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Kapitel 4 (Teil b)

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Dieses kleine Handbuch der 35mm Kino- und Projektions- Technik aus 1953 ist 123 Seiten lang und beginnt mit der Einleitung und der Inhalts- Übersicht hier auf der einführenden Hauptseite.
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Die Funktion der Photozelle

Nach Durchleuchtung der Tonspur gelangt das Abtastlicht entweder direkt oder unter Zwischenschaltung eines Lichtleitstabes auf die Photozelle.

Es ist wichtig, daß das gesamte Strahlenbündel in die Zelle fällt, die Zelle muß also richtig justiert sein, damit nicht Teile des Lichtbündels neben die Öffnung auf die Zellenhülle treffen. Außerdem muß innerhalb der Zelle das gesamte Licht auf die lichtempfindliche Schicht, die Kathode, fallen.

Trifft ein Teil des Lichtes auf das Zellengehäuse oder im Innern des Zellenglaskörpers über die Kathode hinaus, so ist der wirksame Lichtstrom geringer. Damit ergibt sich auch eine geringere Ausgangsspannung der Photozelle und somit eine kleinere Wechselspannung am Gitter der ersten Verstärkerröhre.

Wenn der Saalregler auf Anschlag steht

Dieser Verlust muß durch weiteres Aufdrehen des Lautstärkereglers ausgeglichen werden. Bei flauen Tonfilmkopien, bei denen die Tonspur geringe Schwärzung aufweist, kann es dazu führen, daß der Saalregler auf Anschlag steht und daß trotzdem keine genügende Lautstärke im Saal erzielbar ist.

Eine Kontrolle der richtigen Lage der Photozelle kann durch Beobachtung erfolgen, indem man die Tonlampe anheizt und kontrolliert, ob neben dem Eintrittsfenster Licht auf das Zellengehäuse fällt. Durch Bewegen der Zelle in ihrer Fassung läßt sich feststellen, ob das Strahlenbündel der Abtastoptik genau auf Mitte Fensteröffnung liegt. Da die Kathode der Photozelle durch die Öffnung im Zellengehäuse meist nicht beobachtet werden kann, läßt sich eine Kontrolle der richtigen Lage des Lichtflecks auf der Kathode nur unter betriebsmäßigen Bedingungen durchführen. Man legt zweckmäßigerweise einen Frequenzfilm mit etwa 800 bis 1000 Hz konstanter Amplitude in die Kinomaschine ein und hört am Kabinenlautsprecher den Ton ab, während man die Zelle etwas hin und her bewegt.

Wird der Ton bei einer Stellung der Zelle lauter, so hat die Zelle die richtige Lage. Sie muß in dieser Stellung fixiert werden, wenn das Maximum an Eingangsspannung erzielt werden soll. Genauer ist die Kontrolle mit einem Tonfrequenzvoltmeter am Ausgang des Verstärkers. Bleibt der Ausschlag - bei laufendem 1000-Hz-Film - konstant, wenn die Zelle hin und her bewegt wird, so sitzt sie richtig zum Strahlenbündcl; andernfalls muß sie in die Stellung gebracht werden, bei der der größte Instrumentausschlag entsteht.

Leiser Ton mit Nebengeräuschen

Eine nicht richtige Justierung der Photozellenöffnung zum Abtastlichtstrahl kann neben dem oben erwähnten Lautstärke Verlust auch Nebengeräusche zur Folge haben. Fällt ein Teil des Lichtes auf das Zellengehäuse neben das Eintrittsfenster, so wird bei laufender Maschine die Zelle durch die Erschütterungen bewegt und der auf die Kathode fallende Lichtstrahl in seinem Lichtstromwert verändert (moduliert).

Man hört dann im Lautsprecher ein rumpelndes Geräusch (Maschinengeräusch). Eine Kontrolle, ob dieses Geräusch durch den erwähnten Effekt entsteht, kann vorgenommen werden, indem man die Tonlampe ausschaltet. Verschwindet das Geräusch bei abgeschalteter Tonlampe, so wird es durch Modulation des Lichtstrahls erzeugt.

Andernfalls ist die Federung des Zellensockels ungenügend, oder die Zelle liegt an der Abdeckkappe an. Die Photozellen haben je nach ihrer Konstruktion eine mehr oder minder große Empfindlichkeit gegen Erschütterungen (Mikrophonität). Das liegt meist an der Form und der Aufhängung des Anodenbügels bzw. Anodendrahtes. Durch Bewegung der Anode gegenüber der Kathode entsteht eine Kapazitätsänderung, ähnlich wie durch Bewegung der Membrane eines Kondensator-Mikrophons, wodurch die Frequenz der Geräusche im Verstärker verstärkt und dann im Lautsprecher wahrnehmbar wird.

Den Fehler mit der Mikrophonität suchen

Die bei eingeschalteter Tonlampe und laufender Maschine (ohne Film) aus dem Lautsprecher hörbaren Geräusche, die bei ganz aufgedrehtem Saalregler fast bei jeder Tonfilmanlage festgestellt werden können, haben ihre Ursache meist in einer Mikrophonität der Tonlampen. Durch die Erschütterungen des glühenden Leuchtfadens treten Veränderungen in der Struktur ein, die Lichtschwankungen im Rhythmus der Erschütterungen und somit eine Modulation zur Folge haben.

Man kontrolliert, ob die Störgeräusche durch die Tonlampe verursacht werden, indem man die Lampe bei weiterlaufender Maschine abschaltet. Sind die Geräusche völlig verschwunden, so ist die Lampe mikrophonisch. Durch Austausch kann unter Umständen eine unempfindlichere gefunden werden. Völlig läßt sich diese Mikrophonität jedoch wohl nie beseitigen. Man bedenke aber, daß der Lautstärkeregler im Betrieb nie so weit aufgedreht wird, wie bei diesem Versuch.

Wenn allerdings bei betriebsmäßiger Stellung des Reglers Geräusche wahrnehmbar sind, dann empfiehlt sich ein Austausch der Tonlampe. Sind bei ausgeschalteter Tonlampe, laufender Maschine und aufgedrehtem Saalregler Geräusche aus dem Lautsprecher feststellbar, so ist entweder die Photozelle oder das Zellenkabel die Ursache. Die Mikrophonität der Zelle wird meist durch weiche Lagerung des Glaskörpers der Zelle im Gehäuse - Schaumgummi u.dgl. - herabgesetzt. Auch federnde Zellensockel dienen diesem Zweck. Man stellt fest, ob die Photozelle oder das ebenfalls erschütterungseinpfindliche Photozellenkabel als Ursache der Geräusche in Frage kommt, indem man die Zelle entfernt - herauszieht oder ausbaut - und die Maschine laufen läßt.

Weiter mit der Fehlersuche

Sind die Geräusche verschwunden, so ist das Zellenkabel einwandfrei, und der Photozellensockel oder die Lagerung der Zelle im Gehäuse muß überprüft werden. Eventuell nehme man das über der gesamten Zelle angebrachte Abdeckgehäuse ab, um sicher zu sein, daß die Zelle nicht an vibrierenden Teilen anliegt und dadurch die Federung des Sockels aufgehoben wird. Auf diese Weise lassen sich die Fehlerursachen einwandfrei eingrenzen und anschließend Abhilfemaßnahmen finden.

Sind bei herausgenommener Photozelle und laufender Maschine immer noch Geräusche im Lautsprecher zu hören, so kann nur das Photozellenkabel als Ursache in Frage kommen. Je nach der Konstruktion des Kabels ist es gegen Erschütterungen in mehr oder minder starkem Maße empfindlich. Man kann die Empfindlichkeit kontrollieren, indem man die Kinomaschine ausschaltet und bei ganz aufgedrehtem Saalregler das Kabel beispielsweise mit einem Schraubenzieherheft abklopft.

Man wird dann aus dem Lautsprecher ein mehr oder minder stark klopfendes Geräusch hören, das durch die Änderung der Lage der Kabelseele gegenüber der Abschirmung, also durch Kapazitätsänderung (Kondensatormikrophon) des Kabels entsteht. Das Kabel sollte deshalb niemals an Teilen der Maschine anliegen, sondern möglichst frei vom Tongerät znm Verstärker verlaufen. Geringen Erschütterungen wird es aber immer ausgesetzt sein, weil es ja am Tongerät befestigt ist, das seinerseits mit der Kinomaschine in Verbindung steht.

Dabei darf durch das Photozellenkabel keine merkliche Übertragung der Maschinengeräusche entstehen. Die Kabelseele muß fest innerhalb der Kabelhülle eingebettet sein. Behelfskabel, wie sie nach dem Kriege vielfach in Form von Sendekabeln oder abgeschirmten Antennenleitungen für Tonfilmzwecke Verwendung fanden, sind meist unungeeignet, weil die Kabelseele locker in der Isolierung innerhalb der Abschirmung liegt. Geringste Erschütterungen ergeben Lageänderungen der Seele und damit Kapazitätsänderungen, die sich, wie oben ausgeführt, auswirken.
Kontrolle des Kabels durch Abklemmen am Verstärker: Keine Geräusche mehr.
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Filmabsatz an einer Stelle der tonspurseitigen Laufkante

Schließlich muß noch eine Fehlerquelle erwähnt werden, die Anlaß zu periodisch auftretenden Geräuschen geben kann. Durch Filmabsatz an einer Stelle der tonspurseitigen Laufkante der rotierenden Tonbahn wird bei jeder Umdrehung der Lichtstrahl kurzzeitig unterbrochen. Man hört dann im Rhythmus der Umdrehungszahl der Tonbahn ein Knacken aus dem Lautsprecher.

Es ist besonders gut wahrnehmbar, wenn der Film abgelaufen ist und die Tonbahn sich noch eine Weile dreht. Das Knacken ist sofort verschwunden, sobald man die Tonlampe ausschaltet. Der Filmabsatz wird mit einem Holzspachtel vorsichtig entfernt. Niemals verwende man Metallgegenstände, Schraubenzieher od. dgl., da sonst die Lauffläche verkratzt wird und dadurch später Filmbeschädigungen eintreten können.
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Wenn Fremdlicht in die Photozelle leuchtet

Eine unangenehme Störquelle ist Fremdlicht, das auf irgendeinem Wege in die Öffnung der Photozelle gelangt. Man hört dann je nach Art der Störlichtquelle ein Brummen, wie es auch durch schlechte Erdung oder durch Erdschleifen in der Verstärkeranlage entstehen kann, oder einen ganz tiefen, rumpelnden Ton.

Das Brummen entsteht beispielsweise dann, wenn der Vorführer seine Platzbeleuchtungslampe - z.B. eine Scherenlampe - einschaltet, um bei der nicht in Betrieb befindlichen Maschine den neuen Akt gut einlegen zu können und um beim Reinigen der Bildbahneinlage und der Kufen gute Sicht zu haben.

Da die Beleuchtungslampe fast stets am Wechselstromnetz liegt, so wird ihr Leuchtfaden den Pulsationen des Wechselstromes (50Hz) folgend 100 mal pro Sekunde in seinem Helligkeitswert zunehmen und 100 mal beim Nulldurchgang des Wechselstromes dunkler werden. Ein geringer Bruchteil des Lichtes gelangt auf irgendeinem Wege in die Photozelle, die dementsprechend eine Wechselspannung von 100 Hz erzeugt.


Gegen diese Störung kann man sich schützen, wenn man alle Öffnungen in der Zellenabdeckkappe sorgfältig durch Gummi, Filz u. dgl. verschließt, so daß Licht nur durch das kleine Fenster im Zellengehäuse eintreten kann.

Das Fremdlicht suchen

Der wirksamste Schutz ist aber die tonfrequenzmäßige Abschaltung der nicht arbeitenden Kinomaschine durch Überblendung der beiden Vorverstärker bzw. Zellenkopplerausgänge. Dadurch ist der Vorverstärker der jeweils eingeschalteten Maschine auf den Hauptverstärker geschaltet, während der andere leer läuft und dadurch keine Störungen übertragen kann.

Bei kleineren Verstärkern liegen meist beide Photozellen durch ihre Kabel parallel am Eingang, so daß auch die Zelle der nicht laufenden Maschine wirksam ist. Der vorn erwähnte, tiefe rumpelnde Störton entsteht durch Reflexion eines Teiles des Projektionslichtes an der Glasscheibe der Projektionsöffnung.

Von dort gelangt der durch die laufende Blende der Kinomaschine modulierte Lichtstrahl beispielsweise auf die Abdeckkappe der Tonoptik und wird von hier in die Zellenöffnung geworfen. Aus diesem Grunde werden die Fassungsteile der Tonoptik, die aus dem Tonlampengehäuse herausragen, meist matt geschwärzt, um möglichst geringe Reflexionen zu ergeben.

Man kontrolliert, ob eine derartige Erscheinung als Ursache für beobachtete Störungen in Frage kommt, indem man den Katzenaugenverschluß der Bogenlampe schließt. Sind die Störungen verschwunden, so ist das durch die Blende modulierte Projektionslicht die Ursache. Nimmt das Störlicht den oben beschriebenen Weg - Kabinenfensterscheibe, Optikfassung, Photozelle -, so kann man sich durch vor der Kinomaschine angebrachte Blenden helfen. Bei manchen Kinomaschinen kann das Störlicht unter Umständen unmittelbar durch Lüftungsschlitze im Blendenschutzgehäuse nach unten austreten und gelangt dann direkt in die Zelle. Auch hier hilft nur eine Abdeckmaske, die in geringem Abstand unter den Luftschlitzen angebracht wird, um weiterhin die Zufuhr von Kühlluft in das heiße Blendenschutzgehäuse zu ermöglichen.

Die Erdschleife, die den Techniker in den Wahnsinn treibt

Schließlich muß noch eine Fehlerquelle erwähnt werden, die allerdings bei bestehenden Anlagen seltener, jedoch bei Neuerstellung von Kinoeinrichtungen häufig auftritt: die sog. Erdschleifen.

Erfolgt eine doppelte Erdung des Verstärkers, so kann der in der Schleife fließende Ausgleichsstrom einen unangenehmen Brummton erzeugen.

Da der Verstärker durch eine besondere Leitung direkt geerdet ist, und da die Maschinen nach VDE-Vorschrift ebenfalls zu erden sind, muß die Hülle des Photozellenkabels von dem durch Verschraubung mit Maschinenmasse in Verbindung stehenden Lichttongerät isoliert sein. Andernfalls bekommt der Verstärker über die metallische Abschirmung des Zellenkabels zusätzlich Maschinenmasse. Es entsteht also eine Erdschleife! (Siehe Abb. 39.)

Es ist immer eine Frage der Masseleitungen

Ungewollt kann eine solche Schleife entstehen, wenn das Zellengehäuse - z.B. bei der Ernemann VII B - Berührung mit der Achse der rotierenden Tonbahn bekommt und damit an Maschinenmasse gelegt wird.

Mit einem Ohmmeter läßt sich leicht feststellen, ob eine Verbindung mit Maschinenmasse besteht. Man klemmt zweckmäßigerweise die Erde am Verstärker ab (Verstärker ausschalten!) und legt das Ohmmeter zwischen die Erdklemme des Verstärkers und die Maschinenerde. Es darf kein Ausschlag erfolgen. Andernfalls muß die Zelle verdreht oder der Zellensockel etwas verschoben werden (E VII B), bis keine Berührung zwischen Zelle und Tonbahnachse mehr vorhanden ist.

Wenn die Photozelle glimmt

Ein Pfeif- oder Heulton kann auftreten, wenn die Photozelle glimmt. Das ist ein Fehler, der seltener entsteht, weil die Betriebsspannung meist wesentlich unter der Glimmspannung der Photozelle liegt. Bei langem Gebrauch kann aber durch Gasausbruch im Innern der Zelle die Zündspannung stark sinken, so daß sie dicht über der Betriebsspannung liegt. Man hört dann ein starkes Rauschen oder ein Pfeifen aus dem Lautsprecher.

Kontrolle durch Herausziehen oder Ausbau der Zelle: Ton oder Rauschen müssen verschwinden.

Es empfiehlt sich, alte Zellen, deren Glimmspannung abgesunken ist, durch neue zu ersetzen, weil durch den Betrieb nahe an der Glimmspannung - auch ohne daß die Zelle zum Glimmen kommt - ein Abfall der hohen Frequenzen eintritt. Bei solchen Zellen fehlt nämlich die Brillanz. Vor allem sind die Zischlaute bei Sprachwiedergabe nicht so ausgeprägt vorhanden. Dadurch entsteht eine schlechte Verständlichkeit.

Es sei auch noch darauf aufmerksam gemacht, daß man es vermeiden soll, die Photozellen dem vollen Licht der Tonlampen auszusetzen, da sonst ein zu hoher Photostrom entsteht, der die Leistung der Zelle vermindert. Solange ein Film läuft, wird durch die Schwärzung der Tonspur der Lichtstrom der Optik auf das Normalmaß reduziert. Die Tonlampe muß aber ausgeschaltet werden, sobald der Film durchgelaufen ist, oder bevor der Film eingelegt wird, sonst kann die Photozelle schon nach kurzer Zeit unbrauchbar werden.

Ganz neu in 1952 - die Farbtonspur

Bei den Agfacolorfilmen der neueren Produktion ist die Tonspur auch farbig. Es ist also nicht mehr eine reine Silberspur, wie bei Schwarz-Weiß-Filmen oder älteren Farbfilmen. Vielmehr ist bei den neueren Agfacolorfilmen - durch die Art des Prozesses bedingt - das Silber völlig oder teilweise entfernt.

Außerdem pflegt dieser Film etwa 1/100mm dicker zu sein. Damit ergeben sich für eine einwandfreie Tonwiedergabe verschiedene Bedingungen. Hierzu gehört die Verwendung einer geeigneten Photozelle, da die silberfreie Farbtonspur das rote Licht mehr oder weniger unmoduliert durchläßt. Die üblichen Photozellen würden daher nicht oder nur schwach reagieren. Man verwendet dann Blauzellen, die aber noch nicht allgemein verbreitet sind.

Aus diesem Grunde werden viele Farbfilmkopien auf Rotzelle abgestimmt, d.h., sie enthalten noch Silber in der Tonspur. Selbstverständlich sind die Blauzellen auch für die normale Silberspur der Schwarz-Weiß-Filme verwendbar. Ihr Vorteil liegt darin, daß sie auch bei einer silberfreien Farbtonspur genügende Aussteuerung ergeben. Ein weiteres Problem tritt dadurch auf, daß der Agfacolorfilm etwas dicker ist als der normale Schwarz-Weiß-Film.

Der Agfacolorfilm ist etwa 0,155 mm, normaler Schwarz-Weiß-Film etwa 0,145 mm dick. Nach der Norm (DIN 15 500) ist eine Dicke bis zu 0,175 mm zulässig. Durch den Dickenunterschied liegt die Tonspur näher an der Tonoptik. Das Spaltbild wird daher nicht mehr scharf auf dem Film abgebildet und erscheint dadurch breiter. Allerdings ist der Dickenunterschied von 1/100 mm sehr gering, und die Tonoptiken haben im allgemeinen einen Tiefenschärfenbereich, der diesen kleinen Unterschied überbrückt (Abb. 40).

Ungenügende chromatische Korrektur

Weiterhin sind Fehler zu berücksichtigen, die durch, ungenügende chromatische Korrektur entstehen. Normalerweise sind die Tonoptiken für das übliche Glühlampenlicht berechnet. Betrachtet man aber die beiden Extremfälle rotes (langwelliges) und blaues (kurzwelliges) Licht, so kann man folgendes feststellen: Ist die Brennweite der Tonoptikfür diese beiden Wellenlängen verschieden, so wird sich das Spaltbild an zwei verschiedenen Stellen befinden (Abb. 41).

Bei auf optimale Tonfrequenzspannung justierten Photozellen

Bekanntlich wurde das Spaltbild bei der Justierung mit Schwarz-Weiß-Tonspur so justiert, daß die Photozelle die größte Tonfrequenzspannung abgab, wobei besonders die gelbroten Lichtstrahlen wirksam waren. Wenn nun bei Agfacolorfilm mit Blauzelle vorwiegend die kurzwelligen (blauen) Lichtfarben wirksam werden, so könnte die bisherige Schärfeneinstellung unwirksam sein und sich verlagert haben. Im allgemeinen aber ist bei guten Tonoptiken eine Korrektur überhaupt nicht nötig, wenn man von Schwarz-Weiß-Film auf Agfacolorfilm wechselt. Moderne Tonoptiken besitzen eine gute chromatische Korrektur sowie genügend Tiefenschärfe, so daß die Schärfe des Spaltbildes nicht nachgestellt zu werden braucht. Erleichternd kommt noch hinzu, daß sich beide Fehler feilweise aufheben.

Wegen der größeren Filmdicke müßte das Tonobjektiv vom Film etwas zurückgenommen, dagegen wegen des vor dem Film liegenden Brennpunktes der blauen Strahlen zum Film hin bewegt werden.

Besitzt die Tonoptik diese Vorteile jedoch nicht, so ist eine exakte Korrektur sehr schwierig. Man müßte hierzu einen Justierfilm von etwa 10.000 Hz verwenden, der die selbe Dicke und dieselbe silberfreie Tonspur wie der verwendete Agfacolorfilm besitzt.

Auch dazu ein Vorschlag

Um auch trotz des Fehlers eines solchen Films den Einfluß der Tiefenschärfe und der Wellenlänge des Lichtes zu prüfen, muß man dieses getrennt machen.

Man legt dazu einen normalen 1O.OOO-Hz- Justierfilm - mit Silberspur - ein und mißt nun durch gradweises Verdrehen des Tonobjektives - nicht der Spaltlage! - den Verstärkerausgang. Je nach der Steigung des Gewindes erhält man für eine bestimmte Umdrehung des Objektives den Betrag der Entfernung oder Näherung desselben an den Film. Bei 7° Verdrehung - entsprechend einer Abstandsänderung von 1/100 mm - ist noch kein merklicher Lautstärkeabfall zu beobachten.

Der Tiefenschärfenbereich dieser Optik ist also so groß, daß eine Zunahme der Filmdicke um 1/100 mm noch nichts ausmacht. Es gibt aber auch Tonoptiken, bei denen diese Abstandsänderung von 1/100 mm schon merklich Einbußen an Ausgangsspannung mit sich bringt (Abb. 42).
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Mit Filtern die chromatische Korrektur prüfen

Die Prüfung auf chromatische Korrektur kann so erfolgen, daß zwischen Tonlampe und Tonoptik einmal ein rotes und einmal ein blaues Filter geschoben wird, so daß ein rotes bzw. ein blaues Spaltbild entsteht. Mit dem üblichen 10.000-Hz- Justierfilm - Silberspur - wird jedesmal eine andere Ausgangsspannung auftreten. Das ist aber nicht ausschlaggebend. Vielmehr ist wichtig, ob die Schärfe des Spaltbildes in beiden Fällen ein Maximum hat, oder ob man durch Verstellen der Schärfe beim Übergang vom roten auf blaues Licht eine Steigerung der Ausgangsspannung erzielt. Die Gegenkontrolle erhält man, wenn man nach dieser Einstellung wieder rotes Licht verwendet. Dann müßte man durch erneutes Nachstellen ein Maximum - und zwar das zuerst vorhanden gewesene - erhalten.

Zweckmäßigerweise merkt man sich hierbei die Verdrehung des Tonobjektivs. Ohne Filter, also mit dem normalen Licht der Tonlampe, wird sich das Maximum zwischen diesen beiden Extremwerten befinden, und zwar näher zu der roten Einstellung hin. Wie aber schon erwähnt, gibt es Tonoptiken, die beide Fehler nicht besitzen und die erfreulicherweise einer Nachjustierung bei Farbfilm nicht bedürfen.
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Zellenkabel oder auch Zuleitungen genannt

Wie schon früher erläutert, wirkt die Photozelle, sobald sie belichtet wird, in der Tonfilmanlage wie ein Generator. Wird ihre Kathode von dem Lichtstrahlenbündel der Tonoptik getroffen, so werden Elektronen frei.

Unter dem Einfluß der Saugwirkung der Anode A - in der Zelle meist als Ring oder Bügel ausgebildet - wandern die Elektronen von der Kathode K. zur Anode. Damit wird der Photozellen- Stromkreis, in dem außer der Zelle Z der sogenannte Saugwiderstand (R) und die Spannungsquelle (U) liegen, geschlossen (Abb. 43).

Es kann also ein Strom I fließen, dessen Größe von der Belichtungsintensität der Zelle abhängt. Gelangt der gesamte Lichtstrom aus der Tonoptik O in die Zelle, was z. B. beim Lichttongerät bei angeheizter Tonlampe ohne eingelegten Film der Fall ist, so treten in großen Mengen Elektronen aus der Kathode aus. Dadurch wird der Photostrom so groß, daß er die Kathode erschöpfen und somit die Zelle unbrauchbar machen kann.

Wo die Tonspannung erzeugt wird

Bei Abdeckung des Lichtes der Tonoptik durch eine stark geschwärzte Stelle der Tonspur sinkt der Strom im Photozellenstromkreis. Wird der im Zellenkreis liegende Abschlußwiderstand R vom Photozellenstrom durchflossen, so fällt die Spannung längs des Widerstandes ab. Man kann also an seinen Klemmen eine neue Spannung feststellen, deren Größe nur vom Stromdurchfluß abhängig ist.

Wird die Photozelle nun von dem durch die Tonspur des Filmes modulierten Licht der Tonoptik getroffen, so fließen im Zellenstromkreis veränderliche Ströme, deren Werte den auf dem Film aufgezeichneten Schallschwingungen entsprechen. Da diese Tonfrequenzströme den Widerstand R durchfließen, so erzeugen sie an seinen Klemmen eine entsprechende Spannung. Der Widerstand wird also zu einer Spannungsquelle.

Ein Blick auf die Verstärkerstufen

Die an den Klemmen des Widerstandes R entstehende Tonfrequenz-Spannung kann jetzt zur Steuerung des Gitters einer Verstärkerröhre dienen. Schließt man an die erste Röhre eine weitere und an diese eine dritte usw. an, so wird die am Gitter der ersten liegende Wechselspannung durch den Verstärkungsvorgang mehr und mehr erhöht, bis sie schließlich ausreicht, eine Endstufe auszusteuern.

Die Endstufe verstärkt die Spannung nur sehr gering. Dafür gibt sie aber, wenn an ihre Gitter eine Tonfrequenzwechselspannung (etwa 10 bis 30 Volt} angelegt wird, die zum Betrieb eines Lautsprechers erforderliche Leistung. Die vor der Endstufe liegenden Stufen, die man unter den Begriff der „Vorstufen" und „Vorverstärker" zusammenfaßt, erzeugen also die Steuerspannung, die zur Aussteuerung der nachfolgenden Röhren erforderlich ist.

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