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In einer kleinen Broschüre wurde 1987 der "Frankfurter April 1945" aufgearbeitet .......

Das Presse- und Informationsamt der Stadt Frankfurt am Main hatte im April 1987 nochmal die Ereignisse der Bombardierung der Stadt Frankfurt im 2. Weltkrieg dokumentiert, nicht extrem ausführlich wie in manchen Büchern mit 200 und mehr Seiten, sondern kurz und knapp und übersichtlich und verständlich.

Das Ausmaß der Verwüstungen ist erschreckend. Aber inzwischen kennen "wir" bundesdeutschen Wohlstandsbürger das aus den ganzen Kriegsgebieten rund um den Erdball, - aber nur aus dem bequemen Sessel vor dem neuen 64" HDTV (8K) Fernseher. Und viele Mitbürger konsumieren die täglichen Horror-Nachrichten genauso teilnahmslos wie die Katastrophenfilme, die am Ende fast immer gut ausgehen, .... nicht jedoch der echte Krieg - jedenfalls für die Beteiligten.

Der ehemalige Chef der (Rasierer-) Firma BRAUN - Artur Braun - hatte es in seinem Buch auch beschrieben, als er und vor allem, wie er bei Kriegsende 1945 nach Frankfurt in die völlig zerstörte Stadt zurück kam. Max Grundig beschreibt es in seiner langen Biographie, wie es damals im April 1945 in Deutschland aussah. Und auch der spätere Chef der Firma SABA, Herrmann Brunnerschwer hat es in sein Buch aufgeommen.

Und auch der Vater des Autors - Gerhard Redlich - kam Ende 1945 aus dem nahezu unzerstörten nördlichen Finnland ins völlig flach gelegte Hamburg zurück und war völlig fassungslos.

Und was war mit den Kinos ?

Die eigentliche Frage bzw. das Interesse war aber, wie hatten die Kinos in Frankfurt und Umgebung "überlebt", da sie ja - neben dem Radio - zu den wichtigen Propaganda- Instrumenten der Nationalsozialisten gehörten. Doch davon steht leider nichts in dem Heftchen.

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WIE FRANKFURT IM LUFTKRIEG ZERSTÖRT WURDE

»Zwischen dem 4. Juni 1940 und dem 24. März 1945 wurde Frankfurt von 33 Luftangriffen, zahllosen Störflügen und Tieffliegerangriffen heimgesucht. Tausende Tonnen Spreng- und Brandbomben zerstörten oder beschädigten vier Fünftel aller Bauten. Am 22. März 1944 löschte ein Großangriff den Altstadtkern völlig aus. Bei Kriegsende bedeckten 17 Mio. Kubikmeter Trümmer die Stadt, die um 14.701 Gefallene und 5.559 Bombenopfer trauerte.«

Kommentar aus 2021 - Eine ganze Stadt trauert ?

Die überwiegende Zahl der "Überlebenden" der Stadt Frankfurt hatte im April 1945 ganz bestimmt noch die Aufmärsche der NS Parteibonzen (oder Genossen) mit zigtausenden von wehenden Hakenkreuzfahnen im Gedächtnis und auch die euphorische Begrüßung des Führers am 31. März 1938 vor dem Römer, von dem nur noch ein paar ausgebrannte Mauerreste mahnten. Bei den Entnazifizierungsaktionen stellte sich nämlich heraus, von den 250.000 Überlebenden war kein einziger in der NSDAP und auch kein einziger für Hitler gewesen.
Wir Wessis erinnern uns ebenfalls noch sehr genau an die Monate nach der Wende 1990, als keiner der 14 Millionen Ossis in der SED war und auch keiner der 14 Millionen Ossis für die STASI gearbeitet hatte.
Das waren ebensolche Außerirdischen wie damals April 1945 in ganz Deutschland.

Ich empfehle dringend, sich die Trilogien Ku'damm 56 und Ku'damm 59 anzusehen, in denen die ganze Nachkriegsverlogenheit des damaligen Denkens sehr sehr authentisch dargestellt wurde. Die 6 Filme sind aus meiner Sicht überragend.

Ein Bild am 31. März 1938 vor dem Römer - Frankfurt erwartet den Führer

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DIE GEDENKTAFEL

Dieses Bild sagt mehr als tausend Worte

In das Kopfsteinpflaster der Passage zwischen dem Technischen Rathaus und dem Arkadenlangbau der neuen Kunsthalle Schirn, die vom Römerberg aus zum Dom führt, ist eine runde Bronzeplatte eingelassen, einige Schritte oberhalb des Treppenaufganges, etwa auf der Höhe des Kiosks im Durchgang unter dem Technischen Rathaus. Die Platte trägt den obigen Text und über der Inschrift eine skizzierte Häuserzeile, in deren Mitte, von stilisierten Flammen umlodert, der Frankfurter Domturm aufragt.

Die Gedenktafel war von dem Frankfurter Bildhauer Willi Schmidt geschaffen und am 22. März 1978 der Frankfurter Öffentlichkeit übergeben worden als eine stete Erinnerung an die Folgen des Zweiten Weltkrieges.

Die bronzene Tafel war zunächst weiter unten, dem Römerberg zu, in den Boden eingelassen worden. Bei der Neubebauung des Areals zwischen Dom und Römerberg mußte die Tafel jedoch entfernt werden; später wurde sie an ihrem heutigen Platz angebracht.

Nur noch wenige Anzeichen jener totalen Zerstörung, die vor allem das Kriegsjahr 1944 in Frankfurt hinterlassen hat, sind bis heute sichtbar geblieben. Die Schuttberge sind weggeräumt, die Ruinen beseitigt. Viele der zerbombten Gebäude sind in ihrer früheren Gestalt rekonstruiert und wieder aufgebaut worden.

Auf anderen Trümmergrundstücken entstanden moderne Bauten. Das Frankfurt von heute ist also nicht mehr so, wie es einmal war. Ganze Straßenzüge, ja ganze Stadtteile haben ihr architektonisches Bild völlig verändert.

Photographische Darstellungen aus dem Frankfurt der Vorkriegszeit mögen manchem heutigen Frankfurter gar altertümlich, fremd erscheinen. Diese Veränderung der Stadt ist nicht zuletzt auch eine Folge der Zerstörungen des letzten Krieges.
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1. September 1939 - KRIEGSBEGINN

In den frühen Morgenstunden des 1. September 1939 fiel die deutsche Wehrmacht mit zwei Heeresgruppen in Polen ein. »Seit 5 Uhr fünfundvierzig wird jetzt zurückgeschossen.« So lautete Hitlers Version des Überfalls am selben Tag vor dem Reichstag.

Bereits Stunden vor dem »Zurück«-Schießen, um 2.35 Uhr, war für die Polizei Alarmstufe 3 angeordnet worden. Damit trat die Verdunklungsverordnung, die erste Maßnahme für Angriffe aus der Luft, im gesamten Reichsgebiet in Kraft - so auch in Frankfurt.

Zwei Wochen später - am 15. September 1939 - gellte erstmals der langgezogene Sirenenton der »öffentlichen Luftwarnung« durch Frankfurt, gefolgt vom einminütigen auf- und abschwellenden Heulton, dem Zeichen »Fliegeralarm«. Noch bedeutete dies keine akute Gefahr: Probealarm.

Schon vier Wochen später, am 16. Oktober, wurden die Frankfurter Nachts um 1 Uhr von heftigem Geschützfeuer aufgeschreckt. Einige englische Maschinen hatten das völlig abgedunkelte Frankfurt überflogen. Bomben fielen in dieser Nacht im Stadtgebiet keine - noch nicht.
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4. Juni 1940 - ERSTE BOMBENOPFER

Am 10. Mai 1940 stießen deutsche Panzer über Belgien und Holland nach Westen vor. Das gesamte nördliche Frankreich wurde am 10. Juni von deutschen Truppen besetzt. In diesem Monat fielen die ersten Bomben auf Frankfurt am Main.

Um 0.51 Uhr in der Nacht des 4. Juni wurde Alarm gegeben. Wenig später brannte in einem Nieder Haus der Dachboden, ein weiteres Gebäude stürzte ein. Der Krieg forderte die ersten Bombenopfer in der Frankfurter Zivilbevölkerung: fünf Menschen starben, zehn wurden verletzt.

Bereits drei Tage später gab es einen erneuten Angriff bei Nacht, bei dem dreizehn Menschen starben. Die ersten Ruinen betrachtete man mit einer Mischung aus Schrecken und Neugier. Das Ausmaß dessen, was sich in den Folgejahren ereignen würde, vermochte sich noch niemand vorzustellen. Man nahm die Unannehmlichkeiten der Luftschutzmaßnahmen in Kauf, man rüstete die Luftschutzkeller für den Ernstfall aus - mit Löschwasserbehältern, mit Sandkisten und -tüten, Schaufeln, Äxten und Einreißhaken.

An die nächtliche Verdunkelung gewöhnte man sich mit der Zeit. Bis zum Ende des Jahres 1940 gab es zwar wiederholt Fliegeralarm, doch kam es nur vereinzelt zu Bombenabwürfen. Zwölf Angriffe kleinerer Verbände verursachten Schäden hauptsächlich in den Außenbezirken. Die innere Stadt blieb vorerst verschont.

Ende 1940 begann Frankfurt mit dem Bau von Luftschutzbunkern. Auch der harte Winter von 1941 hielt die Ausschachtungs- und Befestigungsarbeiten nicht auf. Man überzeltete die Baustellen. Es entstanden insgesamt 38 Bunker; dazu acht Luftschutzkeller der Reichsbahn und je einer im Krankenhaus Höchst und im Städtischen Krankenhaus Frankfurt Main-Süd. über das Stadtgebiet verteilt lagen 24 Rettungsstellen: unterirdische Verbandsräume mit eigenen Beleuchtungs- und Wasseranlagen.
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Sept. 1941 - DIE ANGRIFFE WERDEN HEFTIGER

Noch im selben Jahr eröffnete die deutsche Luftwaffe ihren »Blitzkrieg« gegen England. Sie warf eine Bombenlast von 36.844 Tonnen auf englische Städte, darunter London, Coventry, Birmingham.

Am 22. Juni 1941 überfiel die deutsche Wehrmacht ohne Kriegserklärung die UdSSR. Der Krieg schlug verstärkt ins eigene Land zurück. Die längste und schwerste Luftoffensive des Jahres 1941 erlebte die Mainstadt Frankfurt in der Nacht vom 12. auf den 13. September.

Fünfeinhalb Stunden verbrachten die Menschen im Keller, bis um 4.31 Uhr entwarnt werden konnte. Der Angriff hinterließ diesmal acht Tote und siebzehn Verletzte, - etwa zweihundert Menschen wurden obdachlos. Nach einem schwächeren Angriff am 24. Oktober blieb Frankfurt für sechseinhalb Monate von Luftangriffen verschont.

Der erste Tagesangriff auf Frankfurt erfolgte am 25. Juli 1942. In der Mittagszeit detonierten Sprengbomben an der Hafenbahn und am Nizza. Am 1. August folgte ein weiterer Angriff bei Tage. Das Ziel der Bomber lag mitten in der Innenstadt. Gegen 13.30 Uhr fielen vier Bomben auf die Häuser Zeil 14, Breite Gasse 14 und Dominikanergasse 1. Sie forderten vier Tote und einunddreißig Verletzte.
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Sommer 1943 - AUSLAGERUNG

Mit den Bemühungen, die beweglichen Kulturgüter der Museen, Galerien und Bibliotheken aus dem ständig gefährdeten Stadtgebiet auszulagern und in Sicherheit zu bringen, begann man bereits zu Beginn des Krieges. Zunächst verwahrte man die wertvollen Handschriften, Bücher, Gemälde und andere Kunstgegenstände noch in Kellern und Banktresoren.

Doch boten diese Depots bald nicht mehr genügend Schutz vor der drohenden Vernichtung. Die Auslagerung ganzer Museums- und Bibliotheksbestände aus der Stadt in das Umland stieß auf große Schwierigkeiten. Zum einen mußten Deponien gefunden werden, die groß genug und geeignet waren, die umfangreichen Bestände aufzunehmen. Zum anderen war der Transport fast unmöglich - Benzin war knapp, die meisten Fahrzeuge waren requiriert, und auch an Verpackungsmaterial fehlte es.

  • Anmerkung : Es wurde aus politischen Gründen - andauerndes Beschwören des Endsieges durch den Volkssturm, die deutsche Rentner-Armee - viel zu spät damit angefangen. In 1944 waren eben kein Sprit und auch keine Fahrzeuge mehr da. Im Prinzip wußten es so gut wie alle, nach Stalingrad im Feb. 1943 war es einfach nur noch eine Frage der Zeit, bis die Katstrophe heim ins Reich kam.

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4. Oktober 1943 - DER ERSTE GROSSANGRIFF

Am Vormittag des 4. Oktober 1943, es war ein klarer Herbsttag, griffen amerikanische Flugzeuge Heddernheim und die dortigen Kupferwerke an. Nach einem kurzen Alarm am Nachmittag heulten um 21 Uhr erneut die Sirenen los. Mehrere hundert Bomber flogen den ersten massiven Großangriff auf Frankfurt, mit schweren Sprengbomben und mit Brandbomben.

Erst der nächste Tag zeigte das volle Ausmaß der Zerstörungen. Noch hingen die Rauchschwaden über den Ruinen und Brandgeruch erfüllte die Luft. Nicht nur einzelne Gebäude hatten diesmal Schaden genommen: ganze Häuserketten waren verwüstet. Auch der Römer hatte Treffer abbekommen. Die Fassade stand zwar noch, das Innere jedoch war ausgebrannt. Schwer getroffen war der Bereich um den Liebfrauenberg, die Töngesgasse bis hin zur Zeil, ebenso die Seitengäßchen bis hinunter zum Dom.

Besonders stark betroffen waren die östlichen Stadtteile. Von Sachsenhausen bis Oberrad, vom Ostbahnhof über den Zoo bis hinauf in die Gegend nördlich und nordöstlich des Ostparks bot sich ein einziges Bild der Verwüstung, über fünfhundert Menschen waren in den Trümmern umgekommen.
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Es war nur der Anfang ..... der Bombardierungen

Die Kette der Angriffe riß von nun an nicht mehr ab. Nach einem Anflug am 26. November bescherte der Montagabend vor dem Weihnachtsfest erneut Vernichtung aus der Luft. Betroffen waren diesmal vor allem die Altstadt sowie westliche und östliche Industrieviertel, über hundert Frankfurter Industriebetriebe und die Bahnhöfe erhielten schwere Treffer, ebenso die Straßenbahnen und die Versorgungsanlagen für Wasser, Gas und Elektrizität; die Stadtbibliothek brannte bis auf das Erdgeschoß nieder.

Der Januar des Jahres 1944 verlief für Frankfurt zunächst ohne größeren Angriff. Am 29. Januar jedoch war die kurze Atempause beendet. In einem einstündigen Angriff flogen amerikanische Geschwader Ziele im gesamten Stadtgebiet an. Mehr als neunhundert Tote blieben in den Trümmern, über 25.000 Menschen wurden obdachlos.

Auch die Schäden und Verluste an kulturellen und historischen Bauten waren diesmal groß. Treffer fielen auf das Schauspiel und das Opernhaus, auf das Städelsche Institut, das Liebieghaus, das Museum für Kunsthandwerk, das Museum für Vor- und Frühgeschichte, auf das Dominikanerkloster und das Stadtarchiv. Krankenhäuser, Schulen, ebenso die meisten Versorgungseinrichtungen wurden stark in Mitleidenschaft gezogen.
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MÄRZ 1944: FRANKFURT VERSINKT IN SCHUTT UND ASCHE

Der Krieg ging nunmehr ins fünfte Jahr,- ein Ende war nicht abzusehen. Für Frankfurt brachte das Jahr 1944 in der zweiten Märzhälfte die schwerste Angriffsserie des ganzen Krieges-, die gesamte Altstadt sank im Hagel der Bomben in Schutt und Asche. Kaum eine Häuserzeile blieb von der verheerenden Wirkung der Spreng- und Brandbomben, der Luftminen ausgespart. Zurück blieb ein riesiges Trümmerfeld.

18. März 1944 - DER ANFANG VOM ENDE

18. März: um 21.13 Uhr gaben die Sirenen Fliegeralarm. Eine halbe Stunde später detonierten die ersten Bomben. In sechs Wellen flogen etwa tausend Bomber der britischen Royal Air Force über den Taunus ein.

Die Rhein-Mainische Zeitung vom 20. März 1944 schilderte die nun folgenden Ereignisse nach Beobachterberichten: »Da grellen die ersten Zielmarkierungsbomben auf - das dünne Pfeifen der Brandbomben ist zu hören - orgelnd und rauschend fallen die Luftminen aus den Bombenschächten ...

Auf den Dächern flammt es rot, die ersten Stabbrandbomben haben gezündet. Stichflammen jagen zum Himmel, dichter Rauch wirbelt, über den Häuserblocks hinter dem Dom sind schwere Brandbomben niedergefallen. Dazwischen fahren die schwarzen Qualmpilze der Bombeneinschläge hoch, während dunkelrote Feuerstreifen zwischen ihnen liegen. Staub und Wolken von Rauch steigen bis zur Plattform des Turmes und legen sich beklemmend auf Gaumen und Lunge. Der Himmel rötet sich - der mächtige Turm schwankt und bebt unter den Einschlägen.«
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Der Eindruck der Zahlen erschrickt manchen Leser ...

Zehn große Luftminen, 208 Zehn-Zentner-Sprengbomben, 2.180 Sprengbomben mit je fünf Zentnern Gewicht, 20.000 Flüssigkeitsbomben und rund 800.000 Stabbrandbomben regneten in den vierzig Minuten des Ansturms auf die Stadt nieder, vornehmlich auf den Stadtkern. Auch einzelne Stellen in westlichen Vororten wurden getroffen.

Die Hauptlast der Explosiv-und Brandbomben wurde jedoch über dem Stadtbereich östlich des Hauptbahnhofs abgeladen. 1.673 Großbrände und unzählige mittlere und kleinere Brände verwüsteten die Stadt in einem bislang unvorstellbaren Ausmaß.

Durch starken Westwind begünstigt, weiteten sich zahlreiche Brandherde zu Flächenbränden aus. Im Bombenhagel des 18. März kamen 421 Menschen ums Leben. Tausende von Gebäuden fielen in sich zusammen: 2.358 völlig zerstörte Wohnhäuser machten rund 55.000 Menschen obdachlos. Etwa fünfzig Industriebetriebe -vor allem im Norden und Osten Frankfurts - wurden entweder völlig zerstört oder aber schwer beschädigt.

Eine Sprengbombe riß einen Teil des Bühnenhauses der Frankfurter Oper weg, - das Kulissenhaus brannte bis auf die Umfassungsmauer nieder. Das elliptische Kuppeldach der Paulskirche stand in hellen Flammen und stürzte in sich zusammen. Das Liebieghaus, das Städelsche Institut und das Völkerkundemuseum brannten aus.

Auch der Altstadtkern mit seinen zahlreichen Fachwerkhäusern war von dem Angriff hart betroffen. Die Mehlwaage, Fürsteneck, Rosenberger Einung, die Häusergruppen von der Ostseite des Stadtarchivs bis hin zur Obermainanlage, im Norden bis zur Töngesgasse und zur Battonstraße brannten aus; Lang- und Querschiff des Frankfurter Kaiserdoms lagen in Trümmern.
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22. MÄRZ 1944 - DAS ENDE DER ALTSTADT

Nur vier Tage nach dem Bombardement vom 18. März traf Frankfurt ein britischer Großangriff von noch größerer Wucht. In der Nacht des 22. März 1944 wurde das gesamte Stadtgebiet von Frankfurt - mit Ausnahme von Schwanheim und Goldstein - zur Zielscheibe von mehreren hundert Bombern. In Wellen warfen sie ihre explosive Last durch die dünne Wolkenschicht auf die verdunkelte Stadt. Mit einem Scheinangriff auf Kassel war die deutsche Abwehr getäuscht worden: erst fünf Minuten nach dem Beginn des Angriffs, als bereits die ersten Bomben niederprasselten, gaben die Sirenen Alarm.

Dieser Angriff verwandelte ganz Frankfurt in eine Schuttlandschaft. Der in Jahrhunderten gewachsene Stadtkern brach in einer knappen Stunde unter den Detonationen der Bomben zusammen.

In dem fünfzigminütigen Bombenhagel fielen auf Frankfurt 42 Luftminen und 122 Sprengbomben mit einem Gewicht von je einer Tonne nieder, ebenso 1.100 Sprengbomben verschiedener Kaliber zwischen 200 und 850 Kilogramm, 12.000 Flüssigkeitsbomben und 1.200.000 Stabbrandbomben.

Ihre zerstörerische Wirkung übertraf bei weitem die Vernichtungen vom 18. März: 1001 Menschen - Frankfurter und Auswärtige - mußten ihr Leben lassen; 346 Menschen wurden schwer verwundet; 120.000 Frankfurter wurden obdachlos.
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Jetzt war klar, Frankfurt war fast schon Geschichte

In den 2.762 Großbränden und von rund fünftausend mittleren und kleineren wurden 4.161 Wohngebäude völlig zerstört; weitere fünftausend Gebäude wiesen schwere Beschädigungen auf, 3.908 Häuser waren leicht beschädigt.

Der westliche Teil Frankfurts, das Industriegebiet zu beiden Seiten der Mainzer Landstraße, Rödelheim, Bockenheim, die Wohnviertel bis zur Bockenheimer Landstraße und dem Grüneburgweg waren von den Bombenabwürfen hart betroffen, ebenso das östliche und nordöstliche Stadtgebiet.

Die Wasser-, Gas- und Elektrizitätsversorgung brach völlig zusammen. Die Leitungen, die vom Vogelsberg und vom Spessart in die Stadt führten, waren unterbrochen, desgleichen die Hauptleitung in der Holzhausenstraße; Wasser wurde zur Mangelware. Schwer getroffen waren die Bahnhöfe, sie mußten teilweise stillgelegt werden.

Auch zahlreiche Industrieanlagen waren total oder fast völlig zerstört. Unschätzbar sind die Verluste an historischen Bauten dieser Nacht des 22. März 1944. Der gesamte mittelalterliche Häuserkranz um Römerberg und Domhügel mit seiner Fachwerkarchitektur und mit seinen engen winkligen Gäßchen, die Gebäude um Kornmarkt und Hirschgraben brannten wie Zunder,- übrig blieb ein verkohlter Trümmerhaufen.

Getroffen wurden auch viele der jahrhunderte alten Frankfurter Kirchen, darunter die Leonhards- und die Nikolaikirche, die Liebfrauen-, Weißfrauen- und die Katharinenkirche, das Karmeliterkloster, ebenso die Antonius- und die Matthäuskirche.

Zwölf Schulen waren völlig zerstört, acht weitere schwer beschädigt worden. Auch die Universitätsgebäude waren stark in Mitleidenschaft gezogen worden, - erheblich beschädigt wurde der Ostflügel, in dem die naturwissenschaftlichen Sammlungen aufbewahrt waren.

Ein Raub der Flammen wurde der Römer mit dem Kaisersaal und sämtlichen Einzelgebäuden; das Bankhaus Bethmann - der frühere Baseler Hof - brannte ebenso aus wie die Goldene Waage, das alte Senckenbergstift, das Schumann-Theater und das Schopenhauerhaus an der Schönen Aussicht.

Auch das Goethe-Museum und das Goethehaus, das am 18. März noch unbeschädigt geblieben war, standen am 22. März - dem Todestag des Dichters - in hellen Flammen. Das Museum brannte sofort von unten bis oben; das Haus, in dem Goethe seine Jugendzeit verbracht hatte, brannte dagegen nur langsam, fast zögernd ab.

Am Morgen des nächsten Tages standen noch die Außenmauern mit den Fensterreihen bis hinauf zum zweiten Stock. Um die Mittagszeit stürzte dann das Treppenhaus zusammen. Am Vormittag des 24. März neigte sich die Südwand und brach ebenfalls herunter.
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Der FEUERSTURM - ein bislang nicht gekanntes physikalisches Phänomen

Zu den verheerenden Wirkungen der Bomben hatte sich an diesem Märztag noch eine indirekte Folge der Abwürfe gesellt: der Feuersturm.

Begünstigt durch einen scharfen Westwind zogen sich zahlreiche große Einzelbrände zu einem riesigen Feuerherd zusammen. Die dadurch stark erhitzte Luft im Zentrum des Brandes schoß mit rasender Geschwindigkeit nach oben in die Atmosphäre und erzeugte dadurch am Fuß des Feuermeers ein Vakuum, das seinerseits einen heftigen Sog bewirkte: die angesaugte Frischluft entwickelte einen orkanartigen Sturm, in dessen Umkreis sich wiederum kleinere Brände entfachten.

Der Sog - er soll eine Geschwindigkeit von sechzig Metern in der Sekunde entwickelt haben - war so stark, daß er Menschen in die Flammen riß, wenn sie in seinen Bannkreis gerieten. Es wurde berichtet, daß in der Nähe des Liebfrauenbergs etwa zwanzig Menschen von der Sturmwelle erfaßt und in den Brand gezogen worden waren. In Panik geraten, hatten sie ihre Keller verlassen.

Der Tod der meisten Menschen war in der Innenstadt, im Westend und in Bockenheim zu beklagen; ein Viertel aller Opfer stammten aus diesen heftig bombardierten Stadtgebieten, über die Hälfte waren Frauen; mehr als zweihundert Kleinkinder unter fünf Jahren waren getötet worden.
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24. März 1944 - Und die Flugzeuge kamen wieder

Die Brandstellen waren kaum abgekühlt, als zwei Tage nach dem verheerenden Bombardement des 22. März ein weiterer Großangriff auf Frankfurt folgte, diesmal bei hellem Tage. In den Morgenstunden des 24. März gaben die Sirenen aufs neue Alarm - um 9.05 Uhr setzte die Warnung ein, und vierzig Minuten später erschienen amerikanische Bombergeschwader über der Stadt und warfen zusammen, was die beiden vorangegangenen Großangriffe noch übriggelassen hatten.

In fünf Wellen flogen die etwa hundert Flugzeuge heran und warfen ihre explosive Last auf die Stadt. Als die Bomber nach knapp fünfundvierzig Minuten wieder abdrehten, hinterließen ihre Luftminen, Spreng- und Brandbomben 331 Großbrände. Bei dem Angriff waren 372 Menschen ums Leben gekommen, rund fünftausend Menschen waren obdachlos geworden.

Nach der schrecklichen Märzwoche des Jahres 1944 stand in Frankfurt fast kein Stein mehr auf dem anderen. Dennoch fielen immer wieder Bomben auf die völlig zerstörte Stadt. Angriffsziele waren zwar oft Industriebetriebe und die Bahnanlagen, doch waren immer auch Wohngebiete mitbetroffen. Noch im März 1945, wenige Wochen vor der Besetzung der Stadt durch die Amerikaner, wurde Frankfurt aus der Luft angegriffen.

März 1945 - BILANZ DER VERNICHTUNG

Das Dröhnen der amerikanischen Panzer der 3. US-Army verkündete Ende März 1945 für Frankfurt das Ende des zwölf Jahre währenden »Tausendjährigen Reiches«.
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Der Autor des Büchleins fügt erklärend hinzu :
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  • Die Bilanz dieser Jahre ist erschütternd; doch darf - bei allem Schrecken, den Frankfurt erlitten hat - dabei nicht (Anmerkung : NIE) vergessen werden, daß es die eigene deutsche Naziregierung gewesen war, die diesen Krieg entfacht hatte.


Ausgebrannte Häuserruinen säumten bei Kriegsende Frankfurts Straßen und Plätze. Die Verkehrswege mußten notdürftig von Trümmern freigeräumt werden, die Schienennetze der Bahn waren über weite Strecken unterbrochen, das städtische Kanalsystem wies über achthundert Bombenschäden auf.
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Was die Alliierten nicht wußten - es gab ein Tunnelsystem

Es ist fast erstaunlich, daß trotz der nahezu völligen Zerstörung der Stadt die Zahl der Todesopfer nicht so groß war wie etwa in Köln und Hamburg. Der Anlage eines Netzes von unterirdischen Fluchtwegen hauptsächlich in der Altstadt verdankten viele der Ausgebombten ihr Leben.

Durch dieses Tunnelsystem konnte man vom Eschenheimer Tor bis an den Main gelangen. Für viele bot dieses Geäst von Kanälen und Tunneln die letzte Möglichkeit, sich aus den Zonen der Großbrände und Sturmfeuer in Sicherheit zu bringen, wenn zu ebener Erde bereits rundherum jede Ausweichmöglichkeit versperrt war.

Die Keller der altstädtischen Fachwerkhäuser boten meist guten Schutz; die stabilen Gewölbe - mittelalterliche Konstruktionen, mit einem Mörtel härter als Zement gefugt - hielten dem Einsturz der Gebäude meist stand. Dennoch fanden auch in den Altstadtkellern viele der Schutzsuchenden den Tod.

Bilanz eines Krieges - in nur "einer" deutschen Stadt ......


Es gab die Weisheit aus dem 1. Weltkrieg oder von noch früher : Wer Wind säht, wird Sturm - oder sogar einen Orkan - ernten. - Und das haben "wir" (unsere Vorfahren) leider bewiesen.
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  1. Von den 44.586 Wohnhäusern im Frankfurt des Jahres 1943 waren nach den Märzangriffen im Jahr darauf fast 26.000 zerstört oder unbewohnbar geworden. Von 176.253 Wohnungen waren 1945 noch ganze 93.372 übrig, einschließlich der behelfsmäßig instandgesetzten.
  2. Allein der März 1944 hatte 180.000 Menschen obdachlos gemacht. Vor dem Kriege zählte Frankfurt 549.100 Einwohner. Nach den Märzangriffen lebten nur noch 265.000 Menschen in der Stadt.


In einem Schulheft hat eine Frankfurterin akribisch genau jeden Luftalarm mit Datum, Uhrzeit des Beginns und Dauer aufgezeichnet, Zeile für Zeile, 32 Seiten lang. Sie zählte insgesamt 1.124 Alarme im Zeitraum vom 17. Mai 1940 bis zum 29. März 1945 - dem Tage, an dem für Frankfurt der Krieg zuende war.

Herausgegeben vom Presse- und Informationsamt der Stadt Frankfurt am Main, Römerberg 32 (im April 1987) - Fotos : Stadtarchiv Frankfurt am Main
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Nachtrag :

Die ganz bittere Erkenntnis von all den alten und neuen und aktuellen Kriegen in Europa und in der Welt,

Es gibt keine Gewinner !!!!!

Die Amerikaner hatten über 150.000 Gefallne in Europa und in Asien und in fast jeder Familie in USA war einer dabei. Von den "nur" Verwundeten redete man schon nicht mehr.

Wie in den ersten USA Berichten unserer deutschen Unternehmer (im Hifi-Museum) aus den 1960er Jahren beschrieben steht, hatten die Amerikaner nie verstanden, warum sie überhaupt in Europa kämpfen sollten und mußten (Wehrpflicht) und wofür die amerikanischen Toten gestorben waren. Sowohl der BRAUN Chefentwickler Wolfgang Hasselbach wie auch Walter Hummel von Klein+Hummel wurden noch 15 Jahre danach in 1961 bzw. 1962 bei ihren USA Besuchen sehr sehr "reserviert" aufgenommen.

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