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Die Inhalte / Artikel aus Jahrgang 4 - 1957 - geparkt

Auf dieser Seite sind die Inhalte von allen einzelnen Ausgaben eines Jahrgangs von "Der Filmvorführer" aufgrund der Menge vorerst nur geparkt.
Die Artikel und Berichte werden später thematisch gezielt untergebracht und zusätzlich hier verlinkt, teilweise auch in unserem Tonband- und Hifi-Museum.

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Die Titel-Seite von Heft 7/1957 (Juli 1957)
"Reserveschaltung für eine Magnetton-Anlage"

Es ist immer von Vorteil, wenn in einer elektrischen Anlage - gleich welcher Art - eine Reserve vorhanden ist, die beim Ausfall eines Teiles der Schaltanlage mit geringstmöglichem Zeitverlust zugeschaltet werden kann. Das ist dort von besonderer Wichtigkeit, wenn - wie z. B. bei der Filmvorführung - jede Unterbrechung störend wirkt und den Gesamteindruck der Darbietung beeinflußt.

Solche Reserveschaltungen weisen z. B. die meisten Vierkanal-Verstärker-Anlagen auf, bei denen bei Ausfall eines Kanals, unter Verzicht auf die Wiedergabe der Effektspur, dieser vierte Verstärkerzug als Ersatz zu- bzw. umgeschaltet wird. Ein ähnliches Prinzip wendet die Fa. Telefunken in der Cinevox-L-Anlage und dem Vierkanal-Magnetton-Zusatzgestell an, wobei Austauschteile mit Messersteckleisten benutzt werden.

Die technische Ausführung dieser Magnetton-Zusatzgestelle ist völlig übereinstimmend mit dem jeweiligen Betriebsverstärkerzug und so eingerichtet, daß nicht nur die neu ab Fabrik gelieferten Anlagen mit eingebauter Reserveschaltung bezogen werden können, sondern es ist auch möglich, bereits gelieferte Anlagen mit dieser Reserveschaltung auszurüsten.

Zu diesem Zweck befindet sich am Wandrahmen des Magnetton-Zusatzgestells eine Hauptumsteckleiste mit dem Kurzschlußstecker und eine zweite Leiste mit 5 Steckbuchsen für die Magnetkopfanschlüsse, davon eine Blindbuchse. Um die Umschaltung zu vereinfachen, wurde die Lösung so gewählt, daß für „Betrieb" und „Reservekanal Mitte" ein gemeinsamer Stecker, für „Reservekanal links" und „Reservekanal rechts" ein zweiter Stecker benutzt wird. Fällt z. B. der rechte Kanal aus, so wird der Hauptstecker auf „Reservekanal rechts" umgesteckt und der Kopfstek-ker „rechts" in die Buchse des Effektkanals eingeführt.

Damit der vorher aus der Buchse entfernte Kopfleitungs- Stecker des Effektkanals nicht frei herumhängt und evtl. Kurzschlüsse im eingeschalteten Gerät verursacht, wird er in die Blindbuchse gesteckt. Diese Technik erlaubt es also, jederzeit eine vollwertige Wiedergabe zu erhalten, ohne daß zusätzliche Verstärker eingebaut werden müssen. - Das untenstehende Bild zeigt das Anschlußfeld des Magnetton-Zusatzgestelles KTV 700 mit Reserveschaltung. (Werkfoto: Telefunken)

Lichtstärke, Leuchtdichte und Lichtstrom (in 1957)

Dem Vorführer, der ja vielfach aus einem elektrotechnischen Beruf oder auch aus der Radio- und Phonotechnik kommt, sind die elektrotechnischen Meßgrößen: Stromstärke, Spannung, Widerstand und Watt, im allgemeinen geläufiger, als die entsprechenden Größen der Lichttechnik, obwohl er mit diesen Werten und Begriffen bei seiner Vorführpraxis mehr zu tun hat, als mit den Begriffen der Elektrotechnik.

Das hat seinen Grund darin, daß die elektrotechnischen Meßgrößen heute durch die starke Verbreitung von elektrischen Geräten und Maschinen in Haushalt und Gewerbe allgemein besser vertraut sind und daß man mit ihnen umzugehen versteht, während die Messung des Lichtes nur verhältnismäßig wenig Menschen beschäftigt, da die Wirkung der Lichtquellen normalerweise nicht nach der abgegebenen Lichtmenge, sondern nach der aufgenommenen elektrischen Leistung bewertet - und bezahlt wird.

Für den Vorführbetrieb und den Vorführer bedeutet jedoch die Kenntnis der wichtigsten lichttechnischen Begriffe eine wesentliche Hilfe bei seiner Arbeit, da sie ihm erlaubt, den Lichtbedarf seiner Bildwand, vor allem bei einem Wechsel des Bildformates, richtig abzuschätzen, ein Zuviel oder Zuwenig an Licht zu vermeiden und damit eine gute Bildqualität bei geringstmöglichen Betriebskosten zu erreichen.

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Schematische Darstellung des „Schwarzen Körpers" als Normallichtquelle
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Meßlichtquellen

Zur Bestimmung der lichttechnischen Einheiten und zur Eichung der Lichtmeßgeräte sind Lichtquellen erforderlich, die eine genau bekannte und immer wieder einstellbare Helligkeit aufweisen und als „Normallichtquellen" bezeichnet werden.

Wir kennen aus dem früheren Sprachgebrauch die Kennzeichnung der Glühlampen nach Kerzenstärke (40kerzige, 60kerzige Lampe usw.). Diese Kennzeichnung hatte ihren Ursprung darin, daß anfänglich als Normallichtquelle eine von dem deutschen Physiker Hefner-Alteneck im Jahre 1884 angegebene Dochtlampe verwendet wurde, deren Helligkeit oder „Lichtstärke" man als eine „Hefnerkerze" (HK) bezeichnete.

Durch die Erfindung der Glühlampe gelang es, eine Normallicht-Quelle zu schaffen, die besser als die Dochtlampe auf einen konstanten Lichtwert eingestellt werden kann. Da jedoch auch diese Lichtquelle als Meßgröße noch nicht voll befriedigte und auch keine internationale Einigung erzielt werden konnte (im Ausland wurde eine etwas größere Einheit, die „Internationale Kerze" [1 Int. K. = 1,11 HK] gewählt), war man bestrebt, ein sogenanntes „Urnormal" zu finden, was durch die Untersuchungen des deutschen Physikers Max Planck in Form des sogenannten „schwarzen Körpers" auch gelang.

Dieser schwarze Körper besteht aus einem auf hohe Temperatur gebrachten Hohlraum, der eine feine, als Lichtquelle dienende Öffnung besitzt, deren Intensität vorher genau berechnet und in immer gleicher Weise hergestellt werden kann.

Der mit dieser Methode definierten Lichtstärkeneinheit gab man zunächst die Bezeichnung „Neue Kerze"; später einigte man sich auf den Namen „Candela" (cd). Die Candela ist etwas größer als die Hefnerkerze (1 cd = 1,16 HK). Sie ist seit dem 1.1.1948 offiziell als lichttechnische Maßeinheit eingeführt. Seit diesem Zeitpunkt ist die Hefner-Kerze ungültig.

Da der „schwarze Körper" infolge seiner Zusammensetzung und der zugehörigen Zusatzgeräte ein sehr kostspieliges Gerät darstellt, wird er nur von staatlichen Instituten verwendet, die mit ihm wiederum Glühlampen eichen, die an die Laboratorien der Industrie zur Überprüfung der Lichtmeßgeräte, z. B. der Luxmeter zur Messung der Beleuchtungsstärke auf der Bildwand, dienen. Eine regelmäßige Überwachung dieser Luxmeter ist sehr wichtig, da die Fotoelemente dieser Luxmeter ihre Anzeige im Laufe der Zeit erheblich verändern können.

Die früheren Maßangaben für Lichtstärke, Beleuchtungsstärke und Leuchtdichte beruhten auf der Hefnerkerze. Will man sie also auf die neue Candela-Einheit beziehen, so ist eine Umrechnung nach dem Verhältnis 1 cd = 1,16 HK erforderlich. Wie sich das auf die bisher üblichen Angaben auswirkt, soll in den folgenden Abschnitten erläutert werden.

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Leuchtdichteverteilung in einem Reinkolüekrater bei einer Stromstärke von 30 A
Leuchtdichteverteilung im Krater einer Beckkohle für den Stromstärkenbereich von 20 bis 70 A
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Leuchtdichte von Lichtquellen

Die in der Kinotechnik gebräuchlichen Lichtquellen, z. B. der Krater der Bogenlampe oder die Wendelfläche der Projektions- Glühlampe sind nicht punktförmig, sondern haben eine gewisse Ausdehnung. Das hat seinen guten Grund, denn der Krater der positiven Kohle bzw. der Gasball bei Becklicht, muß mindestens so groß sein, daß sein durch den Kinospiegel auf dem Bildfenster abgebildetes Bild die Bildfensterfläche vollständig überdeckt, d. h. das Bildfenster voll ausleuchtet.

In der leuchtenden Fläche solcher Lichtquellen ist die Helligkeit naturgemäß ungleichmäßig verteilt. Zur Kennzeichnung dieser Helligkeitsverteilung wurde der Begriff „Leuchtdichte" eingeführt. Man versteht hierunter die Lichtstärke in Candela je Quadratzentimeter der strahlenden Oberfläche.

Die Einheit der Leuchtdichte ist das Stilb (sb). Es ist also 1 sb = 1 cd/qcm. Der Name Stilb wurde bereits früher in Verbindung mit der Hefnerkerze angewendet. Zur Unterscheidung und zur Vermeidung von Verwechslungen wurde für diese alten Werte die Bezeichnung Hefnerstilb (Hsb) eingeführt, d.h. 1 sb = 1,16 Hsb.

Wenn also als mittlere Leuchtdichte eines normal belasteten Reinkohlekraters ein Zahlenwert von 18.000 HK/qcm (= 18.000 Hsb) angegeben wurde, so wäre die Leuchtdichte in den jetzt gültigen Einheiten 18.000/1,160 = 15.500 cd/qcm oder 15.500 sb. Der Verlauf der Leuchtdichte über den Durchmesser des Kraters einer Reinkohle ist verhältnismäßig gleichmäßig, während die Leuchtdichteverteilung im Beckkrater je nach der Stromstärke sehr unterschiedlich ist und einen stärkeren Abfall zum Rand aufweist.

Darstellung des Zusammenhanges zwischen Lichtstärke, Lichtstrom und Beleuchtungsstärke
(Zeichnungen: Zeiss Ikon „Bild und Ton")
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Lichtstrom und Beleuchtungsstärke

Die von einer Lichtquelle abgestrahlte Lichtmenge wird als „Lichtstrom" bezeichnet. Seine Maßeinheit ist das Lumen (lm). Eine Lichtquelle mit der Lichtstärke von 1 cd strahlt den Lichtstrom von 1 lm auf ein 1 qm großes Flächenstück einer Kugel von 1m Radius aus, in deren Mittelpunkt die Lichtquelle angenommen ist.

Auf diesem Kugelflächenstück besteht dann die „Beleuchtungsstärke" von 1 lm/qm. Sie wird mit Lux (lx) bezeichnet. Setzt man an Stelle der gekrümmten Kugeloberfläche ein ebenes Flächenstück und dieses in verschiedene Entfernungen von der Lichtquelle, so ist einleuchtend, daß sich der Lichtstrom wegen der gradlinigen Ausbreitung des Lichtes auf eine um so größere Fläche verteilt, je weiter diese von der Lichtquelle entfernt ist.

Verdoppelt sich die Entfernung, so vervierfacht sich die Fläche; umgekehrt beträgt in dieser Entfernung bei gleicher Lichtquelle die Beleuchtungsstärke nur noch den vierten Teil.

Ein Zahlenbeispiel

Zur Erläuterung ein Zahlenbeispiel: Bei einem Lichtstrom von 6.000 lm erhält man z. B. auf der Bildwand von 6 x 8,3m = 50qm Fläche die Beleuchtungsstärke von 6000/50 = 120lx. Hat man umgekehrt die Beleuchtungsstärke E in Bildmitte gemessen, so erhält man den Lichtstrom (L) durch Multiplikation mit der Schirmfläche F, also L = E x F Im.

Wird z. B. auf einer Bildwand von 3 x 4m = 12qm eine Beleuchtungsstärke E = 125 lx gemessen, so ist der Lichtstrom L = 125 x 12 = 1.500 Im. In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, daß alle Messungen der Bildwandbeleuchtung bei laufender Blende ohne Film durchgeführt werden. Die Einheiten lm und lx haben bei der Umstellung auf die Candela ihre Namen behalten. Alte Lichtstrom- und Beleuchtungsstärken-Werte müssen daher ebenfalls durch ein vorgesetztes H gekennzeichnet werden.

Es ist also 1 lm = 1,16 Hlm und 1 lx = 1,16 Hlx. Hat ein Projektor früher einen Lichtstromwert von 5.00 Hlm gehabt, so hat er nach der neuen Bezeichnung 500Q = 4300 Im. 1,16

Bildwandleuchtdichte und Leuchtdichtefaktor

Für den Kinobesucher ist nicht die Beleuchtungsstärke des Bildschirms maßgebend, sondern seine tatsächliche Helligkeit, seine „Leuchtdichte".

Man könnte diese Bildwandleuchtdichte ebenfalls in sb angeben. Da sie jedoch wesentlich kleiner als die der Lichtquelle ist, wurde eine kleinere Einheit, das „Apostilb" (asb) eingeführt. 1 asb ist die Leuchtdichte einer mit 1 lx beleuchteten idealweißen Wand, d. h. einer Wand, die alles auffallende Licht völlig zerstreut reflektiert.

Die in der Kinoprojektion verwendeten Bildwände haben je nach Material verschiedenartige Eigenschaften, die durch
den Reflexionsfaktor gekennzeichnet sind. Dieser Faktor, auch „Leuchtdichtefaktor" genannt, wird mit ß bezeichnet, und es ist asb = ß x lx.

Der Leuchtdichtefaktor von neuen weißen Tonwänden liegt meist zwischen 0,8 und 0,85, der von metallisierten Bildschirmen bei senkrechter Aufstrahlung und Betrachtung etwa zwischen 1,4 und 2.

Bei weißen Bildwänden ist der Leuchtdichtefaktor weit weniger unabhängig von der Betrachtungseinrichtung, als bei metallisierten. Der Leuchtdichtefaktor läßt sich mit Hilfe von geeichten Bildwandproben bestimmen. Nach dem Normblatt DIN 15 571 über Bildwand-ausleuchtung soll die Leuchtdichte in der Bildmitte 100 asb betragen. Bei einem weißen Bildschirm mit dem Faktor ß = 0,8, wären hierzu also 100/0,8 = 152 lx erforderlich, bei einem metallisierten Schirm mit ß = 1,6 hingegen nur 62,5 lx.

Werden diese Luxwerte, die ja von der vorhandenen Beleuchtungseinrichtung und der aufgewendeten Stromstärke abhängig sind, stark unterschritten, so erhält man eine ungenügende Ausleuchtung, werden sie stark überschritten, so tritt in den helleren Bildteilen störendes Flimmern ein.

Abschließend sei in diesem Zusammenhang nochmals darauf hingewiesen, daß die Zahlenangaben über Lichtströme in älteren Prospekten (vor 1945) und in kinotechnischen Fachaufsätzen im allgemeinen nicht den Zusatzbuchstaben H haben, obwohl sie sich auf die Hefnerkerze beziehen. Will man also frühere Meßangaben mit den neuen vergleichen, so müssen die alten Werte vor einem solchen Vergleich durch 1,16 dividiert werden, wie eingangs erläutert wurde. -Z-

Wirkungsweise und Eigenschaften der Mikrophone (in 1957)
(aus der Sicht eines Filmvorführers im Kino)

Dem Mikrophon fällt die Aufgabe zu, die auf seine Membran auftreffenden Schallwellen in elektrische Spannungen umzuwandeln. Da das Mikrophon am Anfang einer elektro-akustischen Übertragungsanlage steht, muß es den höchsten Anforderungen gewachsen sein, die an die NF-Anlage im allgemeinen gestellt werden.

Der Einsatz eines bestimmten Mikrophons oder einer Mikrophonart hängt stark von diesen Anforderungen ab. So wird man beispielsweise ebensowenig dort ein billiges Kohlemikrophon einsetzen, wo hochwertige Musikübertragung vorgenommen werden soll, wie andererseits bei einer einfachen Kommando-Anlage kein erstklassiges Kondensatormikrophon in Studioausführung verwendet wird.

Das Mikrophon als Schallaufnahmeorgan beeinflußt die Qualität der Übertragung in weitem Maße. Alle durch das Mikrophon erzeugten Verzerrungen elektrischer und akustischer Art werden ebenfalls mit übertragen und sind nur durch Anwendung komplizierter Kunstschaltungen im Verstärker oder gar nicht zu beseitigen.

Ein gutes Mikrophon soll daher möglichst verzerrungsfrei arbeiten und im ganzen interessierenden Frequenzbereich eine dem Schalldruck proportionale Spannung abgeben. Ferner dürfen keine störenden Resonanzstellen im übertragenen Tonbereich auftreten; auch die Empfindlichkeit soll groß sein, damit auch noch leise Schallereignisse mit aufgenommen werden.

Allgemeines

Die Mikrophone können nach verschiedenen Gesichtspunkten eingeteilt werden, wie etwa nach ihrer elektrischen oder akustischen Wirkungsweise oder nach ihrem Verwendungszweck. Allen Mikrophonen ist gemeinsam, daß zunächst angestoßene Luftteilchen eine Membran in Bewegung setzen. Durch diese Bewegung entsteht die tonfrequente Wechselspannung, so daß also immer aus der Aufeinanderfolge von Luftbewegung- Membranbewegung eine EMK entsteht.

Die wichtigsten Eigenschaften der Mikrophone sind ihre Empfindlichkeit, die Hörkennlinie, der Frequenzgang sowie ihr Eigengeräusch und der innere Widerstand. Der Klirrfaktor ist bei den meisten Systemen sehr gering (weniger als 1 Prozent).

Lediglich beim Kohlemikrophon muß man mit größeren nichtlinearen Verzerrungen rechnen, da die Membran - besonders bei größeren Amplituden - durch die Kohlefüllung nach einer Seite hin gehemmt ist.

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Schaltung des Kathodophons, eines der ersten von Vogt, Engl und Massolle für Tonfilmaufnahmen benutzten Mikrophone

Die Einteilung der Mikrophone

Die Einteilung der Mikrophone nach ihrem Verwendungszweck könnte etwa als Reportage-, Sprech-, Musik- und Studiomikrophon vorgenommen werden. Daneben unterscheidet man Tisch-, Ständer- und Handmikrophone oder eine Einteilung entsprechend der Hörkennlinie als Nieren-, Kugel- oder Achtermikrophon.

Am zweckmäßigsten scheint aber eine Einteilung, die von der elektrischen Wirkungsweise ausgeht. Nach dieser Einteilung sollen im folgenden die wichtigsten Mikrophonarten beschrieben werden. Zuvor soll aber noch kurz auf die akustische Wirkungsweise eingegangen werden.

Fast jedes Mikrophon wirkt im Schallfeld als Druck- oder Schnelle-Empfänger. (Eine Ausnahme bilden z. B. die Körperschallmikrophone, die direkt mechanisch mit der schwingenden Schallquelle verbunden sind.)

Bekanntlich sind die Schallwellen Längstwellen, d. h. es treten im Schallfeld Luftverdichtungen und Luftverdünnungen auf. An diesen Stellen entstehen Druckerhöhungen bzw. Druckerniedrigungen. Die sich in den Zwischenzonen in Bewegung befindlichen Luftteilchen besitzen eine bestimmte Geschwindigkeit, die sog. Schnelle.

Mikrophone, bei denen der Schall nur von einer Richtung her einwirken kann, sprechen auf den Schalldruck an. Diese Mikrophone werden als Druckempfänger bezeichnet und haben eine kugelförmige Kennlinie. Können die Mikrophone den Schall aus zwei Richtungen aufnehmen, so spricht die Membran auf den Druckunterschied zwischen den beiden Seiten an. Da dieser Unterschied von der Geschwindigkeit der Luftteilchen abhängt, werden diese Mikrophone als Schnelle-Empfänger bezeichnet. Diese Mikrophonart zeigt besondere Richteigenschaften, auf die weiter unten näher eingegangen wird.

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Prinzipschaltung eines Kohle-Mikrophons
Oben: Prinzipschaltung eines Kristall-Mikrophons
Unten: Prinzipschaltung eines Kondensator-Mikrophons
Erdsymmetrische Anschaltung der Mikrophonleitung:
a) durch mittelangezapften Übertrager (oben)
b) durch künstliche Mitte durch die Widerstände R/R (unten)
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Das Kohlemikrophon

Das Kohle- oder Kontaktmikrophon besteht aus einer mit Kohlegries oder Kohlepulver gefüllten Kammer und der davor angeordneten Membran. Durch die Schwingungen der Membrane wird der Übergangswiderstand der Kohlekörner und damit der Innenwiderstand des Mikrophons im Takte der auftreffenden Schallwellen verändert.

Ein durch das Mikrophon fließender Gleichstrom wird hierdurch entsprechend moduliert und an einem im Stromkreis liegenden Widerstand kann die tonfrequente Wechselspannung abgenommen oder durch einen Übertrager auf eine angeschlossene Leitung transformiert werden.

Kohlemikrophone werden heute vorwiegend für Sprachübertragung eingesetzt. Ihr Frequenzumfang reicht von etwa 200 ... 4.000 Hz, der Innenwiderstand liegt zwischen 50 Ohm und 500 Ohm. Von besonderem Vorteil ist die hohe Empfindlichkeit der Kohlemikrophone, die bis zu 90 mV beträgt. Dabei können Leitungen bis zu 200m Länge un-abgeschirmt angeschlossen werden. Seiner Wirkungsweise nach ist das Kohlemikrophon ein sog. Relaismikrophon, d. h. es steuert eine feste Vorspannung. Zum Betrieb des Kohlemikrophons ist daher eine Hilfsspannungsquelle, etwa eine Taschenlampenbatterie, erforderlich.
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Anpassung eines Kristall-Mikrophons. Widerstand R ist größer als 1 MOhm
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Das Kristall-Mikrophon

Beim Kristall-Mikrophon wird der sog. piezo-elektrische Effekt ausgenutzt. Man versteht hierunter die Eigenschaft bestimmter Kristalle, bei Zug oder Druck kleine Spannungen zu erzeugen. Ein aus einem solchen Kristall herausgeschnittenes Plättchen wird auf beiden Seiten mit Metallfolien zum Ableiten der erzeugten Spannung beklebt. Dabei können zur Erhöhung des Wirkungsgrades mehrere Plättchen parallel geschaltet werden.

Wird das Kristall durch Schallwellen zum Schwingen angeregt, so entsteht an den Belegen eine den Schallwellen proportionale Wechselspannung. Hierbei wird entweder das Kristall direkt oder über eine Membran beschallt. Letztere Arten werden als Membran - Mikrophone, erstere als Klangzellen-Mikrophone bezeichnet. Durch die Ausschaltungen störender Resonanzstellen der Membran haben Klangzellen-Mikrophone einen besseren Frequenzgang aber dafür eine geringe Empfindlichkeit.

Sie beträgt etwa 0,5mV/ub. Der Frequenzgang verläuft ziemlich gradlinig von 40 ... 10.000 Hz, wobei sich bei kleinerem Frequenzumfang eine Empfindlichkeitssteigerung bis ca. 2 mV/ub erzielen läßt. Kristall-Mikrophone haben einen kapazitiven Innenwiderstand, der sehr hochohmig ist. Das bedeutet, daß Kristall-Mikrophone auch mit einem großen Widerstand abgeschlossen werden müssen, wenn ein Absinken der Ausgangsspannung bei tiefen Frequenzen vermieden werden soll. Die angeschlossene Leitung muß möglichst kapazitätsarm sein. Zwar wird der Frequenzverlauf dadurch nicht wesentlich beeinflußt, aber die Empfindlichkeit geht im ganzen Frequenzbereich zurück.
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Hörkennlinien-Umschaltung bei einem Kondensator-Mikrophon durch zwei verschieden gepolte Spannungsquellen

Das dynamische Mikrophon

Die Umwandlung der Schallschwingungen in EMK erfolgt beim dynamischen Mikrophon durch Bewegen eines Leiters im Kraftfeld eines Magneten. Der Leiter wird mittels Schallwellen zum Schwingen gebracht und durch Induktion entstehen in diesem Leiter die Spannungen.

Man unterscheidet zwei Arten des dynamischen Mikrophons: Das Bändchen-Mikrophon und das Tauchspulen-Mikrophon. Bei der ersten Ausführungsart wird der Leiter selbst durch den Schall angetrieben. Er besteht aus einem zwischen den Magnetpolen angeordneten, geriffelten Aluminiumbändchen. Da der Widerstand des Bändchens in der Größenordnung von etwa 0,1Ohm liegt, wird er durch einen Übertrager auf den Wert von ca. 200 Ohm für die Anschlußleitung transformiert.

Der Übertrager ist meistens im Mikrophongehäuse mit eingebaut. Die Empfindlichkeit des Bändchenmikrophons beträgt an 200 Ohm ca. 2,5 mV/ub, der Frequenzumfang 80 ... 9.000 Hz. Das Tauchspulen-Mikrophon ist im Prinzip die Umkehrung des dynamischen Lautsprechers. An einer Membran aus Metallfolie oder Spezialpapier ist eine kleine Schwingspule angebracht. Diese Schwingspule befindet sich im Luftspalt eines Topfmagneten.

Beim Auftreffen von Schall auf die Membran gerät diese und damit die Spule ins Schwingen und schneidet die Kraftlinien des Magneten, wodurch an ihren Enden die entsprechende Wechselspannung entsteht. - Neuzeitliche Tauchspulenmikrophone haben eine obere Frequenzgrenze von 12.000 ... 15.000 Hz und sind damit auch für hochwertige Musikaufnahmen geeignet. Die Empfindlichkeit liegt auch hier wieder bei etwa 0,2 mV/ub an 200 Ohm.

Die Ähnlichkeit der Arbeitsweisen des Tauchspulenmikrophons und des dynamischen Lautsprechers macht es möglich, das Mikrophon als Lautsprecher und den Lautsprecher als Mikrophon zu benutzen. Da aber das schwingende System nur für einen Verwendungszweck optimal ausgelegt werden kann, ist dieses nur unter Verzicht auf Qualität möglich. In der Praxis findet eine solche Doppelausnutzung daher auch nur bei Sprachübertragung statt. So wird z.B. bei manchen Diktiergeräten das Aufnahme-Mikrophon auch als Abhör-Lautsprecher betrieben oder in Wechselsprechanlagen der Lautsprecher als Mikrophon.
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Schematische Darstellung eines Netzgerätes für Kohlemikrophone
Entnahme der Vorspannung für ein Kohlemikrophon am Kathodenwiderstand RT^ der Endröhre V

Schaltung einer Gitterbasis-Stufe zur Vorspan-nungsgewinnung für ein Kohlemikrophon

Das Kondensator-Mikrophon

Wie schon die Bezeichnung sagt, ist der Hauptbestandteil dieser Mikrophonart ein Kondensator. Er wird gebildet durch eine feste Elektrode und eine davor angeordnete Metallmembran. Die Kapazität eines Kondensators hängt bekanntlich bei gegebener Plattengröße und Dielektrikum nur noch von dem Abstand der beiden Elektroden ab.

Wird die Membran des Kondensatormikrophons mit Schall beaufschlagt, so ändert sich der Abstand der beiden Elektroden und damit die Kapazität und der Ladungszustand des Kondensators im Rhythmus der Schallwellen. Hierdurch werden am Ladewiderstand proportionale Spannungsschwankungen verursacht.

Infolge der sehr kleinen Kapazität des Kondensators ist der Innenwiderstand eines Kondensatormikrophons unmittelbar mit dem Mikrophon-Verstärker zusammengebaut. Das Kondensatormikrophon befriedigt wegen seines linearen Frequenzganges zwischen 30 ... 15.000 Hz auch die höchsten Ansprüche.


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Durch Aufteilen von Ra lassen sich zwei verschieden große Verstärkungsziffern einstellen
Eingangsschaltung eines Vorverstärkers für Kondensator-Mikrophone
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Das Eigengeräusch

Allen Mikrophonarten ist gemeinsam, daß sie ein gewisses Eigengeräusch besitzen. Dieses Eigengeräusch, das z. T. erst in Verbindung mit der ersten Verstärkerstufe entsteht, soll möglichst so gering sein, daß es auch bei den leisesten Stellen der Übertragung noch nicht stört.

Es kommt also auch hier wieder darauf an, für welchen Zweck das Mikrophon verwendet werden soll. Am stärksten ist das Eigengeräusch bei den Kohlemikrophonen durch das sogenannte Kohlerauschen, welches vom Stromübergang zwischen den einzelnen Kohlekörnern herrührt. Das Kohlerauschen läßt sich mindern durch Verringern der Mikrophonspannung, wobei dann allerdings auch die Empfindlichkeit abnimmt. Feucht gewordene Kohlemikrophone weisen ebenfalls ein stärkeres Rauschen auf.

Bei Kristallmikrophonen tritt oft Rauschen auf, wenn der Lautstärkeregler vor dem Gitter der ersten Verstärkerröhre angeordnet ist. Er muß in diesem Falle hinter die erste Röhre verlegt werden. Ähnlich zeigen Kondensatormikrophone ein Eigengeräusch, wenn die Isolation der Schaltmittel der ersten Stufe schlecht ist. Besonders der Gitterkondensator (der verstärker-Röhre) ist hierbei sehr kritisch.

Tauchspulenmikrophone benötigen in der Regel einen Übertrager zur Anpassung an den Verstärkereingang. Dieser Übertrager ist sehr empfindlich gegen magnetische Störfelder, wie sie z. B. von Netztransformatoren oder der Siebdrossel erzeugt werden. Die Folge ist ein stärkeres Brummen der Anlage. Da auch eine einwandfreie Abschirmung nicht immer den gewünschten Erfolg bringt, soll der Übertrager möglichst weit vom Netzteil angebracht werden.
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Der Innenwiderstand

Ein schon bei der Beschreibung der Wirkungsweise immer wieder aufgetauchter Begriff ist der Innenwiderstand eines Mikrophons. Er bestimmt die zwischen Mikrophon und Vorverstärkereingang zulässige Leitungslänge. Eine Leitung ist nämlich um so störanfälliger, je hochohmiger die Abschlußwiderstände am Anfang und Ende der Leitung sind.

Durch Abschirmung der Leitung läßt sich die Anfälligkeit zwar beträchtlich vermindern, dafür tritt aber als Nachteil eine Erhöhung der schädlichen Kabelkapazität auf. Bei Mikrophonen mit Ohmschem - oder induktivem Widerstand tritt hierdurch eine Frequenzbeschneidung, bei solchen mit kapazitiven Innenwiderstand eine gleichmäßige Dämpfung ein.

Je hochohmiger das Mikrophon, um so kürzer muß die Leitung zum Verstärker sein. Am zweckmäßigsten ist es, den Verstärker gleich hinter dem Mikrophon aufzustellen und den Ausgang des Verstärkers durch einen Übertrager niederohmig zu machen.

Niederohmige, wie z. B. Tauchspulenmikrophone, können an Leitungen bis zu einer Länge von 200m angeschlossen werden. Um geringstmögliche Störanfälligkeit zu erreichen, empfiehlt es sich, die Leitung durch einen mittelangezapften Übertrager oder eine künstliche Mitte erdsymmetrisch zu machen.
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Die Hörkennlinie

Bei Tonaufnahmen, welche in akustisch ungünstigen Räumen gemacht werden, wird bei der Wiedergabe oft ein halliges Klangbild vermittelt, welches man vom direkten Hören nicht gewohnt ist.

Die Ursache liegt darin, daß im allgemeinen der Schall beidohrig, d. h. stereophonisch wahrgenommen wird. Hierdurch kann man sich auf die Schallquelle so einstellen, daß es ganz unbewußt gelingt, den Störschall und den Raumhall (im Gehirn) auszublenden. Diese Möglichkeit besteht aber nur für das unmittelbare Hören.

Bei Aufnahmen über elektroakustische Wandler kann aber nur der Schalleindruck vermittelt werden, den das Mikrophon an dem Ort, wan dem (wo) es stand, aufnahm. Da das Mikrophon aber nur „einohrig" hört, entsteht je nach den Raumverhältnissen ein mehr oder weniger ungewohntes Klangbild. Um störende Echowirkungen auszuschalten und natürliche, nachhallarme Aufnahmen zu erhalten, baut man heute Mikrophone mit ganz bestimmten Richtwirkungen.

Das Mikrophon in seiner üblichen Ausführung ist von allen Seiten gleich empfindlich. Zeichnet man seine Hörkennlinie, so hätte sie in der räumlichen Darstellung Kugelform, in der flächenhaften Kreisform.

Ähnlich wie bei einem Lautsprecher nach den höheren Tönen eine Bündelung der Schallabstrahlung auftritt, nimmt auch bei einem Mikrophon die kreisförmige Hörkennlinie für die höheren Frequenzen immer mehr die Form einer Elipse an. Durch besondere Maßnahmen bei der Fertigung ist es gelungen, auch die Aufnahmen der tiefen Frequenzen mehr oder weniger zu beeinflussen, so daß heute Mikrophone mit nierenförmiger, achtförmiger und keulenförmiger Richtcharakteristik zur Verfügung stehen.

Kondensatormikrophone lassen sich sogar mit verschiedenen Hörkennlinien bauen. Dieses wird entweder durch Austauschen der Mikrophonkapseln oder eleganter durch schaltungstechnische Maßnahmen im Vorverstärker erreicht.

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Vorverstärker für ein Tauchspulen-Mikrophon
Anschaltung eines Kohlemikrophons an den Verstärker mit Lautstärkeregler P und Kontroll-Lampe Gl (Zeichnungen v. Verf.)
Tauchspulen-Richtmikrophon MD 403 (Foto: Laboratorium Wennebostel)
Subminiatur-Übertrager TS 601. (Man beachte die Größenverhältnisse!)

Die Vorspannungsquelle

Wie schon angedeutet, benötigen Kohle- und Kondensatormikrophone eine feste Vorspannung. Diese Vorspannung wird entweder aus Batterien oder aus einem Netzgerät entnommen. Der Vorteil der Batterie ist, daß sie einen vollkommen reinen, brummfreien Gleichstrom liefert.

Netzanschlußgeräte benötigen einen hohen Aufwand an Siebmitteln und sind deshalb teuer. Da Batterien sich aber mit der Zeit verbrauchen, ist ein Netzgerät auf die Dauer doch wirtschaftlicher.

Für einfache Ansprüche - etwa für gelegentliche Durchsagen aus dem Vorführraum - kann die Vorspannung für ein Kohlemikrophon durch den Spannungsabfall am Kathodenwiderstand der Endröhre gebildet werden. Das Mikrophon wird in diesem Fall über ein Siebglied parallel zum Kathodenwiderstand Rk gelegt.

Allerdings können hier bei größeren Amplituden infolge Arbeitspunktverlagerung der Röhre leicht Verzerrungen entstehen. Günstiger ist es, die erste Röhre in Gitterbasisschaltung zu betreiben und das Mikrophon direkt in die Kathodenleitung zu legen. Der durch den Kathodenstrom hervorgerufene Spannungsabfall am Mikrophon liefert hier die Betriebsspannung.
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Labor W-Breitband-Übertrager TB 431 (Fotos: Laboratorium Wennebostel)
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Der Mikrophon-Vorverstärker

Ähnlich wie eine Fotozelle geben auch hochwertige Mikrophone nur eine sehr geringe Spannung ab, die nicht ausreicht, einen üblichen Kraftverstärker auszusteuern. Aus diesem Grunde wird eine zusätzliche Verstärkung in einem sogenannten Mikrophonverstärker erforderlich.

Derartige Vorverstärker sind wegen der hohen nachfolgenden Verstärkung äußerst brummempfindlich und müssen deshalb auch sehr sorgfältig aufgebaut und gesiebt werden. Da Mikrophonverstärker aber in der Regel keine Entzerrungsmaßnahmen benötigen - gute Mikrophone beherrschen den ganzen interessierenden Frequenzbereich - ist ihre Schaltung verhältnismäßig einfach.

Um Einwirkungen stark streuender Netztrafos oder Drosseln zu vermeiden, werden Mikrophonvorverstärker oft als getrennte Einheit gebaut. Vielfach werden die Verstärker noch aus Batterien betrieben; der Speisung aus einem Netzgerät steht aber bei ausreichender Siebung nichts im Wege.

Vorverstärker für Kondensatormikrophone sind meistens zweistufig. Wie schon mehrfach angedeutet, wird er wegen sehr hohen Innenwiderstandes des Kondensatormikrophons unmittelbar mit der Kapsel zusammen eingebaut. Der Eingangswiderstand des Verstärkers muß ebenfalls groß sein, er besitzt Werte bis zu
100 MOhm.

Für Kristallmikrophone findet man einstufige und zweistufige Vorverstärker. Ihr Eingangswiderstand soll 1 MOhm nicht unterschreiten, um eine Beschneidung der tiefen Frequenzen zu vermeiden. Man kann die Verstärker auch mit umschaltbarer Verstärkerziffer bauen, etwa durch Unterteilung des Arbeitswiderstandes Ra. Um die Schwingneigung des Verstärkers klein zu halten, wird die Fassung der ersten Röhre gewöhnlich federnd gelagert und alle Masseleitungen an einen zentralen Erdungspunkt geführt.

Das Verbindungskabel zum Mikrophon muß abgeschirmt sein und nicht länger als unbedingt erforderlich. Tauchspulenmikrophone kommen meistens mit einer Röhre aus, da durch den erforderlichen Eingangsübertrager eine Spannungstransformation stattfindet. Das Übersetzungsverhältnis des Übertragers soll hoch gewählt werden, gebräuchlich sind Werte von 1:15 ... 1:30. Oftmals reicht die Spannung am Übertrager schon aus, einen empfindlichen Verstärker auszusteuern, so daß auf Vorverstärker ganz verzichtet werden kann.

Da außerdem wegen des niedrigen Innenwiderstandes der Taucherspulenmikrophone von 5 ... 200 Ohm auch längere Leitungen - evtl. sogar un-abgeschirmt - angeschlossen werden können, wird der Einsatz eines Tauchspulenmikrophons besonders günstig.

Kohlenmikrophone kommen in der Regel ohne Vorverstärkung aus. Auch ihr Innenwiderstand läßt den Anschluß längerer Leitungen - bei Postmikrophonen bis zu mehreren Kilometern - zu. Günter E. Wegner

Mikrofon-Anlage und Schmalfilmvorfiihrung im Filmtheater (1957)

Anfang dieses Jahres 1957 veranstaltete ein Hamburger Filmkunsttheater eine japanische Filmwoche. Diese Filmwoche - die unter dem Protektorat des japanischen Generalkonsulats in Hamburg stand - bekam ihr besonderes Gepräge durch die Aufführung zweier in der Bundesrepublik bisher noch nicht gezeigter japanischer Filme.

Die beiden Filme wurden zu diesem Zweck direkt aus Frankreich entliehen. Im Anschluß an die letzte Vorstellung dieser Veranstaltung fand eine Diskussion über die gezeigten Filme statt. An der Diskussion nahmen u. a. Frau Generalkonsul Tokunaga und die Professoren Kikuschi und Benell von der Hamburger Universität teil. Die Leitung hatte der bekannte Filmkritiker Rene Drommert.

Als weitere Besonderheit kamen eine Reihe von 16mm Schmalfilmen zur Aufführung, welche von der japanischen Botschaft in Bonn zur Verfügung gestellt wurden.
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Die Mikrophon-Anlage (im Kino)

Damit das Publikum den Verlauf der Diskussion sicher und bequem verfolgen konnte, wurde im Theater eine Mikrophonanlage eingebaut. Da für die Zukunft ähnliche Gespräche geplant sind, sollte die Anlage fest installiert werden.

Nach der Art der Effektlautsprecher bei CinemaScope wurden vier Lautsprecher im Saal verteilt. Da sich Mikrophon und Lautsprecher in einem Raum befanden, bestand die Gefahr der akustischen Rückkopplung (Pfeifen). Die Lautsprecher wurden deshalb so angebracht, daß möglichst wenig vom abgestrahlten Schall wieder auf das Mikrophon gelangen konnte.

Besonders kritisch war daher die Anordnung der beiden vorderen - mikrophonnahen - Lautsprecher. Sie mußten etwas nach hinten zur Saalrückwand geneigt werden. Die vier Lautsprecher wurden in flache Gehäuse von der gleichen Farbe wie die Saalwand eingebaut und unterhalb der Saaldecke aufgehängt.

Als Mikrophon stand eines mit nierenförmiger und eines mit kugelförmiger Richtcharakteristik zur Verfügung. Trotz der erhöhten Rückkopplungsgefahr eines Kugel-Mikrophons erwieß sich dieses als brauchbarer. Es fand auf einem vor der Bühne stehenden Tisch Platz.

Das Mikrophon hatte einen Quellwiderstand von 200 Ohm. Für die Verbindungsleitung zum Mikrophonverstärker konnte deshalb unabgeschirmtes Kabel verwendet werden. Es wurde erdsymmetrisch verlegt. Da kein Mikrophonvorverstärker zur Verfügung stand, wurde zu diesem Zweck ein vorhandenes Tonbandgerät herangezogen.

Gespräch gleich auf Band aufgenommen

Es wurden hierdurch zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, da so das Gespräch gleich auf Band aufgenommen werden konnte. Zur weiteren Verstärkung der Mikrophonspannung wurde der Lichttonverstärker herangezogen. Die Ausgangsimpedanz dieses Verstärkers beträgt 200 Ohm, die Schwingspulenimpedanz der Lautsprecher je 5 Ohm.

Die einzelnen Lautsprecher waren bis 6 Watt belastbar; sie wurden hintereinander geschaltet und ergaben damit einen Anpassungswert von 4 x 5 = 20 Ohm. Zur richtigen Anpassung war also ein Zwischentrafo erforderlich, der in einer Ankerwickelei angefertigt wurde. Die Lautstärke der Übertragung konnte wie üblich über den Saalregler eingestellt werden. Um aber das Auftreten einer akustischen Rückkoppelung mit Sicherheit zu vermeiden, wurde der Lautstärkevorregler am Verstärker so eingeregelt, daß selbst bei vollaufgedrehtem Saalregler noch kein Heulen auftrat.

Unerwünschter Radioempfang des Lokalsenders

Bei der ersten Inbetriebnahme der Anlage gab es allerdings eine Überraschung: Klar und deutlich und mit großer Lautstärke ertönte das Mittelwellenprogramm des Hamburger Senders aus den vier Lautsprechern.

Die Ursache hierfür konnte erst nach längerem Suchen ermittelt werden: Bei der Verlegung des Mikrophonkabels über den Dachboden wurde eine bereits vorhandene (vermutlich uralte), aus dem Vorführraum kommende Leitung mitbenutzt. Da diese Leitung aber einadrig war, wurde der Abschirmmantel - der aus Aluminium bestand - als zweite Ader verwendet.

Die Ursache des rätselhaften Rundfunkempfangs war nun folgende: An der Stoßstelle der neuen Leitung - die natürlich aus Kupfer bestand - mit der Alu-Leitung trat durch Ventilwirkung der beiden Metalle Kupfer/Aluminium ein Gleichrichtereffekt auf. Die von der un-abgeschirmten Mikrophonleitung - welche als Antenne und Schwingkreis zugleich wirkte - aufgenommenen hochfrequenten Rundfunkwellen wurden an der Verbindungsstelle gleichgerichtet und im nachfolgenden Verstärker verstärkt.

Da kein Ableiten der Hochfrequenz möglich war, blieb nichts anderes übrig, als die alte Leitung gegen eine neue Kupferleitung auszutauschen. Der Rundfunkempfang war danach vollkommen verschwunden.

Zu bemerken bleibt noch, daß das Diskussionsgespräch - wie auch die ganze Veranstaltung überhaupt - ein voller Erfolg wurde und das Publikum rege daran teilnahm.
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Die Schmalfilmvorführung

Wie schon angedeutet, sollten im Beiprogramm japanische Schmalfilme gezeigt werden. Eine stationäre Schmalfilmmaschine war aber nicht vorhanden, und es mußte ein Schmalfilmprojektor von der Landesbildstelle ausgeliehen werden. Der Projektor - es war der typische Siemens 2000 - besaß eine 750 Watt- Glühlampe. Bei einer Projektionsentfernung von 18m und der Standardbrennweite von 50mm ergab sich eine Bildgröße von 2,6 x 3,5m.

Ursprünglich war wegen der größeren Bildhelligkeit eine Bildgröße von 1,85m x 2,5m geplant, wegen Zeitmangel konnte aber kein Objektiv mit längerer Brennweite beschafft werden. Aber auch so ergab sich ein genügend helles Bild.

Der Schmalfilmprojektor wurde im Bildwerferraum zwischen den beiden Maschinen aufgestellt, und zwar so, daß er während des Hauptfilms beiseite geschoben werden konnte. Projiziert wurde durch die eine Schauöffnung. Es wurde zu diesem Zweck ein Stativ passender Höhe angefertigt und die Beine mit feststellbaren Laufrollen versehen. Der Projektor konnte so bequem und einfach vor die Schauöffnung gerollt werden. Die genaue Stellung des Stativs wurde auf dem Boden markiert. Dieses war wichtig, damit das projizierte Bild auch immer genau auf der Bildwand lag und auch einigermaßen scharf war. Die endgültige Schärfe wurde dann mit Licht eingestellt.

Blder
Anpassung des Schmalfilm-Verstärkers an den Saal-Lautsprecher (Zeichnungen v. Verf.)
Ein großes Plakat an der Front des Theaters warb für die Veranstaltung (Foto v. Verf.)
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Der 16mm Ton im Saal

Der Projektor besaß einen eingebauten Verstärker mit einer Leistung von 15 Watt. Diese Leistung reichte zur Versorgung des Zuschauerraumes aus. Für die Tonwiedergabe standen damit zwei Wege offen: Einmal konnte der Schmalfilmprojektor direkt an den Saallautsprecher angeschlossen werden und zum anderen die Ausgangsspannung auf den Schallplatteneingang des Hauptverstärkers gegeben werden.

Im ersten Fall hätte der Ausgangstrafo des Hauptverstärkers als Anpassungstrafo benutzt werden müssen, da die Impedanz des Saallautsprechers 200 Ohm, die des Schmalfilmverstärkers aber 15 Ohm betrug. Dieses war auch ohne große Umstände möglich. Die Wiedergabe war dabei recht befriedigend.

Der große Nachteil war aber, daß die Lautstärke nicht vom Saal aus geregelt werden konnte. Darum wurde von der zweiten Möglichkeit Gebrauch gemacht. Die Wiedergabe befriedigte zunächst allerdings nicht. Sie war rauh und leicht verzerrt. Die Ursache lag in der Nichtbeachtung der Regel, welche besagt, daß jeder Übertrager mit einem Widerstand gleicher Größe abgeschlossen werden muß.

Da der TA-Eingang einen Widerstand von 200 kOhm hatte, konnte hiervon natürlich nicht die Rede sein. Nach Parallelschalten eines 15 Ohm Widerstandes war die Wiedergabe genau so klar wie vorher beim direkten Anschluß. Der Ablauf der Vorstellung war viel reibungsloser und weniger umständlich als man vielleicht glauben mag. - G.E.W.

  • Anmerkung : Es ist schon erstaunlich, mit welchen trivialen Berichten die Seiten des Heftchens gefüllt wurden. Die eigentlichen Themen für einen Filmvorführer waren weitgehend abgearbeitet.

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Freilicht-Großprojektion in Den Haag mit FH 99

Im Rahmen der unter der Schirmherrschaft der Königin Juliane stehenden und vom Neederlandschen Bioscop-Bond in Den Haag veranstalteten „Holland Festivals" mit „Internationaler Filmweek 1957" fanden auf dem Rathausplatz in Den Haag in der Zeit vom 17. bis 22. Juni 1957 Freilicht-Großprojektionen mit dem Tonfilmprojektor FH 99 von Frieseke & Hoepfner statt, an der auch die kinotechnischen Firmen Conradty und SAF-Nürnberg, Isco-Göttingen und Galülieo-Mailaimd beteiligt waren.

Projiziert wurde aus einer von F&H auf einem Vordach des Rathauses errichteten Kabine auf eine 26 x 14m große Bildwand bei 80m Projektionsentfernung.

Als Bildwand-Träger diente eine Leichtmetall-RohrkonSitruktion ohne Verschraubung und Verspannunig, die sich auch bei einem nach der Projektion aufkommenden Gewittersturm bewährte.

Die CinemaScope-Vorführungen wurden mit HI-Kohlen 80A gefahren. Auch mit Reinkohle 25A wurde anläßlich einer Interessenten-Vorführung vor Fachpublikum die Bildwand mit dem FH-99-Tonfilmprojektor einwandfrei ausgeleuchtet.

Die Tonwiedergabe erfolgte mittels beiderseitig und unterhalb der Bildwand angebrachter Telefunken-Lautsprecher-Kombinationen über eine Verstärkeranlage MS II. Gezeigt wurden vor etwa 15.000 Zuschauern je Vorstellung „Prince Elektron" der N. V. Joop-Geesink's Filmproduktion „Dollywood"-Amsterdam, ein Farbfilm über Rembrandtgemälde sowie weitere Farbfilme, einige Streifen mit Charly Chaplin, CinemaScope-Trailer der N. V. Metro Goldwyn Mayer Film Maatschappij, Amsterdam, und der N. V. Netherlands Fox-Film Corp., Amsterdam. Der Neederlandsche Bioscop-Bond gab seiner Genugtuung über diese gelungene Veranstaltung in Glückwunschtelegrammen an Frieseke & Hoepfner und Telefunken, die die technische Leitung übernommen hatten, Ausdruck. -a-

Neue Filmmusik-Schallplatten (Juli 1957)

In Fortsetzung unserer vorangegangenen Übersichten bringen wir nachfolgend eine Ergänzungsliste der in letzter Zeit auf dem Markt erschienenen Filmmusik-Schallplatten. (Soweit nicht anders vermerkt, sind die Aufnahmen auf Platten mit 45 UpM herausgekommen):

Anastasia (Fox), Brunswik 86 049 LPB 33 UpM

Außer Rand und Band II, Polydor 23 423,

Bündle of Joy, RCA 47-6820; 47-9114; 47-6746

Der Etappenhase, Polydor 23 398; 50 398; 78 UpM

Gruß und Kuß vom Tegernsee, Philips 344 925 PF; P 44 925 H 78 UpM

Das haut hin, Polydor 23 400; 50 400 78 UpM

Haie und kleine Fische, Electrola EG 8677; EG 8676 78 UpM

Das Herz von St. Pauli, Polydor 23 366; 50 366 78 UpM

In den Wind geschrieben, Brunswick 10 094 EPB 33 UpM

Kindermädchen für Papa, Polydor 23 276; 50 276 78 UpM

Krieg und Frieden, Philips 344 925 PF; P 44 925 H 78 UpM, Electrola EG 8678

Der müde Theodor, Polydor 23 422

Schlagerpiraten, Coral 93 222 NC

Schwarzbrot und Kipferln, Decca D 18 460; F 46 453 78 UpM

Shake, Rattle and Rock, London 20 076

Viktor und Viktoria, Polydor 23 419; 23 420

Züricher Verlobung, Polydor 23 419
Die Zwillinge vom Zillertal, Philips 344 923 PF; P 44 923 H 78 UpM

Anmerkung : Beachten Sie die absolut trivialen Film-Titel der billigen Schwänke zum Beispiel "Kindermädchen für Papa". Solche FIlme waren dann der Sargnagel der deutschen Filmindustrie und der Kinos.

Das neue Sicherheitsfilmgesetz vom 12.4.1957

Das „Gesetz über Sicherheitskinefilme (Sicherheitsfilmgesetz)", wie es in der Amtssprache heißt, das der Bundestag mit Zustimmung des Bundesrates am 12.4.1957 beschlossen hatte, ist am 11. Juni 1957 verkündet und am 13. Juni 1957 im Bundesgesetzblatt veröffentlicht worden.

Das Gesetz umfaßt insgesamt 12 Paragraphen und regelt im wesentlichen die Kennzeichnung und die Anwendung des Sicherheitsfilms, nicht aber die Auswirkungen auf die Bestimmungen der Sicherheitsvorschriften (LIVO), d. h. auf die technische Einrichtung des Lichtspieltheaters. Im übrigen tritt das Gesetz trotz seiner offiziellen Verkündigung bzw. Veröffentlichung gem. § 12, Abs. 1, des Wortlautes erst mit Beginn des auf seine Verkündung folgenden dritten Kalendermonats, d. h. also am 1. September 1957 in Kraft; die Bestimmungen nach § 2, Absatz 2, welche die Vorführung, Bearbeitung und Lagerung von Sicherheitsfilm behandeln, sogar erst mit Beginn des auf die Verkündung des Gesetzes folgenden sechsten Kalendermonats, d. h. am 1. Dezember 1957.

Bis zu diesem Stichtag können also u. U. noch Filmkopien vorgeführt und gelagert werden, die auf Nitromaterial gezogen sind. Nach dem 1. Dezember 1957 darf ausschließlich nur noch Sicherheitsfilmmaterial verwendet werden, Ausnahmeregelungen, die nach diesem Stichtag (1. 12. 57) noch erforderlich sind, fallen unter die Zuständigkeit der nach Landesrecht maßgeblichen Behörden.

Das bedeutet, daß Filmtheater, die nach diesem Stichtag noch Nitrofilme aus irgendeinem Grunde zeigen müssen, über Sicherheitseinrichtungen verfügen müssen, die der jetzt noch gültigen LIVO entsprechen. Damit ist gleichzeitig auch zum Ausdruck gebracht, daß bis zu dem oben genannten Stichtag die jetzt vorhandenen Sicherheitseinrichtungen beibehalten und auch bei Neubauten vorgesehen werden müssen, bis entsprechende Neuregelungen erlassen sind, über die der Filmtechnische Ausschuß der SPIO mit dem Bundesarbeitsministerium zur Zeit verhandelt.

Nicht betroffen bleiben die Vorschriften für öffentliche Versammlungsräume (Notbeleuchtung, Breite der Gänge, Treppen, Flure usw.), die auch nach dem 1. 12. 57 ihre Gültigkeit behalten.

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