Sie sind hier : Startseite →  Film-Historie 2→  1919 - die AXA-Film in Biebrich→  1985 - ein FAZ Artikel

Edy Dengel und seine frühen Filme ab 1918

Sie sind hier auf den Seiten eines ganz frühen Filmpioniers, der bereits 1918 mit 17 Jahren einen ersten 35mm Kinokrimi produziert hatte. Es war in dem kleinen selbständigen Städtchen Biebrich am Rhein - später ein Vorort südlich von Wiesbaden.
Diese Aufarbeitung des deutschlandweit einmaligen Engagements eines 17jährigen ist mit einer Menge originaler Unterlagen aufgearbeitet und hier nach Jahreszahlen aufzufinden.
Am besten beginnen Sie auf der einführenden Seite hier.

.

Ein Artikel unbekannten Datums aus der FAZ

Aufgrund der Informationen aus dem Artikel und im Vergleich zu anderen Artikeln kann dieser hier in etwa 1985 oder 1986 zugeordnet werden.
.

Frankfurter Allgemeine Zeitung
„Wir müssen immer doppelt so gut sein"

Die Familie Dengel macht in der dritten Generation Filme mit allen Raffinessen

WIESBADEN. Er war Autodidakt, liebte Krimis über alles, und seine Filme trugen so klangvolle Titel wie „Schloß des Schreckens" oder „Der Mann mit der Todesmaske": Der Wiesbadener Edy Dengel zählt zu den Pionieren der Stummfilmzeit, die „sprachlos", aber mit viel Gefühl ihre Geschichten auf der Leinwand inszenierten.

In Wiesbaden-Biebrich gründete er 1919 seine Produktionsgesellschaft „Axa Film", deren Ruf bis nach Berlin drang. Sechs Abenteuer rund um die Detektivfigur Fred Repps bannte Edy Dengel unter anderem auf Zelluloid, und noch heute kommen seine Storys an: 1986 erlebten zwei seiner Filme bei den Wiesbadener Filmnächten eine wahre Renaissance.

Schauplatz der Kriminalfälle nach amerikanischem Vorbild war natürlich New York, weshalb der Filmpionier den Rhein bei Biebrich für seine Dreharbeiten kurzerhand zum Hudson River machte.

Mittlerweile stehen die Kameras der „Axa Film" schon lange still, doch seinem Sohn und seinem Enkel hat Edy Dengel die Lust am Film in die Wiege gelegt: Sie führen die Familientradition fort und leiten heute ein „Filmzentrum" im Wiesbadener Vorort Amöneburg, das erst vor rund einem Jahr errichtet wurde, weil die alten Räume des Großvaters Dengel in Biebrich aus allen Nähten platzten.

Der Neubau an der Wiesbadener Landstraße steht ganz im Zeichen alter Leinwandkunst: Ein Filmstreifen schmückt die Fassade, und im Treppenhaus laden Kinosessel und nostalgische Filmplakate zur Reise in die Vergangenheit ein. Ein zweites Hollywood floriert allerdings nicht auf den 5000 Quadratmetern Fläche, doch dafür ein Unternehmen, das Sohn Fred Dengel vor Jahrzehnten als Marktlücke entdeckte und das ihm noch in den 1990zigern volle Auftragsbücher beschert: ein Verleih für Film- und Fernsehtechnik.

Es gibt Requisitenartikel einschließlich Film-Blut

Wenn Filmpionier Edy Dengel noch heute seine Krimis drehen würde, könnte er hier beziehen, worauf kein Kino-Mord verzichten kann - kleine Plastikfläschchen, bis an den Rand gefüllt mit rotem Filmblut. Doch damit ist das Angebot längst nicht erschöpft: In der riesigen Halle des Filmzentrums warten rund 2.000 Scheinwerfer in allen Größen und Wattstärken auf ihren Einsatz bei Live-Shows und Theateraufführungen.

Ein paar Meter weiter stehen sogenannte Dollies in Reih und Glied, die bei den Dreharbeiten eine rasante Kamerafahrt erst möglich machen. Wer zudem im Hochsommer eine romantische Winterszene drehen will, dem kann vielleicht ein Effektgerät für künstlichen Schnee oder Nebel weiterhelfen.

Im Stockwerk über dem Lagerraum bietet sich ein anderes Bild: An Videoschnittplätzen werden aktuelle Beiträge für die Fernsehanstalten aus der Umgebung bearbeitet, für Fred Dengel und seinen Sohn Fred Georg die wichtigsten Kunden. Neben Aufträgen für das Tagesprogramm der Sender rücken die rund 38 Techniker der Firma auch große Shows des ZDF ins rechte Licht. Sie springen ein, wenn der sommerliche „Fernsehgarten" vom Lerchenberg die hauseigenen Kapazitäten des Senders überlastet oder das strikte Arbeitszeitschema der öffentlich-rechtlichen Anstalten ein geplantes TV-Spektakel überschattet.

Die Beleuchter des Dengel-Unternehmens sind flexibler einzuteilen und darum gefragt. Dengel-Scheinwerfer erhellen die Mai-Festspiele, und selbst als im Kloster Eberbach die Dreharbeiten zum Kinoerfolg „Der Name der Rose" liefen, sorgte eine Crew des Unternehmens dafür, daß nichts im Dunkeln blieb.

Trotz der guten Auftragslage weht auf dem Markt ein rauher Wind. Es gibt im Rhein-Main-Gebiet keine direkte Konkurrenz, doch „wir müssen als freie Firma immer doppelt so gut sein**, stellt Juniorchef Fred Georg Dengel fest. Investitionen in den neuesten Stand der Technik gehören deshalb zum Pflichtprogramm: Im Filmzentrum steht ein Landrover mit einer europaweit einzigartigen Ladung an Bord: Unter einer Plane verbirgt sich ein Kran mit einem Zwölf-Kilowatt-Scheinwerfer, der sich computergesteuert zu einer Höhe von 4,60 Metern ausfahren läßt und auf einem Fußballplatz die Nacht zum Tag macht.

Solche Raffinessen erleichtern den Technikern den Umgang mit den schweren Geräten, Beleuchtung bleibt aber dennoch eine Kunst für sich - so sieht es zumindest Fred Dengel, der mit Licht auch immer Fingerspitzengefühl verbindet:

„Eine Höhle darf man nicht ausleuchten wie einen Kristallpalast", lautet sein Motto. Als Kameramann sammelte er erste Filmerfahrungen, produzierte in den Fünfzigern sogar eine Reporterserie mit dem Titel „Sensationsjäger Morgenröte".

Ausschließlich nur noch Werbe- und Industriefilme

Zur Zeit entstehen in seinem Amöneburger Filmzentrum allerdings weder Kinowerke noch Fernsehserien. Ausschließlich Werbe- und Industriefilme werden hier gedreht, denn mit Aufträgen für Beleuchtung und Bühnenaufbau ist die Firma mehr als ausgelastet. „Es ist schwieriger, an Personal heranzukommen als an neue Kunden", beobachtet Juniorchef Fred Georg Dengel. Gute Beleuchtungstechniker sind rar, Ausbildungsplätze an Fachhochschulen nur begrenzt vorhanden. „Topleute" rekrutieren die Dengels hin und wieder aus Rumänien und der Tschechoslowakei, wo Filmproduktion vom Staat gezielt gefördert und subventioniert wurde.

Die Zukunft ihres Unternehmens sehen Vater und Sohn trotzdem nur positiv. Sie wollen sich auf neue Felder vorwagen, die bisher ein Schattendasein am Rande der eigentlichen Arbeit führten. Junior Fred Georg Dengel will beim Kulissenbau expandieren, sein Vater möchte sich einen alten Traum verwirklichen: In seinem Filmzentrum sollen auch wieder Filme produziert werden, sobald das geplante Studio hinter dem Neubau fertiggestellt ist.

Er denke nicht gerade an ein Leinwandepos wie „Ben Hur", meint der Senior, in Deutschland sei das große Kino ohnehin so gut wie tot. Aber an Fernsehfilmen ohne Blut und mit um so mehr Herz würde er sich gern versuchen. Das Konzept für eine Unterhaltungsshow hat Fred Dengel bereits entwickelt. Es liegt fertig in der Schublade und muß nur noch realisiert werden.

„Wenn das Studio steht, können wir Leerlaufzeiten nutzen, in denen wir keine Aufträge haben, und durch unsere Technik zu reinen Herstellungskosten produzieren", schätzt Fred Dengel.

„Hörfunk mit Bildchen", wie er es dem Fernsehen gerne vorwirft, wird es bei ihm jedoch nicht geben. Das Bild soll dominieren, auch wenn er selber die Kamera wohl nicht mehr führen kann. Vielleicht füllt ja seine Enkeltochter diese Lücke aus, deren Traumberuf im zarten Alter von elf Jahren schon längst feststeht. Kamerafrau will sie werden.

Die Seite 2 fehlt leider ..........................

Eine Presseinformation
Dengel-Show für Filmprofis - April 1985

In Zusammenarbeit mit der MAT, Hamburg, präsentierten sich in Hamburg, Wiesbaden, Berlin und München die Firmen Egripment, Amsterdam und Matthews, Hollywood.

Am 12. März 1985 fand die Promotion der Fred Dengel Produktion in Wiesbaden statt.

Organisatorisch fing die Veranstaltung fast mit einem Chaos an, da bereits vor dem Beginn um 14 Uhr die ersten Interessenten kamen und beim Restaufbau zusahen. Bereits in der ersten Stunde nach der Eröffnung war die Halle schon voll besetzt mit Kollegen aus der Branche.

Bei den über 400 Gästen waren viele Besucher von den öffentlich-rechtlichen Anstalten ZDF, SWF und HR sowie einige Abordnungen von den Kabelfernsehanstalten. Obwohl viele aus Zeitgründen nur einen kurzen Besuch eingeplant hatten, fand man sie noch nach Stunden im Erfahrungsaustausch oder beim »Spielen« an den verschiedenen Geräten.

Von Egripment aus Amsterdam wurden der »Oscar-Sieger« Tulip Crane bis 4,20m Schwenkhöhe und der Tulip-Kran mit Skymote (ca. 6m) mit der ferngesteuerten Kamerahaltung vorgestellt. Besonderes Interesse galt den kleinen Dollys, wie zum Beispiel der auf Koffergröße zusammenklappbaren Version des Focus-Dollys in Verbindung mit Focus-Track, den Kunststoffschienen im Transportbeutel. Doch auch die übrigen Kamerafahrzeuge fanden großes Interesse.

Der Kameramann hatte Gelegenheit, die verschiedensten Versionen im Vergleich zu testen, um in Zukunft gezielt das richtige Equipment einzusetzen.

Vor der Halle wurde der Besucher gleich konfrontiert mit einer perfekten Kameraaufhängung für PKW's, die alle bisherigen Saugversionen in den Schatten stellt.
Gegenüber stand ein schallgedämpftes Aggregat (24 KW, stabilisiert) der Fa. Dengel.

Von Matthews aus Hollywood wurden die verschiedensten Scheinwerferstative vorgestellt. Spezielles Interesse galt aber den Zubehörteilen, wie Gelenkarme, Halterungen mit offenen Tülls, Klemmsysteme für Leuchten, sowie den vielen kleinen Hilfsmitteln, die für einen guten Film benötigt werden. Alle Geräte sind selbstverständlich in Wiesbaden am Lager und können jederzeit abgerufen werden.

Die Firma Dengel demonstrierte außerdem aus dem Verkaufs- und Verleihprogramm eine Auswahl von Scheinwerfern und Leuchten. Sie sorgte auch für eine Musikuntermalung mit eigenen Beschallungsanlagen. Für die bildliche Untermalung war eine Rückpro aufgebaut worden mit 16mm-Filmen und Dias auf einer 3 x 16m großen Leinwand. Die Effekte, wie Rückpro-Spot, Nebelmaschine, Schneemaschine, sowie Farb-Effekt-Licht wurden von einer der vielen Lichtregelanlagen gesteuert. Durch den großen Erfolg der Promotion angeregt, wurden gleich weitere Veranstaltungen geplant. Demnächst ist eine Schau zu erwarten über die Einsatzmöglichkeiten der unterschiedlichen Scheinwerfer sowie Effektgeräte.
Fred Dengel jun.

Eine Presseinformation vom Juni 1985 -
Sony Video - Großbild bei Fred Dengel Produktion

Die Fred Dengel Produktion, Wiesbaden, hat einen Sony Videogroßbildprojektor mit Leinwänden für Front- und Rückprojektion neu im Verleih. Außerdem wurde das Dengel-Team um fünf Techniker für Beleuchtung, Ton und Video erweitert.

Dengel-Produktion expandiert
Die Fred Dengel-Produktion in Wiesbaden/Bie-brich hat ihre Angebotspalette erweitert. Die Beleuchtungsspezialisten offerieren neu im Verleih Tonbeschallungsanlagen. Außerdem werden EB-Teams mit eigenem 3A" Equipment (Lowband + Highband) angeboten. Auch werden kostenlos komplette Teams vom Maskenbildner bis zum Regisseur vermittelt.

Sony Video - Großbild bei Fred Dengel Produktion
Die Fred Dengel Produktion, Wiesbaden, hat einen Sony Videogroßbildprojektor mit Leinwänden für Front- und Rückprojektion neu im Verleih. Außerdem wurde das Dengel-Team um fünf Techniker für Beleuchtung, Ton und Video erweitert.
.

- Werbung Dezent -
Zur Startseite - © 2006 / 2024 - Deutsches Fernsehmuseum Filzbaden - Copyright by Dipl.-Ing. Gert Redlich - DSGVO - Privatsphäre - Redaktions-Telefon - zum Flohmarkt
Bitte einfach nur lächeln: Diese Seiten sind garantiert RDE / IPW zertifiziert und für Leser von 5 bis 108 Jahren freigegeben - Tag und Nacht, und kostenlos natürlich.