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Das Verkaufsprogramm der FERNSEH/BTS / Philips/Thomson

In diesem Prospekt- und Katalog-Bereich finden Sie das über die Jahre gewachsene unglaublich große Verkaufsprogramm der Darmstädter/ Weiterstädter Broadcast-Firma. Ich möchte hier anschaulich demonstrieren, daß ein sogenannter "Vollsortimenter" im Broadcast- Bereich ein außerordentlich großes Produktspektrum anbieten mußte, bei dem ein einzelner Vertriebs-Ingenieur fast nicht mehr durchblicken konnte. Insbesondere mit der Digitalisierung ist die Produkvielfalt um ein Mehrfaches gewachsen und zusätzlich sind die Ansprüche der Abnehmer auch deutlich gestiegen. Mehr Informatioen dazu finden Sie auf der einführenden Seite über "Kataloge und Prospekte".

(Kopie 1)

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Vorbemerkung zu den Uralt-Prospekten aus 1958-1962

Dr. Diese Zeit war die Glanzzeit der Robert Bosch Fernseh GmbH in Darmstadt, denn es ging "steilst" nach oben, immer aufwärts und weiter. Die Kunden hatten gar keine Alternative, es gab auf diesem neuen Fernseh-Markt nichts auch nur Ähnliches. Die Studioanlagen wurden den Fese-Ingenieuren aus den Fingern gerissen. Die alten Röhrenspezialisten aus der Kriegszeit und davor um den Herrn Rudert waren eine absolut schlagkräftige Ingenieurs-Truppe. Die damalige KOD schwarz-weiß Röhrenkamera war sogar auf dem amerikanischen Markt einmalig.

In der Indstrie waren Spezialisten und Fachleute gefragt. Eine sogenannte "Belastung" durch eine NSDAP Mitgleidschaft (als PG = Partei Genosse) oder die "Teilnahme" an kriegswichtigen Hightechgeräten war eher von Vorteil. Auch Max Grundig hatte seine besten Ingenieure völlig unbahängig ihres Tuns in den 12 Jahren davor rekrutiert und er hatte ebenfalls Spitzenleute zusammengesucht.

Wir beginnen mit einem Artikel von F. Rudert aus 1961

Damals war es nch ganz nrmale, daß man sein Wissen in deutschen Publikationen ausbreitete. Den eventuelle Nachahmer brauchten ja auch die Hardware und die bekam man nur von der FESE. Und wie damals bei den Kinos, von denen der Kinotechniker Gerhard Redlich erzählen konnte, wurden die Studios auch von Ingenieuren der Feses projektiert. In den bundesdeutschen Rundfunk-Anstalten konzentrierte man sich auf die Ausarbeitung der Pflichtenhefte und die späteren Kontrollen.

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Fortschritte im Bau von deutschen Fernsehstudio- Geräten (1961)

VON FRITHJOF RUDERT

Sonderdruck aus Rundfunktechnische Mitteilungen, Jahrgang 5 (1961)

Vortrag, gehalten auf der neunten Jahrestagung der Fernsehtechnischen Gesellschaft in Aachen in der Zeit vom 25. bis 29. September 1961

Zusammenfassung

Es wird über eine neue Baureihe von stationären Studiogeräten berichtet, die in enger Zusammenarbeit zwischen der Arbeitsikomimission der ARD und dem Hersteller entwickelt wurde. Die Anlagen sind in Bausteine aufgegliedert, die Trennstellen normiert und die Chassis in neuartiger Einschubkonstruktion ausgeführt.

Hierbei ergeben sich sowohl Vorteile hinsichtlich Planung, Wartung und Ersatzteilhaltung als auch eine Vereinfachung des Betriebsablaufs und damit eine Minderung der Schwierigkeiten organisatorischer und personeller Art. In einigen typischen Beispielen wird gezeigt, welche technischen Daten mit den Geräten der neuen Baureihe erreicht werden konnten.

1. Einleitung

Wenn man von den Fernsehsendumgen in Berlin von 1935 bis 1944 absieht, gibt es nun seit über 10 Jahren ein tägliches 625-Zeilen-Fernsehprogramm in Deutschland. Die in den Jahren 1949 bis 1951 entwickelten Studiogeräte in Schrankbauweise für den stationären Betrieb und in Kofferbauweise für mobile Anlagen werden noch heute äußerlich unverändert gebaut.

Grundsätzlich ging man davon aus, die Chassis so frei und übersichtlich wie möglich anzuordnen. Damit ist die Wartung der Geräte unmittelbar an Ort und Stelle durchführbar, alle störenden Quertraversen sind vermieden, die Chassis sind relativ breit und die Schränke flach (Bilder 1 und 2).

Die Aufteilung der Gesamtschaltung ist nicht systematisch festgelegt, vielmehr sind die Chassis so ausgelegt, daß sich wenig Trennstellen und wenig Verkabelung ergibt, eine Lösung, die in bezug auf den Aufwand günstig ist. Dabei ergeben sich allerdings in besonderen Fällen große Chassiseinheiten mit bis zu 50 Röhren.
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Die ständige Erweiterung ist eingeplant

Durch den raschen Aufbau der Studios und durch die ständige Erweiterung der Programmproduktion treten neue Gesichtspunkte auf. Vorhandene Konzeptionen müssen variiert werden, wobei weniger technische als vielmehr organisatorische und personelle Erwägungen in den Vordergrund treten. So wurden in den vergangenen drei Jahren alle Anregungen und Wünsche von den Arbeitskommissionen zusammengetragen und in Pflichtenheft-Entwürfen niedergelegt.

Ziel sollte sein, insbesondere in großen zusammenhängenden Studiokomplexen eine Vereinfachung des Betriebsablaufs und der Wartung der Geräte zu erreichen. Zunächst wurden die wichtigsten Anlagen in Bausteine aufgegliedert und deren Funktion definiert. Hinzu kam eine Einschubkonstruktion, die das leichte Auswechseln der Bausteine ermöglicht. Weiterhin wurde eine Typeneinschränkung durch normierte Baureihen vieler Geräte angestrebt.

Es sind fast alle sNeukonstruktionen

Für eine konsequente Verfolgung dieser Ziele mußten praktisch alle Geräte elektrisch und konstruktiv neu entwickelt werden, wobei alle Erkenntnisse zur Erreichung hoher Stabilität, langer Lebensdauer und einfacher Bedienung ausgewertet wurden.

Zweifellos führt diese Konzeption zunächst zu einer Erhöhung des Aufwandes einerseits wegen der zusätzlichen mechanischen Bauteile, andererseits aber auch durch die höhere elektrische Leistung, die bei der Auftrennung von Anlagen in Bausteine an vielen Stellen investiert werden muß. Es ist zu erwarten, daß dieser höhere Aufwand später teils im Studiobetrieb durch Kosteneinsparung bei der Wartung und Ersatzteilhaltung, teils beim Hersteller durch Typenbeschränkung und einheitliche Fertigungs-und Prüfeinrichtun-gen aufgefangen werden kann.
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2. Die Aufgliederung der Geräte

Zwei Voraussetzungen müssen für eine sinnvolle, in bezug auf den Aufwand abgewogene Aufgliederung erfüllt sein:

Zusammengehörige und möglichst wiederkehrende Funktionen
sollten zu einem Baustein zusammengefaßt und die elektrischen Daten der Schnittstellen weitgehend normiert werden. So können alle Vorteile für die Planung (Zusammenstellung von Anlagen), für die Prüfung (Verwendung von normierten Meßeinrichtungen) und für den Betrieb (Austauschbarkeit und Ersatzgeräte) ausgenutzt werden.

Die Normierung der Schnittstellen konnte nach Pegel, Richtung, Wellenwiderstand und Anzahl vollständig durchgeführt werden. Alle Video- Ein- und Ausgänge sind +1Vss an 75 Ohm, alle Eingänge sind durchschleifbar, alle Ausgänge sind in den Zwischenstufen doppelt, am Ausgangsverstärker vierfach.

Eine Ausnahme bildet der Videopegel am Kamerakabel, der mit ca. +0,1 Vss festgelegt wurde. Sämtliche Impulse, d. h. auch Hilfsimpulse (z. B. für Störsignalkompensation oder Klemmschaltung) werden mit -4 V an 75 Ohm übertragen.
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Einheitliche Richtlinien

Darüber hinaus wurden die Geräte nach einheitlichen Richtlinien entworfen. Jedes Gerät bekommt seinen eigenen Heiztrafo und gegebenenfalls seinen Heizspannungs-Regeltrafo. Diese Trafos sind in ihrer Leistung zweckmäßig abgestuft und normiert. Die Sicherungen sind am Heiztrafo angebracht und bei allen Chassis an der gleichen Stelle montiert. Weiterhin wird die Anodenspannung durch ein elektronisches Regelgerät auf jedem Chassis stabilisiert. Diese Regelgeräte sind ebenfalls nach Spannung und Leistung abgestuft und als normierte Einsätze an stets der gleichen Stelle im Chassis eingeschraubt.

Sehr zweckmäßig erschien noch die einheitliche Steckerbelegung für die Ein- und Ausgänge der Einschübe. So wurde die Verwendung der hinter dem Chassis auf einer Traverse angebrachten Anschlußstecker derart genormt, daß die Zuführung der Betriebsspannungen, die Ausgänge zur Fernbedienung, die Prüfleitungen zum Kontrollfeld, die Eingänge für die Taktgeberimpulse und die Videoeingänge bei vielen Chassis an der gleichen Stelle liegen.
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Ein Beispeil

In Bild 3 wird als Beispiel gezeigt, wie die Schnittstellen im Verlauf des Verstärkerzuges gelegt wurden. Der Kamerakopf K mit seinem Vorverstärker wird in Anpassung an die Eigenschaften der verschiedenen Aufnahmeröhren individuell gestaltet, desgleichen ist jedem Kameratyp ein spezielles Betriebsgerät B zugeordnet, das im wesentlichen die Stromversorgung für die im Kamerakopf untergebrachten Geräte enthält.

Dann folgt jedoch ein für alle Kameratypen gleicher Verstärkerzug, bestehend aus dem Zwischenverstärker Z, gegebenenfalls einem Gamma-Verstärker y und einem Austastverstärker A. Hierzu kommt noch ein für alle Kameratypen gleicher Impulsformer und einheitliche Oberspannungsnetzgeräte.

Beim Lichtpunktabtaster für Film- oder Dia-Übertragung ist der Vorverstärker und der Zwischenverstärker zu einem einzigen Gerät (VL) zusammengelegt, das wiederum mit dem Gammaverstärker und Austastverstärker zusammengeschaltet werden kann.

Die bei Filmabtastung notwendige automatische Verstärkungsregelung wird aus Gründen des günstigsten Störabstands nicht in den Verstärkerzug gelegt, sondern in besonderen Geräten (RV bzw. RL) untergebracht, die dem besonderen Verwendungszweck angepaßt sind. Ein Kontrollpult mit Bild- und Signalmonitor und ein Bedieneinsatz (Be) vervollständigen jeweils einen Bildgeber.
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Die Bedieneinsätze

Die Bedieneinsätze sind weitestgehend einheitlich ausgelegt. So findet man z. B. die Regler für Schwarzwert, Weißwert, Gamma, Schärfe und Photokathodenbeleuchtung (bzw. Photozellenverstärkung) bei allen Bildgebern an der gleichen Stelle. Das Kontrollpult selbst kann mit den entsprechenden Bedieneinsätzen sonst unverändert an vielen Stellen des Studios verwendet werden.

Mehrere Bildgeber werden im allgemeinen über eine Filterkreuzschiene FK einem Überblender Ü zugeführt, der gegebenenfalls durch einen Trickmischer TR ergänzt wird. Sowohl bei der Filterkreuzschiene als auch beim Überblender konnte eine Einschränkung auf jeweils drei Typen vorgenommen werden.

Die Filterkreuzschienen

Alle Filterkreuzschienen erhalten 10 Eingänge und 1, 2 oder 4 Ausgänge. Die Überblender haben entweder 2, 4 oder 6 überblendbare Eingänge. Durch Kombination der Geräte lassen sich auch größere Einheiten zusammenstellen.

Dem Überblender folgt zweckmäßigerweise ein Regelverstärker R, der Pegelschwankungen bei Handüberblendung oder Bildüberlagerung beseitigt. Darauf folgt wieder ein Austastverstärker A, der hier neben der nochmaligen Signalaustastung durch Addition des S-Signales das BAS-Signal erzeugt.

Mehrere Studiokomplexe können dann über eine weitere Filterkreuzschiene FK zusammengeschaltet werden, wobei nunmehr die BAS-Signale z. B. über einen Y-Überblender Y auf den Ausgang oder auf eine Aufzeichnungsanlage geschaltet werden. Es folgt normalerweise noch ein Prüfzeileneinmischer PZ und gegebenenfalls ein Kabelentzerrer KE.
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Der Impulshaushalt

Der gesamte Impulshaushalt mit Impulsgeber, Impulsumschalter, Impulsverteiler, Im-pulsverzögerer, Synchronisator und gegebenenfalls Quarzgenerator für Offset-Betrieb ist voll transistorisiert in Kassettenbauweise ausgeführt und paßt sich organisch in das System der Einschubbauweise ein.

Zusammen mit dem Transistor-Videoverteiler in Verbindung mit raumsparenden Steckfeldern läßt sich der gesamte Impuls- und Verteiler-Gerätesatz für ein großes Studio in einem einzigen Schrank unterbringen, wodurch der zwangsläufig größere Raumbedarf der Einschubgeräte zum Teil ausgeglichen wird.

Im Rahmen dieser Arbeit ist es nicht möglich, die Funktion der einzelnen Bausteine näher zu erläutern. Es ist beabsichtigt, in einer weiteren Veröffentlichung ausführlicher darauf einzugehen.
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3. Die Konstruktionsmerkmale der Einschubbaureihe

Breiten und Höhenabstufung der einzelnen Geräte sind entsprechend DIN 41490 ausgeführt. Für die Unterbringung wurden einheitliche Schränke und Pulte entworfen (Bilder 4 und 13), jedoch ist es im Prinzip auch möglich, die Geräte in bauseits anzubringenden Gestellen unterzubringen.

Die Höhe der Schränke wurde im Hinblick auf die lichte Höhe normaler Türen mit 1,90 m gewählt, die Pulthöhe beträgt 1,25 m, jede Einheit ist 580 mm breit. Die Entlüftung der Schränke kann an alle gegebenen Verhältnisse angepaßt werden. Bei Einzellüftung jedes Schrankes wird ein Lüfter auf dem Schrank angebracht. Bei Anschluß an eine zentrale Umluftanlage wird der Lüfter fortgelassen, der vorhandene Rohrstutzen dient dann zum Anschluß an den Abluftkanal.

Die Zuluft kann entweder aus dem Raum vor den Schränken oder durch Auswechseln eines Abdeckbleches aus einem untenliegenden Zuluftkanal entnommen werden. Die Zuluft wird immer über ein leicht auswechselbares Filter geführt. In jedem Schrank ist oben ein Temperaturfühler angebracht, der bei Auftreten einer unzulässigen Übertemperatur, die zur Gefährdung der Geräte führen könnte, einen Kontakt betätigt.

Bei den Pulten wird die Zuluft in gleicher Weise wie bei den
Schränken geführt. Die Abluft kann hier entweder über zwei Lüfter in den Raum geblasen oder über seitlich anzubringende Kanäle in einen untenliegenden Abluftkanal geführt werden, wobei jeweils mehrere Pulte als Einheit zusammengefaßt werden können.

Die Schränke werden vorn durch eine Tür und hinten zur Verringerung des nötigen Wandabstandes durch eine Doppeltür verschlossen. Vorn oben ist ein Kontrollfeld angeordnet. Sämtliche an- und abgehenden Leitungen enden auf einer Anschlußtafel hinten unten. Die Kabel können entweder in einem Kabelkanal hinter den Schränken oberhalb des Fußbodens oder unterhalb der Schränke verlegt werden. In jedem Fall kann die gesamte Verkabelung vollständig fertig verlegt und mit Anschlußsteckern versehen werden, ehe als letztes die Geräteschränke aufgestellt werden.
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Die Chassis

Die Chassis sind einheitlich senkrecht in einem Rahmen angeordnet, der vorn beidseitig eine Verriegelung und hinten eine Traverse mit den Anschlußsteckern trägt (Bild 6). Breite und Höhenabstufung sind genormt. Sämtliche Chassis können auch in Rahmen für die 19"-Bauweise eingesetzt werden. In dieser Form sind sie in die bekannten 19"-Schränke oder -Gestelle einschraubbar.

Vorn sind insbesondere die Röhren, Trafos, Steckrelais und Regler, hinten die Schaltteile angeordnet. Kleine Chassiseinheiten, z. B. mit Transistoren und in gedruckter Schaltungstechnik können als Subchassis aufsteckbar auf dem Normchassis untergebracht werden (Bild 6c).

Im Schrank werden die Chassis auf Einschubträgern geführt, die an einem hinteren Querträger die Gegenstecker tragen (Bild 5). Beim Einsetzen werden die Kontakte, geführt durch kräftige Stifte, automatisch hergestellt. Für jede Chassiseinheit stehen bis zu 12 Steckeinheiten entweder in Form von 30-fach- Messersteckern, 4fach-Koaxialsteckern oder 3fach-Hochspannungssteckern zur Verfügung.

Gleich- und Wechselspannungsanschlüsse und die Impulse werden über Messerstecker geführt, während zur sicheren Vermeidung von Reflexionen auch bei ausgedehnter Verkabelung alle Videosignale über Koaxialstecker geführt werden. Das Einsetzen falscher Geräte wird durch ein Schlüsselsystem vermieden. Durch je zwei Stifte und je 6 Bohrungen zu beiden Seiten der Kontaktanordnung sind mehr als 2000 Schlüsselpositionen möglich.

Entriegeln und Herausnehmen der Einsehübe

Das Entriegeln und Herausnehmen der Einsehübe geschieht entweder durch zwei einfache Schlüssel oder durch eine Aushebevorrichtung, falls durch volle Besetzung der Anschlußstecker der Kraftaufwand zu groß wird (Bild 7).

Die Steckanschlüsse wurden entgegen dem DIN-Vorschlag auf einen möglichst schmalen Streifen am unteren Ende des Einschubs konzentriert. Dadurch konnte die Zugängigkeit zu den Bauteilen auch auf der Rückseite des Chassis weitgehend erhalten bleiben.

Da, wie bereits erwähnt, im unteren Teil der Chassis regelmäßig der Heiztransformator und der Einsatz für die elektronische Stabilisierung der Anodenspannung montiert wird, verdeckt die Steckertraverse im allgemeinen nur diesen nicht der Wartung unterliegenden Teil des Chassis (Bild 6).

Die Verkabelung im Schrank

Die Verkabelung ist im Schrank rechts und links in Kanälen geführt und endet einerseits auf den Steckertraversen und andererseits auf der unteren Anschlußtafel. Ein auf jedem Geräteschrank angebrachtes Kontrollfeld enthält ein Instrument, mit dem in Verbindung mit 2 bis 3 Umschaltern bis zu je 7 Funktionen bei maximal 10 Chassis kontrolliert werden können.

Weiterhin sind hier die Steuertasten für die Netzschaltschütze des eigenen oder gegebenenfalls auch weiterer Schränke untergebracht. Sämtliche Schränke können auch ferneingeschaltet werden. Durch eine Schutzschaltung ist Vorsorge getroffen, daß bei Öffnen der hinteren Türen sich das Gerät ausschaltet und nur am Schrank selbst, nicht jedoch von fern eingeschaltet werden kann. Bei Bedarf können im Kontrollfeld Signalisations- und Gegensprecheinrichtungen eingebaut werden.

Die Fernbedienung der Anlagen

Für die Fernbedienung der Anlagen sind 6 Bedieneinsätze verschiedener, aufeinander abgestufter, Größe vorgesehen. In Bild 8 ist gezeigt, wie die Einsätze zu größeren Bedienplätzen kombiniert werden können. Die Einsätze bestehen aus Montageplatte und einer Wanne. Nach dem Lösen von Schnellverschlüssen läßt sich die Montageplatte hochklappen. Die Anschlußleisten sind hinten in der Wanne angeordnet.

Für die in den Geräteräumen zu treffenden baulichen Maßnahmen stehen Normblätter und Zeichnungsmappen für Schränke und Pulte mit Montageanweisungen und Angaben des Lüftungs- und Verkabelungssystems zur Verfügung. Hierdurch ist eine umfassende Vorplanung und damit kurze Installationszeit möglich.

In Bild 9 ist an einem Beispiel gezeigt, wie als Ergänzung zu einem vollständigen Verkabelungsplan die Ausführung verschiedener Geräteschränke dargestellt wird. Im Schrank sind die Gerätetypen mit den zugehörigen Normgrößen, oben die zugehörigen Kontrollfeldtypen angegeben. Unten ist die Belegung der Anschluß tafel eingezeichnet.

In einem vorgegebenen Netzwerk können die benötigten Koaxialstecker und Messerleisten bzw. Rundstecker an bestimmten vorgegebenen Stellen angeordnet werden. Falls zweckmäßig, können auch Koaxialkabel durch gegen Nebenluft abgedichtete Gummidurchführungen unmittelbar aus dem Kabelkanal bis zu Steckfeldern im Schrank geführt werden (z. B. im ISK-Schrank, Bild 9).
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4. Technische Daten der Geräte

Die Kenndaten und deren Toleranzen mußten so ausgelegt werden, daß nach Austausch von einzelnen Einschüben keine merkliche Veränderung oder gar Störung im Bild erscheint. Insbesondere wurden die Hauptkanalgeräte nach Möglichkeit so reichlich dimensioniert, daß praktisch keine Signalverzerrung auftritt. Im einzelnen wird hierüber in der bereits an anderer Stelle erwähnten weiteren Veröffentlichung zu berichten sein.

Hier wird an nur wenigen Beispielen dargelegt, welche Daten erreicht werden können.
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In Bild 10 sind die Meßergebnisse einer Filterkreuzschiene bezüglich Frequenzgang, Linearität, Steigzeit und Impulsverhalten anhand von Schirmbildphotos festgehalten. Man erkennt, daß die Abweichungen vom Idealwert nicht sehr groß sind, so daß auch bei Reihenschaltung mehrerer gleichartiger Geräte nur sehr geringe Verzerrungen auftreten.

In Bild 11 sind die Kenndaten eines Regelverstärkers in einer anderen Darstellung gezeigt. Die schraffierten Flächen bedeuten den in den Pflichtenheften zugelassenen Toleranzbereich. Die eingetragenen Punkte sind die Meßwerte des für die Fertigung freigegebenen Mustergerätes, dessen Daten also gut im Toleranzbereich liegen. Lediglich beim dynamischen Verhalten des Verstärkers nach einem steilen Sprung der Eingangsspannung auf den doppelten Wert wurde ein Kompromiß zwischen Regelzeit und Überschwingen gewählt, der nicht ganz dem Pflichtenheft entspricht.

Bekanntlich lassen sich Fertigungstoleranzen nicht vollkommen ausschalten. Es ist aber zu erwarten, daß in der Fertigung die Abweichungen gegenüber den hier gezeigten Beispielen und anderen Mustergeräten so gering sind, daß die Pfichtenheft-Toleranzen nicht überschritten werden.
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Bild 12

In Bild 12 sind die neuen Lichtpunktabtaster dargestellt. Der Dia-Abtaster mit 20fach-Dia-Magazin besteht aus dem Abtasterschrank und dem Verstärkerschrank mit Monitor und Bedienpult. Der Filmabtaster ist unterteilt in den Filmabtaster-Schrank, Filmprojektor-Schrank und Verstärkerschrank, wobei der Verstärkerschrank für Dia-Abtaster und Filmabtaster identisch ist.

Im Projektorschrank können sowohl 35mm- als auch 16mm-Projektoren eingebaut werden. Auch das in der Entwicklung befindliche pneumatische Schnellschaltwerk ist den vorgegebenen Schrankabmessungen angepaßt. Der vierte Schrank (Filmbetriebsschrank) ist nur zur Hälfte belegt und kann für zwei Filmabtaster ausgerüstet werden. Hier befinden sich die Motor-Schalt- und Kopplungsgeräte, im Kontrollfeld sind die Drucktasten für ein bis zwei Filmanlagen untergebracht.

Im Abtastschrank sind jeweils die Kippgeräte und die Abtaströhre, im Verstärkerschrank die Verstärker und Kontrollgeräte untergebracht.

Jeder Schrank ist für sich eine Einheit

Es wurde darauf geachtet, daß jeder Schrank für sich eine Einheit bildet und selbständig geprüft werden kann. Während der Dia-Abtaster mit der bisherigen 15kV-Abtaströhre betrieben wird, wurde der Filmabtaster von vornherein auf die neue Abtaströhre für eine Anodenspannung bis zu 28kV ausgelegt. Dies ergibt gegenüber den älteren Lichtpunktabtastern bei gegebenen Filmen einen besseren Störabstand oder anders ausgedrückt, die Möglichkeit, auch Filme mit höherer Lichterschwärzung zu verarbeiten.

Bild 13

Bild 13 zeigt neben der bekannten 3"-Superorthikon-Kamera die neue 4 1/2"-Kamera. Die zugehörigen Geräte sind jeweils in einem Schrank untergebracht. Die Schränke der beiden Kameratypen sind mit Ausnahme des Betriebsgerätes vollkommen gleich. Zu jeder Kamera wird normalerweise ein Pultschrank mit Monitor und Bedieneinsatz geliefert. Die Geräte sind jedoch unabhängig, so daß der Überwachungsplatz z. B. für mehrere Kameras individuell gestaltet werden kann. Die Regler für Photokathodenbeleuchtung, Schwarzwert, Weißwert und gegebenenfalls V-Störsignal können durch Umschalter auf einen Bildingenieurplatz gelegt werden. Die Einpegelung der gesamten Kameraanlage vom Testbildprojektor über die verschiedenen Verstärker bis zum Ausgang kann mit Hilfe eines Mehrfach-Umschalters leicht vorgenommen werden.

Die Superorthikon-Kamera

Die Superorthikon-Kamera als derzeitig wichtigstes Aufnahmegerät im Studio hat in den letzten Jahren eine sehr rasche Entwicklung durchgemacht. Es scheint deshalb interessant, die einzelnen Entwicklungsstadien in einer Tabelle festzuhalten.

So sind in Bild 14 die Kennwerte und sonstigen besonderen Eigenschaften der deutschen Superorthikon-Kameras von 1953 bis jetzt (1961) zusammengestellt.

In der Tabelle sind zunächst die wichtigsten signalbestimmenden Daten (Auflösung und Störabstand) aufgenommen. Man erkennnt, daß die aufeinander abgestimmte Weiterentwicklung der Aufnahmeröhren und der Kameras fast zu den gewünschten Idealwerten geführt hat. Die dritte Spalte zeigt allerdings auch, daß der günstige Störabstand moderner Röhren mit einem höheren Lichtbedarf erkauft wurde.

Während eine schnell reagierende und einfach zu bedienende Lichtstromregelung und eine einwandfreie Stabilisierung der Target-Temperatur immer wichtiger geworden sind, hat beispielsweise die Aperturkorrektur infolge der hohen Auflösung des Abtastsystems kaum noch Bedeutung.

Die Optiken

Beachtliche Fortschritte sind bei den Optiken zu verzeichnen. Objektive mit relativ sehr kleiner Brennweite und Vari-Optiken mit ausgezeichneten optischen Daten haben den Gebrauchswert moderner Kameras wesentlich erhöht. Die Rasterfehler konnten durch Feinarbeit am Spulensatz und an der Röhre auf einen kaum wahrnehmbaren Wert herabgedrückt werden.

Durch Einführung von Aufnahmeröhren mit geeignetem Feldnetz und erhöhter Speicherkapazität vor etwa 3 Jahren waren die bei Helligkeitsübergängen außerordentlich störenden Signal-verzeichnungen praktisch beseitigt.
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Eine "angemessene Einlaufzeit"

Von großer Bedeutung ist die Stabilität und Konstanz des gesamten elektronischen Teiles, nicht nur bei Kameras sondern bei allen Fernsehanlagen. Die neue Gerätebaureihe ist durch Schaltungsmaßnahmen, Strom- und Spannungsstabilisierung sowie Temperaturregelung weitgehend unempfindlich gegen äußere Einflüsse.

Nach angemessener Einlaufzeit ist nur noch die Bedienung der Regler erforderlich, die zur Anpassung an die gegebenen Licht- und Kontrastverhältnisse vorgesehen sind.

Unsere Perspektive für die Zukunft

Abschließend kann wohl festgestellt werden, daß die Entwicklungsarbeiten der letzten 10 Jahre auf allen Gebieten der Studiotechnik zu guten Ergebnissen und gebrauchstüchtigen Geräten geführt haben. Im Rahmen unserer gegebenen Fernsehnorm sind an vielen, wenn auch nicht an allen Stellen die sinnvollen Grenzen erreicht worden.

Trotzdem geht die Entwicklung noch weiter. Hier bietet die Einschubbauweise auch für die Zukunft Vorteile. Jeder Baustein kann, sofern seine Anschluß da ten und seine Einschubmaße beibehalten werden, ohne Rücksicht auf die übrigen Geräte weiter entwickelt und verbessert werden.

An dieser Stelle soll betont werden, daß die Arbeitskommissionen, vor allem die AK 8, die für die hier beschriebenen Geräte zuständig ist, in sehr ausführlicher Weise mit den Herstellern Verbindung gehalten haben.

Wir haben diskutiert und korrigiert, so daß rückschauend gesagt werden kann, daß es eine gute Zusammenarbeit war. Deshalb sind auch viele Gedankengänge, die hier niedergelegt wurden, das Ergebnis dieser gemeinsamen Bemühungen.
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