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Die Inhalte / Artikel aus Jahrgang 2 - 1955 - geparkt

Auf dieser Seite sind die Inhalte von allen einzelnen Ausgaben eines Jahrgangs von "Der Filmvorführer" aufgrund der Menge vorerst nur geparkt.
Die Artikel und Berichte werden später thematisch gezielt untergebracht und zusätzlich hier verlinkt, teilweise auch in unserem Tonband- und Hifi-Museum. Besonders triviale oder einfältige Tips und Tricks haben wir ganz bewußt ausgelassen.

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Die Titel-Seite von Heft 10/1955
"Das Synchronisations-Atelier"

Im Synchronisations-Atelier werden fremdsprachige Filme in eigensprachige oder umgekehrt umgewandelt. Es handelt sich also weniger um eine „Synchronisation" als vielmehr um ein „Umsprechen"', da die Musik und die Geräusche im allgemeinen aus dem fremdsprachigen Original übernommen werden. - Das unten stehende Bild zeigt einen Teil eines solchen „Umsprech-Ateliers" im UFA-Studio Tempelhof in Berlin. Man erkennt im Vordergrund das Mehrkanal-Mischpult mit den Meß- und Kontroll-Einrichtungen und im Hintergrund die Bildwand mit dem Bild des umzusprechenden Films. Wände und Decken des Synchron-Ateliers sind mit Akustikmaterial verkleidet. (Foto: UFA/Guderjahn)

TONFILM-Technik (5)

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Aufbau der Verstärker-Anlage - Die Leistungs- oder Endstufen

In den Ausführungen in FV 9/1955 haben wir bei der Behandlung der Verstärker-Vorstufen gesehen, daß diese spannungsverstärkend wirken und möglichst leistungslos arbeiten.

Im Gegensatz hierzu muß die Endstufe die durch die Vorstufen verstärkte Sprechwechsel-"spannung" in Wechselstrom-"leistung" umformen, die dann am wirksamen Anodenwiderstand, in diesem Fall dem Lautsprecher, verbraucht wird.

Die hierfür erforderliche Energie wird von der Anodengleichspannungsquelle geliefert. Gleichzeitig findet in der Endstufe auch eine Spannungsverstärkung statt, die aber im Vergleich zur Spannungsverstärkung der Vorstufe gering ist.

Soll eine Endstufe bei voller Ausnutzung richtig arbeiten, so muß darauf geachtet werden, daß die Betriebsspannungen und der Anodenwiderstand stimmen. Die Gittervorspannung wird meist mittels des Kathodenwiderstandes erzeugt.

Bei einer End-Triode liegt der günstigste Wert des Anodenwiderstandes zwischen dem zwei- und vierfachen Wert ihres Innenwiderstandes; er beträgt einige Kilo-Ohm. Da zur richtigen Ausnutzung und Erzielung des besten elektro-akustischen Wirkungsgrades die Wechselstromleistung des Verstärkers am Lautsprecher verbraucht werden soll, der Widerstand der Sprechspule eines elektrodynamischen Lautsprechers aber nur einige Ohm beträgt, darf er nicht direkt an den Anodenkreis geschaltet werden, sondern er muß über einen Übertrager an die Endstufe „angepaßt" werden. (S. a. FV 8/55.)

Die Leistungsröhren oder Endröhren (im Jahr 1955)

Tonfilm-Verstärker (Anmerkung : Im Prinzip alle Röhren- Leistungsvestärker oder -Endstufen) sind je nach ihrer Leistung mit einer oder zwei Leistungsröhren ausgerüstet, wobei im letzteren Fall diese beiden Leistungsröhren im sogenannten „Gegentakt" parallel geschaltet sind.

In Abb. 1 ist die Wirkungsweise einer solchen Gegentaktschaltung dargestellt. Die von der letzten Vorstufe kommende Wechselspannung u1 wird der primären Wicklung eines Gegentakt-Eingangsübertragers Üe zugeführt und ergibt in der sekundären Wicklung dieses Übertragers die Spannung ug die dem Übertragungsverhältnis, d. h. dem Übersetzungsverhältnis des Übertragers angepaßt ist.

Wird diese Spannung durch Teilung der Sekundärwicklung in I und II unterteilt, so erhält man zwei Spannungen ug1 und ug2, die als Steuerspannungen für die beiden Endröhren V1 und V2 benutzt werden.

Sie sind bei gleichen Wicklungshälften für die beiden Röhren (vollsymetrisch) gleich, jedoch in ihrer Phase um eine halbe Periode gegeneinander verschoben, wie durch die Kurven neben den Bezeichnungen ug1 und ug2 in Abb. 1 dargestellt ist.

Das bedeutet, daß an der Röhre V1 der Höchstwert der positiven Halbwelle von ug1 wirkt, während an der Röhre V2 der Höchstwert der negativen Halbwelle wirksam ist. Die beiden Gitterwechselspannungen sind also gegenphasig und man sagt daher: die beiden Endröhren werden im „Gegentakt" gesteuert.

Die Funktion des Gegentakt-Ausgangsübertragers

Die Anodenwechselströme ia1 und ia2 (Abb. 1) sind dagegen gleichphasig zu ihren Gitterwechselspannungen und erzeugen an den Primärwicklungen III und IV des Gegentakt-Ausgangsübertragers die Wechselspannungen ua1 und ua2, die wieder zueinander gegenphasig sind und sich zu einer Gesamtspannung ua zusammensetzen, die als Spannung U2 auf die sekundäre Wicklung dieses Gegentakt-Ausgangsübertragers übertragen wird und die Sprechspule des Lautsprechers speist.

Das einwandfreie Arbeiten einer Gegentaktschaltung ist nur möglich, wenn zwei Röhren gleicher Type benutzt werden, die zudem auf gleichen Arbeitspunkt, d. h. gleiche Anodenruheströme, eingestellt sein müssen. (Siehe auch FV 6 und 7/1955.)

Auch die Gegentaktübertrager müssen mit großer Sorgfalt hinsichtlich ihres symmetrischen Aufbaues hergestellt werden, wenn die gewünschten Effekte erreicht werden sollen. Die Gegentaktschaltung hat gegenüber der einfachen Parallelschaltung zweier Endröhren den Vorteil, daß sie insbesondere bei Verwendung von Trioden in bezug auf Verzerrungen die Eigentümlichkeit hat, die bei der Verstärkung durch die Röhren verursachten gradlinigen Oberschwingungen durch die Gegentaktwirkung auszulöschen.

Außerdem kann der Ausgangsübertrager verhältnismäßig klein ausgeführt werden, da sich die Wirkungen der beiden Anodenruheströme J1 und J2 auf den Übertrager Üa gegenseitig aufheben, denn sie durchfließen (s. Abb. 1) die Wicklungen III und IV in entgegengesetzter Richtung und verursachen praktisch keine Vermagnetisierung des Übertragers.
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Unterschied zwischen Leistung und Verstärkung

Wie schon eingangs erwähnt, wird die Leistung für den Lautsprecher nur in den Endstufen erzeugt. Zur Kennzeichnung wird daher bei
Endröhren stets die maximal zulässige Anodenverlustleistung angegeben, die bei Dauerbetrieb nicht überschritten werden darf, da sonst die Röhre infolge übermäßiger Erwärmung ihrer Anode frühzeitig schadhaft werden würde.

Andererseits ist die maximal, d. h. höchstzulässige, abgebbare Sprechleistung einer Endröhre von ihrer zulässigen Anodenverlustleistung abhängig, die bei Trioden z. B. 25-30% der Anodenverlustleistung beträgt.

Um im Anodenkreis einer Endröhre die maximale Sprechleistung zu erreichen, muß ihrem Gitter eine Wechselspannung bestimmter Größe zugeführt werden, die als Aussteuerungsspannung bezeichnet wird. Diese Aussteuerungsspannung kann wiederum erreicht werden, wenn die von der Sprech-Wechselspannungsquelle, z. B. Fotozelle, Magnetkopf oder Tonabnehmer, maximal abgebbare Spannung bis auf diesen Wert der Aussteuerungsspannung verstärkt wird.

Da die maximalen Wechselspannungen dieser verschiedenen Ton-Quellen nicht immer gleich groß sind, muß die Verstärkung regelbar sein. Daher ist in jeder Verstärker-Anlage ein Verstärkungs- bzw. „Lautstärke"-Regler (Anmerkung : nein, es ist ein Lautstärke-Steller, kein Lautstärke-Regler) vorgesehen, um der Endstufe die der gewünschten Lautstärke entsprechende Steuerspannung einregeln zu können.

Spannungen von einem größeren Wert als dem der Aussteuerspannung können von der Endstufe nicht mehr einwandfrei verarbeitet werden und führen zur Übersteuerung der Endstufe, wodurch Verzerrungen verursacht werden.

Bei einer Tonübertragung darf daher die Verstärkung nur so weit erhöht werden, d. h. der Lautstärke-Steller nur so weit „aufgedreht" werden, soweit die Wiedergabe noch verzerrungsfrei bleibt. Treten Verzerrungen ein, dann ist die Leistungsgrenze, d. h. die höchste einwandfrei wiederzugebende Lautstärke, erreicht, obwohl die zur Verfügung stehende Verstärkungsreserve noch nicht voll ausgenutzt ist.

  • Anmerkung : Den letzten Satz habe ich auch nicht verstanden.


Andererseits kann es auch vorkommen, daß bei ganz aufgedrehtem Regler die volle Leistung noch nicht vom Verstärker abgegeben wird. In diesem Fall kann die erforderliche Aussteuerungsspannung nicht erzielt werden und man sagt dann, daß die Anlage „nicht aussteuerbar" ist.

Der Grund hierfür ist stets ein Fehler in der Anlage, wie z. B. zu geringe Wechselspannung infolge einer schadhaften Fotozelle oder zu geringe Verstärkung infolge gealterter Verstärkerröhren.
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Die Gleichrichterstufe

Der dritte wichtige Teil einer Verstärker-Anlage, die Gleichrichterstufe, besteht im allgemeinen aus einem Transformator, einer Gleichrichterröhre und einer (sogenanten) "Siebkette". Der Transformator hat die Aufgabe, die vorhandene Netzspannung (220V) in die zum Betrieb des Verstärkers notwendigen (niedrigeren oder höheren) Spannungen umzuwandeln (zu „transformieren").

Die Gleichrichterröhre soll die in der „Anodenwicklung" des Transformators erzeugte Anoden- Wechselspannung „gleichrichten" (s. a. FV 6/55). Das „Wechselstromsieb" dient dazu, die gleichgerichtete Anodenspannung von der ihr noch anhaftenden Wechselspannung zu trennen, d. h. sie „auszusieben".
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Es gibt zwei Arten von Gleichrichterröhren

Man unterscheidet nach ihrer Arbeitsweise zwei Arten von Gleichrichterröhren: Gleichrichterröhren, die nur eine Anode besitzen und als „Einweg-Gleichrichter" dienen und solche, die mit zwei Anoden ausgerüstet sind und als sog. „Zweiweg - Gleichrichter" arbeiten.

Der Aufbau und die Wirkungsweise einer Gleichrichterstufe mit Zweiweg-Gleichrichter zeigt die Abbildung 2. Der hierfür verwendete Netztransformator mit der Primärwicklung Wp besitzt mehrere Sekundärwicklungen.

Außer den (im Schaltbild nicht eingezeichneten) Heizwicklungen für die Vor- und Endröhren, die dem gleichen Transformator entnommen werden, enthält die Sekundärseite des Trafos die Anodenwicklungen I und II, welche die gegenphasigen Wechselspannungen U1 und U2 liefern und die Wicklung III für die Heizspannung der Gleichrichterröhre Vg.

In dieser Röhre fließt von der Kathode zu Anode A1 Strom, solange die Spannung u1 ihre positive Halbwelle durchläuft, da in diesem Fall die Anode A1 gegenüber der Kathode eine positive Spannung besitzt.

In dieser Zeit fließt kein Strom zur Anode As, die in diesem Fall eine gegen die Kathode negative Spannung hat. Durchläuft hingegen die Spannung u1 ihre negative Halbwelle, so sperrt sie in gleicher Weise den Strom zur Anode A1, während die Spannung U2 einen Strom von der Kathode zur Anode A2 hervorruft.

Bild Links:
Abb. 1. Schematische Darstellung und Wirkungsweise der Gegentaktschaltung
Seite 3 oben:
Abb. 2 Aufbau und Wirkungsweise einer Gleichrichterstufe mit „Zweiweg-Gleichrichter"

Betrachtet man den in das Schaltbild eingezeichneten Widerstand Rv zunächst als Verbraucher, so fließt in dem so entstandenen Stromkreis über A'-B' der jeweils vorhandene Strom i1 oder i2 von der Kathode zu einer der beiden Anoden A1 oder A2; von da über die zugehörige Anodenwicklung zu Punkt A', über Rv und den Punkt B' zur Kathode zurück.

Die am Verbraucher Rv herrschende Spannung U'a würde die gleiche Form haben, wie der im Schaltbild als „i1+i2" dargestellte Strom und als Anodengleichspannungsquelle nicht brauchbar sein. Wird jedoch parallel zu Rv ein Kondensator C1 geschaltet, so ergibt sich am Verbraucher Rv eine Spannung von der Form, wie sie im Schaltbild als Ua , d.h. mit bedeutend geringerer „Welligkeit" dargestellt ist.

Der dieser Erscheinung zugrunde liegende Vorgang ist folgender: Solange die Spannung am Verbraucher Rv steigt, wird der Kondensator C1 aufgeladen, speichert die Ladung auf und die Spannungskurve verläuft von Punkt 1 über 2 nach 3 (s. Schaltbild). Ohne Kondensator würde die Spannung von Punkt 3 nach 4 abfallen. Da jedoch der Kondensator die aufgespeicherte Ladung zum Teil wieder abgibt, läuft in diesem Fall die Spannungskurve von 3 nach 5. Das ergibt praktisch eine mittlere Gleichspannung Ua , der eine Wechselspannung von doppelter Netzfre-quenz (100 Hz) überlagert ist.

In der Praxis ist nun an Stelle des Widerstandes Rv der Verstärker als Verbraucher zwischen den Punkten C und D angeschlossen, wodurch jedoch die Wirkung des Kondensators C1 nicht beeinflußt wird. Die der Spannung Ua überlagerte Wechselspannung von 100 Hz (s. o.) wirkt sich bei der Tonwiedergabe als Brummton aus und wird als Brummspannung bezeichnet.

Um diese nach Möglichkeit zu verrringern, wird ein sog. „Wechselstrom-Sieb" verwendet, das aus dem Siebkondensator C2 und der Drosselspule Dr besteht. Die Drosselspule bildet für Wechselstrom gegenüber dem Kondensator C2 einen großen Widerstand, weshalb ein großer Teil der restlichen Wechselspannung bereits an der Drossel abfällt.

Die am Kondensator C2 wirkende Gleichspannung ist dadurch schon so weit gesiebt, daß sie als Anodenspannung für die Endröhren verwendbar ist. Für die Vorröhren muß die Gleichspannung noch weiter mit Hilfe sog. „Siebglieder" gesiebt werden. Diese bestehen (s. Abb. 2) je aus einem Widerstand Rs und einem Kondensator Cs und wirken sich für Wechselstrom als Spannungsteiler aus, wobei an jedem Widerstand ein weiterer großer Teil der noch vorhandenen Wechselspannung als Spannungsabfall verloren geht. -Z- (Fortsetzung folgt)

Vorführung von Farbfilm-Verfahren (1955)

Im Titelvorspann eines jeden Farbfilms wird nicht zuletzt auch das photographische Verfahren genannt, nach dem der Film hergestellt wurde. So lesen wir „Farbe von Technicolor", Farbfilm auf „Gevacolor", „Agfacolor", „Eastmancolor" usw.

  • Anmerkung : Diese Angaben haben die Kinobesuher nicht im Entferntesten interessiert. Bunt war bunt und fertig. Alleine die Filmstudios und die Rechteinhaber schmückten sich mit ihren Farbfilm-Varianten.


Stellt das gesunde menschliche Auge beim Betrachten der Reklamefotos oder des eigentlichen Farbfilms Vergleiche mit der Wirklichkeit an, so drängt sich ihm zumeist unwillkürlich der Gedanke auf, daß doch noch ein Unterschied zwischen Photographie und Natur besteht.

Die Gesichter der photographierten Menschen sind meist unnatürlich, zu blaß oder zu ledern, das Grün der Natur leuchtet in blaugrünen Farben, die es bestenfalls im verschwenderischen tropischen Urwald, niemals aber da gibt, wo beispielsweise ein Heimatfilm in unseren Gauen spielt. Eine Reihe von Verfahren ringt um die der Natur am nächsten kommende Wiedergabe.

Das Becklicht mit seiner tageslichtähnlichen Farbtönung

In der Kinotechnik ist man der Ansicht, daß sich das Becklicht mit seiner tageslichtähnlichen Farbtönung, dem rein weißen Licht, als Lichtquelle für die Wiedergabe von Farbfilmen besonders gut eignet.

Abgesehen davon, daß es in großen Theatern bei den erheblichen Projektionsentfernungen und den umfangreichen Bildwänden als einzige Lichtquelle in Frage kommt, erhöht es zweifellos die Brillanz, die Leuchtkraft des projizierten farbigen Filmbildes, wie ein Vergleich mit der Projektion unter Verwendung von Reinkohle ergibt. Nicht alle Filmtheater arbeiten aber mit Becklicht, und auch da soll der Farbfilm befriedigend vorgeführt werden.

Eine Beobachtung aus der Praxis soll zeigen, daß hier in der Eigenart der Lichtquelle und ihrer Anwendung einerseits und dem betr. Farbfilm-Verfahren andererseits eine gewisse Problematik besteht. Bei der Vorführung eines Farbfilm-Vorspanns in einem Erstaufführungstheater erschienen die Gesichter der handelnden Personen unnatürlich blaß, die Farben des Blattwerks von Sträuchern und Bäumen blaugrün. Die Stromstärke der Becklampen war zweifellos zu groß.

In einem Vororttheater, das unter normalen Verhältnissen arbeitet (Reinkohle), und in dem dieser Film dann zu sehen war, konnte man einen wesentlich angenehmeren Eindruck gewinnen. Die Gesichtsfarbe der Darsteller war fast natürlich, die Farbtönung der Blumen und vor allem das Pflanzengrün erinnerten an die tatsächlichen Verhältnisse.

Diese Feststellungen erhärten, daß man bei Einsatz von Becklicht auf die Dichte des photographischen Materials und die Eigenart des Farbfilmverfahrens Rücksicht nehmen und demgemäß mit geeigneten Stromstärken arbeiten sollte. Bei Reinkohlenbetrieb ist an Lampenstromstärke nicht zu sehr zu sparen, damit die Gesichter nicht ledern und die übrige Natur „natürlich" erscheinen. - W. S.

Richtige Plexiglas- und Kunststoff-Reinigung (1955)

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  • Anmerkung : Plexoglas ist seit vielen Jahren der geschützte Markenname der Firma Röhm in Darmstadt für ganz normales - und deutlich preiswerteres - Acrylglas.

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Zur Pflege und Reinigung von Kunststoffen wie Polystyrol, Styron und Plexiglas, die in der modernen Gerätefertigung immer mehr verwendet werden, müssen besondere Arbeitsvorschriften beachtet werden. Diese Materialien sind organische Stoffe, die wesentlich weicher als Silikatglas sind, und es ist verständlich, daß ihre Reinigung und Pflege besonders vorsichtig zu handhaben ist, wenn keine nachteiligen Folgen eintreten sollen.

Da Kunststoffe eine chemisch leicht lösbare Oberfläche aufweisen, durch stärkere Einwirkung von Lösungsmitteln verschiedener Art auch ihre Struktur und ihre physikalischen Eigenschaften verlieren, dürfen chemische Putz- und Reinigungsmittel wie Benzin, Benzol, Alkohol, Spiritus, Lacklösungsmittel, Aceton, Reinigungsmittel P3, Trichloräthylen und ähnliche Stoffe nicht verwendet werden. Bims-Sand und andere körnige Putzmaterialien sind selbstverständlich ebenfalls ausgeschlossen.

Die Reinigung der Kunststoffe erfolgt stets unter Verwendung von reichlich lauwarmem Wasser. Eine zu starke Erwärmung des Wassers muß jedoch vermieden werden, da sonst ein Verziehen des Kunststoffmaterials möglich wäre.

Als Reinigungsmittel werden benötigt: Ein weicher Schwamm, ein Polier- und ein Trockentuch, weiterhin ein Spezialreinigungsmittel, wie z. B. „8016" von der chemischen Fabrik Röhm & Haas, Darmstadt, sowie das vom gleichen Werk hergestellte Poliermittel „Plexipol 100".

Zuerst werden verölte und verschmutzte Kunststoffteile mit reinem, lauwarmem Wasser unter Verwendung eines weichen Schwammes abgewaschen. Haftet die Ölschicht stärker, ist die Verwendung des Reinigungsmittels „8016" in Verbindung mit Wasser erforderlich. Dabei muß immer verhütet werden, daß die Flächen trocken abgerieben werden, da hierbei leicht Kratzer und Schrammen entstehen können.

Zur Nachpolitur verwendet man „Plexipol 100", das auf den nassen Teilen mit einem Tuch verrieben wird. Auch hier muß stets Wasser mitverwendet werden, da ein trockenes Auftragen des Poliermittels eine Verschmierung der Oberfläche ergeben würde. Mit einem Tuch wird die Oberfläche sauber gerieben und mit dem Spezialpoliertuch so lange geputzt, bis sie völlig sauber und klar ist.

Als Poliertuch haben sich weiche Leinenstoffe bewährt, die jedoch stets nur für den gleichen Zweck Verwendung finden dürfen. Die Behandlung von Kunststoffen und Plexiglasscheiben in vorbeschriebener Art ist zur Pflege und Werterhaltung des Materials unbedingt erforderlich.

Plexiglasscheiben werden nach dieser Reinigung nicht nur wieder völlig klarsichtig, sondern weisen durch die polierte Oberfläche für längere Zeit jede Staubablagerung ab. -dbs-

Arbeiten im Synchroni&ations-Atelier

Der vorführfertige Film ist das Ergebnis einer Atelierarbeit mit verschiedenen Arbeitsgängen sowie einer Reihe von Bearbeitungsmaßnahmen.

Die einzelnen Phasen der Tonnlmherstellung sind (Tabelle):

Arbeitsgang Arbeitsort Ergebnis
     
Bild- u. Ton-Aufnahme zugleich Atelier Bild- u. Ton-Negativ
nur Ton-Aufnahme Sprechraum, Synchronatelier Ton-Negativ
Bild-Aufnahme zum Ton Atelier Bild-Negativ
Ton-Aufnahme zum Bild Sprechraum, Synchronatelier Ton-Negativ
Entwickeln u. Kopieren Kopieranstalt Musterkopien
Anlegen Schneideraum Muster
Ausmustern Vorführung Schnittkopie
Schnitt Schneideraum Mischkopie
Mischen Mischatelier Ton-Negativ
Kopieren Kopieranstalt Massenkopie

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Einen Film herunter-"drehen"

Ein Film wird nie im folgerichtigen Drehbuchablauf herunter-"gedreht". Die Aufnahmen erfolgen so, wie es im Interesse der Szenerie oder der benötigten Schauspieler gerade zweckmäßig erscheint. Auch der Ton wird nicht immer gleichzeitig mit dem Bild aufgenommen.

Man unterscheidet drei Möglichkeiten:

  • 1. Bild- und Ton-Aufnahme zugleich,
  • 2. Bild-Aufnahme zum vorher aufgenommenen Ton (Rückspiel),
  • 3. Ton-Aufnahme zum vorhandenen Bild (Synchronisation).

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Gleichzeitige Bild- und Ton-Aufnahme

Im Atelier soll eine Szene gedreht werden. In der Dekoration proben die Schauspieler unter den Weisungen des Regisseurs. Bewegungen, Sprechnuancen und Sprechrichtung werden festgelegt. Sobald die akustische Linie der Aufnahme festliegt, stellt der Kameramann die Bildkamera ein und nimmt optische Spielproben vor.

Die letzte Hauptprobe erfolgt mit voller Beleuchtung. Die Aufnahme kann beginnen, sobald Regisseur, Kameramann und Tonmeister mit allem einverstanden sind. Den Aufnahmebeginn bestimmt der ganz von den Aufnahmen abgeschlossene Tontechniker im Tonkameraraum. Er schaltet den Aufnahmemotor ein und Bild- und Tonkamera beginnen synchron mit der Aufnahme. Von den Mikrofonen wird der Ton aufgefangen und zur schalldicht abgeschlossenen Tonkabine geleitet, in der der Tonmischer am Aussteuerungstisch sitzt und an Knöpfen und Schaltern das dynamische Verhältnis der einzelnen Tonvorgänge reguliert. Ein Abhörlautsprecher läßt Wort, Musik und Geräusche so hörbar werden, wie es der Tonmischer mit seinen Regeleinrichtungen für den Tonvorgang im Film braucht und eingestellt hat.
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Das Rückspiel

An den Stellen, an denen Musik und Geräusche nur leise neben dem Wort zu hören sind, werden sie in einem getrennten Arbeitsgang aufgenommen und später bei der Mischung eingeblendet. Soll in einem Musikfilm z. B. ein Sänger eine Partie singen, ohne daß er die Filmrolle selbst übernehmen kann, so werden Musik und Gesang vorher aufgenommen. Bei der Bildaufnahme erfolgt die Wiedergabe über Lautsprecher und der Schauspieler ahmt nur die Mundbewegungen nach.

Die Synchronisation

Die Synchronisation ist die Umwandlung eines fremdsprachigen Films in einen eigensprachigen oder umgekehrt. Die Bezeichnung müßte richtiger „Umsprechen" lauten, da dieser Ausdruck treffender ist als die Bezeichnung „Synchronisation". Beim Umsprechen unterscheiden wir verschiedene Verfahren:

  • 1. das Bild dient als Leitmittel für den in der eigenen Sprache nachzusprechenden Ton;
  • 2. das Bild und der fremdsprachige Ton dienen als Leitmittel, letzterer aber nur für den phonetischen Ausdruck, für besondere Einsätze sowie für Pausen und Satzlängen;
  • 3. als Leitmittel dient ein besonderes Textband, in das der Text in der eigenen Sprache synchron zum Bild eingetragen ist;
  • 4. das Bild und das dazu synchron laufende Textband sind gemeinsam Leitmittel für den neu aufzunehmenden Ton.


Die Verfahren 3 und 4 haben gemeinsam, daß der nachzusprechende Text nach entsprechender Vorbereitung auf ein besonderes Textband aufgeschrieben wird, das synchron mit dem Bild mit geringerer Laufgeschwindigkeit als der Bildfilm - entsprechend drei Bildern pro Sekunde - abläuft. Dadurch kann der Umsprecher den Text vom Textband bequem ablesen. Das Textband wird an einer den synchronen Worteinsatz bezeichnenden Strichmarke vorgeführt.
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Das Textband

Das Textband ist ein Leitmittel, das zum Teil in verblüffender Vollkommenheit dem äußeren Synchronismus gerecht wird. Es stellt jedoch ein starres System dar, das auf den äußeren Synchronismus abgestimmt ist.

Dem inneren Synchronismus, der Übereinstimmung des optischen mit dem akustischen Gefühlsausdruck, gibt es wenig Spielraum. Zwar sind die nach diesem Verfahren umgesprochenen Filme verblüffend echt lippensynchron, verraten aber leider in der Gesamtwirkung das Mechanische des Prinzips.

Daher ist man wieder dazu übergegangen, Umsprechung fremdsprachiger Filme nach 1 und 2 vorzunehmen, wobei das Bild in einer Schleife als Leitmittel vorgeführt und der Text vom Umsprecher in unmittelbarem Kontakt mit dem Bild nachgesprochen wird.

Das Atelier

Die Räume, in denen sich die Vertonungsvorgänge abspielen, werden in ihrer Gesamtheit als Synchronisations-Atelier bezeichnet. Sie enthalten eine umfangreiche Apparatur für Ton-Aufnahme und -Wiedergabe und sind heute meist für die Verwendung von Lichtton und Magnetton eingerichtet. Der an das Mikrofon dringende Ton wird sieben mal verwandelt, ehe er im Kino wieder als das erscheint, was er ursprünglich war.

Die einzelnen Verwandlungsvorgänge bei der Ton-Aufnahme und -Wiedergabe sind:

der Ton löst Luftschwingungen aus, durch die die Mikrofone erregt und elektrische Schwingungen (Impulse) erzeugt werden.
Diese werden beim Lichttonfilm in Lichtschwankungen umgewandelt und in Form mehr oder weniger geschwärzter Zickzacklinien auf das Filmband in der Ton-Kamera abfotografiert.
Bei Vorführung des Films im Kino erfolgt der Verwandlungsprozeß rückwärts.
Aus den hell und dunkel gezackten Linien auf der Kopie entstehen Lichtschwankungen, die elektrische Impulse entstehen lassen, die die Lautsprechermembran erregen, wodurch der Ton in seiner ursprünglichen Form vernehmbar wird.

Das Zurechtmachen und Fotografieren der Schallvorgänge und Töne erfolgt im Synchronisations-Atelier. Der Hauptraum des Synchronisations-Ateliers besitzt gezackte Deckenprofile, aufklappbare Wände und mehrere Mikrofone. In diesem Raum werden Wort, Musik und untermalende Geräusche mikrofongerecht zubereitet, hergerichtet und fotografierfähig gemacht, um das entstehende Filmwerk in allen seinen Effekten so zu gestalten, daß es den Beifall des Publikums im Kino findet. A. E. R. B.

Oberes Bild: Schema eines Tonfilmstudios. Aufnahmeleiter, Abhörraum, Tonkameraraum. Unteres Bild: Schematische Darstellung eines Mischateliers. Links oben: das Mischatelier mit Mischpult usw. (s. a. Titelbild), rechts oben: Tonkamera, darunter: Bildprojektor. Links unten: Hallraum, rechts unten: Bandspieler zum Umspielen und Mischen (Zeichnungen: A. E. Borsutzky,
Tonnegativ
Bildnegativ
Kombinierte Positivkopie

Hilfsmittel für den Filmvorführer (Okt. 1955)

Mit der Einführung einer ganzen Reihe verschiedener Projektionsverfahren mit unterschiedlichsten Bildwandabmessungen und der Forderung nach besonderen Projektionsobjektiven und Vorsätzen, dem Auswechseln der Bildfenstermasken und den veränderten Filmführungen wurde die Arbeit des Filmvorführers erheblich erschwert und kompliziert.

Von Seiten der kinotechnischen Industrie hat man schon immer versucht, die Arbeit des Filmvorführers durch entsprechende Informationen, praktische Vorschläge in Kundendienstzeitschriften usw. zu erleichtern und ihm zu helfen, seinen Aufgaben gerecht zu werden.

Da die früher üblichen Kino-Handbücher heute nur noch dort ihren Zweck erfüllen, wo ausschließlich eine normale Bildprojektion erfolgt, wurde eine Neubearbeitung dieser Handbücher erforderlich und man versuchte gleichzeitig, auch auf anderem Wege Hilfe zu bieten. Von einigen derartigen „Hilfsmaßnahmen" für den Filmvorführer kann nachfolgend berichtet werden:

BAUER - kinotechnisches Taschenbuch

Das seit Jahren bekannte BAUER-Taschenbuch, das Anfang September 1955 in beträchtlich erweiterter Form herausgekommen ist, enthält auf 300 Seiten mit über 250 Abbildungen eine ausführliche Zusammenstellung aller für die Planung und Einrichtung von Filmtheatern in Frage kommenden Daten und Richtlinien.

Die für die Funktion und Bedienung kinotechnischer Anlagen wichtigen physikalischen Gesetze und Formeln wurden in drei Abschnitten (Lichttechnik, Optik, Elektrotechnik) behandelt, so daß das Handbuch besonders für den Filmvorführer wesentliche Unterrichtungsmöglichkeiten bietet.

Ein ausführlicher Abschnitt über Klangfilm-Tonanlagen berücksichtigt außerdem die speziellen Einrichtungen dieses Fabrikats, ohne deshalb die allgemein gültigen Gesichtspunkte der neueren Tonwiedergabe-Verfahren zu vernachlässigen. Besondere Kapitel sind den polizeilichen Vorschriften für Filmtheater und Vorführungsraum gewidmet. Hinweise für die Prüfung der Filmvorführer schließen das interessante und sehr reichhaltige Taschenbuch ab, das von allen BAUER - Verkaufsstellen gegen eine Schutz"gebühr" von DM 4,- erhältlich ist.
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BAUER-Schmalfilm-Taschenbuch

Speziell alle Schmalfilmfragen behandelnd, hat die Eugen Bauer GmbH, ein Taschenbuch herausgebracht, das für Filmamateure und gewerbliche Schmalfilmvorführer sowie alle, die mit der Schmalfilmtechnik zu tun haben, von großem Wert ist. Auf über 200 Seiten wurde unter reichlicher Verwendung von Bildmaterial eine Behandlung aller Fragen vorgenommen, die den Schmalfilmer interessieren.

Ausführliche Darstellungen der Mechanik, Lichttechnik, Optik, Elektrotechnik und Akustik sowie eine Darstellung der Konstruktionselemente von Schmalfilm-Kameras und -Projektoren bieten dem interessierten Leser eine Fülle wissenswerter Angaben. Für eine Schutz"gebühr" von DM 3,- ist das Schmalfilm-Taschenbuch ebenfalls in den BAUER-Verkaufsstellen erhältlich.
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Philips-Projektions-Rechenschieber

Jede Planung für einen Filmtheater-Umbau oder -Neubau verlangt verhältnismäßig viel Rechenarbeit, die eine entsprechende Anzahl von grundlegenden Zahlen über Filmbildgröße und Seitenverhältnisse erfordert. Zwar gibt es hierfür auch Skalen-Monogramme und Spezialtabellen wie z. B. die Tabellen von ISCO und Zeiss Ikon, doch nehmen diese einen erheblichen Umfang an, wenn sie alles erfassen sollen.

Die Anwendung und Auswertung ist dadurch erschwert, so daß durch Fehlgriffe leicht Fehlresultate entstehen, die u. a. folgenschwere Baufehler ergeben können. Um diese Mängel abzustellen, entwickelte Philips einen Spezial-Rechenschieber für die Berechnung von Film-und Diapositiv- Projektionen, der einfach gehandhabt werden kann. Die Rechnung wird im Prinzip nur mit einer einzigen Zungeneinstellung des Rechenschiebers vorgenommen und erlaubt dann sofort mit Hilfe des Schiebers die verschiedenen Angaben, wie Bildwandbreite und -höhe bei den verschiedenen Formaten und die zugehörigen Objektivbrennweiten abzulesen.

Da alle Daten, wie Filmbildabmessungen, Seitenverhältnisse usw. auf dem Rechenschieber eingetragen sind, kann dieser ohne ergänzende Tabellen oder zusätzliche Rechenaufgaben für alle praktisch auftretenden Berechnungen verwendet werden, soweit diese mit der Film-und Diapositiv-Projektion zu tun haben. In einem Etui kommt der SpezialRechenschieber der Deutschen Philips GmbH, zum Preise von 8,- DM über die Philips-Kinovertretungen zur Auslieferung.  -dbs-

Bild
Philips-Spezial-Rechenschieber für Film- und Dia-Projektion

  • Anmerkung : Auch hier wieder : Der FIlmvorführer hatte mit der Planung neuer Kinos oder von Umbauten nicht das Geringste zu tun und auch überhaupt keinen Einfluß.

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Leserbriefe an die Redaktion (Teil 1)

Wenn der Beamtenschimmel wieder mal wihert - neue Gesetze:

Herr Hugo Conradi, Filmvorführer in Weilburg/Lahn, Saalbau, schreibt uns zu dem Thema „Sicherheitsfilm und Prüfungsordnung für Filmvorführer nach dem 1.7.1956":

„Mit der Einführung des Sicherheitsfilms entfallen natürlich auch die Vorschriften, welche auf Grund der Feuergefährlichkeit der Zelluloidfilme erlassen wurden. Dadurch entfallen auch die behördlichen Vorschriften des Vorführerberufes.

Wo ist der Grund, daß man nur Vorführer ist, wenn man eine Fachschule in Form von Kursen besucht hat mit anschließender Prüfung. Bis 1923 konnte jeder diesen Beruf ergreifen. Lehrgelegenheit gab es immer. Im Jahre 1923 wurden dann die Prüfstellen gegründet. Die Vorführer wurden hauptsächlich auf Elektrotechnik, Lichtspielgesetz, Sicherheitsvorschriften im Vorführungsraum, ebenso das Verhalten bei Entzündung des Films geprüft.

Nach bestandener Prüfung bekam der Vorführer seinen Zulassungsschein. Dieser Schein gab ihm das Recht, Vorführer auszubilden. Aber die Angst vor der nun aufkommenden Konkurrenz hielten viele Vorführer davon ab. Nun wurden von einem geschäftstüchtigen Beamten die ersten Kurse eingeführt (so war es in Frankfurt am Main).

Später wurden die Kurse mit Hilfe der Unternehmerverbände weitergeführt. Aber die Abschlußprüfung war Sache des Staates, mit neutraler Besetzung der Prüfungskommission. Später gingen auch diese Prüfungen in die Hände der Kurse über. Was in den Kursen fehlte, war die praktische Ausbildung im Vorführungs-Raum eines Lichtspielhauses. Jetzt, nachdem nun die Vorschriften im Vorführungsraum infolge Einführung des Sicherheitsfilms entfallen, ist auch das Ende der Vorführerlehrgänge, wie sie zur Zeit bestehen, gegeben.

Die Vorführer, welche den Vorführerschein besitzen, sind berechtigt, Vorführer auszubilden. Warum will man nun noch weitergehen, wie früher, wo man Vorführer sechs Monate im Vorführungsraum ausbilden konnte, jetzt nur eine schulmäßige Ausbildung in einem Kursus, nachdem der Vorführeranwärter drei Monate praktisch in einem Vorführungsraum vorgearbeitet hat.

In drei Monaten kann ein Vorführer, der sein Fach versteht, einen Vorführerlehrling so ausbilden, daß er eine Vertretung hat, welcher die vollständige Bedienung einer Kinoeinrichtung kennt und eine einwandfreie Vorführung liefert. Die theoretische Angelegenheit ist Sache der Firmen.

Es gibt ja heute schon Monatshefte von Zeiss Ikon und Bauer. Die ganzen technischen Neuerungen müßten in Form von schulmäßiger Ausbildung geschehen, ebenso müßten die Firmen vielleicht in den einzelnen Bezirken Vorträge halten, wenn möglich vormittags.

Ich glaube, jeder Kinobesitzer wird seinem Vorführer gern Gelegenheit geben, diese Vorträge, für den Vorführer kostenlos, zu besuchen. Wie liegt doch die Sache heute in den kleinen und kleinsten Orten. Mancher würde gern den Beruf, nebenberuflich erlernen, aber einen Kursus von vier Wochen zu besuchen lehnt man ab. Jeder ist in Stellung, nun müßte er vier Wochen aussetzen, was Lohnverlust bedeutet.
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(Fortsetzung: Leserbriefe . . .) (Teil 1)

Daß in den Bezugsbedingungen auch noch die Forderung sein soll, daß gemietete Filme nur von einem geprüften Vorführer vorgeführt werden dürften, ist abzulehnen. Mein Vorschlag:
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  • 1. Die Gewerkschaften als Vertreter der Vorführer, der Kinofachhandel, der Theaterbesitzer sind allein berechtigt, mit den zuständigen staatlichen Stellen zu verhandeln, wie und was die Bedingungen sind, die ein Vorführer ab 1.7.1956 zu erfüllen hat.
  • 2. Vorführer, welche fünf Jahre in einem Betrieb sind und eine Bestätigung vom Theaterbesitzer und Filmverleih beibringen, daß sie einwandfrei Apparatepfleger, Filmpfleger sind, können Lehrlinge ausbilden, soweit der Vorführungsraum den technischen Forderungen entspricht.
  • 3. Zugelassen zur Ausbildung von Vorführern wird nur derjenige, welcher außer vorstehenden Bedingungen Elektrotechnik oder Mechanik erlernt hat. Dadurch ist auch die Altersgrenze von 18 Jahren erfüllt.
  • 4. Der Kinofachhandel richtet einen Prüfdienst ein zur Überprüfung der Vorführungsräume. Der Kinobesitzer verpflichtet sich, alle halbe Jahre sein Theater überprüfen zu lassen. Damit wäre dem Verleih auch Rechnung getragen, daß der Film so behandelt wird, daß keine Mängel auftreten.

H. Conradi

Leserbriefe an die Redaktion - Antwort (Teil 2)
(ist veröffentlich in Heft 12/1955)

Zu der Veröffentlichung der Zuschrift des Herrn Hugo Conradi, Filmvorführer in Weilburg/Lahn, im FV 10/1955, nimmt Herr Erich Oelschlägel, Filmvorführer in Lindau/Bodensee, wie folgt Stellung:

„Mit Entsetzen habe ich den Brief von Herrn Conradi aus Weilburg/Lahn geLesen. Was Herr Conradi mit seiner Anregung für die neue Prüfungsordnung bei der gesetzlichen Einführung des Sicherheitsfilms will, ist mir nicht klar. Möchte er den allmählich aufkommenden Beruf des Vorführers wieder zum Hilfsarbeiter stempeln? Denn so muß man ja seine Ausführungen auffassen, oder möchte er den Film in die Zeit von 1923 zurückversetzen?

Er schreibt, daß man nach dem Besuch einer Fachschule die Prüfung ablegen kann. Dies stimmt nicht ganz, wenigstens nicht für Bayern. In Bayern wird eine Lehrzeit von einem 3/4 Jahr bei täglich mindestens zwei Vorstellungen verlangt; erst dann hat der Prüfling die Möglichkeit, eine Prüfung abzulegen.

Ich glaube, daß diese Zeit für einen Beruf, wie dem des Vorführers, und bei dem heutigen Stand der Technik, nicht zu lang ist. Seit Jahren versuchen die Gewerkschaften in Tarifverhandlungen und in sonstigen Unterhandlungen dem Vorführerberuf die Anerkenntnis eines Facharbeiterberufes zu erwirken.

Wie könnte das möglich werden, wenn eine Prüfungsordnung nach den Ansichten des Herrn C. entstehen würde! Ich möchte bei dieser Gelegenheit an die Veröffentlichungen namhafter Herren der Technik erinnern: „Filmvorführer - ein Beruf mit Verantwortung".

Wenn der Sicherheitsfilm kommt, bleibt doch die Behandlung des Filmmaterials die gleiche; der Film brennt nur nicht. Man kann die baupolizeilichen Bestimmungen erleichtern, doch niemals die Bestimmungen für den Vorführer!

Wir haben heute doch genug Bild- und Tonverfahren, die technisch einige Kenntnisse erfordern und mit entsprechend viel Liebe behandelt werden müssen. Ich möchte es mir nicht erlauben, einen „Angelernten" an die Maschine zu stellen, denn in einer Vorführung werden heute oft genug verschiedene Bild- und Tonverfahren gezeigt, und man muß dabei sehr aufpassen, um keine Fehler zu machen.

Wenn die Gewerkschaften für uns entsprechende Löhne aushandeln, dann ist es das gute Recht der Arbeitgeber, gute Arbeit zu verlangen."

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Anmerkung aus unserer Redaktion in 2025

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  • Verglichen mit den Anforderungen der heutigen Techniker ab 1990 ist der "Beruf" eines damaligen "Film"-vorführers fast schon ein Hohn. Wer heute in den Vorführräumen den technischen Aufwand an EDV-Geräten und sonstigen wissensdurstgen Maschinen gesehen, kann über den obigen Leserbrief aus 1955 nur lächeln. Verglichen mit dem heutigen notwendigen Wissen wäre der heutige Vorführer damals in 1955 bereits ein Professor geworden. Die Hochstilisierung des Filmvorführers in den 1950er Jahren hat etwas ideologisches im Gepäck.

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Schmalfilm-Anamorphote von Möller (Wedel - 1955)

CinemaScope-Filme im Normalformat von 35mm haben sich die Filmwelt ganz schnell erobert. Nunmehr erscheinen im Ausland die ersten 16mm-CinemaScope-Schmalfilme. In absehbarer Zeit dürften sie auch bei uns auf den Markt kommen. Deshalb hat J. D. Möller-Wedel auch einen Anamorphot zur Projektion solcher Cinemascope- Schmalfilme entwickelt, der an jeden handelsüblichen Schmalfilm-Projektor angepaßt werden kann.

Die neuen Möller-Schmalfilm-Anamorphote gleichen den 35mm-Vorsätzen Möllers. Auch sie sind zylindrische Systeme, also Optiken, die sich durch geringsten Lichtverlust auszeichnen und eine besonders scharfe Bildwiedergabe ermöglichen. Sie besitzen Einstell-Fassungen für alle in Frage kommenden Aufnahme- und Projektionsentfernungen.

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