Die Inhalte / Artikel aus Jahrgang 1 - 1954 - geparkt
Auf dieser Seite sind die Inhalte von allen einzelnen Ausgaben eines Jahrgangs von "Der Filmvorführer" aufgrund der Menge vorerst nur geparkt.
Die Artikel und Berichte werden später thematisch gezielt untergebracht und zusätzlich hier verlinkt, teilweise auch in unserem Tonband- und Hifi-Museum. Besonders triviale oder einfältige Tips und Tricks haben wir ganz bewußt ausgelassen.
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KURZ NOTIERT - So gut ist selbst TESA-Film nicht!
Der Tesa-Film ist auf Grund seiner universellen Verwendungs-Eigenschaften bereits überall eingeführt. Er hat sich im Filmtheater als Aktverschluß sehr schnell den Platz erobert, den sonst der für diesen Zweck mit Recht umstrittene Leukoplaststreifen inne hatte.
Unlängst bekam ich eine Farbfilmkopie, an der ein Vorspieler einen seitlichen Einriß nicht ausgeschnitten, sondern mit einem Tesa-Filmstreifen überklebt hatte. Das war sogar so geschickt gemacht, daß mir beim Umspulen diese Stelle glatt durch die Finger lief.
Beim Durchlauf durch den Projektor machte diese Stelle viel Krach, wurde aber trotzdem durchgezogen. Bei der darauf erfolgten Kontrolle entdeckte ich diese „geniale" Klebestelle und bedauere, den leichtsinnigen Hersteller dieser Klebestelle nicht zu kennen, um ihn wegen der möglichen Verursachung eines Brandes zu belangen.
Nur einem Zufall ist es zu danken, daß der durch die Wärme im Bildfenster etwas aufgelöste Tesa-Film den Bildzug nicht behinderte und zur Entflammung geführt hätte. Es ist zu hoffen, daß der unbekannte Kleber diese Zeilen lesen wird und sich und andere nachspielende Vorführer nicht mehr unnötig in
Gefahr bringt mit seiner mehr als leichtsinnigen Klebemethode!
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KURZ NOTIERT - Sorgenkind Startband
Neben dem allgemeinen Sorgenkind der Vorführer, dem schlechten Zustand der Kopien, ist das Startband wohl der Hauptgrund vielen Ärgers. Wenn der farbige Aktkennzeichnungs-Film einmal fehlt, ist es an sich noch nicht so schlimm.
Schwieriger wird es schon, wenn das Startband bereits erhebliche Kürzungen aufweist und somit eine genaue Überblendung im Bild und im Ton nicht mehr zustande kommen läßt.
Nicht jeder Vorführer hat genügend Startbänder in Reserve. Die Folge ist, daß in der vorherlaufenden Rolle neben den bisherigen weitere zusätzliche Überblendungszeichen - und diese oft auch sehr unsauber -¦ eingefügt werden. Mancher Kollege ärgert sich dann über solches Blinkzeichen-Feuerwerk!
Am unangenehmsten aber wird die Startbandart mancher Kopierwerke von den Kollegen empfunden, deren Projektoren oft kein oder nur ein mangelhaftes Pilotlicht am Bildfenster haben, wenn das Startband aus dunklen Feldern mit dunklem Strich besteht.
Das Fachbuch „Kinopraxis" von Dipl.-Ing. Schulze bringt in seiner Auflage von 1949 eine Norm des FAKI für Start- und Endbänder, die leider nicht von allen Kopieranstalten eingehalten wird. Es besteht auch die Möglichkeit, daß in den Kleberäumen der Verleiher aus Kostenersparnis beim Nachsehen der Kopien solche dunklen Startbänder bei Beschädigungen der vorgeschriebenen Startbänder vorgeklebt werden. Viele Kollegen, die mich zu diesen Zeilen anregten, wären dankbar, wenn die Verantwortlichen der Kopieranstalten und der Verleihbetriebe diese Zeilen lesen und hierzu Stellung nehmen würden. Heinz Schilling
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Umstellung auf CinemaScope-Projektion (in 1954)
Viele Filmtheater "wollen" auf Cinemascope - Projektion umstellen.
Anmerkung : Das ist hier bewußt freundlich ausgedrückt, denn sie mußten schnellstens auf Breitfilm umstellen - ohne Alternative)
Wenn die vorhandenen Räumlichkeiten zur Aufstellung einer CinemaScope-Bildwand geeignet sind, so bieten sie doch noch keine Gewähr dafür, daß die CinemaScope-Projektion technisch vom bisherigen Vorführraum aus möglich ist.
Auch andere Überlegungen sind noch anzustellen, die im folgenden näher untersucht werden sollen. Bekanntlich beträgt bei Cinemascope das Verhältnis der Bildwandbreite zur Bildwandhöhe 2,55:1.
Die Bildwand darf nun aber nicht voll die Raumbreite des Zuschauerraumes ausnützen, sondern muß auch physiologischen Gesetzen untergeordnet werden.
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Die physiologischen Gesetze beim Breitbild
Die Bildwand muß für Cinemascope- Projektion höher angebracht sein, als für normale Projektion, da das breite Bildfeld nicht zwischen den Köpfen zweier Personen der Vorreihe betrachtet werden kann. Von jeder Sitzreihe und von jedem Platz aus muß das ganze Bildfeld der CinemaScope-Bildwand zu überblicken sein.
Bei den hinteren Sitzplätzen unterhalb eines Balkons wird zumeist der obere Rand der Bildwand beschnitten werden, so daß diese Sitzplätze, wie auch die seitlichen Plätze der ersten 5-10 Reihen fortfallen. Ebenso ist es möglich, daß von einigen Balkon-Plätzen die untere Bildwandbegrenzung nicht sichtbar ist, so daß auch diese Sitzplätze gestrichen werden müssen.
Im Vorführraum ist zu berücksichtigen, daß bei einer CinemaScope-Bildwand der Neigungswinkel von mehr als 6° nicht überschritten werden darf, weil bei größerem Neigungswinkel die äußeren Kanten der gebogenen Bildwand höher als die Mitte der Bildwand liegen. Der günstigste Neigungswinkel läßt sich an Hand der Theater-Schnittzeichnung feststellen.
Sind neuere Projektoren vorhanden, läßt sich das Magnettonabtastgerät leicht einbauen. Ebenso ist der Einbau einer Schiebereinrichtung für auswechselbare Bild-fenster zumeist ohne Schwierigkeiten möglich. Wie auf der Bühne drei gleichartige Lautsprecher für den Stereoton vorhanden sein müssen, so muß auch für jeden Lautsprecher in der Vorführkabine ein Kontroll-Lautsprecher eingesetzt werden. Kommt der Effektton der vierten Magnettonspur ebenfalls über verschiedene im Saal verteilte Laut-Sprecher gleichartiger Konstruktion zum Einsatz, so sollte auch hierfür ein Kontroll - Lautsprecher vorhanden sein.
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Die CinemaScope-Projektion braucht mehr Licht
Die Bildwand für CinemaScope-Projektion besitzt etwa den doppelten Reflexionsgrad, den eine normale Bildwand aufweist. Trotzdem kann eine Bogenlampe mittlerer Leistung nicht als ausreichend betrachtet werden, zumal CinemaScope-Filme größtenteils farbig geliefert werden, und die Farbfilmprojektion verlangt ja bekanntlich gegenüber der Schwarz-Weiß-Projektion eine nicht unerhebliche Leistungssteigerung in der Bogenlichtprojektion.
Dabei ist jedoch zu beachten, daß mit der Steigerung der Bogenlampenströme auch die Leistungsfähigkeit des Gleichrichters größer sein muß und daß für genügende Filmkühlung gesorgt ist.
Die Verstärkeranlage bedarf bei CinemaScope-Projektion natürlich ebenfalls einer Ergänzung oder Änderung in Form von Vierkanal-Vor- und -Hauptverstärkern.
Darüber hinaus ist ein Vierkanal-Saalregler notwendig. Die Brennweite des für CinemaScope-Vorführung bestimmten Projektionsobjektivs läßt sich
ebenfalls berechnen.
Soll ein Kulturfilm oder eine Wochenschau mit normalem Bildfeld auf der CinemaScope-Bildwand projiziert werden, so wird man die ganze Bildwandhöhe ausnutzen wollen. Hierfür wäre eine normale Optik erforderlich.
Sind die Berechnungsresultate etwas höher oder niedriger als die entsprechend lieferbaren Brennweiten, so werden sie nach unten oder oben abgerundet. Beim Resultat 87 z. B. würde man ein 90er-Objektiv verwenden, beim Resultat 108 z. B. ein Objektiv mit 105 mm Brennweite.
Die Raumfrage aber ist und bleibt für alle Überlegungen, ob CinemaScope-Projektion oder nicht, die erste und letzte Entscheidung. Es ist günstiger, ein Normalfilmtheater mit 350 guten Sitzplätzen und guter technischer Einrichtung zu haben, als ein CinemaScope-Theater mit nur 250 Plätzen und einer mehr oder weniger improvisierten Verbesserung und Ergänzung der vorhandenen technischen Anlagen. D. B. Sasse
- Anmerkung : Hier irrt der Herr Sasse in 1954. Wer in seinen Kinos in 1955 immer noch keine Cinemascope Filme spielen konnte, war 1956 am Ende, allermeist pleite.
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Schema einer CinemaScope-Anlage
Ordnung im Vorführraum (1954)
Vorschläge sur Wartung und Pflege der technischen Anlagen
Störungsfreie Vorführungen sind eine der Voraussetzungen für zufriedene Theaterbesucher und den guten Ruf eines Filmtheaters. Sie setzen aber als Vorbedingung systematische und laufende Pflege aller technischen Einrichtungen voraus, wobei es von besonderer Wichtigkeit ist, daß z. B. die Projektoren nicht nur gelegentlich gesäubert werden, sondern die Säuberung nach einem festen Plan erfolgt.
Grundsätzlich sollte außer der täglichen Säuberung aller mit dem Film in Berührung kommenden Teile des Projektors ein bestimmter Tag in der Woche festgelegt werden, an dem eine gründliche Durchsicht erfolgt. Die Erfahrung hat bewiesen, daß die hierfür aufgewendete Zeit und die dem Vorführer bezahlten 3 bis 4 Stunden sich unbedingt lohnen, da eine regelmäßig und systematisch durchgeführte Kontrolle der Projektoren erhöhte Betriebssicherheit gegen etwaigen Ausfall einer Vorführung ergeben, darüber hinaus die Lebensdauer aller technischen Einrichtungen verlängern und das wertvolle Filmmaterial weitgehendst schonen. Je nach ihrer Wichtigkeit sind im folgenden die notwendigen Arbeiten zusammengestellt:
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Täglich
Täglich sollte der Vorführer nach jedem Durchlauf einer jeden Filmrolle alle mit dem Film in Berührung kommenden Teile des Projektors mit einem sauberen, nicht fasernden Lappen leicht abwischen, besonders die Filmführung, Kufen, Rollen, Tonbahn und Feuerschutzkanäle. Da es vorkommen kann, daß am folgenden Tag aus Zeitnot die erforderlichen Wartungsmaßnahmen nicht mehr erfolgen können, empfiehlt es sich, nach der letzten Vorstellung auch die Säuberung aller Teile am Projektor in der Reihenfolge, wie das Filmband sie durchläuft, vorzunehmen: Obere Feuerschutztrommel, Kanäle und Laufrollen, Vorwickeltrommel, Andrückgabel und Rollen, federnde Einlaufrolle, Filmführung und Kufen, Schalttrommel, Abdruckhebel und Rollen, Tonvorberuhigungseinrichtung, Rollen oder Bahnen, Tonbahn, Tonoptik, Spaltöffnung der Zelle, Nachberuhigungseinrichtung, Rollen oder Bahnen, Nachwickeltrommel, Andruckgabel und Rollen, untere Feuerschutztrommel, Kanäle und Rollen und Objektivlinsen.
Zur Säuberung verwendet man einen weichen Pinsel und sauberen Lappen. Zur Reinigung der Zahntrommeln hat sich in der Praxis eine Zahnbürste vorteilhaft bewährt. Besonders ist zu beachten, daß alle optischen Teile nur mit einem reinen, ausgewaschenen Leinen- oder Sämischlederlappen gesäubert werden, der aber auch nur für den genannten Zweck verwendet werden darf.
Kohlenrückstände sind aus dem Lampenhaus zu entfernen. Koh1enstummel gehören nicht in das Lampenhaus! Zum Schluß ist noch der Spiegel mit einem weichen Haarpinsel abzustäuben und mit sauberen, nicht fasernden Lappen nachzuwischen. Durch diese tägliche Säuberung soll die Ansammlung von Staub und Filmschmutz verhindert werden, während ein wöchentlich festzusetzender „Generalreinigungstag" außer der täglichen Säuberung im besonderen der Kontrolle aller der normalen Abnutzung unterworfenen Teile dient, damit für diese, falls erforderlich, rechtzeitig Ersatz erfolgen kann und ein plötzliches Auftreten von Störungen oder Filmbeschädigungen verhindert wird. Soweit es dabei erforderlich ist, sind die Teile bei der Reinigung auseinanderzunehmen.
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- Anmerkung : Hier ist sofort anzumerken, das hatte so gut wie niemand bei uns in Wiesbaden gemacht. Die Vorführer hatten nach allermeist über 8 Stunden nur noch den Weg nachause im Sinn.
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Wöchentlich
Wöchentlich sind außer den unter den täglichen Arbeiten genannten Teilen noch zu säubern, einzufetten oder einzuölen: das Innere des Lichtschutztrichters, Tonlampenhaus und Fotozellengehäuse, Gebläsedüse und das ölsieb (mit Benzin abzuwaschen).
Alle Teile, insbesondere die Filmbahn, Kufen und Rollen sind auf Abnutzung zu überprüfen, ebenso Samtschlitten oder Samtführungsplatte, Ölstand und Tonlampe (ob sie nicht bereits zu stark "geschwärzt" ist). Nachzuprüfen ist auch der Abstand der Andruckrollen an der Vorwickel-, Schalt- und Nachwickeltrommel, ob er dem richtigen Abstand von 1 1/2 Filmstärken entspricht.
Nach Beendigung der Säuberung und Kontrolle sollte stets ein Probelauf mit einer Filmschlaufe erfolgen, um festzustellen, daß keine Filmbeschädigungen (Kratzer, Laufstreifen!) eintreten oder Öl an Stellen gelangt ist, die mit dem Film in Berührung kommen und diesen dann „verölen".
Das Lampenhaus ist im Innern gründlich zu säubern, desgleichen die Lampenhausabzugsrohre, aus denen eventuell vorhandene Rückstände der Verbrennungsgase zu entfernen sind. Die elektrischen Anschlüsse müssen kontrolliert, Schrauben und Muttern angezogen werden. Auch der Kollektor des Kohlennachschubmotors muß gesäubert und alle Öistellen geölt werden.
Die Nachstellspindeln sind mit wärmebeständigem Fett leicht einzuschmieren, der Spiegel nach gründlicher Säuberung mit einem in Spiritus getränkten Lappen zu überholen. Von der Verstärkeranlage wird der Staub gründlichst entfernt.
Den Kollektor am Umformer und die Bürstenkohlen prüfe man nach, säubere sie und öle die Lager nach. Die Akkumulatoren müssen auf Säure- und Ladungszustand geprüft werden, desgleichen die Kontakte am Bogenlampen-Widerstand. Das Kühlgebläse wird evtl. mit Petroleum durchgespült und nachgefettet, das Feuchtluftgefäß mit Wasser nachgefüllt. Auch der Filmschrank ist in seinem Innern einer Reinigung zu unterziehen. Die Kabinenfensterscheiben sollten zur Reinigung herausgenommen und wieder eingesetzt werden.
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Monatlich
Monatlich ist eine gründliche und sorgfältige Nachprüfung der gesamten technischen Anlage angezeigt. Muß das Projektoröl erneuert werden (bei gutem Öl erst nach 2 bis 3 Monaten), so ist vor dem Einfüllen des neuen Öls erst Öl mit 10 Prozent Petroleumzusatz einzufüllen, das nach kurzem Lauf und damit verbundener Durchspülung wieder abgelassen wird.
Auch der Motor bedarf guter Pflege und sollte mit dem Staubsauger ausgesaugt und die Motorlager neu geölt werden. Kugellager meist erst nach 6 Monaten. Die Aufwickelfriktion wird auseinandergenommen, Filz oder Leder nachgeprüft, gründlich gesäubert und neu eingeölt oder eingefettet. Verstärker- und Gleichrichterröhren sollte man, falls erforderlich, nachprüfen lassen, den Lautsprecher entstauben und den Frequenzgang mit dem Prüffilm nachkontrollieren.
Nicht zu vergessen, das Zubehör monatlich einmal nachzusehen: Die Filmklebelade ist von vorhandenen Filmkittrückständen zu säubern, verbogene Spulen sind zu ersetzen, der Umroller zu säubern, seine Lager einzuölen und evtl. die Friktion zu reinigen und einzufetten, die Kabinenfenster - Fallklappeneinrichtung auf richtige Funktion nachzuprüfen und der Ersatzteilbestand auf seine Vollzähligkeit nachzusehen. E.d.M.
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Die Titel-Seite von Heft 8 / 1954
"Philips Cinemascope-Einrichtung"
Eine große Grafik über die Philips Cinemascope-Technik.
Die neuesten Bild- und Tonverfahren (Teil IV)
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Die räumliche Tonwiedergabe
In den bisher erschienenen 3 Ausgaben wurden die neuen Bildverfahren behandelt. Die damit erreichte Vervollkommnung der Bildaufnahme und -wiedergabe hat dazu geführt, daß auch auf der Tonseite, sowohl aufnahme- als auch wiedergabeseitig, neue Wege beschritten wurden, die zur Unterstützung der Gesamtwirkung des Films erforderlich waren.
Der räumlichen Bildwiedergabe folgte die räumliche Tonwiedergabe, die „Stereophonie", und die daraus abgeleiteten vereinfachten Verfahren.
- Anmerkung : Die ersten Stereoschallplatten (LPs) kamen etwa 1958 auf den Markt, erst in den USA, dann auch bei uns hier in Deutschland West. Und UKW in Stereo wurde erst ganz langsam nach 1963 eingeführt.
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(a) Die Stereophonie (2- und 4-Kanal
Genau genommen ist die Stereophonie bedeutend älter als unsere neuen Bildverfahren, denn schon im Jahre 1937 wurden von Klangfilm in Berlin stereo-phonisch aufgezeichnete Filme vorgeführt. Das damals angewendete System benutzte eine zweikanalige Lichttonaufzeichnung und war für normal breite Bildwände bestimmt.
Obwohl der Vergleich mit der damals - und auch heute noch - allgemein üblichen Einkanal-Lichtton-Wiedergabe zugunsten des Zweikanal-Lichttons ausfiel, hat er sich doch nicht einführen lassen. Die Gründe waren weniger technischer, als vielmehr wirtschaftlicher Art. Bei den heute in den Großtheatern verwendeten Bildflächen wurde es aber nunmehr zur zwingenden Notwendigkeit, Möglichkeiten zu schaffen, daß der Ton nicht mehr wie bisher aus einer in der Mitte der Bildwand gelegenen Schallquelle kommt; er mußte also auch einen „räumlichen" Charakter erhalten.
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Wie entsteht nun dieser räumliche Toneindruck?
Geanu so wie unsere Augen zwei voneinander etwas verschiedene Bilder aufnehmen und aus dem Unterschied der beiden Blickwinkel einen räumlichen Bildeindruck formen, so nehmen auch unsere Ohren zwei nach Richtung und Phase verschiedene Klangeindrücke auf, aus denen das Gehirn den Ort der Schallquelle bestimmt, ihn „lokalisiert".
Dieses Hören mit zwei Ohren muß auch bei der Tonübertragung nachgeahmt werden, wenn der räumliche Eindruck des Klanggeschehens erhalten bleiben soll. Man muß also den Schall mit mindestens zwei Mikrophonen aufnehmen, über getrennte Leitungen und Verstärker führen und ihn schließlich auch über getrennte Lautsprecher wiedergeben.
Bei der Lichtton-Stereophonie konnten aus räumlichen Gründen nur zwei getrennte Lichttonaufzeichnungen auf dem zur Verfügung stehenden Raum untergebracht werden. Die heutigen Breitwände und die gewünschte allgemeine Tonqualitätsverbesserung und Lokalisierungsmöglichkeit des Tones erfordern aber mindestens 3 Tonspuren, wenn man von dem „Effektkanal" absieht.
Diese Möglichkeit ergab sich durch die Einführung der Magnetton-Aufzeichnung, die bis dahin schon mit Erfolg bei der Tonaufnahme im Atelier angewendet worden war.
Während jedoch bei der magnetischen Tonaufzeichnung im Atelier getrennte Magnettonbänder von 35m bzw. 17,5mm Breite verwendet werden, mußten bei der Spielfilmkopie mit mehrkanaliger Magnetton-Aufzeichnung die Tonspur auf dem Filmband untergebracht werden.
Die Abbildung 1 veranschaulicht, wie diese Frage gelöst wurde, indem die beim CinemaScope-Film üblichen 4 Magnettonspuren links und rechts vom Bildfeld beiderseits der Perforation untergebracht werden. Hierbei haben die 3 breiteren Spuren für die 3 Hauptkanäle eine Breite von 1,6mm, die vierte für den Effektkanal eine Breite von 0,75mm. Trotzdem gelingt es hiermit, eine qualitativ bessere Ton-Aufzeichnung und -Wiedergabe zu erzielen, als beim Lichttonfllm.
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Es ist einleuchtend, daß eine solche Vierkanal-Stereophonie-Anlage einen bedeutend größeren technischen Aufwand erfordert, als die bisher üblichen Einkanal-Lichtton- Anlagen.
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Das Vierspur-Magnetton- Abtastgerät
Zunächst wird zur Abtastung der 4 Magnetton-Spuren für jeden Projektor ein getrenntes Vierspur-Magnetton-Abtastgerät benötigt, das im allgemeinen zwischen oberer Feuerschutztrommel und Projektorwerk eingebaut wird.
Dementsprechend "liegt" auch die Tonaufzeichnung beim Magnetton-Film anders gegenüber dem zugehörigen Bild als beim Lichttonfilm. Während beim Lichttonfilm der Ton 20 Bilder "vor" dem zugehörigen Bild liegt, befindet er sich bei der Magnetton-Aufzeichnung 28 Bilder "hinter" (nach) dem Bild.
Diese Anordnung wurde getroffen, weil darauf Rücksicht genommen werden mußte, daß - zumindest in der Übergangszeit - neben den Vierspur-Magnettonfilmen nach wie vor noch Lichttonfilme gespielt werden und weil man absichtlich keine kombinierten Licht-und Magnetton-Geräte herstellen wollte.
Die Unterbringung des Magnettongerätes zwischen oberer Feuerschutztrommel und Projektorwerk bietet außerdem den Vorteil, daß beim Übergang von der Lichtton- zur Magnetton-Wiedergabe keine Umänderungen am Projektor erforderlich sind.
Der durch das Vierspur-Magnettongerät abgetastete Ton wird einer Vorverstärkergruppe zugeleitet und gelangt von da über den Vierfach-Hauptverstärker zu den 3 Lautsprecher-Kombinationen, die hinter der Bildwand verteilt sind und zu den Effektlautsprechern im Zuschauerraum.
Ein Vierfach-Saalregler und Kontroll-Lautsprecher im Vorführraum sowie Meß- und Umschaltfelder für Licht- und Magnetton, Schallplatte, Mikrophon, Gong usw., vervollständigen die technische Einrichtung einer Stereophonie-Anlage.
Der mit einer solchen stereophonischen Tonanlage erzielbare „räumliche Toneindruck" trägt wesentlich zur Unterstützung der Gesamtwirkung eines auf Breitwand projizierten Filmes bei. Anlagen dieser Art wurden zunächst bei der Einführung des CinemaScope-Films in Deutschland unter Mitwirkung der amerikanischen Verleihfirmen erstellt.
Schon bald aber gingen die deutschen kino- und tonfilmtechnischen Firmen daran, gestützt auf eigene jahrelange Erfahrungen, Magnetton-Abtastgeräte sowie Vierkanal-Verstärker und das sonstige Zubehör zu entwickeln und immer weiter zu vervollkommnen, so daß die deutschen Erzeugnisse auf diesem Gebiet heute eine dominierende Stelle einnehmen und auch im Ausland starke Verbreitung gefunden haben. Die nachstehende Aufstellung soll einen kurzen Überblick geben, aus welchen Hauptteilen die Stereophonie-Anlagen der einzelnen Firmen bestehen.
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Die Liste de Anbieter für 4-Kanal Magnetton-Geräte :
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KLANGFILM - STEREODYN- Anlage
Vierspur - Magnetton - Abtastgerät mit 2 Tonrollen und Schwungmasse Vorverstärker-Kassettengestell für stufenweisen Ausbau.
Hauptverstärkergestell für Lichtton und Vierkanal-Stereophonie Vierkanal-Saalregler.
Lautsprecher-Kombinationen EURONOR-JUNIOR, BIONOR und EURODYN je nach Raumgröße.
Allfrequenz-Konus-Lautsprecher für den Effektkanal.
DEUTSCHE PHILIPS G. m. b. H.
Magnetton-Abtastgerät mit Schwungbahn und auswechselbarem Vierspur-Magnetkopf.
Vierkanal-Vorverstärker für 2 Maschinen mit Überblendungsrelais Vierkanal-Hauptverstärker mit 4 Verstärkereinsätzen und 3 elektrischen Weichen für getrennte Hoch- und Tiefton-Wiedergab e.
Vierkanal-Saalregler.
Lautsprecher - Kombinationen bestehend aus Hochtonsystem mit Mehrwellentrichter und Tieftonsystem in verschiedenen Größen.
Schallgruppen als Effektlautsprecher.
ZEISS IKON A. G.
MULTI-ERNOPHON-Vierspur-Magnetton-Abtastgerät mit umlaufender Schwungmasse und Pendelrollen-Ausgleich.
Auswechselbarer Vierspur-Magnetkopf. Vorverstärker mit 4 zweistufigen Verstärkereinsätzen und elektronischen Schaltern für die Effektspur.
Hauptverstärker DOMINAR M II, vierstufig, je 25 W
Vierfach-Saalregler zur Fernsteuerung vom Zuschauerraum aus mit Einzelregulierung für jeden Tonkanal.
Lautsprecher - Kombination IKOVOX, Druckkammer-System mit Vielzellen-horn für die Höhen und Konus-Lautsprecher mit Exponential - Membran für die Tiefen. Frequenzweiche.
Spezial-Effektlautsprecher für den Zuschauerraum.
UFA -Handel in Zusammenarbeit mit Rohde & Schwarz
(System UNIPHON)
Viersour-Magnetton-Abtastgerät System ZEISS IKON.
Vorverstärker mit 8 Magnetspur-Eingängen (2x4) und getrennten Eingängen für Schallplatte, Gong usw.
UNIPHON-STFREO-Hauptverstärker mit 4 x 25W Leistung.
Einbau zwischen den beiden Projektoren möglich. Einknopf-Vierfach-Saalregler.
WIGO- Lautsprecher-Kombinationen.
Hochtonsystem mit Luftkompression, Tiefton-Lautsprecher, Zusatz-System für die mittleren Frequenzen und Konus-Lautsprecher für die Effekte.
TELEFUNKEN (in Zusammenarbeit mit Frieseke & Hoepfner)
TELEFUNKEN-Vierspur - Magnettongerät KT T 700, Anbau-Gerät für FH 77, Einbau-Gerät für FH 99, auswechselbarer Magnetkopf.
Zusatzgestell mit 4 dreistufigen umschaltbaren Magnetton-Vorverstärkern und zwei 25 W-Endverstärkern. Regelbarer Frequenzgang.
Steuerzusatz für den Effektkanal.
2 Ausführungen MS I und II zum Ausbau der CINEVOX-Anlagen Ia, IIa und lila je nach Theatergröße.
Vierfach-Saalregler.
Lautsprecher nach dem TELEFUNKEN-Strahlergruppen - Prinzip in Vierer-gruppen.
Breitband-Konuslautsprecher als Kugelstrahler für die Effekte.
In den Hauptverstärker eingebauter Kontroll-Lautsprecher für den Mittelkanal, getrennte Kontroll-Lautsprecher für die anderen Kanäle.
Sämtlichen Hauptverstärkern ist gemeinsam, daß die Fotozellen-Verstärker und Tonlampengleichrichter eingebaut sind und daß sie Umschaltfelder besitzen, die beim Ausfall eines der vier Kanäle eine Umschaltung eines der drei defekten Kanäle auf den Effektkanal ermöglichen. Im allgemeinen sind die Verstärker für Licht- und Magnetton-Wiedergabe kombiniert.
Die Abb. 3-8 zeigen Konstruktionsbeispiele für stereophonische Wiedergabe.
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Tonspuren auf Blankseite - Mitte Film - Alle Maße in mm
Abb. 1: Aufteilung des CinemaScope-Filmes
Abb. 2 ist auf der Coverseite - ein Systemschaubild
Abb. 3: Bauer B 12-Projektor mit Klangfilm-Vierspur-Magnettongerät zur Vorführung von Stereophonie-Filmen
Abb. 4: Vierspur-Magnetkopf von Klangfilm
Abb. 5: Aufsetzen der oberen Feuerschutztrommel auf das Vierspur- Magnetton- Abtastgerät beim Philips-FP 6-Projektor
Abb. 6: Der auswechselbare Abtastkopf für das Philips- Vierspur- Magnetton- Gerät
Abb. 7: Zeiss Ikon ERNEMANN X-Projektor mit Vierspur-Magnetton-Gerät
Abb. 8: Vierstufiger Hauptverstärker DOMINAR M von der Firma Zeiss Ikon
(Fortsetzung folgt)
Die neuen (aktuellen) Hauszeitschriften (1954)
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- Philips-Kinotechnik, Heft 9
bringt einen aufschlußreichen Artikel von Dr. H. Jensen: „Der Weg zum guten Objektiv" und zwei weitere Artikel, die sich mit den physikalischen Eigenschaften der Fotozellen und dem MGM-Verfahren PERSPECTA befassen. - „Bild und Ton", Heft 36/1954
enthält u.a. einen interessanten Artikel über die erste serienmäßige Kino-Projektionslampe mit XENON-Licht „IKOSOL II Xe", einen ausführlichen Artikel: „Antriebsmotoren für Kinoprojektoren", eine Abhandlung über PERSPECTA, eine Notiz: „Cinemascope-Filme mit Lichtton", sowie praktische Hinweise über Ölwechsel beim Kinoprojektor und über Kabinenfenster für Breitschlrm-Projektion. - Die „Bauer - Filmpost", Aug. Nr. 9
die bekanntlich getrennt als Normalfilm-und Schmalfilm-Ausgabe herausgegeben wird, bringt in der Normalfilm-Ausgabe einen Artikel über die Großprojektion mit der Bauer HI 110 beim Filmfestival Locarno, eine technische Abhandlung über die neue Bauer HI 110, eine Betrachtung über: „Neue Filmverfahren - und wie sie den Projektor verändern", einen ausführlichen Artikel von Ing. W. Jahn (Klangfilm) über die neuen Klangfilm- Gestellverstärker- Anlagen für Lichtton, Magnetton und Stereophonie, eine Erläuterung über PERSPECTA SOUND und technische Mitteilungen über Cinemascope mit Lichtton, Bildfensterlinsen und Zahnrollen für Nitrofilm, Sicherheitsfilm und CinemaScope-Film. - Die Schmalfilm-Ausgabe der „Bauer-Filmpost" bringt neben einer Anleitung für Schmalfilm-Amateure zum Farbfilmen und zur Abfassung eines Drehbuches, einen Überblick über die Bauer- Schmalfilmgeräte- Produktion und die in der Normalfilm-Ausgabe enthaltenen Artikel über die Großprojektion in Locarno und PERSPECTA SOUND.
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Was wissen Sie über Photozellen ?
Es gibt zwei Standardtypen von Photozellen, die in der modernen Technik heute (wir sind noch in 1954) zur Anwendung kommen: Rotempfindliche Photozellen, die auf einer hauchdünnen Silberschicht eine nur wenige Moleküle starke Cäsiumschicht besitzen, wodurch sich eine maximale Empfindlichkeit für den roten und infraroten Teil des Spektrums ergibt, sowie blauempfindliche Photozellen, deren Cäsiumschicht auf einer hauchdünnen Lage Antimon aufgebracht ist.
Hier reicht die Empfindlichkeit vom blauen Teil des Spektrums bis fast in das Gebiet des Ultravioletts. Da das normale Glas ultraviolette Strahlungen absorbiert, muß eine derartige Photozelle, soll sie absorbtionsfrei alle Strahlen bis zum Ultraviolett aussenden, aus Spezialglas bzw. mit einem Quarzfenster hergestellt werden.
Um einen Maßstab über die Leistung einer Photozelle zu besitzen, ist für jede Photozelle eine Spektralkurve angegeben und außerdem die spektrale Energieverteilung der Lichtquelle, mit der die Empfindlichkeit gemessen wurde, genannt.
Während die erstgenannte Photozellenart besonders für Industriezwecke zur Verwendung kommt und dank einer hohen Empfindlichkeit im infraroten Teil des Spektrums bevorzugt zum Einbau in Raumschutzanlagen, automatischen Einrichtungen usw. geeignet ist, wird die blauempfindliche Photozelle bevorzugt in der Tonfilmtechnik verwendet.
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Die Herstellung der beiden Standardtypen
Beide Standardtypen werden in zwei Ausführungsarten hergestellt: einmal als Hochvakuumzellen, andererseits als gasgefüllte Zelle. Eine spektrale Beeinflussung wird durch die unterschiedlichen Fertigungsarten nicht herbeigeführt, so daß ihre Haupteigenschaften erhalten bleiben.
Unterschiedlich ist bei beiden Fertigungen jedoch die Empfindlichkeit der Photozellen, die bei der gasgefüllten Zelle ein Vielfaches der Vakuumzelle erreicht. Daß sich die Hochvakuumzelle trotz einer geringen
Empfindlichkeit doch noch behaupten kann, liegt daran, daß die gasgefüllte Photozelle einige Eigenschaften aufweist, die sie für bestimmte Anwendungsgebiete nur bedingt verwendungsfähig macht.
Die Stabilität einer Vakuumzelle ist gegenüber einer gasgefüllten Zelle bedeutend besser, und wenn eine konstante Ausgangsspannung erforderlich ist, wird man vorzugsweise stets eine Vakuumzelle einsetzen.
Die Photozelle besteht aus einem evakuiertem Glaskörper, der eine Anode und eine Kathode enthält. Ein seitlich angeordnetes Quarzfenster ermöglicht die Lichtbestrahlung der Kathode, wodurch auf dieser Elektronen ausgelöst werden.
Dieser Effekt wird als photoelektrischer Effekt bezeichnet und wurde bereits 1888 von Hallwachs entdeckt. Die sich von der Kathode lösenden Elektronen erreichen durch das Vakuum die Anode mit einer bestimmten Geschwindigkeit, die sich dadurch steigern läßt, daß man der Anode eine positive Spannung gibt.
Wird das Quarzfenster abgedeckt und damit eine Lichteinstrahlung unterbrochen, so setzt der elektrische Strom trägheitslos aus. Die Intensität des einfallenden Lichtes steuert also den Strom und bietet bei der Lichttonabtastung die Möglichkeit einer Umwandlung von Lichtschwankungen in elektrische Schwingungen.
Da die Empfindlichkeit einer Photozelle zunimmt, je näher an der Glimmspannung gearbeitet wird, wird mancher Filmvorführer leicht dazu verleitet, möglichst nahe der Glimmspannung zu bleiben. Damit aber wird die Lebensdauer der Photozelle bedeutend verkürzt und außerdem ein Beschneiden der hohen Frequenzen vorgenommen, was für eine gute Tonwiedergabe ungünstig wäre.
Moderne Photozellen sind für Betriebsspannungen von 100-140 Volt vorgesehen bei Glimmspannungen über 150-350 Volt. Die Empfindlichkeit beträgt 100-400 Mikroampere/Lumen (|mamp/lm). -dbs-
Die Zeiss-Ikon-Xenon-Lampe
Seit mehreren Monaten sind die mit den Osram-Xenon-Hochdruck-Lampen XBO 1001 bestückten IKOSOL II Xe von ZEISS IKON in einem Kieler Lichtspieltheaterbetrieb mit 600 Plätzen eingesetzt.
Da anfangs ein mattweißer Schirm von 4,72m x 3,36m = 16 m2 vorhanden war, wurde die ersten Wochen mit voller Stromstärke von 45 Amp. gearbeitet. Der dabei erzielte Lichtstrom von ca. 2.500 Lumen ergab eine Beleuchtungsstärke von ca. 150 Lux bzw. eine Leuchtdichte von 125 Apostilb, was den deutschen und internationalen Normen entspricht.
Später wurde aus bestimmten Gründen ein metallisierter Schirm gleicher Abmessungen verwendet. Da in diesem Falle die Leuchtdichte zu groß gewesen wäre, wurde die Stromstärke auf ca. 35 Amp. verringert, wodurch die Beleuchtungsstärke, welche vorher 150 Lux gewesen war, auf ca. 75 Lux zurückging. Damit ergab sich wieder die Leuchtdichte, welche vorher bei dem mattweißen Schirm vorhanden gewesen war.
Das Kieler Lichtspieltheater hat täglich vier Vorstellungen, sonntags noch mehr. Beide Bildwerfer vom Typ ERNEMANN X besitzen die IKOSOL II-Xenon-Lampen (s. Abb.), mit denen sämtliche Vorstellungen betrieben werden. Vom ersten Tage an läuft die Einrichtung völlig störungsfrei. Die Bedienung erstreckt sich nur auf das Zünden und Einstellen der richtigen Stromstärke. Während der Vorführung ist keinerlei Regulierung, Wartung und dgl. nötig.
Der Vorführer wird also durch die Lampen nicht in seiner sonstigen Tätigkeit behindert. Es gibt keinen Kohlennachschub, der nachgesehen werden müßte, kein Kohlenachsetzen, kein Kohleeinsetzen usw. Das Licht ist absolut gleichmäßig, keine wechselnde Verfärbung.
Die Lichtfarbe entspricht der des Tageslichtes und ist nicht ganz so kalt bzw. blau, wie es manchmal Becklicht (HI) ist. Auch das erwähnte Herabsetzen der Stromstärke von 45 auf 35 Amp. ergab keine Veränderung der Lichtfarbe, sondern nur der Helligkeit.
Jede der beiden ZEISS IKON- Lampen ist jetzt viele hundert Stunden störungsfrei in Betrieb. Die dauernden Messungen zeigten, daß im Laufe der Zeit die Lichtstärke etwas nachgelassen hat, und zwar nach 500 Stunden ca. 18%.
Ein Ausgleich hierfür ließ sich aber leicht durch geringfügige Erhöhung der Stromstärke schaffen. Die von ZEISS IKON entwickelte IKOSOL-Xenon-Lampe hat sich im praktischen Betrieb bestens bewährt. T (tümmel)
Bild :
Die IKOSOL II Xe komplett, bei der das Lampenhaus der schon bestehenden IKOSOL II weitgehend verwendet und mit den nötigen zusätzlichen Einrichtungen versehen wurde
Die Fortschritte der Tonfilmtechnik (Stand 1954)
Vor 25 Jahren wurde als beachtlicher Fortschritt der Lichtton zum stummen Bild eingeführt. Trotz dieses Fortschrittes ging die Entwicklung weiter, um das Miterleben im Filmtheater zu verbessern.
Hinsichtlich der Tonwiedergabe wurde bereits vor dem zweiten Weltkrieg das stereophone Lichtton-Verfahren mit zwei Kanälen und Raumtonwiedergabe entwickelt. Diese Entwicklung wurde durch den Krieg unterbrochen.
Das Lichtton-Verfahren hat jedoch Grenzen durch die Breite des Frequenzbandes, Verzerrungen und Dynamikumfang, die beim Magnetton-Verfahren mit Hochfrequenzvormagnetisierung nicht vorliegen. Deshalb wurde in den Studios zunehmend der Magnetton angewendet, der sich auch sofort abhören läßt.
Im Gegensatz dazu sind jedoch die üblichen Theaterkopien mit Lichttonspur versehen. Stereophonie und Magnetton-Verfahren sind aber soweit entwickelt, daß sie in die Filmpraxis eingeführt werden könnten.
Den größten Anstoß zum Fortschritt gab in letzter Zeit die amerikanische Filmproduktion durch Einführung neuartiger Bild- und Tonverfahren. Für die Bildwiedergabe sind besonders die beiden Vorschläge des wirklich dreidimensionalen oder 3D-Verfahrens mit polarisiertem Licht und Betrachterbrille sowie das Panorama-Verfahren bedeutsam, bei dem das Bild etwa dem natürlichen Gesichtsfeld entsprechend aufgenommen und auf einer stark verbreiterten Bildwand wiedergegeben wird.
Da beim 3D-Verfahren die Brille des Beschauers sehr stört, gewann das Panorama-Verfahren in letzter Zeit zunehmend an Bedeutung. Bei seinem verbreiterten Bild wird für den Ton die Stereophonie bereits wegen der Lokalisierbarkeit der Tonquelle notwendig, wobei zwei bis acht zu verwendende Kanäle vorgeschlagen wurden.
Der Ton beim CinemaScope-Verfahren
Bei dem vielfach angewendeten CinemaScope-Verfahren wird ein nach dem Panorama-Verfahren aufgenommenes Bild verwendet, bei dem in waagerechter Richtung ein etwa doppelt so großer Bildwinkel wie bisher aufgenommen wird.
Zur Wiedergabe wird eine seitlich auf etwa das Doppelte vergrößerte, leicht durchgebogene Bildwand benutzt, während der Ton eine vierkanalige Stereophonie anwendet. Drei Kanäle speisen drei hinter der Bildwand angeordnete Lautsprecher, und ein vierter, sogenannter Effektkanal, speist mehrere Lautsprecher an den Rück- und Seitenwänden des Theaters.
Hierbei wird auch für die Theaterkopie der Magnetton benutzt. Nach diesem Verfahren werden besonders bei Massen- und Landschaftsaufnahmen Bilder neuartiger und großer Wirkungen mit guter Musikwiedergabe und Geräuscheffekten erreicht.
Zur Aufnahme (des Bildes) wird vor die normale Kamera eine seitlich raffende Optik geschaltet. Damit ein unverzerrtes Bild projiziert wird, wird vor dem Wiedergabe-Projektor eine entsprechende verzerrende Optik angebracht.
Hierdurch wird trotz der normalen Abmessungen des Filmbildes auf der Leinwand das etwa doppelt so breite Panoramabild erhalten. Der stereophone Ton wird vierkanalig aufgenommen und mit einem besonderen Magnettongerät in der sogenannten Atelierschrift aufgezeichnet.
Um die Tongüte möglichst zu erhöhen, wird zur Tonaufzeichnung die ganze Breite eines bildlosen 35mm-Magnetfilmes benutzt, wobei für jede Tonspur 4mm verfügbar sind. Zur weiteren Bearbeitung des Filmes im Atelier dienen ähnlich wie beim Ein-kanal-Verfahren Mischpulte, Bandspieler u. a. in vierkanaliger Bauart.
Das gemischte Tonband in Atelierschrift wird dann zusammen mit dem Bild durch elektrisches Umschreiben auf einen Film vereinigt. Auf diesem Film sind drei Tonspuren von je 1,27 mm Breite und eine vierte Effektspur von 0,92 mm Breite vorhanden.
Die Perforationslöcher sind etwas schmaler als üblich, so daß sich eine größere Film-Bildfläche als normal ergibt. Gegenüber dem Bild ist der Ton um 28 Bilder nacheilend, während er beim Lichtton-Verfahren um 20 Bilder voreilte. Die neue Festlegung ermöglicht (gleichzeitig) getrennte Geräte zum Abtasten von Lichtton und Magnetton.
Der Anamorphot fürs Bild
Um den Film im Lichtspieltheater wiedergeben zu können, wird also ein Verzerrungsvorsatz vor das gewöhnliche Objektiv geschaltet und der Bildschirm auf etwa das Doppelte verbreitert.
Der Ton wird von einem vierkanaligen Magnettongerät abgetastet, das zwischen dem Projektorkopf und der Abwickeltrommel eingeschaltet wird. Die Magnetton-Verstärker werden in Drehrahmengestellen zusammengefaßt. Zum Übergang von einem Projektor auf den anderen werden Vierkanal-Überblender verwendet, die mit Relais arbeiten.
Statt eines Endverstärkers werden vier erforderlich. Drei Lautsprecher werden hinter der Bildwand angeordnet, davon meist einer in der Mitte und je einer an der Seite der Bildwand. Im Theater befinden sich außerdem mehrere kleinere Lautsprecher, die aus dem Effektkanal gespeist und selbsttätig durch Steuersignale ein- und ausgeschaltet werden. E. Tsch.
Bilder 1-3
Das Vierspur-Magnetton-Gerät am Bauer-Projektor B 12 zur Vorführung von Stereophonie-Filmen
Hauptverstärkergestell für Vierkanal-Übertragung.
Über das Klinkenfeld in der Mitte des linken Gestelles können Verstärker und Lautsprecher beliebig zusammengeschaltet werden.
Panorama-Bild einer Werkaufnahme. Es stellt einen Teil des Siemens-Werkes in Karlsruhe-Knielingen dar
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Die deutsche kinotechnische Industrie und ihre Vertretungen
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