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typische historische Kamera

Zum Auffrischen und Erinnern . . . .

. . . sind diese Seiten hier gedacht, denn viele wissen nicht mehr oder noch nicht, wie es damals angefangen hat und wie das wirklich funktioniert mit dem Fernsehen, den Kameras, den Videorecordern, den Tonband- und den Magnetband- geräten aus alter Zeit. Viele Bilder können Sie durch Anklicken vergrößern.

Der Kern des Recorders war natürlich das Band-Laufwerk ....

Die Amerikaner sprechen hier von dem sogenannten "transport". Dieser "Transporter" - also das eigentliche Chassis - ist eine 90cm breite und 61cm tiefe und ca.1,4 cm dicke ALU-PLatte mit 2 massiven Quer-Versteifungen, in die die Löcher für die beiden gewaltigen Spulenmotoren, den Capstan Motor und den Kopfträger und viele Kabel gebohrt und gefräst sind. Es ist eine mechanisch stabile und völlig ausreichende Konstruktion, die sogar mal vom LKW fallen könnte und immer noch liefe. (Dann wäre aber der gesamte Rest kaputt, darum hatte das noch niemand probiert.)
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Massiv bis zum "geht nicht mehr"

Von der Rückseite aus gesehen ist das wirklich originale US-amerikanische Militärtechnik. Massiver geht es kaum, ausser bei uns Deutschen mit dem Alu-Gußchassis der Telefunken M5 und M10 und M15 Bandgeräte. Die beiden Wickel-Motoren müssen sicher die ganz schweren 2" Bandspulen (24 Kilo) antreiben und drehen, doch scheint doch einiges übertrieben zu sein.

Es gab damals noch keine von unseren heutigen elektronischen Regelungen, das mußte über die mit mehreren Relais angelegte Spannung und dann diverse dicke Vorwiderstände geschaltet werden. Wie uns aber die Japaner später gezeigt hatten, gings auch 1 Nummer kleiner, ebenfalls mit großen 2" Bändern.

Auch hatte ein findiger amerikanischer Ingenieur solche 2 Zoll Recorder gebraucht aufgekauft und erstaunlich händisch modifiziert. Die ALU-Platte - das Chassis - war bei diesen Konstruktionen erheblch größer, sodaß doppelt so große 2" Spulen aufgelegt werden konnten und sich damit die Laufzeit von ca. 45 Minuten auf über 2 Stunden erhöhte - und alles mit den gleichen Motoren, der gleicher Steuerung und dem gleichem Kopfträger. (Leider fehlen uns davon die Bilder.)
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Blicken wir nocheinmal zurück nach Berlin im Jahr 1935

Die im 3. Reich von der AEG mit viel Tamtam angekündigte Vorstellung des völlig neuen AEG-Magnetbandgerätes auf der Funkausstellung Aug. 1934 in Berlin wurde von ganz oben kurz vor Beginn zurückgezogen, es funktionierte nämlich nicht. Ein Dr. Volk aus der Filmprojektor Entwicklung der AEG hatte dann die Idee mit den 3 Motoren und dem massiven Gußchassis. Es sollte unbedingt stabil laufen, das damalige Papier-Band. Diese Technik aus 1935 mit dem massiven Eisen- und später ALU-Gußchassis bei der Telefunken M10 und M15 wurde fast 25 Jahre beibehalten, sogar in den Grundig Consumer- Bandgeräten von 1960 ist es noch zu sehen.
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ASC 6000 Kopfträger
Ampex Audio A200 Chassis

Später hat man dann erkannt, ein massiver deutlich kleinerer Alu-Kopfträger tut es auch. Das eigentliche Laufwerk war dann nur noch eine Blechkonstruktion mit abgekanteten Seitenteilen, auf die der Kopfträger mittig aufgesetzt war. Erst Revox hat das mit dem ALU-Guß-Chassis 1967 wiederbelebt, aber mit ganz anderer Leichtbau- Druckguß-Technik.

Bei Ampex hatte man - ausgehend von den Vorlagen der beiden deutschen AEG K4 - auch ein massives schweres Druckgußchassis für die ersten Ampex A200 Tonbandgeräte von 1947 entwickelt. Diese A200 Bandmaschinen waren ein recht guter Clone dieser AEG K4, was auch in den Ampex Publikationen anfänglich noch hervorgehoben wurde. Auch bei der Bandgeschwindigkeit mit 38cm/s nahm man fast die deutsche Vorlage - leicht auf Inch/s korrigiert.

RCA hatte keine solchen historischen "Verpflichtungen" oder Erfahrungen und baute auch bereits Magnetbandgeräte, aber erst ab 1958 echte Profigeräte wie das RT 21-A. Und aufgrund des Patentabkommens baute RCA auch bereits einen 2" Farbrecoder in Röhrentechnik. (Amerikanischer Artikel kommt noch).
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Für den neuen professionellen Videorecorder nahm man eine massive 1,3cm starke (0,5") ALU-Platte (mit 90 x 60cm Größe) und verstärkte diese Platte oben und unten mit zwei ebenfalls massiven Quertraversen, sodaß die Platte als Chassis wirklich verwindungessteif war und ist.

Der Unterschied zu den Tonbanderäten liegt vor allem im Gewicht einer vollen 2" Bandspule von etwas über 10 Kilo. Im Magnetbandmuseum lesen Sie bei den großen Magnet-Draht Bandmaschinen, daß diese Dr. Stille- Drahtlaufwerke mit gewaltigen Spulen arbeiteten, die mit Draht gefüllt etwa 35 Kilo wogen und wenn sich solch eine fehlerhaft arretierte Spule - an einem senkrecht sehenden Laufwerk - mal mit voller Geschwindigkeit loslöste, diese Spule sogar Wände durchschlug.
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Hier sind also nur die zwei Alu-Spulen mit etwa 12,5 Kilo zu bewegen.Jedoch ist die Bandführung an dem Quadruplex Scanner erheblich sensibler als bei Vollspur- Tonbandgeräten der ersten Generation.
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Bei den Motoren massive "Panzer"-Technik

Bei der Beurteilung der beiden Antriebsmotore der RCA TR 22 (und auch der Ampex VR1100) von 1960 scheiden sich die Geister. Mussten die wirklich so groß und so schwer sein ? An mehreren Stellen in diesem Recorder sieht man die Ansätze aus der amerikanischen Militärtechnik, bei der aus Prinzip immer überdimensioniert wird.

Auch hier vergleichen wir (zum Verstehen) wieder die 3 Pabst- Motoren eines Revox A77 Tonbandgerätes von 1967 mit den kleinen Motörchen eines Philips Dreimotoren- Bandgerätes - aber etwas nach 1970. Da erscheinen die Pabst- Außenläufer Motoren auch überdimensioniert. Die Motoren von Philips hingegen waren aber bereits elektronisch geregelt, die von dem A77 Laufwerk nicht.

Der ziehende Motor muß theoretisch immer etwas schneller drehen (können) als das Band wirklich aufgewickelt wird, mit einiger Reserve. Der abwickelnde Motor muß das Band bremsen, indem er eigentlich in die Gegenrichtung drehen möchte.

Beide Motoren erzeugen daher einges an Verlust-Wärme, weil sie mehr Leistung zugeführt bekommen, als durch die Drehbewegung verbraucht wird. Das Band muß immer straff gespannt bleiben. Hierbei ist auch die Bandbreite von 2" und die Reibung an den 4 Tonköpfen und dem Video-Kopfträger von Bedeutung und somit nicht mit einem Consumer- Tonbandgerät vergleichbar.
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Für den Studiobetrieb müssen "Bremsen" her

Bremsband mit Hubmagnet
von hintengesehen
der Cpastan für 2" Band
der Motor mit Schwungscheibe
die Steueranschlüssen hinten

Im echten Fernsehstudio-Betreb geht es hektisch zu, fast immer. Alles muß schnell gehen, auch das Rückspulen auf Anfang und erneutes Starten und Anhalten und Warten und wieder Rückspulen.

Die beiden Motoren - abwechselnd mit den 10 Kilo Bandspulen drauf, manchmal links, manchmal rechts - müssen abgebremst werden, aber bitte ohne Bandschlaufen, die das kostbare Band beschädigen könnten.

Und das Abbremsen aus voller Umspulgeschwindigkeit ist wegen des Gewichts nicht trivial, schon bei den dünnen 26,5cm Aluspulen an den "normalen" Tonbandgeräten kann man das ausprobieren. - Diese beiden Wickel-Motoren sind wirklich massiv und die Bremsbänder mit den Federn und Hubmagneten ebenso.
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Der Capstan Motor hat eine besondere Aufgabe

Der Capastan Motor muß mit seiner dünnen Antriebs-Achse das 2" Band aus dem Scanner-Bereich herausziehen und zwar so gleichmäßig wie nur irgend möglich.

Dabei wird dieser Motor von einem Sync-Signal gesteuert, weil das Abtasten von bereits aufgenommenen Video-Bändern eine sensible Sache ist. Auch konnte es vorkommen, daß das Band wegen etwas (zuviel an) Feuchtigkeit an den Führungen kleben blieb.

In der (anlogen) professionellen Studiotechnik ist (war) zudem das wichtigste Teil der Sync-Taktgeber, der Synchron-Signal Generator. Alle Kameras, Filmgeber und MAZen mussten für den Start eines jeden Bildes diesen Synchrontakt benutzen, auch die MAZ.

Ohne ein synchrones Bild konnte der Bildingenieur oder der Bediener am Video-Mischpult nicht fehlerfrei von Quelle zu Quelle umschalten. Der Capstanmotor mußte sich also extern steuern lassen und das mit der trägen Masse der beiden dicken Alu-Spulen auf den Wickelmotoren.
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In der vergangenen Röhrentechnik war das eingroßes Probem, mit dicken Leistungsröhren solche Motoren über die Frequenz zu steuern. Mit der damals neuen Transistortechnik ging dann vieles einfacher.
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