Die Inhalte / Artikel aus Jahrgang 2 - 1955 - geparkt
Auf dieser Seite sind die Inhalte von allen einzelnen Ausgaben eines Jahrgangs von "Der Filmvorführer" aufgrund der Menge vorerst nur geparkt.
Die Artikel und Berichte werden später thematisch gezielt untergebracht und zusätzlich hier verlinkt, teilweise auch in unserem Tonband- und Hifi-Museum. Besonders triviale oder einfältige Tips und Tricks haben wir ganz bewußt ausgelassen.
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Was man von Meßinstrumenten wissen muß
Um das einwandfreie Funktionieren der verschiedensten elektrischen Einrichtungen, ihre Arbeitsweise, ihren Verbrauch, die Spannung, Stromstärke oder Leistung feststellen zu können, bedient man sich verschiedener Meßinstrumente, deren Anwendungsbereich und Wirkungsweise der Filmvorführer kennen muß, da er sich auf eine einwandfreie Funktion dieser Instrumente verlassen muß.
Fehlerhafte oder ungenaue Meßangaben würden im Vorführrungsraum zu Projektions- und Wiedergabe-Fehlern führen, die letztlich auch Schäden in der elektrischen Einrichtung verursachen können.
Folgende Kontroll-und Meßinstrumente werden im technischen Betrieb des Filmtheaters verwendet:
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- Zur Stromstärkemessung: Amperemeter (Strommesser).
- Zur Spannungsmessung: Voltmeter (Spannungsmesser).
- Zur Verbrauchsmessung: Zähler. Zur Leistungsmessung: Wattmeter.
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Die verschiedenen Systeme
Es gibt reine Gleichstrom- und reine Wechselstrom-Instrumente und solche, die für beide Stromarten verwendet werden können. Die Wirkungsweise der Meßinstrumente beruht auf elektromagnetischem Prinzip.
Eine Ausnahme bildet das Hitzdrahtinstrument, bei dem die Erwärmung und die damit verbundene Längenänderung eines Platindrahtes das Meßergebnis anzeigt. Die Art des Meßwerkes ist bei jedem Meßinstrument als bildliches Symbol auf der Meßskala angegeben.
Das Weicheiseninstrument
Für Gleich- und Wechselstrom-Messungen verwendet man häufig das Weicheiseninstrument, das in zwei verschiedenen Ausführungen hergestellt wird. Für exakte Messungen besitzen Weicheiseninstrumente für jede Stromart eine besondere Skala, die geeicht ist.
Für Messungen, deren Genauigkeit von untergeordneter Bedeutung sind, wird ein Weicheiseninstrument hergestellt, das nur eine Skala für beide Stromarten aufweist. Das Weicheiseninstrument ist durch eine ungleichmäßige Skaleneinteilung kenntlich.
Das Elektrodynamische Instrument
Das Elektrodynamische Instrument wird für Gleich- und Wechselstrom-Messungen hergestellt. Es ist in Filmvorführungsräumen kaum bekannt und wird besonders bei Spezialmessungen verwendet. Das elektrodynamische Instrument besitzt eine gleichmäßige Skaleneinteilung.
Drehspuleninstrumente werden nur für Gleichstrom verwendet. Die Skaleneinteilung ist gleichmäßig. Die Anschlüsse sind mit + und - gekennzeichnet und dürfen bei einem Normalinstrument nicht verwechselt werden, da das Gerät dann nach der falschen Seite ausschlägt und beschädigt wird.
Für besondere Zwecke, insbesondere zur Messung von Lade- und Entladeströmen, und zur Kenntlichmachung eines Lade- oder Entladevorganges werden Drehspuleninstrumente hergestellt, die eine Doppelskala aufweisen. Bei diesen Instrumenten weist der Zeiger je nach Meßvorgang zur Lade- bzw. Entladeseite hin und gibt die Stromstärke an. In Ruhestellung befindet sich der Zeiger in Skalenmitte.
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Die Meßgenauigkeit
Neben der symbolischen Darstellung der Art des Meßwerkes weisen alle Meßinstrumente eine Kennzeichnung auf, die Auskunft über anwendbare Stromart, Einbaulage und Meßgenauigkeit gibt.
Die Stromart wird durch die bekannten Kennzeichen für Gleichstrom (=), Wechselstrom (~), Gleich- und Wechselstrom angegeben. Die Gebrauchslage des Instrumentes wird durch einen waagerechten Strich, einen
senkrechten Strich oder einen Spitzwinkel, dessen offene Schenkel nach rechts zur Seite zeigen, angegeben.
Der Einbau oder die Anwendung eines Meßinstrumentes muß stets entsprechend dieser Lagebezeichnung erfolgen. Wird diese Bezeichnung nicht beachtet, ist zumindest eine Meßungenauigkeit zu erwarten, wenn nicht gar Beschädigungen auftreten.
Die Meßgenauigkeit wird bei allen Meßinstrumenten durch ein Klassezeichen angegeben, in Prozenten des Endwertes des Meßbereiches:
- Kennzeichen E: Feinmeßgerät Klasse 1 = 0,5% Meßgenauigkeit
- Kennzeichen F: Feinmeßgerät Klasse 2 = 1,0% Meßgenauigkeit
- Kennzeichen G: Betriebsgerät Klassel = 1,5% Meßgenauigkeit
- Kennzeichen H: Betriebsgerät Klasse 2 = 3,0% Meßgenauigkeit
Bild
Kennzeichnung der verschiedenen Meßinstrumente durch Symbole: a) Drehspul-Instrument, b) Weicheisen-System, c) elektrodynamisches System
Dementsprechend beträgt die Meßgenauigkeit bei einem Meßgerät mit Meßbereich von 30 Ampere in der Klasse E = 0,15 A, während ein gleichartiges Meßinstrument in der Klasse H eine Meßdifferenz bis 0,9 A ergeben würde. Daher ist verständlich, daß die Güteklasse eines Meßinstrumentes dort von besonderer Bedeutung ist, "wo" Messungen über einen geringen Meßbereich vorgenommen werden müssen.
Die Meßdifferenz von 3,0% ist selbstverständlich bei einem Meßbereich von 100 Ampere von geringerer Bedeutung als bei einem Meßbereich von 30 Ampere. Die üblichen Schalttafelinstrumente zeigen Abweichungen bis zu 3% von der richtigen Spannung oder Stromstärke.
Eine derartige Differenz kann in der Praxis der Projektionstechnik in Kauf genommen werden. Liegt die Differenz jedoch höher, so zeigt dies zumeist eine Überlastung des Instrumentes an, oder das Instrument ist durch einen stärkeren Stoß beschädigt worden.
Die meisten Meßinstrumente können in ihrer Nullstellung korrigiert werden, indem an der Rückseite des Instrumentes eine Schraube verstellt wird, so daß kleine Ungenauigkeiten der Messung in gewissen Grenzen zu beheben sind, wenn diese durch ungenügende Nullstellung der Zeigers hervorgerufen werden.
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Schaltung der Meßinstrumente
Eine schematische Darstellung der Schaltung der gebräuchlichsten Meßinstrumente zeigt Abb. 2. Der Anschluß eines Spannungsmessers (Voltmeter) erfolgt stets parallel zur Leitung (Netzspannung Vn) oder zum Verbraucher (Lampenspannung VL).
Ein Amperemeter (Stromstärkenmesser) wird in den Stromkreis in Serie zum Verbraucher geschaltet. Das Wattmeter zeigt das Produkt aus Spannung und Stromstärke an und wird entsprechend dem Schaltbild angeschlossen.
Störungen und ihre Ursachen
Störungen an Meßinstrumenten sollten grundsätzlich nicht vom Filmvorführer behoben werden. Meßinstrumente sind Präzisionserzeugnisse, die mit hochwertigen Uhren vergleichbar sind.
Und wer würde sich zumuten, als Laie eine Uhr reparieren zu wollen? Eine Selbstreparatur an Meßinstrumenten bzw. der Versuch einer solchen führt fast stets zur völligen Unbrauchbarkeit des Instrumentes. Nur eine Korrektur der Nullstellung eines Zeigers darf mit der entsprechenden Schraube vorgenommen werden. Bleibt der Zeiger in einer bestimmten Stellung hängen, so liegt größtenteils ein Fehler in der Dämpfung vor, die zur Erzielung einer schnellen Zeigereinstellung und Zeigerberuhigung dient.
Es ist auch möglich, daß der Zeiger durch zu starken Ausschlag verbogen wurde. Wird ein Meßinstrument zwecks Reparatur von der Schalttafel entfernt, so ist darauf zu achten, daß Leitungen gegensätzlicher Polarität nicht miteinander in Berührung kommen, was zu einem Kurzschluß führen würde. In Serie geschaltete Meßinstrumente können ohne Schwierigkeiten entfernt und die Leitungen bis zum Wiedereinbau verbunden werden, während bei der Entfernung eines Voltmeters die Leitungsenden isoliert werden müssen. -dbs-
Bild:
Die Schaltung verschiedener Meßinstrumente
Einzelheiten über das Xenon-Licht (1955)
Die beiden handelsüblichen Typen der Xenon-Lampen, die von OSRAM hergestellt werden, sind die XBO 1001 (ca. 45A bei 22V Klemmenspannung) und die XBO 2001 (ca. 70A bei 28V Klemmenspannung). Für den praktischen Kinobetrieb ist bisher vornehmlich die erstgenannte kleinere Tvpe verwendet worden.
Die Xenon-Lampe ist eine Hochdruck- Gasentladungslampe, die mit Gleichstrom betrieben wird. Der Lichtbogen brennt in einem widerstandsfähigen Quarzglaskolben zwischen zwei Wolfram-Elektroden.
Dieser Glaskolben ist mit dem Edelgas Xenon gefüllt, das durch Luftverflüssigung gewonnen wird. Da auf 10 Millionen Liter Luft nur 1 Liter Xenon kommt, ist die Gewinnung dieses Gases entsprechend kostspielig. Das Edelgas steht im Glaskolben unter einem Druck von 8 Atmosphären bei kaltem Zustand. Dieser Druck erhöht sich bei Betrieb um ca. 10 Atmosphären.
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Die Zündung
Wie schon aus den vorgenannten Angaben ersichtlich, ist die Lichtbogenspannung bei Xenonlampen wesentlich niedriger als beim Kohlelichtbogen.
Für verschiedene Gleichrichtertvpen ist dies belanglos, andere benötigen einen Zusatzwiderstand, um die vorhandene Gleichspannung für die Xenonlampe anzupassen.
Um die Xenonlampe zu zünden, ist ein hochfrequenter Hochspannungszündfunke von ca. 30.000 Volt erforderlich, der mit Hilfe eines besonderen Zündseräts erzeugt wird.
Die starke Funkentladung des Zündeeräts ist im Lautsprecher als starkes Prasseln zu hören, wenn nicht eine sorgfältige Entstörung des Zündgeräts vorgenommen wird.
Da hierfür ein beträchtlicher Aufwand erforderlich wäre, hat man andere Wege zur Verhütung dieser Störgeräusche beschritten:
Die Xenonlamoe wird in beiden Filmproiektoren bereits vor Beginn der Vorstellung gezündet. Solange ein Proiektor außer Betrieb ist, erhält er nicht die volle Stromstärke, sondern einen Ruhestrom von etwa 8-10 A.
Kurz vor Inbetriebnahme des Proiektors wird die Xenonlamne auf volle Stromstärke geschaltet. Die Überblendung von einem Projektor zum anderen erfolgt durch automatische Schaltvorrichtungen mit Schützensteuerung. Man erreicht mit dieser Betriebsweise eine störungsfreie Filmprojektion bei größtmöglicher Sicherheit gegen Lampenausfall.
Ein Lampenausfall während der Brenndauer und dementsprechend während der Projektion ist nicht zu befürchten. Im übrigen zündet die Xenon-Lampe sowohl im kalten wie auch im warmen Zustand und ist somit stets betriebsbereit im Gegensatz zur Quecksilber-Hochdrucklampe, die nur im kalten Zustand zündet.
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Einbau der Xenonlampe
Die Xenonlampe wird jetzt (1955) seit Jahren im Versuchsbetrieb von Zeiss Ikon für die Filmprojektion eingesetzt. Seit Anfang 1954 hat u. a. auch ein Filmtheater in Kiel, das 600 Plätze aufweist, eine Xenonlampe in Betrieb, und man hat aus diesem praktischen Einsatz vielfache Erkenntnisse ziehen können, die der Konstruktion einer besonderen Bogenlampe für Xenonlampen-Verwendung zugute kamen.
Mit der IKO-SOL II Xe hat Zeiss Ikon eine Bogenlampe auf den Markt gebracht, die für die besonderen Erfordernisse des Xenonlampenbetriebs eingerichtet ist. Zur Verwendung kommt die OSRAM-Xenonlampe XBO 1001.
Sie wird von einem Halter aufgenommen, der mit einem Zwischenstück am Schlitten des negativen Kohlehalters befestigt ist. Diese Halterung und alle weiteren Zusatzteile, wie Hilfsspiegel, Kraterreflektor, Mattscheibe usw. können auch einzeln bezogen und nachträglich im normalen IKOSOL-II-Lampenhaus angebracht werden.
Das Zündgerät
Das Zündgerät befindet sich an der Rückwand des Lampenhauses. Die Zuleitungen sind sorgfältig isoliert und die negative Zuleitung, die den Hochspannungsimnuls weiterleitet, ist von den benachbarten Metallteilen durch einen Luftabstand von 20mm getrennt, da sonst die Hochspannung zu diesen Teilen überspringt und die Xenonlampe nicht zünden könnte.
Da die Xenonlampe rotationssymmetrisch ihr Licht ausstrahlt, ist ein Hilfsspiegel erforderlich, der das nach vorn ausgestrahlte Licht auffängt und auf den Hauntspiegel reflektiert. Der Hilfsspiegel befindet sich am Schlitten des positiven Kohlehalters und ist in Richtung zur optischen Arhse iustierbar.
Weiterhin läßt er sich von außen mit Hilfe eines Schraubenziehers in der Höhe und seitlich verstellen. Da dem Lichtbogen durch den Hilfsspiegel ein umgekehrtes reelles Bild des Lichtbogenkraters überlagert wird, muß die Einstellung des Hilfsspiegels sehr sorgfältig vorgenommen werden.
Zur Erleichterung dieser Aufgabe ist im Lampennalter ein Kraterreflektor eingebaut, der auf einer Mattscneibe in der Tür des Lampennauses ein Bild des Lichtbogens zusammen mit dem Spiegelbild entwirft. Die richtige Einstellung der Xenonlampe ist durch diese Einrichtung genau kontrollierbar.
Bild
Zeiss Ikon IKOSOL II Xe-Lamponhaus mit eingebauter XENON-Lampe XBO 1001. Das Zündgerät für die XENON-Lampe ist hinter dem Spiegel im Lampenhaus angeordnet. Vor der XENON-Lampe ist der Hilfsspiegel sichtbar
Oben: Die optische Anordnung der XENON-Lampe in der IKOSOL II Xe. Darunter: Die Zündschaltung der XENON-Lampe
(Werkbilder: Zeiss Ikon)
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Xenonlampen-Betrieb
Die Xenonentladung ist glockenförmig. Die Ausleuchtung dieses Lichtbogens wäre mit normalen Spiegellampen sehr ungleichmäßig. Man verwendet deshalb für die gleichmäßge Ausleuchtung den Zeiss Ikon-Wabenkondensor.
In jeder Einzellinse des Wabenkondensors wird ein Bild der Lichtquelle abgebildet und eine gleichmäßige Lichtverteilung über die ganze Bildwand erreicnt.
Ähnlich den Betriebsbedingungen mit Glühlampen sinkt auch bei der Xenonlampe die Lichtstarke bei längerem Betrieb allmählich ab. Dies ist bedingt durch die von der Verbrennung des Wolframs herrührende Zerstäubung.
Der Wolframstaub setzt sich auf dem Glaskolben ab und schwärzt diesen. Allgemein haben die Xenonlampen eine mittlere Lebensdauer von 800 Brennstunden.
Im praktischen Betrieb wird diese Lebensdauer jedoch zumeist überschritten. Bei 600 Betriebsstunden mit voller Stromstärke und 600 Betriebsstunden mit Ruhestromstärke, also einer praktischen Brennzeit von 1200 Stunden, nahm der Lichtstrom um ca. 20% ab.
Dieser Verlust kann durch eine Erhöhung der Stromstärke von 35 A auf 39 A ausgeglichen werden. Der Xenonlampenbetrieb bietet viele Vorteile gegenüber dem Kohlebogenlicht.
Die wesentlichsten Vorteile lassen sich kurz wie folgt angeben:
1. Geringe Stromstärke, hohe Leuchtkraft, sonnenlichtähnliche Lichtfaroe.
2. Keine Wartung während der Vorführung.
3. Keine zeitliche Begrenzung der Vorführung (große Filmrollen bei 3D-Film usw.).
4. Keine Lichtveränderungen während der Vorführung.
5. Keine Einbrennzeit, wie bei Kohlenlicht, sondern sofortige Betriebsbereitschaft.
3. Keine Lampenhaus-Verschmutzung, kein Spiegel-Verschleiß usw.
7. Betriebskosten unter Zugrundelegung von 800 Betriebsstunden für eine Lampe liegen zwischen Reinkohlen- und Beckbetrieb. -dbs-
Anpassungsmöglichkeiten an die neuen Tonverfahren
Eine nicht unerhebliche Zahl von Filmtheatern im Bundesgebiet dürfte nicht in der Lage sein, die durch die neuen Bild- und Tonwiedergabeverfahren gegebenen Verbesserungen der Filmvorführung in vollem Umfang mitzumachen.
Vielfach sind die Möglichkeiten einer erforderlichen räumlichen Ausdehnung nicht gegeben oder nur mit hohen Kosten verbunden und somit wirtschaftlich nicht zu verantworten. So verlangt z. B. die stereophone Tonwiedergabe, soll sie den Besucher nachhaltig beeindrucken, einen Theatersaal bestimmter Mindestabmessungen mit genügender Saalbreite, wobei die Saalbreite früher erst in zweiter Linie hinter der Saallänge rangierte.
Bei der Vielzahl der Theaterneubauten wählt man heute aus diesem Grunde andere bauliche Abmessungen. Gleichwohl müssen Voraussetzungen geschaffen werden, jedes Theater an den Verbesserungen, zum mindesten der Ton-Qualität, teilnehmen zu lassen.
Der neue UKW-Rundfunk
Durch Einführung des UKW-Rundfunks und die Schaffung entsprechend leistungsfähiger Empfänger konnte bereits eine hohe Qualität der Tonwiedergabe erzielt werden. Hand in Hand ging damit die immer mehr sich ausbreitende Anwendung der magneto-phonischen Tonkonservierung, die nun auch dem Filmtheater zugutekommt. Das seit Jahrzehnten eingeführte Lichttonverfahren bietet nur begrenzte Möglichkeiten der Wiedergabe eines breiten Frequenzbandes, d. h. einer guten Hörbarmachung der tiefen und ebenso sehr der hohen Frequenzen.
Man kommt dabei auf eine maximale Bandbreite von ca. 6000-8000 Hertz. Wie schmal bzw. eng eine derartiges Bandbreite ist, erhellt daraus, daß sich die Frequenzbandbreite bei UKW- oder Magnetbandwiedergabe zwischen 40 und 12.000 Hertz bewegt (Stand von 1955). Damit verbunden ist eine größere Dynamik.
Das Magnettonverfahren
Das Magnettonverfahren, dessen man sich bei der Aufnahme schon seit mehreren Jahren bedient, fand anläßlich der Einführung des CinemaScope-Verfahrens erstmalig Anwendung bei der Tonwiedergabe im Filmtheater, und zwar in Form des vierspurigen Magnettons.
Die Bedenken, die man hinsichtlich Empfindlichkeit der Magnettonspur gegenüber äußeren Magnetfeldern im Filmtheaterbetrieb zu Anfang hatte, haben sich bei entsprechender Behandlung als unnötig erwiesen.
Die Vorzüge des Magnettonfilms gegenüber dem Lichttonfilm sind so augenscheinlich, daß seine generelle Einführung im Filmtheater zu erwarten ist.
Ist ein Filmtheater aus den anfangs erwähnten Gründen nicht in der Lage, stereopho-nische Tonwiedergabe durchzuführen, so genügt auch eine einkanalige Magnettonwiedergabe.
Die Anschaffung neuer Geräte erstreckt sich dann auf zwei Magnetton - Abtastgeräte und einen zweiteiligen Magnetton-Vorverstärker mit Überblendungseinrichtung sowie Zubehör. Dies gilt unter der Annahme, daß der Hauptverstärker und die Lautsprecheranlage in gutem Zustand und nicht zu hohen Alters sind.
So besitzen z. B. die Klartontypen von Klangfilm aus den letzten Jahren vor dem Krieg eine vertretbare Tonqualität. Man kann natürlich eine derartige Modernisierung der Tonanlage auch als Anfangsstufe betrachten und die Anläge weiter ausbauen, sofern das Theater dafür brauchbar ist.
Von Vorteil ist dabei die moderne Verstärkerbauweise, die auf dem Baukastenprinzip beruht. So besteht die Möglichkeit des allmählichen Übergangs vom einkanaligen zum zweikanaligen und schließlich vierkanaligen Magnetton.
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Der einkanalige Magnetton
Nun wäre es naheliegend, an Stelle der Lichttonspur eine entsprechende Magnettonspur an der gleichen Stelle des Filmbandes aufzubringen. Da es sich indes beim Tonbandstreifen um die Zufügung „weiteren" Materials auf das Filmband, nämlich des in der Trägerschicht eingebetteten Eisenoxydpulvers handelt, - beim Lichttonfilm sind Bild und Tonstreifen aus ein und demselben photographischem Material - ergäben sich gewisse mechanische Schwierigkeiten beim Aufrollen und Lagern der Filmrollen.
Aus diesem Grunde und nicht zuletzt aus Gründen einer Vereinheitlichung wird man daher das Filmband mit zwei Magnettonspuren außerhalb der Perforation versehen, was ein gleichmäßiges Aufrollen gewährleistet.
Die Perforation kann die normale sein. Eine derartige Magnettonkopie ist überall spielbar, d. h. auch in Theatern mit vierspuriger Magnettoneinrichtung. Die zweite Magnettonspur gehört einem zweiten Tonkanal.
Man käme dann zur zweikanaligen Stereophonie. Ähnliche Versuche wurden schon vor dem Kriege mit dem Lichttonverfahren angestellt. Man unterteilte die normale Lichttonspur in zwei Hälften. Das von der Tonlampe über den gemeinsamen Spalt kommende Licht führte man zwei Photozellen zu, so daß in der Folge zwei Tonkanäle gespeist werden konnten.
Die alte Ernemann VIIB-Maschine von Zeiss Ikon konnte z. B. mit einer derartigen Einrichtung versehen werden, die auch der gleichzeitigen Anwendung des sog. Gegentaktverfahrens zur Verbesserung der Tonqualität diente.
Über die Verwendung des zweikanaligen Tonverfahrens gehen die Meinungen auseinander, da sich die Tonabstrahlung hinter der Leinwand nicht symmetrieren läßt. Jedoch dürfte schon der einkanalige Magnetton eine entscheidende Verbesserung bringen, weshalb seine Einführung anzustreben wäre, zumal sich die entstehenden Kosten in tragbaren Grenzen halten. Wer über eine geeignete Anlage verfügt, kann snäter dann ohne Verluste zum vierkanaligen Magnetton übergehen. W. S.