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Die RTM Zeitschrift war einmalig und die Werbung auch

Wir schaun zurück ins Jahr 1951, als in Deutschland West das Fernsehen "wieder" auf die Beine gestellt werden sollte. Im englisch besetzten und verwalteten Hamburg gab es ein paar Enthusiasten, die in dem alten nicht zerstörbaren Hochbunker mit selbstgebauten Fernsehkameras herum exeperimetierten.

In den Büchern des Gerhart Göbel steht die Historie ausführlich beschrieben und in den Fernseh-Informationen des Dr. Wagenführ steht noch viel mehr darüber.

Ein ganz wichtiger Aspekt bei der Beurteilung dieser Anzeigen ist die sehr sehr kleine Gruppe der möglichen Kunden und Interessenten. In den Rundfunk- und Fernseh- Sendern der ARD und später im ZDF waren es vielleicht 50 Entscheider insgesamt, von der Technik bis hoch zur Geschäftsleitung. Und das, obwohl es um Millionen von DM ging. Dann war auch die Auswahl an fernsehtechnischen Kernprodukten wie den Kameras, Bildmischern und den Filmgebern und auch bei der UKW- und der Fernseh- Sender-Technik sehr mau.

Eigentlich gab es am Anfang nur die Robert Bosch Tochter, die Darmstädter Fernseh GmbH. Die hatte zum Glück die nach 5 langen Jahren des Nichtstuns verbliebenen alten Kämpfer eingesammelt - fast alles Ingenieure - und konnte auf deren Wissen aufbauen.

Wir wissen zum Beispiel, daß der bekannte Dr. Fritz Schröter, ein ausgesprochener Experte aus dem Bereich Fernsehtechnik von Telefunken - bis fast 1951 in Frankreich "geparkt" war. Er war bei Telefunken ganz oben in der Unternehmensleitung (für kriegswichtige Produkte) und war deshalb "erheblich belastet" und durfte hier in den drei Westzonen nicht beschäftigt werden, in der Ostzone schon mal gar nicht.

In München hatten die beide Spezialisten "Rohde und Schwarz" wieder neu angefangen, hochwertige Meßtechnik zu entwickeln und zu produzieren, jeweils in Kleinstserien. Auch "Wandel & Goltermann" machte von sich reden.
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Die Interessenten einzeln besuchen oder Anzeigen schalten ?

Als Fachzeitschriften gab es nur die Funkschau und die Funk-Technik, die das Ende des 3. Reiches überlebt hatten und Anfang 1946 auch wieder neu anfingen. Doch diese beiden Zeitungen waren für die Allgemeinheit der Technik-Bastler konzipiert und solche ganz speziellen Anzeigen wären darin untergegangen.

Auch war es nicht opportun, in solchen Zeitschriften mit den exorbitanten Preisen der Audio- und der Fernseh- Profitechnik zu werben. Und diese Fragen wären ganz sicher gekommen. So waren die RTMs die einzigen zielgenauen Werbeträger direkt zu den damals wenigen überhaupt möglichen "Kunden".

Und wie gesagt, es gab da anfänglich überhaupt keine Alternative zu den FESE Produkten. Auf der anderen Seite konnte man später in den ausländischen Anzeigen unschwer erkennen, wie schwer sich die anderen Anbieter taten, konkurrenzfähige Produkte im aufstrebenden Wirtschaftswunderland Deutschland West unterzubringen.

Die angebotenen Kameras aus England, Frankreich und USA waren riesige urige klobigste Blechkästen in häßlichstem Aussehen mit vielen technischen Macken.

Ein einziger Hersteller machte damals weltweit Furore. Das war die englische Firma Vinten mit der sogenannten "Vintenpumpe", einem genialen Teil (einem pneumatischen Stativ) für die schweren Kameras der Film- und Fernseh- "Leute".
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Erst zum Ende der 1950er Jahre kam Bewegung auf

Den echten erfolgreichen Anfang machte 1956 eine kleine Magnetband-Klitsche aus den USA aus Californien, die Firma AMPEX mit dem ersten funktionierenden Videorecorder. Die Ampexer brachten sogar der riesengroßen RCA mit ihrem agilen Chef das Fürchten bei. Und ein weitsehender Mitarbeiter bie Siemens in Karlsruhe sah das Potential dieser neuen Video-Maschine, überzeugte das dortige Management und holte sie nach Deutschland. Es ging um gigantische ca. 400.000 DM - mit Vorkasse - und das konnte sich in Deustchland niemand leisten und die ARD-Anstalten durften das nicht.
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Ein weiterer Wendepunkt war der Beginn des bundesdeutschen Farbfernsehens im Herbst 1967

"Man" wußte es bereits ab 1960 und die Ingenieure bei Philips in Breda arbeiteten schon länger an den neuen Farbkameras - mit den neuen Valvo Plumbicons. Auch die Fese arbeitete an einer eigenen Farbkamera - aber mit Orticons. In den Jahren 1966 und 1967 leistete sich die Fernseh GmbH dann ihren ersten großen Flop. Die dort mit alter Röhren-Technik entwíckelten Farbkameras funktionierten nicht. Der NDR (oder war es der WDR) schickten die ersten 4 Fese-Kameras wieder zurück und das bundesdeutsche Farbfernshen begann mit den leidlich funktionierenden Philips LDK3 Farbkameras.

Der damals ganz frisch eingestellte Dr. Hausdörfer versuchte, seine Chefs zu warnen, doch die waren inzwischen zu alt und in mancher Hinsicht bereits beratungsresistent. Die ausländischen Anbieter sahen natürlich auch ihre Chance und bewarben ihre Farb-Produkte in dieser deutschen Zeitschrift.
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Die Anzeigen werden für jeden Hersteller nach Erscheinungsjahr aufgeführt und kreuz und quer verlinkt

Betrachtet man nur einen Hersteller, ist die Aussagekraft des Erschenungsjahrs marginal. Erst imVergleich wird deutlich, wie sich der klitzkleine Markt verändert und welche Fehler die neuen Anbeiter machten. So haben Franzosen wie auch Engländer englische Texte zu Ihren durchaus guten und brauchbaren Produkten in einer rein deutschen Zeitung geschaltet und sich gewundert, daß das Feedback minimal war. Bestmmte zu dieser zeit angebotene Geräte aus dem Ausland wie zum Beispiel Monitoren habe ich nie irgendwo in den Kellern und Lagern gesehen.
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Die inserierenden Hersteller bis 1976

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  1. AKG
  2. Ampex
  3. Atlas France
  4. Barco
  5. EMI-Television
  6. EMT
  7. Felten+G-Kabel
  8. Fernseh-GmbH
  9. Hackethal
  10. K+H
  11. Knick
  12. Marconi
  13. Nagra-Kudelski-Austerlitz
  14. Neumann
  15. Nordmende
  16. Osram-Licht
  17. Philips
  18. Rank-Cintel
  19. RCA
  20. Rohde+Schwarz
  21. Schlumbger
  22. SEL-Video
  23. Sennheiser
  24. Siemens-Licht
  25. Siemens-Senertechnik
  26. Siemens-Ton
  27. Sondor
  28. Stellavox
  29. TAB
  30. Telefunken-Sender
  31. Telefunken-Ton
  32. Thomson-CSF-IGT
  33. Valvo
  34. Velec-Sefat-France
  35. Woelke

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Da kommen ab 1976 noch einige neue Hersteller dazu.
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