Die Inhalte / Artikel aus Jahrgang 2 - 1955 - geparkt
Auf dieser Seite sind die Inhalte von allen einzelnen Ausgaben eines Jahrgangs von "Der Filmvorführer" aufgrund der Menge vorerst nur geparkt.
Die Artikel und Berichte werden später thematisch gezielt untergebracht und zusätzlich hier verlinkt, teilweise auch in unserem Tonband- und Hifi-Museum. Besonders triviale oder einfältige Tips und Tricks haben wir ganz bewußt ausgelassen.
.
60 Jahre deutscher Film (aus HEFT 12 Dez.1955)
Das Jahr 1895 ist bekanntlich das Geburtsjahr des Films. Sowohl in Amerika und Frankreich als auch in Deutschland fanden in diesem Jahr die ersten öffentlichen „kinematographischen" Vorführungen statt. Der 1. November 1895 gilt für Deutschland als der Tag, an dem zum erstenmal durch die Brüder Max und Emil Skladanowsky im Berliner „Wintergarten" eine öffentliche kine-'matographische Vorführung mit Hilfe selbst aufgenommener Filme und selbsterfundener Apparate im Rahmen eines Variete-Programms stattfand.
Als eigentlicher Schöpfer der deutschen Kino- und Filmindustrie gilt jedoch Oskar Meßter, der zu dieser Zeit in Berlin bereits ein eigenes „Filmatelier" besaß und als erster für die Projektionsapparate das Malteserkreuz - vorläufig allerdings ein fünfteiliges - einführte.
In der Folgezeit führte Meßter noch weitere Verbeserungen ein und konnte darangehen, seine Geräte serienmäßig herzustellen. Damit wurde die eigentliche Grundlage unserer heutigen Kinotechnik gelegt, und wenn wir uns jetzt nach 60 Jahren in diese Anfangszeit zurückversetzen und Vergleiche anstellen mit dem, was bis heute auf diesem Gebiet geschaffen wurde, so können wir erst daran ermessen, welche Bedeutung dieser Wirtschaftszweig erlangt hat. Dieser Vergleich zeigt aber auch, wie viele technische Probleme gelöst werden mußten, um zu dem heutigen Stand der Technik zu kommen.
Es bietet sich hin und wieder Gelegenheit - das war insbesondere in diesem Jahr der Jubiläen des öfteren der Fall - Filme aus dieser Anfangszeit zu sehen.
Wenn man dabei die mehr oder weniger abgehackten Bewegungen mit einem Bild vergleicht, wie es die heutigen modernen Projektoren wiedergeben, dann kann man erst so richtig ermessen, was inzwischen erreicht wurde.
.
Die neuen technischen Anforderungen
Mit der fortschreitenden Entwicklung stiegen naturgemäß auch die technischen Anforderungen. War man im Anfang zufrieden, wenn man überhaupt eine fortlaufende Bewegung erkennen konnte und der Film nicht dauernd riß, so kamen später laufend technische Verbesserungen auf, die für einwandfreie Filmführung, für gleichmäßige Schaltung, guten Bildstand und bessere Bildausleuchtung sorgten.
In den ersten Jahren nach der Jahrhundertwende entstanden die ersten Betriebe, die sich mit der serienmäßigen Herstellung von Kinomaschinen befaßten. Es sei in diesem Zusammenhang nochmals an die 50Jahr-Feier der Firma Eugen Bauer, Stuttgart, erinnert, die im September d. J. begangen werden konnte.
Diese ersten Kinomaschinen hatten noch wenig Ähnlichkeit mit unseren heutigen Projektoren. Sie besaßen als Unterbau ein Vierbeingestell aus Holz, Kalklicht als Lichtquelle und anfangs auch Handbetrieb. Erst 1910 kamen die ersten Projektoren mit Bogenlicht und elektrischem Antrieb auf den Markt.
Kurz vor Beginn des ersten Weltkrieges konnten die Projektoren weiter verbessert werden, indem das bis dahin offene Getriebe gekapselt und an Stelle des Holztisches ein Metallfuß benutzt wurde. Zu dieser Zeit entstanden auch die ersten angebauten Dia-Einrichtungen, und die Projektoren erhielten außerdem Feuerschutztrommeln, so daß sie äußerlich den späteren Projektortypen sehr nahe kamen.
.
Und dann kam der Tonfilm und der Breitwandfilm
Weitere Verbesserungen und Vervollkommnungen schlossen sich an, so daß bei der Einführung des Tonfilms im Jahre 1928, nachdem inzwischen außer Bauer und Zeiss Ikon weitere kinotechnische Firmen wie die Kinofabrik der AEG und die Firmen ERKO, Nitzsche usw. gegründet waren, schon ein ansehnliches Programm an Kinomaschinen zur Verfügung stand.
Der Tonfilm stellte neue technische Anforderungen an die Projektoren, insbesondere hinsichtlich des absoluten Gleichlaufs und der einwandfreien Filmführung und Filmaufwicklung. Gleichzeitig entstanden weitere Forderungen in bezug auf die Steigerung der Lichtleistung der Bogenlampen und der Gleichmäßigkeit der Bildwandausleuchtung, denn aus den ursprünglichen „Handtuchkinos" in ehemaligen Verkaufsläden waren allmählich Lichtspieltheater und „Filmpaläste" entstanden, die hinsichtlich ihrer Größe und Ausstattung diese Bezeichnung verdienten.
Bildwandbreiten von 8m waren schon damals keine Seltenheit in diesen Großtheatern. Der Tonfilm brachte aber auch eine weitere Komplikation in der technischen Einrichtung des Vorführraumes. Bis dahin bestand der Vorführraum lediglich aus den Projektoren, der Bedienungsschalttafel, den Umformern oder Gleichrichtern und dem Saalverdunkler.
Hierzu kam nunmehr die gesamte tonfilmtechnische Einrichtung mit Vor-und Hauptverstärker, Photozellenverstärker, Tonlampengleichrichter und Kontroll-Lautsprecher mit der damit zusammenhängenden Installation.
Auf der Bühne waren ebenfalls Veränderungen notwendig durch Ersatz der vorhandenen Bildwand gegen eine schalldurchlässige und Aufstellung von Lautsprechern. Damit wurde auch der Vorführbetrieb wesentlich komplizierter und stellte an den Vorführer erhöhte Anforderungen.
.
Gigantisch - 15m breite Bildwände und Vierkanal-Magnetton
Die kinotechnische Industrie war ihrerseits bemüht, die ursprünglich sehr umfangreichen und komplizierten Tonanlagen im Laufe der Zeit zu vereinfachen und gleichzeitig zu vervollkommnen. Ein Vergleich zwischen einem 200-Watt Verstärker aus dem Jahre 1929 und einem heutigen Vierkanal- Magnetton- Verstärker zeigt am deutlichsten den gewaltigen Forschritt, der gerade auf diesem Gebiet erreicht werden konnte.
Veranlaßt wurde diese Entwicklung durch die Einführung der Panorama-Verfahren, insbesondere des CinemaScope-Verfahrens, das hinsichtlich der Bild- als auch der Ton- Wiedergabe neue und umwälzende Forderungen brachte.
Die deutsche kinotechnische Industrie hat es aber auch hier verstanden, sich rechtzeitig auf diese neuen Forderungen einzustellen und hat neuartige Lichtquellen für die Ausleuchtung der bis zu 15m breiten Bildwände geschaffen und ausbaufähige Tonanlagen für die wahlweise Wiedergabe von Lichtton und Vierkanal-Magnetton.
Weitere Panorama-Verfahren, wie VistaVision, Garutso-Plastorama, Superscope, Cinepanoramic und Metroscope sind in der Einführung begriffen und stellen damit den Vorführer vor immer neue Aufgaben.
.
Neue Projektionsobjektive und mehr
Hand in Hand mit diesen Neuerungen ging auch die Entwicklung in der optischen Industrie. Die breiten Bildwände machten die Einführung besonders lichtstarker und gut korrigierter Projektionsobjektive notwendig.
Für die Wiedergabe der im Bildinhalt "komprimierten" Kopien wurden von einheimischen Fachfirmen (Möller, ISCO, Zeiss) Anamorphote geschaffen, die für ein Dehnungsverhältnis von 1:2 berechnet sind, während in letzter Zeit ein Superscope-Vorsatz bekannt wurde, dessen Dehnung zwischen 1:1 und 1:2,25 stufenlos eingestellt werden kann.
Neuartige Bildwandrahmengestelle und Zugeinrichtungen für die Einstellung des Vorhanges und der Abdeckblenden auf die verschiedenen Bildformate vervollständigen in Verbindung mit neuen Gleichrichtertypen für hohe Stromstärken und modernen KlimaAnlagen das Programm der technischen Einrichtung moderner Lichtspieltheater.
Das Bild wäre nicht vollständig, wenn man nicht auch den Zuschauerraum von damals mit seinen wackligen Holzsitzen dem von heute gegenüberstellt, der sich durch geschmackvolle Gestaltung, gute und bequeme Bestuhlung, gute Be- und Entlüftung, zweckmäßige Beleuchtung sowie stilvolle und akustisch wirksame Wandbekleidung auszeichnet.
Auch hierfür hat sich im Laufe der Zeit eine Spezialindustrie entwickelt, die wesentlich dazu beigetragen hat, daß das Kino von heute eine angenehme und stimmungsvolle Unterhaltungsstätte geworden ist.
.
Und am Schluß - der verantwortungsbewußte Vorführer
Jedoch nützt aller Glanz und Prunk nichts, wenn nicht die Vorführung selbst in jeder Beziehung einwandfrei ist. Dafür zu sorgen ist Sache eines verantwortungsbewußten Vorführers und eines einsichtsvollen Theaterbesitzers. Sie sollten sich immer bewußt bleiben, welche Mühe seit dem Bestehen des Films seitens der beteiligten Stellen aufgewendet wurde, um die Technik zu dem heutigen hohen Stand zu führen und daß es an ihnen liegt, diese Technik richtig anzuwenden. -Z-
1. Dehnungsfaktor stufenlos (untersetzt), einstellbar von 1:1 bis 1:2,25
2. Anpassung des projizierten Bildes an die vorhandene Bildwandbreite
3. Zukunftssicher für Filme mit einem anderen Verzerrungsmaßstab als 1:2 (z. B. Paramount: „Die zehn Gebote" - Verzerrungsfaktor 1:1,5)
4. Schrägprojektion bis zu 23° (Placa Genf) ohne störende Verzerrungen
5. Die Lichtverluste sind nicht größer als bei jedem Linsenanamorphoten
6. Die Bildwandausleuchtung ist gut (Randabfall geringer als 20%)
7. Keine unscharfen Ränder mehr infolge nicht korrekter seitlicher Bildabdeckung
8. Durch eine Korrekturschraube ist der Ausgleich zwischen Licht- und Magnettonfilmen ohne exzentrische Fassungen etc. möglich
9. Der Superscope läßt sich mit einem Handgriff an jeden Projektor anbringen und abnehmen
Klangfilm - 200 Watt - Maschinenverstärker aus dem Jahre 1929 (Archivbild: Klangfilm)
Moderner Klangfilm-Verstärker für Vierkanal-Magnetton-Wiedergabe
(Werkbild: Siemens-Klangfilm)
Links: Erster Bauer-Projektor aus dem Jahre 1907
Rechts: Tonfilm-Maschine ERNEMANN X für Licht- und Magnetton
Ein Rückblick - Vom Stummfilm zum Tonfilm (Stand 1955)
Eigentlich war der Stummfilm niemals stumm, sondern schon immer war jede Filmvorstellung mit Sprache oder Musik verbunden. Bei der ersten Kinovorstellung von Skladanowsky im Berliner Wintergarten spielte das ganze Varieteorchester, in den Wanderkinos ein elektrisches Klavier, in den kleinen Straßenkinos sorgten ein Erklärer für die Sprache und ein Klavier- und ein Geigenspieler für passende Musikbegleitung.
Später hatten wir dann sogar erstklassige Filmtheaterorchester mit oftmals über 20 Musikern und Leitung bekannter Dirigenten. Tausende Musiker wurden brotlos, als 1928 der „echte" Tonfilm in Erscheinung trat, zuerst bescheiden als Nadeltonfilm und ab 1930 als Lichttonfilm.
Nun war das Nadeltonsystem, nämlich die Verbindung von Film und Schallplatte, absolut nichts Neues, denn schon in den Anfangsjahren des Stummfilms zeigte man „lebende, sprechende, singende und tanzende Photographien". Man ließ damals zu einer Stummfilmkopie eine Phonographenwalze oder später auf einem Grammophon eine Schallplatte abspielen.
Also schon damals „Nadelton", nur nicht synchrone Übereinstimmung. Das Grammophon stand vor der Projektionsfläche und obwohl die Schallplatte mit der Musikbegleitung für den Kurzfilm mitgeliefert wurde, stimmten Lippenbewegungen oder Tanzschritte im Bild selten mit dem Ton überein.
Außerdem war das Gekrächze des Edison-Phonographen nur in den vordersten Reihen der Zuschauer hörbar und daran starben die „singenden und sprechenden" Figuren!
.
Der erste richtige Tonfilm - und die vergessenen Namen
Als richtigen Tonfilm bezeichnen wir seit 1928-1930 einen Film, der synchron mit dem Bild Sprache und Musik im Zuschauerraum zur Wiedergabe bringt.
Es ist nun interessant, daß es den heute auf den Filmkopien befindlichen Tonstreifen, der Sprache und Musik wiedergibt, in ähnlicher Form, nur ohne Lautsprecherwiedergabe, schon 1920 bis 1923 gegeben hat.
Die Sing-Film-GmbH stellte damals große, abendfüllende Filmoperetten her. Es waren Stummfilme und in die Filmkopien wurde ein kleiner Kreis mit einem Kapellmeister unten in die Bildecke einkopiert.
Bei der Filmvorführung brauchte der Klavierspieler oder der Orchesterdirigent sich nur nach den Bewegungen des einkopierten Kapellmeisters richten und dann war alles schön synchron!
Außer diesen Sing-Filmen kam zu gleicher Zeit das Notofilm-System heraus. Der bekannte Stummfilm-Regisseur Ludwig Czerny ließ sich mit den beiden Komponisten Tilmar Springefeld und Hans Ailbout ein Verfahren patentieren, bei dem auf jeder Filmkopie seiner Filmoperetten unten auf dem Filmbild ein Notenstreifen über die gesamte Bildfläche lief.
In der Mitte war ein deutlich sichtbarer Stab zu sehen. Die Notenstreifen liefen Takt für Takt an dem Stab vorbei und jede Note mußte in dem Moment gespielt werden, wo sie den Stab passierte.
Das gesamte Orchester hatte die erforderlichen Notenhefte vor sich und der Kapellmeister brauchte sich nur genau nach dem am unteren Bildrand entlanglaufenden Notenstreifen zu richten.
Wenn der Kapellmeister sich streng an das durch das Notenband vorgeschriebene Tempo hielt, war die völlige Übereinstimmung von Bild und Ton gegeben.
Außerdem wurde der Kapellmeister mit der Filmkopie „mitgeliefert", er kannte also die Partitur in- und auswendig. Es kam noch hinzu, daß er am Dirigentenpult einen Regulierwiderstand hatte, der mit einem Kabel an den Vorführungsapparat angeschlossen war, so daß er Geschwindigkeitsregulierungen beim Bildablauf vornehmen konnte.
Dadurch war der Vorführer fast ganz ausgeschaltet und alles lag völlig in der Hand des Dirigenten.
.
„Das Kußverbot" nach diesem Notofilm-System
Der erste Großfilm, der nach diesem Notofilm-System gedreht wurde, hieß „Das Kußverbot".
Er wurde in den neueröffneten Jofa-Filmateliers in Berlin-Johannistal gedreht und erlebte seine Uraufführung im Ufa-Palast am Zoo, wo er vier Wochen lief und dann anschließend sechs Wochen im Sportpalast, dem damals größten Berliner Filmtheater mit 3.000 Sitzplätzen.
Die Gesangspartien wurden von zwei Sängern und zwei Sängerinnen in jedem Theater zu Gehör gebracht, die ebenfalls mit dem Kapellmeister mitreisten.
Sowohl die „Sing-Filme", wie auch die Notofilm-Operetten waren der beste Beweis, daß man schon damals versuchte, den Stummfilm tönend zu machen, soweit es die damaligen technischen Mittel zuließen, denn es gab noch keine Lautsprecher.
Die Inflation mit der fortschreitenden Geldentwertung in den Jahren 1920 bis 1923 machte es dann unmöglich, mit den Filmkopien noch ein Künstlerensemble von fünf Personen auf die Reise zu schicken, und beide Filmfirmen sahen sich genötigt, die Produktion einzustellen.
Viele alte Fachleute werden sich heute kaum noch an diese „Zwitter" zwischen Stummfilm und Tonfilm erinnern, und es ist eigentlich zu bedauern, daß in der Geschichte des deutschen Films diese Epoche fast völlig vergessen ist. H. Keil
Die technischen Möglichkeiten der automat. Überblendung 1955
Der Wunsch des Filmvorführers, die Überblendung zu automatisieren, besteht verständlicherweise bereits seit Einführung der pausenlosen Filmvorführung. Man hat von Seiten der Industrie ebenso wie durch Selbsthilfe des Vorführers, verschiedentlich versucht, dieses Problem zu lösen. Trotzdem gibt es aber bis heute keine industrielle Einrichtung zur vollautomatischen Überblendung.
(1) Projektorumschaltung durch pneumatische Einrichtung
Die selbsttätige Umschaltung zweier Filmprojektoren kann nach einem Verfahren, das die Techniker D. H. H. Rust und C. Hartmann in Hamburg entwickelten und sich bereits 1938 unter DRP 721 924 schützen ließen, ohne Veränderung der Filmkopie pneumatisch gesteuert werden.
Hierzu sind zwei in der Filmbewegungsrichtung hintereinander liegende Druckluftdüsen so angeordnet, daß sie bei einseitiger Druckluftbeeinflussung (Vorbeigleiten eines in den Film gestanzten Überblendungszeichens) eine Kontaktlösung bewirken.
In die Düse strömt dauernd Druckluft ein, die aber durch den vorbeigleitenden Film so verteilt wird, daß sie nach allen Seiten den Filmkanal verlassen kann. Gegenüber der Düse - auf der anderen Seite des Films - ist eine Kontaktvorrichtung angeordnet, die in Tätigkeit tritt, sobald ein geringer Luftdruck auf einen Kontaktfühler trifft, was dann der Fall ist, wenn ein im Film ausgestanztes Überblendungszeichen (also ein Loch) vorübergleitet.
Durch eine sinnreiche Einrichtung läßt sich erreichen, daß bei Filmriß oder Leerlauf des Projektors (zu Kontroll oder Prüfzwecken) die Überblendungsvorrichtung nicht in Tätigkeit tritt. Gleichzeitig kann die Anlage so geschaltet werden, daß durch Anwendung von zwei miteinander korrespondierten Kontaktvorrichtungen durch das Auftreffen ungesteuerter Druckluft bei Filmriß eine automatische Abschaltung des Antriebsmotors vorgenommen wird. Die automatische Vorrichtung kann jedoch ohne technische Veränderung der Projektoren und kaum vom Filmvorführer selbst hergestellt und eingebaut werden. So einfach das System der pneumatischen Kontaktanlage gehalten ist, sind zu seiner Anwendung doch feinmechanische Einzelteile erforderlich, die nur von einer entsprechenden Werkstatt angefertigt werden können. Die Idee dieser Einrichtung ist jedoch insofern beachtbar, weil jegliche Veränderung an den Filmkopien entfällt.
.
(2) Photoelektrische Umschalteinrichtung
Unbedingt narrensicher arbeitend, aber technisch doch nur mit erheblichem Aufwand durchführbar, ist eine photoelektrische Auslösevorrichtung. Schon vor zehn Jahren (etwa 1945) haben sich französische Erfinder eine derartige Kontaktvorrichtung patentieren lassen.
Nach diesem Patent soll durch besondere Zeichen, die am Filmrande außerhalb der Perforation einkopiert sind, ein lichtempfindliches Organ (Selenzelle) Impulse erhalten, die über eine entsprechende Relaiseinrichtung die gewünschten automatischen Schaltvorgänge auslösen.
Da durch die inzwischen stark verbreitete Magnetspurbeschichtung diese Möglichkeit entfällt, könnte in Abwandlung dieses Patents eine Kontaktbeeinflussung auch durch Randausstanzungen am Film erreicht werden, wie sie in der Filmkopiertechnik üblich ist. Bei diesem System müßte dann natürlich jede Filmkopie entsprechend bearbeitet werden, was zwar technisch ohne großen Aufwand möglich ist, vom Filmverleih aber wohl abgelehnt werden würde.
.
(3) Tastvorrichtung mit einfachsten Mitteln
Ohne schwierige technische Veränderungen und Einrichtungen kann eine automatische Schalteinrichtung mit Hilfe einer einfachen Vorrichtung durchgeführt werden, bei der ein Tasthebel das Schaltorgan ist.
Randausstanzungen an der Filmkopie bewirken die Lageveränderung des Tasthebels, der den Filmrand seitlich abtastet. Sobald eine längliche Randausstanzung im Film vorübergleitet, wird der Tasthebel durch Federdruck um 1mm in Richtung Filmmitte gedrückt und löst dabei über eine Relaisschaltung den gewünschten Kontakt aus.
Auch hier muß also die Filmkopie mit entsprechenden Randausstanzungen versehen werden. Ein deutsches Patent hat eine ähnliche Vorrichtung zum Inhalt, wobei jedoch der Tasthebel nicht seitlich den Filmrand abtastet, sondern am Rande die Filmoberfläche berührt. Die Kontakte werden durch Filmverdickungen ausgelöst, die in Form von schmalen Randstreifen aufgeklebt sind.
Da das Material verständlicherweise nur sehr dünn sein darf (etwa Filmstärke), muß der Fühlhebel sehr genau eingestellt werden. Ungewollte Kontaktauslösung durch starke Klebestellen dürften sich bei diesem Verfahren kaum vermeiden lassen.
.
(4) Elektromagnetische Schaltvorrichtung
Nach einem amerikanischen Patent, das kurze Zeit auch bei verschiedenen Filmprojektor-Herstellern zur Erprobung eingesetzt worden ist, heute aber auch nicht mehr angewendet wird, hat man eine elektromagnetische Schalteinrichtung vorgesehen.
Auch hier muß der Film an jedem Aktende besonders bearbeitet werden. Am Filmrand außerhalb der Perforation wird eine schmale Metallisierung vorgenommen, die die Biegsamkeit des Filmmaterials nicht beeinflußt. Durch diesen metallischen Kontaktstreifen werden zwei Kontakte elektrisch verbunden und lösen die zur Umschaltung der beiden Filmprojektoren erforderlichen Schaltvorgänge aus.
Von allen genannten Systemen dürfte dieses in der angegebenen Form wohl am wenigsten Aussicht auf einen praktischen Großeinsatz haben, denn die Herstellung der metallischen Randbeschichtung kann nur mit Spezialgeräten erfolgen, deren Herstellung kostspielig ist. Andererseits ist auch die Haltbarkeit der Metallisierung bei den vielhundertfachen Maschinendurchläufen fraglich. -dbs-
Bild
Pneumatische Kontakteinrichtung
Elektromagnetische Schaltvorrichtung - (Abb. Sasse)
Akustik
.
Klirrfaktor - Phon - Dezibel (die Erklärung aus 1955)
Begriffe, die in der Verstärkertechnik und Akustik immer wieder auftreten, die dem Filmvorführer aber im allgemeinen kaum etwas „aussagen", weil er über ihre Bedeutung und die Zusammenhänge im unklaren ist, sind „Klirrfaktor", „Phon", „Dezibel".
.
Kampf den nichtlinearen Verzerrungen
Auch der beste Verstärker und ein hochwertiger Lautsprecher lassen nichtlineare Verzerrungen nicht ganz vermeiden, doch in gewissen Grenzen einschränken.
Nichtlineare Verzerrungen, die der Praktiker - um Verwechselungen zu vermeiden - auch gern als Klirrverzerrungen bezeichnet, da ihr Maß der Klirrfaktor bildet, treten auf, wenn in einem Übertragungsglied der Tonanlage die ursprüngliche Form der Wechselspannung oder des Wechselstroms geändert wird.
Dadurch entstehen Oberschwingungen, die bei Röhren durch die mehr oder weniger gekrümmte Röhrenkennlinie bei Übertragern aber dann entstehen, wenn diese nicht auf dem gradlinigen Teil der Magnetisierungskurve arbeiten. Abweichungen dieser Art werden durch Klangbildentstellungen angezeigt, die einem Klirren und Krächzen gleichkommen und vor allem bei übersteuerten Röhren sehr stark in Erscheinung treten.
Ein Maß für nichtlinearen Verzerrungen
Um ein Maß für die Feststellung der nichtlinearen Verzerrungen zu haben, stellt man fest, wie groß die durch nichtlineare Verzerrungen entstandenen Oberschwingungen im Vergleich zur Grundschwingung sind. Dieser Unterschied wird in Prozenten angegeben und ergibt dann den sogenannten Klirrfaktor.
Je niedriger die durch nichtlineare Verzerrungen entstandenen Oberschwingungen sind, desto kleiner ist der Klirrfaktor und desto besser die Tonwiedergabe. Im allgemeinen verlangt man heute für Tonfilm-Wiedergaben Verstärker, deren Klirrfaktor unter 4% liegt. Für höchste Ansprüche und beste Tonwiedergabe wird ein Klirrfaktor verlangt, der unter 3% liegt. Nur für allgemeine Tonwiedergaben ohne höhere Anforderungen darf ein Klirrfaktor auftreten, der bei der Größenordnung von etwa 10% liegt.
.
- Anmerkung : Wir sind hier noch in 1955. Der Transistor war bereits erfunden oder entdeckt. Es war zum großen Teil Max Grundigs Verdienst, mit einem Klirrfaktor von 0,1% im deutlich preiswerteren Consumer-Bereich die Profis vor sich herzutreiben. Die 3% und 4% waren natürlich nur Maximalwerte. Siemens Verstärker und auch Telefunken Verstärker hatten deutlich geringere Klirrgrade.
.
Da die Klirrgradempfindlichkeit subjektiv ist, läßt sie sich nie allein durch Gehörempfindungen prüfen oder vergleichen. Auch die akustischen Verhältnisse eines Raumes bleiben nicht ohne Einfluß.
.
Bislang mußte man einen Fachmann zu Rate ziehen
Wo der Klirrfaktor einen unerwünscht hohen Grad erreicht, ist ein Elektroakustiker zu Rate zu ziehen. In den meisten Fällen empfiehlt sich von vornherein die Neuanschaffung eines Verstärkers mit geringeren nichtlinearen Verzerrungen und einer größeren Verstärkerreserve. Die Beeinflussung des vorhandenen Klirrfaktors kann durch entsprechend dimensionierte Bauelemente und Gegenkopplung der Röhren im Verstärker vorgenommen werden; sie läßt sich aber nicht bei Lautsprechern durchführen.
.
„Reizschwelle" und „Schmerzschwelle"
Die Schallstärke oder Schalleistung eines vom Lautsprecher ausgestrahlten Tones stellt das Ohr in Form von Druckunterschieden fest. Den quadratischen Mittelwert dieses Wechseldruckes nennt man Schalldruck und den mißt man in ubar oder dyn/cm2. Dieser Wert ist die von unserem Ohr festgestellte Lautstärke. Da diese aber wesentlich von der Frequenz abhängt und das menschliche Ohr in gewissen Frequenzbereichen eine höhere oder niedrigere Empfindlichkeit aufweist, hat man die vom menschlichen Ohr wahrnehmbaren Schalldrücke zwischen „Reizschwelle" und „Schmerzschwelle" festgelegt.
Der Logarithmus zur Basis 10
Die Schalldrücke von Reizschwelle zu Schmerzschwelle verhalten sich bei 1000 Hz wie 1:10 hoch 6, d. h. wie 1 zu einer Million. Da Schalldruck und Schallstärke nach einem quadratischen Gesetz zusammenhängen, erweitert sich jedoch der Abstand zwischen diesen Grenzwerten auf 1:10 hoch 12. Um diesen großen Bereich praktisch zu erfassen, mußte ein logarithmischer Maßstab gewählt werden. Und zwar wird neuerdings ganz allgemein der Logarithmus zur Basis 10 verwendet.
Eine entsprechend aufgestellte Skala verwendet als Einheit die Bezeichnung „Phon", beginnt mit dem Schalldruck, der der Reizschwelle eines Tones bei 1000 Hz entspricht und ist so aufgebaut, daß bei Verdoppelung der Phonzahl auch die doppelte Lautstärke entsteht.
Um die Lautstärke eines Tongemischs in phon auszudrücken, müßte sie mit einem Ton von 1000 Hz verglichen werden. In den objektiven Lautstärkemessern sind die Kurven der Ohrenempfindlichkeit angenähert worden, um diese Vergleichsmessung zu ersparen. Die psychologische Lautempfindung verhält sich zum technischen Tonmaß derart, daß bei Anwachsen der Lautstärke um 10 phon etwa die doppelte Lautstärke empfunden wird.
Die nachstehende Tabelle der verschiedensten Lauterzeuger mit den zugehörenden Phon-Angaben zeigt, wie groß der Lautstärkeumfang ist, den man mit dem Phon-Maß messen kann:
Phon | Lauterzeuger |
20 | kaum wahrnehmbare Geräusche |
30 | Uhrticken |
50 | Sprache in normaler Lautstärke |
60-80 | Straßengeräusche |
80-90 | Geräusche in einer Maschinenhalle |
110-120 | Flugzeugmotore in 3m Entfernung |
130 | Kesselschmiede |
.
Das Maß für die elektrische Verstärkung
Da das Maß "phon" frequenzabhängig ist, mußte man einen Meßwert finden, der unabhängig von der Frequenzempfindlichkeit des Ohres ist. Benannt nach Graham Bell, dem Erfinder des Telefons, schuf man die Bezeichnung „bel" als Logarithmus zur Basis 10 einer Verhältnisgröße.
„Dezibel" ist dementsprechend der 10. Teil davon. Die Verhältnisgröße „dezibel" wird auf die Schalleistung bezogen. Da dezibel ein relatives Maß ohne Bezugspunkt ist, kann jeder beliebige Wert als Nullpunkt angenommen werden. Es wird aber auch bei der Schaildruckmessung in dezibel der Bezugspunkt angegeben. Dann heißt es „soundsoviel dezibel über 2 x 10 hoch -4 ubar".
Da die Schalldruckänderungen den Spannungsänderungen bei der elektrischen Verstärkung entsprechen, hat man in dezibel ein Maß für die elektrische Verstärkung und drückt das Verhältnis zwischen Eingangs- und Ausgangsspannung oder Leistung eines Verstärkers in dezibel aus.
Für den unterschiedlichen Verstärkungsgrad einzelner Frequenzen kann diese Verhältniszahl ebenfalls verwendet werden. In der Praxis wird dezibel in der Kurzbezeichnung db angegeben. Wenn der Filmvorführer auch kaum jemals gezwungen sein wird, Verhältniszahlen für Lautstärke, Frequenz und Verstärker-Leistungen zu ermitteln, so dürfte für ihn doch die Kenntnis von der Bedeutung der Angaben „Klirrfaktor", „Phon", „Dezibel" von Vorteil sein, und er ist zumindest in der Lage, sich bei diesen Angaben Vorstellungen von ihrer Bedeutung zu machen. -dbs-
Ein vorbildlicher Vorführraum
Im Zuge des großzügigen Erweiterungsbaues, der von der Fa. Eugen Bauer GmbH., Stuttgart-Untertürkheim anläßlich des 50jährigen Bestehens der Firma eingeweiht wurde, konnte im Verwaltungsgebäude auch ein modernes Vorführkino eingerichtet werden, das nach den neuesten technischen Erkenntnissen erstellt wurde und dessen Zuschauerraum gleichzeitig als Ausstellungsraum dient.
Er ist mit allen Finessen der neuzeitlichen akustischen Raumgestaltung ausgestattet und besitzt vollkommen automatische Bildwand-Einstellungen mit wechselweise verschiebbaren Bildwänden für Schmalfilm und für Normal- bis CinemaScope-Film sowie automatische Blendenverstellung und Fensterverdunkelungen.
Der Raum ist nur z. T. mit Sitzplätzen ausgestattet und bietet dadurch die Möglichkeit, auch andere Veranstaltungen abzuhalten und gleichzeitig die neuesten Projektorentypen und sonstige Neuerscheinungen auszustellen. Die technischen und tontechnischen Verhältnisse wurden so gewählt, daß dem Interessenten die Beurteilung eines Filmverfahrens bzw. die Prüfung eines Projektors oder einer Tonanlage in der gleichen Weise möglich ist, wie in einem großen Lichtspieltheater.
.
Eine technisch vollkommene Einrichtung
Um diese Aufgaben erfüllen zu können, erhielt der Vorführraum eine ebenso großzügige wie technisch vollkommene Einrichtung. Er enthält neben zwei Bauer B12 Projekoren mit Licht- und Magnettongeräten, einen Doppel-Dia-Projektor, eine SELECTON-II-O- Schmalfilm-Maschine und eine weitere Normalfilm-Aparatur für mittlere und kleine Theater. Die übrige Einrichtung dieses vorbildlich eingerichteten Vorführraumes ist in ihrer zweckmäßigen Ausführung bestechend.
Rechts neben dem Eingang befinden sich in einer Wandnische der Vierkanal-Vor- und Hauptverstärker sowie der Perspecta-Integrator und die Schmalfilm-Verstärker. Daneben, ebenfalls mit der Wand bündig angeordnet, der Umrolltisch und die beiden Gleichrichter. Darüber ist ein moderner Filmschrank untergebracht.
Bei der Planung des Vorführraumes ging man von dem Grundgedanken aus, alle überflüssigen Schalter und Geräte an den Wänden fortzulassen und die wichtigsten Zubehörgeräte in übersichtlichen Einbauten zusammenzufassen. Aus diesem Grund wurde auch die Kabinenvorderwand von zusätzlichen Geräten frei gehalten. Sie enthält neben den Kabinenfenstern nur die Druckknopf-Tafeln für Saallicht, Vorhangzug und Gong und den Steckdosenanschluß für jeden Projektor. An der Querwand der Kabine ist schließlich noch die Bildwerferraum-Schalttafel versenkt eingebaut.
Das Beispiel dieses Vorführraumes zeigt, daß es möglich ist, bei vernünftiger Planung die technische Einrichtung so einzubauen, daß ein Höchstmaß an Betriebssicherheit und eine Übersichtlichkeit erreicht werden kann, die dem Vorführer das Arbeiten zur Freude macht. _z_
Oben: Vorführraum des „Bauer-Kinos" mit Normal- und Schmalfilm-Projektoren Unten: Zuschauerraum mit den Projektionsöffnungen
Kabinenrückwand mit Gleichrichtern, Filmschrank, Umroller und Plattenspieler - (Werkfotos: Bauer)
Richtige Aufstellung der Saallautsprecher
Eine gleichmäßige Verteilung der Schallenergie ist das Ziel, das sich der Elektroakustiker beim Einbau eines Lautsprechers oder einer Lautsprecher-Kombination stellt. Die Anordnung der Lautsprecher erfolgt nach einem bestimmten System, unterschiedlich nach der Anzahl der Lautsprecher oder Lautsprecher-Kombinationen und des angewendeten Tonsystems.
In kleineren Filmtheatern oder bei Wanderspielstellen wird allgemein nur ein Lautsprecher oder eine Lautsprecher-Kombination eingesetzt. Bei einer derartigen „einkanaligen" Tonwiedergabe wird der Lautsprecher hinter der Mitte der Bildwand aufgestellt. Die Höhe des Lautsprechers wird so gewählt, daß er im unteren Drittel der Bildwand steht.
Die Ausrichtung bzw. die Neigung
Ist das Filmtheater mit einem Balkon ausgestattet oder weist es eine stark ansteigende Sitzreihenanordnung auf, wird es zweckmäßig sein, den Lautsprecher etwas nach hinten zu neigen, damit die Lautsprecherachse etwa auf die mittleren Sitzreihen zeigt und eine möglichst gleichmäßige Verteilung der hohen Frequenzen auf alle Sitzreihen erreicht wird.
Im allgemeinen ist es schwierig, Filmtheater mit Balkoneinbau mit nur einem Lautsprecher oder einer Lautsprecher-Kombination zufriedenstellend zu beschallen. Besser ist es, eine Lautsprechergruppe nur für die Verteilung der Schallenergie auf die Parkettplätze,
eine zweite Lautsprechergruppe für die Balkonplätze einzusetzen.
Bei großen Bildwänden kann die zentrale Anordnung eines Lautsprechers störend wirken, weil der Eindruck einer punktförmigen Tonquelle entsteht. Es wird in solchen Fällen immer vorteilhaft sein, zwei Lautsprecher parallel zu schalten und so hinter der Bildwand aufzustellen, daß sie die Bildwandbreite in drei Teile gliedern.
Damit wird eine breitere Basis gebildet, die dem Filmtheaterbesucher eine natürlichere Tonwiedergabe bietet.
.
Bei sehr breiten Bildwänden
Bei der Tonwiedergabe des Perspecta-Sound-Systems und der echten Stereophonie (Vierkanal-Magnetton) sind drei Lautsprecher oder Lautsprecher-Kombinationen erforderlich.
Beide Tonsysteme kommen aber nur dort wirkungsvoll zur Anwendung, wo tatsächlich große Bildwandbreiten möglich sind und eine verhältnismäßig große räumliche Trennung der drei Lautsprecher gegeben ist.
Die Aufstellung der Lautsprecher erfolgt derart, daß nach einer Gliederung der Bildwand in vier gleiche Abschnitte ein Lautsprecher in der Bildwandmitte Aufstellung findet, während die beiden Seitenlautsprecher in der Mitte der beiden äußeren Bildwandviertel angeordnet werden.
Bei einem zu geringen Abstand der Lautsprecher untereinander ergibt sich eine ungenügende Trennung der einzelnen Tonkanäle und die Wirkung der Stereophonie wird illusorisch. Aber auch ein zu großer Abstand ist zu vermeiden, da er zu örtlichen Verschiedenheiten von Bild- und Tongeschehen führt und die Einheit „Ton-Bild" beträchtlich stören kann.
Die Effektlautsprecher bei Cinemascope
Bei der Vierkanal-Magnetton-Wiedergabe kommen sogenannte Effektlautsprecher zum Einsatz, die im Rahmen der modernen Stereophonie eine erhebliche Rolle spielen können bzw. könnten, in der Praxis jedoch wenig ausgenutzt werden, so daß ihr Fehlen auch bei der Vierkanal-Magnetton-Wiedergabe kaum bemerkt wird.
Wo aus finanziellen Gründen der Einbau einer größeren Anzahl von Effektlautsprechern nur unter großen Einschränkungen möglich ist, kann er ohne weiteres auf einen späteren Zeitpunkt verlegt werden, ohne daß dabei eine Qualitätseinbuße bei der Stereophonie in Kauf zu nehmen wäre.
Der Sinn der Effektlautsprecher ist, dem Filmtheaterbesucher ein Tongeschehen zu vermitteln, das scheinbar im Räume schwebt und nicht näher lokalisierbar ist. Entsprechend dieser Forderung ist der Einbau der Effektlautsprecher so vorzunehmen, daß die Schallenergie nach Möglichkeit gegen die Decke oder die Seitenwände des Filmtheaters gestrahlt wird, um von dort indirekt in den Raum reflektiert zu werden.
Es ist unbedingt zu vermeiden, die Effektlautsprecher so anzuordnen, daß sie gehörmäßig festgestellt werden können oder gar von hinten ertönen. Ist in einem Raum eine indirekte Schallabstrahlung aus baulichen oder finanziellen Gründen nicht möglich, so muß ein Ausgleich dadurch geschaffen werden, daß eine größere Anzahl solcher Lautsprecher im oberen Teil des Zuschauerraumes angebracht wird, die für eine möglichst gleichmäßige Schallabstrahlung sorgen, -dbs-
Sind Filmbeschädigungen vermeidbar?
Um es gleich vorweg zu sagen: ganz vermeiden werden sich Beschädigungen an Filmkopien nicht lassen! - Aber untersuchen wir einmal die Ursachen, die zu Beschädigungen führen!
Zunächst müssen erst einmal die Stellen der Verregnung festgestellt werden. Man wird schnell herausfinden, daß die Filmrolle zu Anfang und zu Ende die meisten Verletzungen auf der Schichtseite, d. h. auf der Emulsion, aufweist, während die andere Seite meist intakt ist. Warum treten nun die Schicht- und Perforations-Verletzungen der Filmkopie auf?
In Zusammenarbeit mit Zeiss Ikon wurde den Fehlerquellen nachgegangen, und über das Resultat dieser Untersuchungen soll nachstehend kurz berichtet werden.
.
Das Resultat dieser Untersuchungen
Werden Kratzer auf der Mitte der Schichtseite festgestellt, so können die Ursachen hierfür abgenutzte Rollen an Zahntrommeln und Feuerschutzkanälen sein, abgelaufene Leisten in den Filmbahn- und Feuerschutzkanälen oder auch Absatz auf Rollen, Leisten, Kufen und Tonband.
Andererseits kann aber auch ein verwölbter Film diese Schäden verursachen. Sind in der Perforation Einrisse nach oben (Abb. 1) vorhanden, dann ist das auf beschädigte oder stark abgenutzte Zähne an den Trommeln zurückzuführen oder auf Absatz an Kufen und Laufflächen.
Es kann aber auch daran liegen, daß ein zu starker Kufendruck vorhanden ist. Festgelaufene und nicht abgestoppte Rollen und Walzen der Gabeln können ebenfalls die Übeltäter sein.
Sind die Kratzer zwar ebenfalls in der Bildmitte, aber auf der Glanzseite zu sehen, so rühren die Beschädigungen von folgenden Mängeln her: Entweder sind Rollen oder Walzen schon zu sehr abgelaufen oder die Kurven zu abgenutzt oder es befindet sich Absatz an der Bildfenstertür zwischen den Kufen und an den Rollenblenden.
Ist die Perforation nach unten angerissen (siehe Abb. 2), dann arbeitet die Aufwickelfriktion zu stark und zu ruckweise, andererseits können auch beschädigte Zähne an der Nachwickeltrommel die Ursache sein.
Wenn auf der ganzen Bildoberfläche Kratzer auftreten, sind diese auf ungleichmäßiges Arbeiten der Aufwickelfriktion zurückzuführen oder auf zu geringe Bremsung der oberen Spule. Es kann ferner an der Verschmutzung in den Trommeln liegen.
.
Unsachgemäßes Umspulen
Schließlich kann aber auch unsachgemäßes Umspulen die Emulsionssicht beschädigen. Wenn die Klebestellen beginnen einzureißen (Abb. 3), dann können folgende Fehlerursachen zu diesen Beschädigungen führen:
Der Abstand der Rollen an den Transportmitteln ist falsch, oder eingeschliffene, federnde Rollen an der Filmtür oder nicht abgestoppte Rollen sind festgelaufen.
Sofern auf und neben dem Tonstreifen Kratzer vorhanden sind, liegt es entweder am nicht abgesetzten Bund an Rollen und an Zahntrommeln oder am Absatz am Bund solcher Rollen bzw. an beschädigten Rollen.
Sind Einrisse an der Perforation nach außen oder innen (s. Abb. 4) bemerkbar, dann spurt entweder das Tongerät nicht oder es sind an den Trommeln beschädigte Zähne vorhanden. Es ist auch möglich, daß die Transporttrommel zur Filmführung oder die Feuerschutzkanäle nicht spuren.
Sind zwischen und neben der Perforation Kratzer vorhanden, dann gibt es folgende Möglichkeiten: nicht abgestoppte oder beschädigte Rollen oder Absatz auf den Rollen. Sind sehr starke Kratzer aufgetreten, dann sind das Sprungschrammen und diese kommen von plötzlichen, ruckweisen Anhalten beim Umspulen.
.
Die letzten Möglichkeiten
Treten bei der Perforation stark eingerissene Perforationsstege auf (s. Abb. 5), können folgende Ursachen vorhanden sein: Starker Absatz, neue Kopie ohne Samtschlitten vorgeführt, Welle der Abwicklungsspule hat gefressen, der Kufendruck ist zu stark, die nicht abgestop-ten Rollen drücken zu sehr an die Transporttrommel.
Werden diese verschiedenen Möglichkeiten, die zu Beschädigungen von Emulsionsschicht oder Perforation führen, beachtet, dann kann man die auftretenden Schäden vermeiden oder zumindest stark vermindern, denn das Verregnen der Filme wird sich nicht ganz vermeiden lassen, jedoch kann die Lebensdauer der Kopie bei pfleglicher Behandlung bedeutend verlängert werden. HFK.
Neu : Breitwand-Diapositive (1955)
Da heute in vielen Filmtheatern zur Vorführung von komprimierten Filmkopien (Cinemascope u. ähnl.) Anamorphote benutzt werden, liegt der Gedanke nahe, diese und die vorhandene Breitwand auch für die Vorführung von Diapositiven auszunutzen.
Im Bielefelder Atrium-Theater wurde eine sehr einfache Vorrichtung konstruiert und mit Erfolg verwendet, die es gestattet, Diapositive in voller CinemaScope-Breite zu zeigen.
Jeder handwerklich einigermaßen geschickte Vorführer kann diese Vorrichtung in seinem Vorführraum selbst einbauen. Es wird zunächst von dem Haltearm des Filmprojektors der Haltering, der den Anamorphoten in Ruhestellung festhält, entfernt und der Haltearm so weit verkürzt, daß man den Anamorphoten ohne an das Kabinenfenster zu stoßen, leicht abziehen kann.
(Um dem Anamorphoten trotzdem eine Ruhestellung zu geben, bohrt man den Haltering für Betriebsstellung so an, daß dieser beide Stellungen ermöglicht.)
Auf einem entsprechend gebogenen Rohr, das man am Dia-Projektor oder an der Kabinenwand befestigt, bringt man jetzt den vom Film-Projektor entfernten und mit einer passenden Bohrung versehenen Haltering so an, daß der aufgesteckte Anamorphot vor das Dia-Objektiv gebracht wird. Bei Dia-Projektoren mit zwei Objektiven werden selbstverständlich beide vorhandenen Anamorphoten benötigt.
Die Wirkung dieser „Breitwand-Dias" ist verblüffend. Dies sollte aber nicht dazu verführen, nunmehr jedes Dia anamorphotisch vorzuführen. Solange nicht die Werbefirmen, und dies wird sicher bald der Fall sein, anamorphotische Dias herausbringen, sollte man sich darauf beschränken, nur Schriftdias u. ähnl. auf die erwähnte Art zu zeigen.
Vorzüglich kann man z. B. Ankündigungen wie „Ab Freitag" u. ähnl. hinter CinemaScope - Vorspannen auf diese Art vorführen. Die Wirkung dieser „Breitwand-Dias" ist aber so gewaltig, daß hierdurch, und das ist für den Theaterbesitzer besonders interessant, dem Diapositiv und dem CinemaScope-Theater viele neue Freunde gewonnen werden können. H. W. P.