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Die Inhalte / Artikel aus Jahrgang 4 - 1957 - geparkt

Auf dieser Seite sind die Inhalte von allen einzelnen Ausgaben eines Jahrgangs von "Der Filmvorführer" aufgrund der Menge vorerst nur geparkt.
Die Artikel und Berichte werden später thematisch gezielt untergebracht und zusätzlich hier verlinkt, teilweise auch in unserem Tonband- und Hifi-Museum.

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Die Titel-Seite von Heft 8/1957 (Aug. 1957)
"Ein neuer Filmtheatertyp - das Kombi-Theater"

Zwei Lichtspieltheater in einem Haus hat es zwar früher schon vereinzelt gegeben; in den meisten Fällen war es jedoch hierbei so, daß das kleinere, unter dem Haupttheater liegende Kino aus verschiedenen Gründen (Freiwerden weiterer Räumlichkeiten usw.) erst nachträglich eingebaut wurde.

Erst in jüngerer Zeit ist man dazu übergegangen, schon bei der Planung von Filmtheater-Neubauten Doppelkinos einzurichten, in einigen Fällen sogar drei Filmtheater in einem Haus.

Die Hauptgründe für solche Planungen bestehen darin, daß verschiedene Räume, wie z. B. das Foyer und die Kassenhalle für beide Theater gemeinsam benutzt werden können, daß - da die Anfangszeiten der Vorstellungen in beiden Theatern verschieden sind - an Personal gespart werden kann, daß die abgeschlossenen Filme besser ausgenutzt werden können, daß bei geschickter Ausnutzung der räumlichen Gegebenheiten der Raum in bezug auf die Höhe und Breite gut ausgenutzt werden kann und daß sich eine günstige Anordnung für die Vorführräume und dementsprechend günstige Projektionsverhältnisse (Horizontal-Pro-jektion) ergeben.
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Drei Filmtheater in einem Haus

Anordnungen dieser Art sind in letzter Zeit z. B. in Nürtingen entstanden, wo in den ABC-Lichtspielen drei Filmtheater zusammengefaßt sind, ferner in Duisburg, wo der „Europa-Palast" und das „Filmstudio" in einem Haus vereinigt sind; in Wolfsburg („Imperial" und „Bambi" in einem Haus), in München das Todd-AO-Theater „Royal-Palast" mit darunter liegendem „Royal-Theater"; in Mainz („Residenz" und „Prinzeß") und schließlich in Berlin der Ersatzbau für den früheren „UFA-Palast am Zoo" in Form des „Zoo-Palast" mit „Atelier".

Die untenstehende Skizze zeigt die Aufgliederung dieses interessanten Theaterneubaues im Schnitt, aus der man erkennt, in welcher geschickten Weise es hier den Architekten gelungen ist, ein Haus mit 1204 Plätzen mit einem kleineren mit 550 Plätzen, so ineinander zu verschachteln, daß sich in beiden Theatern eine horizontale Projektion und durch starke Abschrägung des Parketts auch gute Sichtverhältnisse von allen Plätzen ergeben. Der Fußboden des großen Hauses bildet zugleich die Decke des darunter liegenden kleinen Hauses. Auf diese Weise konnte im großen Haus eine Bildwand von 10 x 20m, im kleinen Haus eine solche von 5 x 12m untergebracht werden.

Vereinheitlichung der Bildformate und die Einheitskopie (1957)

Die Einführung der neuen Bild- und Tonverfahren hat gegenüber der bisherigen konventionellen Normalfilm- Vorführung mit Lichtton-Wiedergabe eine gewaltige Verbesserung der Filmwiedergabe im Lichtspieltheater gebracht; sie hat damit aber gleichzeitig den Vorführbetrieb kompliziert und stellt damit an den Vorführer erhöhte Anforderungen.

Diese werden noch dadurch erschwert, daß mehrere Verfahren nebeneinander benutzt werden, die wechselweise im gleichen Programm auftreten und somit eine mehrmalige Änderung der Vorführ-Einrichtungen in einem Programm bedingen.

Nicht nur, daß diese Verfahren, die man ihrer Projektionsart nach in zwei Hauptgruppen (Breitwand-Projektion und anamorphotische Projektion) unterteilen kann, sich hinsichtlich der zu verwendenden Objektive unterscheiden - auch die Bildwand-Seitenverhältnisse sind unterschiedlich.

Ähnlich ist es auch auf dem Tongebiet. Hier werden bekanntlich neben der bisher allgemein verwendeten Lichtton-Wiedergabe auch Kopien mit Vierkanal-Magnetton- Aufzeichnung und die einkanalige Magnetton-Wiedergabe benutzt. Diese Verschiedenartigkeit der Vorführpraxis bei den einzelnen Verfahren macht es notwendig, im Vorführraum ein ganzes Lager von verschiedenen Projektions-Optiken, anamorphotischen Vorsätzen und Filmbahneinlagen bzw. Bildfenstermasken bereit zu halten, so daß es schon lange erstrebenswert erscheint, Vereinheitlichungen hinsichtlich der Bild- und Tonwiedergabe einzuführen.

Diese Bestrebungen beginnen nunmehr eine feste Form anzunehmen und wir möchten nachstehend kurz über den augenblicklichen Stand der Bearbeitung dieser Angelegenheit berichten, die vor längerer Zeit vom Verband der Filmtechnischen Betriebe (VFB) begonnen und vom Filmtechnischen Ausschuß der SPIO in Zusammenarbeit mit der kinotechnischen Industrie weitergeführt wurde.
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Vereinheitlichung der Bildformate

Bereits im Jahre 1955 wurde auf Grund der, namentlich in den USA, gemachten Erfahrungen mit den verschiedenen Bildwandseiten-Verhältnissen der Entschluß gefaßt, als sogenanntes „Breitwandformat" das Seitenverhältnis 1:1,85 zu empfehlen.

Dieses Format, das inzwischen in den USA das Standardformat zu werden beginnt, hat den Vorteil einer guten Übergangslösung für die große Zahl von Filmtheatern, die aus räumlichen oder sonstigen Gründen weiterhin vorläufig nur im bisherigen Normalformat (1:1,37) vorführen können.

Bei der zukünftigen Beschränkung auf das Bildwandseitenverhältnis 1:1,85 würden also die bisherigen Zwischenformate (1:1,5; 1:1,66; 1:1,75; 1:2 usw.) entfallen können und es würde sich dadurch eine bedeutende Vereinfachung des Vorführbetriebes ergeben, weil nicht mehr für jedes dieser Zwischenformate besondere Bildmasken, Objektivbrennweiten, Auswechselfassungen und Bildwandabdeckungen erforderlich wären.

Eine weitere Vereinfachung hat sich bekanntlich inzwischen auch bei den CinemaScope-Kopien ergeben, indem seitens der Centfox an Stelle der bisherigen zwei Formate (1:2,55 für CinemaScope-Magnetton und 1:2,35 für CinemaScope-Lichtton) in Zukunft für beide Verfahren ein einheitliches Format von 1:2,35 benutzt wird.

Nach diesen Vorschlägen würde demnach in Zukunft nur noch mit drei verschiedenen Bildwandseitenverhältnissen zu rechnen sein:

Verfahren und Seitenverhältnis Bildfenster-Abmessungen
Normalbild, Seitenverhältnis 1:1,37 15,2 x 20,9mm
Breitbild, Seitenverhältnis 1:1,85 11,3 x 20,9mm
CinemaScope-Bild, Seitenv. 1:2,35 18,2 x 21,3 mm


Das „Normalbild" entspricht dem bisher üblichen Normalfilm-Verfahren im Format 3:4. Das sogenannte „Breitbild", bisher 1:1,5 bis 1:2, in Zukunft einheitlich 1:1,85, war ursprünglich als Übergangslösung für diejenigen Theater gedacht, die zwar über eine breite Wand, nicht aber über eine CinemaScope-Einrichtung verfügen, um ihnen die Möglichkeit zu geben, Normalfilme auf Breitwand zu zeigen, allerdings mit der Einschränkung, daß zur Erzeugung dieses breiten Bildes der Filmbildinhalt durch entsprechende Bildfenstermasken oben und unten beschnitten wird, so daß die Bildwiedergabe störend beeinträchtigt wird.

Die Vorführung solcher „kaschierter" Bilder ist leider sehr verbreitet, trotzdem aber nicht zu empfehlen. Anders ist es dagegen bei der Wiedergabe von Kopien, die schon auf-nahmeseitig diese Beschneidung auf die Bildfläche von 11,3X20,9 mm berücksichtigen, so daß vom Bildinhalt nichts verloren geht. Filme dieser Art werden z. B. von MGM unter der Bezeichnung „Metroscope" herausgebracht. Sie sind erkennbar an dem breiten Bildstrich und erfordern für die Vorführung eine Maske mit den Abmessungen 11,3 X 20,9 mm.

Die sonstigen anamorphotischen Verfahren

Beim CinemaScope-Bild und den sonstigen anamorphotischen Verfahren, wie Cinepanoramic, SuperScope, Vista-Vision, Technirama und RKO-Scope, ist man auch bestrebt, Vereinheitlichungen durchzuführen, die sich zunächst auf eine einheitliche Dehnung mit dem Faktor 2 erstrecken, d. h., das Bild wird bei der Aufnahme horizontal im Verhältnis 2:1 zusammengepreßt, bei der Wiedergabe 1:2 gedehnt. Eine Dehnung bzw. Pressung unter 2 soll in Zukunft nicht mehr vorgenommen werden.

Die angestrebten Vereinheitlichungen beziehen sich ausschließlich auf die Kopie und auf die Bildwiedergabe im Filmtheater; für die Bildaufnahme sind sie nicht beabsichtigt, da das Sache der einzelnen Produktionsfirmen ist.

Diese Aufnahmeverfahren haben aber auch etwas Gemeinsames, indem sie ein großflächiges Negativbild zur Herstellung einer fast kornfreien 35mm breiten Kopie verwenden, mit der eine gestochen scharfe Bildwiedergabe möglich ist.
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Die Einheitskopie (von 1957)

Wie bekannt ist, werden für die Tonwiedergabe zwei bzw. drei verschiedene Möglichkeiten angewendet: Die Lichttonwiedergabe und die ein- und vier-kanalige Magnettonwiedergabe.

Die Lichttonwiedergabe ist die bisher für den Normalfilm herkömmliche. Sie wird jedoch auch für verschiedene der neuen Bildverfahren, z. B. VistaVision, CinemaScope, Superscope usw. noch verwendet.

Das Magnettonverfahren hielt seinen Einzug mit der Einführung des CinemaScope-Verfahrens. Es ist frequenzmäßig und qualitativ dem Lichtton überlegen. Daß es noch keine so breite Verwendung wie das Lichttonverfahren gefunden hat, liegt daran, daß einerseits noch nicht genügend Theater Anlagen für die Wiedergabe von Ein- und Vierkanal-Magnetton besitzen und daß andererseits nicht genügend Kopien mit Vierkanal- Magnetton- Aufzeichnung vorhanden sind.

Um diesem Umstand Rechnung zu tragen, wurden bisher von erfolgversprechenden Filmen Kopien für beide Abtastungsarten angefertigt, was natürlich eine unwirtschaftliche Marktteilung zur Folge hat.

Man war daher bestrebt, auch hier allmählich eine Vereinheitlichung zu erreichen und ist auf diese Weise zu einer Einheitskopie gekommen, einer kombinierten („magoptischen") Kopie, die vier Magnettonspuren und eine Lichttonspur der halben Breite der bisherigen Lichttonspur besitzt.

Sie kann also sowohl auf Einrichtungen mit Lichttonwiedergabe als auch auf solchen für Magnettonwiedergabe vorgeführt werden. Um diese insgesamt 5 Tonspuren auf dem Filmband unterbringen zu können, müssen solche Kopien die sogenannte „Kleinlochung", d. h. schmale Perforationslöcher, haben. Das bedeutet, daß die Projektoren für die Vorführung solcher Kopien mit nichtmagnetischen Transportrollen mit schmalen Zähnen ausgerüstet sein müssen. Das ist an sich kein Problem, denn diese Teile werden heute seitens der kintotechnisehen Industrie serienmäßig geliefert.

Außerdem werden alle neuen Projektoren in Zukunft nur mit solchen Transportrollen und mit filmführenden Teilen aus nichtmagnetischem Metall geliefert, um Beeinflussungen der Magnettonaufzeichnung zu verhindern.
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Die Zukunft der Filmkopie ?? nach 1957 ??

Da voraussichtlich in Zukunft alle Kopien mit schmalen Perforationslöchern geliefert werden - die Transportrollen mit schmalen Zähnen können im übrigen auch für Kopien mit der sogenanntem „Einheitslochung", d. h. der bisherigen Lochung, benutzt werden - ist anzustreben, daß nachträglich alle Projektoren mit entsprechenden Transportrollen und nichtmagnetischen Filmführungen ausgerüstet werden.

Allerdings hat die halbbreite Lichttonspur der kombinierten Kopie insofern einen gewissen Nachteil, daß sie nur die halbe Lautstärke erzeugt, so daß der Lautstärkeregler bei der Wiedergabe im Theater etwas mehr aufgedreht werden muß.

Besitzt nun außerdem der Endverstärker keine genügende Reserve, so kann es u. U. vorkommen, daß die Lautstärke nicht mehr ausreicht und ein Austausch des Verstärkers vorgenommen werden muß.

Mit der Einführung dieser kombinierten „Einheitskopie" soll die Anfertigung von getrennten Magnetton-und Lichttonkopien für das CinemaScope-Verfahren vermieden werden, so daß mit einer entsprechenden Verbreitung der Verwendung solcher Kopien in Zukunft gerechnet werden kann, zumal nach hier vorliegenden Meldungen in den USA die „magoptische" Kopie bereits in größerem Umfang mit gutem Erfolg eingesetzt wird und die Centfox im englischen Sprachgebiet fast nur noch solche Einheitskopien benutzt, so daß also auch damit zu rechnen ist, daß auch im deutschen Sprachgebiet der Verwendung von Einheitskopien nichts mehr im Wege steht.

Die magoptische Kopie hat eine Filmbildfläche von 18,2 x 21,3mm und ergibt ein Projektionsbild mit dem Seitenverhältnis 1:2,35.

Bilder:
Filmbahn-Einlagen für die verschiedenen Filmformate. Man erkennt deutlich, daß der Ausschnitt für 1 : 1,85 (11,3X20,9 mm, oben rechts) der lichttechnisch ungünstigste ist (Foto: Zeiss Ikon)

Anordnung der Magnetton- und Lichttonspuren auf der „Einheitskopie". Linke Seite: Kanal 1 und 2, halbe Lichttonspur. Rechts: Effekt-Kanal, Kanal 3

Widerstände und Kondensatoren in Serien- und Parallelschaltung

Wird einmal plötzlich ein Ersatzwiderstand oder -kondensator gebraucht, so zeigt es sich meistens, daß gerade dieses Einzelteil mit dem so dringend benötigten elektrischen Wert im Augenblick nicht aufzutreiben ist.

Sind jedoch mehrere, in ihren Größen unterschiedliche Widerstände und Kondensatoren vorhanden, so lassen sich in vielen Fällen durch das Zusammenschalten von zwei oder mehreren Stücken die gewünschten Werte schaffen. Man unterscheidet hierbei die Serien-, Reihen-, oder Hintereinanderschaltung und die Paralleloder Nebeneinanderschaltung.

Es ist leicht einzusehen, daß sich bei der Hintereinanderschaltung mehrerer Widerstände der Gesamtwiderstand erhöht, da der elektrische Strom die Widerstände hintereinander durchfließt. Der gesamte Widerstand ergibt sich, indem man alle Widerstände zusammenzählt.

Will man dagegen die Kapazität eines Kondensators erhöhen, so wird dieses durch das Parallelschalten mehrerer Kondensatoren erreicht. In diesem Falle müssen ja die kapazitätsbestimmenden Metallbelege vergrößert werden. Die Gesamtkapazität ergibt sich ebenfalls durch das Zusammenzählen aller Kondensatorenwerte.

Während sich hintereinander geschaltete Widerstände und parallel geschaltete Kondensatoren in ihren Werten addieren, erhält man ganz andere Werte, wenn Widerstände parallel und Kondensatoren hintereinander geschaltet werden. So liegt bei zwei parallel geschalteten Widerständen der Gesamtwert unter dem Ohmwert des kleineren Widerstandes.

Ebenso ist die Gesamtkapazität bei zwei hintereinandergeschalteten Kondensatoren kleiner als die Kapazität des kleineren Kondensators. Rechnerisch lassen sich die neuen Werte nach folgenden Formeln finden:

RX = (Rl x R2) / (R1 + R2) und CX = (Cl x C2) / (C1 + C2)

Während Rx der Gesamtwiderstand der parallel geschalteten Widerstände Rl und R2 ist, bezeichnet Cx die Gesamtkapazität der hintereinander geschalteten Kondensatoren Cl und C2.

Bild
Oben: Parallel-Schaltung von Widerständen, darunter Serienschaltung von Kondensatoren
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Die Hilfe mit dem Nomogramm

Einfacher als durch Rechnen lassen sich die gesuchten Werte mit Hilfe von untenstehendem Nomogramm ermitteln. Da die Werte der zusammengeschalteten Widerstände und Kondensatoren in der Praxis maximal nicht über ein Verhältnis von 1:10 hinausgehen, wurden die senkrechte und waagerechte Skala im gleichen Verhältnis eingeteilt. Wird zum besseren Ablesen ein Wert in seiner Zehnerteilung geändert, so muß es gleichmäßig bei allen Skalen erfolgen.

Hier einige Anwendungsbeispiele: Vorhanden sind ein 25 Ohm- und ein 100 Ohm-, bzw. ein 25 kOhm- und ein 100 kOhm- Widerstand. Gesucht wird der Wert bei Parallelschaltung. Wegen der größeren Teilung der senkrechten Skala wird von hier die 25 mit der 100 der waagerechten Skala mittels eines Lineals verbunden. Dabei wird die schräge Skala bei 20 geschnitten, also beträgt der neu gewonnene Widerstand 20 Ohm, bzw. 20 kOhm.

Wird jetzt ein 75-Ohm-Widerstand benötigt und der vorhandene nächstgrößere Widerstand hat 100 Ohm, so wird mit einem Lineal die 100 von der Senkrechten mit der 75 von der Schrägskala verbunden. Eine Verlängerung der Verbindungslinie bis zur waagerechten Skala ergibt die Zahl 300. Folglich müssen 300 Ohm und 100 Ohm parallel geschaltet werden, um 75 Ohm zu erhalten.

Bei allen Parallelschaltungen ist zu berücksichtigen, daß bei Widerständen mit unterschiedlichen Ohmwerten die Belastung des ohmmäßig geringeren Widerstandes gegenüber dem höheren Widerstand größer ist. Oder es wird ein Kondensator von 40 000 pF gesucht, vorhanden ist einer von 50 000 pF. Durch die Verbindung von 50 auf der Senkrechten und 40 auf der schrägen Skala lesen wir auf der Waagerechten 200 ab. So ergibt die Hintereinanderschaltung von 50 000 pF und 200 000 pF den gewünschten Wert von 40 000 pF. In der Praxis ergeben sich nicht immer so glatte Werte wie bei diesen Musterbeispielen.

Da bei den meisten Widerständen und Kondensatoren eine Toleranz von 10 bis 20% zulässig ist, kann unbedenklich nach oben oder unten abgerundet werden. Bei der Hintereinanderschaltung von zwei Kondensatoren besteht vielfach noch die irrige Annahme, daß jeder Kondensator nunmehr nur für die halbe Betriebsspannung ausgelegt sein braucht. Das würde bedeuten, daß bei einer angenommenen Betriebsspannung von 450 Volt statt eines Kondensators mit einer zugelassenen Betriebsspannung von 500 Volt zwei Kondensatoren mit je 250 Volt Betriebsspannung verwendet werden könnten.

Bekanntlich zeigt jedoch jeder Kondensator, bedingt durch das jeweilig verwendete Isoliermaterial einen mehr oder weniger hohen Nebenschluß. Wenngleich letzterer auch extrem hoch ist und zwischen einigen bis zu ... zig MOhm liegt, so genügt er doch, um während der Aufladung im Augenblick des Einschaltens verschieden hohe Spannungen an den einzelnen Kondensatoren auftreten zu lassen.

Bild
Nomodramm zur Ermittlung der Werte von Widerständen und Kondensatoren. Die eingezeichneten gestrichelten Linien entsprechen den geschilderten Anwendungsbeispielen
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Zum besseren Verständnis diene nebenstehende kleine Skizze. In der Annahme, daß C1 einen Nebenschluß von 30 MOhm und C2 einen solchen von 6 MOhm zeigt, verhalten sich ihre Ohm'schen Widerstände wie 5:1. Im gleichen Verhältnis teilt sich auch die an den Kondensatoren liegende Spannung im Einschaltmoment. Demzufolge liegen in diesem Augenblick bei einer Betriebsspannung von 450 Volt an C1 375 Volt und an C2 75 Volt an. Abweichend von diesem Beispiel können die Verhältnisse von Fall zu Fall günstiger, aber auch ungünstiger liegen. - T. Vieweg

Anoden- und Gitterbasisschaltung von Röhren

Die Steuerung einer Elektronenröhre geschieht in der herkömmlichen Weise bekanntlich derart, daß die zu verstärkende Spannung so zwischen Kathode und Gitter 1 der Röhre gelegt wird, daß das Potential des Gitters gegenüber der Kathode im Rhythmus der steuernden Wechselspannung (Sprache oder Musik) verändert wird.

Die verstärkte Spannung wird dann im Anodenkreis der Röhre an dem Arbeitswiderstand Ra abgegriffen. Da die Kathode wechselstrommäßig an Masse liegt, wird diese Schaltungsart auch als "Kathodenbasisschaltung" bezeichnet.

Abweichend hiervon sind auch Schaltungen gebräuchlich, bei denen die Anode oder das Steuergitter der Röhre wechselstrommäßig an Masse gelegt werden. Man spricht dann von Anodenbasis- bzw. Gitterbasisschaltungen.

Ganz allgemein kann man sagen, daß eine Kathodenbasisstufe einen hohen Eingangswiderstand - er liegt etwa in der Größenordnung des Gitterableitwiderstandes - und einen hohen Ausgangswiderstand besitzt.

Die Anodenbasisstufe dagegen besitzt bei hohem Eingangswiderstand einen sehr kleinen Ausgangswiderstand, während umgekehrt die Gitterbasisschaltung einen kleinen Eingangswiderstand und einen großen Ausgangswiderstand aufweist. Derartige Schaltungen findet man auf allen Gebieten der Verstärkertechnik, angefangen beim Fernsehen bis zur reinen Nf-Technik.
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Die Anodenbasisschaltung

Bei der Anodenbasisschaltung liegt der Arbeitswiderstand Ra nicht wie üblich im Anodenkreis, sondern in der Kathodenleitung. Die Kopplung mit der nächsten Verstärkerstufe findet also im Kathoden/Anodenkreis der Röhre statt.

Aus diesem Grunde wird die Schaltungsart auch als „Kathodenverstärker" bezeichnet. Da der Kathodenwiderstand in dieser Schaltung nicht durch einen Kondensator überbrückt ist, findet eine starke Gegenkopplung statt. Der Kathodenwiderstand ist aber gleichzeitig Arbeitswiderstand der Röhre, was bedeutet, daß die gesamte Ausgangsspannung der Stufe zur Gegenkopplung herangezogen wird.

Mit anderen Worten: Die Gegenkopplungsspannung Ugk ist gleich der Ausgangsspannung Ua. Als Folge dieser starken Gegenkopplung ist die Spannungsverstärkung sehr gering; sie ist immer gleich oder kleiner als 1. Diesem Nachteil, daß mit einer Kathodenstufe keine Spannungsverstärkung möglich ist, stehen aber verschiedene Vorteile gegenüber.
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Der Kathodenverstärker


Da der Kathodenverstärker - wie schon angedeutet - eine hohe Eingangsimpedanz bei kleiner Ausgangsimpedanz besitzt, können mit seiner Hilfe viele Anpassungsprobleme gelöst werden. Infolge der starken Gegenkopplung tritt die Verminderung !!! der linearen und nichtlinearen Verzerrungen bei der Kathodenstufe besonders stark in Erscheinung, da sich die Gegenkopplung ja voll auswirken kann.

Die Frequenzkennlinie ist hierdurch über einen sehr breiten Bereich linear und die nichtlinearen Verzerrungen äußerst gering. Dieses macht den Einsatz der Anodenbasisschaltung als Anpassungsglied in Verstärkern mit extremer Bandbreite besonders zweckdienlich, da Übertrager wegen ihres unlinearen Frequenzganges hier nicht mehr verwendet werden können.

Eine weitere Besonderheit des Kathodenverstärkers ist, daß die Ausgangsspannung nicht wie bei der normalen Verstärkerstufe gegenüber der Eingangsspannung um 180° phasenverschoben ist, sondern mit ihr in Phase Hegt.

Bilder
Prinzipielles Schaltbild der Anodenbasis-Schaltung
Schaltbild eines Kathoden-Verstärkers
Schaltmaßnahme zur Erzielung einer positiven Gittervorspannung durch Hochlegen des Gitters
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Der Innenwiderstand

Als besonderer Vorteil der Anodenbasisschaltung ist der niedrige Innenwiderstand Ri zu bewerten. Dieser ist durch die große Spannungsgegenkopplung wesentlich niedriger als der Innenwiderstand Ri der Röhre in normaler Schaltung.

(Es handelt sich bei der Anodenbasisschaltung nicht etwa um eine Stromgegenkopplung wie man vielleicht glauben mag, weil die Gegenspannung am unüberbrückten Kathodenwiderstand abgegriffen wird. Dieses wäre nur bei der herkömmlichen Verstärkerstufe der Fall, bei der der Arbeitswiderstand im Anodenkreis der Röhre liegt. Da aber beim Kathodenverstärker der Kathodenwiderstand gleichzeitig Arbeitswiderstand ist, hat man es mit einer Spannungsgegenkopplung zu tun.)

Demzufolge hat auch die Ausgangsimpedanz Za, die von den Ausgangsklemmen nach innen in die Schaltung hinein gemessen wird, einen sehr niedrigen Wert. Die Ausgangsimpedanz ergibt sich aus der Parallelschaltung von Kathodenwiderstand Rk und Innenwiderstand Ri.

Die Ausgangsimpedanz wird aber maßgeblich beeinflußt von der Steilheit der verwendeten Röhre. Da der Kathodenwechselstrom abhängig von der Steilheit der Röhre ist, wird dieser um so größer, je steiler die Röhre ist.

Ein hoher Strom bedeutet aber bekanntlich einen kleinen Widerstand. Die Größe des Kathodenwiderstandes bleibt damit praktisch ohne Einfluß auf den Wert der Ausgangsimpedanz. Auf die formelmäßige Ableitung der Zusammenhänge soll hier verzichtet werden und nur die sehr einfache Beziehung für die Errechnung der Ausgangsimpedanz Za angeschrieben werden : Za = Ri/u = 1/S

Die Formel liefert Werte mit genügender Annäherung. Als Beispiel soll die Röhre EC92 dienen. Sie hat eine Steilheit von S = 5mA/V, ein Ri = 12kOhm und ein u = 60. Entsprechend obiger Formel ergibt sich: Za = 12.000:60 = 200 oder nach dem zweiten Teil der Formel: Za = 1.000:5 = 200. Die Ausgangsimpedanz einer EC92 in Anodenbasisschaltung beträgt also angenähert 200 Ohm.

Bild
Ein weiteres Beispiel einer Schaltmaßnahme zur Erzielung einer positiven Gittervorspannung
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Die Spannungsverstärkung

Der Verstärkungsgrad, also das Verhältnis der Eingangsspannung zur Ausgangsspannung Ua ist beim Kathodenverstärker immer kleiner als 1. Da die Spannung aber an einem niedrigeren Widerstand zur Verfügung steht, ist dieses nicht unbedingt von Nachteil.

Ebenso wie bei einem gewöhnlichen Verstärker ist auch hier der Arbeitswiderstand maßgebend für die erzielbare Spannungsverstärkung. Je höher also der Kathodenwiderstand der Stufe gewählt wird, um so größer wird die Verstärkung. Allerdings kann mit Rücksicht auf das gleichstrommäßige Arbeiten der Röhre Rk nicht beliebig hoch gewählt werden. Es soll hier gleich das Beispiel mit der EC92 weitergeführt werden.

Der Verstärkungsgrad eines Kathodenverstärkers errechnet sich aus
v = Rk / (Za + Rk). Das ergibt bei der EC92 mit einem 1/S bzw. Za = 200 Ohm und einem Kathodenwiderstand von ebenfalls 200 Ohm eine Spannungsverstärkung von v = 200/ (200 + 200) = 200/400 = 0,5fach

Am Verstärkerausgang stehen also nur noch 50% der Eingangsspannung zur Verfügung. Um diesen ungünstigen Wert zu verbessern, wird Rk um das 10fache auf 2.000 Ohm erhöht.

Das ergibt eine Spannungsverstärkung von 0,9 und damit schon einen recht günstigen Wert. Eine weitere Erhöhung des Kathodenwiderstandes bringt keine Vorteile mehr. Da Kathodenverstärker zum einwandfreien Arbeiten mit einem verhältnismäßig hohen Anodenstrom betrieben werden, muß dem Steuergitter - insbesondere bei großem Kathodenwiderstand - ein positives Potential erteilt werden.

Dieses geschieht, indem das Gitter über den Ableitwiderstand an eine geeignete positive Spannung gelegt wird. Man bezeichnet eine solche Maßnahme auch als „Hochlegen" des Gitters. Durch die Höhe der positiven Gittervorspannung wird der Aussteuerbereich des Verstärkers festgelegt. Ihre Größe soll daher ungefähr in der Größenordnung des Scheitelwerts der abgegebenen Wechselspannung liegen.

Zum Hochlegen der Spannung kann z. B. zwischen Plusanode und Masse ein Spannungsteiler angeordnet werden, an dessen Abgriff das kalte Ende des Gitterableitwiderstandes gelegt wird. Der Gitterableitwiderstand kann aber auch an einen entsprechenden Abgriff des Kathodenwiderstandes selbst gelegt werden. Ersetzt man den einen Widerstand des Spannungsteilers durch einen Regelwiderstand (Trimmpoti), so ist eine bequeme Möglichkeit zur Einstellung des Arbeitspunktes der Röhre gegeben.
Bild
Lautstärkeregelung hinter einer Kathodenstufe in einem Kino-Verstärker
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Anwendung des Kathodenverstärkers als Impedanzwandler

In der Kinotechnik hat die Anodenbasisschaltung hauptsächlich zwei Anwendungsarten gefunden: Einmal für die niederohmige Saalreglung (Lautstärke-Steller im Kinosaal) und zum anderen zur Impedanzwandlung für die Fotozelle in Form des Zellenkopplers von ZEISS IKON.

Bekanntlich ist es wegen des hohen Innenwiderstandes der Fotozelle nicht möglich, ein gewöhnliches, zweiadriges Verbindungskabel zu benutzen. Aber auch das übliche Spezialkabel weist manche Nachteile auf und kann auch nicht in beliebiger Länge verwendet werden.

Hier hilft die Zwischenschaltung einer Kathodenstufe als Impedanzwandler. Der hohe Eingangswiderstand der Schaltung läßt den direkten Anschluß der Fotozelle zu und an der niederohmigen Ausgangsimpedanz können verhältnismäßig lange Kabel angeschlossen werden.

Da der Zellenkoppler in unmittelbarer Nähe der Zelle angebracht wird, beträgt die eigentliche Verbindungsleitung zwischen Fotozelle und Zellenkoppler nur einige Zentimeter. Auch bei anderen, hochohmigen Tonspannungsquellen kann der Kathodenverstärker mit gutem Erfolg als Impedanzwandler benutzt werden.

So z. B. beim Kristall-Tonabnehmer, der auch nur den Anschluß von etwa 2m abgeschirmten Kabels zuläßt. Wo das nicht ausreicht, kann durch Einsatz des Impedanzwandlers die zulässige Kabellänge vervielfacht werden. Daß bei genügend kleinem Ausgangswiderstand des Kathodenverstärktes die angeschlossene Leitung auch unabgeschirmt sein kann, ist ein weiterer Vorteil. Besonders dann, wenn in bestehenden Anlagen ein älterer, niederohmiger Tonabnehmer gegen ein modernes Kristallsystem ausgetauscht und die unter Putz liegende unabgeschirmte Leitung weiter verwendet werden soll.

Daneben können in niederohmigen Leitungen auch unbedenklich Schalter, Relaiskontakte und dergleichen angebracht werden. Der Kathodenverstärker kann aber auch verwendet werden zur Ankopplung eines Vorverstärkers an den Hauptverstärker über eine längere Leitung.

Der Einsatz einer Kathodenstufe an Stelle des üblichen Abwärtsübertragers hat u. a. den Vorteil, daß erstere unempfindlich gegen magnetische Streufelder ist und darum kein Brummen erzeugt. Ferner ist die höhere Spannungsabgabe solcher Verstärker beachtenswert. Rechnet man mit einem Abwärtsübertrager von nur 5:1, so stehen am Verstärkerausgang nur noch 20% der tatsächlichen Spannung an der letzten Röhre zur Verfügung.

Dagegen läßt sich mit einer Kathodenstufe, wenn man nur dafür sorgt, daß Rk groß gegenüber 1/S ist, ein Spannungsübersetzungsverhältnis von nahezu 1 und damit ein Gewinn von 70-80% erzielen.

Im neuzeitlichen Kinoverstärker wird oft der Saalregler hinter einer Kathodenstufe angeschlossen. Ein direkter Anschluß würde eine Benachteiligung der hohen Frequenzen durch die Kabelkapazität zur Folge haben. Daneben übt ein hochohmiger Regler noch einen von der Reglerstellung abhängigen Einfluß auf den Frequenzverlauf aus.

Aus dem gleichen Grunde wird auch vielfach von dieser Regelart Gebrauch gemacht, wenn man die Amplitude sehr breiter Frequenzbänder stufenlos regeln will, wie etwa im Meßverstärker oder Verstärker für Fernsehzwecke.

Ferner können Kathodenverstärker auch zur Kopplung zwischen zwei Stufen im Breitbandverstärker benutzt werden, wenn die schädliche Kapazität - gegeben durch die Schaltkapazität und die Eingangskapazität der Röhre - zu groß ist. Hierbei wird auch oft die galvanische Kopplung angewendet, da dann der Kopplungskondensator als phasendrehendes Glied wegfällt. Die Anodenspannung der Vorröhre ist dabei gleichzeitig die Gittervorspannung der Kathodenstufe. Bei genügend hohem Kathodenwiderstand ist dieses ohne weiteres möglich.

Um aber Gitterstrom zu vermeiden, muß die Betriebsspannung der Kathodenstufe höher sein, als die Anodenspannung der Vorröhre. Werden in den Kathoden- und Anodenkreis eines Kathodenverstärkers gleichgroße Widerstände gelegt, so erhält man an diesen Widerständen zwei um 180° phasenverschobene Spannungen. Eine solche Anordnung findet als Pha-senumkehrstufe im Gegentakt-Verstärker Anwendung.

Bilder
Schaltung einer Kathodenstufe als Impedanzwandler für einen Kristall-Tonabnehmer
Laustärkeregelung in einem Breitbandverstärker
Phasenumkehrstufe mit einem Kathodenverstärker
Galvanische Ankopplung einer Kathadenstufe in einem Breitbandverstärker
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Die Gitterbasisschaltung

Bei der Gitterbasisschaltung wird die Steuerspannung im Kathodenkreis der Röhre eingespeist. Das Gitter liegt für Wechselstrom an Masse. Zwischen Gitter und Kathode der Röhre entsteht hierdurch eine steuernde Wechselspannung, genau wie bei einer normalen Verstärkerstufe.

Der Arbeitswiderstand der Schaltung liegt im Anodenkreis, die Verstärkung ist annähernd die gleiche wie bei der Kathodenbasisschaltung. Hier liegt also der erste Unterschied gegenüber der Anodenbasisschaltung:

Mit einer Gitterbasisstufe ist eine Spannungsverstärkung möglich. Beim Kathodenverstärker war der Ausgangsscheinwiderstand etwa gleich dem reziproken Wert der Steilheit S. In gleicher Weise ergibt sich der scheinbare Eingangswiderstand Re einer Gitterbasisschaltung - gemessen an den Eingangsklemmen in die Schaltung hinein - aus Re = 1/S.

Die Gitterbasisschaltung besitzt damit bei großer Ausgangsimpedanz einen kleinen Eingangswiderstand. Die Schaltung läßt sich also ähnlich wie eine Kathodenstufe zur Impedanzwandlung heranziehen - zur Impedanzwandlung im umgekehrten Sinne wie die Kathodenstufe, d. h. von niederohmig auf hochohmig.

Soll ein Verstärker einen niedrigen Eingangswiderstand aufweisen, so kann also die erste Röhre in Gitterbasis geschaltet werden. Man kann hierdurch auf den sonst erforderlichen Eingangsübertrager verzichten und erreicht die schon oben erwähnten Vorteile.

Allerdings kommt hier der durch einen Übertrager erzielbare Spannungsgewinn in Fortfall und auch fehlt die Möglichkeit, die Leitung erdsymmetrisch anzuschließen. Die Gitterbasisschaltung ist in der Nf-Technik nicht so verbreitet wie der Kathodenverstärker. Ihre Hauptanwendung liegt in der Hochfrequenztechnik, speziell auf dem UKW-Gebiet.

Wo aber auf die eben erwähnten Eigenschaften des Transformators verzichtet werden kann, läßt sich die Gitterbasisschaltung auch in der Nf-Verstärkertechnik vorteilhaft einsetzen. So läßt sich z. B. mit zwei Doppeltrioden ein Mischpultverstärker mit vier niederohmigen Eingängen aufbauen.

Da die Eingangsimpedanz leicht in die Größenordnung von 200 Ohm zu bringen ist, können an einen solchen Verstärker auch Leitungen und Tonquellen mit diesem genormten Widerstand angeschlossen werden.

Ein Widerstand von 200 Ohm in der Kathodenleitung reicht aber meist nicht aus, um die richtige Gittervorspannung zu erzeugen. Dieses kann aber dadurch geschehen, daß etwa in die Kathode ein Widerstand entsprechender Größe gelegt und die Differenz mit einem großen Kondensator überbrückt wird.

Die Gitterspannung kann aber auch durch den Anlaufstrom der Röhre erzeugt werden. Hierzu wird ein Widerstand von 10 Ohm in die Gitterleitung geschaltet und mit einem Kondensator von ca. 0,5 nF nach Masse abgeblockt. Soll auch der Ausgang des Verstärkers niederohmig sein, so setzt man hier den Kathodenverstärker ein. Auf diese Weise lassen sich Übertragerverstärker, Trennverstärker, Steuerverstärker und dgl. sowie auch Klangregelstufen zum Einschalten in niederohmige Leitungen vollkommen transformatorlos aufbauen. - Günter E. Wegner

Bilder
Prinzip der Gitterbasis-Schaltung
Erzielung der richtigen Gittervorspannung durch teilweises überbrücken des Kathodenwiderstandes
Erzeugung der Gittervorspannung durch den Anlaufstrom der Röhre
Niederohmiger Verstärkereingang mit Gitterbasis-Schaltung (Zeichnungen: G. E. Wegner)

Neue Vorführer-Lehrgänge geplant (Juli 1957)

Einer Übersicht des Arbeitsamtes Wi-sokü in Berlin ist zu entnehmen, daß der Vorführerberuf zu den Mangelberufen gerechnet werden muß. Aus diesem Grund plant man dort, in Verbindung mit der Landesbildstelle Kurse für ehemalige Kameramänner einzurichten, da diese mehr oder weniger berufsverwandt sind, um diese zu Vorführern auszubilden.

Der Beruf der Kameramänner ist überlaufen, leider aber von älteren, so daß die Frage auftaucht, ob diese Bestrebungen von Erfolg gekrönt sein werden. Die Mehrzahl der Betroffenen steht im Alter zwischen dem 40. und 65. Lebensjahr. Daß der Beruf der Kameramänner so überlaufen ist, ist kriegsbedingt, denn während des Krieges wurden viele von ihnen von der PK ausgebildet, aber auch hier schon, sobald sie das 40. Lebensjahr überschritten hatten, zu anderen Truppenteilen versetzt.

Trotzdem wurden sie später als Kameramänner anerkannt und nur die wirklich älteren und namentlich bekannten aus der Industrie fanden zum geringen Teil den Anschluß zu neuem Schaffen. H. K.

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