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Kapitel 5

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Dieses kleine Handbuch der 35mm Kino- und Projektions- Technik aus 1953 ist 123 Seiten lang und beginnt mit der Einleitung und der Inhalts- Übersicht hier auf der einführenden Hauptseite.
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5. Filmbeschädigungen und ihre Verhütung

Über die Bedeutung von Filmbeschädigungen braucht wohl nicht ausführlich berichtet zu werden. Wir begnügen uns, darauf hinzuweisen, daß die beschädigten Filme nicht nur im eigenen Lichtspieltheater die Qualität der Vorführung vermindern, sondern daß in solchen Fällen vom Verleih ein unangenehmes Nachspiel zu erwarten ist.

Bei dieser Gelegenheit sei auch darauf hingewiesen, daß es außerordentlich zweckmäßig ist, die eingehenden Filme zu prüfen, den Befund in einem Filmbuch festzuhalten und ernsthafte Schäden sofort dem Verleih zu melden. Durch die Eintragung in das Filmbuch ist man jederzeit in der Lage, zu etwaigen späteren Reklamationen Stellung zu nehmen.

Die Prüfung des eingehenden Filmes erfolgt in der Form, daß man den Film mit mäßiger Geschwindigkeit umrollt und die Perforation dabei durch die Finger gleiten läßt. Beschädigte Perforation und Klebestellen fühlt man heraus und kann schlechte Klebstellen gleich in Ordnung bringen.

  • Anmerkung : Manchmal werden (wurden) dabei die Finger in Mitleidenschaft gezogen, wenn die Perforation bereits scharfkantig gebrochen war.


Bei jedem Akt hält man den Film ab und zu gegen das Licht, um Beschädigungen des Tonstreifens oder Bildinhaltes (Kratzer, Streifen) festzustellen. Ist man im Besitze eines Filmmeterzählers (s. Abb. 66), so mißt man die Filmlänge, um bei etwaigen Reklamationen über herausgeschnittenen Film einen Beleg zu besitzen.

Das „Verregnen" der Filme

Nun zu den eigentlichen Filmbeschädigungen. Diese seien unterteilt in Schäden, die nur die Schicht erlitten hat und in Schäden, die auch die Unterlage (das Grundmaterial) angegriffen haben.

In das Filmbuch trägt der Vorführer jeden Akt des jeweils gespielten Films einzeln nach Vorführqualität ein.

Die Eintragungen sehen etwa wie folgt aus :

  • Filmtitel: „Das Abenteuer lockt."
  • 1. Akt: Anfang Perforation leicht angeschlagen, Aktende ist verregnet - vier Klebestellen - 560 m.
  • 2. Akt: schwache Kratzer auf der Tonspur - zwei Klebstellen - 520 m (etwa 20m fehlen).
  • 3. Akt: i. O. - zwei Klebstellen - 550 m. Datum:....... Name:.......


Das „Verregnen" der Filme wird durch eine große Anzahl feiner, in der Laufrichtung sich erstreckender Kratzer hervorgerufen (Abb. 67). Es ist im allgemeinen eine Alterserscheinung des Films. Aber wie bei jedem Gegenstand kann man auch beim Film die Lebensdauer durch pflegliche Behandlung erhöhen.

Wenn im Kino die Lebensdauer der Filme etwa nur die Hälfte gegenüber der Lebensdauer im Laborgebrauch beträgt, so zeigt das, wieviel der Vorführer zur Erhaltung der Kopien beitragen kann.

Wenn Kopien ausrangiert werden müssen

Bemerkenswert ist dabei, daß die meisten Kopien nicht wegen Perforationsschäden, sondern wegen „Verregnung" ausrangiert werden müssen. Vermeiden läßt sich Verregnen nicht, aber man kann den Zeitpunkt hinausschieben. Bei einem verregneten Film sieht man, daß Anfänge und Enden der Akte besonders stark verregnet sind, die Mitten dagegen weniger.

Daraus ergibt sich, daß diese Längsschrammen, denn um solche handelt es sich, auf Zusammenziehen der Filmrollen zurückzuführen sind. Werden bei einer Filmspule die Windungen nachträglich angezogen, so gleiten diese ein wenig übereinander, und dabei erhält die Schicht Längsschrammen, während die Glanzseite kaum Schaden nimmt.

Geschwindigkeit und Zug beim Umspulen und Aufwickeln

Man soll also von Anfang an den Film genügend straff wickeln, damit er sich später nicht zusammenziehen kann. Das gilt für das Umrollen wie auch für das Aufwickeln in der unteren Feuerschutztrommel.

Die Schäden für Anfänge und Enden der Akte sind darauf zurückzuführen, daß die Filmspulen sich besonders schnell drehen müssen, wenn nur noch wenig Film auf ihnen ist. Dem setzen sie Widerstand entgegen, wodurch der Filmzug erhöht wird und es zum Zusammenziehen des Filmes kommt. Daher beim Umrollen nicht zu schnelles Tempo anschlagen, sondern von Anfang an gleichmäßig und straff arbeiten!

Jede abgenommene Filmspule soll so gewickelt sein, daß sie eine feste Masse bildet und infolge ihrer Steifigkeit gerade nicht mehr auseinanderfällt. Man achte auch darauf, daß man nicht plötzlich das Umspultempo verringert, ohne die Abwickelspule zu bremsen. Sonst läuft diese zu schnell weiter, und der Film schießt auf den Boden, wodurch Kratzer unvermeidlich sind.

Die Aufwicklung im Projektor und die Längsschrammen ....

Ferner ist die untere Aufwicklung des Projektors so einzustellen, daß auch sie von den ersten Windungen an nicht zu straff aufwickelt, wobei aber zu beachten ist, daß mit größer werdender Filmspule der Filmzug noch genügend groß bleibt.

Eine besondere Gefahr in dieser Hinsicht können Steckspulen darstellen, wenn es sich um alte Ausführungen mit einem Kern von 35mm handelt. Da der Durchmesser der Versandkerne 50mm beträgt, hat die schwere Filmrolle nun keinen Halt auf der Filmspule, sondern schlägt hin und her. Das ist noch nicht das schlimmste, denn dadurch würde nur die innerste Windung von einigen Zentimetern Schaden nehmen.

Aber mit kleiner werdendem Gesamtdurchmesser der Filmrolle (beim Umrollen oder Abspielen) ziehen sich die inneren Windungen zusammen, bis die Filmrolle fest auf dem kleineren 35mm-Kern aufliegt.

Bis der anfänglich bestehende Hohlraum von 7,5 mm Wandstärke mit Film ausgefüllt ist, müssen sich sehr viele innere Windungen zusammenziehen, wobei Längsschrammen (d.h. Verregnen) die Folge sind.

..... im Unterschied zu den Sprungschrammen

Zeigen sich in Abständen von 20 bis 30cm Filmbeschädigungen in Form tiefer Schrammen auf der Schicht- wie auf der Glanzseite, so handelt es sich um Sprungschrammen. Diese entstehen beim plötzlichen Abbremsen der abzuwickelnden Spule, die gegen Ende des Umspulens immer schneller läuft.

Da dann der Kern zu klein ist, zieht sich beim plötzlichen Abbremsen die Spule ruckartig zusammen, wodurch es zu den Sprungschrammen kommt. Diese Sprungschrammen können aber auch dadurch entstehen, daß die untere Schleife des Films zu groß ist bzw. durch Betätigen des Bildstellknopfes nachträglich zu groß wird und am Projektor bzw. am Blendengehäuse schleift.

An diesen Stellen des Blendengehäuses sitzen daher entsprechende Gleitflächen, welche sauber zu halten sind.

Der Spulenkern moderner Spulen

Um diese Schäden zu vermeiden, besitzen moderne zerlegbare Spulen (Abb. 68) einen Kern, dessen Durchmesser annähernd dem des Versandkernes entspricht. Der umgekehrte Fall tritt seltener auf, daß nämlich das Loch in der Filmrolle kleiner als der Spulenkern ist und die Rolle zur Erweiterung des Loches auseinandergedreht wird.

Bei dieser Gelegenheit sei darauf hingewiesen, daß sich die Verregnung durch Aufbringung chemischer Mittel, welche die feinen Schrammen ausfüllt, beseitigen läßt.

ursachen von Laufschrammen und Längsstreifen

Während sich die Verregnung im allgemeinen fast gleichmäßig über den ganzen Bildinhalt erstreckt, gibt es noch Beschädigungen der Emulsion (evtl. auch des Grundmaterials) in Form von einzelnen Längsstreifen, die oftmals recht kräftig auftreten können.

Diese Laufschrammen sind auf fehlerhafte Teile des Bildwerfers zurückzuführen. Die Suche nach der Ursache wird erleichtert, wenn man die Lage der Laufschramme beachtet. In Abb. 69 befindet sie sich auf der Tonspurseite. Man prüft also den gesamten Filmweg dieser Seite, beginnend mit dem oberen Feuerschutzkanal, alle Laufrollen und Andrückrollen mit Zahntrommeln, die Filmführung (Filmbahn) und den unteren Feuerschutzkanal.

Sollte diese Untersuchung ergebnislos sein, so überlege man sich, ob man nicht mit zu großer Schleife gefahren ist und diese irgendwo anstieß. Das betrifft besonders die untere Schleife, weil bei dieser die Schicht nach außen gewölbt ist (sofern es sich um die übliche Aufprojektion handelt). Besonders nahe liegt der Verdacht einer zu großen Schleife, wenn die Längsschramme nicht den ganzen Akt hindurch, sondern nur in einem Teil auftritt.

Die eigene Prüfung auf Filmbeschädigung

Ein gutes Mittel zur Prüfung auf Filmbeschädigung ist Rollfilm, gleichgültig, ob er belichtet war, Emulsionsfehler besitzt oder aus anderen Gründen Ausschuß darstellt. Die gelbe Emulsionsschicht ist sehr empfindlich gegen Kratzer. Außerdem sieht man auf ihr schon geringste Schäden sehr deutlich.

Gibt also die Untersuchung des Filmweges kein klares Ergebnis über die Ursache von Längsschrammen, so läßt man ein Stück Rohfilm langsam durchlaufen, aber nicht ganz, sondern so, daß noch Film im Bildwerfer liegt. Dann untersucht man den Film, indem man ihn aus dem Bildwerfer allmählich herausnimmt.

"Da, wo" (igitt) der Beginn der Schramme ist, muß auch der fehlerhafte Teil des Bildwerfers liegen. Zu dieser Untersuchung genügt bereits ein kleines Stück Rohfilm, runde 2m, das man nur einlegt und einige Zentimeter weiter transportiert.

Einen besonderen Herd für Längsschrammen in der Nähe der Perforation stellen die Samtführungen dar. Beim Neukleben achte man darauf, daß der seitlich herausgequetschte Kitt entfernt wird und nicht über den Samt hinausragt oder auf diesen gelangt. Sind die Samtbeläge lange im Gebrauch, so sind sie nicht nur abgenutzt, sondern durch den Filmabsatz mit harten Stellen bedeckt, die den Film zerkratzen können.

Weitere Ursachen für Längsschrammen

Weiterhin können Längsschrammen dadurch entstehen, daß der Film sehr stark durchgewölbt ist und dadurch gegen Teile des Bildfensters oder der Feuerschutzkanäle schleift. Eine ähnliche Wirkung tritt auf, wenn die Lauf leisten im Bildfenster oder die Rollen zu niedrig geworden sind.

Bekanntlich sind alle mit dem Film in Berührung kommenden Teile, feststehende wie mitlaufende, in der Mitte ausgespart, so daß Bild- und Tonstreifen nicht an das Metall gelangen können. Der Film liegt nur in der Breite der Perforation auf. Bei sehr langem Gebrauch sind die Laufleisten abgenutzt, der Film ist gefährdet und die betreffenden Teile müssen ausgewechselt werden.
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Wenn der Vorführer schludert

Haben die Rollen an den Laufflächen scharfe Kanten, so können auch dadurch Längsschrammen entstehen. Mit feinem Schmirgelleinen rundet man sie ab. Befinden sich die Längsschrammen auf der Tonspur selbst, so ist wahrscheinlich bei den Doppelbundrollen der außenliegende Bund zu weit abgeschliffen. Dieser ist bei neuen Rollen größer als der innere Bund (Abb. 70). Trotz Abnutzung liegt der Film auf. Da die Rollen immer etwas seitliches Spiel haben, das mit der Abnutzung noch zunimmt, kann der Tonstreifen auf dem inneren Bund schleifen und dadurch Kratzer erhalten.

Die weitaus selteneren Querschrammen entstehen dann, wenn sich die Lagen nicht in der Laufrichtung, sondern senkrecht dazu bewegen. Im Bildwerfer kommt das kaum vor, wohl aber beim Versand, wenn die Filmspule zu locker gewickelt war.

Manchmal ist sogar der Vorführer daran schuld. Hat er nicht gleich beim Umrollen mit Glattwickler gearbeitet, so pflegt er es nachträglich dadurch zu tun, daß er ihn auf den Tisch legt und die vorstehenden Windungen hereindrückt oder gar schlägt (Abb. 71). Das ist ein sträflicher Fehler. Außer Querschrammen entstehen dabei durch Umknicken oft noch Beschädigungen des Filmrandes und der Perforation.

Ist ein Film verölt

Ist ein Film verölt, so sind die verursachenden Stellen im allgemeinen leicht zu finden. Man entölt ihn, indem man ihn beim Umrollen durch einen weichen, mit Benzin oder Tetrachlorkohlenstoff getränkten Lappen laufen läßt.

Dabei ist jedoch Vorsicht geraten. Nicht nur wegen der Feuersgefahr, sondern besonders wegen der Gefahr der Zerkratzung durch den sich im Lappen ansammelnden Schmutz. Lappeln wechseln oder auswaschen !

  • Anmerkung : Die Verwendung von Tetrachlorkohlenstoff isz seit langem verboten.

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Perforationsschäden

Außer diesen Schäden, die nur die Emulsion betreffen, treten häufig noch Schäden des gesamten Films, d.h. auch der Unterlage, auf. Dabei handelt es sich vorwiegend um Perforationsschäden.

Allgemein kann man sagen, daß die Perforation durch zu starke Bremsung angeschlagen wird. Es beginnt mit ganz feinen Rissen in den Ecken der Perforation (Abb. 76), die dann immer größer werden, bis die Perforation ausreißt.

Diese schädliche Bremsung kann mehrere Ursachen haben. Am gefährlichsten sind die Stellen, "wo" (igitt) gleitende Reibung auftritt, wie die Filmführung am Bildfenster oder die Beruhigungsbahnen (alter) Tongeräte.

Die Kufenreibung bzw. der Zug im Bildfenster

Man sorge dafür, daß der Filmzug am Bildfenster den vom Lieferwerk vorgesehenen Wert, der 200 bis 400g beträgt, nicht überschreitet. Der Druck der federnden Kufen ist regulierbar (Abb. 72), und man erhöht ihn gerade so weit, daß der Film nicht mehr tanzt, sondern ruhig steht.

Es ist aber zweckmäßig, den Filmzug zu messen. Dazu legt man ein Stück Film in das Bildfenster, befestigt oberhalb davon eine Federwaage (Meßbereich etwa 500g) am Film und zieht nun langsam mit der Federwaage den Film durch das Bildfenster (Abb. 73). Die Federwaage wird sich dabei auf einen mittleren Wert einstellen, der dem Filmzug entspricht.

Will man den Kufendruck untersuchen, so halbiert man den Film in der Längsrichtung und macht die Messung getrennt auf der vorderen und hinteren Lauffläche (Abb. 73).

Nicht immer aber ist falsch eingestellter Kufendruck die Ursache für zu starken Filmzug. Wenn sich Filmabsatz auf der Gleitbahn befindet, so macht sich das, außer in starkem, knatterndem Laufgeräusch, noch in erhöhtem Filmzug bemerkbar. Ja, selbst der Bildstand kann darunter leiden.

Die Pflege der Filmbahn und der Kufen

Die Pflege der Filmbahn und Kufen ist daher von großer Bedeutung. Die Industrie trägt dem schon lange Rechnung und hat diese Teile herausnehmbar und auswechselbar gemacht.

Um die Bildung von Filmabsatz zu vermindern, wischt man nach jedem Akt, zumindest aber nach jeder Vorstellung, die Kufen und Filmbahneinlage mit einem Lappen ab (Abb. 74).

Was ist Filmabsatz ?

Filmabsatz besteht vorwiegend aus Teilen der Emulsion, deren Hauptbestandteile die hygroskopische Gelatine ist. Diese wird durch die Hitze bei der Projektion erweicht, setzt sich auf den Kufen ab und erhärtet dort.

Sollte sich fester, harter Filmabsatz gebildet haben, so schabe man ihn vorsichtig mit einem Stück Messing oder einem anderen weichen Material (z.B. Holz) ab.

Kein Messer oder Stahl nehmen, da die polierten Laufflächen Kratzer erhalten, die vermehrten Filmabsatz liefern! Macht die Entfernung Mühe, so weicht man den Absatz mit ein wenig Filmkitt auf.

Die Perforation etwas ölen

Macht sich plötzlich während des Filmlaufs entstehender Filmabsatz durch Knattern bemerkbar, und will man die Vorführung nicht unterbrechen, so muß man die Perforation etwas einölen.

Das geschieht so, daß man die Spitzen des Daumens und Zeigefingers mit Öl versieht und abwechselnd die eine und die andere Perforationsseite an der oberen Schleife durch die Finger laufen läßt. Durch die Spuren Öl, die der Film mitnimmt, wird die Reibung auf dem Filmabsatz im Bildfenster verringert, der Filmzug erniedrigt und die Perforation geschont. Natürlich ist das Einölen nur ein Notbehelf für dringende Fälle. Wenn der betreffende Akt durchlaufen ist, muß der Filmabsatz entfernt werden.

Mit Samt beklebte Filmbahneinlagen benutzen

Bei frischen Kopien, die sehr viel Filmabsatz verursachen, verwendet man zweckmäßig Filmbahneinlagen, deren Laufflächen mit Samt oder Plüsch überklebt sind. Bei älteren Projektoren, deren Filmbahn nicht herausnehmbar ist, werden Rähmchen mit Samt über die ganze Lauffläche gehängt (Abb. 75).

Hierbei verteilt sich der Schmutz über die ganze Lauffläche und bildet keinen harten Buckel wie bei normalen Stahleinlagen.
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Auf die Materialdicke der Stahleinlagen achten

Damit die Filmebene die gleiche bleibt, kann man nicht einfach die normalen Stahleinlagen mit Samt überkleben, sondern muß Einlagen verwenden, deren Laufflächen bereits um die Materialdicke des Samtes niedriger sind.

Wie schon erwähnt, muß man beim Aufkleben darauf achten, daß kein Kitt (Anmerkung : Kleber) hervorquillt oder auf den Samt gelangt. Da sich die Samtstreifen verhältnismäßig schnell abnutzen, muß man für rechtzeitige Erneuerung sorgen. Hierbei müssen die Streifen straff über die Lauf leisten gespannt worden, und zwar so, daß der Film nicht gegen den Strich läuft.

Den Kufendruck prüfen bzw. korrigieren

Beim Wechsel von Stahleinlagen zu Samteinlagen beachte man, daß der Kufendruck entsprechend verringert wird. Bei alten Kopien dürfen Samtkufen nicht verwendet werden, da durch die höhere Reibung des Samtes der Film beschädigt würde.

Wenn Sie noch "Holzkufen" benutzen ....

Zur Pflege der Holzkufen gehört es, daß sie über Nacht in ein Gefäß mit Öl gelegt werden und so verbrauchtes Öl wieder nachsaugen können.

Vor der Vorstellung entnimmt man sie dem Behälter, wischt mit einem sauberen Lappen das überschüssige Öl ab und setzt sie ein.

Holzkufen verwendet man vorwiegend bei neuen Kopien, da bei diesen auch die Glanzseite Schmutz absetzt. Sie können, im Gegensatz zu den Samteinlagen, auch bei älteren Kopien im Bildwerfer bleiben.

Neuerdings werden an Stelle von Holzkufen oft solche aus Hartgewebe verwendet. Perforationsschäden, die durch zu starken Kufendruck oder Filmabsatz, d.h. also durch zu hohen Filmzug im Bildfenster entstanden sind, erkennt man daran, daß die Perforation an der oberen Seite, also nach dem Bildkopf zu, durch die Malteserkreuztrommel angeschlagen ist (Abb. 76).

Seltener auftretende Perforationsschäden

Weitere, allerdings seltener auftretende Perforationsschäden können durch folgende Fehler entstehen:

Die Filmspule geht schwer oder klemmt in der oberen Feuerschutztrommel. Die Vorwickeltrommel muß dann einen starken Zug überwinden, und ihre Zähne schlagen die Perforation ebenfalls auf der Kopfseite des Bildes an.

Das Gegenteil tritt ein, wenn die Aufwickelfriktion zu stark zieht. Die Zähne der Nachwickeltrommel müssen dann diesen Zug aufnehmen, wobei die Perforation auf der Seite des Bildfußes angeschlagen wird (Abb. 77).

Sind die Filmschleifen zu klein oder gar weggezogen, so entsteht außer einem starken Geräusch und schlechtem Bildstand eine Perforationsbeschädigung auf beiden Seiten (Abb. 78).

Ist bei Lichttongeräten die Bremsung in der Vorberuhigung zu stark, so muß die Nachwickeltrommel diesen Zug überwinden, und die Perforation wird an der Seite des Bildkopfes angeschlagen (Abb. 76).

Man muß in diesen Fällen die einstellbare Friktion der gebremsten Rolle nachlassen oder, bei älteren Geräten mit Gleitkufenbremsung, diese vom Filmabsatz säubern.

Bei älteren Geräten, deren Bremsung mit Hilfe einer Zahntrommel erfolgt, ist bei zu starker Einstellung der Bremsfeder (oder bei trockener Bremsscheibe) der Zug, den die Nachwickeltrommel aufbringen muß und der von der Tontrommel aufgenommen wird, zu groß, und die Perforation wird auf beiden Seiten angeschlagen (Abb. 78).

Wenn an der Malteserkreuztrommel ein Zahn beschädigt ist

Sind nicht alle Perforationslöcher angeschlagen, sondern nur jedes vierte, so ist das durch die Malteserkreuztrommel geschehen, bei der wahrscheinlich, besonders wenn nur eine Perforationsreihe den Schaden aufweist, ein Zahn beschädigt ist.

Ist nur jedes 16. Perforationsloch angeschlagen, so dürfte die Ursache ein beschädigter Zahn der Vor- oder Nachwickeltrommel sein. Bei allen Zahntrommeln ist zu beachten, daß sich die Zähne abnutzen und die Trommeln dann zu ersetzen sind, wenn man Perforationsschäden vermeiden will (Abb. 79).

Perforationsschäden hinter Klebestellen durch Andruckrollen

Sind Perforationsschäden nur hinter Klebstellen festzustellen, so sind die Andruckrollen falsch justiert. Sie müssen einen Abstand von der Zahntrommel haben, der etwa der doppelten Filmdicke entspricht (Abb. 80).

Dadurch können die Klebstellen bequem passieren. Die richtige Justierung erkennt man daran, daß die Rollen stehenbleiben, wenn der Projektor ohne Film läuft. Sind am Filmrand oder auf den Perforationsstegen Druckstellen zu sehen, so ist das auch ein Zeichen, daß die Rollen zu nah justiert sind.

Außerdem sind sämtliche Laufrollen gut zu ölen, damit sie leicht vom Film mitgenommen werden. Man öle nicht zu reichlich, dafür aber häufiger; ein Ölhauch genügt.

Man nimmt dazu das vorgeschriebene Öl, da nur dieses säurefrei ist und nicht verharzt. Keinesfalls Fett verwenden, da dann die Rollen zu schwer gehen.

Sind die Perforationslöcher nur am Ende einer Filmrolle eingerissen, so ist das meistens auf Fehlen oder ungenügendes Arbeiten des an der Vorwickelrolle befindlichen Abstreifers zurückzuführen. In diesem Falle legt sich das stark gekrümmte Ende des Films um die Vorwickelrolle, wobei die Perforation eingerissen oder der Film abgerissen wird.

Ruckartige Beanspruchung des Malteserkreuzgetriebes

Die ruckartige Beanspruchung kann auch zu Beschädigungen der Schaltrolle oder des Malteserkreuzgetriebes führen.

Ist ein einwandfreier Abstreifer (Abb. 81) nicht vorhanden, so schneidet man von der Filmrolle die letzten 10 cm der Perforation beiderseits ab.

Ferner achte man darauf, daß die Schleifen nicht zu groß sind. Auch bei der Schaltrolle kann es geschehen, daß sich der Film um sie wickelt. In wenigen Sekunden ist dann eine derartige Filmmenge auf der Schaltrolle, daß es schwierig ist, sie wieder herunterzubekommen, und daß oft die hohe Laufgenauigkeit erfordernde Malteserkreuzwelle verbogen wird. Auch hier verhindert ein Abstreifer die Störung.

Auf die Warnsignale achten

Schon geringste Perforationsschäden sollten ein Warnsignal für den Vorführer sein. Jedesmal beim Durchlaufen reißen die Perforationsstege mehr ein, bis sie ganz abgetrennt sind.

Außerdem können sich Teile des neben der Perforation befindlichen Filmrandes lösen und im Projektor verklemmen.

Dadurch ist ein Filmriß möglich. Wenn auch für Filmriß meistens schlechte Klebstellen die Ursache sind, so waren diese ja anfänglich nicht in der Kopie, sondern sind erst später entstanden.

Häufige Ursachen für einen Filmriß

Gewiß ist nicht jede Klebstelle auf einen Filmriß zurückzuführen. Ein tüchtiger Vorführer klebt schon, wenn die Perforation an beiden Seiten stark beschädigt ist. Aus Nachlässigkeit wird auch z.B. der Film im Feuerschutzkanal oder im Bildfenster eingeklemmt. Oder der Film war in der unteren Feuerschutztrommel nicht straff auf der Spule, sondern hing durch. Da die Aufwicklung keinen Widerstand findet, dreht sich die Spule sehr schnell, bis der Film schlagartig angezogen wird und reißt. Mit einer Schleife aus Rohfilm kann man, ähnlich wie oben beschrieben, den Projektor auch auf diese Fehler prüfen.

Man läßt die Schleife hundertmal durchlaufen und prüft dann, notfalls mit einer Lupe, die Perforation auf Anschlag, den Rand auf Druckstellen und die Schicht- und Glanzseite auf Kratzer.

Über die Reparatur beschädigter Filme

Noch einige Bemerkungen über die Reparatur beschädigter Filme.

Verregnete und verschrammte Filme lassen sich durch Beschichten regenerieren. Hierbei werden die feinen Risse mit besonderen Materialien ausgefüllt und sind dadurch in der Projektion nicht mehr deutlich wie vordem. Diese Behandlung überläßt man jedoch besser den Spezialanstalten, und sie wird im allgemeinen auch vom Verleih oder von der Kopieranstalt veranlaßt.

Ist die Perforation eingerissen, so schneidet man die beschädigten Stellen schräg aus, damit der Film beim Lauf nicht an den hervorstehenden Ecken hängenbleibt und womöglich zerrissen wird (Abb. 82).

Sind mehr als zwei nebeneinanderliegende Perforationslöcher eingerissen, so muß die schlechte Stelle völlig herausgeschnitten und der Film gekittet werden. Beschädigungen der Perforation stellt man beim Umspulen fest, indem man den Film leicht durch die Finger gleiten läßt.

Sind schon Klebestellen nicht zu vermeiden, so sollte es schlechte Klebestellen überhaupt nicht geben. Jeder Vorführer, auch der Lehrling, sollte in der Lage sein, einen Film einwandfrei zu kleben.

Wie man einen Film korrekt klebt :

Man geht dabei wie folgt vor (Abb. 83):

1. Herausschneiden der beschädigten Teile des Films, und zwar so, daß beide Filmenden am Bildstrich abgeschnitten werden, die Bildstriche aber erhalten bleiben.

2. Leichtes Brechen der vier Ecken, damit bei evtl. geringfügiger Versetzung keine zu starke seitliche Stoßstelle entsteht.

3. Der an der Kopfseite befindliche Bildstrich wird auf seiner ganzen Breite, also bis zum Bild selbst abgeschabt. Um die Emulsion leicht abschaben zu können, kann man sie an dieser Stelle etwas anfeuchten, wodurch sie weich wird. Man achte stets darauf, daß die Stoßstelle nach den federnden Kufen und nicht nach dem feststehenden Bildfenster zu liegen kommt, da sie sonst zu schnell zerstört wird und außerdem starkes Geräusch verursacht (Abb. 84).

4. Einlegen des nicht von der Emulsion befreiten Films in die Kleb-lade, und zwar mit der Schicht nach unten. Vorher evtl. die Glanzseite aufrauhen, soweit der Bildstrich reicht.

5. Der von Emulsion befreite Streifen des Films wTird mit Film-kitt in mäßiger Menge bestrichen, der Film mit der feuchten Seite nach unten in die Kleblade gelegt und etwa 40 bis 50 sec lang gepreßt. Die Stifte der Kleb-lade sorgen dafür, daß die beiden Filmenden genau überein-anderpassen.

6. Herausnehmen aus der Kleb-lade und möglichst noch an der Luft etwas abtrocknen lassen. Bei der Wahl des Filmkittes achte man darauf, daß es Sorten gibt, die nur Nitrofilm kitten, aber nicht Sicherheitsfilm. Es gibt aber auch Kitt, der für beide Filmarten geeignet ist. SehleohtPi TClphpstfdlerL verursachen das Überspringen der Zahnrollen und dadurch Perforationsschäden oder Einreißen.
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Da jede Klebestelle die doppelte Filmdicke aufweist, sind die Andrückrollen abzustoppen, und zwar so, daß sie einen Abstand von etwa zwei Filmdicken von ihrer Unterlage haben (Abb. 80). Anderenfalls werden die Klebestellen zu sehr beansprucht.

Die Klebestelle verursacht ein Knacken im Lautsprecher. Dieses störende Geräusch kann man vermeiden, wenn man die Tonspur an der Klebestelle mit einer dreieckigen Abdeckung von Tonlack versieht (Abb. 83).

Kaum eine andere Tätigkeit des Vorführers ist so geeignet, seine Gewissenhaftigkeit zu beurteilen, wie die von ihm hergestellten Klebstellen! Jeder Vorführer sollte bedenken, daß diese Arbeit ihm nicht nur zu störungsfreien Vorführungen verhilft, sondern daß sie, mit der Art seiner Maschinenpflege, oftmals ausschlaggebende Faktoren zur Beurteilung seiner Qualifikation sind.

Da Staub für den Bildwerfer wie für den Film schädlich ist, soll die Vorführkabine stets peinlich sauber sein. Ihr Betreten mit schmutzigem Schuhwerk ist zu vermeiden. Mancher Vorführer deckt seinen Projektor nach der Vorstellung mit einer Schutzhaube zu.

Auch die Art seiner Aufbewahrung ist von Einfluß auf die Lebensdauer des Films. Ganz abgesehen von dem gesetzlich vorgeschriebenen Aufbewahrungsschrank aus Hartholz ist zu beachten, daß der Film hierbei, wie auch die über den Tagesbedarf hinausgehende Menge, die sich außerhalb der Vorführkabine befindet, nicht zu großer Wärme oder Dämpfen ausgesetzt wird.

Doch auch starke Kälte kann dem Film schaden, da er dadurch sehr steif und hart wird, wodurch die Perforationsstege leicht durchbrechen. Die Blechspulen sollen gerade Seitenwände haben, da verbogene den Film beschädigen. Es empfiehlt sich, beim Umspulen den Film mit der Schicht nach außen zu nehmen, um die durch die Projektion hervorgerufene Verwölbung z.T. wieder auszugleichen. Besitzt man Eigentumsfilme (z.B. Prüffilme), so bewahrt man diese in dicht schließenden, mit Isolierband verklebten Blechschachteln auf, um Austrocknen zu vermeiden. Das unterstützt man noch durch Einlegen von ein wenig Naphthalin in die Blechschachtel.
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