Die Inhalte / Artikel aus Jahrgang 2 - 1955 - geparkt
Auf dieser Seite sind die Inhalte von allen einzelnen Ausgaben eines Jahrgangs von "Der Filmvorführer" aufgrund der Menge vorerst nur geparkt.
Die Artikel und Berichte werden später thematisch gezielt untergebracht und zusätzlich hier verlinkt, teilweise auch in unserem Tonband- und Hifi-Museum. Besonders triviale oder einfältige Tips und Tricks haben wir ganz bewußt ausgelassen.
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Stroboskopscheibe prüft Drehzahl (1955)
Während der Filmvorführung kann man oft beobachten, wie die sich drehenden Speichenräder eines Fahrzeugs, das vorwärts fährt, plötzlich entgegengesetzte Drehbewegungen zu machen scheinen. Es handelt sich hierbei um eine optische Täuschung, die dadurch entsteht, daß der Film in der Projektion mit 24 Bilder/Sek. abläuft und das Speichenrad dann stillzustehen scheint, wenn zufällig in 1/24 Sekunde jeweils eine Speiche an der gleichen Bildstelle abgebildet wird. Die Speichen stehen deshalb im Bilde still.
Wird die Drehzahl des Speichenrades höher oder niedriger, so erfolgt eine richtige Umdrehungsabbildung oder es tritt eine scheinbare Rückwärtsdrehung ein. Eine Glimmlampe, die von einem Wechselstromnetz gespeist wird, leuchtet ebenfalls nicht durchgehend, sondern in Form von kurzen Lichtblitzen. Bei 50 Hz Wechselstrom sind es 100 Blitze in der Sekunde, je Minute also 6000.
Das menschliche Auge kann eine derart kurze Blitzfolge nicht mehr erkennen und das Licht der Glimmlampe erscheint als „Dauerlicht". Das Verhalten der Glimmlampe wird in Verbindung mit einer einfachen graphischen Einrichtung, der Stroboskopscheibe, zur Kontrolle von Drehzahlen ausgenutzt.
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Betrachten wir den Plattenspieler von 1955
Die konstante Drehzahl ist bei vielen technischen Vorgängen erforderlich. Dem Filmvorführer sind Schwankungen der Drehzahl des Plattenspielers eine besonders unangenehme Erscheinung, und die richtige Einstellung der gewünschten und erforderlichen Drehzahl ist selbst bei modernen und mit Einstellmarken versehenen Plattenspielern nicht immer leicht oder einwandfrei.
Besonders wichtig ist auch die Kontrolle der Drehzahl bei der „Ton"-Filmwiedergabe des Filmamateurs, wenn er den Filmprojektor mit einem Stummfilm laufen läßt, der durch eine getrennt abgespielte Schallplatte untermalt werden soll, denn schon geringe Schwankungen oder Tempoänderungen der Drehzahl des Plattenspielers (oder Projektors) können Störungen des Synchronismus ergeben.
Die "Normalschallplatte" (gemeint ist die alte 78er Schelllackplatte) läuft mit 78 Umdrehungen/Min. Neuerdings werden vielfach auch solche neuen Platten mit 45 Umdr./Min. oder langspielplatten 33 1/3 Umdr./Min. verwendet. Zur Umdrehungskontrolle wird eine Stroboskopscheibe und eine Glimmlampe benötigt.
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Mehr über die Stroboskopscheibe - wie sie funktioniert
Die Stroboskopscheibe wird aus starkem Papier (Karton) hergestellt. Ihr Durchmesser richtet sich nach den jeweiligen Erfordernissen und Meßzwecken und hat mit der Durchführung der Kontrolle nichts zu tun.
Wird die Umdrehungskontrolle eines Plattenspielers vorgenommen, kann der Durchmesser der Größe einer kleinen Schallplatte entsprechen. Je nach der gewünschten Umdrehungszahl, die der Plattenteller aufweisen soll, sind eine Anzahl schwarzer Striche oder Punkte im gleichen Abstand an den Scheibenrand zu zeichnen.
Die notwendige Anzahl solcher Strichmarken errechnet man, indem die Zahl der Lichtblitze der Glimmlampe (6.000) durch die der gewünschten Umdrehung dividiert wird.
Bei 78 Umdrehungen ergeben sich (etwas abgerundet) 77 jeweils schwarze und weiße Strichmarken, bei 45 Umdrehungen sind es 133, bei 33 1/3 Umdrehungen werden 180 Strichmarken benötigt. Das Mittelloch der Stroboskopscheibe soll möglichst exakt zentriert sein, da sich andernfalls Beobachtungserschwerungen ergeben.
Der sich drehende Plattenteller mit der aufgelegten Stroboskopscheibe wird mit der oben beschriebenen Glimmlampe beleuchtet. Dabei wird die Umdrehungszahl einreguliert und gleichzeitig die Stroboskopscheibe beobachtet.
Sobald die Markierungen der Scheibe (scheinbar) stillstehen, ist die gewünschte Drehzahl erreicht. Um ganz sicher zu gehen, ob sich die Drehzahl nicht mit der Zeit wieder von selbst verstellt, ist es zweckmäßig, wenn die Stroboskopscheibe noch einige Laufminuten kontrolliert wird.
Je nach Erfordernis kann man sich für jede beliebige Umdrehungszahl Stroboskop-scheiben herstellen, deren Markierungsdaten aus den vorgenannten Angaben errechnet werden können. Wie der Plattenspieler auf diese Art kontrolliert werden kann, so ist auch eine Überprüfung aller anderen rotierenden Vorgänge möglich, z. B. Kontrolle der Laufgeschwindigkeit eines veralteten Projektors. -dbs-
Die Veredelung der Tonaufnahme (1955)
Die stereophone Aufnahmetechnik ist seit langem bekannt, erfordert aber viel Erfahrung. Insbesondere bei Stimmaufnahmen ist die Stellung der Mikrophone wichtig, um die Stimme vor dem Orchester führend erscheinen zu lassen.
Möglichkeiten hierzu bestehen im Herausziehen, mehrfachen Aufnehmen und Übereinanderkopieren. Durch elektrische Filter und Weichen kann die Stimme bei der Aufnahmetechnik gewissermaßen "Reinigungsbädern" unterworfen werden.
Durch die Raumton-Aufnahmetechnik mit bestimmter Aufstellung der Mikrofone, Einstellung der Lautstärkeregler, Ausnutzung der natürlichen Raumakustik, Retusche der Aufnahmebänder und entsprechendes Übereinanderkopieren läßt sich eine besondere Wirkung der Tonaufnahme erzielen. Der natürliche Klang der Stimme kann dabei ziemlich weit verbessert und veredelt werden.
Die Raumtonwirkung ist jedoch nur eines der Hilfsmittel neuzeitlicher Tonaufnahmetechnik. Ein weiteres ist die Ausnutzung der Hallwirkung, wobei die Schallenergie aus dem Aufnahmeraum über einen Hallraum geleitet wird.
Dieser ist ein Echoraum mit kahlen Wänden etwa wie ein Fahrstuhlschacht, der einen künstlichen Nachhall hervorruft und dem eigentlichen Aufnahmestrom (besser Aufnahmesignal) zugesetzt werden kann. Die Hallwirkung kann sogar frequenzabhängig gestaltet werden, wodurch sie nicht bei allen Tonhöhen gleich lang wird.
Die drei Hilfsmittel des Raumtones
Die Stimme läßt sich dadurch beispielsweise dunkler und weicher aufnehmen. Dieses „Polieren" einer Stimmaufnahme ist nicht leicht. Meist gehört eine ganze Reihe von Aufnahmen dazu, um zum gewünschten Ziel zu gelangen. Außer der Raumton- und Hallwirkung dienen neuartige Klangwirkungen der Veredlung der Tonaufnahme, die dem Band im Studio nach der eigentlichen Aufnahme zugesetzt werden und einer empfindlichen und vorsichtigen Dosierung bedürfen.
Beispiele hierfür sind Vogelstimmen, Wasserplätschern, Meeresrauschen oder Wind, die ähnlich wie die Gewürze bei einem Essen nur in kleinen Mengen zugesetzt werden können. Erheblich erweitert wird das Gebiet der Tonaufnahme durch die Möglichkeit der elektronischen Musikinstrumente.
Diese drei Hilfsmittel des Raumtones, der Hallwirkung und der Klangeffekte ermöglichen der Tonaufnahmetechnik eine weitgehende Veredelung der Stimme und des Tones. Für den Tonfilm und das Fernsehen sind diese Möglichkeiten nicht in allen Fällen ausnutzbar, besonders wenig bei Life-Sendungen. Unbegrenzte Möglichkeiten hat dagegen die Tonaufnahme-Veredelung bei der Anfertigung der Schallplatte, bei der alle Mittel herangezogen werden, um die größte Wirkung hervorzurufen. - E. T.
Anmerkung : Eine sehr oberflächliche Beschreibung für den Filmvorführer, mit der er fast nichts anfangen kann - ein sogenannter "Füllartikel", wenn im Heft noch Platz ist.
FH-601-Film-Umroller von Frieseke und Hoepfner
Der von den Frieseke und Hoepfner Werken Erlangen/Bruck entwickelte Filmumroller „FH 601" erfreut sich in Vorführerkreisen großer Beliebtheit. Stabil in seiner Ausführung, erleichtert er durch Schräglage der Spulen die Handhabung, weil die üblichen Vorreiber entfallen und trotzdem die Spulen einwandfrei auf den Umrollerwellen aufliegen.
Kurbel und Filmspule haben gleichen Drehsinn. Die Abbremsung des Abwickelblockes ist stufenlos veränderlich und erfolgt über ein Verstellrändel, wodurch eine feinstufige Regulierung der Wickelspannung ermöglicht wird. Mit wenigen Handgriffen und ohne Zuhilfenahme eines Werkzeuges läßt sich der Umroller zur Reinigung zerlegen.
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- Anmerkung : Völlig praxisfremd - Was mußte oder sollte an einem Umroller gereinigt werden. Während meiner 3 Jahre Kino-Hobby- Vorführung wurde der Umroller nie gereinigt. Da ist nichts zum Reinigen.
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Mit dem Gerät können Spulen bis 1.300 Meter Film umgerollt werden, bei entsprechendem Untersatz sogar bis zu einem Fassungsvermögen von 1.800 Metern, wie sie z. B. bei 3D-Vorführungen Verwendung finden.
B8B - Ein neuer Bauer-Projektor (Herbst 1955)
Zum Jubiläumsjahr 1955 bringt Kino-Bauer einen neuen Projektor-Typ heraus, der wesentliche Vorzüge bei günstigem Anschaffungspreis aufweist. Der neue B8B-Projektor stellt keine grundsätzliche Neukonstruktion dar, sondern weist ausschließlich Bauteile auf, die seit Jahren bei den Projektormodellen B8 und B12 ihre Bewährung bestanden.
Wesentliche Konstruktionsmerkmale sind die Kegelblende und eine Reihe kleinerer Verbesserungen, die aus den Erfahrungen der Praxis kommend im Zuge dieser Neukonstruktion verwirklicht werden konnten.
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Die Details im Einzelnen - die Kegelblende
Die Kegelblende, deren technische Vorzüge bereits vom Bauer B12-Projektor bekannt sind, deckt das Licht der Bogenlampe direkt hinter dem Bildfenster an der lichttechnisch günstigsten Stelle ab. Dadurch wird dem Projektor B8B gegenüber seinen Vorgängern eine bis zu 35% höhere Lichtleistung verliehen.
Für das kleinere Filmtheater bedeutet das eine erhebliche Einsparung der laufenden Betriebskosten, während dem größeren Filmtheater außerdem die Möglichkeit geboten ist, größere Bildflächen als bisher bei gleichem Lampenstrom auszuleuchten. Durch die höhere Ausnutzung der Lichtleistung der Bogenlampe ergeben sich insbesondere Einsparungen bei Verwendung kleinerer Kohlen bzw. einer geringeren Stromstärke.
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Werk des Bauer B8B-Projektors mit Kegelblende und Einstellfassung für anamorphotischen Vorsatz (Werkbild: Bauer)
Die Details im Einzelnen - das Überblendungsgehäuse
Das Überblendungsgehäuse ist mit den verschiedenen Schutzeinrichtungen verbunden. Die Sicherheitseinrichtungen sind mit der elektrischen Überblendungseinrichtung gekuppelt. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, einen Motorlüfter zur Absaugung der im Blendenraum erwärmten Luft anzubauen, wenn mit höheren Stromstärken gearbeitet wird, so daß auch bei diesem Projektor eine Gebläsekühlung ähnlich der beim Modell B12 möglich ist. Durch Drehung des kleinen Überblendungshebels um 90° wird automatisch der Übergang von Bild und Ton von einer zur anderen Maschine vorgenommen. Die Konstruktion gestattet bei einfachen Verstärker-Anlagen eine Tonlampen-Überblendung, bei größeren Verstärkern eine Relais-Überblendung.
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Die Details im Einzelnen - Bildfensterauswechslung
Die Bildfensterauswechslung wird durch den bekannten auswechselbaren Bauer-Bildfensterschieber erreicht, mit dem Bildfenster verschiedener Formate rasch gegeneinander ausgewechselt werden können. Um unnötige Wärmeübertragung auf die Bildfensterpartien zu vermeiden, ist der Bildfensterschieber durch einen Luftzwischenraum von der Filmbahn getrennt und wird durch den Gebläsesog zusätzlich gekühlt.
Die Details im Einzelnen - das Projektorwerk
Das Projektorwerk setzt sich aus den bewährten Projektorteilen der Bauer B8A- und B12- Projektoren zusammen. Auch hier ist eine automatische Umlaufölung mit Ölstand- und Ölsichtscheibe vorhanden. Das Malteserkreuzgetriebe ist auf verstellbarem Schlitten gelagert, der eine leichte Bildverstellung während des Laufs und beim Stillstand erlaubt. Der Antrieb des Projektorwerks erfolgt über eine elastische Gummikupplung durch einen an der Rückseite angeflanschten Drehstrom-Asynchronmotor, der auf Wunsch gegen einen Einphasen- Gleich-, Wechsel- oder Drehstrom-Synchronmotor ausgetauscht werden kann.
Tischplatte, Standsäule, Projektorarme und Filmtrommeln sind gegenüber der B8A-Maschine unverändert geblieben. Vorteilhaft unterscheidet sich die äußere Form von den bisherigen Modellen durch den neuen grünen Hammerschlaglack mit der widerstandsfähigen Schutzlackierung, die Kratz- und stoßfest ist und keinerlei Öl- und Schmutz annimmt. Damit wird dem Filmvorführer ein Projektor in die Hand gegeben, der sich leicht säubern läßt und mit der Speziallackierung auf Jahre hinaus einen neuwertigen Eindruck macht.
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Die Details im Einzelnen - Projektionsmöglichkeiten
Die Projektionsmöglichkeiten der neuen Bauer B 8 B-Projek-toren mit der leistungsfähigen HI-75-B-Lampe lassen bei Reinkohlenbetrieb Normalbilder bis 7,5 m Breite zu. Bei HI-Betrieb können CinemaScope-Pro-jektionen bis zu 16 m Bildbreite erreicht werden. Diese Bildbreiten sind mit der genormten Leuchtdichte auf einfachen weißen Bildwänden zu erzielen. Werden Kristallperl- oder Silberwände verwendet, können durch die gesteigerten Reflexionswerte erheblich größere Bildwände ausgeleuchtet werden. -ass-
Schnellwechsel-Objektivhalter an der Bauer B8B zum raschen Auswechseln vorjustierter Objektivgruppen für anamorphotische Projektion (Werkbild: Bauer)
Kriti an den Verleihern von CinemaScope-Filmen (1955)
Die Vorführung eines CinemaScope-Films, unter den Filmvorführern kurz CS-Film genannt, erfordert von uns erheblich mehr Aufmerksamkeit und Sorgfalt, technisches Verständnis und Verantwortungsbewußtsein, als dies bisher bei der Projektion „normaler" Lichttonfilme vonnöten war.
Das weiß jeder Filmvorführer, sein "Gebieter", der Herr Theaterbesitzer, (Anmerkung : auch der Theaterleiter oder der Theaterdirektor) und nicht zuletzt der Filmverleih selbst.
Man sollte annehmen, das letzterer alle Möglichkeiten ausnutzt, die Arbeit des Filmvorführers zu erleichtern, ihm die Mühe, die er mit der CS-Projektion hat, durch besondere Maßnahmen zum Teil erleichtert - statt dessen wird aber über diese Tatsachen hinweggegangen, als seien sie nicht vorhanden.
Der Filmvorführer wird verärgert und verwünscht die Erfindung des CS-Films und den Filmverleih, der diese Filme herausgibt. Es könnte dabei so vieles besser gemacht werden. Das gegenseitige Verhältnis zwischen Filmverleih und Filmvorführer könnte in erfreuliche Bahnen geleitet werden, wenn das nötige Verständnis vorhanden wäre.
Heute nur wenige Punkte, die den Herren des Filmverleihs nahe gebracht werden sollen, damit Fehler erkannt und abgestellt werden können.
Die Filmverpackung
CinemaScope-Filme werden in Blechbehältern zum Versand gebracht, die hinreichend mit der Bezeichnung „Cinemascope" gekennzeichnet sind. Sie sind darin aufzubewahren, um eine Abschirmung der Kopie gegen magnetische Fremdfelder zu erreichen. Neuerdings verwenden einige Filmverleiher auch Behälter aus Kunststoff, die den gleichen Zweck haben und den Vorteil bieten, gegenüber Metallbehältern wesentlich leichter zu sein.
Es wäre erfreulich, wenn die Frage einer technisch einwandfreien, dabei zweckmäßigen, stabilen und trotzdem leichten Verpackung von jedem CS-Filmverleih sorgfältig geprüft werden würde. Filmkopien stellen immerhin Werte dar, zu deren schonungs- und werterhaltenden Versand auch die besten Kunststoff-Behälter nicht zu teuer wären. Sie stünden jedenfalls in gar keinem Verhältnis zu den zu schützenden Werten.
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Vierkanal-Effekt-Einsätze
Kommt ein CS-Film mit Vierkanal-Magnetton zur Projektion, wird er - wie es in einem verantwortungsvollen Filmtheater der Fall sein sollte - vor der eigentlichen ersten Vorstellung geprüft. Und zwar durch eine vollständige Vorführung aller Rollen.
- Anmerkung : Das war damals bereits völlig weltfremd und reine Theorie oder Wunschdenken. Der Vorführer konnte sich den CS-Film im Saal sowieso nicht ansehen. Vom Vorführraum aus war das ein Krampf. Und der "Gebieter" hatte für soetwas schon gar keine Zeit. Später nach 1960 liefen manche CS-Filme nur 3 Tage. Da war diese Vorgabe fast schon frech bzw. unverhältnismäßig.
Daß bei dem Vierkanalton alle Tonkanäle auch tatsächlich „Töne" abgeben, sollte man annehmen. Es ist aber nicht selten der Fall, daß zwischen der Titel- und Schlußmusik auch nicht der geringste Ton dem vierten Kanal zu entlocken ist.
Wofür hat man diesen Effekt-Kanal geschaffen, wenn er nicht „Effekte" bringt? Manchmal steht der Filmvorführer an der Kontrollanlage, lauscht auf den Ton des vierten Kanals und hört nicht das geringste Geräusch.
Er weiß nun nicht: ist die Verstärkeranlage schadhaft, liegt es am Magnettonkopf oder ist tatsächlich kein Effektton vorhanden?
Deshalb die Forderung an den CS-Filmverleih: Zu jedem CS-Film gehört ein Merkblatt mit den Angaben der Effekt-Einsätze. Und zwar genau gegliedert nach Meter- oder Minuten-Angaben in den betreffenden Rollen.
Es ist dabei gar nicht so wichtig, eine exakte Sekundenangabe zu erhalten, sondern wenigstens eine allgemeine Placierungsangabe, damit die nötige Kontrolle des Effekttones möglich ist. Also Umfang und Zeitpunkt des Effekteinsatzes zu jeder Filmrolle!
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Wo bleiben die Teststreifen
In jeder Filmbüchse sollte sich ein CS-Teststreifen befinden, damit der Filmvorführer eine Kontrollmöglichkeit für die Bild- und Tonanlage besitzt. Die meisten CS-Filme werden ohne jegliche Teststreifen vom Verleih ausgeliefert.
Ein sonst sehr rühriger Filmverleih, dem die enorme Verbreitung des CS-Films besonders zu verdanken ist, hat auch schon zu einem CS-Film „Teststreifen" geliefert, die eine Länge von je 20cm aufwiesen.
Da fragt sich der erstaunte Filmvorführer: Was hat sich der verantwortliche Filmverleihangestellte dabei gedacht? Die Mindestlänge eines Teststreifens, mit dem praktisch etwas anzufangen ist, beträgt 150cm.
Dieser kann als „Schleifenprobe" eingesetzt werden und ermöglicht damit die Kontrolle der Bildausleuchtung, Bildfeldbegrenzung, Bildwandabdeckung und der Vierkanal-Magnettonwiedergabe.
Daß dann der Teststreifen auch eine Tonaufzeichnung auf allen vier Kanälen aufweisen sollte, um tatsächlich gute Kontrollmöglichkeiten zu bieten, dürfte selbstverständlich sein. Die spezielle Herstellung eines solchen Testfilms in der Länge von 150-200cm würde kostenmäßig in keinem Verhältnis zu dem praktischen Wert stehen.
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CS-Vorspann mit Lichtton?
Was man dem Filmvorführer vom Verleih aus manchmal zumutet, ist geradezu grotesk. Da steht ein CS-Film auf dem Programm, zu dem ein CS-Vorspann als Programmankündigung vorangehen soll. Ein „ungewitzter" Filmvorführer klebt den Vorspann vor die erste Rolle des CS-Programms und denkt, nun müßte ja alles gut gehen.
CS-Film bleibt CS-Film, ob 1. Rolle des Programms oder Vorspann. Ein Blick durch das Kabinenfenster wirft ihn nach angelaufener Maschine vor Schreck fast um: Der CS-Vorspann weist eine Lichttonspur auf, der Bildausschnitt ist verändert, die Lichttonaufzeichnung wird auf der Bildwand an der linken Bildseite mitprojiziert. Das ist unmöglich.
Die Verleiher haben einen Standardvorspann für Licht- und Magnetton. Das erfordert beim Filmvorführer Bastelarbeit, die ihm in der kurzen Zwischenpausenzeit nicht zugemutet werden kann. Er kann nicht für drei Minuten die CS-Optik in einen Lichtton-Tubus setzen und dann wieder die Anlage auf CS-Projektion umsetzen.
Oder sollte ein dritter Anamorphot für den Lichtton-Vorspann angeschafft werden? Eine Forderung an die Filmverleiher: CS-Vorspann muß mit Magnetton oder mit Lichtton hergestellt werden. Je nachdem, welche Programm-Disposition beim Filmtheater vorliegt, wird entsprechend eine Lichtoder Magnetton-Kopie des Vorspanns angefordert.
Steht ein CS-Vierkanal-Magnettonfilm auf dem Programm, ist ein Magnetton-Vorspann erforderlich. Kommt ein Normalbild-Lichttonfilm zur Vorführung, ist ein CS-Lichtton-Vorspann zweckmäßig. In diesem Fall wäre der CS-Vorspann noch vor der Wochenschau vorzuführen, denn dann hätte man nach dem Abspielen etwas Zeit zum Projektorumbau auf Normal-bild.
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Weißer Bildstrich nicht erwünscht!
Manche Kopieranstalten sind der Meinung, die Güte der Bild- und Tonkopie wäre das wesentliche einer Filmkopierung. Ganz unrecht ist das nicht, denn letzten Endes wünscht sich jeder Filmtheaterbesucher eine Vorführung, die das Beste an Bild- und Tonqualität aufzeigt.
Daß darüber hinaus oft aber „Kleinigkeiten" unbeachtet bleiben, die dem Filmvorführer Ärger bereiten, ist eine unbestrittene Tatsache. Warum beachtet man so wenig, daß ein weißer Bildstrich in der Projektion stören muß?
Ein schwarzer Bildstrich kann nur dann störend in Erscheinung treten, wenn das Bild durch eine falsch montierte Klebestelle „springt", und zwar auch nur dann, wenn mehr als ein Perforationsloch falsch geklebt ist.
Liegt aber ein weißer Bildstrich vor, ist dieser schon bei geringstem „Bildziehen" am unteren oder oberen Bildrand der Bildwand bemerkbar. Da diese weißen Bildstriche nur durch das doubeln eines Positivs mit ungeeignetem Kopierfenster entstehen können, ist eine Abhilfe leicht möglich.
Wenn der Filmverleih auch hierauf etwas mehr achten und derartige Kopien bei der Filmkopieranstalt reklamieren würde, wäre das für jeden Filmvorführer erfreulich. Sasse.
- Anmerkung : Ob diese obige Kritik real war oder rekonstruiert wurde aus vielen Rückmeldungen, ist nicht ersichtlich. Jedefalls gingen zu meiner Zeit - etwa 1965-1967 - die Uhren bereits anders. Zwei Filme hatte ich mehr als 50 Male vorgeführt. "Das war der wilde Westen" und "Spiel mir das Lied vom Tod", beides 4-Kanal Cinemascope Filme, jeweils mit Lichtton-Vorfilm und Lichtton-Wochenschau, dann der Kulturfilm und die Werbung. Es kam bei mir nie vor, daß die Magnetton-Spuren gelöscht waren. Wir hatten auch 4 kleine Kontroll-Quäken im Vorführraum, sodaß ich sofort gehört hätte, wenn kein Ton mehr raus kam.
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Eine kurze kritische Stellungnahme eines Vorführers
Zu unserer Veröffentlichung „Vorführer schreibt an CS-Ver1eih" im FV 9/1955 erhielten wir eine kurze kritische Stellungnahme eines Vorführers, aus der wir folgende Punkte mit der Bitte um evtl. weitere Stellungnahmen zu diesem Thema veröffentlichen:
Ein Theater mit 4-Kanal-Einrichtung sollte einen Prüffilm haben, mit dem ohne weiteres alle vier Kanäle geprüft werden können. Die Effektspur besitzt nur dann eine Tonaufzeichnung, wenn wirklich Effekte im Film gebracht werden sollen.
Die übrigen Stellen, auch die Titel- und Schlußmusik, haben im allgemeinen keine Toneffekt-Aufzeichnung. Es ist besser, wenn Vorspannfilme mit Einkanal-Lichtton geliefert werden. Ein solcher Vorspann kann bei jedem Programm eingesetzt werden. Der weiße Bildstrich hat andere Ursachen. (Über die sich allerdings der Einsender nicht näher ausläßt. D. Red.)
Ältere 4-Kanal-Filme haben ältere Verpackung. Die Zeit der Mitlieferung von Teststreifen ist vorbei. (Das schließt aber nicht aus, daß die ältere und vielleicht störanfällige Verpackung gelegentlich seitens des Verleihs gegen eine neue ausgetauscht wird. Auch die Mitlieferung von Teststreifen könnte beibehalten werden, denn nicht jedes Theater ist in der Lage, sich einen Prüffilm zu leisten, so wichtig er auch für die Kontrolle der Anlage ist. Es wäre auch zu erwägen, ob es nicht für den Verleih vorteilhafter wäre, wenn jedes von ihm regelmäßig mit CS-Kopien belieferte Theater als einmalige Beigabe eine Testfilm-Schleife ausreichender Länge erhalten würde. D. Red.) Wf.
Raumsparende Filmtheater-Bestuhlung (1955)
(Wir nennen das verdeckte Werbung)
Ein bequemer Durchgang durch die Reihen der Filmtheaterbestuhlung schafft zufriedene Gäste. Diese Erkenntnis hat die bekannte Möbelfabrik HADOS, Hermann Doli & Söhne, Untergrombach/Baden, ausgewertet und einen neuen Filmtheater-Klappstuhl geschaffen, der unter der Bezeichnung „Platz-Sparer" geliefert wird.
Das neue Modell hat einen auf zwei Achsen gelagerten Sitz (DBP a.), der im hochgeklappten Zustand fast bis an die Rückenlehne des Stuhles heranreicht. Die Eigentiefe des Stuhles beträgt - gemessen vom oberen Rande der Rückenlehne bis zum äußersten Rande des hochgeklappten Sitzes - ungepolstert 28 cm, halbhoch gepolstert etwa 30 cm.
Im Gegensatz zu den bisher üblichen Stuhltiefen von etwa 38 bis 45cm wird durch die neue Sitzlagerung nicht nur eine bessere Durchgangspassage erreicht, die bis zu 15cm je Reihe breiter ist, es kann unter Umständen auch eine dichtere Reihenfolge gebaut werden, so daß diese Bestuhlung Mehreinnahmen durch zusätzlichen Sitzplatz ermöglicht.
War bisher ein Sitzreihenabstand von 90cm erforderlich, um einen bequemen Durchgang zu ermöglichen, so kann man mit dem neuen „Platz-Sparer" einen Reihenabstand von 80cm erreichen. Ein großer Vorteil dieser Bestuhlung besteht auch darin, daß die Reinigung zwischen den Reihen nunmehr leichter durchgeführt werden kann.
Besitzt ein Filmtheater ältere Bestuhlung im Reihenabstand von 80cm und hat die Absicht, eine Neubestuhlung des Theaters vorzunehmen, um den Zuschauerraum zeitgemäß zu modernisieren, so ist durch die neuartige „Platz-Sparer"-Bestuhlung kein Sitzplatzausfall zu befürchten. -dbs-