Die Inhalte / Artikel aus Jahrgang 2 - 1955 - geparkt
Auf dieser Seite sind die Inhalte von allen einzelnen Ausgaben eines Jahrgangs von "Der Filmvorführer" aufgrund der Menge vorerst nur geparkt.
Die Artikel und Berichte werden später thematisch gezielt untergebracht und zusätzlich hier verlinkt, teilweise auch in unserem Tonband- und Hifi-Museum. Besonders triviale oder einfältige Tips und Tricks haben wir ganz bewußt ausgelassen.
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Die Titel-Seite von Heft 7/1955
"50 Jahre Wochenschau in Europa"
DEUTSCHLAND - Hamburg - Der dritte Riesendampfer der Hamburg-Amerika-Linie wurde in Gegenwart des Kaisers auf den Namen „BISMARCK" getauft.
Originalaufnahme aus einem Filmbericht über die Krönungsfeierlich-keiten in London (1902)
Vor 50 Jahren erste Wochenschau: In Frankreich. Vorgänger war der erste Kinofilm Europas: „Arbeiter verlassen die Lumiere-Werke", der 1895 von Lumiere in Lyon gedreht wurde. Vor 1914 gab es nur französische Wochenschauen von Pathe, Eclair und Gaumont.
Die erste deutsche Wochenschau erschien Ende März 1914 als „Eiko-Woche". Ab Oktober 1914, 2 Monate nach Kriegsbeginn, kam die „Messter-Woche", die für 8 Jahre die führende deutsche Wochenschau blieb. 1922 wurde die Messter-Woche durch die „Deulig-Woche" abgelöst. 1928 gab es in Deutschland 7 Filmwochen, davon 4 aus dem UFA-Konzern. Nach der Umstellung auf Ton waren noch 4 Filmwochen im Verleih: die UFA-, Deulig-, Emelka-Tonwoche, Fox Tönende Wochenschau und ab 1934 die Bavaria-Wochenschau. Ab 1939 nur noch die einheitliche „Deutsche Wochenschau". Heute gibt es wieder 4 Filmwochen: „Neue Deutsche Wochenschau", „Fox Tönende Wochenschau", „Welt im Bild" und „Blick in die Welt". „Fox Tönende Wochenschau" und „Blick in die Welt" auch in 16mm-Schmalfilm. Die Bilder zeigen Ausschnitte aus alten Wochenschauen. -Z-
TONFILM-Technik (2)
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(2) Die Eigenschaften der Elektronenröhre
In dem Abschnitt: „Technische Grundlagen der Elektronenröhre" (FV 6/1955) wurden zunächst die grundsätzliche Wirkungsweise der Elektronenröhre als Gleichrichterröhre und als Verstärkerröhre behandelt und die Verstärkerwirkung der Gitterröhren in ihrer Form als Dreielektrodenröhre oder Triode behandelt.
Es wurde dabei auch auf den Nachteil hingewiesen, der diesen Trioden anhaftet und der darin besteht, daß durch die positive Spannung des Schirmgitters die Elektronen so beschleunigt werden, daß durch den Aufprall auf die Anode aus dieser sog. „Sekundärelektronen" herausgerissen, vom Schirmgitter aufgenommen werden und dem Anodenstrom verloren gehen.
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„Schutzgitter" und „Bremsgitter"
Um diesen Nachteil zu beseitigen, hat man zwischen Steuergitter und Anode zwei weitere Gitter, das „Schutzgitter" und das „Bremsgitter" angeordnet, so daß eine Röhre mit 5 Elektroden, die Penthode, entsteht, die u. a. auch in Tonfilmverstärkern verwendet wird.
Das Schutzgitter der Penthode erhält eine hohe positive Spannung, welche die Aufgabe der Anode, Elektronen „anzuziehen", unterstützt. Die meisten dieser Elektronen fliegen durch die Maschen des Schutzgitters auf die dahinter angeordnete Anode zu und nur ein geringer Anteil gelangt auf das Schutzgitter und verursacht den Gitterstrom.
Durch die Einführung des Schutzgitters wird eine Verstärkungserhöhung der Röhre erzielt. Das Bremsgitter ist zwischen Schutzgitter und Anode angeordnet und mit der Kathode verbunden. Es verhindert infolge der stark negativen Spannung der Kathode gegen die Anode, daß die Sekundärelektronen von der Anode zum Schutzgitter fliegen, da hierdurch Verzerrungen entstehen würden.
Der Wirkungsgrad einer Penthode ist größer als der einer Triode, allerdings werden auch evtl. entstehende Verzerrungen entsprechend größer verstärkt.
Durch die sog. „Gegenkopplung" hat man allerdings ein Mittel, die Verzerrungen weitgehend zu unterdrücken, wodurch aber auch die tatsächliche Verstärkung der Penthode nicht viel größer als die einer Triode wird. Obgleich die Triode also eine kleinere Verstärkung und einen geringeren Widerstand als die Penthode besitzt, wird sie vorzugsweise in Geräten verwendet, bei denen größter Wert auf eine gute Wiedergabe gelegt wird.
Bestimmung mittels Kennlinien
Bei der Vielzahl der im Verstärkerbau verwendeten Röhrentypen genügt es zum Unterscheiden der einzelnen Typen nicht, ihnen eine besondere Bezeichnung zu geben, da für jede Röhre die Beziehungen zwischen Anodenstrom, Anodenspannung und Gittervorspannung andere sind.
Zur Darstellung der besonderen Eigenschaften einer Elektronenröhre benutzt man daher sogeannte „Kennlinien", mit denen die Abhängigkeit einer der vorerwähnten Größen von der anderen gezeigt wird, unter der Voraussetzung, daß die dritte Größe konstant ist.
Die Form dieser Kennlinien wird durch die charakteristischen Merkmale der Röhre bestimmt, welche als Steilheit (S), Durchgriff (D) und innerer Widerstand (Ri) bekannt sind.
In einer solchen Kennlinie, auch „statische Kennlinie" genannt, wird z. B. der Anodenstrom über der Gittervorspannung aufgezeichnet. Unter „Steilheit" einer Röhre versteht man die einer Änderung der Spannung am Steuergitter entsprechende Änderung des Anodenstromes.
Die Steilheit wird ausgedrückt in mA/V (Milliampere pro Volt). Die Kennlinie verläuft um so steiler, je größer die Steilheit der Röhre ist. Je größer aber die Steilheit einer Röhre ist, um so mehr verstärkt sie.
Der Durchgriff
Der Durchgriff ist das Verhältnis einer Gitterspannungsänderung zu der Anodenspannungsänderung, welche die gleiche Änderung des Anodenstromes bewirken würde, wie diese Gitterspannungsänderung.
Der Durchgriff wird in Prozenten angegeben. (Seite FV 6/1955.) Den Punkt auf der Kennlinie, der die beiden zugehörigen Werte des Anodenstromes und der Gittervorspannung bestimmt, nennt man den auf der Kennlinie eingestellten „Arbeitspunkt".
Je nach der gewählten Gittervorspannung kann man diesen Arbeitspunkt auf der Kennlinie einstellen.
Der innere Widerstand
Zur endgültigen Unterscheidung der verschiedenen Verstärkerröhren dienen die Betriebsdaten der Röhren, die in den Listen der Röhrenhersteller zusammengestellt sind und Auskunft geben über Heizspannung, Stromart, Anodenstrom, Anodenspannung, Gittervorspannung, Steilheit, Durchgriff, Verstärkungsfaktor, inneren Widerstand usw.
Dieser innere Widerstand ist das Verhältnis der Änderung der Anodenspannung zur Änderung des Anodenstromes. Er ist keine konstante Größe, sondern hängt von der Lage des Arbeitspunktes ab.
Die bisherigen Betrachtungen gelten für den Fall, daß im Anodenkreis des Rohres, außer dem Strommesser, kein Widerstand vorhanden ist. Die Verhältnisse ändern sich nun wesentlich, wenn man einen Widerstand, den sog. „Außenwiderstand", in den Anodenkreis einschaltet.
In diesem Fall erzeugt der Anodenstrom am Außenwiderstand einen Spannungsabfall mit dem Ergebnis, daß bei einer konstanten Batteriespannung die Anodenspannung mit wachsendem Anodenstrom immer kleiner wird. Die mit eingeschaltetem Außenwiderstand aufgenommene Kennlinie nennt man „Arbeitskennlinie".
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Bilder
Statische Kennlinien einer Triode. Ps = Arbeitspunkt der Röhre.
Arbeitskennlinien einer Triode bei verschiedenen Gittervorspannungen.
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Mechanischer Aufbau der Verstärkerröhre
Im Zuge der fortschreitenden Entwicklung der Verstärker- und Gleichrichterröhren hat sich auch deren mechanischer Aufbau im Laufe der Zeit stark verändert.
War die erste gittergesteuerte Verstärkerröhre von Lieben-Reiß-Strauß (1910) noch ein verhältnismäßig unförmiges Glasgebilde, so führte die Weiterentwicklung der Röhren allmählich zu einer Standardform, wozu insbesondere die sprunghafte Entwicklung der Wehrmachtsröhren viel beitrug, und galt letzten Endes auch dem Bestreben, die Abmessungen der Röhren bei steigender Leistung immer kleiner zu gestalten.
Die Fertigung der Gleichrichter- und Verstärkerröhren stellt eine Präzisionsarbeit von höchster Vollendung dar. Wer einmal Gelegenheit hatte, eine Röhrenfabrik zu besichtigen, wird überrascht sein über die Vielzahl der Teile, aus denen eine solche Röhre zusammengesetzt ist, über die Genauigkeit, mit der bei der Fertigung und der Prüfung gearbeitet wird.
Infolge der Kleinheit der einzelnen Bauteile, aus denen sich eine solche Röhre zusammensetzt, wird der Großteil der Fertigung von Frauen durchgeführt, die hinter Glaskästen arbeiten und zur Vermeidung von Beeinflussungen der empfindlichen Kleinbauteile mit Pinzetten und weißen Handschuhen arbeiten.
2 Keramikbrücken halten den Abstand
Der innere Aufbau einer Verstärkerröhre besteht im wesentlichen aus 2 Keramikbrücken, die von Abstandsstäben gehalten sind, zwischen denen die Elektroden angeordnet sind.
In der Längsachse der Röhre liegt die Kathode mit dem - meist als Wendel aufgebautem - Heizfaden. Um die Kathode herum ist als Drahtwendel das Steuergitter angeordnet, das von der in Form eines Blechröhrchens ausgebildeten Anode umschlossen wird.
Bei der Penthode liegen Schirmgitter und Bremsgitter konzentrisch um den Heizfaden (Kathode) angeordnet und werden ebenfalls von der Anode in Form eines Blechmantels umschlossen.
Bei der Gleichrichterröhre (Doppelweg-Röhre) sind zwei Heizfäden an einem Glasfuß befestigt, deren Anschlüsse nach unten an die Kontakte des Einstecksockels herausgeführt sind. Diese beiden Heizfäden werden von den beiden Anoden umschlossen, die als sehr feinmaschiges Metallgitter ausgebildet sind und von einem Glimmerblättchen gehalten werden.
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Die elektrische Zuleitung vom Sockel
Die elektrische Zuleitung vom Sockel der Röhre zu den Elektroden erfolgt durch den Röhrensockel, mit Ausnahme des Kappenanschlusses für das Steuergitter. Man unterscheidet Stiftsockel und Außenkontaktsockel.
Für Tonfilm-Verstärker werden sowohl Stiftsockel als auch Außenkontaktsockel verwendet. Die Anordnung der Kontakte ist bei allen Ausführungen so getroffen, daß die Röhren nur in einer bestimmten Lage eingesetzt werden können, um Falschanschlüsse und Röhrendefekte durch falsche Anschlußspannung zu verhindern.
Begriffe und Schaltelemente der Verstärkertechnik
Um den Aufbau und die Wirkungsweise eines Verstärkers verstehen zu können, ist die Kenntnis verschiedener Begriffe und Schaltelemente erforderlich, die im wesentlichen dazu beitragen, aus dem Verstärker ein Gerät zu machen, das alle an ihn gestellten Anforderungen gerecht werden kann.
Diese Begriffe und Schaltelemente sind an sich aus der Rundfunkgeräte-Technik bekannt, und Bezeichnungen wie: „Verzerrung", „Frequenzkurve", „Gegenkopplung", „Gegentakt-Schaltung", „Übertrager", „Anpassung" usw. sind den meisten, die sich heute beruflich oder privat mit diesen Dingen beschäftigen, kein Neuland mehr.
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Frequenzkurve
Der Frequenzumfang bezeichnet den Schallunterschied zwischen dem tiefsten und dem höchsten Ton, der vom menschlichen Ohr wahrgenommen bzw. mit einer Tonapparatur aufgezeichnet oder wiedergegeben werden kann.
Die Maßeinheit für die Frequenz ist das „Hertz" (Hz), welches die Schwingungszahl/Sek. angibt. Der Bereich, den das menschliche Ohr aufnehmen kann, geht etwa von 20 bis 16.000 Hz.
Genau wie die Verstärkerröhre eine „Kennlinie" besitzt, welche die besonderen Eigenschaften der Röhre anzeigt, so gibt es eine Frequenzkurve für den Verstärker, auch „Frequenzgang" genannt, die darstellt, wie sich bei konstanter Eingangsspannung die Ausgangsspannung am Verstärker in Abhängigkeit von der Frequenz der Eingangsspannung verändert.
Die Form der Frequenzkurve läßt sich durch geeignete Schaltelemente beeinflussen, so daß es u. a. auch möglich ist, die Wiedergabe den jeweiligen räumlichen Verhältnissen anzupassen. -Z- (Fortsetzung folgt)
Bilder
Bauteile einer Triode. Rechts das zugehörige Schaltbild der Triode.
Innenaufbau 'einer Doppelweg-Gleichrichterröhre mit Außenkontaktsockel.
(Abbildungen aus: Ratheiser. „Rundfunkröhren". Union Deutsche Verlagsgesellschaft Berlin)
Ist unverzerrte Schrägprojektion möglich ? (1955)
Es gibt kaum ein Filmtheater, das nicht eine mehr oder weniger starke Schrägprojektion durchführen muß. Dabei versteht man unter Schrägprojektion, daß die verlängerte optische Achse der Projektions-Einrichtung nicht senkrecht auf die Mitte der Bildwand trifft und der Projektor stark nach unten geneigt werden muß.
Solange der Neigungswinkel des Projektors unter 10° liegt, werden Bildverzerrungen kaum bemerkt. Bei größerem Neigungswinkel treten jedoch Bildverzerrungen störend in Erscheinung.
Erfahrung aus der Architekturphotographie
Aus der Architekturphotographie ist allgemein bekannt, daß Kameras Verwendung finden, deren Standarte (Objektivträger) und Mattscheibenrahmen nach beiden Richtungen drehbar gelagert sind.
Bei besonders wertvollen Universal- Aufnahmegeräten, wie sie vom Kamerawerk Linhof in München hergestellt werden, läßt sich sogar der Bodenauszug der Kamera neigen, so daß eine verzerrungsfreie Aufnahme möglich ist, wenn Kameraobjektiv und Aufnahmematerial in einer Ebene liegen, - wobei unbedeutend ist, wieweit beide in der optischen Achse gegeneinander verschoben sind.
Würde man dieses Prinzip, das bei hochwertigen verzerrungsfreien Aufnahmen benutzt wird, auch für die Projektionspraxis verwenden, so wären am Filmprojektor besondere Änderungen erforderlich.
Für die Einrichtung einer Filmprojektionsanlage im Physikhörsaal der Eidgenössischen technischen Hochschule in Zürich war die schwierige Aufgabe zu lösen, eine bisher in der Praxis nie gekannte Schrägprojektion von 22° zu ermöglichen. Wie diese Schrägprojektion durch besondere Mittel kompensiert wurde, soll im folgenden einer näheren Betrachtung unterzogen werden.
Physikalische Bedingungen
Optische Verzerrungen lassen sich völlig vermeiden, wenn die Filmebene trotz der Neigung des Projektors parallel zur Bildwand-Ebene bleibt.
Das Projektionsobjektiv muß dann derart im Projektor eingebaut werden, daß seine optische Achse zwar senkrecht auf der Filmebene steht, aber gegenüber der normalen Anordnung weiter unten angesetzt wird.
Diese Anordnung entspricht der eingangs erwähnten technischen Einrichtung hochwertiger Großformatkameras für Architektur- und Werkaufnahmen.
Da bei dieser Objektivanordnung die Lichtstrahlen der Bogenlampe schräg durch das Objektiv fallen und ein großer Bildwinkel scharf ausgezeichnet werden muß, sind normale Projektionsobjektive hierfür nicht verwendbar.
Bei einer Neigung von 20° müßte ein Bildwinkel von ca. 50° erfaßt werden. Normale Objektive können bestenfalls einen Bildwinkel von 10-15° voll auszeichnen.
Da ein derart großer Bildwinkel nicht etwa durch Verringerung der Lichtstärke erkauft werden darf (um die Bildwandausleuchtung nicht zu verschlechtern), war die Lösung solcher Aufgaben bisher nie zufriedenstellend verlaufen.
Entweder hatte man die Bildwand stärker als gewöhnlich nach hinten neigen oder durch starke Abblendung des Projektionsobjektivs eine erträgliche Abbildungsschärfe in den oberen und unteren Randzonen des Bildes erzielen müssen.
Wabenkondensor als Hilfsmittel
Die Vorteile des von Zeiss Ikon bereits vor dem Kriege entwickelten Waben-Kondensors haben sich gerade in letzter Seit wieder bei der Anwendung der Xenon-Lampe bemerkbar gemacht, indem durch den Einsatz des Wabenkondensors eine einwandfreie, gleichmäßige Bildwandausleuchtung erzielt werden Kann.
Nachdem die Konstrukteure der Zeiss Ikon A.G. in dem Projektions-Objektiv „Alinar II" ein geeignetes optisches Mittel gefunden hatten, mit dem eine gute Erfassung der Lichtstrahlen der Bogenlampe gegeben war, konnte die technische Veränderung des Projektors vorgenommen werden.
Als Projektor wurde die Bildton-Maschine Ernemann X mit der Hochleistungslampe Magnasol IV gewählt. Da diese neuartige Konstruktion abnehmbare Tragplatten besitzt, konnten alle für die Steilprojektion erforderlichen Änderungen an der oberen Tragplatte vorgenommen werden, während das Filmschaltwerk und der gesamte Filmtransportmechanismus unangetastet blieb.
Auch die Lage der Trommelblende wurde nicht verändert. Lampenhaus und Bogenlampe sind auf einem Zwischenstück auf der serienmäßigen Tischplatte befestigt, so daß der optische Strahlengang bis zum tiefer gesetzten Objektiv in der bisherigen Form erhalten wurde.
Veränderung der Filmebene
Da das Objektiv schräg durchstrahlt wird, mußte die Lage der Filmebene an die Bildschale des Objektivs angepaßt werden, wodurch gleichzeitig der erforderliche Ausgleich zwischen Film- und Bildwandebene zu erreichen war.
Da die Tiefenschärfe von lichtstarken, langbrennweitigen Objektiven äußerst gering ist, konnte durch diese Neigung der Filmbahn, die außerdem zur Nachjustierung während der Projektion beweglich gelagert ist, eine befriedigende Bildschärfe über die ganze Bildwand erreicht werden. -dbs-
Nebenstehend: Lin-hof-Kamera „Tech-nika 9/12" in Stellung für Schrägaufnahme, also umgekehrte Schrägprojektion. Die beiden unteren Bilder zeigen: im oberen Bild verzerrte Schrägprojektion, darunter unverzerrte Schrägprojektion mit nach unten versetztem Kino-Objektiv. Zum Vergleich: b =r Horizontalprojektion. (Aufnahme: Linhof K.G., Zeichnungen: Sasse/Zeiss Ikon)
Wie sollen Farbfilme vorgeführt werden?
Versuche, die vor Ausbruch des zweiten Weltkrieges in Zusammenarbeit mit der DKG in Berlin durchgeführt wurden, zeigten einwandfrei, daß projizierte Farbfilme nicht grell wirken, wenn der Zuschauerraum etwas beleuchtet ist. Hierbei bleiben die Bilder noch lichtstark genug. Sie wirkten bei diesen Versuchen sogar noch klarer und schöner!
Andererseits wurden aber auch Versuche im total verdunkelten Raum gemacht, wobei nicht die ganze Projektionswand vom farbigen Bild bedeckt wurde, sondern ringsum ein weißer Rand von wenigen Zentimetern frei blieb.
Ein weißer Rand wirkt als Passepartout
Dieser weiße Rand wirkte als Passepartout, d. h. er gab dem Farbbild einen Lichthof, der jedoch nicht verschlechternd, sondern vielmehr verbessernd wirkte.
Der Grund hierfür ist in der Tatsache zu suchen, daß der Zuschauerraum durch die Projektion erleuchtet wird und die dadurch entstehende Helligkeit den freibleibenden Rand der Projektionswand hell erscheinen läßt.
Bei größerer Helligkeit war die Reflektion heller und bei geringerer schwächer, d. h., sie paßte sich dem projizierten Farbbild an. Zur weiteren Erläuterung dieses Vorganges sei darauf hingewiesen, daß u. a. Professor Schenk von der Universität in Halle an der Saale gelegentlich eines Vortrages über die Wirkung von Gemälden und Bildern darauf aufmerksam machte, daß jedes Bild irgendwie und irgendwo einmal zu Ende sein muß und daß der Abschluß am besten durch einen breiten Rahmen oder ein Passepartout zu erzielen ist.
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Von den alten Meistern lernen
Die alten Meister bevorzugten daher breite Goldrahmen für ihre Gemälde, und erst viel später bediente man sich des breiten weißen Passepartouts.
In der amerikanischen Zeitschrift „Populär Science Monthly" wurde vor einiger Zeit ebenfalls darauf hingewiesen, daß farbige Fernsehbilder bei solchen Empfangsgeräten besser zur Geltung kommen, deren Fernsehröhre in einem weißemaillierten Rahmen befestigt ist, welcher infolge Reflexion ebenfalls als Passepartout wirkt und somit das Grelle der Farben mildert. (Eine ähnliche Einrichtung „Magischer Rahmen" verwendet Grundig bei Fernseh-Empfängern. Die Redaktion.)
Schon aus dem Wort „Passepartout", das aus dem Französischen kommt und übersetzt etwa „paßt für alles" heißt, geht hinreichend hervor, daß ein rings um die farbige Filmprojektion freigelassener weißer Rand für alle Bilder passen würde - ohne daß es dabei notwendig wird, die Beleuchtung des Zuschauerraumes auf „halbes Licht" zu schalten.
- Anmerkung : Nicht erwähnt wird hier, daß die allermeisten Saalverdunkler beim Verdunkeln auf etwa die habe Helligkeit "verbrotzelt" waren. Das war nicht vorgesehen und das konnte die damalige Technik nicht.
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Ausprobieren geht über Studieren
Ein Passepartout paßt aber nicht für die Breitwandbildprojektion, ganz abgesehen davon, daß die Verwirklichung auf technische Schwierigkeiten stoßen würde. Bei der Wiedergabe eines Bildes mit einem Projektions-Objektiv zweifacher anamorphischer Dehnung erscheint dies im Seitenverhältnis 8:3 der Aufnahme.
Dadurch wird ein räumlicher Effekt erzielt, und dieser würde durch ein Passepartout wieder verloren gehen! Für den Filmvorführer ist der erzielte Effekt ausschlaggebend und wichtig. Er muß wissen, welche Maßnahmen zu ergreifen sind.
Das läßt sich aber nur durch Probieren finden. Es ist nun einmal so in der Optik, daß es ohne „pröbeln" - wie es die Zeißleute in Oberkochen so schön nennen - nicht immer geht. Und nun frisch auf; beim nächsten Probelauf eines Farbfilmes erst mal „probieren" mit welchem Dämmerlicht im Zuschauerraum ein blendfreies, nicht zu grellfarbiges Vorführen zu "erzielen ist. H. F. K.
Anmerkung der FILM-ECHO Redaktion: Eine gewisse, schwache Raumhelligkeit würde sich günstig auswirken, obwohl sie die Kontraste des Bildes vermindert. Es ist trotzdem zu erwägen, ob man nicht zugunsten besserer Sehbedingungen eine geringe Einbuße an Kontrast in Kauf nehmen sollte. In diesem Zusammenhang sei auch auf Versuche mit heller bzw. beleuchteter Bildwandumrahmung hingewiesen, die (insbesondere in Frankreich) erfolgversorechend durchgeführt wurden. Der Arbeitsausschuß Filmtheater-Technik im FAKI hat sich mit diesem Problem im Zusammenhang mit den Beratungen über den Einfluß des Nebenlichtes im Zuschauerraum ebenfalls schon beschäftigt. Eine helle bzw. beleuchtete Bild-wandumrahmung wäre im übrigen dem vorgeschlagenen weißen Rand auf der Bildwand vorzuziehen. -Z-
Über die Pflege der Bildwand
Die gewissenhafte Pflege und Wartung der technischen Einrichtungen des Filmtheaters gehören zu den Selbstverständlichkeiten für den Filmvorführer. Was nutzt aber die hohe Lichtleistung einer Bogenlampe, die gute Tonwiedergabe, das hochwertige Projektionsobjektiv, wenn die Bildwiedergabe auf einer ungepflegten, verschmutzten und in ihrem Reflexionsvermögen stark veränderten Bildwand unbefriedigend ist?
Man kann immer wieder feststellen, daß selbst in modernen, größeren Filmtheatern die Bildwand nicht in dem Zustand ist, in dem sie eine gute Bildwiedergabe gewährleisten würde.
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Feststellung der Bildwandverschmutzung
Um die erforderlich werdende Bildwandreinigung feststellen bzw. den Grad der Verschmutzung überprüfen zu können, verwendet man Bildwandproben, die von verschiedenen Herstellern von Filmprojektoren oder vom Bildwandhersteller angeboten werden.
Diese in Buchform oder als Tafel herausgebrachten Bildwandproben dienen dazu, selbst geringfügige Veränderungen der Bildwand festzustellen. Eine sehr einfache Prüftafel, die aus sechs Feldern unterschiedlichen Reflexionsvermögens besteht, wurde von Zeiss Ikon herausgebracht.
Die in der Art einer Leporellotafel in der Größe von 9,5 x 15cm zusammengefaßten Proben sind in Graustufen gehalten, die dem Bereich der im Filmtheater vorkommenden Bildwandreflexionen entsprechen. Da auf jeder Bildwandprobe die Leuchtdichtefaktoren angegeben sind, kann man durch Vergleich der Proben mit der Bildwand sehr schnell den Leuchtdichtefaktor der verschmutzten Bildwand feststellen.
Um die Bildwandleuchtdichte zu errechnen, wird z. B. ein Leuchtdichtefaktor von 0,8, den man an Hand der Proben ermittelt hat, mit der Beleuchtungsstärke, die in Bildwandmitte mit einem Luxmeter gemessen wird, multipliziert. Bei 125 Lux hat man dann eine Bildwandleuchtdichte von 125 x 0,8 = 100 Apostilb.
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Welche Reinigungsmethode?
Bevor man mit der Reinigung einer Bildwand beginnt, muß man sich über die Art der Bildwand im klaren sein. Einfache Leinenwände werden einer anderen Prozedur unterworfen als Kristallperlwände oder Spezial-Silberwände. Allgemein unterscheidet man
- Gewebe-,
- Plastic- und
- Massiv-Bildwände.
Zu den Gewebe-Bildwänden zählen die normalen Tonfilmwände und die modernen Bildwände mit Kristallperlen oder Silberschicht. Die Plastic-Bildwände werden erst seit wenigen Jahren hergestellt und sind in neuerer Zeit durch die Einführung der Breitwandsysteme besonders in den Vordergrund gerückt. Derartige Bildwände sind zwar teuer, neigen aber wenig zu Verschmutzung und Alterung.
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Silberwände
Gewebe-Bildwände mit Silber-Reflexschicht reinigt man nur trocken. Die aufgespritzte Silberaluminiumschicht hat die Eigenschaft, den Staub nur lose festzuhalten, so daß durch Abbürsten eine völlige Säuberung erfolgt. Man verwendet auch hier zweckmäßig nur eine weiche Bürste, um die aufgespritzte Reflexschicht nicht zu beschädigen.
Gewebe-Bildwände
Moderne Gewebe-Bildwände mit weißer Reflexschicht oder Kristallperlen werden naß gereinigt. Hierzu wird das Spezialreinigungsmittel „TOFIWA" verwendet, das von der Mechanischen Weberei Lippspringe geliefert wird. 500g dieses Waschmittels löst man in fünf Liter Wasser auf, so daß ein dicker Brei entsteht, den man dann nach und nach mit weiteren fünf Liter Wasser verdünnt. Mit dieser Lösung wird - von unten beginnend - die Bildwand unter Verwendung einer Bürste abgewaschen. Ist der Schmutz völlig abgewaschen bzw. aufgeweicht, wird mit klarem Wasser - von oben beginnend - gespült.
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Kristall-Bildwände
Zur Reinigung von Kristall-Bildwänden wird zweckmäßig eine weiche Bürste verwendet, damit die Glasperlen nicht von der Gewebeunterlage abgerissen werden. Im übrigen wird die gleiche Reinigungsmethode angewendet wie bei normalen Gewebe-Bildwänden. Sollten sich nach der Reinigung Stellen zeigen, an denen Glasperlen fehlen, so kann man diese Stellen ausbessern, indem man sie mit einem Speziallack überzieht und nach fünf Minuten Trocknung mit Glasstaub bewirft. Überschüssige Glasperlen lassen sich nach Austrocknung des Bewurfs leicht mit einem weichen Pinsel entfernen.
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Kunststoff-Bildwände
Die neuartigen Ployvinyl-Bildwände, die unter der allgemeinen Bezeichnung „Plastic" bekannt sind, lassen sich von allen bekannten Bildwandarten am leichtesten reinigen. Hier verwendet man Rei oder IMI in normaler Waschlösung nach Anweisung. Man kann mit der Bürste oder mit einem Lappen die Reinigung vornehmen. Die Bildwandoberfläche ist ziemlich unempfindlich. S.
Ratschläge zur Verwendung von Pertinax
Pertinax (Anmerkung : oft mittelbraun bis dukelbraun) - nicht zu verwechseln mit Bakelit (Anmerkug : allermeist schwarz wie die uralten Telefone) - ist gepreßtes Hartpapier mit chemischen Zusätzen und findet als Isolationsmaterial in der Elektrotechnik weitgehende Anwendung.
Klemmleisten und Anschlußplatten an Transformatoren, Motoren oder anderen elektrischen Geräten sind vielfach aus diesem Material hergestellt.
Es wird in Platten- oder Rohrform verschiedenster Stärke geliefert und läßt sich verhältnismäßig leicht bearbeiten, wie bohren oder sägen. Es hat aber auch eine weniger angenehme Eigenschaft, die nicht jedermann bekannt ist und bei Nichtbeachtung zu unliebsamen Störungen an den betr. elektrischen Geräten führen kann:
Pertinax ist nicht feuchtigkeitsbeständig.
Stellt man z. B. eine Verbindung zwischen dem Ende einer Wicklung und einer Stromzuführung in der Weise her, daß man die Drahtenden als Öse oder Kabelschuh zu beiden Seiten einer Pertinaxplatte über einen Bolzen schiebt und mit je einer Mutter festzieht, dann kann folgendes passieren: schrumpft die Platte im Laufe der Zeit bei Aufstellung des Gerätes in Räumen mit stark schwankenden Temperaturen und entsprechendem Feuchtigkeitsgehalt der Luft, dann lockert sich eine solche Verbindung.
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Die Folge der Schrumpfung
Es kommt zu einem schlechten Kontakt, die Folge ist die Bildung eines Übergangswiderstandes. Jeder Widerstand aber bedeutet Verbrauch an elektrischer Energie bzw. Umsatz derselben in Wärme. Diese Erscheinung kann soweit führen, daß der Bolzen und die angeschlossenen Drähte zu glühen beginnen.
Ein Abschmoren der Anschlüsse ist dann nur noch eine Frage der Zeit. Meist macht sich ein derart beginnender Schaden schon durch seinen eigenartigen Geruch nach Karbol bemerkbar, wie er auch bei der Bearbeitung von Pertinax auftritt.
Es sind Fälle bekannt, bei denen der Prozeß schon so weit vorgeschritten war, daß der Bolzen und die Anschlußdrähte hellrot glühten. Rings um den Bolzen war bereits ein Loch in der Größe eines Zweimarkstückes herausgebrannt.
Vorschlag zur Vorbeugung solcher Dfekte
Man kann sich vor derartigen unerfreulichen Überraschungen schützen, wenn man folgendes beachtet: Der Bolzen ist zunächst mittels Beilagescheiben und Muttern, aber ohne Anschlüsse, auf der Platte zu befestigen. Dann werden auf beiden Seiten die Anschlüsse herangeführt und unter Verwendung von Beilagescheiben eine zweite Mutter auf jeder Seite aufgeschraubt. Man hält die untere Mutter mit einem Schlüssel und zieht die obere fest an. Eine derartige „Konterung" kann nie zu Störungen führen. Schrumpft jetzt die Platte, dann sind die Anschlüsse zwischen je zwei Muttern immer noch fest.
Auf keinen Fall soll eine Verklemmung zwischen Mutter und Platte als Gegenstück erfolgen. Bei Anschaffung eines neuen elektrischen Gerätes, wie Trafo, Gleichrichter, Motor usw., überzeuge man sich vor dem Anschluß, ob die Wicklungsenden an der Anschlußplatte, sofern Pertinax verwendet wurde, was man leicht an der braunen Farbe erkennt, einwandfrei in der beschriebenen Weise verklemmt sind, und ziehe nochmals alle Verbindungen nach, ehe man den Anschluß vornimmt.