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Bei den Foto-Kameras und bei den Video-Kameras sowie bei den Mikrofonen dominiert das Zoll-Gewinde. Wie sich das bei uns in Deutschland (einschließlich Ostdeutschland), die "wir" Deutschen doch einen großen Teil der Entwicklung bei Foto und Film beigesteuert hatten, passieren konnte, ist nicht so richtig dokumentiert.

Zumindest zwei Firmen hatten sich "redlich" bemüht, beim metrischen Gewinde für ihre gesamten Produkte zu bleiben. Das war Max Killi München und die Robert Bosch Fernseh GmbH in Darmstadt.
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Alleine in Japan gab es die Metrisch/Zoll- Zwitter Kameras

Historisch gesehen hatten sich die Japaner bereits seit 1938/39 (mit reichsdeutscher "Nachhilfe") für das metrische System entschieden und das auch nicht geändert, als Japan 1945 von den Amerikanern besetzt und beeinflußt worden war.
Bei ihrem grandiosen Aufschwung hatten es die Japaner ganz schnell gemerkt, ebenso die Holländer von Philips in Breda, daß auf dem amerikanischen Markt, dem damaligen Weltmarkt, die Zollschrauben dominierten. Die Kameras wurden fast alle komplett mit metrischen Schrauben montiert, der Bereich der Befestigung zum Stativ aber nur mit Zoll-Schrauben - So verlangte es eben der Welt-Markt. Die Fese zog natürlich auch nach und hatte später beide Normen verfügbar.
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Worüber sprechen wir ? 1/4 Zoll, 3/8 Zoll und 1/2 Zoll

Bei den gesamten portablen Film- und Video-Kameras war ein Stativ unabdingbar ein Muß. Die damals immer noch recht schweren Kameras mußten auf dem Neigekopf solide befestigt werden. Bei den Semiprofi-Kameras und natürlich bei den Voll-Profis war immer 3/8 Zoll notwendig und somit die Norm des Marktes. Bei den Hobby-Kameras reichte das 1/4 Zoll "Schräubchen" aus dem Foto-Bereich aus. Aus ganz alten Zeiten ist auch die dicke 1/2 Zoll Schraube noch bekannt, wenn auch nur noch sehr selten.
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Und jetzt gehts los. Also das Gewinde ist ok aber die Länge

Mit diesen drei Zoll-Gewinden mußten die Entwickler irgendwie auskommen. Und was war mit der Länge des Gewinde-Teils ?
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Das sind allles die etwas dickeren 3/8" Schrauben, (die man so braucht)

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Es gab und gibt auch noch zwei Längen-Maße, die wichtig sind

Die Montage Ebene des Neigekopfes ist fast immer aus Aluminium und verschieden dick. Das geht bis zu 10mm Materialstärke. Weiterhin ist die Tiefe des Innen-Gewinde-Lochs im Kamera-Unterteil oder in der Schnellwechselplatte ebenfalls sehr unterschiedlich. Alleine für unseren Museenbestand benötige ich 6 verschiedene Längen der 3/8 Zoll Schrauben, wobei ich für besonders abartige Längen die Eisensäge benutze und somit selbst Hand anlege.
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Diese eine Schraube soll die Kamera stabil festhalten

Da die allermeisten EB-Kameras eine verstärkte 6 bis 10mm starke Alu-Platte unten im Gehäuse haben, soll die Länge des Innengewindes auch genutzt werden. Ich verlange mindesten 4 Gewindegänge im Gewindeloch, damit erstens das Gewinde keinen Schaden nimmt und die Kamera sich nicht losrütteln kann.

Die teueren der professionellen EB-Kameras haben in dieser Bodenplatte sogar eine eingedrehte Stahlgewindebuchse, weil das ALU-Gwinde doch zu schnell ausleiert.

Ab einer bestimmten Generation (wann war das ?) haben dann fast alle diese EB-Kameras eine Schnellwechselplatte und entsprechende Aufnahme-Keile ähnlich den großen Keilplatten bei den Studio-Kameras.
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Doch auch da wieder, jeder Hersteller hat seine "Norm"

Es fällt ja erst auf, wenn sich bei uns im Geräte-Fundus so nach und nach ausgemustete Spenden ansammeln und komischer Weise "nichts zu nichts" paßt. Die alten Kameraleute mußten sich mit diesem künstlichen und unsinnigen Wirrwar an Montageplatten zwangsweise "anfreunden". "Selbstverständlich" haben auch die FESE- und die Philips- Entwickler eigene (weitere) "Konstruktionen" beigetragen, damits so richtig Spaß macht.

Da ich erst spät über diesen Unsinn gestolpert bin, brauche ich mich damit nicht mehr "anzufreunden", eher den Kopf zu schütteln. Die analoge Quadrophonie ist 1976 an diesen "Pferz" gescheitert, die diversen konkurrierenden DVD Formate sind gescheitert und manch andere Kundenverwirrung hatte ähliche Folgen.
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In diesen Kameraplatten sind teilweise feste Lochreihen mit Stahlgewinde- Einsätzen oder sogar kleine verschiebbare Stahlblöcke in Schienen mit nur wenigen Gewindebuchsen. Aber immer ist mindestens eine 3/8" Buchse dabei.

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