Sie sind hier : Startseite →  Magazine und Zeitschriften→  (3) Die Funkschau→  Funkschau 1947

Historisches Wissen aus Heften, Zeitschriften, Magazinen

Artikel, Zitate und Infos stammen aus der Funk-Technik, der Funkschau, den RTMs, Kameramann, der FKT, den Schriften von Philips und Zeiss Ikon und Anderen. Mehr über die verfälschten historischen Informationen ab 1933 über 1945 bis weit in die 1980er Jahre.

.

1947 gab es noch 12 Ausgaben, aber recht dünne Heftchen.

Es ist überhaupt erstaunlich, wie der Macher der Funkschau das in dieser Zeit überhaupt hinbekomen hatte. Das Gemeinwesen in Deutschland erholte sich nur ganz langsam und jegliches Material einschießlich des Foto-Materials war knapp und teuer. Und wir hatten in Deutschland West wie Ost immer noch die wertlose Reichsmark. Die DM kam erst im Juni in 1948 und bewirkte regelrechte Wunder.
.

Die Funkschau 1947-01 - Januar

Die Funkschau 1947-02/03

Die Funkschau 1947-04 - April

Die Funkschau 1947-05 - Mai

Die Funkschau 1947-06 - Juni

JUNI 1947 Nr.6 - 19. JAHRGANG

Ein Jahr FUNKSCHAU - Rückblick und Ausblick

Als vor einem Jahre, im Juni 1946, die FUNKSCHAU als erstlizenzierte radiotechnische Zeitschrift in Deutschland wieder erscheinen konnte, war die Lage des gesamten rundfunktechnischen Sektors eine keineswegs beneidenswerte.

Zerstörte Fabrikationsstätten suchten nach provisorischem Aufbau der wichtigsten Werkräume Anschluß an die bei Kriegsbeginn unterbrochene Rundfunkgerätefabrikation. Der Rundfunkhandel verlagerte sein Tätigkeitsfeld auf den Vertrieb kommerzieller Teile, die für den Funktechniker infolge ihrer Konstruktion für Spezialgeräte meist von fragwürdiger Bedeutung sind. In den Reparaturwerkstätten sah sich der Rundfunkmechaniker oft vor die schwierige Aufgabe gestellt, ohne geeignete Ersatzteile völlig veraltete Geräte wieder auf Leistung zu bringen.

Meinungsaustausch der Fachkreise

In diesem Zeitpunkt des beginnenden Wiederaufbaues war es für alle Fachkreise von größter Wichtigkeit, die unterbrochene Verbindung mit Fabrikanten und Lieferanten wieder aufzunehmen. Die FUNKSCHAU kam diesem Bedürfnis weitgehend entgegen. In den Rubriken „Sie funken wieder" und „Wer stellt her ? Wer liefert?" wurde auf wieder arbeitende Betriebe hingewiesen und damit so mancher Materialengpaß überwunden.

Diese knappen Industrie- Kurzberichte fanden in Leserkreisen ein einzigartiges Echo. Bei einzelnen Firmen häuften sich die Posteingänge, zu deren Erledigung neue Schreibkräfte herangezogen werden mußten. Wenn auch die Wünsche zahlreicher Interessenten im damaligen Zeitpunkt postwendend nicht erfüllt werden konnten und es höchstwahrscheinlich noch lange dauern wird, bis jeder im gewünschten Umfang Lieferungen erwarten darf, so brachten doch die Industriekurzberichte der FUNKSCHAU Produzenten und Abnehmer in engere Verbindung, die einen beiderseitigen Meinungsaustausch herbeiführt und zur Klärung dringender Fragen beiträgt.

Die Lage der Rundfunkindustrie (im Frühjahr 1947)

Obwohl die deutsche Rundfunkindustrie gerade im letzten Winter ihre Pläne im beabsichtigten Umfang nicht verwirklichen konnte und vorübergehende Betriebsschließungen die Arbeit stocken ließen, darf man dennoch in vielen Fällen eine erfreuliche Aktivität feststellen.

Während in den ersten Monaten Geräte einfachster Art vom Detektorempfänger bis zum P2000- Einkreiser in kleinen Auflagen hergestellt werden, setzt sich jetzt nach Klärung materialbedingter Schwierigkeiten der Mittelklassensuper nach und nach wieder durch. Man ist froh, annähernd Vorkriegsqualität zu erreichen.

Zu planvoller Weiterentwicklung scheint die Zeit noch nicht gekommen zu sein. Neben dieser seriösen Entwicklungsrichtung hat sich in letzter Zeit, hervorgerufen durch Neugründung kleiner Fabrikationswerkstätten, eine ungesunde Entwicklung im Gerätebau angebahnt.

Wie insbesondere die Leipziger Frühjahrsmesse bewies, betrachten manche Firmen ihre Produktionsaufgaben mit der Herstellung kleiner Einkreisempfänger schlechter Qualität als gelöst. Für den Einzelhandel und vor allem für die Reparaturwerkstätten bedeutet dieses Verlegenheitsprogramm eine große Gefahr, denn man darf annehmen, daß diese ohne Sorgfalt, vielfach sogar auf bastelmäßiger Grundlage hergestellten Geräte bald reparaturbedürftig werden und den ohnehin knappen Ersatzteilbestand der Werkstätten erheblich belasten werden.

Die Produktion schlechter Empfänger schadet dem Rundfunkmarkt auf lange Sicht gesehen mehr als zunächst zur Befriedigung dringendster Käuferwünsche von Vorteil zu sein scheint. Als Kuriosum sei auf ein „Gerät" hingewiesen, dessen Teile und Schaltung auf der Pappe-Rückwand eines kleinen, gleichfalls aus unstabiler Pappe bestehenden Lautsprecher Gehäuses eingebaut sind. Man braucht kein großer Prophet zu sein, um den Fabrikationsmethoden dieser Gerätehersteller in Kürze ein hundertprozentiges Fiasko vorauszusagen.

  • Anmerkung : Den Stuttgartern (und den Münchnern) ist natürlich nicht verborgen geblieben, daß da ein kleiner "Pimpf" aus Führt den vom US-Militär reglementierten Radiomarkt von unten aufgemischt hatte, mit dem inzwischen landesweit bekannten "Heinzelmann", diesem legendären Radio-Bastelbausatz.

.

Der Meßgerätebau

Ähnliche Tendenzen zeigt bedauerlicherweise auch der Meßgerätebau. Während zahlreiche, bestens bekannte Firmen nach wie vor am traditionellen Qualirätiprinzip festhalten, gibt es Meßgerätefabrikanten, die sich neuerdings auf die Herstellung von Prüfgeräten verlegen und speziell für Gerätereparaturen „einfache Hilfs- und Prüfgeräte" mit zweifelhaftem Wert für den Funkpraktiker herstellen.

Da gerade mit diesen Geräten der Fachmann arbeiten muß, der sehr wohl zwischen einem Qualitätsmeßgerät und einem minderwertigen Erzeugnis zu unterscheiden versteht, werden diese Prüfgeräte noch schneller vom Markt verschwinden als beispielsweise ein schlechtes Empfangsgerät.

Zur Situaüon des Rundfunkhandels

Die Existenz manches Rundfunkhändlers ist gleichfalls auf eine harte Probe gestellt. Ein nennenswerter Verdienst aus Geräteverkauf läßt sich heute bei den kleinen Auflageziffern der neu anlaufenden Produktion ebensowenig erzielen wie unmittelbar nach Kriegsende.

Die Lieferung neu hergestellter Einzelteile bewegt sich zudem in bescheidenen Grenzen. Um einen Ausgleich zu schaffen, sind verschiedene Händler, insbesondere solche, die früher Bastlerkundschaft bedient haben, zum Vertrieb kommerzieller Einzelteile übergegangen. Da es sich in der Regel jedoch um Spezialteile mit meist ausgefallenen Werten handelt, oder um Teile, die für den Selbstbau von Geräten kaum verwendet werden können, ist der Handel mit kommerziellem Material auf längere Sicht kaum durchführbar. Die meisten Rundfunkhändler sind daher zum Ausbau des Reparatursektors übergegangen.

Arbeit der Reparaturwerkstätten

Besonders im gegenwärtigen Zeitpunkt werden an das Können der Rundfunkinstandsetzer und Rundfunkmechaniker hohe Anforderungen gestellt. Die in kleinem Umfang erst anlaufende Röhrenproduktion, die sich zunächst auf bestimmte Serien beschränkt, reicht in keiner Weise zur Versorgung der Reparaturbetriebe aus. Infolgedessen wird der Rundfunktechniker für die nächste Zeit noch mit dem Problem des Röhrenersatzes durch andere Typen beschäftigt sein.

Die FUNKSCHAU schenkt diesen Fragen besondere Beachtung, vor allem aber der zeitgemäßen Röhren-Regenerierung. Im vergangenen Jahre sind viele Werkstätten, angeregt durch zahlreiche Fachveröffentlichungen der FUNKSCHAU, zum Regenerieren qanz oder teilweise verbrauchter Röhren übergegangen. Es wurden dabei beachtliche Erfolge, erzielt, die es ermöglichten, viele Rundfunkgerate, die mangels geeigneter Ersatzröhren nicht weiterverwendet werden könnten, wieder betriebsfähiq zu machen.

Während die meisten Rundfunkwerkstätten bei der Gerätereparatur Hervorragendes leisten, gibt es bedauerlicherweise auch Reparateure, deren Arbeitsmethoden im Widerspruch zur bewährten Tradition handwerklicher Berufsauffassung stehen. Wir sind der Überzeugung, daß ein unzulänglich arbeitender Reparaturbetrieb innerhalb verhältnismäßig kurzer Zeit ebenso scheitern wird wie eine unreell arbeitende Gerätefabrik.

Zum Inhalt der FUNKSCHAU

Das Programm der FUNKSCHAU war im ersten Jahrgang seit Lizenzerteilung auf die zeitbedingten Bedürfnisse des Reparatur Technikers eingestellt. Insbesondere standen Fragen der Meßtechnik im Vordergrund, da die Leistungsfähigkeit jeder Werkstatt wesentlich von den vorhandenen Meßeinrichtungen abhängt. Die veröffentlichten Kurzbeschreibungen von Meßgeräten fanden im Leserkreis allerqrößtes Interesse. Auch im neuen FUNKSCHAU Jahrgang soll diesem Gebiet breiter Raum gewidmet werden.

Ferner wird der Erfahrungsaustausch der Reparaturwerkstätten nach wie vor gepflegt werden. Fragen der Röhrenregenerierung, des Röhrenersatzes, der zweckmäßigen Werkstattpraxis und des Einzelteileersatzes durch andere Werte und Typen stehen im Vordergrund. Wir rechnen dabei mit der Mitwirkung unserer Leser, die in täglicher Reparaturarbeit oft
wertvolle Erfahrungen sammeln.

Der Inhalt der FUNKSCHAU berücksichtigt im übrigen weitgehend dringende Leserwünsche. Die meisten Veröffentlichungen entstehen nach sorgfältiger Auswertung der zahlreich eingehenden Zuschriften und des FUNKSCHAU Leserdienstes. An dieser Gepflogenheit wollen wir auch im neuen Jahrgang festhalten. Wir bitten unsere Leser, weiterhin ihre Artikelwünsche bekanntzugeben. Jeder einzelne kann so mitwirken an der Gestaltung der FUNKSCHAU, die in der Zukunft ebenso wie im vergangenen Jahr ihren Beitrag zur friedlichen Anwendung der Funktechnik leisten wird.
W. Diefenbach.

GLÜCKWUNSCHE ZUM ERSTEN FUNKSCHAU-JAHRGANG

.

HEADQUARTERS OFFICE OF MILITARY GOVERNMENT
WUERTTEMBERG-BADEN
FIRST MILITARY GOVERNMENT BATTALION (SEP)

Subiect: Anniversary of „FUNKSCHAU"

To: Werner W. Diefenbach, Funkschau-Verlag, Stuttgart
Stuttgart APO 154 8 May, 1947

At the first anniversary of „Funkschau" I wish to express my congratulations for the magazine's achievements to date and my best wishes for a successful continuance of its work. I do not doubt that the sound technical Information contained in „Funkschau" has helped a good many people to increase their enjoyment of radio broadcasts and to avail themselves of a medium of communication which can lead to better understanding among individuals and nations.

Zum ersten Jahrestag der FUNKSCHAU möchte ich meine herzlichsten Glückwünsche für die Gestaltung der Zeitschrift und meine besten Wünsche für die erfolgreiche Fortsetzung ihrer Tätigkeit übermitteln. Ich zweifle nicht, daß die ausgezeichneten technischen Informationen der FUNKSCHAU vielen Menschen dazu verholfen haben, mehr Freude am Rundfunkempfang zu erleben und daß dieses Verbindungsmittel zu einer besseren Verständigung zwischen den Menschen und Völkern beiträgt.
gez. J. H. HILLS - Col. GSC
Director, Information Control Division

RADIO STUTTGART Stuttgart-O, Neckarstraße 145
Stuttgart. 12. Mai 1947 FGT/WM

So wie sich das Wissen eines einzelnen im Umgang mit seinen Mitmenschen bereichert, so wächst das Wissen der Völker zum großen Teil durch die fortschrittlichen Mittel des Verkehrswesens, das die Menschheit der Wissenschaft und dem Forschungsdrang verdankt. Anläßlich des ersten Jubiläums Ihrer ausgezeichneten Zeitschrift möchte ich Ihnen meinen herzlichsten Glückwunsch übermitteln. Möge der gute Ruf, den sich Ihre Zeitschrift im letzten Jahr erworben hat, ihr auch im kommenden Jahr treu bleiben.
gez. FRED G. TAYLOR JR.
Chief, Radio Branch

Die Funkschau 1947-07 - Juli

Die Funkschau 1947-08

Die Funkschau 1947-09

Die Funkschau 1947-10

Die Funkschau 1947-11

Die Funkschau 1947-12

- Werbung Dezent -
Zur Startseite - © 2006 / 2024 - Deutsches Fernsehmuseum Filzbaden - Copyright by Dipl. Ing. Gert Redlich - DSGVO - Privatsphäre - Redaktions-Telefon - zum Flohmarkt
Bitte einfach nur lächeln: Diese Seiten sind garantiert RDE / IPW zertifiziert und für Leser von 5 bis 108 Jahren freigegeben - kostenlos natürlich.