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Im Studio müssen die Bilddaten von der Kamera bis zur Antenne transportiert werden. - Wie geht das ?

Lange vor der Farbe lieferten die uralten scharz/weiß Kameras ein Bildsignal, das über eine Leitung bis zu dem Monitor oder den Monitoren transportiert wurde. Das hatte sich nach 1945 aber viel geändert. Inzwischen gibt es eine Menge von Transport-Möglichkeiten, wie das Signal durch das Studio transportiert wird. Hier möchten wir Sie, den "Nichtfachmann" !!!, in die Geheimnisse der Bildübertragung einführen.

Beginnen wir mit der Übertragung der Töne

Die meisten von Ihnen haben zuhause eine Stereoanlage und dort auch 2 Lautsprecher dran und es funktioniert, es kommt Musik raus. Vom Plattenspieler über den Verstärker (oder Receiver) bis zu den Boxen werden Frequenzen durchaus bis 20.000 Hz übertragen. Doch fangen wir noch viel weiter vorne an.

Die primitivste Art, ein hörbares elektrisches Signal (in Form einer Spannung) zu übertragen, ist durch eine zweiadrige 220V / 50Hz Stromleitung mit einem Lichtschalter oder über eine Steckdose. Wenn Ihr Lautsprecher diese gewaltige Spannung vertragen könnte, es gab da mal welche, würden Sie den tiefen 50Hz Ton sehr sehr laut hören.

Bei 20 KHz und deutlich kleineren Spannungen ist das schon nicht mehr so einfach. Das Kabel vom Plattenspieler oder vom Tonbandgerät zum Verstärker ist schon keine primitive Zweidrahtleitung mehr, es ist eine abgeschirmte Coaxial-Leitung. Diese geschirmte "Tonleitung" braucht man, um die hohen Frequenzen mit ganz niedrigen Spannungen ohne Störungen zu übertragen.

Die ersten Schwarz-weiß Bilder wurden dann auch per Coaxkabel übertragen

Beim Ton waren es anfänglich maximal 6.000 Hz, später bei Hifi ab 1955 dann 20.000 Hz, bei der Quadophonie (etwa 1972) waren es bis zu 40.000 Hz und bei Super-High-End Edel-Hifi benötigten die Analog-Gurus angeblich eine sogenannte Bandbreite bis zu 100.000 Hz. Nun ja, es könnte wirklich noch funktionieren mit diesen herkömmlichen Tonleitungen.

Beim Schwarzweiß-Fernsehbild in Studioqualität war es dann aber bereits eine Bandbreite von 3,5 MHz, wie gesagt bei Studioqualität. Der frühe Fernsehfachmamm sprach vom BAS Signal (Bild-Austast-Synchron-Signal).

Die bis dato bekannten deutschen DIN Stecker und Buchsen oder die späteren Cinch Stecker konnte man im Studio nicht gebrauchen. Dort waren die professionellen sogenannten BNC Verbindungen gefordert. Denn im Studio sollte und mußte das Signal "rein" beliben, hochfrequente Störungen von außen waren verboten. Verschlissene Lichtschalter, billige Dimmer, alte Mopeds oder Traktoren durften mit ihrem "Funkenflug" nichts kaputt machen.

1967 kam auch bei uns in Deutschland die Farbe.

Auf einmal hatte man eigentlich 3 "schwarz-weiß" Bilder. Denn aus rot und grün und blau konnte man jede beliebige Farbe mixen. Daß die Kamera mit ihren drei Farbfiltern daraus das sogenannte "RGB" machte, war zweitrangig, jedenfalls damals. Die ersten Anfänge starteten ganz einfach mit 3 ganz normalen schwarz-weiß Orticons oder Vidicons, denen nach dem Objektiv ein sogenannter Strahlenteiler vorgesetzt war. Und damit bekam jede Aufnahmeröhre nur "ihre" Farbe. Und die neueren Farbkameras lieferten diese 3 Farben einzeln bis zur sogenannten Kamera-Kontrolleinheit, der CCU (Camera Control Unit)

Doch im Studio war es nahezu unmöglich, alle bisherigen Coax-Kabel dreifach zu verlegen und man "bohrte" das schwarz-weiße BAS Signal auf zum Farb-BAS Signal. Unser deutsches "F-BAS" wurde (bereits viel früher als 1967) weltweit "Composite Video" genannt.
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Die Hintergründe der FBAS Technik

Die Ideen dazu hatten die Amerikaner bei RCA, die sich um Jahre früher mit den machbaren Farb-Technologien auseinandergesetzt hatten. (Es ging da um auch um additive und subtraktive Farbmischung bei Aufnahme und Wiedergabe.) Es sollte vor allem kompatibel zu schwarz-weiß sein und sollte auf den alten Leitungen laufen. Es gab da noch ein paar mehr Restriktionen, warum man so lange geforscht hatte. Die wichtigste Idee war, das neue farbige Gesamtsignal in zwei Teile zu teilen, das eigentliche schwarz-weiß Bild und den Farbanteil dazu.

Die Ingenieure und die Psychologen hatten herausgefunden, daß die eigentliche Bildinformation bezüglich der Schärfe und des Bildinhaltes alleine im schwarz-weiß Bereich liegt. Die Farbe kann man mit recht wenig Aufwand "drüber" legen.

Diese Idee stammte von den Filmleuten aus Hollywood und den ersten (aufgehübschten) Farbfilmen. Dort wurden die alten schwarz-weiß Filme Bild für Bild mit wenigen bunten Stiften nach-"coloriert". Das war zwar eine mühselige Fleißaufgabe, doch der eigentliche Bildinhalt wurde ja nicht verändert, es wurde nur ein zusätzlicher neuer (Farb-) Bildinhalt hinzugefügt.

Eigentlich war das der (Machbarkeits-) Schlüssel zum späterern Farbfernsehen und auch zur Kompression.
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Das Umwandeln von RGB nach FBAS und nach PAL und dann nach NTSC war kompliziert.

Beim Fernsehen war ganz schnell zum Gesetz geworden, man mußte weltweit arbeiten (=verkaufen) können. Filme bzw. Sendungen (also den Content) zu machen, kostet viel viel Geld.

Und eine Konserve auf einem Bandgerät im PAL Format umzukodieren war nicht nur sehr teuer und qualitätsmindernd. Es dauerte auch seine Zeit und funktionierte nicht immer. Auch das "Verarbeiten" des analogen F-BAS Signales in den neuen analogen Trickmischern war technologisch ein Krampf.

Die Fachleute suchten nach einer besseren Möglichkeit des neutralen Formates für alle weltweiten Formate. Und dieses Format sollte ein wesentlich besser transcodierbares Komponentenformat werden.
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Also ein verbessertes "Komponenten-Signal" muß her.

Das altebekannte RGB ist ja bereits ein solches (drei) Komponenten-Signal, nur ist es für die Übertragung nicht so besonders gut geeignet. Die Trennung eines nahzu perfekten schwarz-weißen Signales von dem (rudimentären) Farbsignal war schon eine gute Idee. Doch das Transcodieren war, wie bereits gesagt, mühsam.

Die Digitaltechnik steckte in den allerersten Anfängen und war nur in der Theorie tauglich. Man hätte gerne ein schwarz-weiß Signal und drei Farbsignale auf einer Leitung. Das ging aber nicht und mit 4 Leitungen war es viel zu aufwendig.

Man mußte also zu einem Trick greifen.


Es geht weiter . . . .  bald . . . .

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