Die Inhalte / Artikel aus Jahrgang 2 - 1955 - geparkt
Auf dieser Seite sind die Inhalte von allen einzelnen Ausgaben eines Jahrgangs von "Der Filmvorführer" aufgrund der Menge vorerst nur geparkt.
Die Artikel und Berichte werden später thematisch gezielt untergebracht und zusätzlich hier verlinkt, teilweise auch in unserem Tonband- und Hifi-Museum. Besonders triviale oder einfältige Tips und Tricks haben wir ganz bewußt ausgelassen.
.
Ton / Akustik
.
Verbesserte Tonanlagen für Filmtheater (1955)
(Schon wieder ein Werbeartikel für Siemens/Klangfilm)
Durch zunehmende Einführung des amerikanischen CinemaScope-Verfahrens und des deutschen Plastorama-Verfahrens, zu denen noch zahlreiche weitere Verfahren kommen, entstehen neue Anforderungen an die Tonanlagen von Lichtspieltheatern im Hinblick auf Funktion und Güte.
Hierbei bietet ein Aufbausystem nach dem Baustein-Verfahren viele technische und wirtschaftliche Vorteile, weil sich aus verhältnismäßig wenig Geräten alle Anlagen zusammenstellen lassen und ein schrittweiser Ausbau der Anlagen nach Bedarf und wirtschaftlicher Möglichkeit des jeweiligen Theaters erreichbar wird.
Durch Ergänzung mit zusätzlichen Geräten läßt sich jede Lichtspiel-Eink&nalanlage zur mehrkanaligen Stereophonie-Anlage ausbauen. Nachstehend sollen einige Besonderheiten des verbesserten neuen Programms der Siemens-Geräte, System Klangfilm, kurz beschrieben werden.
.
Das Aufbauschema einer Tonanlage
Das grundsätzliche Aufbauschema einer Tonanlage für Einkanal-Lichtton und Vierkanal-Magnetton zeigt Abb. 1. Während für die Tonabtastung des Einkanal-Lichttones das seit langem bewährte Europa-Gerät bekannt sein dürfte, wird für die vierkanalige Magnetton-Abtastung ein besonderes Gerät erforderlich.
Das 4-Kanal Stereodyn-Gerät
Den Filmlauf des hierfür entwickelten Stereodyn-Gerätes zeigt Abb. 2. Dieses Gerät befindet sich nicht zwischen zwei angetriebenen Zahnrollen, sondern auf dem Projektorkopf zwischen der angetriebenen Filmvorwickelrolle des Projektors R1 und der durch die Reibung gebremsten Vorratsspule.
Das ist erforderlich, weil beim Magnetton der Ton dem Bild um 28 Bilder nacheilt. Das Gerät ist mit einer freilaufenden, mit 32 Zähnen versehenen Rolle R2 ausgestattet, die durch das Filmband von der Projektor-Vorwickelrolle R1 angetrieben wird und den Film von der Vorratsspule abzieht.
Die Filmbandbewegung hinter der Rolle R2 ist etwas ungleich, da der Film durch die Vorratsspule nicht gleichmäßig gebremst wird. Zur Vergleichmäßigung des Bandlaufes an der Tonabtaststelle wird das Magnetband zunächst noch über eine Rolle S geleitet, wodurch vor dieser Rolle eine ausgleichende Schleife entstehen kann.
Nach Durchlaufen der Rolle S wird der Film über eine seitlich verstellbare Rolle E geleitet und kommt dann über zwei Tonfilmrollen T1 und T2 mit Schwungmassen, die mit großem Winkel umschlungen werden, und über den Filmzuregier F mit dem Luftdämpfer D zurück zur Zahntrommel R2.
Die Führungsrolle E ist mit Feingewinde verstellbar und bedingt eine genaue seitliche Justierung der vier Tonspuren zu dem feststehenden Vierspur-Magnetkopf M, der den Ton zwischen den beiden Tonrollen abtastet.
Durch diese Anordnung wird die Filmbewegung und der Kontakt zwischen Film und Magnetkopf sehr gleichmäßig. Die Schwungmassen, die Kugellager, die Filtervorrichtung und die Ausführung des Abtastkopfes gewährleisten eine hochwertige Tonwiedergabe.
Die Induktivität des Magnetkopfes beträgt etwa 80 mHy. Der Abtastkopf wird optisch so vorjustiert, daß ein Taumeln völlig vermieden und das Auswechseln erleichtert wird. Gegen magnetische Störfelder werden die Magnetköpfe durch mehrlagige Schirmbecher aus besonderem Magnetwerkstoff vollkommen abgeschirmt.
.
Vorverstärker und Anpassungsverstärker
Um die Anlage an die verschiedenen Tonträger anzupassen, werden (sind) Vorverstärker und Anpassungsverstärker notwendig, und zwar Fotozellen-, Magnetton- Abtast-, Schleusen-, Schallplatten- Anpassungs- und Mikrofonverstärker, die sämtlich für Netzanschluß eingerichtet und meist in Kassettenbauart ausgeführt werden.
Hierdurch wird geringer Platzbedarf (Stand der Technik ist 1955 !), leichte Einbaumöglichkeit und rasche Auswechselbarkeit durch Steckverbindung erreicht.
Die Verstärker lassen sich in Einschubträger einstecken. Das Schaltschema eines Magnetton-Abtastverstärkers (Abb. 3) läßt erkennen, daß durch den Regelwiderstand R13 eine Anpassung an den Abnutzungsgrad des Abtastkopfes und an verschiedene Filmfrequenzgänge möglich ist.
Wird der Frequenzgang der Ausgangsspannung mit einem Frequenzfilm nach CinemaScope-Norm gemessen, so ergibt sich die Kurve in Abb. 4. Zur selbsttätigen Einschaltung des Verstärkers für den Effektkanal dient der Schleusenverstärker, dessen Schaltung Abb. 5 zeigt.
Da ein dauernd eingeschalteter Verstärker in den Pausen stören könnte, wird der Effektkanal nicht durchlaufend "beschriftet" (= nicht fortlaufend angeschaltet). Vielmehr wird dem Tonsignal ein 12kHz-Steuersignal überlagert, das zu gegebener Zeit die Ein- und Ausschaltung des Schleusenverstärkers vornimmt.
Der Schleusenverstärker schaltet den Effektkanal durch Gitterspannungsverlagerung einer Elektronenröhre, wobei die abgetasteten Signale der Effektspur durch entsprechende Filter in den Nutzfrequenzbereich von 40 bis etwa 10.000 Hz und in den Steuersignalbereich über 11.000 Hz aufgeteilt werden. Die Steuersignale werden verstärkt, gleichgerichtet und zu der Gitterspannungsverlagerung benutzt. Durch diese Anordnung wird ein zuverlässiges Schalten der Effektlautsprecher erreicht.
.
Tonüberblender
Durch Tonüberblender werden die Vorverstärker auf die Leistungs-verstärker geschaltet. Zum Übergang der einen Vorführmaschine auf den anderen Projektor dienen Relais, die von der Bildüberblendungs- Vorrichtung selbsttätig gesteuert werden.
Der Übergang zum Schallplattenbetrieb oder Gong wird ebenfalls über Relais geschaltet. Meist sind den einzelnen Geräten farbige Lampen zugeordnet, die bei der Einschaltung aufleuchten.
Durch Sicherheitsschaltungen kann die Bedienung merklich erleichtert werden. Nur selten eingeschaltete Tonquellen, wie Mikrofone oder Magnetofone, werden mit Drehschaltern von Hand eingeschaltet. Im Notbetrieb kann auch die Tonüberblendung von Hand durchgeführt werden.
Neuzeitliche Überblender werden ebenfalls in Drehrahmengestelle mit den Vorverstärkern zusammen eingebaut. Ein zentralisierter Aufbau vermindert den Montageaufwand und Platzbedarf im Vorführraum und gewährleistet einen einwandfreien Betrieb.
Leistungs- oder Hauptverstärker
Die Leistungs- oder Hauptverstärker haben gegenüber früher verkleinerte Abmessungen und werden möglichst mit ihren Kontrolleinrichtungen und einem Kreuzschienenverteiler in einem einzigen Gestell untergebracht, das also die ganze CinemaScope-Ausrüstung enthält.
Der vergrößerte Dynamikumfang des Magnettones macht große Endleistungen erforderlich, wobei eine resonanzfreie Wiedergabe Vorbedingung ist.
Meist sind zur Anpassung an die besonderen raumakustischen Eigenschaften und an die Lautsprecher eines Lichtspielhauses im Hauptverstärker verschiedene Frequenzgänge durch Steckverbindungen einstellbar.
Weitere Steckverbindungen dienen zur Kontrolle der Röhren und zur Einschaltung von Meßeinrichtungen. Als Lautsprecher genügen für kleine Lichtspielhäuser vielfach Breitstrahler, während sich für mittlere Häuser die Eurodyn-Kombination, in den meisten mittelgroßen Häusern die Bionor-Kombination und für große Theater die Euronor-Junior-Lautsprecher-Kombination bewährt haben.
Alle diese Lautsprecher haben Dauermagneten, die Kombinationen einheitlich elektrische Weichen für 15Ohm- Anschluß. Für Stereophonie-Anlagen und Magnettonwiedergabe sind hohe Wirkungsgrade und breite, gleichmäßige Frequenzbänder erforderlich.
Die verbreitete Bionor-Lautsprecher-Kombination hat zwei Tieftonsysteme mit Membranen von 38 cm Durchmesser, die in einen Tieftontrichter eingebaut sind. Auch im Gebiete tiefer Frequenzen wird hierdurch der hohe Wirkungsgrad des Hochtonteiles fast erreicht.
Das permanent-dynamische Hochtonsystem hat Kalottenmembran, Druckkammer, Laufzeitausgleichkegel und Kugelwellentrichter, dadurch kurze Einschwingzeiten und klare Wiedergabe. Der Kugelwellentrichter verteilt den Schall auch bei hohen Frequenzen recht gleichmäßig. Für besonders breite Zuschauerräume werden Bionor-Kombinationen mit zwei Hochtoneinheiten nebeneinander verwendet. E. T.
Abb. 1. Grundsätzliches Aufbauschema 'einer Tonanlage für Einkanal-Lichtton und Vierkanal-Magnetton (Werkzeichnung: Siemens-Klangfilm)
Abb. 2. Filmlauf des Stereodyn-Abtastgerätes für Vierspur-Magnetton
Abb. 3. Schaltschema eines Magnetton-Abtastverstärkers
Abb. 4. Frequenzgang der Ausgangsspannung mit einem Frequenzfilm nach CinemaScope-Norm gemessen
Abb. 5. Schaltschema des Schleusenverstärkers zur selbsttätigen Einschaltung des Verstärkers für den Effektkanal (Werkzeichnungen: Siemens-Klangfilm)
Kino- und Tonfilmtechnik
bei der Deutschen Industrie-Messe 1955
Die am 3. Mai 1955 abgeschlossene Deutsche Industrie-Messe Hannover gab wieder einen umfassenden Überblick auf den Entwicklungs- und Fertigungsstand der deutschen Industrie.
Obwohl die Kino- und Tonfilmtechnik in der Fülle des Dargebotenen nicht so stark in Erscheinung treten konnte wie z. B. auf der PHOTOKINA, so waren doch über den Rahmen unserer Vorschau (FV 4/1955) hinaus noch einige Neuerungen festzustellen, über die nachstehend kurz berichtet werden soll.
Von besonderem Interesse war ein membranloser Lautsprecher IONOPHON, der nach einem Patent des französischen Erfinders S. Klein von Telefunken weiterentwickelt wurde und dazu beitragen wird, die Tonwiedergabe wesentlich zu verbessern.
Bei diesem IONOPHON wird zur Schallerzeugung an Stelle der Schwingspule mit Membran ein mit Hochfrequenz ionisiertes Luftkissen benutzt. Infolgedessen arbeitet das Svstem praktisch masselos und vermeidet auf diese Weise die Nachteile eines dynamischen Lautsprechers.
Es ist frei von Verzerrungen und den Ein- und Ausschwingvorgängen und kann Schallwellen bis 20.000 Hz und darüber abstrahlen.
Eine weitere Telefunken-Neuerung war ein Kondensator-Kleinmikrophon (Svstem Dr. Schöns) mit hoher Temperatur- und Feuchtiskeits- Sicherheit und wahlweiser Umschaltung für Kugel- und Nierencharakteristik. Es ist nicht viel größer als ein Füllfederhalter.
Licht und Beleuchtung sowie Tonanlagen
Für die Verwendung in Film- und Fernsehstudios zeigten OSRAM, Philips und die Fa. RADIUM Glühlampen mit einer Leistungsaufnahme von
20.000 Watt. Die OSRAM-Lampe hat einen Kolbendurchmesser von 380mm und ergibt einen Lichtstrom von 600.000 Lumen.
Klangfilm hat für kleine Theater neue Verstärkergestelle EURODYN P für Lichtton mit sehr geringen Abmessungen geschaffen, die sich leicht zwischen den Projektoren unterbringen lassen und für Tonlampen-Überblendung eingerichtet sind.
Sie enthalten Vorverstärker, Hauptverstärker, Tonlampen - Gleichrichter und ein Leerfeld für einen Reserveverstärker. Für Einkanal-Lichtton-anlagen wurde von Klangfilm ein Vorverstärkergehäuse mit zwei Kassettenverstärkern herausgebracht, das in Verbindung mit einem getrennten Hauptverstärkergestell benutzt wird.
Beim Ausbau der Anlage für Stereophonie können die beiden Kassetten in das Vorverstärkergestell übernommen werden. Das gleiche Gehäuse kann auch, mit entsprechenden Kassetten versehen, für Schmalfilm mit Lichtton oder Magnetton benutzt werden.
Oszillatoreinheit des IONOPHON. Im Vordergrund Tesla-Transformator
(Werkbild: Telefunken)
Über weitere Neuerungen, so z. B. über die neue Philips-Maschine FP 5/6, eine Kombination der FP 5 und FP 6, wird in einer der nächsten Ausgaben berichtet. -Z-
Neues Kühlgebläse an Filmprojektoren (1955)
Mit der zunehmenden Einführung des Sicherheitsfilmes muß der Filmvorführer der Projektorkühlung besondere Beachtung schenken.
Anmerkung : Leider völliger Unsinn dieser Artikel. Mit der zwangsweisen Einführung des Sicherheitsfilmes ist die Brandgefahr ganz extrem gesunken und nicht gestiegen.
Die meisten Filmprojektoren sind mit der einfachen Luftkühlung ausgestattet; Projektoren für hohe Lampenströme und große Projektionsentfernungen besitzen Wasserkühlung, und die leistungsfähigsten und für große Theater bestimmten Filmprojektoren sind mit einer Luft- und Wasserkühlung eingerichtet, die allen Anforderungen genügt.
Da bekanntlich der Sicherheitsfilm gegen Wärmeeinflüsse sehr empfindlich ist und leicht zur Verwölbung neigt, wenn die Ränder wärmer werden als die Filmmitte, so muß für ausreichende Filmkühlung gesorgt werden, die u. U. nur durch zusätzliche Kühlungseinrichtungen möglich ist.
Der ausreichenden Kühlung bei Nitrofilm-Projektoren sollte ebenfalls Beachtung geschenkt werden, da Nitrofilm bereits bei 130°C entflammbar ist. Da der Film jedoch nur 1/24 Sekunde im Bildfenster zum Stillstand kommt, kann die Wärmestrahlung nicht unbedingt gefährlich werden. Eine Filmschrumpfung tritt bei zu großer Wärmeeinstrahlung jedoch auf jeden Fall ein.
Zeiss Ikon hat zum Zwecke einer zusätzlichen Film- und Gerätekühlung ein Gebläse geschaffen, das in bezug auf Luftfördermenge und Luftdruck allen Ansprüchen der Kinopraxis entspricht.
Das neue Kühlgebläse NONFLAM arbeitet nach dem Prinzip der Fliehkolbengebläse, liefert jedoch eine bedeutend höhere Luftfördermenge als diese und zeichnet sich durch ein besonders geringes Luftgeräusch aus.
Die Ansaugluft des neuen Gebläses wird durch ein Luftfilter gereinigt, wie es in ähnlicher Form bei der Luftzuführung von Benzinmotoren Verwendung findet. Neben der Reinigung der angesaugten Luft dient das Filter gleichzeitig zur Dämpfung des Ansauggeräusches.
Als Antriebsmotor dient ein gekapselter Drehstrommotor von 0,275 KVA mit einer Drehzahl von 1000 U/Min., wodurch ein sehr geringes Laufgeräusch erzeugt wird. Alle Lagerstellen sind selbstschmierend.
Überschüssiges Öl wird den einzelnen Schmierstellen automatisch zugeführt. Als Schmierstoff dient das normale Zeiss-Ikon-Spezialöl für Filmprojektoren.
Um die Gebläsekühlung besonders wirksam zu machen, kann sie in Verbindung mit einem Feuchtluftgefäß eingesetzt werden. Dadurch wird das schnelle Austrocknen des Filmes verzögert und seine Haltbarkeit erhöht, so daß eine gute Filmschonung erzielt wird.
Das Gefäß besitzt ein Ein- und Austrittsrohr, die beide in der Höhe verstellbar sind. Es ist in zwei Kammern unterteilt, die etwa bis zur halben Höhe mit Wasser gefüllt werden. Die Ein- und Austritts-Stutzen sollen so eingestellt werden, daß die verschiebbaren Metallrohre etwa 2-3cm über dem Wasserspiegel stehen.
Die Gebläseluft prallt auf die Wasseroberfläche, so daß evtl. vorhandene geringe Reste von Schmieröl ausgeschieden werden, und wird, da die Zwischenwand zum zweiten Behälterabteil nicht ganz bis zum Deckel hochgezogen ist, in die zweite Kammer gedrückt. Von hier aus wird sie dem Austrittstutzen zugeführt und kommt über eine Anschlußleitung und ein T-Stück zu den beiden Filmprojektoren, deren Luftleitungsstutzen im Säulenfuß der Maschinen sitzen. -dbs-
Testplatte zum Justieren der Projektoren
Zur Überprüfung des Filmprojektors in mechanischer und optischer Hinsicht hat Zeiss Ikon eine universell anwendbare Testplatte auf den Markt gebracht, die eine Verbesserung der im Jahre 1952 geschaffenen Testplatte darstellt.
Diese neue Testplatte 0106 ist weit universeller anzuwenden und bietet gegen früher weitere Kontrollmöglichkeiten. Die Testplatte 0106 besteht aus dünnem Stahlblech in schiebeartiger Ausbildung und weist eine aus 27 Löchern bestehende Lochgruppe auf, die in einem Rechteck so angeordnet ist, daß sie genau dem zu projizierenden Filmbildchen (15,2 x 20,9mm) entspricht.
Am unteren Rande der Testplatte hat man zwei kleine Ausschnitte so eingefräst, daß beim Einsetzen der Platte in das Bildfenster eine Kontrolle der richtigen Flucht der Schalttrommel zum Bildfenster geboten ist. Die Testplatte wird dabei so in den Filmkanal eingelegt, daß die Beschriftung nach vorn (dem Bildschirm zugekehrt) zeigt. Das richtige Ausrichten der beiden Filmprojektoren ist Voraussetzung für eine einwandfreie Überblendung.
Werden neue Filmprojektoren installiert, lassen sie sich unter Anwendung der Testplatte in der Höhe und Seite einwandfrei und leicht ausrichten, so daß die Bildfeldbegrenzung bei beiden Projektoren genau übereinstimmt. Dies geschieht unter Verwendung je einer Testplatte für jeden Projektor.
Bei der Projektion der Testplatten-Löcher durch beide Projektoren müssen diese genau aufeinander abgebildet werden. Die Festlegung der Bildumrandung wird bei dieser Justierungsmethode gleichzeitig durchgeführt.
Bild:
Neue Zeiss-Ikon-Testplatte B.-Nr. 01 - 06 mit erweiterten Anwendungs- möglichkeiten zur Prüfung der Objektive, Ausrichtung der Maschinen, Festlegung der Bildumrandung, Kontrolle der Filmbahneinlage und zur Ausleuchtungskontrolle
Die äußeren Löcher des Lochrechtecks, deren Durchmesser 2,09mm beträgt, zeigen die Bildbegrenzung an. Dementsprechend kann das Bild den Erfordernissen gemäß von beiden Projektoren so einjustiert werden, daß es (was bei Breitwand- und CinemaScope-Bildwänden von besonderer Bedeutung ist) genau in der Mitte der Bildwand ohne Abkaschierung eines Bildteiles durch die Bildwandumrahmung abgebildet wird.
Die Bestimmung der Bildhöhe und Bildbreite ist durch die projizierten Testplattenlöcher sehr einfach gemacht. Der Durchmesser der abgebildeten Eckpunkte der Testplatte ist so gewählt, daß er - mit 10 multipliziert - die Bildbreite in Metern ergibt. Aus der Bildbreite läßt sich dann bei dem normalen Bildformat (Verhältnis 3:4) die Höhe errechnen.
.
Die Ausleuchtungskontrolle
Die Ausleuchtungskontrolle wird immer dann vorgenommen, wenn bei einer grundlichen Projektorreinigung der Spiegel der Bogenlampe zum Putzen aus der Halterung genommen war oder wenn mit einer anderen Kohlezusammenstellung projiziert werden soll.
Mit Hilfe der Testplatte(n) kann eine richtige Einstellung der Bogenlampe und des optischen Systems dadurch erfolgen, daß man die Testplatte in die Filmbahn einfuhrt und die auf dem Bildschirm abgebildeten Punkte durch Verändern des Objektivs scharf abbildet.
Bei richtiger Bildwandausleuchtung sind alle abgebildeten Punkte von gleicher Helligkeit. So lange einzelne Punkte Farbränder zeigen oder eine ungleichmäßige Helligkeit aufweisen, ist die Lampe oder der Spiegel nicht richtig justiert oder die Schnittweite der Kohlestellung ist unrichtig.
Wenn mit einem Luxmeter die vier Punkte in den Ecken und die Punkte der Mittellinien auf der Bildwand gemessen werden, läßt sich eine Lichtverteilungsmessung ohne Schwierigkeit durchführen. Aus den Meßwerten kann man die richtige Lichtverteilung auf der Bildwand erkennen und bei mangelhaften Ergebnissen für eine Neujustierung sorgen.
Gerade bei der Projektion von Farbfilmen sind ungleichmäßige oder seitlich unregelmäßige Bildwandausleuchtungen besonders auffällig und störend, zumal starke Ausleuchtungsfehler eine Veränderung der Farben des projizierten Bildes herbeiführen und die künstlerische Wirkung eines guten Farbfilmes erheblich stören können.
Die Kontrolle der Filmbahneinlage ist durch die Maße der Testplatte einwandfrei möglich. Sie paßt genau in die Filmführung und prüft zugleich die Ausrichtung der Schalttrommel wie eine normale Prüflehre. Ist die Schalttrommel nicht richtig justiert oder ist die Filmbahneinlage nicht in Flucht, sitzen die Zähne der Schalttrommel einseitig in der Ausfräsung. -dbs-
„6 1/2 mal rund um die Erde" mit Karl Bernhard
„6 1/2 mal rund um die Erde" kurbelte der Vorführer Karl Bernhard Spiel-, Kultur- und Werbefilme, Wochenschauen und Eildienste durch seine Maschinen.
Jahrelang mit der Hand, später mit Hilfe der Motoren seiner Projektoren. Es waren gute und schlechte Filme, solche in schwarz-weiß und von Hand koloriert und schließlich die in Agfa-Gevaert- oder Eastmancolor und nicht zuletzt die in Technicolor.
Zuerst waren es Filmchen von 12 bis 15m Länge, später abendfüllende Schlager und schließlich unsere seit Jahren bekannten Programme.
50 Jahre Dienst an Kino-Maschinen
50 Jahre Dienst an den Maschinen ließen ihn in rund einem Dutzend Filmtheatern, Soldatenkinos und später an Wanderapparaturen in Normal- und Schmalfilm arbeiten. In mehr als 50 Jahren erlebte dieser Mann die Entwicklung eines neuen Gewerbezweiges und einer neuen Industrie von ihren kleinsten Anfängen an bis zum heutigen CinemaScope-Theater.
.
Es war in Worms/Rhein im Jahre 1904.
Die bisherigen Gastspiele des Wormser Schaustellers Theodor Bläser mit einer Zeltbude, einer imponierenden Lokomobile für die Stromerzeugung für Hunderte von Glühlampen, die die Fassade des durch ein riesiges Brandenburger Tor gekennzeichneten Zeltes aufleuchten ließen, und einem Orchestrion fanden hier ein Ende durch die Eröffnung des „Kinematograph International" der gleichnamigen Gesellschaft.
Vier Jahre lang war Bläser zu den markanten Markttagen der Stadt erschienen wie auch anderswo in deutschen Landen. Er zog mit drei Schaubuden herum, sogar bis nach Rußland hinein.
Und im Vorführraum stand neben dem Vorführer - damals Operateur genannt - ein junges Kerlchen, schulentlassen und in der Lehre stehend. Nach Arbeitsschluß aber half er hier. Das Leben der „zappelnden Leinwand", die Maschinerie und das Drum und Dran hatten es dem jungen Mann angetan, der damals sicherlich nicht ahnte, daß ihn der Film niemals mehr loslassen würde, ja, daß er sogar zum Urheber einer wahren „Vorführerdynastie" werden sollte.
.
Die ersten Messterapparaturen
An der Maschine, eine der ersten Messterapparaturen, lernte der junge Mann, wie man eine Vorstellung „verkauft". So weit dies früher möglich war, sollte ja jede Vorstellung sauber ablaufen.
Filmrisse, die damals noch an der Tagesordnung waren, mußten mit Blitzesschnelle behoben werden. Die Regulierung der Bogenlampe von Hand hatte laufend zu erfolgen und für das einwandfreie Laufen der Maschine war gutes Ölen notwendig. So ging das ein rundes Jahr.
Längst war der junge Mann dem Theaterbesitzer aufgefallen, der an ihm etwas bemerkte, was auch heute noch unbedingt notwendig ist, wenn man ein guter Vorführer sein will: Die Besessenheit, die aus eigenem Verantwortungsbewußtsein kommende Hingabe an den erwählten Beruf.
Diesem 15jährigen machte der Chef dann den Vorschlag, ein in Heilbronn zu eröffnendes Kino zu bedienen. So übernahm Bernhard also 1906 das erste Kino in Heilbronn und stand dort an der Maschine.
.
1907 - Von Heilbronn nach Freiburg
Sein Ruf als hervorragender Vorführer drang nach Freiburg. Die Firma „Weltkino Freiburg" bot ihm telegraphisch an, in Straßburg die Vorführerstelle zu übernehmen.
1907 zog der kleine Karl dorthin und blieb Alleinvorführer bis zum Kriegsausbruch, also volle sieben Jahre lang. Dann wurde er Soldat.
Soldatenkino in Mazedonien
Aber auch dort ließ es den Mann nicht ruhen, bis er durchsetzen konnte, daß Filmvorführungen für die Truppe arrangiert werden durften. Weit drinnen in Mazedonien, wo man elektrisches Licht noch nicht einmal dem Namen nach kannte, begann Bernhard mit einigen Leuten an den Hängen der Berge Stufen auszuschlagen, um Sitzplätze auf diese Weise zu erhalten.
Ein Scheinwerferaggregat und eine Vorführmaschine wurden installiert, und unter freiem Himmel fanden für die einheimische und soldatische Besucherschar Vorführungen statt.
.
Das Bild- und Filmamt - das BuFA
Die Filme lieferte das Bild- und Filmamt - das BuFA - mit deren Beständen nach Kriegsende 1919 bekanntlich die Universum-Film, die Ufa, gegründet wurde.
Major Grau, der Leiter der Kulturabteilung, war der verständnisvolle Förderer der Idee des Soldaten Bernhard bereits gewesen. Nach Kriegsende kehrte Bernhard in die Kabinen wieder zurück, und fast durchweg waren es Wormser Kinos, die er bediente.
Zehn Brüder - sieben sind Vorführer geworden
Inzwischen war folgendes eingetreten: Als der junge Karl von Worms 1906 wegging, veranlaßte er seinen Bruder Fritz, gleich ihm, den Vorführerberuf zu ergreifen. Fritz flimmerte also an seiner Stelle in Worms im zweiten Kino, das sich bald danach aufgetan hatte.
Karls weitere Brüder - im ganzen zehn! - wurden alle das gleiche wie ihr Vorbild Karl. Jeder dieser Männer steht seit Jahrzehnten seinen Mann, sei es in Worms, in Duisburg oder anderswo.
Von den zehn Brüdern üben heute noch sieben den Beruf ihres Bruders aus. Davon steht Fritz nun auch schon im 50. Berufsjahr, während Karl im 51. ist.
Der Altvorführer allerdings hat sich nach den Jahren des Umherwanderns mit seiner eigenen Kofferapparatur, die ihn per Auto durch den bayerischen Wald, das Allgäu und die nordbayerischen Gebiete führte, wobei er ordentliche Programme ebenso zur Schau brachte wie Werbefilme der Firmen Maggi usw., etwas Ruhe verdient.
Neben der seit 1945 aufgenommenen Vertretungsarbeit für Kollegen veranstaltet er mit der Schmalfilmanlage der Kulturinstitute der Stadt Worms Vorführungen in Vereinen und Verbänden bei volksbildenden Veranstaltungen.
.
Und jetzt ist Karl Bernhard 65 Jahre
Daneben leitet er sein Lädchen, das er sich für die späteren Tage eingerichtet hat. Wer aber glaubt, daß Karl Bernhard alt im Sinne körperlicher Fähigkeiten geworden wäre, irrt.
Noch wie vor 30 Jahren bewegt sich der grauhaarige, kleine, drahtige Mann sicher und schnell, ist für das Gewerbe nach wie vor aufgeschlossen und nimmt regen Anteil an den Geschehnissen am Theaterbetrieb.
Mit seinen 65 Jahren wirkt er wie ein 50jähriger. Wenn der Chronist die Leistungen dieses Mannes würdigt und über seine Arbeiten hier leider nur kurz berichten kann, so soll dies nicht nur geschehen, um aufzuzeigen, wie die Theatersparte von der Leistung solcher Männer abhängig war, um sich aus den kleinsten Schaubudenanfängen bis zu den heutigen Filmpalästen zu entwickeln, sondern die Ausführungen sollen auch dem Nachwuchs zeigen, daß es auf den ganzen Menschen ankommt, wenn eine Arbeit so ausfallen soll, daß sie der eigenen Person die Befriedigung gibt und der Allgemeinheit zunutze ist. Auch der Vorführerberuf verlangt einen ganzen Mann.
Natürlich hat es der leichter, der seit Beginn der Entwicklung alles miterleben konnte, jede Neuerung aus den einzelnen Entwicklungsstadien erkennen und daher voll erfassen konnte, als derjenige, der in eine bestehende technische Anlage hineingestellt wird. Um so mehr muß sich der Nachwuchs um die Dinge kümmern, die vor ihm einmal bedeutend waren. Es ist nicht so, daß man auf die Tradition verzichten könnte. Sie ist die Grundlage jeder Erkenntnis und die Keimzelle, aus der die Entwicklung erst möglich wurde. K. F. W.
Die Titel-Seite von Heft 6/1955 :
"SUPERSCOPE - ein neues Bildverfahren"
Mit dem am 17.5.1955 im „Turm-Palast", Frankfurt a. M., gestarteten Superscope-Film „Vera Cruz" wurde in Deutschland ein neues, von der RKO entwickeltes Bildverfahren eingeführt.
Den Filmvorführer interessieren hierbei zwei Fragen: „Was ist Superscope?" und „Wie wird es vorgeführt?".
Die Brüder Joseph und Irving Tushinsky und ihre Linse
SUPERSCOPE ist ein neues Bild-Aufnahme- und Wiedergabe-Verfahren, bei dem Filme, die unter normalen Aufnahme-Verhältnissen, d. h. mit normalen Kameras und normalen Aufnahmeobjektiven in Schwarz-Weiß oder Farbe aufgenommen wurden, bei der Weiterverarbeitung mit Hilfe der von den Brüdern Joseph und Irving Tushinsky erfundenen „Tushinsky-Linse" in anamorphotische, d. h. „komprimierte", Positivkopien verwandelt werden.
Dabei wird das ursprüngliche Normalfilmformat (etwa 16 x 22mm) beim Kopieren auf ein quadratisches Bildformat von 18,6 x 18,6mm gebracht. Die Bildfenstermaske erhält für die Projektion die Abmessungen von 18,15 x 18,15mm. Es wird dadurch u. a. erreicht, daß der (kreis-) runde Lichtfleck, der durch die Beleuchtungseinrichtung der Kinomaschine auf dem Bildfenster abgebildet wird, besser ausgenutzt werden kann, als bei dem bisherigen rechteckigen Bildfenster.
.
Der „Superscope-Vorsatz"
In den ersten technischen Ankündigungen über dieses Verfahren wurde bekanntgegeben, daß bei der Wiedergabe der Superscope-Filme ein sog. „Superscope-Vorsatz" verwendet werden sollte, der mit einer Einstellscheibe versehen ist und die Möglichkeit geben sollte, das Bildwandseitenverhältnis zwischen Normalfilm- Projektion (1:1,37) und Breitwand-Projektion bis zum Seitenverhältnis 1:3 stufenlos ohne Auswechselung des Vorsatzes einzustellen.
Damit sollte erreicht werden, daß mit der gleichen Einrichtung sowohl Normalfilme (Wochenschau usw.) als auch Filme auf Breitwand mit jedem gewünschten Seitenverhältnis zwischen 1:1,66 bis 1:3 vorgeführt werden können.
Bei den bisherigen Vorführungen des Films „Vera Cruz" in Deutschland wurde jedoch nicht der Superscope-Vorsatz benutzt, sondern die bisher bei der Vorführung von CinemaScope-Filrnen verwendeten anamorphotischen Vorsätze (Möller, ISCO, Zeiss), die einen Dehnungsfaktor von 1:2 in der Horizontalen aufweisen, so daß sich bei der Projektion des „komprimierten" quadratischen Superscope-Bildes im allgemeinen ein Bild im Seitenverhältnis von 1:2 ergibt.
In Fällen, in denen es darauf ankam, die bisher bei Normal- und CinemaScope- Film-Projektion übliche Bildhöhe beizubehalten, half man sich mit entsprechenden Bildfenstermasken.
Die Farbwiedergabe und die Bildschärfe bis zum Bildrand sind bei Superscope sehr gut, das erzieltbare Seitenverhältnis von 1:2 ist günstig. Das Bild ist außerdem heller und kontrastreicher und vermittelt sogar in einzelnen Szenen einen fast räumlichen Eindruck. Störend ist allerdings z. T. das größere Korn.
Die nebenstehende Abbildung zeigt die Reproduktion eines Filmstreifens aus dem Superscope-Film „Vera Cruz" in etwa zweifacher Vergrößerung.
Man erkennt das quadratische Bildfeld, den „komprimierten" Inhalt des Filmbildes und die Lichttonaufzeichnung in Doppelzackenschrift.