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Edy Dengel und seine frühen Filme ab 1918

Sie sind hier auf den Seiten eines ganz frühen Filmpioniers, der bereits 1918 mit 17 Jahren einen ersten 35mm Kinokrimi produziert hatte. Es war in dem kleinen selbständigen Städtchen Biebrich am Rhein - später ein Vorort südlich von Wiesbaden.
Diese Aufarbeitung des deutschlandweit einmaligen Engagements eines 17jährigen ist mit einer Menge originaler Unterlagen aufgearbeitet und hier nach Jahreszahlen aufzufinden.
Am besten beginnen Sie auf der einführenden Seite hier.

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Im April 1963 fing das ZDF an zu senden - noch aus Eschborn

Ein Bild vom ersten Sendetag fotografiert von Harald Knapitsch

Darüber finden sie eine ganze Menge Seiten im ZDF Bereich. Hier auf dieser Seite finden Sie Hintergrund- Informationen aus einem Wiesbadener Zeitungsartikel von 1964. Auf einem Bild ist der 10 Jahre junge Fred Dengel abgebildet und das war der Aufhänger, diesen Artikel ins Dengel Archiv einzuheften.

Weitere Informationen zum ZDF aus dieser Zeit finden Sie aus dem Nachlass des Günter Bartosch, der zu der Zeit um 1964 gerade Abteilungsleiter Unterhaltung geworden war und insgesamt 40 Jahre beim ZDF verbracht hatte. Alle Unterhaltungs-Sendungen mit Wim Toelke und Hans Rosenthal wurden vom ihm produziert und begleitet.

Diese hier benannte Sendung hieß : "Wie es Euch gefiel" mit Peter Frankenfeld.

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„Mainzelmännchen" feiern Geburtstag

Seit fast einem Jahr flimmern die Mattscheiben des Zweiten Deutschen Fernsehens
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Fred Dengel ist mit dabei

Die putzigen kleinen Mainzelmännchen, die jeden Abend über die Mattscheibe des Zweiten Deutschen Fernsehens flimmern, sind unter die Konditoren gegangen. Zum 1. April „backen" sie eine große Geburtstagstorte, denn an diesem Tag ist es genau ein Jahr her, daß das ZDF seinen Sendebetrieb aufnahm. An 365 Abenden meldeten sich die Mainzelmännchen aus ihrer Barackenstadt Eschborn, im internen Sprachgebrauch der „Zweiten" auch liebevoll „Telesibirsk" genannt.

Die Redakteure der Hauptabteilung Unterhaltung haben sich in den letzten Wochen in die Archive zurückgezogen und einmal tüchtig gekramt. Sie suchten die nettesten Filmstreifen aus. die nach ihrer und vor allem des Publikums Ansicht in diesem ersten ZDF-Jahr gesendet wurden.

Am 10. April (1964) sollen dann - bei einer etwas verspäteten „Geburtstagsfeier" - Ausschnitte dieser Sendungen unter dem Motto „Wie es euch gefiel" noch einmal gezeigt werden.

In den Studios Unter den Eichen in Wiesbaden hat seit Montag das „Mainzer Showgeschäft" seine Ladentür geöffnet. Auf den Regalen türmen sich Filmbüchsen über Filmbüchsen und in den „Krabbelkörben" gibt es ganz besonders preiswerte Angebote an leicht gebrauchten Filmstreifen - „Zehn Meter Krimi mit Sex - sehr billig!"

Peter Frankenfeld moderiert

Herr und Manager dieses „Showgeschäfts" ist Peter Frankenfeld, der bei seinem schwierigen Amt charmant von den beiden Ansagerinnen Edelgard Stössel und Victoria Voncampe unterstützt wird. Die beiden, die bislang den Fernsehzuschauern nur als „Damen ohne Unterleib" mit stets liebem Lächeln im Gesicht bekannt sind, können in der Jubiläumssendung erstmals in voller Größe bewundert werden. Und wahrhaftig - sie sind durchaus bewundernswert.

Peter Frankenfeld, Edelgard Stössel und Victoria Voncampe stellen mit ihrem „Mainzer Showgeschäft" die Rahmenhandlung zu der Sendung. Wie sie das machen? Wir schlichen uns für eine halbe Stunde in das Studio - „Ruhe, Ruhe - noch viel mehr Ruhe" - wo bis Donnerstag dieser Rahmen gedreht wird.

In dem modernen „Film-Selbstbedienungsladen" herrscht strahlende Helle -
dafür sorgt eine schier unzählbare Scheinwerferbatterie, die von der Decke herunterhängt. In dieser Film-Boutique gibt es alles, was das Herz eines echten Fernseh-Fans höher schlagen läßt: Schlager und Jazz, Parodien, große und kleine Shows.

Besonders wohlgefüllt mit Filmstreifen sind die Schmalztöpfe mit der Aufschrift „Fürs Herz". Die Politik ist dagegen „leider ausverkauft". In der „Gruselabteilung" warten außer mehreren hundert Meter noch leicht „blutender" Zelluloidstreifen, hübsche Giftflaschen, Dolche, Maschinenpistolen und ein leicht angestaubter Totenkopf aus Gips.

„HEISSER TWIST" BEVORZUGT

Alle diese feinen Filmwaren bietet Peter Frankenfeld seiner Kundschaft - unter ihr auch Hilde Willer vom Hessischen Staatstheater - an. Er berät fachmännisch ein altes Mütterchen, das „heißen Twist" bevorzugt und hat auch für einen echten Halbstarken einige Meter jugendfreien Krimi bereit.

Diese kleinen Szenen, die jeweils den Übergang zwischen den Filmausschnitten sowie Beginn und Schluß der Sendung werden sollen, bringt Regisseur John Hackbarth zur Zeit in den „Kästen" - das unförmige Monstrum einer Studio-Film ???? -kamera.

Dabei wimmelt es für den Laien wie immer, wenn man bei Film-und Fernsehleuten zu Gast ist, von völlig unverständlichen Fachwörtern und es bleibt nur übrig, die Engelsgeduld zu bewundern, mit der Peter Frankenfeld, seine beiden netten Assistentinnen und die „Kundschaft" immer wieder eine kleine Szene wiederholen, bis sie dann beim sechsten-, siebten- oder auch erst achten- mal die Gnade des Regisseurs findet.

JUBILÄUMSSENDUNG HAT GROSSES STARAUFGEBOT

Nach so viel Müh' und Plag' haben sich gegen Mittag alle eine kleine Ruhepause wohlverdient. Bei einem Topf Erbsensuppe in der Kantine erzählen Peter Frankenfeld, Edelgard Stössel und Victoria Voncampe noch ein wenig von der Jubiläumssendung. Wer alles mitmacht? Die Namensliste ist ellenlang. Hildegard Knef, Ingeborg Hallstein, Bibi Johns, Lawrence Winters, Kammersänger Hermann Prey, Helmuth Zacharias, Trude Herr, Gretje Kauffeld, Bully Buhlan, Fred Bertelmann, Olive Moorfield, Brigitte Mira und Jan und Kjeld, und Gene Reed und ... Es geht noch eine Ewigkeit weiter.

Nicht vergessen werden dürfen aber auf jeden Fall die Mainzelmännchen, jene munteren kleinen Knaben, die während des allabendlichen Vorprogramms ihre Späße auf dem Bildschirm treiben. Sie sind mit dem ZDF ebenfalls ein Jahr alt geworden und somit „reif" für das Abendprogramm. In „Wie es euch gefiel" wirken sie zum erstenmal in einer Sendung nach 20 Uhr mit - in kleinen „Verbindungsgags" zwischen den Filmausschnitten.

Victoria Voncampe und Edelgard Stössel wohnen in Wiesbaden

Während Peter Frankenfeld am unteren Tischende nach der wohlverdienten Erbsensuppe eines seiner „Steckenpferde" reitet und Witze erzählt, plaudern die beiden Ansagerinnen noch ein wenig über ihre Arbeit. Sie sind seit dem 1. April des vergangenen Jahres (1963) mit von der Partie beim ZDF - inzwischen ist die Zahl der wohlgefälligen Bildschirm-Damen auf sechs angestiegen. „Da brauchen wir zum Glück nicht mehr jeden Abend hinaus nach Eschborn", freut sich Victoria Voncampe, die sich am wohlsten fühlt, wenn sie nach dem anstrengenden Dienst wieder zu Hause in ihrer Wiesbadener Wohnung ist. Gemeinsam mit ihrer Freundin Edelgard Stössel wohnt sie schon seit einem Jahr in der Kurstadt -" es gefällt uns einfach toll hier!"

Daß sie einmal „richtig" auftreten dürfen, macht den beiden natürlich besonders viel Spaß. „Wir haben eigens neue Blusen dafür bekommen - hellrosa, gerade das richtige für den Frühling. Jetzt sehen wir noch mehr aus wie Zwillinge", seufzt Victoria Voncampe mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Am liebsten würden uns unsere Chefs als ,doppelte Lottchen' sehen."

Der 35mm Farb-Film wurde noch am Schneidetisch geschnitten

„An die Arbeit, an die Arbeit!" Regisseur John Hackbarth hat es offensichtlich nicht sehr gerne, wenn man allzu lange mit seinen beiden feschen „Hauptdarstellerinnen" plaudert - mit einem Hinweis auf die Uhr und die Kameras, die im Studio warten, entführt er sie.

Bleibt nur noch übrig, einen kurzen Blick in das Reich des Schneidemeisters zu tun. Gerade flimmert in dem verdunkelten Raum Hildegard Knef über den kleinen Bildschirm an dem Schneidetisch, an dem die einzelnen Filmausschnitte mit den Szenen aus dem „Mainzer Showgeschäft" verbunden werden. Hildegard Knef singt den „Macky Messer". Es folgen Gene Reed in einem Ganoventanz und ein kurzer Ausschnitt aus dem Kriminalfilm „Der Fall Cicero".

Doch es kommen noch viel mehr filmische „Zutaten" zu der Geburtstagstorte. Alle Sparten der „leichten Muse" sind vertreten: Show, musikalisches Lustspiel, Schlager, Operette, Tanz, Artistik, Trickfilm, Kabarett - insgesamt sind es vierzig verschiedene „Filmstückchen", die zu einer Neunzig-Minuten-Sendung vereint werden, die in „Wie es euch gefiel" sicherlich noch einmal gefallen wird.

Text: FELIX J. PAULY Fotos: HANS SCHEFFLER

Bildunterschriften

Nicht etwa Adele Sandrock, sondern die Wiesbadener Schauspielerin Löwe-König ist diese bezaubernde ältere Dame, die zur Kundschaft in Peter Frankenfelds „Mainzer Show Geschäft" gehört.

Nach Filmen für die „reifere Jugend" hält der zehnjährige Fred Dengel in der „Filmboutique" Ausschau, während sich Klaus Kaluscha (beide sind aus Wiesbaden) mehr für Krimis mit und ohne Sex interessiert.

PETER FRANKENFELD müßte man sein! Unser Foto zeigt ihn mit den beiden netten Ansagerinnen des Zweiten Deutschen Fernsehens, Victoria Voncampe (rechts) und Edelgard Stössel (links). In der Jubiläumssendung am 10. April (1964) „Wie es euch gefiel" zum einjährigen Bestehen des ZDF, die zur Zeit in Wiesbaden zusammengestellt wird, wirken sie als „richtige" Schauspielerinnen gemeinsam mit Peter Frankenfeld und vielen anderen mit.

Für den „letzten Pfiff" des Jubiläumsfilms sorgt im Schneideraum des Studios „Unter den Eichen" Schneidemeister Tornow. Vierzig verschiedene Szenen werden zu einem 90-Minuten-Programm vereint.

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