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Die Inhalte / Artikel aus Jahrgang 3 - 1956 - geparkt

Auf dieser Seite sind die Inhalte von allen einzelnen Ausgaben eines Jahrgangs von "Der Filmvorführer" aufgrund der Menge vorerst nur geparkt.
Die Artikel und Berichte werden später thematisch gezielt untergebracht und zusätzlich hier verlinkt, teilweise auch in unserem Tonband- und Hifi-Museum. Besonders triviale oder einfältige Tips und Tricks haben wir ganz bewußt ausgelassen.

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Laudatio und Nachruf
Prof. Chretien, der Erfinder von CinemaScope gestorben

Wie wir erfahren, verstarb am 6. Februar 1956 Prof. Henri Chretien in Washington im Alter von 78 Jahren. Im Jahre 1927 hatte Professor Chretien, aufbauend auf der Grunderfindung von Abbe und Rudolf (Carl Zeiss) aus dem Jahre 1898, die ersten Versuche mit seiner Hypergonar-Linse unternommen, deren Ausnutzungsrechte im Dezember 1952 von der 20th Century-Fox durch ihren Präsidenten Spyros Skouras erworben wurden, die damit das heute in der ganzen Welt bekannte CinemaScope-Verfahren entwickelte. Der Name von Frof. cnretien wird immer mit dieser Erfindung und diesem Verfahren verbunden bleiben. -Z-

Induktives Hören im Theater (jetzt mit Transistoren - 1956)

Hörbehinderte Kinobesucher waren bisher auf die sog. „Schwerhörigen-Plätze" mit Kopfhörer-Anschluß im Lichtspieltheater angewiesen.

Mit der Einführung des induktiven Hörens können diese Schwierigkeiten behoben werden. Bei diesen induktiven Übertragungsanlagen im Lichtspieltheater wird außen um die Sitzplätze im Parkett, bei größeren Rangtheatern auch im Rang, eine Induktionsschleife in Form eines Kupferdrahtes verlegt, die an einen vom Hauptverstärker getrennten kleinen Verstärker von etwa 20 Watt Leistung angeschlossen wird.

Dadurch wird in der Ringleitung im gesamten Bereich des Zuschauerraumes ein elektromagnetisches Feld erzeugt, welches im Rhythmus der Tonmodulation schwingt. Bei Verwendung eines modernen Schwerhörigengerätes mit besonderer Hörspule, wie es z. B. von den Siemens-Reiniger-Werken, Erlangen, als sog. „Gamma-Gerät" hergestellt wird, das nicht auf Schallwellen sondern auf magnetische Wechselfelder reagiert, werden in dem Gerät elektrische Spannungen induziert, die nach entsprechender Verstärkung im Hörgerät wieder in Schallschwingungen umgewandelt werden.

Mit Hilfe eines Umschalters sind diese „Gamma-Ge-räte" auch für normales Hören über Mikrophon geeignet. Die Hauptschwierigkeit bei der Entwicklung dieses kombinierten Gerätes, das die Größe einer Taschenlampenbatterie hat, war die Forderung, die Zubehörteile in einem möglichst kleinen Raum unterzubringen.

Das ist vorbildlich gelungen durch Verwendung von „Transistoren", das sind winzige Germanium-Kristalle, die an Stelle der Verstärkerröhren benutzt werden. Wie Versuche gezeigt haben, ist die Hörqualität mit diesem Gerät sehr gut, so daß auch schwer hörbehinderten Personen nunmehr der ungetrübte Genuß einer Filmvorführung ermöglicht wird. -Z-

Akustische Signale im Filmtheater

Vor etwa 20 Jahren wurden die ersten akustischen Signaleinrichtungen in Filmtheatern eingebaut. Diese akustischen Signale werden durch elektroakustische Anlagen hervorgerufen und haben mit dem früher verwendeten Elektrogong nur noch den Namen gemeinsam.

Während die ersten derartigen Einrichtungen aus einem normalen Gong (Messingblech) bestanden, dessen Klöppel elektromagnetisch betätigt werden konnte, sind die modernen Elektro - Gongs mit mehreren Tonstäben versehen, die durch eine Fernsteuerung einzeln oder in beliebiger Klangzusammenstellung zum Tönen gebracht werden können.

Als Spezialfirma derartiger Einrichtungen wurde die Firma Wandel & Goltermann, Reutlingen-Eningen, bekannt. Im allgemeinen werden für Filmtheater Elektro-Gongs mit drei, vier oder sechs Tonstäben und elektrischer Fernsteuerung verwendet. Es ist aber auch ohne weiteres möglich, durch Anwendung weiterer Tonstäbe Akkorde verschiedener Klangart, einfache Melodien oder musikalische Themen wiederzugeben. Letzteres wird aber wohl für die Zwecke des Filmtheaters kaum von Interesse sein. Hier genügt der dreitönige Akkord oder Einzelklang, um ein harmonisches Zeichen zum Beginn des Programms oder zum Start des Hauptfilms zu geben.

Die Anlage besteht aus dem Klangkörper und dem Steuergerät und ist im Prinzip genau so geschaltet wie ein elektrisches Läutewerk. Nach Auslösung durch einen Impuls ertönen die Tonstäbe in vorher festgelegter Reihenfolge und in gleichmäßigem Rhythmus einmal nacheinander oder auch alle zugleich im Akkord.

Die Impulsauslösung erfolgt durch einfaches Drücken eines Knopfes. Der Klangkörper befindet sich hinter der Bildwand an geeigneter Stelle, kann aber auch versteckt hinter der Bühnenrampe vor der Bildwand angebracht v/erden.

Die harmonischen Klänge des Elektro-Gongs sind eine symbolhafte Trennung der einzelnen Vorführungsgruppen und zeigen besonders eindeutig den Abschluß der Werbesendung oder den Beginn des Hauptprogramms. Da Gongklänge auch psychologisch eine nervenberuhigende und seelenharmonische Wirkung ausüben, wird ihre Anwendung vom Filmtheaterbesucher als wohltuend empfunden. Der Elektro-Gong ist kein unbedingt technisch notwendiges Instrument, aber eine Einrichtung, die - richtig angewendet - besuchsfördernd wirken kann. -dbs-

Der Gleichstrom-Motor - Prinzip und Konstruktion (aus 1956)

Der Gleichstrommotor besteht im Prinzip aus einer auf einen Eisenkern gewickelten Spule, die zwischen den Polen eines Magneten drehbar angeordnet ist. Wird durch diese Spule ein Gleichstrom geschickt, wird der Eisenkern zum Magneten. Nach dem Gesetz des Magnetismus stoßen sich gleichnamige Pole ab und ziehen sich ungleichnamige Pole an.

Der Nordpol des beweglichen Eisenkerns wird also vom Südpol des Festmagneten angezogen. Der Kern führt eine Drehbewegung aus, sitzt dann aber unter dem Südpol fest. Damit der Eisenkern sich weiter dreht, muß die Richtung des Stromes umgekehrt werden. Der Eisenkern macht dann eine weitere halbe Umdrehung.
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Der „Kommutator" oder „Kollektor"

Soll sich der Eisenkern also fortwährend drehen, so muß dafür gesorgt werden, daß sich die Stromrichtung immer im richtigen Moment umkehrt. Das wird erreicht durch zwei auf die Achse des Eisenkerns aufgesetzte, voneinander isolierte Halbringe. An den Halbringen werden Anfang und Ende der Spule angeschlossen und über zwei feststehende Schleifkontakte der Strom zugeführt.

Rotiert der Eisenkern, so rotieren auch die beiden Halbringe und kehren die Stromrichtung im richtigen Augenblick um. Ein solcher Stromwender wird als „Kommutator" oder „Kollektor" bezeichnet. Damit bei der Stromwendung keine Funken entstehen, muß die Kommutierung in dem Moment geschehen, in dem die Spule keine Feldlinien schneidet, also in der neutralen Achse des Magnetfeldes liegt. Die neutrale Achse fällt bei einem senkrechten Erregerfeld mit der Symmetrielinie des Motors zusammen.

Für die Schleifkontakte werden meistens sogenannte Kohle-Bürsten benutzt, welche sich auf die runde Form des Kollektors einschleifen und so einen guten Kontakt gewährleisten.
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Der Anker

Ein so gebauter Motor läuft aber ziemlich ruckweise. Um einen kontinuierlichen, d. h. gleichmäßigen Lauf zu erreichen, müssen auf dem Anker, wie der bewegliche Eisenkern genannt wird, zwei oder mehr Spulen aufgewickelt werden. Je mehr Spulen auf den Anker aufgebracht sind, um so gleichmäßiger läuft der Motor.

Der Anker wird heute meistens als Trommelanker gebaut. Dieser hat gegenüber dem älteren Ringanker verschiedene Vorteile. Insbesondere erlaubt sein geringer Durchmesser bei großer Länge eine hohe Umdrehungszahl, ohne daß durch zu große Zentrifugalkraft die Wicklung herausgeschleudert wird.

Auch läßt sich der Trommelanker bedeutend leichter wickeln. Die Snulen werden nach einem bestimmten Wicklungsschritt in den mit Nuten versehenen Anker eingelegt und miteinander verbunden. Das Ende der einen und der Anfang der anderen Spule werden zusammen mit einer Lamelle des Kollektors in Verbindung gebracht.

Die beiden Halbringe müssen also in so viele Teile zerlegt werden wie Spulen auf dem Anker vorhanden sind. Dabei müssen die einzelnen Teile oder Lamellen gut gegeneinander und von der Welle des Motors isoliert sein.

Der Anker läuft im Kraftlinienfeld der Erregerspulen. Nach den Gesetzen der Induktion muß daher im Anker eine Induktionsspannung erzeugt werden. Die Größe dieser Spannung, auch Gegen-EMK des Ankers genannt, ist ungefähr gleich der anliegenden Klemmenspannung des Ankers. Ihr Wert unterscheidet sich von der Ankerspannung nur durch den Spannungsabfall, der durch den Widerstand der Ankerwicklung hervorgerufen wird.

Da die im Anker erzeugte Gegenspannung aber auch von seiner Umdrehungszahl abhängt, muß der Anker immer so schnell laufen, daß er den Wert der anliegenden Spannung erreicht. Um unnötige Wirbelstromverluste zu vermeiden, wird der Anker nicht aus einem Stück, sondern aus zahlreichen, voneinander isolierten Blechen hergestellt.
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Die Erregung des Gleichstrommotors

Das magnetische Erregerfeld des Motors kann nicht durch einen Dauermagneten erzeugt werden, da dieser nicht stark genug ist und außerdem noch durch den Anker geschwächt wird. Es kommen daher ausschließlich Elektromagnete zur Verwendung.

Die Magnetkerne werden von einer Erregerwicklung umschlossen, die den magnetischen Kraftfluß erzeugt. Unten sind die Magnetkerne mit einer Verbreiterung, den sog. Polschuhen, versehen, um einen guten Übertritt der Feldlinien in den Anker zu sichern.

Die Magnet- oder Polkerne werden ebenfalls aus Dynamoblech hergestellt. Die Polkerne mit den Erregerspulen sind in einem Magnetgestell
untergebracht. Das Gehäuse des Magnetgestells, auch Joch genannt, dient gleichzeitig zum Rückfluß der magnetischen Kraftlinien.

Größere Motore werden meistens mehrpolig ausgeführt, weil sie sich dann leichter und billiger bauen lassen. An Stelle von zwei Magnetpolen sind hier vier oder sechs Pole vorhanden. Man spricht dann von vier- oder sechspoligen Motoren. Die Erregerspulen werden so hintereinander geschaltet, daß auf einen Nordpol ein Südpol folgt, die Kerne also ungleichmäßig aufeinander folgen.
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Die Ankerrückwirkung

Unter Ankerrückwirkung versteht man die Schwächung und Verzerrung des Erregerfeldes durch den Ankerstrom. Sobald durch die Ankerwicklung ein Strom fließt, wird der Anker von einem magnetischen Feld umgeben. Die Richtung dieses Ankerfeldes liegt waagerecht zu der Richtung des Erregerfeldes.

Wenn nun beide Magnetfelder - Erregerfeld und Ankerfeld - gleichzeitig aufeinander einwirken, wird keines der beiden Felder seine ursprüngliche Richtung beibehalten. Nach dem Parallelogramm der Kräfte stellt sich eine resultierende Richtung des Feldes ein. Daraus ergibt sich, daß das wirksame Erregerfeld des Motors von seiner senkrechten Richtung abgelenkt wird. Es tritt also eine Verzerrung und Schwächung des Erregerfeldes ein.

Die Größe der Verzerrung hängt von der Stärke des Ankerfeldes und damit vom Ankerstrom ab. Da dieser mit wachsender Belastung des Motors zunimmt, hängt die Größe der Ankerrückwirkung von der Belastung des Motors ab.

Die Wendepole

Mit der Verzerrung des Erregerfeldes durch den Ankerstrom tritt auch eine Verlagerung der neutralen Achse auf. Um ein Feuern der Bürsten zu vermeiden, müssen die Bürsten um den Winkel der Achsenverlagerung nachgestellt werden.

Bei Motoren geschieht die Verstellung entgegen der Drehrichtung. Die Größe des Winkels, um den sich die neutrale Achse verschiebt, hängt von der Größe der Ankerrückwirkung ab. Bei wechselnder Belastung des Motors müßten die Bürsten also dauernd verstellt werden. Diese lästige Bürstenverstellung kann vermieden werden, wenn die Ankerrückwirkung kompensiert wird.

Die Kompensierung geschieht durch schmale Hilfspole, sog. Wendepole, welche zwischen den Hauptpolen in der neutralen Zone angeordnet sind. Die Wendepole werden vom Ankerstrom durchflossen und erzeugen ein magnetisches Wendefeld. Je nach Größe des Ankerstromes werden die Wendepole mehr oder weniger stark erregt. Das Wendefeld ist dem Ankerfeld entgegengerichtet und hebt es auf. Es wird also dem Ankersüdpol ein Wendesüdpol und dem Ankernordpol ein Wendenordpol gegenübergestellt.

Durch diese Anordnung bleibt das wirksame Erregerfeld immer senkrecht und die neutrale Achse fällt mit der Symmetrieachse des Motors zusammen. Die einmal eingestellten Bürsten können in dieser Stellung stehen bleiben. Alle größeren Motore werden daher mit Wendepolen ausgerüstet.

Die Arten der Gleichstrommotore

Man unterscheidet die Gleichstrommotore nach der Art der Zusammenschaltung ihrer Wicklungen.

  • a) Nebenschlußmotor
    Anker- und Feldwirkung sind im Nebenschluß, also parallel, geschaltet. Die Feldwicklung muß einen hohen Widerstand haben, um den Anker nicht zu stark zu belasten. Sie besteht daher aus vielen Windungen dünnen Drahtes.
  • b) Hauptstrom- oder Reihenschlußmotor
    Anker- und Feldwicklung sind hintereinander - in Reihe - geschaltet. Die Feldwicklung wird hier vom Hauptstrom des Ankers durchflossen. Sie besteht daher aus wenigen Windungen dicken Drahtes und besitzt einen kleinen Widerstand.
  • c) Compound- oder Doppelschlußmotor
    Dieser besitzt beide Arten Erregerwicklungen, also eine parallel liegende Feldwicklung mit einem hohen Widerstand und eine Reihenwicklung mit einem niedrigen Widerstand.


Die Drehrichtung des Motors wird bestimmt durch die Richtung des Erregerfeldes und die Richtung des Ankerstromes. Ist der über dem Anker stehende Erregerpol z. B. ein Nordpol und fließt der Ankerstrom so, daß der darunter liegende Ankerteil ein Südpol ist, so ergibt sich aus der „Linke-Hand-Regel" eine Linksdrehung des Motors. Durch Umpolen der Anker- oder Feldwicklung wird eine Änderung der Drehrichtung erreicht. Gleichzeitiges Umpolen der Anker- und Feldwicklung bringt keine Änderung der magnetischen Verhältnisse und damit keine Drehrichtungsänderung.

Um ein leichtes Auffinden der verschiedenen Wicklungen zu sichern, werden Anfang und Ende der Wicklungen an ein Klemmbrett geführt und einheitlich bezeichnet. Es gelten für alle Gleichstrommotore:

  • A - B Ankerwicklung
  • C - D Nebenschlußwicklung
  • E - F Reihenschlußwicklung
  • G-H Wende- oder Kompensationswicklung

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Das Anlassen des Gleichstrommotors

Im Anker wird eine von der Umdrehungszahl abhängige Gegen-EMK erzeugt. Die Gegen-EMK erhöht scheinbar den Widerstand des Ankers, begrenzt also seine Stromaufnahme. Befindet sich der Anker in Ruhestellung, wird keine EMK in ihm erzeugt und sein Widerstand besteht nur aus dem Ohmschen Widerstand der Ankerwicklung.

Wird der Motor jetzt direkt an das Netz geschaltet, so steigt der Strom auf unzulässig hohe Werte an. Ein Gleichstrommotor darf also - abgesehen von kleineren Typen - nur unter Zwischenschaltung eines sog. Anlaßwiderstandes an das Netz geschaltet werden.

Der Anlaßwiderstand, der für die Zeit des Einschaltens den Ankerwiderstand erhöht, wird mit steigender Umdrehungszahl des Motors langsam ausgeschaltet. Mit steigender Drehzahl steigt dann die Gegen-EMK und fällt der Ankerstrom.

Der Anlasser wird am häufigsten als Flachbahnanlasser ausgeführt. Dieser besteht aus einer Reihe von Kontakten, die auf einer Isolierplatte angeordnet sind. Zwischen je zwei Kontakten sind die eigentlichen Anlaßwiderstände geschaltet, die mit einem über den Kontakten laufenden Kontaktarm abgegriffen werden können.

Die Anschlüsse des Anlassers werden durch die Buchstaben:

  • L = Netz,
  • R = Anker und
  • M= Erregung


gekennzeichnet. Bei einem Nebenschlußmotor wird der Anlasser in den Ankerstromkreis geschaltet. Damit beim Anlauf der Erregerstrom nicht durch den Anlasser fließt und das Feld schwächt, wird die Erregung an eine Anzapfung des Anlaßwiderstandes gelegt. Außerdem wird dadurch erreicht, daß sich die beim schnellen Ausschalten des Motors in der Erregerwicklung entstehende Selbstinduktionsspannung ausgleichen kann.

Der Feldstromkreis bleibt über Anker und Anlasser geschlossen. Der Anlaßwiderstand eines Hauptstrommotors liegt mit dem Motor in Reihe. Der Reihenschlußmotor ist immer voll erregt, weil der Ankerstrom zugleich Erregerstrom ist. Beim Doppelschlußmotor liegt der Anlasser ebenfalls im Ankerstromkreis.
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Das Betriebsverhalten des Gleichstrommotors

Das Betriebsverhalten eines Gleichstrommotors wird in erster Linie dadurch bestimmt, daß der Motor immer bestrebt ist, eine Gegenspannung zu erzeugen, die annähernd gleich der anliegenden Klemmenspannung ist.

Nach den Gesetzen der Induktion ist die erzeugte Spannung um so größer, je stärker das Feld ist und je mehr Feldlinien in jeder Sekunde geschnitten werden.

Wird bei konstanter Erregung die Klemmenspannung des Ankers verdoppelt, so muß der Anker seine Drehzahl verdoppeln, damit auch die Gegenspannung den doppelten Wert annehmen kann. Wird umgekehrt die Ankerspannung konstant gehalten und die Erregerspannung geändert, so muß bei schwächerem Feld der Anker seine Drehzahl erhöhen und bei stärkerem Feld verringern, um die gleiche Gegenspannung zu erreichen.

Dieses kann bei Nebenschlußmotoren zur Regelung der Drehzahl ausgenutzt werden, indem in den Erregerstromkreis ein Regelwiderstand - der Feldregler - eingeschaltet wird.

Die Drehzahl eines Gleichstrommotors ist also proportional der Ankerspannung und umgekehrt proportional der Erregerspannung. Wächst die Belastung eines Nebenschlußmotors, so steigt der Ankerstrom. Die Gegen-EMK des Ankers unterscheidet sich von der Klemmenspannung durch den Spannungsabfall, den der Ankerstrom an der Wicklung hervorruft. Der Spannungsabfall wird also bei wachsender Belastung größer. Die Gegenspannung sinkt und die Ankerdrehzahl wird geringer. Der Einfluß der Ankerrückwirkung wächst ebenfalls mit der Belastung. Die dadurch entstehende Feldschwächung hat eine Drehzahlerhöhung zur Folge.

Ein Nebenschlußmotor ändert daher seine Drehzahl bei schwankender Belastung nur wenig. Beim Reihenschlußmotor ist der Ankerstrom zugleich Erregerstrom. Bei steigender Belastung wird daher das Feld stärker und die Drehzahl geht zurück. Durch den erhöhten Spannungsabfall im Anker tritt eine weitere Drehzahlverminderung ein. Daraus folgt, daß die Drehzahl eines Reihenschlußmotors mit steigender Belastung abnimmt. Im Leerlauf geht er durch, da infolge des geringen Ankerstromes das Feld sehr schwach ist, was eine hohe Drehzahl zur Folge hat.

Jeder stromdurchflossene Leiter sucht sich in einem magnetischen Kraftfeld zu bewegen. Die Kraft, die er dabei entwickelt, hängt von der Feldstärke B, der Stromstärke I und der Länge des Leiters ab. Diese Kraft addiert sich zu der auf dem Anker wirksamen Leiterzahl. Da die Leiterzahl durch die Ankerwicklung fest liegt, hängt die an der Welle des Motors entwickelte Kraft, also das Drehmoment, von der Stärke des Erregerfeldes und vom Ankerstrom ab.

Bei einem Nebenschlußmotor hängt es nur vom Ankerstrom ab, weil sein Erregerfeld an der konstanten Netzspannung liegt. Bei halbem Nennstrom hat der Nebenschlußmotor auch nur das halbe Drehmoment. Er hat daher eine geringe Anzugskraft. Der Reihenschlußmotor hat dagegen ein großes Anzugsmoment, da der Ankerstrom und damit die Erregung beim Anlauf groß sind. Mit abfallendem Ankerstrom geht dann aber auch das Drehmoment zurück.

Ein Hauptstrommotor hat bei halbem Nennstrom nur die halbe Feldstärke, sein Drehmoment wird daher etwa, gleich ein Viertel des Nennmomentes sein. Das Verhalten eines Doppelschlußmotors hängt weitgehend vom Verhältnis der beiden Erregerwicklungen ab. Meistens werden sie so gehalten, daß sie sich gegenseitig unterstützen. Günter E. Wegner

Bild : Prinzip des Gleichstrommotors - Motor mit Wendepolen
Das Zusammenwirken des Erregerfeldes (a) mit dem Ankerfeld (b) ergibt das resultierende Feld (c) - (Zeichnungen vom Verfasser)

Werbeanzeige für die Ost-Zeitung "Bild und Ton" in 1956

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  • Anmerkung : Es stimmte von den obigen Sprüchen so gut wie nichts. Bei uns wurde dieses Blättchen belächelt, weil die Produkte immer um Jahre hinter der West-Technik hinterher hinkten und es wurden auch nur Produkte aus dem VEB Dresden publizierten. Als bei Zeiss Ikon Kiel Ende 1950 die brandneue Ernemann X Kinomaschine in Stückzahlen gebaut wurde, wurden aus Dresden schlagartig keine Ernemann 7b Maschinen in den Westen mehr gekauft.

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Die Behandlung von Novotex-Kufen (1956)

In den letzten Jahren ist man im Projektorenbau immer mehr dazu übergegangen, anstelle der bisher verwendeten Andruckkufen ans Holz solche aus einem Kunststoff-Gewebe-Material zu verwenden, das unter der Bezeichnung Novotex bekannt ist.

Dieses Material weist gegenüber Holz eine größere Festigkeit auf, behält die ursprüngliche Form auch unter schwierigen Betriebsbedingungen bei und ist fertigungsmäßig mit einer außerordentlich glatten Oberfläche herzustellen.

Diese Eigenschaften sind für die Andruckkufen des Projektors von besonderer Bedeutung, da durch die dauernde Reibung zwischen Andruckkufen und Film praktisch immer ein gewisser Abrieb vorhanden ist.

Um ihn besonders gering zu halten, muß man nicht nur für einen genau regulierten Andruck sorgen, sondern auch nach jeder vorgeführten Filmrolle die Filmbahn einschließlich der Andruckkufen sorgfältig mit einem sauberen Lappen reinigen. Unterbleibt diese Reinigung, kann der sich ansammelnde Abrieb auf der Filmemulsion und der Magnettonbeschichtung (falls Filme mit Magnetton vorgeführt werden) beträchtliche mechanische Beschädigungen hervorrufen, die sich natürlich bei der Tonwiedergabe bemerkbar machen.

Anmerkung : Beachten Sie das Wörtchen "kann". Unsere Ernemann X Magnetton-Maschinen in unserem Wiesbadener UFA Kino wurden - wenn überhaupt -  einmal am Tag gereinigt. Und es funktionierte über Monate.
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Die alten Holzkufen über Nacht in öl zu legen

Wo bisher Holzkufen verwendet wurden, ist der Filmvorführer daran gewöhnt, diese über Nacht in öl zu legen, damit sie sich richtig vollsaugen können. Sie werden dann vor dem Einsetzen in den Projektor sorgfältig abgewischt und besitzen nun eine höhere Gleitfähigkeit als im völlig trockenen Zustand, ohne dabei aber den Film zu verölen.

Bei den Novotex-Kufen hat sich dieses Verfahren als unzweckmäßig erwiesen, da manche Ölsorten zu stark in das Novotex-Material eindringen und im Betrieb so viel Öl wieder abstoßen, daß eine Verölung der Andruckstellen erfolgt. Besitzt der Film eine Magnetspur, wird sie durch die Öleinwirkung aufgeweicht und ist mechanischen Verletzungen besonders leicht ausgesetzt.

Werden jedoch die Kufen nach jeder vorgeführten Filmrolle mit einem ölhaltigen Lappen, der nur geringe Ölspuren aufweist, abgerieben, ist an der Magnetspur kaum ein Verschleiß zu bemerken. Man hat eine Magnettonkopie über einen Zeitraum von 13 Wochen, in dem sie bei täglich 5 Vorstellungen insgesamt 65mal vorgeführt wurde, getestet und festgestellt, daß nach dieser Zeit keine Tonspurbeschädigungen aufgetreten sind.

Vergleiche mit zu stark geölten Kufen und völlig trockenen Kufen haben gezeigt, daß die Kufen-Reinigung mit einem leicht eingeölten Lappen am zweckmäßigsten und gleicherweise auch bei Holzkufen dienlich ist. -dbs-

Die Titel-Seite von Heft 5/1956 -
"Fernseh-Ubertragung im Filmtheater"

Zur Beobachtung von Vorgängen, die der direkten optischen Sicht entzogen sind, wurden von verschiedenen deutschen Firmen (Grundig, TE-KA-DE und Siemens, in letzter Zeit sog. „Industrie-Fernseh-Anlagen" geschaffen, die mit einer kleinen Fernsehröhre („Resistron") arbeiten und in kleinen Gesamtabmessungen gehalten werden können.

Anlagen dieser Art sollen jetzt auch im Lichtspieltheater eingesetzt werden, um damit die Möglichkeit zu haben, zu Werbezwecken an Stelle der Schaukastenbilder Ausschnitte aus den im jeweiligen Programm laufenden Vorspannoder Hauptfilmen auf Fernsehempfänger im Foyer oder in der Kassenhalle zu übertragen.

Die zu diesem Zweck in Zusammenarbeit von Frieseke & Hoepfner und den Grundig-Werken entwickelte Anlage verwendet das sogenannte „Grundig-Fernauge", das, wie das untenstehende Bild zeigt, an die Objektivhalterung des FH-Projektors so angebaut wird, daß mit Hilfe eines halb durchlässigen Spiegels, dessen Reflexlicht nach außen geführt wird, die zu übertragenden Bildausschnitte zur Bildabtastung ausgeblendet werden können.

Die angeschlossenen handelsüblichen Fernsehempfänger, die im sog. „Kurzschluß-Verfahren" arbeiten, d. h. mit direkter Drahtverbindung, so daß eine Genehmigung der Bundespost für den Betrieb einer solchen Anlage nicht erforderlich ist, ermöglichen eine gute Bildwiedergabe, wie die praktische Vorführung einer solchen Anlage auf dem Stand von Frieseke & Hoepfner auf der Deutschen Industrie-Messe 1956 in Hannover zeigte.

Ein kleiner Fernseh-Kontroll-Empfänger (links im Bild) bietet dem Vorführer, ohne ihn von seinen sonstigen Obliegenheiten abzuhalten, die Möglichkeit, die Sendung im Vorführraum zu kontrollieren. Die gesamte Anlage ist transportabel und läßt sich in kurzer Zeit auf- und abbauen. Diese neue Werbemöglichkeit eignet sich vor allem für große Theater mit entsprechenden Vorräumen. Als Anschaffungspreis wurde ein Betrag von DM 7000,- genannt. -z-

Deutschen Industrie-Messe Hannover 1956

Die vom 29.4. bis 8.5.1956 stattgefundene Deutsche Industrie-Messe in Hannover gab wiederum Gelegenheit zu einer umfassenden Übersicht über den Leistungsstand der deutschen Industrie.

Die Messeleitung konnte dabei gleichzeitig die Feier des 10jährigen Bestehens der Industrie-Messe feiern, die diesmal auf einem gegenüber dem Vorjahr vergrößerten Hallen- und Freigelände abgehalten wurde.

Von dieser Erweiterung konnte auch die Fachgruppe „Feinmechanik und Optik" profitieren, die in diesem Jahr erstmals in einer eigenen Halle (5) geschlossen untergebracht wrerden konnte. Wegen der Zugehörigkeit unserer kinotechnischen Fachfirmen zu verschiedenen Berufsgruppen - je nach dem Haupt-Erzeugungsgebiet - war jedoch trotzdem in Hannover eine geschlossene Übersicht über die kinotechnische Industrie nicht möglich.

Außerdem beschränkten sich die einschlägigen Firmen darauf, die bereits bekannten Projektoren und Geräte in ihrer Ausführung für Cinemascope- und Vierkanal-Magnetton-Wiedergabe zu zeigen, so daß - mit geringen Ausnahmen - Neuerungen nicht festzustellen waren.

Anmerkung : Hier hatte sichgezeigt, daß 1956 die damalige Projektionstechnik nahezu ausgereizt war. Es gab da nichts Neues mehr.

Die Hauptgründe hierfür sind darin zu suchen, daß nach der Entwicklungstätigkeit des letzten Jahres nunmehr ein gewisser Stillstand eingetreten ist und daß die kinotechnische Industrie in diesem Jahr den Schwerpunkt wieder auf die PHOTOKINA legt, die vom 29. September bis 7. Oktober 1956 in Köln stattfindet.

Bedeutend reichhaltiger war dagegen die Zubehör-Industrie vertreten infolge ihrer vielseitigen Verbundenheit zu anderen Industriezweigen. Hier waren es vor allem die Gleichrichter-Firmen, die Firmen für Zuschauerraum-Beleuchtung und die Hersteller von Heizungs-, Lüftungs- und Klima-Anlagen.
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Kinotechnische Industrie

Die Askania-Werke zeigten den bekannten Projektor AP XII in seiner neuesten Ausführung mit Lichtton- und Magnetton-Gerät und mit einem neuen Objektiv-Doppeltubus für den schnellen Übergang von Magnetton- auf Lichtton-Wiedergabe und umgekehrt.

Die Fa. Eugen Bauer G.m.b.H., Stuttgart, zeigte neben der Bauer B12 und der Bauer B8A mit Lichtton- und Magnetton - Einrichtung das gesamte Schmalfilm-Programm für 8- und 16-mm-Filme. Hierbei interessierten besonders der PANTASON M für die Wiedergabe von 16mm-Stumm- und Tonfilmen mit Lichtton- und Magnetton-Aufzeichnung. Der Magnettonteil besitzt eine Aufnahme-Einrichtung für das Vertonen von 16mm-Filmen mit Magnettonspur. Der zugehörige Verstärker hat getrennte Eingänge und Regelung für Lichtton, Magnetton, Schallplatte und Mikrophon und dient somit gleichzeitig als Mischpult. Als Neuerung auf dem Schmalfilm-Gebiet zeigte Bauer einen CinemaScope-Vorsatz für 16mm-Projektoren.

Auf dem Stand von Frieseke & Hoepfner interessierten neben den bekannten Projektoren FH 66, FH 77 und FH 99 für Lichtton- und Magnetton-Wiedergabe insbesondere eine im Betrieb vorgeführte Fernsehabtastung vom laufenden Film in einem normalen FH-Projektor unter Verwendung des „Grundig-Fernauge" als Fernseh-Kamera, wobei das abzutastende Bild durch einen Spiegel aus dem Lichtstrahl ausgeblendet wird. Die Anlage soll in Lichtpieltheatern Verwendung finden, um im Foyer oder sonstigen Vorräumen auf handelsüblichen Fernsehempfängern Ausschnitte aus den im Programm laufenden Vorspann- oder Hauptfilmen zu Werbezwecken zeigen zu können.

Auf dem gleichen Stand zeigte die mit F & H auf dem Tonfilmsektor in Arbeitsgemeinschaft stehende Firma Telefunken Verstärker- und Lautsprecher - Einheiten der bekannten CINEVOX-Serie, u. a. die CINEVOX-Vierkanal-Magnetton-Anlage und eine neue Tonfilmanlage CINEVOX L mit dem Verstärker KT V 711 für Lichtton.

Die Deutsche Philips G.m.b.H. hatte auf ihrem Stand in Halle IIA das tonfilmtechnische Programm für Normal- und Schmalfilm in der bereits bekannten Ausführung ausgestellt, während Siemens & Halske A. G. (Klangfilm) mit tonfilmtechnischen Geräten nicht vertreten wir. S&H zeigte jedoch einen neuen Fernsehempfänger S543c und eine Industrie-Fernseh-Anlage.

Zeiss Ikon war, wie bereits in FV 4/1956 kurz berichtet, auf der Messe selbst nicht vertreten, hatte aber Ausschnitte aus dem kinotechnischen Programm insbesondere den neuen Zeiss Ikon-DOMINAR-VARIANT - über den in FV 4/1956 ausführlich berichtet wurde - in den Ausstellungsräumen der Zeiss Ikon-Vertretungen in Hannover (Kinotechnik Niedersachsen und UFA-Handelsgesellschaft) ausgestellt.
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Zubehör-Industrie - Kino-Gleichrichter

Dieses Gebiet war sehr reichhaltig vertreten. So hatte u. a. die zur Standard Elektrik A.G. gehörende SAF, Nürnberg, im Rahmen des Gesamtfabrikationsprogamms einen Kinogleichrichter der bekannten Bauart "mit Regelgerät" ausgestellt und zeigte aus dem sonstigen Fabrikationsprogramm noch Magnetverstärker, Transistoren (neuartiger Ersatz für Verstärkerröhren kleiner Leistung), Kondensatoren und den neuen Werkstoff SAF-Ferrit, der insbesondere für Lautsprechermagnete und für Fokussierungsringe von Fernsehröhren benutzt wird.

Auf dem Stand von Dr.-Ing. Jovy, Leer (Ostfriesland), war eine neue Baukastenserie von Kinogleichrichtern in ölgeschützter und ölgekühlter Ausführung zu sehen, bei denen die Gleichrichterelemente, vom Transformator getrennt, als selbständige Einheit in einem Ölkessel untergebracht sind. Hierdurch wird die Lebensdauer der Gleichrichterplatten, insbesondere bei ungünstigen räumlichen und klimatischen Verhältnissen, wesentlich erhöht. Die Geräte können mit einer Lichtsteuerung ausgerüstet werden, das die verlust- und stufenlose Fernsteuerung der Bogenlampen-Stromstärke vom Projektor aus ermöglicht. Die Gleichrichter können auch für den Betrieb mit XENON-Lam-pen benutzt werden.

Die Fa. Schrieber-Gleichrichter, Bremen, zeigte aus dem Kinogleichrichter-Programm, das Selen-Gleichrichter mit und ohne Regelung für Stromstärken von 30 bis 150 A umfaßt, einige Beispiele. Die verlustfreie Regelung dieser Gleichrichter erfolgt durch vormagnetisierte Drosseln in Verbindung mit einer Fernsteuer-Einrichtung. Größere Anlagen, aus zwei Gleichrichter-Einheiten bestehend, werden mit einem Verteilerfeld kombiniert, wodurch die Übersichtlichkeit erhöht und die Bedienung erleichtert wird. Für den Betrieb von XENON-Lampen werden die Schrieber-Gleichrichter mit zusätzlich angebauten Siebmitteln verwendet.

Ein umfangreiches Gleichrichter-Programm zeigte auch die Fa. Walter Brandt G.m.b.H., früher Leopoldstal (Lippe), jetzt in Lage (Lippe), mit Gleichrichtern für Stromstärken bis 150 A, die je nach Größe und Verwendungszweck eigen- oder fremdbelüftet ausgeführt werden und entweder über einen Beruhigungswiderstand arbeiten oder stufenlos induktiv geregelt werden können. Weitere Kino-Gleichrichter waren auf den Ständen von FRAKO, Te-ningen, AEG und Siemens zu sehen.

Bilder:
Das Frischluftgerät „OZONOMAT" der Fa. ELTUBA K.G., München besitzt Fernsteuerung und dient zur laufenden Luftverbesserung großer Räume. (Werkfoto: ELTUBA)
Die Aufnahme zeigt den neuen Telefunken-Lichtton-Verstärker CINEVOX Lr der im Aufbau der bisherigen CINEVOX-Reihe entspricht. Die Anlage ist ausbaufähig, besitzt Relais-Überblendung für Lichtton und weist eine neuartige Reserveumschaltung für gleichartige Verstärkerzüge auf.(Werkfoto: Telefunken)
Das neue Notbeleuchtungs - Schaltgerät von Niethammer ist dreifach unterteilt. Im Bild oben befindet sich das Sicherungsfeld, darunter das Bedienungsfeld und im unteren Teil das Gerätefeld. Diese Einteilung ergibt große Übersichtlichkeit und einfache Zugänglichkeit zu allen Schaltelementen. (Werkfoto: Niethammer)
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Zuschauerraum-Beleuchtung

Aus dem Gebiet der Spezial-Leuchten für Zuschauerräume und Foyers zeigte die bekannte Fa. Fischer, Oettingen (Bayern), neue Entwürfe von Zweckleuchten, und die Fa. Heinz Hecht, Darmstadt, neuartige Leuchten aus Plexiglas nach Entwürfen des Studios für Formgebung in Darmstadt.

Langfeld-Leuchten in den verschiedensten Formen und Abmessungen, wie sie heute als Zuschauerraum- und Foyer-Beleuchtung immer mehr Eingang finden, waren auf dem Stand der Firma Ruhr-Leuchten Hans Körte, Mülheim (Ruhr), zu sehen.

Für die stufenlose und flackerfreie Verdunkelung von Leuchtstoffröhren sei in diesem Zusammenhang auf die Lichtsteuergeräte MUTA-LUX R von Gebr. Ruhstrat, das Steuergerät von Dr.-Ing. Jovy und auf das LUMITRON von Emil Niethammer, Stuttgart, verwiesen. Letztere Firma ist im übrigen auch bekannt für die Ausführung von lichttechnischen Anlagen und Scheinwerfern für Effekt- und Bühnenbeleuchtung. Von Niethammer und Ruhstrat wurden außerdem Notbeleuchtungs-Schaltgeräte und Zubehör gezeigt.
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Lüftungs- und Klima-Anlagen

Dieses für die Klimatisierung von Lichtspieltheatern wichtige Gebiet war durch mehrere Spezialfirmen vertreten. Geräte dieser Art zeigten im Modell und in Darstellungen von ausgeführten Anlagen die Firmen: Deutsche Wanson Wärmetechnik G.m.b.H., Wiesbaden; Alfred Teves (ATE), Frankfurt/M. (bekannt durch die ATE-Kühlschränke); Anton Kaeser, Hamburg, und Georg Kiefer, Stuttgart.

In diesem Zusammenhang sei auch auf das Frischluftgerät „OZONOMAT" der Fa. ELTUBA K.G., München, verwiesen, das vollkommen geräuschlos arbeitet, mit Fernsteuerung bedient werden kann und zur Luftverbesserung dient.
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Sonstige Neuerungen

TE-KA-DE zeigte u. a. eine Industrie-Fernseh-Anlage, die je nach Verwendungszweck und der Beleuchtungsstärke des Aufnahmeobjektes mit einem Resistron (Kleinstfernsehröhre) oder einer Super-Ikonoskop-Röhre (korrekt sollte es heißen "Iconoscope") arbeitet und am Beobachtungsgerät ein Bild von 220 x 290mm ergibt.

Grundig hatte einen Fernseh-Projektor ausgestellt und im Betrieb vorgeführt, der eine Bildfläche von 1,20 x 1,60m ausleuchtet.

Schließlich sei noch auf eine interessante Neuerung verwiesen, die unter der Bezeichnung ACCULUX von der Firma Witte & Sutor, Murrhardt/Württ., hergestellt wird und eine Taschenlampe darstellt, die mit Hilfe einer eingebauten Steckvorrichtung an jeder Wechselstrom-Steckdose mit 110 oder 220 Volt aufgeladen werden kann. -Z-

Fortschritte in der Akkumulatorentechnik (im Jahr 1956)

Die stationäre Gleichstromquelle (Anmerkung für die Notstom-Beleuchtung) gehört zu den wichtigsten technischen Einrichtungen des Filmtheaters. Ihre Wartung stellt an den Filmvorführer oder die mit der Wartung beauftragten Personen keine besonderen Anforderungen und setzt nur geringe Kenntnisse voraus.

  • Anmerkung : In anderen Artikeln hier in diesem Blättchen wird die Pflege solcher Anlagen als lernbedürftig und komplex hochgejubelt, hier hingegen steht genau das Gegenteil.


Daß man industrieseitig bestrebt ist, den Akkumulatoreneinsatz so wartungsfrei und einfach wie möglich zu halten, ist verständlich.

Eine Akkumulatorenfabrik, die bereits auf ein 128jähriges Bestehen zurückblicken kann, entwickelte vor einiger Zeit neue Batterien, die ganz besonders vorteilhafte Eigenschaften aufweisen.

Diese Firma - Gottfried Hagen AG. - stellt auch seit 58 Jahren Antriebsbatterien für Elektrofahrzeuge her, an deren Leistung und technischen Aufbau erheblich größere Anforderungen gestellt werden als beim stationären Einsatz für gleichmäßige Stromentnahme, wie sie im Filmtheater zutrifft. Die verbesserten Eigenschaften der neuen Akkumulatoren sind im wesentlichen auf folgende Konstruktionseigenarten zurückzuführen:

1. Verwendung von Glaswollscheidern zur Plattentrennung auf breiter Basis.
2. Hochwertige mikroporöse Flachschei-der an Stelle der bisherigen Holzbrett-chen.
3. Neuartige Polystyrol-Zellendeckel.

Durch 1. wird eine erhebliche Verlängerung der Lebensdauer der positiven Platten erreicht. Auch die neuen Flach-scheider an Stelle der sonst üblichen Holzbrettchen wirken sich auf die Verlängerung der Lebensdauer günstig aus. Eine Erneuerung der Plattentrennung ist während der gesamten Betriebszeit nicht erforderlich.

Darüber hinaus wird eine Unempfindlichkeit gegen hohe Temperaturen beim Lade- und Entladevorgang erreicht. Die Verwendung der Kunststoffscheider erbringt eine fast 50-prozentige Erhöhung der Lebensdauer des gesamten Akkumulatorensystems, während die neuen Kunststoffdeckel eine vollkommen staubsichere Abdichtung der Zellen sichern.

Das sonst übliche Entschlammen entfällt bei diesen Batterien vollkommen. Die Spitzenkonstruktionen der neuen Akkumulatoren warten mit Leistungen von 1500 bis 2400 Entladungen auf. Je nach Batterietyp können bis zu 30% höhere Leistung im gleichen Raum der bisherigen Batterietypen untergebracht werden, so daß die neuen Batterien bei gleicher Leistung gegenüber den bisherigen Typen kleiner und entsprechend leichter sind.

Die Hochleistungsbatterien der Gottfried Hagen AG. unterscheiden sich von den Normalbatterien im wesentlichen dadurch, daß die aktive Masse der positiven Platten in perforierten Kunststoffröhrchen untergebracht ist, die mit einem Schlauch aus Glaswollgewebe ausgekleidet sind.

Hierdurch erhält die aktive Masse einen guten Kontakt mit dem Elektrolyten und wird andererseits durch das Glaswollgewebe festgehalten, so daß ein Ausschlammen vermieden wird. Die zeitliche Lebensdauer bei etwa 1500 Entladungen entspricht im allgemeinen fünf Betriebsjahren. Während dieser Zeit braucht nur die gelegentliche Aufladung der Batterie und das Nachfüllen mit destilliertem Wasser erfolgen.

Da die Strom- Zu- und Ableitungsgitter erstmalig nach einem neuen Verfahren hergestellt sind, entfällt auch die pflegliche Behandlung dieser, sonst besonders starken Korrosionserscheinungen ausgesetzt gewesenen Teile. Die angegebene Lebensdauer kann als Mindestlebensdauer angenommen werden, weil die geprüften Akkumulatoren einem sehr rauhen Betrieb bei starker Leistungsentnahme und ungünstigen Betriebsbedingungen ausgesetzt waren.

Bei einer Betriebsart, wie sie im Filmtheater für die Tonlampenspeisung und die Notbeleuchtungsanlage vorliegt, können die angegebenen Werte erheblich überschritten werden. Selbstverständlich sind auch die neuen Batterien möglichst in Räumen mit konstanten Temperaturen unterzubringen. Starke Temperaturschwankungen machen sich nicht nur in einer Kapazitätsminderung, sondern auch in verkürzter Lebensdauer bemerkbar. -dbs-

Elektrotechnische Grundlagen

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Das Wesen der Elektrizität (im Jahr 1956)

Die ersten Grundversuche über Elektrizität wurden schon von den alten Griechen angestellt. Sie entdeckten, daß Bernstein, wenn er mit einem glatten Fell gerieben wurde, kleine Papierschnitzel anzog. Diese Erscheinung nannten sie „elektrisch" (von Bernstein = elektron). Sehr bald wurde festgestellt, daß es zwei Arten von Elektrizität gibt - die Negative und die Positive. Dabei zeigte es sich, daß Elektrizität gleicher Art sich abstößt und ungleicher Art sich anzieht.

Das Atom

Bei der Suche nach den Bausteinen der Materie kam man auch dem Wesen der Elektrizität näher. Diese Bausteine sind die Atome. Ein Atom kann als ein winziges Sonnensystem aufgefaßt werden.

Wie die Planeten um die Sonne, so umkreisen kleine Teilchen - Elektronen genannt - mit einer Geschwindigkeit von 2200 km/s in verschiedenen Bahnen und Entfernungen den Kern des Atoms.

Der Durchmesser eines Atoms ist sehr gering. Das Wasserstoffatom z. B., welches das einfachste aller Atome darstellt, hat einen Durchmesser von nur ein zehntel Million Millimeter, d. h., 10 Mill. Atome nebeneinander gelegt, ergeben erst 1 Millimeter.

Die Elektronen selbst sind im Verhältnis zum Durchmesser des Atoms noch sehr viel kleiner. Dabei ist die Entfernung Elektron-Atomkern im Vergleich zu ihrem Durchmesser sehr groß. Denkt man sich den Atomkern von der Größe eines Stecknadelkopfes, so müßten die Elektronen in einer Entfernung von 100m ihre Bahnen ziehen.

Die Elektronen sind die Träger winziger Mengen negativer Elektrizität. Die elektrische Ladung eines Elektrons, die sogen. Elementarladung, beträgt etwa 1,6 x 10 hoch -19 Asek (Ampere-Skunden). Kleinere Mengen Elektrizität wurden nie gefunden.

Die Elektronen stellen somit reine Elektrizität dar. Der Kern des Atoms besteht aus Protonen und Neutronen. Während die Protonen eine positive Ladung haben, sind die Neutronen elektrisch neutral, daher auch ihr Name.
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Das Atomgewicht und die Fliehkraft

Da die Protonen - deren Durchmesser nur wenige billionstel Millimeter beträgt - rund 2000mal schwerer sind als die Elektronen und die Neutronen etwa die gleiche Masse haben wie die Protonen, bestimmt der Kern des Atoms das Atomgewicht.

Und da sich ungleichnamige Ladung anzieht und gleichnamige Ladung sich abstößt, müßten die Elektronen eigentlich zu den Protonen hinfliegen und der Kern selbst - Protonen sind ja positiv geladen - auseinanderfliegen.

Die gleiche Kraft aber, die verhindert, daß die Erde auf die Sonne fliegt, hält auch die Elektronen auf ihren Bahnen. Es ist die Fliehkraft. Fliehkraft und Anziehungskraft halten sich hier wie dort genau die Waage. Im zweiten Fall sind es komplizierte Vorgänge im Innern des Kernes - die Wechselwirkungskräfte -, die den Atomkern zusammenhalten.

Anzahl und Gruppierung der Elementarteilchen ergeben den Charakter des Atoms als Eisenatom, Kupferatom usw. Das Wasserstoffatom besteht z. B. aus 1 Elektron und 1 Proton. Das Heliumatom besteht aus 2 Elektronen, 2 Protonen und 2 Neutronen, das Kupferatom aus 29 Elektronen, 29 Protonen und 35 Neutronen.

Dabei ist auch hier wieder die Kernzusamensetzung ausschlaggebend. So bleibt z. B. ein Heliumatom auch dann noch ein Heliumatom, wenn einmal ein Elektron mehr oder weniger seinen Kern umkreist. Werden aber aus dem Kern die beiden Neutronen und ein Proton herausgenommen, entsteht ein Wasserstoffatom.

Wenn einem Atom Elektronen fehlen

Wenn einem Atom Elektronen fehlen - es wird dann Ion genannt - wird es nach außen hin positiv elektrisch. Im Normalzustand ist ein Atom nach außen hin elektrisch neutral, da es ebensoviel positive wie negative Ladungen enthält. Hieraus geht hervor, daß die verschiedenen Ladungen oder Ladungsträger getrennt werden müssen, um ein elektrisches Potential herzustellen.

Nun sind aber außer den an den Atomkern gebundenen Elektronen in jedem Stoff noch mehr oder weniger sogenannte freie Elektronen vorhanden. Diese Elktronen fliegen mit einer Geschwindigkeit von 100 km/s frei zwischen den Atomen umher und kommen besonders in Metallen in großer Anzahl vor. Da die Atome nicht dicht nebeneinander liegen, sondern Zwischenräume lassen, haben die freien Elektronen reichlich Platz. Ein solcher Stoff kann nun dadurch elektrisch aufgeladen werden, daß entweder freie Elektronen von ihm abgesaugt oder ihm welche zugeführt werden. Im ersten Falle wird der Stoff dann positiv, im zweiten negativ elektrisch.

Bild : Schematische Darstellung des Heliumatoms. In der Mitte der Atomkern mit 2 Protonen und 2 Neutronen.
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Spannung und Strom

Werden mit Hilfe einer „Elektronenpumpe" von dem einen Ende eines Leiters, z. B. eines Kupferdrahtes, die freien Elektronen abgesaugt und dem anderen Ende zugeführt, so herrscht auf den beiden Seiten des Kupferdrahtes verschiedenes elektrisches Potential. Man sagt auch, es besteht ein elektrischer Spannungsunterschied zwischen den beiden Seiten.

Ein Spannungsunterschied oder kurz eine Spannung kann demnach nur zwischen mindestens zwei Punkten herrschen. Um einen Bezugspunkt zu erhalten, wurde der Erde - als größtem zur Verfügung stehenden Körper - das Potential Null zugeordnet. Jeder Körper, der ein höheres Potential als die Erde besitzt, führt also gegenüber dieser eine elektrische Spannung. Dabei kann die Spannung positiv oder negativ sein, je nachdem, ob- auf dem Körper Elektronenmangel oder Elektronenüberschuß herrscht. Die Höhe der Spannung hängt dabei von der Größe des Ladungsunterschiedes ab. Mit der Erde in Verbindung stehende Körper nehmen deren Potential an.

Die elektrische Spannung

Eine elektrische Spannung kann auf verschiedene Weise erzeugt werden, z. B. durch Reibung, Wärme, Induktionswirkung oder auch auf chemischem Wege. Beim Bernstein war es die Reibung, bei der Batterie ist es ein chemischer Vorgang, der den Potentialunterschied erzeugt.

Elektrizität ungleicher Art zieht sich an. Eine elektrische Spannung strebt daher nach Ausgleich ihrer Ladungen. Dazu müßten sich die Ladungsträger von dem einen Pol der Spannungsquelle zu dem anderen Pol hin bewegen. Damit das möglich ist, muß man der Elektrizität eine „Brücke" bauen, auf der sie zum anderen Pol gelangen kann.

Werden also die beiden Pole einer Spannungsquelle durch einen Leiter miteinander verbunden, beginnen die Ladungen sofort, sich auszugleichen. Man sagt, durch den Leiter fließt ein elektrischer Strom. Längs des Leiters wird dabei der Potentialunterschied immer geringer.

Da nach dem oben Gesagten nur die negative Elektrizität beweglich ist, können es nur die Elektronen sein, die durch den Draht wandern. Damit liegt auch die Richtung des Stromes fest: Ein elektrischer Strom fließt stets von der Seite des Elektronenüberschusses nach der Seite des Elektronenmangels, also von Minus nach Plus.

Ohne das Vorhandensein einer Spannung haben die Elektronen keine Veranlassung, sich in einem Körper zu bewegen. Die Spannung ist also die Ursache des Stromes und dieser ist naturgemäß um so größer, je höher die Spannung ist. Denn je größer der Spannungsunterschied, desto mehr Elektronen müssen pro Zeiteinheit durch den Leiter fließen.

Eine Batterie ist keine „Stromquelle"

Eine Spannungsquelle, z. B. eine Batterie als „Stromquelle" zu bezeichnen, ist also falsch.

Denn dann müßte die Batterie ja Elektronen liefern. Diese sind aber bereits in dem Leiter enthalten. Die Spannungsquelle trennt nur die verschiedenen Ladungen. Sie führt dabei dem einen Ende des Leiters genau so viele Elektronen zu, wie sie aus dem anderen Ende heraussaugt.

Die Spannungsquelle erzeugt also lediglich den Potentialunterschied. Das Vermögen der Spannungsquelle, die verschiedenen Ladungsträger zu trennen, wird als elektromotorische Kraft (EMK) bezeichnet.

Die Geschwindigkeit, mit der die Elektronen oder der Elektronenschwarm sich durch den Draht bewegt, ist sehr klein. Sie entspricht nicht etwa der Lichtgeschwindigkeit oder den oben erwähnten 100 km/s. Lediglich die Druckwelle - die Spannung - ist es, die mit Lichtgeschwindigkeit durch den Draht eilt. Ein Elektron stößt dabei das andere an, bewegt sich selbst aber nur sehr wenig von der Stelle.

Leiter und Nichtleiter

Hieraus geht aber auch hervor, daß ein elektrischer Strom nur in einem Stoff fließen kann, der über viele freie Elektronen verfügt. Metalle leiten daher den Strom besonders gut. Sie werden darum auch als „Leiter" bezeichnet.

Das Gegenstück dazu sind die Nichtleiter oder Isolatoren. Das sind Stoffe, die keine oder sehr wenig freie Elektronen besitzen, z. B. Glas und Porzellan.

Dazwischen liegen die Stoffe oder Materialien, die den Strom weder gut leiten noch gänzlich isolieren. Je nach Material bremsen sie den Durchgang der Elektronen mehr oder weniger ab, setzen ihm also einen gewissen Widerstand entgegen. Sie werden deshalb auch als „mit Widerstand behaftete Leiter" oder kurz als Widerstände bezeichnet.

Die Stromstärke wird also beistimmt durch die Anzahl der Elektronen, die unter dem Einfluß der Spannung durch den Querschnitt des Leiters fließen. Die Einheit der Stromstärke I ist das Ampere. 1 A ist der Strom, bei dem in jeder Sekunde etwa 6 Trillionen Elektronen durch den Leiter fließen.

1 A pro Sek. oder 1 As wird auch als 1 Coulomb bezeichnet. Coulomb ist die Elektrizitätismenge Q, die während einer bestimmten Zeiteinheit durch den Leiter fließt, also Q = I x t (As). Da sich die Anzahl der Elektronen nicht kontrollieren läßt, hat man für die Stromstärke noch eine andere Vereinbarung getroffen.

Die Stromstärke

Es wurde hierbei die chemische Wirkung des elektrischen Stromes benutzt. Danach ist 1 A diejenige Stromstärke, die aus einer Silbernitratlösung in einer Sek. 1,118 mgr Silber ausscheidet.

Die Einheit der Spannung U ist das Volt, 1 Volt ist die Spannung, die in einem Leiter mit dem Widerstand 1 Ohm die Stromstärke 1 A hervorruft.

Widerstand und Leitwert

Wie schon erwähnt, setzt jeder Leiter dem Durchgang des elektrischen Stromes einen Widerstand entgegen. Die Größe dieses Widerstandes hängt von der Art des Materials, vom Querschnitt und der Länge des Leiters ab.

Es leuchtet ein, daß ein Leiter mit geringem Querschnitt den Elektronen einen größeren Widerstand entgegenstellt als ein solcher mit großem Querschnitt. Es ist hier ebenso wie bei einem Tunnel. Ist er breit, können viele Menschen ihn passieren, ist er schmal, sind es pro Zeiteinheit entsprechend weniger.

Die Einheit des Widerstandes ist das Ohm. 1 Ohm ist der Widerstand einer Quecksilbersäule von 1 qmm Querschnitt und 1063 mm Länge bei einer Temperatur von 0° Celsius.

Größere Widerstände werden in Kiloohm (lKß = 10« Ohm) und Megohm (1 M Q = 106 Ohm) gemessen. Die Temperatur kommt in der Definition vor, weil die Widerstandswerte in gewissen Grenzen von der Temperatur abhängig sind.

Um den Widerstand der einzelnen Materialien festzustellen, wurde bei allen Leitern der Widerstand bei 1 m Länge und I mm2 Querschnitt gemessen. Die so gefundenen Werte nennt man den spezifischen Widerstand des Leiters und bezeichnet ihn mit dem griechischen Buchstaben q (Rho).

Er beträgt z. B. für Kupfer 0,0175 Ohm. Man kann jedem Widerstand zwei Eigenschaften zuschreiben, nämlich einmal den Strom abzubremsen und zum anderen den Strom zu leiten, Letzteres wird als Leitfähigkeit oder Leitwert bezeichnet. Widerstand und Leitwert sind also zwei entgegengesetzte Begriffe.

Der Leitwert G ist daher der reziproke Wert des Widerstand es R. Seine Einheit ist das Siemens (S). 1 S ist also der Leitwert eines Widerstandes von 1 Ohm. Daß neben der Spannung auch der Widerstand als maßgebender Faktor für die Stromstärke hinzukommt, ist leicht einzusehen, denn je höher der Widerstand ist, um so mehr wird der Strom geschwächt.

Bei gleicher Spannung verhält sich die Stromstärke umgekehrt wie der Widerstand. Der erste, der den Zusammenhang zwischen Strom, Spannung und Widerstand untersuchte und die Gesetzmäßigkeiten
nachwies, war der deutsche Physiker Georg Simon Ohm.

Das nach ihm benannte Ohm'sche Gesetz lautet: Die Stromstärke in einem Stromkreis ist der Spannung direkt und dem Widerstände umgekehrt proportional, d. h. die Stromstärke ist um so höiher, je höher die Spannung und je kleiner der Widerstand ist. In Formeln ausgedrückt:
I = U/R und die Ableitungen daraus: R = U/I und U = I x R.

Das Ohm'sche Gesetz gilt nicht nur für ganze Stromkreise, sondern auch für seine einzelnen Teile. Es ist nur zu beachten, daß für die Spannung U immer die Klemmenspannung des betreffenden Widerstandes eingesetzt wird. - Günter E. Wegner

Freie Elektronen in einem Leiter. - (Zeichnungen vom Verfasser)

Weiterbildung für Vorführer und Techniker in USA 1956

SMPTE (Society of Motion Picture and Television Englneers), der amerikanische Verband der Fernseh- und Film-Ingenieure und -Techniker, hat ein Programm zur technischen Weiterbildung von Studiotechnikern und Filmvorführern gestartet. Das Programm dient auch zum praktischen Erfahrungsaustausch zwischen der Industrie und Vorführern und Studiotechnikern. Neben dem reinen Unterricht werden die in der Praxis auftretenden technischen Schwierigkeiten untersucht und die Ergebnisse den Herstellern zur Auswertung übergeben. -ow.

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