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Warum einen Film als Tonträger ?

Magnetfilm-Prüfanlage im AGFA Labor

Schon Josef Massolle und die anderen zwei von Triergion setzten beim Ton zum Film die Synchronität ganz oben an. Nichts war schlimmer, als wenn der Ton nacheilte oder zu früh kam, bevor der Mund im Bild zu sprechen anfing.

Doch nur beim synchron aufgenommenen Lichtton war das mit Film und Bild = synchron ok. Mit allen anderen Medien gab es früher große Probleme. Die Schallplatte konnte man fast gar nicht synchronisieren. Auch mit dem super tollen AEG Magnetophon klappte das mit der damaligen Technik nicht. Die späteren Tricks waren noch nicht entwickelt.

Darum griff man auf die machbare Technik zurück und beschichtete ein Filmband, möglichst von der gleichen Dimension, auf einer Seite wie ein Magnetband fürs Tonbandgerät. Bei gleicher Perforation und gleicher Geschwindigkeit konnte man so den Projektor und das Magnettonfilmgerät ganz simpel mechanisch koppeln.

Und so gab es den 35mm und den 17,5mm Magnettonfilm

eine Seite aus der Agfa Mustermappe 1964

Es ist nicht mehr allen Lesern bekannt, am Anfang des Fernsehens wurde sogar die aktuelle Berichterstattung noch mit 35mm Film gedreht. Doch jetzt auch noch einen 35mm Magnettonfilm mitlaufen zu lassen, das ging eine Weile gut bis dann die Kosten aus dem Ruder liefen.

Kreative Geister halbierten den beidseitig perforierten 35mm Film genau in der Mitte und hatten zwar jetzt nur noch eine einseitige, aber immer noch die gleiche Perforation wie der 35mm Bildteil des Filmes.

Als dann bei der aktuellen Berichterstattung der Umstieg auf das deutlich kostengünstigere 16mm Schmalfilmformat kam, wurde natürlich dazu ein auch nur 16mm breiter Magnettonfilm benutzt, der auch nur noch einseitig perforiert war im Gegensatz zum anfänglich noch zweiseitig perforierten Bildteil des (Stumm-) Filmes. Die 16mm Tonfilme waren nur noch einseitig perforiert.

In Europa wurde der Magnettonfilm fast nur von der BASF und AGFA hergestellt. Auch die Recoder-Maschinen kamen fast nur von den 3 dominierenden Herstellern, Albrecht, Klangfilm/Siemens und Sondor - siehe in dieser Rubrik Tontechnik.

Hier eine Musterkarte der Firma AGFA vermutlich aus 1952

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Eine AGFA Musterkarte vermutlich aus 1952

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Der Schrift nach zu urteilen, ist die Karteikarte - oder diese Musterkarte von AGFA - aus den Anfängen nach dem Krieg entstanden. Es gab damals ja nur zwei "Sorten" Tonband und 4 verschiedene Breiten vom Magnetfilm. Wer den 8mm Magnettonfilm gekauft hatte, ist unbekannt geblieben, die 16mm und 17,5mm waren dagegen zu ihrer Zeit Renner .

Als die ersten SONY-U-Matic Video-Portables kamen, brach die Ära des Magnettonfilmes ganz schnell zusammen und war mit dem Ende der Nutzung der 16mm Arriflex Kameras nahezu schlagartig vorbei.
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Wir haben übrigens den einzigen vollständigen Musterordner mit sämtlichen jemals produzierten Magnetband- und Magnettonfilm- Produkten der Firma AGFA geerbt. Ebenso wie diese Musterkarte sind dies Zeugnisse aus längst vergangen Zeiten.
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Achtung : Es gibt Magnetton (tt) und Magneton (t)

Übrigens: das Wort "Magneton" (mit einem "t" !!!) hatte sich Agfa schützen lassen und damit der BASF als dem Miterfinder der ersten brauchbaren Magnetton-Technik auf Basis eines Kunststoffbandes (also Magnetton mit "tt" in der Mitte) richtig Ärger gemacht.
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