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Eduard Rheins Buch über sein Leben (1990)

Der langjährige Chefredakteur der HÖRZU schreibt über sein Leben, seine Jugend, seine Zeit in Berlin bis 1945, den Wiederanfang 1946 und die Zeit im Springer-Verlag in Hamburg. So sind es fast 480 Seiten, bei uns im Fernsehmuseum etwa 120 Kapitel, in denen so gut wie alle "Größen" dieser Zeit vorkommen. Und er schreibt als 90jähriger rückblickend über die Zeit und sich selbst. Darum lesen Sie hier natürlich seine Sicht der Ereignisse bzw. "seinen Blick" teilweise durch die "rosarote Brille". Das sollte man beachten und verstehen. Die Inhaltsübersicht finden Sie hier.

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Kapitel 101
Kopf-Abschneider

Die Weiterentwicklung des Fernsehens erforderte stets erneute redaktionelle Bemühungen. Das Bildformat in unseren Fernsehempfängern hatte schon von Anfang an einen entscheidenden Mangel: Das Verhältnis von Breite und Höhe entsprach - im Gegensatz zum Kinobild - nicht unseren biologisch bedingten Sehgewohnheiten, uns vor allem in die Breite zu orientieren. Es war zu schmal und näherte sich dem Quadrat. Was an Höhe verschenkt wurde, fehlte an Breite.

Während der Fernsehregisseur sich diesem Mangel notgedrungen anpassen und seine Szenen in der Breite beschränken konnte, fielen bei der Übertragung von Filmen Teile des im Originalformat ausgestrahlten Bildes seitlich weg.

Menschen wurden >angeschnitten<, Schriften verschwanden links und rechts teilweise hinter dem Bildrand. Und das zu einer Zeit, in der man beim Film zum Breitformat überging.

Man machte einfach eine internationale Norm

Um dem geschilderten Übel abzuhelfen, verpflichteten sich die Bildröhrenbauer durch eine internationale Norm, sich dem Seitenverhältnis anzupassen.
Sie taten es nur nicht. Ein stillschweigendes Übereinkommen sorgte dafür, das alles beim alten blieb. Wurde dieser Mangel von aufgeklärten Kunden beanstandet, sprach man von Fabrikationsschwierigkeiten. Und die Händler schwiegen, statt ihren Verband in diesem Fall endlich einmal fördernd statt bremsend tätig werden zu lassen.
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Telefunken hatte die korrekt Röhre - bereits vor Kriegsende

Wollte man immer noch nicht wissen, daß Telefunken schon zwei Jahre vor Kriegsende eine Dreierserie modernster Bildröhren mit dem richtigen Seitenverhältnis auf den Markt gebracht hatte - darunter auch die Bildröhren für den schon fertig entwickelten Volksfernseher?
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Die Ausrede galt nicht.

So blieb es wieder einmal Aufgabe von HÖR ZU, auf die Barrikaden zu klettern.
Ich begann mit der sensationell aufgemachten Schlagzeile

"Die abgeschnittenen Köpfe"


. . . einen systematisch geführten Aufklärungsfeldzug für den Fortschritt, wohl wissend, daß ich alle Bildröhren-Hersteller der Welt gegen mich haben würde.
Wir ließen beschnittene Farbbilder vom Schirm fotografieren und bildeten sie in HÖR ZU ab. Ich zeigte unseren Lesern, wie sie den Fehler ihres Empfängers anhand des täglich gesendeten Testbildes selber feststellen und auch schon beim Kauf eines neuen Gerätes beim Händler beanstanden konnten. - Frage: »Wann kommt endlich der Vollbildfernseher?«

Der Vollbildfernseher

Vollbildfernseher, das war mein neues Schlagwort. In jedem folgenden Heft erschienen klärende Hinweise und Leserzuschriften. Lange rührte sich nichts; trotz harter Angriffe gegen die Bildröhrenhersteller, unterstützt von allen deutschen Fernsehintendanten.

Die >Arbeitsgemeinschaft der Rundfunkanstalten< stellte schließlich fest, »daß das Bildschirmformat in bedauerlicher Weise und zum Nachteil der Fernsehteilnehmer von dem Soll-Wert 3:4 abweicht.« Sie empfiehlt der Industrie, die Bemühungen zu intensivieren, auch die Empfängerbildröhren auf das genormte Format abzustimmen.

Und jetzt jede Woche einen Artikel darüber

Und ich lasse nicht locker: Von da ab veröffentliche ich jede Woche eine ganze Spalte, in der jeweils ein führender deutscher Regisseur statt des Ausschnittfernsehers einen Vollbildfernseher fordert. Paul Verhoeven, Harald Vock, Dietrich Haugk, Rainer Erler, Günther Hassen, Wilhelm Semmelroth, Kurt Wilhelm, Franz Peter Wirth, Herbert Fuchs, Michael Kehlmann, Dr. Falk Harnack, Peter Dörre, Gustav Burmester, Dieter Finnern sind darunter. Und Tausende von Leserbriefen sind es, die ich im Vorraum der Redaktion zur Schau stelle.

Endlich - in Heft 3 des Jahres 1965 - es hat funktioniert

Nun werden auch die Händler wild und bestürmen die Industrie, denn die ständigen Warnungen in HÖR ZU - das wissen sie aus Erfahrung - zeigen Wirkung...

Endlich - in Heft 3 des Jahres 1965 - kann ich in einer Doppelseite berichten:
Die ersten Vollbildfernseher sind da! Eine deutsche Firma hat den Anfang gemacht. Sie hat eine etwas größere Bildröhre eingebaut und den Bildschirm auf das ideale Format abgedeckt. Wirtschaftlich keine Ideallösung, aber der Durchbruch ist endlich gelungen!

Im Mai-Heft 21 in 1963 - 1o Jahre UKW

Beim Durchblättern der alten Jahrgänge fällt mir auf, wie sehr HÖR ZU sogar die Werbeleiter der Industrie beeinflußt hat. Man bringt Zeichnungen im Stil von Kurt Ard und anderen HÖR ZU-Mitarbeitern. Eine Waschmittelfirma macht Ard sogar ein Mitarbeiterangebot. Ich sage - das gibt's nicht!

Im Mai-Heft 21 1963 feiert UKW zehnjähriges Bestehen. Man hört fast nur noch die Welle der Freude.
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Die Großstadtpflanze

Dann in Heft 26 1961 eine Titelseite von Kurt Ard: >Die Großstadtpflanze<, nach einer Idee von mir. Der Junge, der im engen, sonnenleeren Hof eines Großstadthauses eine Tulpenpflanze mit Wasser versorgt. Wieder ein menschlich anrührendes Bild - und wieder, wie zu erwarten, das Drängeln unserer begeisterten Leser um einen Sonderdruck. Diesmal habe ich vorgesorgt. Über tausend Drucke gehen kostenlos zur Post.

Vertriebsmann Szimmetat will die Bayern erobern

Nach dem geglückten Start in Stuttgart will Szimmetat nun die Bayern erobern. Ich warne: »Das wird für eine >preußische< Zeitschrift nicht ganz so einfach sein. Wir müssen also wieder zu Weihnachten auftreten, denn dann sind alle Leute friedlich gestimmt. Außerdem haben sie dann Zeit genug, sich die >ausländische< Zeitschrift in Ruhe anzusehen.«
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München und die gigantischen Untergrundbahnhöfe

Selbstverständlich muß in dem Heft ein neuer, spannender Roman beginnen, der in München an dem Tage spielt, an dem HÖR ZU im Straßenbild erscheint. Er muß also vor dem Hintergrund eines hochaktuellen Ereignisses starten. Szimmetat sieht mich staunend an: »Und das wollen Sie schaffen?« »Wollen oder nicht - ich muß!«

Ich schicke zwei Herren meiner Romanredaktion nach München. Sie sollen sich nach aktuellen Ereignissen umsehen und eine Adresse suchen, in der eine vornehme Heiratsvermittlerin ihr >Eheinstitut< betreiben könnte. Die Hausnummer darf es aber nicht geben, sonst haben wir wieder Ärger, wie bei der Adresse eines Hamburger Verbrechers in einem Tatsachenbericht.

Das aktuelle Ereignis, das jeden Münchner aufbrachte, war die schier endlose Buddelei für die gigantischen mehrgeschossigen Untergrundbahnhöfe am Marienplatz, am Stachus und in der dazwischenliegenden Verbindungsstraße.
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Unser Weihnachtsheft 1960 für Bayern

Szimmetat disponierte selbstherrlich und großzügig. Unser Weihnachtsheft 1960 kann sich bei den Bayern sehen lassen, und der ganz groß aufgemachte echte Münchener Roman mit herrlichen Zeichnungen von Barbara Schwinn wird ohne bajuwarische Hemmungen wie Weißwürste verschlungen.

Und jetzt hatten wir eine Auflage von 4 Millionen!

HÖR ZU erreicht mit diesem Heft eine einsame Höhe: Auflage 4 Millionen Springer und Voß nehmen das ohne Kommentar zur Kenntnis ...

1961 - jetzt zwei Seiten Fernsehprogramm

1961 beginnen wir in Heft 1 mit zwei Seiten Fernsehprogramm. In Heft 2 erscheint wieder einmal eine farbige Doppelseite >Original und Fälschung<, damit die Leser Neujahr zwar keine Ostereier, aber die vielen Änderungen unseres Bildfälschers suchen können.

Juni 1961 - das zweite Programm der ARD beginnt

Das zweite Programm der ARD beginnt endlich - nach vielem politischen Gezänk - am 1. Juni 1961. (War das nicht 1963 ?)

Die neue farbige Serie >Mein Steckenpferd< findet sofort zahlreiche Freunde. Heft 52 in 1961 bringt einen liebevollen Hinweis auf die >Verkaufte Braut< von Smetana, Regie Kurt Wilhelm. Eine mustergültige Sendung, bei der die Sprechrollen mit guten und gutaussehenden Darstellern besetzt sind ... die nicht singen können. Ihnen unterlegt Wilhelm die Stimmen hervorragender Sänger. Ich finde das kühn und vorbildlich (heute ist das gang und gäbe), doch die Kritiker, die es offenbar immer wieder für ihre Hauptaufgabe halten zu kritisieren, spielen sich dagegen auf.
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Die neue >gemäßigte Kleinschreibung<

Die Bestrebungen, die deutsche Rechtschreibung zu vereinfachen, die sogenannte >gemäßigte Kleinschreibung< macht wieder von sich reden. Ich begrüße diese Bemühungen in einem Aufsatz und bringe von da an in jedem Heft auf Seite 2 einen kleinen belehrenden Artikel darüber - in gemäßigter Kleinschreibung.

Aber es ist schwer, sie durchzusetzen, denn wir müssen uns auch mit den Deutschen in der DDR, in Österreich und in der Schweiz abstimmen ...

1961 erscheint eine Sonderausgabe >Österreich<

Mit Heft 49 1961 erscheint eine Sonderausgabe >Österreich<.
Daß mit der Österreich-Ausgabe ein neuer zugkräftiger Roman anfangen muß, ist mir klar. Der noch nicht ausgereifte Plan meines neuen Romans gefällt mir jedoch um so weniger, je mehr ich mich mit ihm beschäftige. Der >Held< sollte ein netter, guterzogener und schüchterner junger Wiener aus bester Familie sein.
Mir behagt dieser junge Herr zusehends weniger. Er ist mir viel zu brav, viel zu fade, zu glatt - ein Edeling, ein Waschlappen, für den sich nur ein paar Betschwestern interessieren können. So sehen Romanhelden nicht aus.

Man muß nur den Dolch wegretuschieren.

Ich erzähle Will von meinen Sorgen. Er gibt mir recht - und legt mir zwei Tage später eine Zeichnung auf den Tisch, die sofort ins Schwarze trifft. »Da haben Sie Ihren Helden! Dieser Bursche ist für hundert Folgen gut! - Man muß nur den Dolch wegretuschieren.« (Den er in der Hand hatte.) Er kam, ich sah ihn, und er siegte. Ich war Feuer und Flamme. Den Hund werde ich durch Himmel und Hölle jagen und zum Schluß umbringen!

Karussell der Liebe

Und also geschah es: Der blendend aussehende Automechaniker Aldo Rust geht wie ein Prinz im Overall durch die Hallen der Keßler-Werke; ein junger Casanova, der sich nimmt, was ihm paßt. Für ihn dreht sich das Karussell der Liebe immer rundherum. Doch ein unseliges Ereignis überschattet sein Leben: Sein Vater sitzt seit vierzehn Jahren im Zuchthaus. Mord.

Ich starte >Karussell der Liebe< groß aufgemacht schon in Heft 49 mit Zeichnungen von Barbara Schwinn. Es wird mein größter, leidenschaftlichster Roman.

Die Reinmachefrau auf der Titelseite

Die Titelseite von Heft 20 1964 zeigt eine typische Reinmachefrau. Sie steht an einem Bürotisch, das Telefon in der Hand: »Hier ist keiner, hier wird heute gearbeitet.«

Mit diesem Titelbild läuft - unbemerkt von allen - mein erster Versuch zur Verwirklichung der besten journalistischen Idee meines Lebens, mit der ich später ein neues Buch in der Geschichte von HÖR ZU aufschlagen will. Es ahnt auch keiner außer Will, als acht Wochen später die Reinmachefrau wieder auf der Titelseite erscheint. Aber diesmal in der U-Bahn.

Will schielt mich mißtrauisch von der Seite an: »Haben Sie etwa vor...?« - »Ich habe! Und das wird mir helfen, die sechste Million zu erreichen, denn das wird mir ebensowenig einer nachmachen können wie meine Romane und HÖR zu! Aber pst!«

Der Roman läuft nun in der ganzen Bundesrepublik, im >Land< Berlin, in Osterreich und sogar schüchtern in der Schweiz. Wenn wir jetzt auch in die DDR dürften ... Nicht auszudenken!

>Karussell der Liebe< noch 38 Wochen

Inzwischen dreht sich das >Karussell der Liebe< noch 38 Wochen lang. Länger als je ein Zeitungsroman zuvor. Und als er zu Ende geht - so wie ich es mir von Anfang an gedacht habe -, möchten mich meine Leser und Leserinnen am liebsten lynchen. Da gibt es doch noch so viele interessante Fragen! Was wird aus der Frau? Was wird aus dem Kind? Was wird aus...

Der Roman hätte noch Monate weiterlaufen können!
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. . . . der Mörder meines >Helden< . . .

In ihren Augen bin ich der Mörder meines >Helden< ... Die Buchausgabe (780 Seiten) erscheint anschließend sofort in riesiger Auflage. Den Umschlag ziert das Bild, das Will mir damals auf den Schreibtisch geworfen hatte: »Da haben Sie Ihren Helden!«

1966 - Und was ist mit dem Farbfernsehen?

»Und was ist mit dem Farbfernsehen?« fragte ich Quälgeist eines Tages halb vorwurfsvoll in HÖR ZU. »Die technischen Probleme sind doch gelöst!« Das waren sie auch. Und die Spezialisten saßen schon seit langem bald hier, bald da in aller Welt zusammen, um sich über die anliegenden Probleme zu unterhalten. Man war allseits besten Willens, denn die Amerikaner waren schon recht weit vorgeprescht, um ihre bei Kriegsende stillstehenden Rundfunk- und Fernsehfabriken wieder in Gang zu bringen. Es galt also, sich schleunigst über eine Reihe von technischen Daten zu einigen, wenn man verhindern wollte, daß jedes Land seine eigenen Normen schuf und damit ein heilloses Durcheinander entstand.

Amerikanische Farbfernsehbilder wie von Kinderhand koloriert

Klarheit mußte vor allem schleunigst über die Farben geschaffen werden, denn die amerikanischen Farbfernsehbilder wirkten wie von Kinderhand koloriert. Es gab da drei Farbknöpfe, an denen man drehen konnte und mußte: je einen für Rot, Blau und Grün. Nur wenn man Glück und Geschick und viel Geduld hatte und bereit war, die drei Knöpfe laufend zu bedienen, konnte man erreichen, daß die Äpfel nicht eine Zeitlang zitronengelb und der Abendhimmel quittengrün erschienen.
Es war zwar aufregend schön und interessant, und es gab sogar Virtuosen, die es im Schönfärben erstaunlich weit gebracht hatten, aber praktisch war das keineswegs.
Die drei Farbknöpfe mußten verschwinden, und die Techniker hatten auch schon versucht, dem Übel zu steuern.

Mr. PAL von Telefunken kommt ins Spiel

Das war eine harte Nuß. Die Amerikaner, die Engländer, die Franzosen, die Italiener und die von den Besatzern immer noch etwas gebremsten Deutschen entwickelten verschiedene Systeme. Da die Aufgabe feststand, kamen sie alle auf sehr ähnliche Lösungen.

Ähnliche - aber die praktischen Unterschiede waren doch gravierend, und kein System fand den ungeteilten Beifall der Wissenschaftler. Man steckte die genialen Fachköpfe zusammen und versuchte es immer wieder, aber ganz zufrieden war man mit keinem System. Der schon seit frühester Jugend wellengebadete Telefunken-Ingenieur Walter Bruch fand dann endlich die Lösung, indem er aus dem amerikanischen und dem französischen Vorschlag das Beste nahm und es zu seinem PAL-Verfahren (Phase Alternation Line) zusammenfaßte.

PAL war die Farbfernseh-Ideallösung

Es wurde von den Spitzentechnikern in aller Welt und nach allen Regeln der Kunst unter den ungünstigsten Bedingungen getestet und erwies sich in der Tat als Ideallösung.

Der Weg für ein einwandfreies Farbfernsehen war damit technisch geebnet, und man wäre sich auch schnell einig gewesen, wenn nicht >vaterländische< Eitelkeiten dazwischengefunkt hätten.
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Die Franzosen spielen "falsch"

In buchstäblich letzter Sekunde überraschten die Franzosen die Fachwelt mit einem Bericht, den ihre eigenen Zeitungen als Theatercoup bezeichneten: De Gaulle hatte sich mit den Russen zusammengetan und verkündete, die Sache sei gelaufen:

Einundfünfzig Länder hatten sich für das französische System entschieden. Daß man dabei auch Entwicklungsländer mitzählte, die man bis dahin noch unterentwickelte Länder genannt hatte und die vom Fernsehen noch nicht einmal gehört hatten, löste heimliches Gelächter aus. Immerhin: Der ganze Ostblock wurde mit dem französischen Verfahren gesegnet, und die DDR schloß sich diesem System besonders freudig an, weil ihre Bürger dann die verhaßten westlichen Fernsehsender nicht empfangen konnten.
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Der Rest Europas entschied sich für PAL

Man ließ sich nicht überrumpeln. Die Bundesrepublik entschied sich mit Dänemark, Finnland, Großbritannien, Irland, Island, Holland, der Schweiz und Schweden für PAL. Im Herbst 1967 konnte dann das Fernsehen bei uns mit PAL eingeführt werden. Farbregler waren gar nicht erst eingebaut worden. Geregelt wurden die Farben nur vom Regisseur im Sender. Bei der Berliner Funkausstellung am 25. August 1967 feierte man in einem Festakt den Beginn eines neuen Fernsehabschnitts.

Willy Brandt, damals Außenminister der Bundesrepublik, drückte am Schluß seiner Festrede einen symbolischen roten Knopf, und im selben Augenblick wurde das aus vierzig Fernsehern strahlende Schwarzweißbild farbig. Daß ein nervös gewordener Techniker einen Augenblick zu früh auf Farbe umschaltete, veranlaßte die witzigen Berliner zu der Behauptung, das Farbfernsehen sei eine Frühgeburt.

Klar, daß die für Schwarzweiß gebauten Fernseher farbenblind bleiben würden. Für viele ein Grund, die Anschaffung eines neuen Empfängers zu planen ... Mister Pal wurde einer der berühmtesten Fernsehexperten unserer Zeit und zum Ehrendoktor und Ehrenprofessor ernannt.
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