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Die Inhalte / Artikel aus Jahrgang 4 - 1957 - geparkt

Auf dieser Seite sind die Inhalte von allen einzelnen Ausgaben eines Jahrgangs von "Der Filmvorführer" aufgrund der Menge vorerst nur geparkt.
Die Artikel und Berichte werden später thematisch gezielt untergebracht und zusätzlich hier verlinkt, teilweise auch in unserem Tonband- und Hifi-Museum.

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Die Titel-Seite von Heft 4/1957 (Mai 1957)
"Wie sieht ein neuzeitlicher Vorführraum aus?"

Eine Werkstatt, die schlecht und unzweckmäßig eingerichtet ist und schlechte Sichtverhältnisse an den Arbeitsplätzen hat, wird nicht so leistungsfähig sein - auch wenn sie über moderne Bearbeitungsmaschinen verfügt -, wie eine gut und zweckmäßig eingerichtete und an den Arbeitsplätzen gut beleuchtete.

as gilt in gleichem Maße auch für den Vorführraum eines Lichtspieltheaters. Was nützen die modernsten Projektoren und Geräte, wenn ihre Bedienung infolge unzweckmäßiger Anordnung und schlechter Beleuchtung erschwert wird und wenn die Raumverhältnisse so beschränkt sind, daß der Vorführer in der Ausübung seiner Tätigkeit behindert wird und damit die Sicherheit der Vorführung gefährdet.

Es bestehen zwar in der LIVO gesetzliche Vorschriften, welche Mindestabmessungen des Vorführraumes vorschreiben. Die dort angegebenen Maße sind aber zu einer Zeit festfestgelegt worden, als die technische Einrichtung des Vorführraumes wesentlich einfacher und weniger umfangreich als heute war. Es muß daher, sofern es die baulichen Verhältnisse irgendwie zulassen, immer wieder gefordert werden, daß der Vorführraum möglichst groß und übersichtlich angeordnet wird.

Das gilt heute - trotz der Einführung des Sicherheitsfilms -im Hinblick auf die neuen Bild- und Tonverfahren und der damit verbundenen Kompliziertheit der technischen Einrichtung in verstärktem Maße und es sind alle Bestrebungen seitens derBauherren und Architekten zu begrüßen, diesen Wünschen und Empfehlungen entgegenzukommen.

Wie solche Forderungen zu erfüllen sind, zeigt sinnfällig die untenstehende Aufnahme des Vorführraumes des UNIVERSUM-Filmtheater in Heidenheim a. Brenz, der mit zwei Ernemann-Maschinen und einem Dia-Projektor ausgerüstet ist. Die schwarzgekachelte Kabinenwand, hinter der die Leitungen zu den Steuer- und Regeleinrichtungen verlegt sind, gibt dem Raum ein schönes und ansprechendes Aussehen. Sicher wird sich mancher Vorführer, der heute noch in einem engen Vorführraum arbeiten muß, beim Anblick dieses Bildes wünschen, auch dort arbeiten zu können. (Foto: H. Ciaassen)

Moderne Vorführpraxis (Mai 1957)

Die Tätigkeit des Filmvorführers wird heute in erster Linie bestimmt durch die verschiedenen Projektionsarten, die zumeist innerhalb einer Vorstellung zur Anwendung kommen. Der Vorführer ist damit heute einer weit größeren Belastung ausgesetzt als früher.

Der angehende Filmvorführer hat in seiner an sich schon kurzen Ausbildungszeit eine Menge mehr zu lernen und muß nach bestandener Prüfung in der Lage sein, an einer modernen Anlage sebstständig zu arbeiten.

Die allgemein fortschreitende technische Entwicklung der Projektoren und Verstärker macht aber auch auf diesem Gebiet ein größeres technisches Wissen des Vorführers erforderlich. Die nachfolgende Arbeit soll dazu dienen, dem angehenden und jungen Filmvorführer eine Übersicht der Bild- und Tonverfahren zu geben und ihm das Zurechtfinden in einer modernen Anlage zu erleichtern.

  • Anmerkung : Ein Großeil der nachfolgenden Informationen ist bereits mehrfach in den vorausgegangenen Ausgaben des Filmvorführers ausführlich beschrieben worden. Also warum zum wiederholten Male ? Ist der Filmvorführer so dämlich oder begriffsstutzig, daß man ihm das Wissen eintrichtern muß ?

 

Bild : Filmbahneinlagen für die verschiedenen Bildformate (Foto: Zeiss Ikon)

Die Bildformate

Grundsätzlich unterscheidet man zwei Arten von Kopien. Solche mit gepreßtem und solche mit ungepreßtem Bildinhalt. Die ungepreßten Kopien lassen sich weiter aufteilen in solche für das Normalformat - also Seitenverhältnis 1:1,37 - und in solche für die Breitwandwiedergabe - also Seitenverhältnis 1:1,66 - 1:1,85. Hierbei dürfte das Seitenverhältnis 1:1,85 das gebräuchlichste sein. Es wird auch oft als „einfaches Breitbild" bezeichnet.

Unverzerrte oder ungepreßte Breitwandkopien werden mit einem Projektorfenster normaler Breite, aber niedrigerem Ausbruch projiziert. Entsprechend einem Seitenverhältnis von 1:1,85 betragen die Maße des Bildfensters 20,9 x 11,3mm. Die ungepreßten Filme werden in der Regel so aufgenommen, daß sie sowohl im Normalformat wie auch als Breitbild vorgeführt werden können.

Ältere oder sonst ungeeignete Filme sollten auf keinen Fall auf der Breitwand gezeigt werden, da hierbei zuviel wichtiger Bildinhalt verloren geht. Daneben gibt es noch Filme, die vorwiegend für Breitwandwiedergabe gedacht sind, wie z.B. Metroscope oder Vista Vision.

Führt man einen solchen Film im Normalformat vor, so wird immer ein Teil des Bildstriches mitprojiziert und die Vorführung wirkt unsauber und primitiv. Rein äußerlich erkennt man eine solche Kopie an dem sehr dicken Bildstrich.

VistaVision-Kopien

VistaVision-Kopien sind für Seitenverhältnisse von 1:1,66 - 1:2 geeignet, vorzugsweise für 1:1,85. Sie besitzen innerhalb der ersten Bilder einer jeden Rolle Bildeinstellmarken.

Diese Marken erscheinen rechts oben im Bild jeweils nach 4m über 12 Bilder und dann noch einmal nach weiteren 2,5m über 14 Bilder. Werden die Bildmarken mit der unteren Kante der oberen Bildwandabdeckung in Übereinstimmung gebracht, so braucht während der ganzen Rolle die Bildeinstellung nicht mehr geändert werden.

Bei den gepreßten Kopien - deren bekanntester Vertreter das CinemaScope-Verfahren ist - wird bekanntlich bei der Aufnahme das Bild in seitlicher Richtung verzerrt, d. h. um den Faktor 2 zusammengepreßt.
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Das CinemaScope-Verfahren

Ein Rechteck mit dem Seitenverhältnis 1:2 würde auf dem Film als ein Quadrat erscheinen. Bei der Projektion wird dann das Bild mit Hilfe eines anamorphotischen Vorsatzes wieder entzerrt, also auseinandergezogen. CinemaScope-Filme werden mit normaler Lichttonaufzeichnung und mit vierkanaliger Magnettonaufzeichnung hergestellt.

Cinemascope - Magnettonfilme haben eine Bildgröße von 23,16 x 18,16mm und damit eine gegenüber dem Normalbild etwa 30% größere Bildfläche. Diese wurde dadurch geschaffen, daß die Magnettonspuren z. T. außerhalb der Perforation aufgebracht werden und der Raum, den sonst die Lichttonspur einnahm, mit für das Bild nutzbar gemacht werden kann. Außerdem ist die Perforation etwas schmaler.

Das Cinemascope-Magnetton- Filmbild hat ein Seitenverhältnis von 1:1,27, das projizierte Bild hat dann ein solches Seitenverhältnis von 1:2,55.

CinemaScope-Lichtonkopien haben bei gleicher Bildhöhe eine Bildbreite von 21,3mm, da hier ja wieder Raum für die Lichttonspur geschaffen werden mußte. Dementsprechend ist auch das projizierte Bild etwas schmaler. Es hat ein Seitenverhältnis von 1:2,35.

Es sei hier aber gleich bemerkt, daß die Centfox beabsichtigt, im Zuge der Vereinheitlichung auch die Magnettonfilme im Seitenverhältnis 1:2,35 herauszubringen.

Änderungen an der Vorführanlage werden dadurch nicht erforderlich. Es wird lediglich das entsprechende Bildfenster eingesetzt und die Seitenblenden der Bildwand auf das Format 1:2,35 eingestellt.

Bild
Magnetkopf für die Abtastung von Vierkanal-Magnetton-Kopien
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Das Superscope-Verfahren

Das Superscope-Verfahren arbeitet ebenfalls mit gepreßtem Bildinhalt, aber mit einem Seitenverhältnis von 1:2. Das Filmbild ist quadratisch und wird projiziert durch ein Bildfenster mit einem 18,2 x 18,2mm großen Ausbruch.

Es wird hierzu der gleiche Objektivsatz verwendet wie bei Cinemascope. Seit einiger Zeit werden Superscope-Filme auch im Seitenverhältnis 1:2,35 hergestellt. (Bezeichnung Superscope 235.) Damit wurde ein weiterer Schritt zur Standardisierung der Bildformate getan. Superscope-Filme werden nur mit normaler Lichttonaufzeichnung hergestellt.

Die Tonverfahren (1957)

Neben der normalen Lichttonaufzeichnung hat sich in den Filmtheatern das Perspekta-Sound-Verfahren und der Magnetton eingeführt. Bei Magnetton unterscheidet man die vierkanalige Wiedergabe und neuerdings die einkanalige Wiedergabe.
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CinemaScope 4-Kanal Ton

Der Vierkanalton wird abgestrahlt über drei Lautsprecherkombinationen auf der Bühne und eine Reihe von Effektlautsprechern, welche im Saal verteilt sind. Dementsprechend befinden sich auf dem Film vier Magnettonspuren. Auf der linken Seite findet man außerhalb der Perforation die Tonspur für den linken Bühnenlautsprecher, zwischen Perforation und Filmbild die Spur für den mittleren Lautsprecher und rechts außen die Tonspur für den rechten Kanal.

Die Effekttonspur befindet sich zwischen der rechten Filmseite und der Perforation. Die drei Hauptspuren haben eine Breite von je 1,27mm, die Effektspur ist 0,96mm breit. Der Effekttonspur ist ein 12 kHz Steuersignal überlagert, welches den Effektkanal nur bei den gewünschten Szenen einschaltet. Hierdurch wird störendes Rauschen in den Pausen vermieden.

Bei der Magnettonaufzeichung ist der zum Bild gehörende Ton um 28 Bilder zurückversetzt. Das Magnettonabtastgerät befindet sich zwischen oberer Feuerschutztrommel und dem Projektorkopf. Der Vierkanalmagnetton erfordert einen sehr hohen Aufwand, da außer den beiden Magnettongeräten für jeden Kanal ein kompletter Verstärkerzug - bestehend aus Magnettonvorverstärker - Saalregler - Hauptverstärker und Lautsprecher vorhanden sein muß.

Aus diesem Grunde wurde neuerdings neben der vierkanaligen auch die einkanalige Magnettonwiedergabe eingeführt. Damit wurde es auch den kleineren Filmtheatern ermöglicht, in den Genuß der besseren Klangqualität des Magnettons zu kommen und zum anderen auch die Möglichkeit eines stufenweisen Ausbaues zur Vierkanalanlage gegeben.

Bei der einkanaligen Wiedergabe kommt die gleiche Kopie zum Einsatz wie bei der vierkanaligen. Es wird hier aber lediglich die Spur 2 - also der mittlere Kanal - abgetastet.

Die Magnettonspuren sind naturgemäß gegen magnetische Fremdfelder sehr empfindlich. Werden die Tonspuren solchen Fremdfeldern ausgesetzt, können durch Ummagnetisierung Störgeräusche entstehen oder die Tonaufzeichnung ganz oder teilweise gelöscht werden.

Da die hohen Frequenzen hierbei anfälliger sind als die tiefen, äußert sich eine Löschung bei der Wiedergabe in erster Linie durch eine Abnahme der Höhen (Fehlen der Zischlaute).

Mehr als durch magnetische Felder können Tonspurschäden durch unmittelbaren Kontakt mit magnetischem Material hervorgerufen werden. Darum müssen alle mit der Tonspur in Berührung kommenden Metallteile aus unmagnetischem Material bestehen. Das bedeutet, daß die Zahntrommeln sowie die entsprechenden Umlenkrollen gegen solche mit unmagnetisierbaren Laufflächen ausgetauscht werden müssen.

Da die Cinemascope - Magnettonkopien schmalere Perforation besitzen, müssen die Zahnrollen außerdem mit kleineren Zähnen versehen sein. Nicht alle Teile des Projektors können aus unmagnetischem Material gefertigt werden.

Um schädliche Magnetfelder von vornherein zu vermeiden, sollen alle Eisenteile der Maschine regelmäßig entmagnetisiert werden. Ebenso müssen Umroller, Werkzeuge, Filmspulen und dgl. regelmäßig entmagnetisiert werden. Die Industrie hat hierfür geeignete Einrichtungen herausgebracht.

Aufmagnetisierte Wiedergabeköpfe haben mit Sicherheit eine Beschädigung der Tonspur zur Folge. Um festzustellen, welcher Kopf die Beschädigung verursacht hat, wird jede Tonspur einzeln abgehört. Sind alle vier Spuren gleichmäßig gestört, liegt die Ursache meist im Filmweg.

Die Magnetköpfe werden am besten durch eine Kondensatorentladung entmagnetisiert. Hierbei wird ein aufgeladener Kondensator parallel zum Kopf geschaltet, so daß ein Schwingkreis entsteht.

Die durch die Kondensatorentladung angefachte Schwingung wird langsam kleiner und der Kopf durch die dauernden Ummagnetisierungen vollkommen unmagnetisch. Ein entsprechendes Gerät steht in Form des Magnetgriffels von ZEISS IKON zur Verfügung. (S. a. FV 5/1956)

Die Abnutzung der Magnetköpfe hängt im weiten Maße von der Güte der Kopien ab. Da der Film an die Köpfe angedrückt wird, werden diese im Laufe der Zeit abgeschliffen. Bei neuen Kopien ist die Tonspur rauher als bei älteren, oft gespielten Filmen. Neue Kopien nutzen daher die Magnetköpfe schneller ab. Bei stark abgenutzten Magnetköpfen liegt der Film bereits mit dem Bildteil auf, so daß Schrammen entstehen. Man soll daher die Köpfe von Zeit zu Zeit auf ihre Abnutzung hin prüfen. Am besten, indem Schrammproben mit Rohfilm gefahren werden.

Bilder
Magnetbesen zur Entmagnetisierung von Magnetton-Anlagen (Fotos: Zeiss Ikon)
Projektorwerk der Ernemann X-Bild-Ton-Ma-schine mit Multi - Ernophon für Vierkanal-Magnetton (Foto: Zeiss Ikon)
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Perspekta-Sound

Das Perspekta-Sound-Verfahren ist ein sog. Tonsteuerverfahren. Es versucht, mit nur einer Tonspur einen räumlichen Schalleindruck zu erzielen. Perspekta-Sound arbeitet mit einer normalen Lichttonspur, welcher die drei Steuerfrequenzen 30 Hz, 35 Hz und 40 Hz überlagert sind. Die Abtastung der Tonspur erfolgt in einem normalen Lichttongerät.

Auf den üblichen Fotozellenverstärker folgt ein sog. „Integrator". Dieser stellt ein elektronisches Schaltgerät dar, welches den einkanaligen Lichtton je nach Anteil der Steuerfrequenzen auf drei Verstärkerkanäle verteilt.

Ebenso wie bei Magnetton sind drei Bühnenlautsprecher vorhanden. Eine echte sterophonische Wiedergabe ist mit Perspekta-Sound aber nicht möglich, da die Aufnahme - wie im Grunde auch die Wiedergabe - einkanalig erfolgt. Das Verfahren gestattet lediglich ein Richtungshören, d. h.
wenn an einer Stelle der Bildwand nur ein Schallereignis stattfindet, kann dieses beim Wandern über die Bildfläche gehörmäßig verfolgt werden. Eine gleichzeitige Wiedergabe zweier Schallvorgänge - z. B. über den linken Lautsprecher einen bellenden Hund und über den rechten ein weinendes Kind - ist nicht möglich. Dieses gestattet nur eine mehrkanalige Aufnahme und Wiedergabe.

Bei der Perspekta-Sound-Wiedergabe müssen alle Frequenzen unterhalb 50 Hz abgeschnitten werden, um die Steuerfrequenzen unhörbar zu machen. Im Integrator sind entsprechende Filter bereits eingebaut. Da Perspekta-Sound auch ohne weiteres auf einer normalen einkanaligen Lichttonanlage gespielt werden kann, müssen in diesem Fall die tiefen Frequenzen zusätzlich beschnitten werden.

Bei modernen Kinoverstärkern ist dieses leicht möglich, da sie meistens eine Frequenzregelung besitzen. Anders ist es bei älteren Anlagen mit fester Tiefenanhebung. Diese muß in solchen Fällen abschaltbar gemacht werden oder es muß eine zusätzliche Tiefenbeschneidung eingebaut werden.

Ungenügende Aussiebung der Steuerfrequenzen macht sich durch Schwingen der Tonwiedergabe im Rhythmus der Steuerfrequenzen bemerkbar.

Vierkanal-Magnetton- Verstärker DOMINAR-VARIANT. Tür mit den Einsätzen herausge-schwenkt (Foto: Zeiss Ikon)
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Der moderne Vorführraum

Die technische Ausstattung der Vorführräume ist - nicht zuletzt durch die neuen Bild- und Tonverfahren - viel umfangreicher und komplizierter geworden. Die wesentlichen Änderungen bzw. Erweiterungen an den Projektoren sind die Auswechselbarkeit der Bildfenstermasken und der Projektionsoptiken.

Die Hersteller haben dieses Problem auf verschiedene Weise gelöst, aber immer mit dem einen Ziel, den Übergang von einer Projektionsart auf die andere möglichst schnell und einfach zu gestalten. Die Wiedergabe von Vierkanal-Magnetton erfordert eine ziemlich umfangreiche Verstärkeranlage.

Außer den vier Hauptverstärkern müssen 2 x 4 Magnettonvorverstärker vorhanden sein, um beim Überblenden einen möglichst hohen Pegel zur Verfügung zu haben. In kleineren Anlagen wird häufig darauf verzichtet und direkt hinter den Magnetköpfen überblendet. Man kommt dann mit vier Vorverstärkern aus.

Die heute übliche Bauweise der Verstärker nach dem Baukastenprinzip gestattet einen weitgehend stufenweisen Aufbau einer CinemaScope-Anlage. Die Verstärker sind gewöhnlich in Gestellen untergebracht, wobei je nach Art und Größe der Anlage für Vorverstärker und Hauptverstärker ein gemeinsames oder getrenntes Gestell verwendet wird. Während das Hauptverstärkergestell an passender Stelle des Bildwerferraumes aufgestellt werden kann, findet das Vorverstärkergestell an der Ka-binenvorderwand Platz.

Dieses Gestell enthält in der Regel auch die Relais für die Tonüberblendung, welche von den Kontakten der Überblendungseinrichtung an den Maschinen gesteuert werden. Meistens ist auch noch ein Schalter für Handüberblendung vorhanden.

Ein vollbestücktes Verstärkergestell enthält also folgende Einschübe: Zweimal vier Magnettonvorverstärker, zwei Schleusenverstärker für den Effektkanal, zwei Fotozellenvorverstärker und evtl. noch je einen Mikrophon-und Schallplattenvorverstärker, vier Hauptverstärker. Dazu ein Meßfeld, ein Klinkenfeld o. ä. zur Umschaltung auf Reservebetrieb.

Die Stromversorgungsteile und die Tonlampengleichrichter sind ebenfalls mit im Gestell untergebracht, ebenso der Tonumschalter. Jeder Baustein oder Einschub ist über Vielfachstecker angeschlossen, so daß ein Auswechseln im Störungsfalle in kürzester Zeit möglich ist. Das Meßoder Kontrollfeld dient zur Überwachung der Röhren und der Ausgänge der Verstärker.

Oft ist auch auf diesem Feld ein Kontrollautsprecher mit eingebaut. Dieser Lautsprecher kann ebenso wie das Aussteuerinstrument über einen Schalter wahlweise an die vier Verstärkerausgänge gelegt werden.

Bilder
TEKADE i CinemaScope - Verstärker. Schutz-Kappen teilweise abgenommen
(Werkfoto: TEKAEfE)
Bildwerferraum eines kleinen Theaters mit BAUER-Projektoren B 5 A (Foto: G. E. Wegner)
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Der Vierkanal-Saalregler

Zur Lautstärkeregelung der vier Tonkanäle wird ein Vierkanal-Saalregler benutzt, bei dem durch die Drehung eines Knopfes alle vier Kanäle gleichzeitig geregelt werden. Eine Einzelregelung ist möglich durch Ausrasten des betreffenden Knopfes.

In einem Theater, welches für alle Bildformate eingerichtet ist, werden je Projektor drei Objektivsätze benötigt, und zwar je ein Satz für das Normalbild, das Breitbild und das CinemaScope-Bild. Da diese insgesamt sechs optischen Systeme immerhin einen beträchtlichen Wert besitzen, verdient ihre Unterbringung besondere Beachtung.

Zur betriebssicheren Vorführanlage gehören außer leistungsfähigen Projektoren und Verstärkern auch eine
saubere und übersichtliche Anordnung aller Geräte. Ebenso wichtig ist auch eine saubere Installation. Alle Schalter, Sicherungen, Meßgeräte und dergl. sollen auf einer Schalttafel übersichtlich zusammengefaßt sein. Die Schalttafel soll möglichst auch von hinten zugänglich sein, d. h. sie soll frei im Räume stehen oder vor einem Mauerdurchbruch angeordnet sein.

Eine moderne Bildwerferanlage allein macht aber noch lange nicht den modernen Vorführraum. Der Vorführraum ist zwar ein Arbeitsraum, aber die darin arbeitenden Menschen sollen sich wohlfühlen. Das hebt die Arbeitsfreude und steigert die Leistung. Der moderne Vorführraum soll groß und geräumig sein, die vorgeschriebenen Mindestmaße sind längst überholt.

Die Notwendigkeit eines Fußbodenbelags wurde schon erwähnt, aus dem gleichen Grunde sollten die Wände mit Ölfarbe gestrichen sein. Vorteilhaft wäre hierzu grün, weil diese Farbe beruhigend auf das oft geblendete Auge des Vorführers wirkt. Zur Beleuchtung des Vorführraumes sind Leuchtstoffröhren zweckmäßig, da sie in ihrer Lichtfarbe der des Becklichtes gleichkommen.

Die vornehmsten Pflichten des Vorführers

Es gehört zu den vornehmsten Pflichten des Vorführers, den Bildwerferraum und seine Einrichtung sauber zu halten und so zu pflegen, daß ihre Leistungsfähigkeit über lange Zeit voll erhalten bleibt. Nicht allein eine einwandfreie Vorführung, diese ist - oder sollte es sein - selbstverständlich, macht den guten Vorführer. Der Zustand der ihm anvertrauten Maschinen und Geräte stellt das letzte Zeugnis aus. Günter E. Wegner

Gegentaktendstufen und ihre Schaltungen

Die Leistung einer einzelnen, in der Verstärkertechnik üblichen Endröhre reicht in den meisten Fällen für die Beschallung von Lichtspieltheatern nicht aus.

So war es bereits bei den älteren Röhrentypen wie der RE604, AD1, RV239, RV258 u. ä. und so ist es auch heute bei den neuen Ausführungen, wie der EL12 und EL34, um nur zwei der am meisten verwendeten Typen zu nennen.

Durch das Zusammenschalten von jeweils zwei gleichen Röhren verdoppelt man nicht nur die Ausgangsleistung eines Verstärkers, sondern kann infolge geeigneter Schaltungsmaßnahmen - wie Verlegung des Arbeitspunktes in den unteren Teil der Röhrenkennlinie - die Leistung hierüber hinaus erhöhen.

Bei diesen nach dem Gegentaktprinzip arbeitenden Endröhren werden den beiden Steuergittern entgegengesetzte Halbwellen der Tonfrequenzwechselspannung zugeführt. Die verstärkte Wechselspannung wird im Ausgangsübertrager wieder zu einer vollständigen Wechselstromkurve zusammengesetzt.

Die entgegengesetzte oder gegenphasige Spannung wird in der sogenannten Phasenumkehrstufe erzeugt. In den folgenden Abbildungen sollen nun die verschiedenen Möglichkeiten zur Erreichung einer um 180° verschobenen Phasenlage, wie sie in älteren und neueren Kinoverstärkern zur Anwendung kommen, gezeigt werden.

Abb. 1
Abb. 2
Abb. 3
Abb. 4

Die Phasenumkehrung mittels Übertragern

In den älteren Verstärkern wurden für die Phasenumkehrung ausschließlich Zwischenübertrager mit einem Übersetzungsverhältnis von 1:1 bis 1:2 verwendet. Hierbei bleibt es ohne Bedeutung, ob die im gleichen Wicklungssinn ausgeführten sekundären Wicklungen hintereinander geschaltet oder elektrisch voneinander getrennt sind.

Da der Nullpunkt immer in der Mitte der Gesamtwicklung bleibt, treten an deren Enden gegenphasige Spannungen zur Erde auf. Trifft die positive Halbwelle der Tonfrequenzwechselspannung auf das Gitter der ersten Endröhre, so befindet sich die negative Halbwelle am Gitter der zweiten Röhre.

Umgekehrt gelangt bei negativer Halbwelle an der ersten Röhre, die positive Halbwelle an die zweite Röhre. Eine solche Schaltung zeigt Abb. 1. Während die Primärseite durch einen Kopplungskondensator vom 0,1 bis 1 uF von der Anodenspannung der Vorröhre getrennt ist, fließen durch die beiden Hälften der Sekundärwicklung die Gitterströme der Endröhren.

Um einen absoluten Gleichlauf der beiden Röhren zu erzielen, sind die negativen Gittervorspannungen getrennt regelbar. Ihre Einstellung erfolgt nach den in den Anodenkreisen liegenden Milliamperemetern (mA).

Abb. 2 und Abb. 3

Abweichend von dieser Schaltung gibt es verschiedene ähnliche Variationen. In der Abb. 2 sehen wir eine weitere Vereinfachung durch die Anwendung einer festen Gittervorspannung an Stelle der Einstellmöglichkeit mittels zweier Potentiometer.

Die beiden den Sekundärwicklungen parallel geschalteten Gitterableitwiderstände von einigen hunderttausend Ohm sollen zusätzlich eventuell auftretende Spannungsspitzen abflachen. Nach Abb. 3 liegen die beiden Steuergitter über einen Sieb- und einen Gitterableitwiderstand an Erde.

Die Gewinnung der negativen Gittervorspannung erfolgt hier durch spannungsmäßiges Hochlegen des Heizfadens bei direkt geheizten, beziehungsweise der Kathode bei indirekt geheizten Röhren.

In neuerer Zeit ist man immer mehr von der Verwendung der Zwischenübertrager abgegangen. An seine Stelle trat die Röhre. Infolge der höheren Verstärkung der heutigen Pentoden gegenüber den früher verwendeten Trioden und durch die Schaffung von Doppelröhren, hat sich die Röhrenzahl hierdurch nicht erhöht.

Abb. 4

Die folgenden Abbildungen zeigen mehrere Möglichkeiten der Phasenumkehrung mittels einer Röhre. Betrachten wir zunächst Abb. 4. Die von der Vorröhre kommende Tonfrequenzspannung wird in der Röhre 1 verstärkt und gelangt über einen Kopplungskondensator an das Gitter der Endröhre Rö 3. Ein Teil von der in Röhre 1 verstärkten Wechselspannung wird an dem als Spannungsteiler ausgebildeten Anodenwiderstand R 1 und R 2 abgenommen und als eine um 180° gedrehte Tonfrequenz der Röhre 2 zugeführt.

Nach einer Verstärkung gelangt sie an die mit der Röhre 3 im Gegentakt arbeitende Endröhre Rö 4. Für ein gleichmäßiges Arbeiten der Endstufe ist es erforderlich, daß den beiden Steuergittern der Endröhren gleiche Wechselspannungen zugeführt werden.

Dieses wiederum ist abhängig von der richtigen Wahl der Widerstände R 1 und R 2. Die zwischen R 1 und R 2 abgenommene Spannung darf nur so hoch sein, daß sie nach der Verstärkung in Rö 2 gleich der am Gitter von Rö 3 liegenden Spannung ist. Die weiteren in der Schaltung gezeichneten Einzelteile weisen keine Besonderheiten auf, ebenso sind alle Gegenkopplungsanordnungen der Übersicht halber fortgelassen worden.

Abb. 5 ud Abb. 6

Gewisse Ähnlichkeiten weist die Schaltung nach Abb. 5 auf. Hier wurden die beiden Einzelröhren durch eine Doppeltriode ersetzt. Die Rückführung der phasengedrehten Wechselspannung für die zweite Endröhre erfolgt nicht vom Anodenkreis, sondern vom Gitterkreis der ersten Endröhre aus.

Beträgt der Verstärkungsfaktor jedes Triodensystems der Doppelröhre 20, so muß am Gitterableitwiderstand der ersten Endröhre 1/20 der am Gitter der gleichen Röhre liegenden Wechselspannung abgenommen werden. Um eine Veränderung in der Höhe der rückgeführten Spannung während des Betriebes zu verhindern, wird der Abgriff zweckmäßigerweise über ein mit dem Schraubenzieher einzustellendes Potentiometer im Innern des Gerätes vorgenommen.

Legt man in einer Schaltung den Anodenwiderstand zur Hälfte in die Anoden- und zur anderen Hälfte in die Kathodenleitung, so läßt sich an der Kathode eine gegenüber der Anode entgegengesetzte Wechselspannung abnehmen. In Abb. 6 sind R 4 und R 3 jeweils 20 kOhm groß.

Der Gitterableitwiderstand R 1 mit 1 MOhm und der Kathodenwidersland R 2 mit 1 kOhm sind normal, wobei letzterer jedoch nicht mit einem Kondensator überbrückt werden darf. Theodor Vieweg

Leuchtstoffröhren-Neuheiten (Mai 1957)

Seit mehreren Jahren gibt es Leuchtstoffröhren mit doppelter Leuchtstoffschicht, die wegen ihrer guten Farbwiedergabe-Eigenschaften großen Anklang gefunden haben. Als folgerichtige Erweiterung des Leuchtstoffröhren- Fertigungsprogramms hat die Deutsche Philips GmbH eine Leuchtstoffröhre mit weißem Licht entwickelt, die ebenfalls eine doppelte Leuchtstoffschicht besitzt.

Während eine dieser Schichten die unsichtbare kurzwellige UV-Strahlung wie bei allen anderen Leuchtstoffröhren in sichtbares Licht umwandelt, absorbiert die zweite Schicht die blauen und grünen Spektrallinien der Quecksilberentladung und macht sie unwirksam, wobei aber die in den Quecksilberlinien enthaltene Lichtenergie nicht verloren geht. Sie wird durch die zweite Leuchtstoffschicht in rotes Licht umgewandelt, so daß dadurch eine gute Wiedergabe von roten Körperfarben erzielt wird.

Diese neue Leuchtstoffröhre mit der Bezeichnung „Weiß de Luxe" ist damit eine Lichtquelle, die höchste Ansprüche an die Farbwiedergabe auch dort erfüllt, wo aus bestimmten Gründen das weiße Licht gegenüber der Warmtonfarbe (Leuchtstoffröhre ..... Warmton de Luxe") bevorzugt wird.

Übliche Leuchtstoffröhren können durch die Ausstrahlung der Quecksilberlinien eine „Farbverzerrung" hervorrufen, die zwar nicht immer störend wirkt, aber eine einwandfreie Farbbeurteilung der angestrahlten Körperfarben erschwert oder unmöglich macht.

Während Standard-Leuchtstofflampen das Licht nach allen Seiten gleichmäßig ausstrahlen, besitzt diese Lampe eine Lichtrichtwirkung dadurch, daß auf einem Teil der inneren Röhrenoberfläche eine diffus reflektierende Pulverschicht aufgetragen ist. Es besteht damit die Möglichkeit, die Lichtstrahlung in eine bevorzugte Richtung zu lenken. Da die Reflexionsschicht jedoch nicht völlig lichtundurchlässig ist, gelangt ein geringer Teil der Lichtenergie auch in die rückwärtige Richtung und erzeugt eine vorteilhafte Allgemeinbeleuchtung. Um derartige Leuchtstoffröhren vielseitig einsetzen zu können, werden sie nicht nur in üblicher Röhrenform von verschiedener Länge hergestellt, sondern auch als kreisförmige und ovale Lampenkörper. Durch die große Wirtschaftlichkeit der Leuchtstoffröhre (vierfache Lichtausbeute gegenüber einer Glühlampe) haben sich gerade dort Anwendungsmöglichkeiten ergeben, wo eine Vielzahl von Leuchtkörpern angewendet werden muß, wie z. B. im Filmtheater. - Dietrich B. Sasse

Kinotechnische Neuerungen - 1957

Die am 7. Mai 1957 zu Eade gegangene Deutsche Industrie-Messe Hannover brachte auf kinotechnischem Gebiet zwar keine umwälzenden Neuentwicklungen, immerhin aber einige Neuerungen, die insbesondere dem Xenonlampen-Betrieb und der Breitwand-Dia-Vorführung zugute kommen. Die Verwendung von Xenonlampen für die Kinoprojektion ist inzwischen aus dem Versuchsstadium in die Praxis übergegangen - es gibt in Deutschland schon eine Reihe von Filmtheatern, die mit Xenonlampen arbeiten - und es liegen daher auch entsprechende praktische Erfahrungen vor.

Die Tatsache, daß faßt alle führenden deutschen Herstellerfirmen für Kinomaschinen und Projektions - Einrichtungen Speziallampenhäuser für die Verwendung von Xenon-Lampen entwickelt und auf den Markt gebracht haben, dürfte wohl Beweis genug sein, daß diese Projektionsart nunmehr allmählich Eingang in die Lichtspieltheater finden wird.

Neben den wirtschaftlichen Vorteilen - die Kosten für eine Betriebsstunde liegen zwischen denen des Reinkohlen- und des HI-Kohlen-Betriebes - hat die Xenonlampe gegenüber der Kohlebogenlampe den großen Vorteil, daß sie nach erfolgter einmaliger Justierung eine dauernd gleichmäßige Bildwandausleuchtung gewährleistet, da der leuchtende Teil des Xenonkolbens sich in seiner Ausdehnung nicht verändert und auch nicht - wie der Kohlebogen - wandert, daß die Xenonlampe wie eine Glühlampe über ein Zündgerät ein- und ausgeschaltet werden kann und daß sie in ihrer Brenndauer nicht beschränkt ist, während der Kohlenstift ja entsprechend seiner Länge und Belastung eine begrenzte Brenndauer hat.

Da das Zündgerät der Xenonlampe zum Zünden der Lampe einen Hochspannungsstoß von ca. 20.000 V erzeugt und bei geöffnetem Lampenhaus die Gefahr besteht, daß der Vorführer beim Reinigen des Lampenhauses mit Hochspannung führenden Teilen in Berührung kommen kann, wurde von der Fa. Eugen Bauer für das BAUER Xenonlampenhaus BL9X eine automatische Verriegelung entwickelt, die das öffnen der Lampenhaustür nur gestattet, wenn die neben dem Lampenhaus-Türgriff angebrachte Verriegelung absichtlich gelöst wird. Außerdem ist durch eine Sicherheitsschaltung dafür gesorgt, daß bei geöffneter Lampenhaustür das Zündgerät automatisch von seiner Versorgungsspannung getrennt ist.

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