine Vorrichtung, bestehend aus einem federnden Greifer, der so konstruiert ist, daß zwei Fühler eine Federspannung der mit Gummi überzogenen Greiferringe auslösen, soibald der Greifer über die Glühlampe gesteckt wird. Die Glühlampe wird dadurch in dem Greifer festgehalten, der so wie eine „verlängerte Hand" wirkt.

Durch Drehen der Stange wird nunmehr die Glühlampe herausgedreht und nach dem Zusammenschieben oder Umlegen der Stange sicher zu Boden gebracht. Zum Einsetzen neuer Glühlampen wird der Greifer durch, Niederdrücken der runden Scheibe, in der die Finger ©©führt sind, gespannt. Nach dem Einführen der Glühlampe umfaßt der Greifer diese so fest, daß sie ohne Schwierigkeit in die Fassung eingeschraubt werden kann.

Die Betätigungsstange besteht aus einem eloxierten Aluminlium-Rohr von geringem Gewicht, das zum Ausziehen auf verschiedene Längen eingerichtet ist. Für den Transport kann die Stange auf etwa 2,2 m zusammengeschoben werden. Am Handgriff und am Greifer ist die Stange gegen Berührungs-Spannungen isoliert. Der untere Isolier-Handgriff ist griffig gestaltet und ermöglicht dadurch eine leichte Handhabung des Gerätes. Der Greifer wird in drei Größen, für 100, 200 und 500 Watt-Lampen geliefert. Er läßt sich leicht auf die Stange montieren und nach Gebrauch wieder abnehmen. Als Betätigungsstange kann auch eine Bambusrohr-Stange benutzt werden, die bei 4m Länge einmal geteilt ist.

  • Anmerkung : Beim Lesen dieses Artikel fragt an sich, für wie blöd die Filmvorfüher gehalten werden, daß man ihnen erklären muß, wie eine Teleskopstange ausgefahren wird.

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TONFILM-Technik (14)

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Anpassung und Wirkungsgrad von Lautsprechern

In Nf-Übertragungsanlagen - wozu ja auch Tonfilmeinrichtungen gehören - ist es von ausschlaggebender Wichtigkeit, daß die einzelnen Teile der Anlage richtig aufeinander abgestimmt, d. h. einander angepaßt werden. Innerhalb eines Gerätes wird das stets der Fall sein. Stammt die Anlage von einer Firma, so sind die einzelnen Teilgeräte in der Regel auch aufeinander abgestimmt. Sollen aber Geräte verschiedener Herkunft - etwa bei nachträglicher Neubeschaffung - zusammengeschaltet werden, so ist streng darauf zu achten, daß die nachstehend beschriebenen Anpassungsbedingungen erfüllt werden. Oftmals ist es nur die falsche Anpassung, die das mangelhafte Arbeiten einer Tonanlage bestimmt.

Bild
Versuchsschaltung zur Ermittlung der Anpassungsbedingungen

Leistungsanpassung

Zur Erklärung der Anpassung stellt man sich am besten folgende Versuchsanordnung vor: An den Klemmen einer Spannungsquelle, z. B. eines Transformators, liegt ein veränderlicher Widerstand Ra. Parallel dazu liegt ein Voltmeter, ein zweites Instrument zeigt die Stromstärke an. Wird jetzt der Widerstand Ra verkleinert, so steigt dem Ohm'sehen Gesetz zufolge die Stromstärke an. Gleichzeitig aber geht der Zeiger des Voltmeters zurück: Die Spannung ist gesunken.

Dieser Spannungsrückgang bei kleiner werdendem Belastungswiderstand ist darauf zurückzuführen, daß jede Spannungsquelle einen inneren Widerstand Ri besitzt. Im Leerlauf - also im unbelasteten Zustand - liegt an den Klemmen die volle Spannung an, welche der EMK der Spannungsquelle entspricht. Bei Stromentnahme entsteht am inneren Widerstand ein Spannungsabfall u, um dessen Betrag die Klemmenspannung U vermindert ist.

Dabei ist gemäß dem Ohm'schen Gesetz der Spannungsabfall an Ri um so größer, je größer der entnommene Strom ist. Der Spannungsverlust am Innenwiderstand ist selbstverständlich unerwünscht und da dieser außerdem auch noch Leistung verbraucht, so ergibt sich die Frage, wie groß bei den verschiedenen Werten des Belastungswiderstandes die
Nutzleistung an Ra und die Verlustleistung an Ri ist.

Zeichnet man nach den durch Messung oder Rechnung gewonnenen Ergebnissen eine Kurve auf, so wird deutlich, daß bei dem Verhältnis Ra/Ri = 1 ein ausgeprägtes Maximum entsteht. Mit anderen Worten: Die Spannungsquelle gibt dann die größte Leistung ab, wenn der Außenwiderstand Ra gleich dem Innenwiderstand Ri ist.

Da hierbei am Innenwiderstand wie am Außenwiderstand der gleiche Anteil an Leistung "verbraucht" (besser = abgerufen) wird, wird hier von „Leistungsanpassung" gesprochen. Wird das Verhältnis Ra/Ri größer oder kleiner als eins, sinkt die Leistung ab, und zwar um den gleichen Betrag. Das heißt, die Überschreitung des günstigsten Belastungswiderstandes um das Fünffache bewirkt den gleichen Leistungsverlust wie die Unterschreitung um das Fünffache.

Ein Abweichen vom optimalen Außenwiderstand wird als Fehlanpassung bezeichnet. Hierbei spricht man bei zu kleinem Widerstand von Unteranpassung, bei zu großem Widerstand von Überanpassung.
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Spannungsanpassung

Es kommt in der Praxis immer wieder vor, daß ein Vorverstärker, Mikrophon, Tonbandgerät oder ein ähnliches Gerät an einen Verstärkereingang angeschlossen werden soll. Jeder Verstärker besitzt einen bestimmten Eingangswiderstand Re und benötigt zur Vollaussteuerung eine bestimmte Eingangsspannung Ue.

Ebenso liefert jede Tonspannungsquelle eine bestimmte Spannung an einem bestimmten Quellwiderstand. Da die nachfolgende Röhre des Verstärkers keine Leistung, sondern nur Spannung benötigt, wird man immer bestrebt sein, im Interesse eines möglichst großen Signal-Fremdspannungs-Abstandes dem Verstärker eine möglichst hohe Eingangsspannung zuzuführen.

Unter dem Begriff Fremdspannung versteht man bekanntlich die Anteile der Brummspannung und die von den Röhren und Widerständen herrührende Rauschspannung. Bei hochwertigen und einwandfreien Verstärkern ist die Brummspannung stets kleiner als die Rauschspannung.

Da der Signal-Fremdspannungsabstand niemals größer sein kann als am Gitter der ersten Verstärkerstufe, so ist hier eine hohe Eingangspannung von ausschlaggebender Bedeutung. Die von niederohmigen Tonfrequenzquellen abgegebene Spannung ist aber in der Regel sehr gering.

Zur Spannungserhöhung wird daher ein Tonfrequenz-Übertrager zwischengeschaltet. Das Übersetzungsverhältnis des Übertragers darf nicht zu hoch gewählt werden, da durch die Streuinduktivität und Wicklungskapazität die Möglichkeit der Frequenzbeschneidung gegeben ist.

Außerdem besteht bei empfindlichen Verstärkern auch die Gefahr der Übersteuerung. Im Interesse der Frequenzlinearität sollen Übertrager mit einem der Sekundärwicklung entsprechenden Widerstandswert abgeschlossen werden.

Das Übersetzungsverhältnis des Übertragers wird daher so gewählt, daß eine ungefähre Widerstandsspannung an dem Verstärkereingang entsteht. Ein etwa noch vorhandener Spannungsüberschuß wird dann durch den Regler (falsch = es ist ein Potentiometer) im Eingang ausgeglichen.

Bilder
Ersatzschaltbild der Versuchsanordnung
Scheinwiderstand einer Lautsprecher-Schwingspule
Spannungsanpassung eines Mikrofons mittels Übertrager
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Korrekt wäre es eine Widerstandsanpassung

Genau genommen handelt es sich hier also um eine Widerstandsanpassung. Da jedoch die Spannung der wesentlichere Faktor ist, wird in der Regel von „Spannungsanpassung" gesprochen.

Vorverstärker sind häufig mit einem Übertragungsausgang ausgerüstet. Hierdurch ergibt sich unter anderem der Vorteil, daß die anzuschließende Verbindungsleitung erdsymmetrisch und dadurch weniger störanfällig wird. Die Eingangsimpedanz des Hauptverstärkers muß der Ausgangsimpedanz des Vorverstärkers entsprechen. Auch hier wird die Anpassung mit einem Übertrager vorgenommen, der gewöhnlich im Hauptverstärker selbst untergebracht ist.

Man spricht in diesem Falle von einem Übertrager-Eingang des Verstärkers. Der Anpassungswiderstand beträgt heute meistens 200 Ohm, während man in älteren Verstärkern auch 400 und 600 Ohm findet.

Hierbei darf allerdings nicht vergessen werden, daß es sich um frequenzabhängige Scheinwiderstände - um Impedanzen - handelt, die angegebenen Werte daher nur für die Bezugsfrequenz von 800 Hz gelten.

Hochohmige Tonspannungsquellen erfordern dagegen auch einen hoch ohmigen Verstärkereingang, um eine unnötige Belastung der Spannungsquelle und Frequenzverwerfungen zu vermeiden. Bei einem Kristalltonabnehmer z. B. würde infolge des kapazitiven Quellwiderstandes bei einem zu kleinen Abschluß-Widerstand eine Beschneidung der tiefen Frequenzen eintreten.

Das gleiche gilt für ein Kristallmikrophon. Da jetzt häufig die älteren Magnettonabnehmer gegen moderne Kristalltonabnehmer ausgetauscht werden (Anmerkung : wir sindim jahr 1956 - das hatte sich später genau umgekehrt) , treten oft Anpassungsschwierigkeiten bei zu kleinem Eingangswiderstand auf.

Der hohe Innenwiderstand des Kristallsystems von etwa 0,5 ... 1 MOhm macht eine Widerstandsumwandlung durch Übertrager unmöglich. Man kann sich nun dadurch helfen, daß in Serie mit dem Tonabnehmer ein Widerstand gelegt wird, dessen Größe gleich der Differenz zwischen Eingangswiderstand des Verstärkers und Innenwiderstand des Kristallsystems ist.

Beträgt z. B. Re = 200 kQ und Ri = 500 kQ, so muß der Serienwiderstand einen Wert von 300 kOhm haben. Durch diese Maßnahme wird zwar die ausnutzbare Spannung im Verhältnis des Spannungsteilers verringert, meistens ist aber eine genügende Verstärkungsreserve zum Ausgleich vorhanden.

Anpassung eines Kristalltonabnehmers bei zv kleinem Eingangswiderstand des Verstärkers (Zeichnungen v. Verf.»
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Die prinzipielle Lautsprecheranpassung

Bei der Lautsprecheranpassung handelt es sich um eine Leistungsanpassung, da ja die Endstufe eine möglichst große Leistung abgeben soll. Nach dem oben Gesagten müßte also der Außenwiderstand gleich dem Innenwiderstand der Endröhre gemacht werden.

Da es aber bei einer Endstufe darauf ankommt, die größte unverzerrte Leistung zu erhalten, weicht der günstigste Außenwiderstand von der obigen Bedingung ab. Er ist bei Trioden z. B. 2 x RJi. Die erhaltene Sprechleistung ist dabei natürlich geringer. Wird sie gesteigert, steigt auch der Klirrgrad an.

Der optimale Außenwiderstand, bei welchem die Röhre unter Zulassung eines bestimmten Klirrgrades die höchste Sprechleistung abgibt, wird aus der Röhrenkennlinie ermittelt oder der Röhrentabelle entnommen.

Hier findet man z. B., daß die El 12 bei einem Außenwiderstand von Ra = 3,5 kQ eine Sprechleistung von 8 Watt bei einem Klirrgrad von 10% abgibt. Nun ist aber bekannt, daß die Schwingspulen der Lautsprecher nur einen Widerstand von einigen Ohm haben. Der Lautsprecher kann also nicht unmittelbar in den Stromkreis der Endröhre geschaltet werden.

Um den niedrigen Lautsprecherwiderstand auf den richtigen Anpassungswert zu bringen, muß wieder ein Übertrager zur Widerstandswandlung eingeschaltet werden.

Da der Widerstand der Sekundärwicklung mit dem Quadrat des Übersetzungsverhältnisses in die Primärwicklung eingeht, errechnet sich das notwendige Übersetzungsverhältnis des Ausgangstrafos aus der Wurzel des Verhältnisses Sekundärwiderstand zu Primärwiderstand. Alle Widerstandswerte beziehen sich auch hier wieder auf 800 Hz.

Von der Röhrenseite aus gesehen untersetzt also der Übertrager. Im gleichen Verhältnis wird auch die Spannung untersetzt. Dafür nimmt aber umgekehrt die Stromstärke zu. Und da Leistung das Produkt aus Strom x Spannung ist, bleibt die Leistung in beiden Fällen gleich.

Bei Verstärkern mit hoher Ausgangsleistung kann die Stromstärke im Sekundärkreis beträchtliche Werte annehmen. Aus diesem Grunde werden die Verstärker oft mit einem höheren Ausgangswiderstand, z. B. 200 oder 400 Ohm, versehen. Der endgültige Anpassungstrafo sitzt dann direkt am Lautsprecher.

Daß der verwendete Lautsprecher der Sprechleistung des Verstärkers gewachsen sein muß, dürfte selbstverständlich sein. Denn würde man z. B. einen kleinen 4Watt-Lautsprecher an einen 25Watt-Verstärker anschließen, so würde dieser sehr bald zerstört werden. Dagegen läßt sich ein 50Watt-Lautsprecher an dem gleichen Verstärker unbedenklich verwenden, da er ja nicht überlastet werden kann.

Bilder
Niederohmige Verbindungsleitung zwischen Vorverstärker und Hauptverstärker durch Übertrager
Schematische Darstellung einer Lautsprecher-Anpassung
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Die 100 Volt-Anpassung

Häufig sollen an den gleichen Verstärker zwei oder melhr Lautsprecher angeschlossen werden. Sollen alle Lautsprecher die gleiche Sprechleistung abgeben, liegen die Dinge noch verhältnismäßig einfach. Die einzelnen Systeme müssen nur so zusammengeschaltet werdein, daß ihr Gesamtwiderstand den richtigen Abschluß des Verstärkers ergibt.

Sollen z. B. zwei Lautsprecher mit einem Anpassungswiderstand von je 400 Ohm an einem 200-ohmigen Verstärkerausgang angeschlossen werden, so sind beide Lautsprecher parallel zu schalten. Dagegen müßten sie in Serie geschaltet werden, wenn ihr Widerstand 100 Ohm betragen würde.

Wesentlich schwieriger wird es, wenn mehrere Lautsprecher mit verschiedener Sprechleistung von dem gleichen Verstärker gespeist werden sollen. Keiner der Lautsprecher darf hierbei mehr Leistung zugeführt bekommen, als er verarbeiten kann.

Ferner muß die Gesamtimpedanz der Ausgangsiimpedanz des Verstärkers entsprechen.

Um die Anpassungfrage einfacher zu gestalten, wurde die sog. 100 Volt-Anpassung eingeführt. An Stelle des einheitlichen Ausgangswiderstandes tritt hier die einheitliche Ausgangsspannung. Endverstärker mit der 100 Volt-Anpassung werden nämlich so ausgelegt, daß sie bei ihrer Nennleistung gerade eine Tonfrequenzspannung von 100 Volt abgeben.

Dementsprechend nehmen die dazu gehörenden Lautsprecher bei 100 Volt-Tonspannung gerade ihre Nennleistung auf. Da die Ausgangsspannung des Verstärkers infolge der Gegenkopplung praktisch konstant bleibt, können so viele 100 Volt-Lautsprecher angeschlossen werden, bis die Vollast des Verstärkers erreicht ist.

Wird an einem solchen Verstärker mit z. B. 25 Watt Sprechleistung ein 6Watt-Lautsprecher betrieben, so kann dieser nicht überlastet werden, da der Verstärker niemals mehr als 100 Volt Spannung abgeben kann. Die Ausgangsimpedanz ist hierbei je nach Leistung des Verstärkers verschieden. Ein 15Watt-Verstärker besitzt z. B. einen Ausgang von 670 Ohm, ein 25Watt-Verstärker einen solchen von 400 Ohm. Aus dem Ausgangswiderstand läßt sich also auf die Verstärkerleistung schließen. Analog ist es bei den Lautsprechern.

Bild
Darstellung für die Anschaltung einer Lautsprechergruppe (Zeichnungen v. Verf.)
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Der Wirkungsgrad

Ein in der gesamten Technik sehr wichtiger Begriff ist der „Wirkungsgrad". Er entstand aus der Fragestellung, wieviel z.B. von der in eine Maschine hineingesteckten Leistung in der gewünschten Energieform wieder herauskommt.

Anmerkung : Hier wird erstmalig beschrieben, daß Energie = Leistung nur gewandelt werden kann, also nicht erzeugt wird.

Bekanntlich treten immer irgendwelche Verluste auf, im einfachsten Fall geht Leistung durch die Umandlung in Wärme verloren. Unter dem Wirkungsgrad n (eta) versteht man das Verhältnis der abgegebenen Nutzleistung Nl zur aufgewendeten Gesamtleistung Ng. Die Gesamtleistung umfaßt hierbei die Verlustleistung und die Nutzleistung.

Der Wirkungsgrad ist immer kleiner als 1. Er wird deshalb auch vielfach in Prozenten angegeben. Der Fall der Leistungsanpassung ergibt z. B. einen Wirkungsgrad von 50%. In der NF-Technik wird mit verhältnismäßig niedrigen Wirkungsgraden gearbeitet. Ein Verstärker mit einer Sprechleistung von 25 Watt nimmt z. B. aus dem Netz eine Leistung von 150 Watt auf. Das ergibt einen Wirkungsgrad von eta = 25:150 (ca. 20%). Der Rest dient der Raumheizung.

Am unwirtschaftlichsten arbeiten dabei wegen der hohen Heizleistung die Verstärkerröhren. Der Netztrafo mit einem Wirkungsgrad von 70-80% schneidet von allen noch am besten ab. Lautsprecher dagegen wandeln wieder nur 3-5% der zugeführten Sprechleistung in Schall um. - Günter E. Wegner

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Zusammenhang zwischen Leistung und Klirrgrad bei einer Triode (Zeichnung v. Verf.)

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