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Kapitel 4 (Teil d)

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Dieses kleine Handbuch der 35mm Kino- und Projektions- Technik aus 1953 ist 123 Seiten lang und beginnt mit der Einleitung und der Inhalts- Übersicht hier auf der einführenden Hauptseite.
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Störungen an Tonfilmverstärkern

Störungen, die an Tonfilmverstärkern bzw. an der gesamten Tonfilmwiedergabeanlage auftreten können, ergeben folgende Erscheinungen:
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  • 1. Vollständiges Aussetzen des Tones.
  • 2. Teilweises Aussetzen des Tones.
  • 3. Fehlen der tiefen Frequenzen (blecherne Wiedergabe) -(lineare Verzerrungen)
  • 4. Fehlen der hohen Frequenzen (dumpfe Wiedergabe) -(lineare Verzerrungen)
  • 5. Verzerrungen, „Klirren" des Tones oder „Rauhigkeit" in der Tonwiedergabe (nichtlineare Verzerrungen).
  • 6. Nebengeräusche bei der Wiedergabe:
    a) „Brummen",
    b) Maschinengeräusche,
    c) „Brodeln", „Kratzen",
    d) „Klingeln".

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Störung 1

1. Setzt der Ton einer Tonfilmanlage im Betrieb plötzlich aus, so ist dem Vorführer anzuraten, schnellstens auf den Reserveverstärker umzuschalten. Ist die Tonwiedergabe dann in Ordnung, so liegt der Fehler in dem abgeschalteten Verstärker; setzt aber der Ton auch bei eingeschaltetem Reserveverstärker aus, so liegt der Fehler entweder am Tongerät, am Photozellenkabel oder am Lautsprecher. Der Verstärker ist also vermutlich in Ordnung. Es empfiehlt sich, wieder auf ihn zurückzuschalten und die Ursache der Störung in den angeschlossenen Geräten zu suchen.

Die Lautsprecher

Die Lautsprecher prüft man, indem man den Verstärkereingang beispielsweise auf Schallplatte oder Gong schaltet und diese Geräte in Betrieb setzt. Ist dann nichts zu hören (Saalregler aufgedreht!), so können nur die Lautsprecher defekt sein oder ihre Leitung ist unterbrochen bzw. weist einen Kurzschluß auf.

Im ersteren Falle muß aber der Kabinenlautsprecher einen Ton abgeben, anderenfalls muß erst nach Abklemmen der Saallautsprecher-Leitung der Kabinenlautsprecher ertönen! Das gilt für kleinere Verstärker, bei denen oft der Kabinenlautsprecher parallel zum Saallautsprecher liegt. Bei Verstärkern mit einer besonderen Verstärkerröhre für den Kontrollautsprecher arbeitet dieser auch bei einer kurzgeschlossenen Saallautsprecher-Leitung weiter.

Es geht mit Ohmmeter oder Durchgangsprüfer

Die Lautsprecher werden mit Ohmmeter oder Durchgangsprüfer an den Schwingspulenklemmen geprüft. (Ein evtl. vorhandener Abwärtsübertrager ist abzuklemmen oder abzulöten.) Bei Stromdurchgang, also bei Ausschlag des Instruments, ist die Spule in Ordnung. Die Leitung kann nach Abklemmen der Lautsprecher an den Ausgangsklemmen hinter der Bildwand mittels Kopfhörer geprüft werden. Ist an diesen Klemmen kein Ton festzustellen, so klemmt man die Leitung am Verstärker ab und legt den Kopfhörer an die Ausgangsklemmen. Ist am Verstärkerausgang Ton vorhanden, an den Klemmen auf der Bühne jedoch nicht, so liegt Unterbrechung oder Kurzschluß im Kabel vor. Durch Anschließen eines Ohmmeters oder eines Durchgangsprüfers an die beiden Adern der in der Kabine und auf der Bühne abgeklemmten Lautsprecherleitung kann ein Kurzschluß am Ausschlag des Instruments leicht festgestellt werden.

Schlägt das Instrument nicht aus, so verbindet man zweckmäßigerweise auf der Bühne die beiden Adern der Leitung durch eine Brücke und mißt von der Kabine aus den Durchgang.

Schlägt das Instrument nicht aus, so ist eine der beiden Leitungen (oder beide) unterbrochen. Das Kabel muß dann untersucht und die Unterbrechung beseitigt werden. Bei elektrodynamischen Lautsprechern kann unter Umständen die Erregung fehlen. In diesem Falle muß bei ganz aufgedrehtem Saalregler ein leiser Ton von den Lautsprechern abgestrahlt werden. Die Funktion des Erregergleichrichters prüft man durch Spannungsmessung mittels Voltmeters an den Erregerklemmen der Lautsprecher. Fehlt die Erregerspannung auf der Bühne, so prüft man an den Klemmen des Gleichrichters, ob Spannung vorhanden ist. Ist das der Fall, an kann der Fehler nur in der Leitring zu
den Lautsprechern liegen.

Die Tonfrequenzleitung prüfen

Prüfung wie oben bei der Tonfrequenzleitung nach Abklemmen der Drähte mittels Ohmmeter oder Durchgangsprüfer. Anderenfalls prüfe man die Sicherungen im Gleichrichter und, falls vorhanden, die Gleichrichterröhre.

Ist nach Umschaltung des Verstärkereingangs auf Gong oder Schallplatte Tonwiedergabe zu erzielen, so liegt der Fehler in den Lichtton-Laufwerken oder (falls vorhanden) im Vorverstärker bzw. Zellenkoppler. Man prüfe diese, indem man mit dem Finger die Gitterleitung oder die Anschlußklemme berührt, an der die Seele des Zellenkabels liegt. Dann muß ein Knacken aus den Lautsprechern hörbar werden. Bei Anklopfen der ersten Röhre mit dem Fingerknöchel muß je nach der Mikrophonität der Röhre ein gongartiger Ton hörbar werden, falls Vorverstärker oder Zellenkoppler in Ordnung sind.
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Diverse weitere Fehlerquellen (1)

Ist nichts vernehmbar, so ist entweder die Röhre defekt oder es ist keine Anodenspannung bzw. Heizspannung vorhanden. Sind zwei Verstärker oder Zellenkoppler eingebaut, so muß eine der beiden Maschinen Ton abgeben. Ist ein gemeinsames Netzgerät vorhanden, was bei Doppelvorverstärkern oft der Fall ist, oder werden die Heiz- und Anodenspannungen aus dem Hauptverstärker entnommen, so geben Messungen Aufschluß, ob Spannungen vorhanden sind.

Entsteht bei Berühren der Gitterklemmen oder Anklopfen der ersten Röhre kein Geräusch, so kann ein Kurzschluß im Zellenkabel oder am Photozellensockel vorhegen. Man klemmt dann das Kabel am Verstärker ab und berührt wieder die Gitterklemme mit dem Finger. Ist jetzt Knacken festzustellen, so ist das Kabel am Verstärker wieder anzuklemmen und am Photozellensockel abzulöten oder abzuklemmen.

Durch Berühren der Kabelseele stellt man fest, ob das Kabel Durchgang hat. Ist kein Knacken wahrzunehmen, so liegt eine Unterbrechung der Seele oder ein Schluß zwischen Seele und Außenhülle vor. Das Kabel wird ersetzt. Tritt Knacken auf, so kann der Kurzschluß nur im Zellensockel oder in der Photozelle liegen. Man schließt das Kabel wieder an die Sockelkontakte an und entfernt die Zelle.

An dem (meist mit -f- bezeichneten) Kontakt, an dem die Anode der Zelle liegt, muß nun bei Berührung wieder Knacken auftreten. Anderenfalls Zellensockel ausbauen und überprüfen. (Achtung! Vielleicht liegt die + Buchse im Sockel an Masse. Mit Ohmmeter prüfen!) Ist bei entfernter Zelle bei Berührung des +Kontaktes Knacken aus dem Lautsprecher hörbar, so kann nur die Zelle defekt sein (taub, bzw. schlechter Kontakt der Anschlußdrähte an den Kontaktstiften oder innerhalb des Glaskörpers, oder Unbrauchbarkeit durch Gasausbruch im Innern der Zelle, schließlich: fehlende Saugspannung. Meßmöglichkeit an den Zellenkontakten mit statischem Voltmeter bzw. Glimmlampenprüfer.) Die Zelle muß in diesem Falle ersetzt werden.

Diverse weitere Fehlerquellen (2)

Tritt der genannte Fehler in einer Verstärkeranlage auf, bei der beide Tongeräte, also beide Photozellen parallel am gleichen Eingang des Verstärkers oder Vorverstärkers liegen, so kann durch Kurzschluß in einer Zelle, in einem der beiden Sockel oder in einem der Photozellenkabel auch das andere Tongerät außer Funktion gesetzt werden. Man klemmt erst das eine, dann das andere Kabel am Verstärkereingang ab und prüft, wie oben geschildert, die Funktion des Kabels, des Sockels oder der Zelle an dem noch angeschlossenen Tongerät. Auf diese Weise kann man den Fehler systematisch eingrenzen und schließlich finden. Mängel an Photozellenkabel an der Zelle oder am Sockel sind bei modernen Apparaturen sehr selten.

Arbeitet nach Umschalten auf den Reserveverstärker die Anlage wieder zufriedenstellend, so ist damit erwiesen, daß der normalerweise benutzte Verstärker defekt ist.

Eine Überprüfung kann unter Umständen während des Betriebs mit dem Reserve-Verstärker durch einen Kopfhörer erfolgen, der an die Ausgangsklemmen des fehlerhaften Verstärkers angeklemmt wird. Beim Berühren der Eingangsklemmen mit dem Finger, durch Abklopfen, besonders der Röhren der ersten Stufen, kann man feststellen, von welcher Stufe ab der Verstärker intakt ist.

Diverse weitere Fehlerquellen (3) die Endröhren

Auch durch Prüfung der Erwärmung, besonders der Endröhren, kann oft schon festgestellt werden, ob eine Röhre durch Fadenbruch od. dgl. ausgefallen ist. Auch Ausfall der Anoden- oder Heizspannung kann auf diese Weise ohne Meßinstrumente festgestellt werden. Ist ein Kopplungsblock, also der Kondensator, der bei Widerstandsverstärkern zwischen zwei Stufen liegt, unterbrochen, so ist kein Durchgang zur folgenden Stufe vorhanden. Man kann also feststellen, von welcher Stufe ab der Verstärker arbeitet. Der Fehler muß davor liegen. Falls ein Entkopplungsblock (Siebblock im Anodenkreis einer Röhre) durchgeschlagen ist, bekommt die betreffende Stufe keine Anodenspannung, während die anderen Stufen weiterarbeiten. Man kann also durch Abklopfen oder Berühren der Gitter feststellen, welche Verstärkerstufe nicht mehr arbeitet.

Diverse weitere Fehlerquellen (4) die Gleichrichterröhren

Ist jedoch ein Siebkondensator, z.B. der Ladeblock vor der Siebdrossel, durchgeschlagen, so sind alle Verstärkestufen ohne Anodenspannung. In diesem Falle spricht aber meistens die Anodensicherung an, so daß man bei deren Ausfall auf einen defekten Siebkondensator schließen kann. Bei Sicherungslämpchen, die in den beiden Anodenzweigen der Gleichrichterröhre liegen, kann durch fehlerhafte Gleichrichterröhren Durchbrennen des Glühfadens eintreten.

In dieser Beziehung sind die indirekt geheizten Doppelweg-Gleichrichterröhren vom Typ EZ 12 leider etwas anfällig. Treten Überschläge im Innern auf, so kann das Zerstörung der Glühfäden in den Sicherungslampen zur Folge haben. Nach Einbau einer neuen Glühbirne arbeitet der Verstärker wieder einwandfrei. Brennt auch das neue Lämpchen sofort nach Einschrauben wieder durch, so ist entweder ein Kondensator defekt oder die Endröhren (oder eine von ihnen) nehmen infolge fehlender Gittervorspannung zu hohen Anodenstrom auf. Man prüfe deshalb den Anodenstrom im Anodenkreis der Endröhre oder der beiden Endröhren bei Gegentakt-Verstärkern.

Zu diesem Zwecke lötet man die Verbindungsleitung von der Anode zum Ausgangsübertrager an letzterem ab und legt ein Milliamperemeter in den Stromkreis. Bei Gegentakt-Endstufen schaltet man auf diese Weise in jeden Zweig einen Strommesser oder das eine verfügbare Instrument nacheinander in beide Anodenleitungen ein. Zeigt sich bei einer Endröhre unzulässig hoher Strom, so vertauscht man beide Röhren und beobachtet, ob nun der zu große Strom auf der gleichen Seite der Gegentaktschaltung auftritt. Ist der Strom jetzt im anderen Anodenzweig zu groß, so liegt ein Fehler in der Röhre vor, und diese ist auszutauschen. Andernfalls liegt der Fehler vermutlich im Gitterkreis.

Man prüfe die Gittervorspannungen (am Kathodenwiderstancl oder an der besonderen Gitterspannungsquelle). Wird hier ein Fehler festgestellt, so läßt er sich leicht beseitigen. Bei automatischer Gittervorspannungserzeugung evtl. den parallel zum Kathodenwiderstand der fehlerhaften Endstufe liegenden Elektrolytblock ablöten! Ist dieser durchgeschlagen, so wird der Kathodenwiderstand kurzgeschlossen, so daß die betreffende Endröhre keine Gitter Vorspannung erhält.

Diverse weitere Fehlerquellen (5) Tonaussetzer

Bei teilweisem Aussetzen des Tones geht man ähnlich vor wie in Abschnitt 1 geschildert. Man schaltet also zunächst auf den Reserveverstärker um. Ist der Fehler verschwunden, ausgeschalteten Verstärker untersuchen. Ist der Fehler noch festzustellen, auf Schallplatte oder Gong schalten und prüfen.

Ist Aussetzen noch festzustellen, achten, ob Kabinenlautsprecher arbeitet. Wenn Wiedergabe mit Kontrollautsprecher einwandfrei, Saallautsprecher überprüfen. Vielleicht ist ein Zuführungsdraht zur Schwingspule gebrochen und berührt diese nur zeitweilig, oder die Spulendrähte berühren das Metall im Luftspalt des Magnetpols, wodurch je nach Lage der Berührungsstelle zeitweilig Kurzschluß eintritt. Auch eine lockere Sicherung im Erregergleichrichter kann die Ursache für zeitweiliges Aussetzen der Erregerspannung und damit des Tones sein. Also Sicherungen nachziehen!
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Diverse weitere Fehlerquellen (6) Lautsprecherleitungen

Bei Neuinstallation kann auch Schluß im Kabel der Lautsprecherleitung (Tonfrequenzleitung), verursacht durch verletzte Drähte oder durch Wassereintritt in das Isolierrohr, vorhanden sein. Man prüft die Leitung durch Abklemmen in der Kabine und auf der Bühne mit dem Ohmmeter. Auch Prüfung jedes einzelnen Drahtes gegen Erde ist anzuraten. Bei vielen Verstärkern liegt die eine der beiden Schwingspulleitungen zum Lautsprecher an Erde. Also nur bei einer am Verstärker abgeklemmten Lautsprecherleitung müssen beide Drähte erdfrei sein. Andernfalls ist ein Schluß mit dem geerdeten Isolierrohr vorhanden.

Diverse weitere Fehlerquellen (7) Saalregeler

Auch schlechter Kontakt zwischen Schleifer und Kontaktbahn im Saalregler kann zeitweiliges Aussetzen des Tones verursachen. Man dreht den Regelknopf hin und her bis zu den beiden Anschlägen, um die Zerstörung einer durch Feuchtigkeit entstandenen Oxydschicht zu bewirken. Auch Verunreinigung durch Staub wird dadurch beseitigt, weil die Kontakte durch den Schleifer blankgeschabt werden. Ist der Regler als Störungsquelle erkannt, so ist die Abschirmkappe zu öffnen und die Kontaktbahn nebst Schleifer mit Tri oder Benzin zu reinigen und danach mit gutem Kontaktfett einzureiben. Nötigenfalls muß die Kontaktbahn vorher mit feinem Schmirgelpapier oder -leinwand blank gemacht werden.

Diverse weitere Fehlerquellen (8) Reservevestärker

Liegt der Fehler, wie durch Umschaltung auf den Reserveverstärker festgestellt wurde, bei den dem Hauptverstärker vorgeschalteten Geräten, so ist bei zwei Maschinen durch Abschalten rasch das fehlerhafte Lichttongerät festzustellen. In diesem können die Tonlampen, die Photozelle, der Zellensockel bzw. die Anschluß drahte zu diesem, das Zellenkabel oder, falls vorhanden, der eingebaute Zellenkoppler als Störquelle erkannt werden.

Bei zeitweiligem Kurzschluß in der Ausgangsleitung vom Koppler zum Hauptverstärker kann sich dies auch auf die zweite Maschine auswirken, wenn nämlich beide Ausgangskabel parallel am Eingang liegen. Hier hilft nur Abklemmen des einen Kabels und Prüfung der Anlage mit dem noch angeschlossenen Kabel! Bei zeitweiligem Kurzschluß eines Zellenkabels oder bei Schluß im Zellensockel bzw. in der Zelle entsteht starkes Krachen aus dem Lautsprecher. Bei aussetzendem Ton kann dieser Fehler also nicht in Frage kommen.

Ist die Röhre des einen Zellenkopplers oder dessen Netzteil fehlerhaft, so wird die Wiedergabe der anderen Maschine dadurch nicht gestört. Das Auffinden des Fehlers dürfte nicht mehr schwierig sein. Zellenkoppler, Zelle oder Tonlampe austauschen!

Diverse weitere Fehlerquellen (9) Tieftonwiedergabe

Das Fehlen der tiefen Töne bei der Wiedergabe kann ebenfalls verschiedene Ursachen haben. War die Tonqualität bei Installation der Anlage gut und tritt plötzlich Verschlechterung der Abstrahlung tiefer Töne ein, so kann die Ursache nur in der Verstärkeranlage liegen. Im Lichttongerät braucht man den Fehler nicht zu suchen, es sei denn, daß eine fehlerhafte Kopie abgetastet wird. Man prüft die Anlage gehörmäßig mit einem bekannten guten Musikprüffilm oder einem Frequenzfilm mit gestaffelten Frequenzen.

Auch Messung mit einem Tonfrequenzvoltmeter, das an die Lautsprecherklemmen des Verstärkers angeschlossen wird, ist empfehlenswert. Am Ausschlag des Instruments kann man so den gehörmäßig festgestellten Frequenzverlauf der Anlage kontrollieren. Ist ein Abfall der tiefen Frequenzen vorhanden, so schalte man auf den Reserveverstärker um und prüfe nochmals den Frequenzverlauf.

Sind die Tiefen dann vorhanden, so ist damit bewiesen, daß der Verstärker fehlerhaft ist.

  • Anmerkung : Wir sind im Jahr 1953 und die Lichttontechnik kann Frequenzen unter 80/100 Hz so gut wie gar nicht wiedergeben. Auch die allermeisten Lautsprecher und auch die Verstärker konnten das nicht. Die Bezeichnung "Tiefton" ist damit überhaupt nicht mit unserer heutgen Vorstellung von tiefen Tönen vergleichbar.


Ist der Frequenzverlauf, gemessen mit Tonfrequenzvoltmeter am Verstärkerausgang, bis zu den tiefsten Frequenzen einwandfrei, fehlen aber dennoch beim Abhören im Saal die tiefen Töne, so muß der Fehler an den Lautsprechern liegen.

Diverse weitere Fehlerquellen (10) Tieftonlautsprecher

Man prüfe, falls es sich um elektrodynamische Systeme handelt, die Erregerspannung, besonders des oder der Tieftonlautsprecher. Ist Spannung vorhanden, so ist es zweckmäßig, auch den Erregerstrom zu messen. (Einschalten eines Amperemeters in die Leitung zur Erregerspule.) Steht kein Amperemeter zur Verfügung, so läßt sich die Prüfung auch mit einer Glimmlampe vornehmen. Man schließt diese an die Anschlußklemmen der Erregerwicklung an und schaltet in der Kabine den Erregergleichrichter aus. Am Aufleuchten der Lampe erkennt man, daß vorher Erregerstrom durch den Gleichrichter floß.

War bisher die Ursache des Abfalls der tiefen Töne nicht festzustellen, so kann unter Umständen das Filter für Tiefton- und Hochtonlautsprecher, die sogenannte "Elektrische Weiche", fehlerhaft sein. Man prüft sie, indem man die Tieftonsysteme direkt an die Lautsprecherleitung anschließt und die Hochtonlautsprecher über einen Kondensator von 4 bis 8uF parallel dazu legt. Sind die tiefen Töne jetzt festzustellen, so muß die elektrische Weiche fehlerhaft sein (evtl. Kondensator im Innern durchgeschlagen). Sie wird baldmöglichst gegen eine einwandfreie ausgetauscht.

Diverse weitere Fehlerquellen (11) Hochtonlautsprecher

Beim Fehlen der hohen Töne geht man ähnlich vor, wie geschildert. Mit einem bekannten guten Prüffilm oder besser mit einem Frequenzfilm wird der Frequenzverlauf kontrolliert. Fallen die hohen Frequenzen zu stark ab, so schaltet man auf die zweite Kinomaschine um und nimmt wieder den Frequenzgang auf. Sind die Höhen jetzt einwandfrei, so liegt der Fehler an dem ersten Lichttongerät.

Man kontrolliert zunächst die Tonoptik dieses Gerätes. Die vorderste Objektivlinse wird mit einem sauberen weichen Tuch oder besser mit einem weichen Glacelederlappen abgewischt. Hat sich dort Öl niedergeschlagen, so entsteht ein unscharfes Spaltbild. Dieses wirkt ähnlich wie ein zu breiter Spalt: die hohen Frequenzen werden benachteiligt. Auch die Photozelle kann für Abfall der hohen Töne verantwortlich sein. Man tauscht daher die beiden Zellen aus (die der rechten Maschine in die linke und umgekehrt).

Vorausgesetzt, daß die Wiedergabe bei der anderen Maschine gut war, läßt sich auf diese Weise prüfen, ob die Zelle den Abfall der hohen Frequenzen verursacht hat. (Durch Gasausbruch im Innern sinkende Zündspannung. Betrieb nahe Glimmspannung.) Wenn aber nach Umtausch der Zellen die Wiedergabequalität der einen Maschine unbefriedigend bleibt, ist damit erwiesen, daß die Tonoptik verstellt ist. In diesem Fall wird mit Hilfe eines Einstellfilms (9000 Hz oder 10000 Hz konstant) und mit einem Tonfrequenzinstrument am Vex'stärkerausgang eine Nach Justierung vorgenommen.

Diverse weitere Fehlerquellen (12) Lichtton-Vorverstärker

Sind zwei getrennte Vorverstärker vorhanden, so könnte der eine defekt sein. Man schließt zur Eingrenzung des Fehlers die Photozellenkabel über Kreuz an, so daß die linke Maschine jetzt mit dem Vorverstärker der rechten Maschine und die rechte mit dem linken zusammen arbeitet. Bei Verwendung von Zellenkopplern in den Kinomaschinen kann der Koppler der rechten Maschine ausgebaut und in die linke eingesetzt werden und umgekehrt. Auf diese Weise läßt sich ein Fehler in einer Vorstufe durch Vergleich feststellen. An der fehlerhaften Vorstufe findet man den Fehler leicht durch Messung der Gitter vor Spannung, der Anodenspannung und des Anodenstromes durch Kontrolle der Kopplungskondensatoren sowie, falls erforderlich, durch Ersatz der Verstärkerröhre.

Fehlerquellen systematisch suchen

Die Hauptsache ist, die Fehlerquelle zuerkennen. Durch systematische Eingrenzung und Vergleich mit anderen Teilen der Anlage ist das fast immer möglich. Ist mit dem Reserveverstärker die Wiedergabe in den hohen Frequenzen einwandfrei, fehlen die Höhen jedoch beim Arbeiten mit dem Hauptverstärker, so muß dieser überprüft werden. Auch hier kann ein durchgeschlagener Kopplungskondensator oder eine schadhafte Röhre die Ursache sein. Man prüft, von der letzteren beginnend, die einzelnen Stufen durch.

Es ist immer gut, wenn ein kompletter Satz Reserveröhren vorhanden ist. Diese Röhren steckt man vor der Fehlersuche ein und kontrolliert zuerst mit den alten Röhren, dann mit den neuen den Frequenzgang. Ist ein Schaltbild des Verstärkers vorhanden, so wird ein Verstärkerfachmann schnell die Ursache des Abfalls der hohen Frequenzen finden. Steht kein Schwebungssummer zur Verfügung, mit dem die Prüfung besonders leicht vorzunehmen ist, so muß das Tongerät in Verbindung mit Frequenzfilm und Vorverstärker den Prüfgenerator für die Messung darstellen.

Auch die Lautsprecher bzw. das Trennfilter können die Ursache des Fehlens der hohen Frequenzen im Saal sein. Man geht ähnlich vor, wie im Teil 3 ausgeführt und kontrolliert, ob der Hochtonlautsprecher Erregerspannung hat und ob Erregerstrom fließt. Die elektrische Weiche wird geprüft, entweder durch Austausch gegen eine zweite (bei Doppelverstärkeranlagen an der zweiten Lautsprecherkombination vorhanden) oder durch Ausbau und versuchsweisen Betrieb des Lautsprechers bei direktem Anschluß des Tieftonsystems und Ankopplung des Hochtonlautsprechers über einen Kondensator (4 bis 8uF).

Die nichtlinearen Verzerrungen in einer Tonfilmanlage

5. Sind bei einer bisher einwandfrei arbeitenden Tonfilmanlage nichtlineare Verzerrungen festzustellen, d.h. ist der Ton bei Sprachwiedergabe heiser oder belegt und sind langgezogene Töne bei Musikdarbietung nicht rein, sondern rauh oder „kratzig", so muß die Ursache durch Eingrenzung der Fehlerquelle gesucht werden. Es empfiehlt sich, falls vorhanden, auf den Reserveverstärker umzuschalten.

Ist der Ton unverändert schlecht, so ist darauf zu achten, ob bei beiden Maschinen mit dem gleichen Film Verzerrungen auftreten. Ist bei einer Maschine die Tonwiedergabe gut, so kann eine Verstellung der Tonoptik bzw. eine falsche Lage des Tonspaltes bei dem anderen Tongerät Ursache des Fehlers sein.

Arbeitet jedoch jedes Tongerät auf je einen Vorverstärker oder einen Zellenkoppler, so ist es außerdem möglich, daß die Verzerrungen in diesem Gerät entstehen. Bei Verwendung von Photozellenkabeln kontrolliert man das fehlerhaft scheinende Tongerät durch Kreuzen der Kabel beider Vorverstärker, d.h. durch Vertauschen der Vorverstärker. Ist jetzt der Ton mit dem fraglichen Lichttongerät einwandfrei, so ist der andere Vorverstärker defekt. Bei Verwendung von Zellenkopplern empfiehlt sich ein Ausbau des Kopplers und Wiedereinbau in den anderen Bildton -projektor. Auf diese Weise läßt sich feststellen, ob die Vorverstärker oder die Zellenkoppler fehlerhaft sind.

Der DKG-Prüffilm Nr. 3 (Spaltmeßfilm)

Bleibt der Ton bei einer Maschine verzerrt, wenn sie nacheinander an beide Vorverstärker oder Zellenkoppler angeschlossen wird, so muß die Tonoptik bzw. die Justierung der Lage des Abtastspaltes auf dem Film überprüft werden.

Zu diesem Zwecke kann der DKG-Prüffilm Nr. 3 (Spaltmeßfilm) eingesetzt und die Lichtverteilungskurve über dem Spalt aufgenommen werden. Aus der Lage der aufgenommenen Kurve erkennt man, ob der Abtastspalt die normgerechte Lage zur Tonspur besitzt.

Einfacher noch läßt sich ohne Meßinstrument die richtige Spaltlage durch Abhören mit Hilfe eines Films feststellen, der eine genau der Norm entsprechende geschwärzte Tonspur aufweist.

Links und rechts neben der Tonspur sind geschwärzte Quadrate angeordnet, und zwar in Perforationsnähe kleinere, in Bildnähe größere, die bei Herüberragen des Spaltbildes über die geschwärzte Spur eine Lichtmodulation, also einen Ton erzeugen. (Amerikanische Bezeichnung: Buzz-track [Abb. 52].)

Entsteht ein hoher Ton, so ist dies ein Zeichen, daß der Spalt in Richtung auf die Perforation, ein tiefer Ton, daß der Spalt in Richtung auf das Filmbild zu lang ist oder nach der betreffenden Seite versetzt liegt.
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Die Hilfe mit dem Buzz-track-Film

Bei Tongeräten mit Verstellmöglichkeit für Spaltlage und Spaltlänge kann mühelos die richtige Einstellung der Optik bei laufendem Buzz-track-Film vorgenommen werden. Man reguliert die Spaltlänge und -lage, bis sowohl der hohe als auch der tiefe Ton gerade verschwinden. Beide Töne müssen aber vorher hörbar gewesen sein, sonst ist evtl. eine Versetzung des Spaltbildes vorhanden.

Ist die Tonoptik auf diese Weise justiert, so muß das Tongerät mit einem guten Prüffilm eine einwandfreie Wiedergabequalität liefern, falls nicht infolge ungenügender Vorberuhigung schnelle Geschwindigkeitsschwankungen vorhanden sind.

Wird nach Umschalten auf den Reserveverstärker festgestellt, daß die Tonqualität einwandfrei ist, so ist erwiesen, daß der vorher in Betrieb befindliche Haupt-Verstärker fehlerhaft war. Der Fehler kann das Fehlen der negativen Gittervorspannung bei einer Röhre, entstanden durch schlechten Kontakt im Innern der Röhre oder zwischen Sockelkontakt und Röhrenstiften, sein.

Deshalb empfiehlt es sich, zunächst den gesamten Röhrensatz gegen einen Reservesatz auszutauschen. Sind die Verzerrungen auch mit neuen Röhren festzustellen, so liegt ein Fehler in der Schaltung des Verstärkers vor. (Fehlende negative Gittervorspannung, evtl. durch Unterbrechung im Gitterwiderstand.) Auch der Elektrolytblock, der parallel zum Kathodenwiderstand liegt, kann infolge Zersetzung Stromdurchgang zwischen den Belegungen aufweisen. Auch dann arbeitet die betreffende Röhre ohne Gittervorspannung.

Der defekte "Kopplungsblock"

Schließlich kann ein Kopplungsblock zwischen zwei Verstärkerstufen durchgeschlagen sein. In diesem Fall bekommt die nachfolgende Röhre über die Anodenspannungszuleitung der vorhergehenden eine positive Gitterspannung. Ein großer Teil der aus der Kathode dieser Röhre austretenden Elektronen fließt dann zum Gitter. Es entsteht also ein Gitterstrom und eine Erhöhung des Anodenstroms. Dadurch können starke Verzerrungen auftreten.

In der Endstufe, die meistens in Gegentaktschaltung ausgeführt ist, kann die eine Röhre keine oder eine falsche Gittervorspannung erhalten. Dieses ist bei Unterbrechung einer Hälfte der Sekundärwicklung des Eingangsübertragers oder bei vorgeschalteten Phasenumkehrröhren durch Defektwerden eines Kopplungskondensators möglich.

Röhrenwissen, das heute noch gilt :

Fehler in der Endstufe sind gewöhnlich rasch zu entdecken, weil bei den meisten Verstärkern Meßinstrumente vorhanden sind, die eine Kontrolle der Anodenröhre ermöglichen. Die Ströme beider Endröhren in einer Gegentaktendstufe müssen möglichst auf gleiche Werte gebracht werden, sonst tritt eine Vormagnetisierung des Eisenkerns im Ausgangsübertrager ein.

Bei genau gleichen Anodenstromwerten hebt sich durch die gegeneinandergeschalteten Wicklungshälften der Primärwicklung die vormagnetisierende Wirkung auf. Da der Kernquerschnitt des Ausgangstransformators für den Betrieb ohne Vormagnetisierung dimensioniert ist, können bei ungleichen Anodenstromwerten nicht -lineare Verzerrungen entstehen.

Mit Hilfe eines empfindlichen Drehspul-Meßinstrumentes kann an den Vorstufen die Gittervorspannung vor den Gitterableitwiderständen kontrolliert werden. Auch die Messung des Anodenstroms gibt Aufschluß über fehlerhaftes Arbeiten einer Stufe. Sind zwei gleiche Verstärker vorhanden, so können zur Eingrenzung eines Fehlers auch eine oder mehrere Vorstufen des intakten Verstärkers mit der Endstufe oder mit den beiden letzten Stufen des gestörten Verstärkers zusammengeschaltet werden oder, umgekehrt, die letzten Stufen des einwandfreien mit den Vorstufen des defekten Verstärkers. So läßt sich ein Fehler fast immer lokalisieren. Die Beseitigung ist dann einfach.

Nebengeräusche, die bei der Wiedergabe auftreten können
a) Brummen

Tritt bei einer Tonfilmanlage im Betrieb Brummen auf, so schaltet man den Eingangswahlschalter auf Schallplatte oder Gong und beobachtet, ob das Geräusch danach verschwindet. Bleibt es jedoch, so prüfe man, ob sich die Erdleitung am Verstärker gelöst hat, andernfalls muß die Vorstellung vorerst mit dem Störgeräusch weitergehen.

Nach der Vorstellung: Maschinen stillsetzen, Verstärker einschalten, Saalregler und Regler für Kabinenlautsprecher ganz aufdrehen. Am Kontrollautsprecher in der Kabine feststellen, ob Brummen bei Lichtton, Nadelton oder Gong gleich laut ist. Ist bei Stellung „Schallplatte" des Verstärkereingangs-Wahlschalters starker, tiefer Brummton hörbar, während er bei allen anderen Stellungen nicht auftritt, so schalte man zunächst den Motor des Laufwerks aus. Verschwindet dann das Brummen, so liegt Einstreuung magnetischer Kraftlinien vom Motor auf den Tonarm, auf das Regelpotentiometer oder die Tonfrequenzleitung vor. Hier hilft nur Kapseln des Motors oder das Zwischenlegen von Blechen aus hochwertigem Spezialeisen (am besten Mu-Metall) zwischen Motorgehäuse und Montageplatte des Schallplattengeräts.

Ist das Laufwerk gesondert geerdet, so kann durch Verbindung zwischen dem geerdeten Verstärker und dem Laufwerk über die Abschirmung des Tonfrequenzkabels eine Erdschleife entstehen. Auch dann ist ein tiefer Brummton feststellbar, sobald der Verstärkereingang an Schallplatte gelegt wird.

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