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Edy Dengel und seine frühen Filme ab 1918

Sie sind hier auf den Seiten eines ganz frühen Filmpioniers, der bereits 1918 mit 17 Jahren einen ersten 35mm Kinokrimi produziert hatte. Es war in dem kleinen selbständigen Städtchen Biebrich am Rhein - später ein Vorort südlich von Wiesbaden.
Diese Aufarbeitung des deutschlandweit einmaligen Engagements eines 17jährigen ist mit einer Menge originaler Unterlagen aufgearbeitet und hier nach Jahreszahlen aufzufinden.
Am besten beginnen Sie auf der einführenden Seite hier.

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Edwin Dengel lernt von der UFA und den Amerikanern

Die Amerikaner aus Hollywood hatten bereits ganz früh angefangen, für "ihre" Filme eigene Kinos zu bauen oder zuzukaufen, damit der Zirkus mit den Verleihbedingungen und der Aufteilung der "Gewinne" gar nicht erst los ging. Übrigens hatte die UFA das vor 1945 genauso gemacht und in Deutschand und den vom 3. Reich besetzen Ländern deutlich über 24 UFA Paläste gebaut.

Edwin Georg Dengel hatte sicher nicht die finanziellen Möglichkeiten wie ein UFA-Konzern, doch er hatte den richtigen Blick. Und so "kaufte" und/oder betrieb er (angeblich) mehrere Kinos. Detailierte Unterlagen sind darüber aber nicht zu finden, auch in den uralten Kino- Adress- büchern nicht. Ob er wirklich mal 12 oder mehr Kinos im Raum Wiesbaden bessen hatte, ist nicht fundiert belegt.

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WIESBADENER TAGBLATT - Freitag, 14. Dezember 1951

Wiesbaden erhält Operetten- und Varietebühne
Central-Theater in der Friedrichstraße / Freilichtbühne für den Sommer

In aller Stille entstand nach den Entwürfen der Architekten Wittmann und Eppelmann in der Friedrichstraße 35, im rückwärtigen Gebäudekomplex der Loge Plato, ein kleiner Theaterbau, der als Operetten- und Varietebühne in den ersten Tagen des neuen Jahres eröffnet wird. Daneben befindet sich im geräumigen Hof eine Freilichtbühne als Stätte sommerlicher Veranstaltungen im Bau.

Bauherr und Leiter des Unternehmens ist der Biebricher Techniker und Theaterfachmann E. G. Dengel (Anmerkung : also Edwin Georg Dengel, genannt Edy), „erster Wiesbadener Filmproduzent" weiten Kreisen bekannt. (Anmerkung : Edy war ein Ur-Biebricher Junge aus der Gibb und legte großen Wert drauf.) Das Theaterchen faßt 200 Plätze und erhält eine feste Kinobestuhlung. Im übrigen sind alle technischen Einrichtungen eines modernen kleinen Theaterbetriebes vorhanden. Die Bühne weist Abmessungen von 8m Breite, 4,25m Höhe und 4,25m Tiefe auf und verfügt sogar über eine Versenkung.

Über den erhöht an der Rückwand aufgebauten Logen, befindet sich die Beleuchterkabine mit einer Anzahl moderner Scheinwerfer. Überhaupt ist auf den Ausbau der gesamten Beleuchtungsanlage besonderer Wert gelegt. Der Zuschauerraum wird in hellen Pastellfarben ausgemalt. Ein in zartem Grün gehaltener Vorhang schließt die Bühne ab, die über drei Zwischenvorhänge verfügt. Im Kellergeschoß sind Restaurations- und Garderoberäume, sowie eine Schreinerund Schlosserwerkstatt und ein Malersaal untergebracht.

Der Spielplan sieht in der einen Monatshälfte Operettenaufführungen und in der anderen ein Varieteprogramm vor. Eröffnet wird mit einem Abend artistischer Spitzennummern. Daneben sollen Marionetten-, Puppen, und Märchenspiele gepflegt werden. Auch steht das Theater nach Möglichkeit für kulturelle Veranstaltungen und Kongresse zur Verfügung.

Bei der Gestaltung der Programme soll bewußt der künstlerische Nachwuchs in den Vordergrund gestellt werden. Weiterhin sind Sondervorstellungen für Minderbemittelte geplant.

Mit dem Aufbau des "Central-Theaters" bewies E. G. Dengel, daß er noch nichts von der alten Aktivität eingebüßt hat, die die Wiesbadener zum erstenmal kennenlernten, als er 1918 in der Kochbrunnenstadt „Das Schloß des Schreckens" und den „Mann mit der Totenmaske" drehte.
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Wiesbaden, 7. Februar 1952
Central-Theater - Neues Haus in Wiesbaden

Am Mittwochnachmittag wurde in Wiesbaden das „Central-Theater" (200 Plätze) mit einem Varieteprogramm „Der Stern der Artistik" feierlich eröffnet. Der Vorhang des neuen Unternehmens wird sich für Variete Vorstellungen, Lustspiele, Schwänke und Operetten jeden Abend um 20.15 Uhr heben. Das Central-Theater will echtes Volkstheater sein. Seinen Namen trägt es zu Recht: es ist in der Mitte der Friedrichstraße zentral gelegen.
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  • Anmerkung 2 : Ganz besonders bemerkenswert an dem Artikel ist, daß die Kino- oder Variete-Vorstellungen um 20.15 angefangen hatten oder anfangen sollten und damals gab es noch gar kein Fernsehen und damit auch keine Tagesschau um 20.oo Uhr !!!!!!, auf die man Jahre später Rücksicht zu nehmen hatte.

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