Die Wechselstrom- Lichtbogen-Lampen in/an den Projektoren
Zum Projizieren von Film-Bildern (auch von Dias) brauchte man möglichst viel Licht und das möglichst punktförmig. Solch eine nahezu punktförmige Lichtquelle war der extrem hell leuchtende Plasma-Licht-Bogen zwischen zwei ganz speziellen Kohlestäben. Und hierbei war der zwingend erforderliche hohe Strom - möglichst Gleichstrom - das Maß der Dinge.
Die Erzeugung von Gleichstrom mit diesen hohen Stromstärken von etwa 45 bis 60 und sogar bis 95 Ampere war nicht mehr trivial und erforderte - in der Regel - für zwei Projektoren auch zwei solcher Gleichrichter. Und die waren damals sehr teuer.
Der deutlich preiswerte Weg für kleinere Kinos war es dann, dieses Bogenlampen-Licht mit Wechselstrom zu erzeugen. Für kleinere Kinos brauchte man nämlich nur etwa 700 Watt in Licht umzusetzen. Das entsprach einer Stromstärke von nur etwa 12 bis max. 30 Ampere. In größeren Kinos wurde da nämlich deutlich mehr Licht gebraucht, nämlich Leistungen bis zu 2.500 Watt.
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Die Wechselstrom Lichtbogenlampe in Stufen "steuern"
Die Wechselstrom Lichtbogenlampe wurde fast nur in kleinsten und kleineren Kinos installiert und das auch nur solange bis der Cinemascope Film Einzug gehalten hatte und diese schwache Lichtquelle einfach nicht mehr ausreichte.
Und so wurden bereits in den 1920er Jahren Wege und Methoden entwickelt - natürlich auf dem Stand der damaligen Elektro-Technik -, wie man den Bogenlampen-Strom in Stufen (oder später) sogar stufenlos verändern konnte. Das ging damals nur über Vorwiderstände mit gewaltigen Abmessungen und heftiger Hitze-Entwicklung.
Daß es absoluter Unsinn war, die überschüssige Spannung mit riesigen Hochlast- Widerständen in Wärme umzuwandeln, diese Widerstände fingen im unteren Helligkeitsbereich wirklich an zu glühen, war damals noch akzeptiert. Eine andere bessere Lösung gab es ja noch nicht.
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40 bis 48 Volt Wechselspannung mit einem "Trafo" einstellen
Die Versorgunsspannung aus unseren damals noch nicht verbundenen europäischen Stromnetzen betrug schon 220 Volt und 50Hz. Die mußten so preiswert wie möglich auf einen Bereich von 40 bis 48 Volt reduziert werden können. Natürlich ging das mit Hochlast-Vorwiderständen, aber viel besser und preiswerter mit einem speziellen Transformator. Und zum Einstellen gab es diesen historischen mit einem Hebel bedienbaren variablen Transformator. Im Sprachgebrauch ist der auch als induktiver Spannungsregler bekannt.
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Das war damals neu - der Trick mit dem steuerbaren Transformator
Die etwas modernere Technik eines Stelltransformators (im Sprachgebrauch unglücklicherweise Regeltrafo genannt) mit einer Wicklung oder mit 2 gtrennten Wicklungen war noch nicht reif.
Aber auch da wurden die ersten physikalischen Erkenntnisse benutzt, nämlich die Sekundärspannung solch eines Transformators (bei getrennten Wicklungen) über den variabel einstellbaren (zu öffnenden) Eisenkern / Magnetkreis zu verändern.
Ist der Eisenkern geschlossen - bei unserem historischen Muster - , wird der magnetische Fluß der Sekundärwicklung überbrückt und die Ausgangsspannung auf ein Minimum reduziert.
Ist der Eisenkern offen, durchfließt der magnetische Fluß in voller Stärke diese zweite Wicklung und die maximale elektrische Leistung wird dorthin übertragen. Je weiter der Eisenkern geschlossen wird, desto kleiner wird die Sekundärspannung.
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Natürlich ist dieser historische "Steller" etwas sehr mühsam zu bedienen, der massive Hebel geht richtig schwer. Doch es war die allererste Möglichkeit, den Wechselsptrom einer Kino- Lichtbogenlampe nahezu stufenlos je nach Bedarf von "Schwach" auf "Stark" und umgekeht zu verändern, einzustellen und sogar mitten drin - zum Beispiel auf "halber" Helligkeit - stehen zu lassen, ohne daß die Vor-Widerstände glühten. Die Helligkeit von zum Beispiel zwei unterschiedlichen Projektoren konnte so (jedenfalls theoretisch) angeglichen werden, sodaß der aus mehreren 600m-Filmrollen bestehende Film wie aus einem Projektor angesehen werden konnte.
Das Teil war zwar sehr sehr schwer, aber dafür sehr klein und es glühte nichts. Beachten Sie - es war die Zeit des Nitrofilms in den 1930er Jahren, da war jedes "Glühen" - auch nur in der Nähe der Film-Projektoren - richtig gefährlich.
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