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Die Inhalte / Artikel aus Jahrgang 2 - 1955 - geparkt

Auf dieser Seite sind die Inhalte von allen einzelnen Ausgaben eines Jahrgangs von "Der Filmvorführer" aufgrund der Menge vorerst nur geparkt.
Die Artikel und Berichte werden später thematisch gezielt untergebracht und zusätzlich hier verlinkt, teilweise auch in unserem Tonband- und Hifi-Museum. Besonders triviale oder einfältige Tips und Tricks haben wir ganz bewußt ausgelassen.

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Blick über die Zonengrenze (März 1955)

Gegenwärtiger Stand der Kinotechnik in der Ostzone

Die deutsche Ostzone (sie nennt sich inzwischen DDR) ist heute neben der CSR und Sowjetrußland der größte Produzent filmtechnischer Geräte des östlichen Wirtschaftsgebietes. Dieses gilt sowohl auf dem Gebiet der Film- als auch der Kinotechnik und insbesondere für die Herstellung von Filmpro j ektoren.
Projektor „Dresden D 2"

Nachdem vor einiger Zeit die Produktion der Ernemann-VIIB- Maschinen ausgelaufen ist, stellt man jetzt in Dresden ausschließlich die neuen Typen „Dresden D1" und „D2" her. „Dresden D2" ist eine Weiterentwicklung des bereits seit längerer Zeit im Einsatz befindlichen „D1"-Projektors. Mit einer Hochleistungslampe von 9500 Lumen Lichtstrom ist er besonders für große Theater gedacht. Auffallend ist die geschlossene Bauweise, die selbst den Filmlauf geräuschmildernd hinter einer Glasscheibe abkapselt.

Alle Bedienungsgriffe sind an einem hinter dem Tongerät eingebauten Schaltkasten übersichtlich zusammengefaßt angeordnet. Die Filmführung ist durch eingebaute Wasser- und Luftkühlung weitgehend gesichert. Sollte aus irgendwelchen Gründen die Luftzuführung versagen, sorgt ein Luftzwangsschalter für die automatische Abschaltung der Maschine.

Alle Gefahrenschalteinrichtungen sind sowohl bei „Dresden D1" wie „D2" über eine Nullstromschaltung geführt, so daß der Motoranlasser - sollte eine der Sicherungen ausgelöst werden - mit abgeschaltet wird. Die Bogenlampe arbeitet beim Großprojektor „D2" mit max. 95 Amp. und gibt einen Höchstlichtstrom von 9.500 Lumen; sie erlaubt eine Ausleuchtung von 15 Meter breiten Panorama-Bildern.
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35mm Cinemascope in der Ostzone ?

Das bemerkenswerteste an dem neuen Projektor ist jedoch, daß man mit ihm sowohl dreidimensionalen - wie auch CinemaScope-Film ohne größere Umbauten vorführen kann. Bei der stereophonischen Mehrkanal-Übertragung (4-
Kanal-Magnetton) ordnet sich das Magnettongerät organisch zwischen der höhergesetzten oberen Filmtrommel und dem Projektor ein.

Bisher (März 1955) sind in der Ostzone noch keine plastischen oder Panorama-Filme öffentlich gelaufen, man beschäftigt sich jedoch in Jena jetzt sehr intensiv mit dem CinemaScope-Verfahren. Die ersten neuen anamorphotischen Objektive liegen bereits vor und die DEFA hat schon für interne Zwecke einen kleinen CinemaScope-Film gedreht.

  • Anmerkung : Das CinemaScope-Verfahren sowie der Anamorphot als Vorsatzobjektiv waren weltweit nicht mehr patentfähig und darum allgemein verfügbar.


Sehr interessant ist in diesem Zusammenhang eine Konstruktion der mechanischen Werkstatt Walter Nehring, Berlin O112. Hier sind normale Optik und CinemaScope-Optik fest mit dem Projektor verbunden. Das lästige Wechseln und Neueinjustieren der jeweils erforderlichen Optik entfällt also. Spielt man Normalfilm wird die CinemaScope-Optik über ein Gelenk nach oben geklappt und die normale Optik über ein anderes Gelenk von der Seite in die optische Achse eingekippt und umgekehrt.

Mit 16mm Schmalfilm - gut versorgt

Ist die Breite des Angebots an Normalfilmgeräten in der DDR im ganzen gesehen weit geringer als in der Bundesrepublik, so ist in bezug auf 16mm-Filmgeräte eine bemerkenswerte Vielfalt festzustellen.

In Dresden wurde in den letzten Jahren eine 16mm-Theatermaschine entwickelt, die allen Anforderungen moderner Schmalfilm-Großprojektion gerecht wird. Im Augenblick wird sie allerdings - da in der DDR gegenwärtig nach wie vor der stationäre Normalfilmbetrieb weitaus die Regel ist - hauptsächlich für den Export produziert.

Anders steht es jedoch mit den Schmalfilm-Koffergeräten. Jena stellt heute vier verschiedene Schmalfilm-Kofferanlagen her. Zwei davon, AS16 und SK, sind für private Heimkinozwecke gedacht, die beiden anderen sind Koffergeräte.

Die Anlage TK 16/502 arbeitet mit einem 20-Watt-Verstärker. Als Lichtquelle dient eine Lampe 75V, 375W bzw. 110V, 750W. Die Anlage TK 16/502 hat eine Sprech-Leistung von 15Watt in der Verstärker-Endstufe. In diesem Zusammenhang verdient auch die bereits seit längerer Zeit bekannte Normalfilm- Tonkofferanlage TK35 Erwähnung. Die gesamte Doppelanlage für pausenlose Vorführung besteht jetzt aus 8 Geräten: den zwei Projektoren, Schaltgerät, Verstärker 20 Watt, Lautsprecher mit 2 perm. dyn. Systemen und den drei Zubehörkoffern mit Umroller, Filmspulen, Trommeln, Objektiven, Lampenhaus usw.
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DIA-Projektor und Motorumroller

Der Motorumroller soll dem Vorführer in Zukunft die Arbeit erleichtern und weitmöglichst die Verregnung des Films verhindern. Bekanntlich erfolgte beim bisher üblichen Handumspulen ein ungleichmäßiges Wickeln, so daß besonders gegen Ende des Umrollvorgangs ein Zusammenziehen und damit Verschrammen der Filmlagen eintrat.

Bei dem neuen Motorumroller ist durch eine gewichtsabhängige Friktion an der Abwickelstelle, durch die die Bremsung der Filmrolle vom veränderlichen Filmgewicht automatisch gesteuert wird, praktisch während des ganzen Wickelvorganges der gleiche Filmzug vorhanden. Zur Behebung der Drehzahldifferenz und zu weichem Anlauf ist außerdem eine feste Friktion eingebaut. Der Motor hat 80 Watt bei 220/380 Volt Netzanschluß. Die beiden Wickelböcke sind schräggestellt, so daß keine Spulenverriegelungen erforderlich sind.
R. H. K.
Bilder
Kombinierter Normalfilm- und CinemaScope-bzw. 3-D-Projektor. CinemaScope-Optik nadi oben, Normalfilm-Optik zur Seite geklappt
Werkbild: Nehring, Ost-Bln.

Links: Theaterpojektor „Dresden"
Rechts: Kino-Verstärker TV 20

Über die Behandlung von CinemaScope-Filmen

Die Hauszeitschrift „Bild und Ton" von Zeiss Ikon bringt u. a. einen aufschlußreichen und beherzigenswerten Aufsatz über die „Behandlung von CinemaScope-Filmen". Der Verfasser meint dabei grundsätzlich CinemaScope- Kopien mit Magnetton-Aufzeichnung.

Nun geht dieses Thema, so wichtig es im Grunde natürlich ist, zur Zeit nur einen begrenzten Kreis von Fachleuten an, insofern der CinemaScope-Film mit magnetischer Tonaufzeichnung fast nur in größeren Theatern vorgeführt werden kann, die Inanspruchnahme einer Kopie also noch nicht so intensiv erscheint, wie etwa die einer Lichttonkopie, die ihren normalen Weg geht und wobei Personal zur Verfügung steht, welches sich ausschließlich dem Vorführerberuf widmet und zu Anfang mit den Tücken der Filmvorführung dieser Art vertraut gemacht wurde.

Mit der Propagierung einer einheitlichen Einführung des Magnettons im Filmtheater und einer etwaigen Realisierung dürften aber immer größere Kreise der Filmtheaterwirtschaft daran interessiert werden.
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Die beiden äußeren Ränder des Filmbandes

Die beiden äußeren Ränder des Filmbandes einer CinemaScope-Kopie mit Magnettonaufzeichnung haben gegenüber denen einer üblichen Lichttonkopie eine wesentlich höhere Bedeutung. Sie tragen einen Teil der Tonaufzeichnung.

Der Rand ist aber jener Teil einer Kopie, der zumeist als erster zu Schaden kommt, wenn beispielsweise die Perforation angeschlagen wird. Eine angeschlagene Perforation hat ein Ausbrechen der Filmstege zur Folge, was sich, wenn auch meist symmetrisch, besonders nachteilig auf die Festigkeit des Filmrandes auswirkt.

Beim Lichttonfilm pflegt man in diesem Fall den Filmrand auszuschneiden und die Ecken abzurunden, um ein Hängenbleiben in der Filmführung des Projektors zu unterbinden. Wenn auch ein Ausschneiden des Filmrandes über mehrere Löcher nicht erfolgen soll und besser eine Klebestelle gemacht wird, so versuchte doch schon mancher Vorführer, Bild und Ton zu retten und riskierte mitunter die einseitige Entfernung der Perforation über mehrere Zentimeter Filmband.

Die Qualität und der Zustand der Kinomaschine waren dann der Garant für ein einwandfreies Durchlaufen des Filmbandes. Natürlich mußte der Konstrukteur des Projektors durch eine geschickte Filmführung die Voraussetzung geschaffen haben.

Ausbesserungsarbeiten am Magnettonfilm

Derartige Ausbesserungsarbeiten am Lichttonfilm, auch wenn sie nur jeweils ein Perforationsloch betreffen, sich aber über etliche Filmmeter hinziehen, bedeuten noch keine Beeinträchtigung des Tones.

Beim Magnettonfilm wäre das nicht möglich. Der Verfasser des eingangs erwähnten Beitrags empfiehlt sogar die Einfügung eines Stückchens Schwarzfilm, wenn eine größere Rißstelle entstanden ist, um die Aktlänge zu wahren, was bei Störungsfällen und erforderlicher Neu-Besprechung der Kopie von Wichtigkeit ist.

Das kleinere Perforationsloch der CinemaScope-Kopie ist zweifellos ein Gewinn für die Festigkeit des Filmbandes. Die Umgehung des Lichttongerätes zwecks Filmschonung gestaltet sich bei Projektoren mit organisch eingefügtem Gerät oft nicht einfach, da der Abstand zwischen Tonbahn und Tonoptik meist nur gering ist.

Der Film darf aber weder an dem einen noch anderen Teil schleifen. Bei Maschinen mit angebautem Lichttongerät ist eine Umgehung ohne weiteres möglich. Der CinemaScope-Film passiert das Werk wie früher der Film in der Stummfilmzeit. Sollte einmal der Lichtton aus dem Filmtheater endgültig verschwinden, so dürfte sich eine andere Form der Bildtonmaschine ergeben, oder man tastet die Tonspur an der Stelle ab, die heute das Lichttongerät einnimmt.

Blick in die Zukunft

Der hohe Stand der Materialkunde und -bearbeitung läßt hoffen, daß überall an den Stellen, an denen der Magnettonfilm außerhalb der Filmrolle mit Teilen des Projektors in Berührung kommt, sei es in abrollender oder gleitender Form, die Gefahr magnetischer Beeinflussung so gut wie unmöglich gemacht wird, so daß einmal die Tonqualität der Kopie so lange wie möglich erhalten bleibt, zum andern dem Vorführer nicht allzu bange vor den laufenden „Entmagnetisierungs-Verpflichtungen" zu sein braucht.

Da der CinemaScope-Film schwer entflammbar ist, abgesehen davon, daß in nächster Zeit laut Gesetz grundsätzlich keine Nitrozellulose-Kopien mehr im Umlauf sein dürfen, ist die Verwendung unmagnetischen Materials am Projektor durchaus diskutabel, seien es die „Feuerschutz"-Kanäle und deren Rollen, die Filmführung (Nylonkufen), die Zahntrommeln oder die sonst noch erforderlichen Führungsrollen. Also bleibt das Hauptaugenmerk bei den Abtastköpfen und im übrigen sind die Filmrollen vorschriftsmäßig zu behandeln und aufzubewahren.  W. S.

Die Leuchtstofflampe und ihre Regulierung (1955)

Die Leuchtstofflampe, nicht zu verwechseln mit der Neon-Leuchte, ist heute das Beleuchtungsmittel schlechthin. Während ihre Anwendung noch vor 4 - 5 Jahren selten war, ist sie heutzutage aus dem modernen Geschäftsleben nicht mehr fortzudenken.

Gegenüber dem Jahre 1950 beträgt ihre derzeitige Lebensdauer 7000-8000 Stunden, ihr Preis nur noch die Hälfte. Im Jahre 1954 betrug der Bedarf an Leuchtstofflampen ca. 6,5 Millionen. Die Lampe, von der hier die Rede sein soll, ist eine Niederspannungs-Leuchtstofflampe (für 220 Volt), im Gegensatz zur Hochspannungsleuchte, zu der auch die z.T. farbigen Neonleuchten für Beleuchtungs- und vor allem Reklamezwecke gehören. Fälschlich wird sie oft Neonleuchte genannt.

Der Gedanke, sie auch im Filmtheater für direkte oder indirekte Beleuchtung des Saales anzuwenden, ist naheliegend.
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Gefordert : kontinuierliche Verdunkelbarkeit

Ein Problem war die allmähliche, kontinuierliche Verdunkelbarkeit, wie sie nun mal bei Kinobetrieb verlangt wird. Die bisher übliche Glühlampe bot keine Schwierigkeiten, da sie sich mittels Vorwiderstand oder transformatorisch beliebig in ihrer Helligkeit steuern ließ.

Anders liegen die Verhältnisse bei der Leuchtstofflampe. Hier handelt es sich um eine Gasentladung, um einen Stromweg von Elektrode zu Elektrode über ein ionisiertes, leitendes Gas hinweg. Es leuchtet ohne weiteres ein, daß sich hier ganz andere Probleme der Abdunkelung, der Helligkeitsbeeinflussung ergeben.

Bei der Verwendung der Leuchtstofflampe im Zuschauerraum ergeben sich folgende Forderungen: Gleichmäßiger Lichteindruck in jeder Verdunkelungsstufe unter Vermeidung einer sogen, geschichteten Entladung, wozu Gasentladungslampen ihrer Natur nach neigen; weitgehender Verdunkelungsbereich, gleiche Helligkeit der Lampen untereinander und Zündbereitschaft in jeder Verdunkelungsstufe ohne Flackern. Unter diesen Umständen ist die Lampe sowohl für direkte als auch indirekte Beleuchtung (in Vouten) verwendbar.

Die Siemens-Schuckertwerke haben nun ein Verfahren ausgearbeitet, das alle diese Bedingungen, insbesondere den ersten Punkt, erfüllt. Der Vorteil ist vor allem der, daß man sich hier nicht der elektronischen Steuerung (Thyratron) bedient, also der Steuerung mittels Röhrengeräten, sondern mit einfachen Bauteilen wie Drosseln, Trafos und Widerständen auskommt.

Wenn hier von Widerständen die Rede ist, so ist dabei zu verstehen, daß nicht energieverzehrende Last-Widerstände verwendet werden, wie es bei Glühlampenbetrieb der Fall war.

Das eigentliche Steuergerät ist zwar hier auch ein Vorwiderstand, der aber bei der verwendeten Schaltung so klein gehalten ist, daß in ihm nur unbedeutende Energie vernichtet wird.

Es würde nun zu weit führen, alle Einzelheiten der Schaltung und ihre Wirkungsweise theoretisch zu erklären. Im Stromkreis einer jeden Lampe liegen eine Stabilisierungsdrossel und die Sekundärwicklung eines Impulswandlers. Die Primärspule dieses Wandlers ist über eine Begrenzungsdrossel an das feste Netz angeschlossen.

Die Stabilisierungsdrossel hat für eine gute Parallelarbeit der Leuchtstofflampen, Impulswandler und Begrenzungsdrossel haben für die Erzeugung der zur Zündung erforderlichen Spannung zu sorgen.

Vor den parallel geschalteten Lampen liegt der regelbare Vorwiderstand als Steuergerät. Die Abstufung seiner einzelnen Widerstandswerte ist der Augenempfindlichkeit angepaßt. Die Schaltung gewährleistet die einwandfreie Steuerbarkeit von Leuchtstofflampen, die schon aus Gründen der Wirtschaftlichkeit einer Verwendung von Glühlampen vorzuziehen sind und ist zufolge Einsatzes stabiler Einzelteile äußerst betriebssicher. W. S.

Die Titel-Seite von Heft 4/1955
DAS LICHTTONGERÄT (Bild auf der Coverseite)

DAS LICHTTONGERÄT ist einer der wichtigsten Bestandteile der heutigen Tonfilm-Apparatur. Es hat - trotz der inzwischen gesteigerten Einführung des Magnettons - in der Tonfilm - Wiedergabe - Technik bis heute seine große Bedeutung beibehalten, denn der weitaus größte Teil (etwa 75%) der deutschen Filmtheater arbeitet heute noch mit Lichtton, und auch die inzwischen umgestellten Filmtheater haben - zumindest für eine gewisse Übergangszeit - das Lichttongerät für die wahlweise Vorführung von Lichtton- und Magnettonkopien beibehalten.

Das Lichttongerät ist ein mit höchster Präzision gearbeiteter Geräteteil, dessen Pflege und Wartung dem Vorführer besonders angelegen sein muß. Ebenso soll er auch über die Wirkungsweise des Lichttongerätes und seinen konstruktiven Aufbau Bescheid wissen. Diesem Zweck dienen die Ausführungen auf den Seiten 2 und 3 dieser Ausgabe.

Die untenstehende Abbildung zeigt das bekannte und heute noch sehr verbreitete Klangfilm-EUROPA-Gerät zum Anbau an alle handelsüblichen Projektoren. Werkfoto: Klangfilm
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DER TONFILM (3)

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Konstruktionsmerkmale der Lichttongeräte (Teil 3)

Jedes Lichttongerät (Antriebs-, Durchzugs- oder Schwungbahngerät) besteht aus folgenden Hauptbestandteilen:

  • a) Filmführungselemente,
  • b) Tonbahn,
  • c) Spaltabtastung (Tonlampe mit Spaltoptik),
  • d) Fotozellengehäuse mit Fotozelle.

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a) Filmführungselemente

Die Filmführungselemente des Lichttongerätes dienen dazu, den Film vor der Tonabtaststelle so zu beruhigen, daß er in vollkommenem Gleichlauf an dieser Stelle vorbeigeführt wird. Dieser Gleichlauf ist die Grundbedingung für eine einwandfreie Tonwiedergabe, die im übrigen die Entwicklung und Konstruktion der Lichttongeräte in hohem Grade beeinflußt hat.

Wird diese Grundbedingung nicht oder auch nur unzureichend erfüllt, dann treten Tonfehler auf, die je nach ihrem Charakter als „Jaulen", „Trillern" oder „Heiserkeit" bezeichnet werden.

Über die Ursachen solcher Tonstörungen und ihre Abhilfe wurde in FV 8/1954 und in den folgenden Ausgaben laufend und eingehend berichtet, so daß an dieser Stelle nicht nochmals darauf eingegangen werden soll. Es sei nur nochmals hervorgehoben, daß es in erster Linie darauf ankommt, die von der ruckweisen Filmbewegung und der Filmschleifenbewegung herkommenden Stöße abzufangen.

Das geschieht je nach Konstruktion des Lichttongerätes durch Schleifenberuhiger, Umlenkrollen, Kufenbremsung und besondere Anordnung von Andruckrollen. Eine wirksame Vorberuhigung wird auch erzielt, wenn die Filmschleife z. T. auf der Nachwickelrolle aufliegt.

Störungen der Tonabtastung können u. a. auftreten, wenn der Film nicht richtig „spurt", d. h., wenn Filmführung und Tonbahn nicht genau ausgerichtet sind. Ein unerläßliches Hilfsmittel für den einwandfreien Gleichlauf des Films an der Abtaststelle ist die Schwungmasse, die im allgemeinen auf der Achse der Tontrommel sitzt und infolge ihres Bestrebens, die ihr aufgezwungene Bewegung beizubehalten, in der Lage ist, etwa auftretende mechanische Störungen unwirksam zu machen.

Unterstützt wird diese Wirkung durch die Anordnung von Beruhigungsrollen vor und hinter der Tonbahn und - bei Geräten neuerer Bauart - durch mechanische Filter in Form von Filmzugreglern mit gefedert angeordneter Rolle, die insbesondere beim „Anfahren" des Projektors ausgleichend wirken und mit einem Schwingungsdämpfer (Luftbremse) kombiniert sind.
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b) Die Tonbahn

Bei den Antriebsgeräten und den älteren Durchzugsgeräten verwendete man eine feststehende gebogene Tonbahn, über die der Film hinweggezogen wurde. Diese Anordnung hatte den Nachteil, daß die Tonbahn durch den unvermeidbaren Filmabsatz verschmutzt wurde und dadurch das Gleiten des Filmmaterials erschwerte und einwandfreien Gleichlauf unmöglich machte.

Die heutigen Lichttongeräte verwenden ausnahmslos rotierende Tonbahnen, die mit der Schwungmasse gekuppelt sind. Dadurch wird erreicht, daß praktisch keine Bewegung des Filmmaterials gegenüber der mitlaufenden Tonbahn stattfindet und eine einwandfreie Tonabtastung ermöglicht wird.

Im übrigen ist die rotierende Tonbahn so konstruiert, daß der Film nicht in voller Breite, sondern nur an den Kanten aufliegt. In dem freien Raum zwischen den beiden Laufbahnen wird meist, wie z. B. beim EUROPA-Lichttongerät, ein prismatischer Glasstab für die Lichtführung angeordnet, der es ermöglicht, daß die Fotozelle hinter der Tonbahn montiert wird.
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c) Die Spaltabtastung

Die Einrichtung für die Spaltabtastung besteht aus der Tonlampe, Spalt und der Tonoptik. Man unterscheidet heute zwei grundsätzliche Anordnungen: das mikroskopische und das makroskopische Verfahren. Bei dem mikroskopischen Verfahren (das in FV 3/1955, S. 2 unten rechts dargestellt ist) wird vom Leuchtsystem der Tonlampe durch einen Kondensor ein optisches Bild erzeugt.

In der Bildebene ist ein mechanischer Spalt angeordnet, von dem mit Hilfe des Tonobjektivs ein (mikroskopisch) verkleinertes Spaltbild auf dem Tonstreifen als Bildebene erzeugt wird.

Um von der Ungleichmäßigkeit der Glühfadenanordnung der Tonlampe unabhängig zu sein, wird bei modernen Spaltoptiken der mechanische Spalt im Kondensor der Spaltoptik angeordnet und dadurch eine gleichmäßige Ausleuchtung des Spaltes erreicht.

Bei dem makroskopischen Verfahren, wie es z. B. beim Lichttongerät der FH 99 verwendet wird, wird vom Tonstreifen ein vergrößertes (makroskopisches) optisches Bild erzeugt und in der Ebene dieses Bildes der mechanische Spalt angeordnet, der gewissermaßen aus diesem vergrößerten Bild der Tonspur einen schmalen Streifen ausschneidet.

Mit welcher Genauigkeit solche Abtastgeräte hergestellt sein müssen, ist daraus ersichtlich, daß der Tonspalt eine Länge von 2,19mm und eine Breite, d. h. Dicke von nur 0,018mm, d. s. 18-tausendstel Millimeter, haben muß, wenn die Wiedergabe von Frequenzen bis etwa 12.000 Hz gewährleistet sein soll.

Wird die Breite des Spaltes nicht genau eingehalten oder ist der Spalt verschmutzt, so ergeben sich Störungen, welche die Tonwiedergabe sehr beeinträchtigen können. Ebenso wichtig ist aber auch die genaue Einhaltung der Spaltlänge. Ist der Spalt zu lang oder liegt er nicht genau auf der Tonspur, so würden Randgebiete des Tonstreifens, die nicht zur Tonaufzeichnung gehören, mit durchleuchtet werden, und in extremen Fällen die Perforation oder den Bildstrich erfassen, was sich durch unangenehme Störgeräusche im Lautsprecher bemerkbar macht.
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Die Spalte können eingestellt werden

Andererseits kann ein zu kurzer Spalt die Lautstärke vermindern (beim Sprossenverfahren) oder beim Zackenverfahren die hohen Frequenzen beschneiden. Aus diesem Grund besitzen moderne Lichttongeräte Einsteilvorrichtungen für die Spaltlänge und für die seitliche Verschiebung des Lichtspaltes, sowie optische Beobachtungsmöglichkeiten des Lichtspaltes während des Laufes der Maschine (Sichtlupen).

Es ist ständig darauf zu achten, daß der Spalt vollkommen scharf eingestellt ist und genau rechtwinklig zur Laufrichtung des Films liegt, weil sonst eine Verfälschung der Wiedergabe eintreten kann. Die genaue Einjustierung der Tonoptik erfolgt beim Hersteller. Daher sind Eingriffe, z. B. Nachstellen der Optik, unbedingt zu unterlassen. Zur Feststellung von evtl. Lichtspaltfehlern dient der DKG-Prüffilm, dessen dritter Teil zur Untersuchung der Spalteinstellung vorgesehen ist.

Fachkinohändler sind meist im Besitz dieses Prüffilms, weshalb es ratsam ist, bei auftretenden Fehlern, die auf Unregelmäßigkeiten der Spaltoptik schließen lassen, den zuständigen Fachmann zu Rate zu ziehen.

Dem Vorführer obliegt es, das Lichttongerät und seine filmführenden Teile sauber zu halten, um auf diese Weise dazu beizutragen, Tonstörungen zu vermeiden. In deutschen Lichttongeräten wird als Tonlampe eine Glühlampe für 6V / 5A verwendet, die von der Fabrik in einem Sockel festjustiert geliefert wird.

An dieser Justierung dürfen keine Veränderungen vorgenommen werden, und es ist auch selbstverständlich, daß nur die von der Lieferfirma des Lichttongerätes vorgeschriebenen Tonlampen benutzt werden. Nach längerer Benutzung entsteht an der Innenwand des Glaskolbens ein grauer Belag, der von der Zerstäubung des Glühfadenmaterials herrührt. Dieser Belag erzeugt Lichtverlust und damit Verminderung der Lautstärke. Störungen in der Tonwiedergabe können auch auftreten, wenn das Glühfadensystem der Tonlampe infolge der Bewegung des Bildwerfers in Vibration gerät oder wenn das Wendel seitlich durchgebogen ist. Tonlampen dieser Art müssen rechtzeitig gegen neue ausgewechselt werden. Außerdem ist es erforderlich, die Tonlampen in regelmäßigen Abständen zu überprüfen.

Der Tonlampengleichrichter

Die Speisung der Tonlampe erfolgt ausnahmslos mit Gleichstrom, da Wechselstromspeisung einen Brummton erzeugen würde. Der für die Tonlampen benötigte Gleichstrom wird in eigenen Tonlampen-Gleichrichtern erzeugt, die entweder getrennt aufgestellt werden oder - wie bei modernen Verstärkern - einen Bauteil des Verstärkers bilden.  -z-

Bilder
Schematische Darstellung des Filmlaufes im Lichttongerät. (1 Filmschaltrolle, 2 Beruhigungsrolle, 3 rotierende Tonbahn mit gekuppelter Schwungmasse, 4 Filmzugregler, 5 Schwingungsdämpfer, 6 Nachwickelrolle). Siehe auch Titelbild dieser Ausgabe: „Das Klangfilm-EUROPA-G'erät"

Schematische Darstellung des Strahlenganges in Lichttongeräten (Klangfilm-Uniton-Gerät). Um Tonoptiken mit langer Brennweite verwenden zu können, die ein feineres Scharfstellen des Spaltbildes ermöglichen, wurde bei diesem Lichttongerät der Lichtstrahl über eingebaute Prismen gewinkelt. (Es bedeuten: 27 Tonlampe im Revolverkopf, 28-29 und 31-33 Linsen- und Prismensatz, 30 Spaltblende, 34 Lichttonfilm, 35 Photozelle). Das Umbau-Gerät ist ein Vorläufer des EUROPA-Lichtton-Gerätes

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