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Die Inhalte / Artikel aus Jahrgang 3 - 1956 - geparkt

Auf dieser Seite sind die Inhalte von allen einzelnen Ausgaben eines Jahrgangs von "Der Filmvorführer" aufgrund der Menge vorerst nur geparkt.
Die Artikel und Berichte werden später thematisch gezielt untergebracht und zusätzlich hier verlinkt, teilweise auch in unserem Tonband- und Hifi-Museum. Besonders triviale oder einfältige Tips und Tricks haben wir ganz bewußt ausgelassen.

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Der einseitige Perforations-Einriß (1956)

Die Kopienprüfung der Filmverleiher stellt immer wieder fest, daß einseitige Perforationiseinrisse in den Filmkopien am häufigsten anzutreffen sind. Da solche Kopienbeschädigiungen meist erst nach mehrmaligem Durchlauf eintreten und die Kopie auch bei stärkerem seitlichen Perforationseinriß noch immer ungehindert den Projektor passieren kann, ist anzunehmen, daß gewissenlose Filmvorführer (die auch heute noch überall anzutreffen sind) derartig beschädigte Kopien weitergeben, ohne für die Abstellung der Schadensursache sorgen.

Es muß immer wieder darauf hingewiesen werden, daß der Filmvorführer beim Umrollen eines Aktes den Film mit der linken Hand so zu führen hat, daß er mit den Kanten zwischen Daumen und Zeigefinger durchläuft und seitliche Filmeinrisse sofort fühlbar sind. Selbstverständlich soll die Umrollgeschwindigkeit nicht zu hoch sein, da dann die Feststellung der Filmeinrisse kaum möglich ist.
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Die Fehlerursache

Ein stark geschrumpfter Film (alte Reprisenkopie) ist natürlich kaum vor Perforationsschäden zu bewahren, wenn die Abmessungen der Perforationsabstände den Rahmen der zulässigen Toleranzen überschreiten. Außerdem sind ältere Filme in der Struktur sehr spröde, brechen auch bei geringen Beschädigungen verhältnismäßig schnell und kleine Einrisse genügen oft, um einen vollständigen Filmriß am Filmbahneingang zu bewirken.

Ob der zur Projektion kommende Film alt und spröde oder frisch und elastisch ist, erkennt man bei einwandfreiem Filmprojektor eindeutig an dem unterschiedlichen Filmgeräusch, das beim Eingreifen der Zähne in die Perforation entsteht.

Wird eine neue Filmkopie nur in den Ecken der Perforationslöcher transportiert, kann man beim gleichen Projektor bei der Vorführung einer alten Kopie erkennen, daß die Zähne der Transportrollen sehr stark aufsetzen, d. h. sie „tragen" den Film so stark, daß ein knatterndes Geräusch entsteht.

Hauptursache seitlicher Perforationseinrisse ist ungenaues Fluchten des Filmweges. Da die Seitenelastizität des Films gering ist, können auch die üblichen Filmschleifen zwischen den Transportrollen keinen ausreichenden Ausgleich ungenauer Fluchtung schaffen.

Auch geringste Abweichungen genügen schon, um bei mehrfachem Filmdurchlauf eine sichtbare Perforationsbeschädigunig zu erzeugen. Genau so wie bei den Vorwickel- und Transportrollen treten auch bei der Kreuzrolle und der Nachwickedrolle derartige Schäden auf, wenn der Filmweg nicht genau ausgefluchtet ist. Hinzu treten hier noch die Schäden, die bei zu starker Auf- oder Abwickelfriktion verursacht werden.
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Hilfsmittel zur Ausfluchtung des Filmweges.

Um, den Filmweg im Projektor genau zu verfolgen und zu prüfen und um Fehlerursachen abzustellen, muß der Filmvorführer vor allem genügend Zeit aufbringen.

  • Anmerkung : Reine Theorie, in der Praxis so gut wie nicht durchführbar.


Denn zum Ausfluchten des gesamten Filmwegs bedarf es vielfacher Schleifenversuche und Durchlaufproben, bis das gewünschte Ergebnis erzielt wird.

Als wichtigstes Hilfsmittel dient ein Winkelspiegel, wie man ihn von der zahnärztlichen Praxis kennt. Die Anschaffungsikosten sind niedrig und der Gebrauchswert hoch, so daß dieses Gerät vorteilhaft zu jeder Werkzeugeinrichtung des Vorführraumes gehört.

Mit Hilfe dieses Winkelspiegels, der sich an einem etwa 10cm langen, dünnen Halteigriff befindet, kann man das Eingreifen der Zähne in die Perforation genau beobachten, Es hat sich in der Praxis als zweckmäßig erwiesen, vor einer Neujustierung den gesamten Filmweg zu überprüfen und die Abweichungen der Transportrollen vom normalen Filmweg (Fluchtung) genau zu vermerken.

Erst dann beginnt man mit der Ausfluchtung des Filmwegs. Und zwar beginnt man bei der Prüfung der Abwickelfriktion und des Feuerschutzkanals, verfolgt den Film im weiteren Projektordurchgang und endet bei der Filmaufwickelfriktion.
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Die Arbeitsvorgänge

Die Zähne der Vor-, Kreuz- und Nachwickelrollen sollen genau in die Mitte der Perforationslöcher eingreifen. Schlagen die Zähne der Vorwickelrolle einseitig in die Perforation, ist der Feuerschutzkanal zur Vorwickelrolle verschoben und muß neu ausgerichtet werden.

Da hierbei die Anwendung einer üblichen Filmschleife nicht möglich ist, muß zur Perforationsprüfung eine kleinere Filmrolle eingesetzt werden, deren Perforation einwandfrei ist. Man läßt den Film nach Durchlauf der Vorwickelrolle in einen Korb laufen und überprüft ihn nach jeweils 20 bis 30m Durchlauf, wobei man dann eine Veränderung der Fluchtung vornehmen kann.

Um den Filmweg zwischen Vor- und Nachwickelrollen zu überprüfen, wird eine Filmschleife von 200cm Länge eingelegt. Diese Filmschleife muß selbstverständlich ebenfalls einwandfreie Perforation aufweisen, da sonst eine Feststellung schlechter Rollenfluchtung kaum möglich ist.

Um Fehler der Kreuzrolle zu überprüfen, legt man eine Filmschleife in den Projektor ein und läßt diese einige Male durchlaufen. Dabei ist die Maschine von Hand so weit zu drehen, daß das Kreuz nicht auf Zug steht. Mit der linken Hand hält man die Filmschleife oberhalb der Kreuzrolle fest, ohne daß sich dabei der Film verschiebt.

Mit dem Winkelspiegel kann man den Eingriff der Zähne der Kreuzrolle in die Perforation beobachten. Einseitiges Einlaufen des Films kann mit der federnden Andruckrolle oberhalb der Bildfenstertür in Zusammenhang stehen. Man wird zuerst diese Andruckrolle umsetzen, die Schleife nochmals durchlaufen lassen und dann die Prüfung in vorerwähnter Weise durchführen.

Hat sich keine Besserung ergeben, muß der ganze Projektorkopf durch Unterlegen von Paßscheiben oder dünnen Metallfolien in seiner Lage verändert werden. Diese Arbeit erfordert viel Geduld und mehrfaches Nachprüfen jeder neuen Lageveränderung.

  • Anmerkung : Dafür holt man besser den Kinotechniker , der auch die Filmrollen mitbringt.

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Die zu starke Aufwickelfriktion

Eine besonders große Fehlerquelle, die aber leicht zu finden ist, stellt die zu stark eingestellte Aufwickelfriktion dar. Wenn der Film beim Durchlauf aller Filmtransportrollen ohne Perforationsanschlag bleibt, nach der Aufwicklung aber doch Beschädigungen festgestellt werden, kann nur zu starker Filmzug die Ursache sein und die Friktion ist sofort zu lösen.

Nach vollständiger Kontrolle des Filmwegs und Beendigung der erforderlichen Ausfluchtung einzelner Schaltelemente muß man eine Schlußprüfung mit einer kleineren Filmrolle mit einwandfreier Perforation durchführen. Zeigt die Perforation nach vollständigem Durchlauf keinerlei Schäden, muß der Projektor bei pfleglicher Behandlung für lange Zeit einen einwandfreien Filmtransport gewährleisten. Sollten Zahntransportrollen festgestellt werden, die nach jahrelangem Gebrauch und unpfleglicher Behandlung Zahnschäden zeigen, so sind diese selbstverständlich gegen neue Zahnrollen auszuwechseln. -dbs-

Jubiläen - Eugen Darmann

Herr Eugen Darmann, Chefvorführer des Metropol-Theaters in Solingen-Ohligs - 59 Jahre alt, kann in diesem Jahr auf eine 42jährige Berufspraxis als Filmvorführer zurückblicken. Er begann seine Vorführer-Laufbahn im Jahre 1914 in dem damaligen „Viktoria-Theater" mit Bauer-Maschinen - Stummfilm-Projektoren mit Handantrieb - und ist während der ganzen Zeit den Bauer-Projektoren treu geblieben. In dem arbeitsreichen Berufsleben des Herrn Darmann zeichnet sich ein Stück Geschichte der Kinotechnik ab und es wird heute nur noch wenig Vorführer geben, die auf eine so lange Berufstätigkeit zurückblicken können.

Jubiläen - Franz Kalbhen

Am 7.2.1956 beging Herr Franz Kalbhen, Geschäftsführer und technischer Leiter der Lichtburg GmbH., Soest, sein 25jähriges Dienstjubiläum. Herr Kalbhen ist seit 35 Jahren im Filmfach tätig und hat im Jahre 1925 seine Filmvorführer-Prüfung abgelegt. Seit 1931 ist er bei der Lichtburg GmbH., Soest, tätig und hat in dieser Zeit maßgebend am Aufbau dieses Unternehmens mitgewirkt und die ganze Skala der technischen Entwicklung vom Stummfilm über den Nadelton bis zu den heutigen modernen Bild- und Tonverfahren mit durchlaufen. In seiner langjährigen beruflichen Tätigkeit hat er immer die eigene Person zurückgestellt und nur das Wohl des Betriebes im Auge gehabt. Große Verdienste hat sich Herr Kalbhen auch um die Ausbildung von Filmvorführern erworben, die es ihm heute noch danken, daß er ihnen seine reichen Kenntnisse und Erfahrungen hat zuteil werden lassen.

Die Titel-Seite von Heft 4/1956 -
"Lautsprecher-Anlagen für das Theater"

Die Entwicklung und Fertigung hochwertiger Lautsprecher-Kombinationen zur Wiedergabe der auf Film, Platte oder Magnetband aufgezeichneten Schallereignisse setzt nicht nur ein hohes Maß physikalischer Kenntnisse voraus, sondern auch ein hohes musikalisches Empfinden, das dem geschulten Personal von Firmen mit Tradition auf diesem Gebiet eigen ist.

Vom sog. „Blatthaller", der im Jahr 1929 aus den Forschungslaboratorien der Siemens & Halske A.G. hervorging, über den Riffel-Lautsprecher und die Klangfilm-EUROPA-Lautsprecher- Kombinationen bis zur Klangfilm-EURONOR-Lautsprecher- Kombination mit dem Kugelwellentrichter führte der Weg der Entwicklung bis zu dem heutigen hohen Qualitätsstand.

Auch die übrigen Fachfirmen dieses Fabrikationsgebietes, wie Philips, Lorenz, Telefunken, UFA-Handel und Zeiss Ikon waren immer bestrebt, in der Entwicklung und Konstruktion von Lautsprecher-Kombinationen mit den Anforderungen Schritt zu halten, welche durch die laufende Steigerung der Qualität der Bildwiedergabe zwangsläufig sich ergaben.

Neben den Einheiten für große und größte Theater wurden unter Zugrundelegung der Bauprinzipien und Ausnutzung der Erfahrungen mit diesen Systemen im Laufe der Zeit auch Kombinationen für kleine und mittlere Theater geschaffen, so daß auch diese Theatersparte die Möglichkeit hat, die Vorteile dieser Entwicklung auszunutzen. Die untenstehende Aufnahme zeigt z. B. eine Klangfilm - BIONOR - Lautsprecher- Kombination für mittlere und kleinere Theater mit einem Hochton- und zwei Tiefton-Systemen.
(Werhfoto: Siemens-Klangfilm)

TONFILM-Technik (9)

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Ausführungsformen der Lautsprecher (Rückblick aus 1956)

Während die für die ersten Rundfunkgeräte verwendeten Lautsprecher im wesentlichen aus einem Kopfhörersystem mit vorgesetztem Schalltrichter bestanden, die natürlich frequenzmäßig vollkommen unbefriedigend arbeiteten, ging man im Laufe der weiteren Entwicklung und der gesteigerten Ansprüche allmählich dazu über, die Systeme zu verbessern und konstruktiv neue Möglichkeiten zu schaffen.

In FV 3/1956 wurde bereits an Hand von Konstruktions-Beispielen dieser Werdegang vom elektromagnetischen zum elektrodynamischen System, wie es heute fast ausschließlich verwendet wird, geschildert.

Zur Vervollständigung dieser Übersicht soll an dieser Stelle jedoch auch nochmals Kurz auf die Vorläufer dieser Systeme eingegangen werden, wie sie zu Beginn der Tonfilm-Ara bei uns benutzt wurden, da man damals noch nicht in der Lage war, elektrodynamische Lautsprecher in Größenordnungen zu bauen, wie sie die Tonfilmwiedergabe verlangte.

Der „Blatthaller" aus dem Jahre 1929

So entstand im Jahre 1929 der sog. „Blatthaller-Lautsprecher" als erster Großflächen-Lautsprecher und im Jahre 1930 der „Riffel-Lautsprecher", letzterer insbesondere zur Abstrahlung der hohen Frequenzen, meist in Verbindung mit den ersten damals aufkommenden elektrodynamischen „Rice-Kellog-Lautsprechern".

Daneben wurden auch sog. „statische Lautsprecher" (Statophone) vorübergehend verwendet, bei denen eine größere Anzahl von Systemen in rampenähnlichen Wannen untergebracht war, die jeweils links und rechts der ursprünglich noch nicht tondurchlässigen Bildwand angeordnet waren.

Bereits im Jahre 1931 kamen dann die ersten Großlautsprecher mit getrenntem Tiefenkonus und Hochtontrichter und der Trennung des Frequenzbandes durch die sog. „elektrische Weiche" (s. a. FV 3/1956) auf.
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Es gab damals nur Kino-Lautsprecher von Klangfilm

Diese als Lautsprecher der „Klangfilm-EUROPA-Reihe" bekannt gewordenen Systeme wurden dann im Laufe der Zeit und im Zuge der gesteigerten Anforderungen an die Tonwiedergabe weiter verbessert hinsichtlich ihres elektroakustischen Wirkungsgrades durch Verwendung von Exponentialtrichtern großen Außmaßes zur Verbesserung der Tiefenabstrahlung und mit Aufteilung der Höhentrichter in einzelne Streukanäle, die so angeordnet wurden, daß sie - wegen der fast gradlinigen Ausstrahlungsrichtung der hohen Frequenzen - den gesamten Zuschauerraum gleichmäßig beschallen konnten.

Ein besonderes Merkmal der späteren Klangfilm-Lautsprecher- Konstruktionen war der sog.„Kugelwellentrichter", eine besondere Form des Exponential-Trichters, durch den der Schall in weitem Winkel und ohne störende Resonanzen in den Raum abgestrahlt wird.

Die weitere Entwicklung nach der Einführung der Vierkanal- Magnetton- Wiedergabe im Filmtheater führte zu weiteren Verbesserungen der Systeme und zu Anlagen mit elektroakustischen Leistungen, wie wir sie heute in unseren mittleren und großen Lichtspieltheatern kennen.

Neben den verschiedenen Klangfilm-Konstruktionen, die in der ersten Zeit des Tonfilms fast ausschließlich verwendet wurden, wurden in späterer Zeit auch entsprechend leistungsfähige Lautsprecher - Kombinationen anderer Firmen bekannt.
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Nach 1945 kamen weitere Hesteller auf den Markt

So u. a. die verschiedenen Kombinationen von Philips, Lorenz, Telefunken, UFA-Handel, Frankfurt und Zeiss Ikon, die teils permanentdynamische, teils elektrodynamische Systeme verwenden.

Je nach Ausführungsart werden hierbei Hoch- und Tieftonsysteme über elektrische Weichen kombiniert, oder, wie bei Telefunken, mehrere gleichartige Systeme zu sog. „Strahlergruppen" vereinigt, die in der größten Ausführung 8 Vierergruppen, also insgesamt 32 Einzellautsprecher umfassen.

Die IKOVOX-Reihe von Zeiss Ikon verwendet im Gegensatz hierzu permanentdynamische Kombinationen von Hochton-Druckkammersystemen mit Vielzellen-Hornlautsprechern und seitlich eingebauten Tieftonsystemen mit Exponentialtrichtern.

Alle diese verschiedenen Fabrikate und Kombinationen beruhen im wesentlichen auf dem gleichen Konstruktionsprinzip, d. h. Trennung der Tief- und Hochtonsysteme und Verwendung elektrischer Weichen.
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Weitere Verbesserungen für den Rundfunk- und Fernseh-Ton

In dem Bestreben, den elektroakustischen Wirkungsgrad der Lautsprechersysteme zu verbessern, ist man in letzter Zeit neue Wege gegangen. So wurden z. B., allerdings in erster Linie für Rundfunk- und Fernseh-Tonwiedergabe, von Philips neue Ovallautsprecher mit exzentrisch gelagertem Hochtonkegel zur Schrägabstrahlung der hohen Töne entwickelt und von Blaupunkt ein Schallverteiler auf den Markt gebracht, der vor dem Konus des Lautsprechers angeordnet wird und den Zweck hat, den hohen Tönen, die das Bestreben haben, gradlinig aus der Membran auszutreten, eine solche Richtung zu geben, daß eine gleichmäßige Klangverteilung ermöglicht wird.

Das IONOPHON von Telefunken und S.Klein (1956)

Eine weitere wichtige Neuerung auf dem Lautsprechergebiet wurde erstmalig auf der vorjährigen Industriemesse 1955 in Hannover der Öffentlichkeit vorgestellt, die als „membranloser Lautsprecher" mit der Bezeichnung IONOPHON von Telefunken auf den Markt gebracht wurde. Bei diesem neuen Lautsprechersystem wird im Gegensatz zu dem bisher üblichen Verfahren an Stelle einer Membran mit Schwingspule ein mit Hochfrequenz ionisiertes Luftkissen zur Schallerzeugung benutzt, wobei die Hochfrequenzspannung mit der abzustrahlenden Tonfrequenzspannung amplitudenmoduliert ist, d. h. es wird bei dieser Anordnung ein Luftkissen so ionisiert, daß es bei Zuführung einer Tonmodulation selbst in Schwingungen gerät und diese Schwingungen an die angrenzende Luft weitergibt.

Auf diese Weise entsteht frei von jeder Masse und deren Schwere und innerer Spannung eine unmittelbare Umsetzung von elektrischer in akustische Energie mit hoher Klangreinheit und Unmittelbarkeit der Schalleinwirkung.

Die besondere Bedeutung dieser Erfindung, die von dem französischen Forscher S. Klein stammt und deren Nutzungsrechte von Telefunken erworben wurden, liegt darin, daß das System praktisch masselos arbeitet und damit die Nachteile eines üblichen dynamischen Lautsprechers vermeidet.

Es ist frei von Ein- und Ausschwingungsvorgängen und den damit verbundenen Verzerrungen und ohne Schwierigkeit in der Lage, Schallwellen bis 20 kHz und darüber abzustrahlen.
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Der „Resonanz-Lautsprecher"

Zum Schluß sei noch eine Erfindung erwähnt, die ebenfalls dazu dienen soll, die Schallabstrahlung zu verbessern und inzwischen als „Resonanz-Lautsprecher" in der Fachliteratur bekannt geworden ist.

Bei diesem System wird ein üblicher Konuslautsprecher benutzt, der jedoch entweder mechanisch mit schneckenförmigen Drahtrollen im Kegel verbunden ist oder einen zweiten Schallbecher mit Drahtrollen besitzt, der konzentrisch vor dem Lautsprecherkonus angeordnet ist.

Die in dem Lautsprecher erzeugte Schwingungsenergie wird von den Drahtrollen aufgenommen und der auf diese Weise erzeugte Ton zum Schallbrecher zurückgeworfen, von dem er - etwas verzögert - nach vorn als „Widerhall" abgestrahlt wird.

Die gesamte Lautsprecher-Konstruktion ist in einem zylindrischen Holzgehäuse untergebracht. Die Drahtrollen sind so befestigt, daß sie sich im Betrieb und auf dem Transport weder ihrer Lage noch ihrer Form nach verändern.

Die durch diese Anordnung hervorgerufenen Verzögerungen des Tones tragen dazu bei, die Energie des Tones zu speichern und diese dann mit einer geringen Zeitdifferenz abzustrahlen, wodurch ein plastischer Toneffekt erzielt werden kann. Mit dieser Methode können sich neue Wege zur Verbesserung der Schallabstrahlung eröffnen und es bleibt abzuwarten, in welcher Weise diese Erkenntnisse in Zukunft ausgenutzt werden. -Z-

Bilder
„Blatthaller" aus dem Jahre 1929, der erste Groß-Lautsprecher für Tonfilm-Wiedergabe-An-lagen (Werkfoto: Klangfilm)
„Riffel-Lautsprecher" mit Leichtmetall-Folien-Membran aus dem Jahre 1930 für die Abstrah-lung hoher Freguenzen (Werkfoto: Klangfilm)

Klangfilm-EURONOR II - Großlautsprecher-Kombination mit großem Tieftontrichter und vier Höhensystemen (Werkfoto: Klangfilm)

Klangfilm-EURODYN-Lautsprecher, bestehend aus je einem Hoch- und Tiefton-System, für mittlere und kleine Theater
(Werkfoto: Klangfilm)

Akustisch gekuppelte Resonanzvorrichtung für Lautsprecher normaler Bauart

Oszillator-Einheit des IONOPHON von Telefunken. Im Vordergrund der Tesla-Transforma-torr darüber IONOPHON-Zelle mit Elektrode und ringförmiger Gegenelektrode
(Werkfoto: Telefunken)

Der neue Zeiss Ikon-Mehrkanal-Endverstärker

Bei der Konstruktion von Verstärkern für die neuen Tonverfahren müssen besondere technische und wirtschaftliche Gesichtspunkte berücksichtigt werden. Die Verstärker müssen allmähliche Ausbaumöglichkeiten für die verschiedenen Tonverfahren haben, Platz für evtl. Reserve - Verstärker berücksichtigen, einen gewissen Bedienungskomfort aufweisen, Möglichkeiten für die laufende Überwachung und Messung der Anlage vorsehen und dabei möglichst geringe Anschaffungs- und Betriebskosten haben.

DOMINAR-VARIANT

Diese Forderungen werden erfüllt bei der Anwendung des „Baukasten-Systems", wie es jetzt von Zeiss Ikon bei dem neuen Verstärker DOMINAR-VARIANT angewendet wird. Dieses Baukasten-System besteht darin, daß bestimmte, bei den einzelnen Zusammenstellungen immer wieder vorkommende Bauelemente konstruktiv zusammengefaßt sind und selbständige Einheiten, die „Bausteine", bilden. Mit Hilfe dieser Bausteine lassen sich sieben verschiedene Verstärkertypen für die einzelnen, heute am meisten vorkommenden Verwendungszwecke zusammenstellen.
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DOMINAR 515

ist ein kompletter Lichttonverstärker in kleinem Gußschrank, bestehend aus einem Endverstärker-Einschub mit 10 oder 30 Watt-Endleistung und einem Betriebsarten-Umschalter, der getrennt vom Verstärker angebracht werden kann. Er ist für Tonlampen-Überblendung eingerichtet, hat Platz für Reserveverstärker sowie Meß- und Regel-Einschub.

DOMINAR 516

ist ebenfalls ein kompletter Lichttonverstärker kleinerer Ausführung in einer Blechhaube mit einem Endverstärker-Einschub von 10 oder 30 Watt-Endleistung und einem Betriebsarten-Umschalter. Anpassungsverstärker zum Anschluß eines Saalreglers und eines Entzerrers kann angebracht werden.

DOMINAR 517

ist ein Lichttonverstärker in kleinem Gußschrank mit Endverstärker 10 oder 30 Watt-Endleistung, Lichttonhandschalt-Einschub und einem „Flachvorverstärker - Einschub". Tonlampen-Überblendung und Betriebsarten - Umschaltung von Hand. Der Lichttonhandschalter kann zum tonfrequenten Überblenden durch einen Lichttonfernschalter ersetzt werden. Die einzelnen Betriebsarten können ebenfalls fern umgeschaltet werden.
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DOMINAR 518

ist ein kompletter Lichtton-Verstärker in großem Gußschrank mit Endverstärker- Einschub 10 oder 30 Watt - Endleistung, einem Lichtton-Fernschalt - Einschub, einem Flachvorverstärker - Einschub und einem Meß - Regel - Einschub. Tonfrequente Überblendung und Betriebsarten-Umschaltung von fern

DOMINAR 532

ist ein Lichtton-Magnetton-Vorverstärker in kleinem Gußschrank, bestehend aus: Magnetton- Vorverstärker- Einschub, Magnetton-Fernschalt- Einschub, Lichttonhandschalt- Einschub und Flachvorverstärker- Einschub. Für Lichtton ist Tonlampenüberblendung vorgesehen; bei Magnetton erfolgt die Überblendung durch Druckknöpfe. Betriebsarten-Umschaltung von Hand. Der Lichtton- Handschalt- Einschub kann auch hier durch einen Lichtton-Fernschalt-Einschub ersetzt werden.

DOMINAR 563

ist ein Lichtton- Magnetton- Vorverstärker im großen Gußschrank. Die Grundausrüstung besteht aus dem Magnetton-Vorverstärker- Einschub, Magnetton-Fernschalt- Einschub, Lichtton-Fernschalt- Einschub und Flachvorverstärker- Einschub. Tonfrequente Überblendung und Betriebsarten-Fern-Umschaltung. Reserveverstärker für alle Betriebsarten und Vorverstärker für andere Tonsysteme können im Schrank untergebracht werden.

DOMINAR 598

ist ein Mehrkanal-Endverstärker im großen Gußschrank. In seiner Grundausrüstung besteht er aus je 4 Endverstärker-Einschüben mit 10 oder 30 Watt-Endleistung, einem Regeltransformator- Einschub und einem Meß-Einschub. Ein fünfter Endverstärker-Einschub kann im Schrank untergebracht werden.
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Sieben Grundzusammenstellungen

Außer diesen sieben Grundzusammenstellungen sind unter Verwendung der Einschübe und Gehäuse weitere beliebige Zusammenstellungen möglich. U.a. lassen sich bei Bedarf im großen Gußschrank bis zu 6 Endverstärker-Einschübe und ein Meß-Einschub unterbringen.

Eine vollständige Anlage für Vierkanal- Magnetton-Wiedergabe (Cinemascope) besteht z. B. aus einem DOMINAR 532 und einem DOMINAR 598. Ebenso kann jeder der vorstehend beschriebenen DOMINAR-Verstärker durch Nachlieferung der entsprechenden Einschübe in einen anderen verwandelt werden.

So läßt sich z. B. ein DOMINAR 517 für Lichtton in einen DOMINAR 532 (Lichtton- Magnetton- Vorverstärker) verwandeln. Als zugehöriger Endverstärker wird ein DOMINAR 598 verwendet, der jedoch nur 3 Endverstärker- Einschübe braucht, weil der vierte Einschub dem ehemaligen DOMINAR 517 entnommen werden kann.
Der sog. „Flachvorverstärker- Einschub" dient zur Verstärkung aller „Flachbetriebsarten" wie: Gong, Lichtton, Nadelton, Bandspieler und Mikrophon.

Mit diesen Kombinationsmöglichkeiten des Zeiss Ikon DOMINAR-VARIANT ist man in der Lage, Verstärker-Anlagen zu schaffen, die alle Anforderungen der heutigen Tonverfahren erfüllen und auch für neue Tonverfahren zukunftssicher zu disponieren. -Z-

Bilder
Der neue Zeiss Ikon-Mehrkanal-Endverstärker DOMINAR 598. Vorderwand aufgeklappt - (Werkfoto: Zeiss Ikon)

Blockschaltbild eines aus Bausteinen zusammengesetzten Lichtton-Verstärkers. Die Zahlen bedeuten: (1) Betriebsarten-Umschalter, (2) Vorverstärker, (3) Entzerrer, (4) Anpassungsverstärker, (5) Endverstärker und (6) getrennter Saalregler (Werkbild: Zeiss Ikon)

Deutsche Industrie-Messe in Hannover 1956

Die in diesem Jahr zum zehnten Male stattfindende "Deutsche Industrie-Messe" Hannover wird in der Zeit vom 29.4.bis 8.5.1956 auf gegenüber früher wesentlich erweiterter Ausstellungsfläche wieder eine Leistungsschau der Deutschen Industrie zeigen.

Der Bedeutung dieser Ausstellung als Exportmesse entsprechend wird in diesem Jahr erstmalig die gesamte Rundfunk-, Phono- und Fernseh-Industrie geschlossen vertreten sein.

Die film- und kinotechnisch interessierten Messebesucher werden vornehmlich in der Messehalle 5 (Feinmechanik und Optik) auf ihre Kosten kommen, denn auch in diesem Jahr wird die einschlägige Industrie - allerdings nicht in dem umfassenden Maße wie auf der Photokina in Köln (29.9. bis 7.10.1956) - ihre Neuerungen zeigen.

Von den eigentlichen Kinofirmen werden Askania, Bauer, Frieseke & Hoepfner, Philips und Telefunken vertreten sein, während Zeiss Ikon wie im Vorjahr eine Sonderausstellung bei seinem in Hannover ortsansässigen Vertretungen veranstalten wird.

Die kinotechnische Zubehör-Industrie (Bestuhlung, Heizungs- und Klima-Anlagen, Theater-Einrichtungen usw.) werden ebenfalls in umfassendem Maße vertreten sein. Im Mai-Heft des „Filmvorführer" werden wir eine Übersicht über die wesentlichsten Neuerungen von Hannover bringen, soweit sie den Leserkreis unserer Zeitschrift interessieren.

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