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Die Inhalte / Artikel aus Jahrgang 1 - 1954 - geparkt

Auf dieser Seite sind die Inhalte von allen einzelnen Ausgaben eines Jahrgangs von "Der Filmvorführer" aufgrund der Menge vorerst nur geparkt.
Die Artikel und Berichte werden später thematisch gezielt untergebracht und zusätzlich hier verlinkt, teilweise auch in unserem Tonband- und Hifi-Museum. Besonders triviale oder einfältige Tips und Tricks haben wir ganz bewußt ausgelassen.

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Fernsehen 1954

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Die Elemente eines Fernsehempfängers

Anmerkung der Film-Echo- Redaktion (zum Anfang 1954 !!) :

  • Man mag zum Fernsehen stehen, wie man will; es gibt aber keinen Zweifel, daß auch in Deutschland das Fernsehen bald jene Dimensionen haben wird, wie es im Ausland bereits der Fall ist. - Da es auch Projektions-Fernsehgeräte gibt, so ist natürlich der Vorführer interessiert.

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Wir entnehmen den folgenden Beitrag den kinotechnischen Mitteilungen „Bild und Ton" der ZEISS IKON AG. Stuttgart:

Fernsehempfänger weisen im Gegensatz zu Kinoprojektoren kein mechanisches Triebwerk auf. Als elektrische Raumwelle wandert das Bild drahtlos vom Sender zum Empfänger, wo es in der Bildröhre mit elektrischen Mitteln sichtbar wird.
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Wie Fernsehen funktioniert

Auf der Empfangsseite spielen sich nun folgende Vorgänge ab. Die drahtlosen Schwingungen des Fernsehsenders werden von der Antenne A (siehe Bild) aufgenommen und dem eigentlichen Empfangsgerät E zugeführt. Dort wird das ankommende Signalgemisch verstärkt, gleichgerichtet und ausgesiebt. Auf diese Weise werden drei Arten von Steuerspannungen gewonnen.

Erstens wird die Tonfrequenz abgezweigt, dem Tonverstärker Vt zugeleitet und im Lautsprecher L zu Gehör gebracht. Zweitens werden Steuerimpulse für die Bildzusammensetzung abgesondert und dem sogenannten Kippgerät K zugeführt. Drittens liefert der Empfänger eine elektrische Spannung, die dem Bildinhalt entspricht und im Bildverstärker Vb auf den erforderlichen Wert gebracht wird.

K und Vb wirken unmittelbar auf die Bildröhre Rb ein, der die Aufgabe zufällt, das Fernsehen sichbar werden zu lassen. Sie besteht in der Hauptsache aus einem hochevakuierten Glaskolben 1, dem Elektronenstrahlsystein 2 und dem Fluoreszenzschirm 3.

Das Strahlsystem liefert einen kegelförmigen unsichtbaren Elektronenstrahl 4, der durch den Konzentriermagneten 5 scharf gebündelt wird. Dort, wo der Strahl auf den Fluoreszenzschirm 3 der rechteckigen Stirnwand der Röhre auftrifft, entsteht ein äußerst feiner heller Leuchtfleck.

Eine ähnliche Leuchterscheinung zeigen die bekannten weißen Leuchtröhren, die heute mehr und mehr die Glühlampen ersetzen; nur ist sie bei der Braunsehen Röhre sehr viel intensiver und zunächst auf einen winzigen Fleck des Leuchtschirms beschränkt.

Da der Elektronenstrahl aber leicht durch elektromagnetische Felder bewegt werden kann, ist es möglich, nacheinander jeden Punkt der Schirmfläche zum Aufleuchten zu bringen.

Hierzu dienen die Ablenkspulen 6, die vom Kippgerät K mit zeitlich veränderlichen Strömen gespeist werden. In einem bestimmten Augenblick erscheint z. B. der Endpunkt des Elektronenstrahles, also auch der Leuchtfleck in der linken oberen Ecke des Bildschirmes, bewegt sich mit gleichförmiger Geschwindigkeit nach rechts, springt plötzlich nach links zurück und bewegt sich etwas tiefer wiederum gleichförmig nach der rechten Seite hin.

Auf diese Weise wird der Leuchtschirm Zeile für Zeile durch den Leuchtfleck abgetastet. Falls der Elektronenstrahl seine Stärke unverändert beibehält, sieht das Auge wegen seiner langsamen Reaktionsfähigkeit nicht mehr den wandernden Leuchtfleck, sondern nur noch eine gleichmäßig leuchtende Fläche. Werden aber Bildsignale dem Strahlsystem 2 zugeführt, so steuern sie dabei den Elektronenstrahl 4 entsprechend dem Bildinhalt in seiner Stärke. Als Ergebnis dieser rein elektronischen Bildzusammensetzung erscheint auf dem Leuchtschirm das Fernsehbild in einer durch das Schirmformat festgelegten Größe. Ist der Elektronenstrahl in der rechten unteren Bildecke angelangt, so springt er unter dem Einfluß der Ströme des Kippgerätes wieder in die linke obere Ecke zurück und schreibt das nächste Bild.
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Der Unterschied zum Kinobild

Die Bildfolge des Fernsehens weicht von der in der Kinoprojektion üblichen Bildfolge ab. Bei der Kinoprojektion werden bekanntlich pro Sekunde 24 Bilder übertragen. Zusätzlich wird jedes Bild für kurze Zeit durch die Flügelblende abgedeckt, so daß das projizierte Bild 48-mal in der Sekunde aufleuchtet.

Diese Maßnahme dient der Beseitigung des Bildflimmerns. Die gleiche Wirkung erreicht man in der Fernsehtechnik durch das sogenannte Zeilensprungverfahren. Man sendet alle 50stel Sekunden abwechselnd die geraden und ungeraden Zeilen des Fernsehbildes und nennt sie Halbbilder.

Beim Fernsehen werden also in der Sekunde nicht 24, sondern 25 vollständige Bilder übertragen. Erwähnt sei noch, daß sich ein Fernsehbild nach der heute gültigen Übertragungsnorm aus ca. 500.000 Bildpunkten zusammensetzt und daß für jeden dieser Bildpunkte nur eine Übertragungszeit von weniger als 1/10.000.000 Sekunde zur Verfügung steht.

Dies macht verständlich, weswegen im Fernsehempfänger keine mechanischen, sondern nur noch elektrische Hilfsmittel für den Bildaufbau verwendet werden. Nur Elektronenstrahlen arbeiten hinreichend trägheitsfrei, um derart hohe Übertragungsgeschwindigkeiten sicherzustellen.

Praktische Winke

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Reinigung von reflexvergüteten Objektiven und Kabinenfensterscheiben

Es hat sich folgendes Verfahren der Reinigung bewährt: Bei Verstaubung Mit weichem Pinsel reinigen. Bei leichter Verschmutzung Mit trockenem Lappen unter kräftigem Anhauchen putzen (vor jedem Abreiben jedesmal kräftig anhauchen!). BeistärkererVersch mutzung Lappen mit reinem, möglichst destilliertem Wasser befeuchten und putzen, dann mit trockenem Lappen nachputzen wie bei leichter Verschmutzung. Bei veröltem Belag Zunächst mit einem mit reinem Benzin befeuchteten Lappen putzen, dann wie bei stärkerer Verschmutzung zunächst mit feuchtem und dann mit trockenem Lappen nachputzen.

Trockenes Verreiben des Schmutzes ist unbedingt zu vermeiden. Der Lappen soll ein mehrfach gewaschenes, sauberes Baumwoll- oder Leinentuch sein.

Kabinenfensterscheiben für 3-D-Filme

Die Glasscheiben der Kabinenfenster müssen für 3-D-Vorführungen (beim Einband- wie auch beim Zweiband-Verfahren) spannungsfrei sein, sonst wird das Licht depolarisiert, wodurch man auch die Konturen des zu verdeckenden Bildes sieht und die Wiedergabe schlecht wird. Kabinenfensterscheiben müssen auf Spannungsfreiheit im polarisierten Licht geprüft werden, und zwar beide Gläser (Projektionsglas und Beobachtungsglas).

Objektive für 3-D-Filme

Beim 3-D-Zweiband-Verfahren ist es sehr wichtig, daß die Brennweiten der beiden Objektive gleich groß sind. Während beim Flachfilm und beim 3D-Einband- Verfahren die üblichen und zulässigen Toleranzen der Brennweiten nicht weiter stören, würden die dadurch entstehenden zwei Schirmbilder beim 3D-Zweiband-Film verschieden groß ausfallen, wodurch die Raumwirkung stark beeinträchtigt wird. In Zweifelsfällen sollten die Objektive geprüft werden.

Eine interessante Neuentwicklung bei CinemaScope-Filmen

Bekanntlich nimmt bei CinemaScope-Filmen durch den Wegfall der Lichttonspur das Filmbild fast den ganzen Raum zwischen den zwei inneren Magnettonspuren ein. Die Mitte dieses Filmbildchens ist gegenüber der Mitte des Filmes selbst nur noch um 0,48 mm versetzt.

Beim Normalfilm dagegen liegt das Filmbild wegen der Lichttonspur wesentlich mehr auf der Seite. Seine Mitte ist von der Mitte des Filmes um etwa 1,5 mm seitlich versetzt.

Diese verschiedenartige Bildversetzung wirkt sich nun bei Vorführungen, "wo" (bei denen) Normalfilme und CinemaScope nacheinander auf einem Projektor gezeigt werden, recht ungünstig aus.

Sofern man nämlich den Projektor nach dem CinemaScope-Bild auf die Mitte der Leinwand ausrichtet, liegt bei der Normalfilm-Projektion das Bild auf dem rechten Teil der Leinwand, d. h. es ist durch die Versetzung auf dem Film je nach der Projektionslänge um 40 bis 80 cm aus der Mitte nach rechts versetzt.

Diese Bildversetzung wird vom Zuschauer sehr deutlich wahrgenommen. Bei verschiedenen CinemaScope-Einrichtungen hat man sie dadurch auszugleichen versucht, daß man einen Teil des Normalbilds und einen Teil des CinemaScope-Bilds einfach auf den schwarzen Samt "geworfen" hat.

Kinobauer (Anmerkung : die Firma BAUER in Stuttgart) hat dagegen auf Grund der Erfahrungen, die schon bei den CinemaScope-Interessenten- Vorstellungen gesammelt werden konnten, eine optische Einrichtung entwickelt, die die Bildversetzung vollkommen ausgleicht.

Haarscharf überdecken sich dabei auf der Leinwand die Mitten von Normal-, Breit- oder CinemaScope-Bild, und man kann, was bisher nicht möglich war, die Bildbegrenzung exakt mit den schwarzen Samtvorhängen abschließen.

Außerdem entfällt jede seitliche Versetzung der Vorhänge, die bei den meisten Theaterbühnen dem Zuschauer doch sehr störend ins Auge fallen würde.
Mit dieser neuen Einrichtung, die bereits Ende vorigen Jahres fertiggestellt war, rüstet Kinobauer alte Cinema-Scope-Theater aus.

Briefkasten

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Frage:

Seit wenigen Tagen wird auf einem meiner beiden Projektoren die Perforation beschädigt. Was ist wohl die Ursache?

Antwort :

Prüfen Sie den Zustand der Zähne an der Kreuz- oder Transportrolle. Wenn diese gut sind, so ist bestimmt an diesem Projektor der Kufendruck zu stark. Man prüft dies mit einem Stück Film, das man in die Filmbahn einlegt. Mit einer zuverlässigen Federwage zieht man an diesem Film. Der Filmzug sollte nicht größer als 375 Gramm sein.

Frage:

Die Ausleuchtung meines Bildes ist auf beiden Seiten verschieden. Durch Austausch der optischen Teile stelle ich fest, daß das Objektiv die Ursache ist. Tatsächlich weist dieses Objektiv am Rande silberglänzende Verästelungen auf. Woher kommt dies und was ist zu tun?

Antwort :

Sie haben Ihre Feststellung gut getroffen und sind bei der Prüfung den richtigen Weg über einen Vergleich gegangen.
In Ihrem Falle handelt es sich um sogenannte Kittblumen, die auftreten, wenn der zur Verkittung des Linsenpaares verwendete Kanadabalsam (Harz einer Kanadischen Fichte) flüssig wird und vom Rand her Luft eindringt. Vielleicht haben Sie längere Zeit das Licht der Spiegellampe ohne Film durch das Objektiv fallen lassen oder war vorübergehend durch fehlerhafte Lampeneinstellung das Kraterbild in die Linsengruppe statt in die Bildfensternähe verlegt. Die Bildschärfe wird durch Kittblumen nicht beieinträchtigt, wohl aber wird die Helligkeit verringert. Abhilfe ist nur durch Neukitten beim Lieferwerk der Optik möglich.
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Frage:

Nur an kalten Tagen habe ich ein trübes, verschleiertes Bild. Mitunter jault auch der Ton und das Bild flimmert.<

 

Antwort :

Ihr Bildwerferraum ist bestimmt nicht geheizt. Deshalb beschlagen sich Objektivlinsen und Kabinenfenster. In dem Projektor ist durch die Kälte das Öl steifer geworden. Das ganze Getriebe und die Rollen gehen zu schwer.
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Frage:

Die Ausleuchtung meines Bildes ist nicht mehr gut. Das Licht zeigt Schwebungen.

Antwort :

Sie haben keinen reinen Gleichstrom mehr zur Speisung Ihrer Bogenlampe. Prüfen Sie Ihren Gleichrichter. Vielleicht ist auch nur primärseitig beim Drehstromanschluß eine Sicherung schlecht.
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Gutes Echo

Wir freuen uns über das gute Echo, das unser Informationsblatt „Der Filmvorführer" hervorgerufen hat. Aus allen Teilen der Bundesrepublik erhielten wir begeisterte Zuschriften und danken auf diesem Wege für das große Interesse, das unserem Informationsblatt entgegengebracht wird. Alle technischen und praktischen Anfragen bitten wir auch weiterhin an den Wirtschaftsverband der Filmtheater Baden-Württemberg, Redaktion „Der Filmvorführer", Stuttgart, Hotel Marquardt, zu richten. Einen Teil der Anfragen haben unsere technischen Mitarbeiter im Briefkasten der vorliegenden Ausgabe beantwortet.

Impressum

Verantwortlich: Ursula Schilling. - Technische Mitarbeiter dieser Nummer: Diplom-Optiker Ebertz (Zeiss Ikon), Ing. Heidenreich (Kino-Bauer), Ing. Jaensch (Zeiss Ikon), Dr. Ploke (Zeiss Ikon), Dipl.-Phys. Ulffers (Zeiss Ikon). - Herausgeber: Wirtschaftsverband der Filmtheater e. V. Baden-Württemberg, Stuttgart, Hotel Marquardt, Telefon 922 51. - Druck: Karl Scharr, Vaihingen, Ulrichstr. 13, Tel. 78 00 33/55
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