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2009 - Das Fernsehen sei ein Feind oder der Feind des Kinos ?

1957 Die Camera in Baden Baden
Keiner wollte mehr auf primitiven harten Holzklappstühlen sitzen

Das wurde über viele Jahre von der Kino-Industrie und deren Vertretern unwidersprochen rausposaunt, um Zuschüsse und Beihilfen zu erbetteln oder zu "erlangen".
Doch eigentlich war es anders.

Die tausende von Kinos der 50er Jahre waren einfach "in die Jahre" gekommen und auch die (Wohlstands-) Interessen der Bevölkerung hatten sich verändert. Inzwischen war auch wieder Bequemlichkeit gefragt. Außer in der Edel-Loge gab es oft nur Holzstühle und weiter nichts.

Das hat sich alles geändert, denn auch in den Kinos galt und gilt wie überall, Locken und Ködern und damit auch Begeistern und somit Besucher anziehen. Es wurden also Polstersessel angeschafft.

Doch reichte das alleine schon ? Es ist nämlich wie beim Schlemmen auf Kreuzfahrtschiffen der 90er Jahre, "monatelang" nur feinstes Rinder-Filet auf dem Tisch und dennoch, gemeckert wird trotzdem.
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Nein, das Ambiente macht es.

2008- Ein Blick in das Wiesbadener Caligari mit neuen bequemen Sesseln

Bei der Wahrnehmung durch unsere Psyche gibt es akustische und optische Elemente, die wir fast nicht mehr benennen können, denn sie sind ganz weit weg (im Unterbewußtsein gelandet).
So ist der Eintritt in einen Kinosaal für Viele immer noch ein Erlebnis. Die Augen schweifen oft 30 oder 40 Meter weit durch den Raum und je nach Geschmack und Laune sucht man sich einen Sitz (Sessel) seiner Wahl. Das kann das Wohnzimmer so oder so nie bieten.
Die Leinwand (Bildwand) ist meist mit einem angestrahlen samtähnlichen Vorhang verdeckt und erhöht indirekt die Erwartungshaltung an den Film an sich.

Auch ist der Klangeindruck in einem großen meist stark bedämpften abgedunkelten Raum ein ganz anderer als Zuhause. Sehr viele Kinos können mit einer 8Kanal- Edel- THX "zertifizierten" Cinema-Anlage nach George Lukas nicht mithalten, aber dennoch ist der Klangeindruck zum Beginn des Films meist beeindruckend.

Mehrere tolle Kinos in Rhein-Main

Seit etwa 10 Jahren gibt es sie wieder, die Kinos mit Ambiente, dem entsprechenden Umfeld und den sehenswerten Filmen. Ich meine also NICHT die Rambazamba "Hau ihn tot" Filme in den "modernen" Multiplex Kinos, ich meine die Kinos vom alten Schlag mit Ambiente.

Hier in Rhein-Main haben wir
das renovierte "Caligari" in Wiesbaden Stadtmitte, im Schloß in Wiesbaden Biebrich das Kino in der Filmbewertungsstelle (FBW) und in Frankfurt das Kino im Film-Museum. Es gibt sicher noch mehr neue "alte" Kinos, die ich noch nicht (an)gesehen habe, aber auch das kommt noch. Bei der FSK im Murnau-Haus am Wiesbadener Hauptbahnhof sei ein solches Kino gebaut worden.

Die beiden Kinos - das Caligari (Wi) und das im Film- Museum (Ffm) haben etwas Besonderes.

Der UFA Palast in Wiesbaden (ehemaliger Zugang sogar von der Wilhelmstrasse) war ursprünglich (lange vor dem 2.Weltkrieg) als Theater und Stummfilmkino gebaut worden. Als ich (der Autor gr) dort 1966 als Junior-Vorführer die ersten Filme vorgeführt hatte, da gab es noch eine erstaunlich tiefe richtige Bühne samt Bühnenkeller und Garderoben. Dann wurde mal alles umgebaut, eine Zeit lang war es eine Kleinkunstbühne und seit den 90ern ist es wieder ein gut ausgestattetes Kino. Von den Stummfilmkomponenten war bereit 1966 nichts mehr da, auch nicht die Orgel oder das Klavier.

Im Kinosaal im Frankfurter Film-Museum, da steckt noch (das war bis 2011 so) wirklich alles hinter den Kulissen. Das zeige ich auf einer anderen Seite.

Nicht nur in den genannten Kinos ist natürlich auch moderne Technik in die Bildwerfer-Räume eingezogen. Auch die stufenlose Beleuchtung wird inzwischen elektronisch geregelt und der Sound ist völlig anders als früher. Doch für den Besucher hat sich eigentlich nichts (oder nichts absolut Wichtiges) geändert.
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Das Stummfilmkino im Filmmuseum

Der normale Zuschauer sieht es nicht und wenn es sowieso ein Tonfilm ist, dann gibt es auch überhaupt keinen Anlass, mal in den Ritzen und Ecken nach den Geheimnissen der Vergangenheit zu schnuppern. Und die sind äußerst interessant. Beachten Sie den Kreis und den Pfeil auf dem Bild rechts (das war 2011).

Im Bildwerferraum steht auch schon fast modernste Technik, die wird aber zu Beginn 2012 nochmals weiter verfeinert, um auch modernste Video-Disks über den Beamer auf die Bildwand zu "werfen".

Die beiden Bosch / Eugen Bauer Projektoren haben beide alle Vorrichtungen zur Wiedergabe von historischen 70mm Filmen mit 6-Kanal Magnetton, das gab es nämlich 1956 schon. Nicht alles, das in den Blödmärkten als super futuristisch angepriesen wird, ist auch brand neu. In der Goldgräberphase des Kinos nach dem 2.Weltkrieg übertrumpften sich die großen amerikanischen Film-Studios mit Neuentwicklungen. Und 4-Kanal Magnetton und Cinemascope sowie 70mm und 6-kanal Magnetton waren nur einige der Varianten.

Es gab 1940 !!! bereits 6 Kanal Lichtton bei Walt Disney in den USA. Stereo vom Feinsten, da aber damals ein großer Flop wurde. Die Amerikaner (und nicht nur die) waren noch nicht reif für Superstereo.

Das Geheimnis dieses Kinos steht vorne links unter einer schwarzen Abdeckung und ist nicht nur extrem selten und hochsensibel, es ist zudem überaus interessant.

Mehr darüber steht auf der Seite über die Stummfilmtechnik.



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