Die Inhalte / Artikel aus Jahrgang 7 - 1960 - geparkt
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Die Titel-Seite von Heft 3/1960 (März 1960)
"Zur Planung von Theatern für 70mm-Filme"
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- Anmerkung : Auch diese Titelseite zeigt, die Themen für den "Filmvorführer" neigen sich dem Ende zu. Und es ist ganz sicher ein hehres Unterfangen, aus dem einfachen Filmvorführer einen Diplom-Ingenieur machen zu wollen. Es wird bei den allermeisten Vorführern aber nicht funktionieren. Weiterhin hatte der Vorführer seltenst Einfluß auf Entscheidungen der Geschäftsleitung, ob z.B. das gesamte Kino auf 70mm Technik umgerüstet werden soll oder muß oder überhaupt kann. Die ganzen Planungsvorschläge sind in diesem Vorführer-Blättchen fehl am Platz.
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Die Wiedergabe von Filmen mit 70 mm Breite ist nicht auf große und größte Theater beschränkt, vielmehr eignen sich hierfür alle Theater - seien es nun Neuplanungen oder vorhandene Theater -, in deren Zuschauerraum eine genügend große Bildwand untergebracht werden kann, deren Abmessungen mit der Länge des Zuschauerraumes im Einklang steht.
Besonders günstig hierfür sind Lichtspieltheater mit breitem Zuschauerraum und man wird eine gute Wiedergabe von 70mm-Filmen überall dort erhalten, wo das Verhältnis von Breite zu Länge des Zuschauerraumes etwa zwischen den Werten 1:1,5 bis 1:2 liegt.
Das äußerste noch vertretbare Maß ist ein Verhältnis von 1:3, wobei allerdings schon damit gerechnet werden muß, daß die hinteren Sitzplatzreihen nicht mehr in den Genuß der den 70mm-Verfahren eigenen überwältigenden Bildwirkung kommen.
Die Breite der einzubauenden Bildwand soll mindestens gleich der Hälfte der Saallänge sein, möglichst aber 3/4 derselben betragen. Bei kleineren Theatern kann dieses Verhältnis etwas größer werden, bei großen etwas kleiner.
Eine weitere wichtige Voraussetzung ist, daß möglichst Horizontal-Projektion durchgeführt werden kann. Bei Schrägprojektion über 5° ergeben sich auf der stark gekrümmten Bildwand starke Verzeichnungen der waagerechten und senkrechten Linien. Eine weitere Voraussetzung ist, daß eine genügende Raumhöhe im Zuschauerraum vorhanden ist, um das mit dem 70mm-Film erzielbare Bildwand-Seitenverhältnis von 1:2,2 voll ausnutzen zu können.
Dieses Seitenverhältnis muß - selbst auf Kosten der Bildbreite - eingehalten werden, um die Bildwirkung nicht zu stören. Die Krümmung der Bildwand muß mit Rücksicht darauf, daß auch CinemaScope- und sonstige Breitwand-Filme wiedergegeben werden, so gewählt werden, daß für alle Wiedergabe-Verfahren als Kompromiß der günstigste Bildeindruck entsteht. In Theatern mit festem Bühnenrahmen oder in Rangtheatern muß sich die Größe der Bildwand nach der größten noch unterzubringenden Bildhöhe richten.
Die Bildwirkung steigt, je mehr die Unterkante der Bildwand sich dem, Fußboden nähert. Sie soll also nicht zu hoch gehängt werden, was sich in vorhandenen Theatern schon dadurch ergibt, daß es Schwierigkeiten bereitet, die große Bildhöhe unterzubringen. In den Fällen, (wo) in denen genügend Raum zur Verfügung steht und (wo) in denen es die Sicht Verhältnisse zulassen, sollte darauf gesehen werden, daß die Bildunterkante möglichst nicht mehr als 60cm über dem Bühnenfußboden liegt. Die Entfernung der ersten Sitzplatzreihe von der Bildwand kann gegenüber der CinemaScope-Wiedergabe verhältnismäßig geringer sein. - Das untenstehende Bild zeigt die stark gekrümmte 120qm große Bildwand für 70mm-Projektion im „Delphi-Palast", Berlin, (wo) in welchem mit 160A projiziert wird. (Foto: Mario March)
Über die Optik der Bogenlampe
Das vom Krater einer Positivkohle ausgehende Licht kann nicht unmittelbar zur Ausleuchtung des Bildfensters herangezogen werden. Zur Erzielung einwandfrei ausgeleuchteter Schirmbilder sind optische Hilfsmittel erforderlich, deren Aufgabe es ist, einerseits einen möglichst hohen Anteil der von der Lichtquelle ausgesendeten Strahlung für die Bildprojektion nutzbar zu machen, andererseits aber für die richtige Anpassung der Lichtquelle an das Bildfenster zu sorgen. Die hierfür in Frage kommenden optischen Mittel sind Sammellinsen und Hohlspiegel.
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Das Kondensorsystem
Obwohl die Kondensorlampe heute nur noch eine geringe Bedeutung hat, soll sie der Vollständigkeit halber mit besprochen werden. Als Kondensor bezeichnet man ein optisches System, das aus einer bis drei Sammellinsen besteht und zum Auffangen der Lichtquellenstrahlung geeignet ist. Zur Verwendung kommen plankovexe, bikonvexe und konkavkonvexe (Menisken) Linsen. Hierbei ist die symmetrische Anordnung von zwei plankonvexen Linsen lichttechnisch am günstigsten. Zur Vergrößerung des Lichtaufnahmewinkels wird zumeist lampenseitig ein Meniskus vorgesetzt.
Je größer der Lichtaufnahmewinkel eines Beleuchtungssystems ist, um so besser ist bekanntlich die Lichtausnutzung. Unter dem Lichtaufnahmewinkel, auch Öffnungswinkel oder Auffangwinkel genannt, versteht man den Winkel, den zwei vom Rand der ersten Linse zur Lichtquelle gezogene Strahlen bilden. Er ist ein Maß für die Lichtstärke des Systems und läßt sich vergrößern, indem der Kondensor näher an die Lichtquelle herangerückt wird.
Hieraus geht hervor, daß der Durchmesser der Kondensorlinsen allein nicht die Lichtleistung der Lampe bestimmt. Von wesentlicher Bedeutung ist die Brennweite des Kondensors. Einer Verkürzung der Brennweite sind jedoch sehr bald durch die Gefahr des Platzens der Linsen Grenzen gesetzt.
Die Lichtausbeute einer Kondensorlampe ist daher bescheiden; nur etwa 4% des vom Krater ausgestrahlten Lichtes werden für die Projektion ausgenutzt. Wie schon angedeutet, muß die Beleuchtungseinrichtung außer ihrer lichtsammelnden Eigenschaft die richtige Anpassung des Kohlekraters an das Bildfenster besorgen. Der Kondensor erzeugt infolge seiner Brechkraft eine Einschnürung des Lichtbündels, welche als das Abbild der Lichtquelle angesehen werden kann. Dieses Bild legt man an die Stelle der kleinsten Durchtrittsöffnung des Projektors; bei der Filmprojektion in das Bildfenster, bei der Diaprojektion in das Objektiv.
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Schematische Darstellung eines Beleuchtungssystems mit einem Kondensor zur Bündelung der Lichtstrahlen im Bildfenster
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Die Spiegellampe
Etwa seit dem Jahre 1920 werden in der Kinotechnik Hohlspiegel als Beleuchtungsoptik verwendet. Der besondere Vorteil der Spiegellampe liegt in der weitaus höheren Lichtausbeute. Es werden ca. 12% der Gesamtstrahlung für die Projektion nutzbar gemacht, d. h. eine Spiegellampe gibt etwa drei mal so viel Licht ab wie eine Kondensorlampe.
Hohlspiegel besitzen ebenso wie Linsen abbildende Eigenschaften. Der Unterschied gegenüber einer Linse besteht aber darin, daß der Spiegel die Strahlen in den gleichen Hohlraum zurückwirft und somit auch hier das Bild der Lichtquelle entsteht. Hohlspiegel weisen auch die gleichen Abbildungsfehler wie Linsen - mit Ausnahme des Farbfehlers - auf. In den mit Hohlspiegeln ausgerüsteten Bogenlampen wirkt als Lichtsammler ausschließlich der Spiegel. Etwa vorhandene Linsen dienen als Hilfsmittel z. B. zur besseren Anpassung des Strahlenkegels an den Objektivdurchmesser oder zur gleichmäßigeren Ausleuchtung des Bildfensters (Bildfensterlinse, Wabenkondensor.).
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Die Spiegelformen
Die richtige und vor allem gleichmäßige Ausleuchtung des Bildfensters steht im engen Zusammenhang mit der Form des zur Anwendung kommenden Spiegels. Der Kugelspiegel, der wie der Name schon sagt, eine kugelförmig gekrümmte Oberfläche hat, stand am Anfang der Entwicklung.
Bald jedoch zeigte sich, daß seine Abbildungseigenschaften vor allem bei größeren Durchmessern die gestellten Forderungen nicht erfüllen konnten. Ebenso wie Linsen, weisen nämlich auch Kugelspiegel sphärische Abberation, d. h. Öffnungsfehler, auf.
Dieser Fehler wirkt bekanntlich derart, daß man den Randzonen des Spiegels eine andere Brennweite zuschreiben kann als den Mittelzonen. Die Folge ist, daß der Spiegel keinen scharfen Brennpunkt, sondern mehr eine Brennebene hat. Eine einwandfreie scharfe Abbildung des Objektes ist damit nicht möglich.
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Prinzipielle Darstellung einer Spiegelbogenlampe mit Ellipsenspiegel
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Der Ellipsenspiegel
Wie bei Linsen, so läßt sich auch beim Spiegel durch eine von der Kugel abweichende Spiegelform der Fehler beheben. Ein solcher Spiegel ist der Ausschnitt aus einem Ellipsoid, der Ellipsenspiegel. Der reine Ellipsenspiegel ist zwar frei von sphärischer Abberatdon, weist aber einen anderen Nachteil auf.
Er erzeugt im Bildfenster ein Kraterbild, welches in der Mitte eine sehr große Helligkeit besitzt, nach dem Rand zu jedoch stark abfällt. Der Grund liegt darin, daß die Randzonen des Spiegels im Gegensatz zur Spiegelmitte den runden Krater nicht als Kreis, sondern als mehr oder weniger schmale Ellipse wiedergeben. Daher entwerfen Rand und Mitte des Spiegels unterschiedlich geformte und verschieden helle Bilder.
Dabei erhält etwa nur die Mitte des Bildfensters Licht von allen Spiegelelementen. Ellipsenspiegel weisen ferner eine sehr hohe Einstellempfindlichkeit auf. Beim Abbrennen und Nachstellen der Kohlen wandert das Kraterbild immer ein wenig aus dem Bildfenster heraus, womit sich auch der Durchmesser der Bildfenstersonne - also des Lichtkreises am Bildfenster - sowie die Bildhelligkeit ändert.
Diese Nachteile des Ellipsenspiegels versuchte man durch geringfügige Änderung der elliptischen Form am Spiegelrand zu begegnen. Man erreichte dadurch, daß die vom Randteil erzeugten Bilder die der Mittelzone überlagerten. Wenn auch die Form der von den einzelnen Spiegelelementen entworfenen Kraterbilder noch unterschiedlich war, so ergab sich doch hiermit eine sehr viel gleichmäßigere Ausleuchtung des Bildfensters.
Die hohe Einstellempfindlichkeit wurde dadurch behoben, daß man einen kleinen Rest an sphärischer Abberation übrig ließ. Derartig korrigierte Spiegel heißen asphärische Spiegel, sie werden heute vorwiegend in der Projektionstechnik angewendet und haben eine Oberfläche, die weder rein kugelig noch rein elliptisch ist.
Bild
Der Wabenkondensor von Zeiss Ikon, ein Hilfsmittel für gleichmäßige Bildwand-Ausleuchtung (Werkfoto: Zeiss Ikon)
Spiegelbogenlampe mit Parabolspiegel und Kondensor. Der parallele Strahlengang zwischen Spiegel und Kondensor wird am Bildfenster gebündelt
Das Abbildungsmaß
Der leuchtende Kohlekrater muß optisch vergrößert werden, da seine leuchtende Fläche im Verhältnis zum Bildfenster zu klein ist. Ähnlich wie bei einem Projektionsobjektiv hängt auch beim Spiegel die Vergrößerung von der Brennweite und der Entfernung, d. h. vom Bildfensterabstand ab. Der Zusammenhang ist gegeben durch das bekannte optische Grundgesetz:
G/B = g/b
Hierin bedeutet:
G der Durchmesser der leuchtenden Kraterfläche
B der Durchmesser des Kraterbildes am Bildfenster.
g der Abstand des Kraters vom Spiegelscheitel, kurz Krater abstand genannt.
b der Abstand des Bildfensters vom Spiegelscheitel, kurz Bildfensterabstand.
Um eine gute Ausleuchtung des projizierten Bildes zu erhalten, muß das Kraterbild ein wenig größer sein als die Diagonale des Bildfensters. Eine Abweichung von dieser Einstellung macht sich sofort in einem verstärkten Helligkeitsabfall zum Bildrand oder- in einer Verfärbung des Bildes bemerkbar.
Wie aus der angeführten Formel hervorgeht, zieht eine Änderung des Kraterabstandes eine Änderung des Bildifensterabstandes und damit der günstigsten Einstellung nach sich. Das bedeutet also, daß ein Herauslaufen des Kraters aus dem Spiegelbrennpunkt - z. B. bei fehlerhaft eingestelltem Nachschubwerk - immer eine Verschlechterung des Schirmbildes zur Folge hat.
Da sich ein geringes Wandern der Kohlen aber niemals vermeiden lassen wird, wirkt sich der restliche Öffnungsfehler des Spiegels vorteilhaft aus. Die Formel zeigt aber auch, daß die Spiegellampe streng genommen nur für einen bestimmten Kohledurchmesser optimal eingestellt werden kann. Die Verwendbarkeit anderer Kohledurchmesser ist natürlich mit gewissen Kompromissen möglich. Bei der Bemessung einer Spiegellampe muß man sich deshalb auf einen bestimmten Arbeitsbereich beschränken, der in erster Linie vom Durchmesser und der Brennweite des Spiegels bestimmt wird.
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Hilfslinsen
Der relativ geringe Arbeitsbereich der Spiegellampe läßt sich durch die Anwendung von Linsen als Hilfselemente vergrößern. Durch Einschalten einer solchen Hilfslinse - auch als Leuchtfeldlinse bezeichnet - vor dem Bildfenster wird bei zu kleinem oder zu großem Kraterdurchmesser die "Sonne" am Bildfenster auf das richtige Maß korrigiert.
Eine ähnliche Kombination Spiegel/Linse wurde früher verwendet. Hier arbeitete ein Parabolspiegel mit einer plankonvexen Linse vom Spiegeldurchmesser zusammen. Bei einem Parabolspiegel werden die vom Brennpunkt ausgehenden Strahlen parallel zur optischen Achse reflektiert. Die notwendige Konvergenz des Lichtbündels wird durch die Kondensorliinse erzeugt, die den Krater in der richtigen Größe am Bildfenster abbildet.
Ein anderes optisches Hilfsmittel ist der Wabenkondenisor von Zeiss Ikon, der in erster Linie der Verbesserung der Bildwandausleuchtung dient. Der Wabenkondensor besteht aus zwei Linsenrasterplatten, die eine Vielzahl von Zwischenbildern des Kraters erzeugen. Diese Bilder überlagern sich im Bildfenster und ergeben eine hohe Gleichmäßigkeit in der Ausleuchtung des Schirmbildes.
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Lichtleistung und Spiegeldurchmesser
Nach dem einmal festgelegten Arbeitsbereich hängt die Lichtleistung der Lampe bei gewählter (1) Brennweite und (2) Bildfensterabstand noch vom (3) Durchmesser des Spiegels ab. Das Verhältnis Durchmesser zu Brennweite bezeichnet man als das Öffnungsverhältnis des Spiegels.
Dieses Öffnungsverhältnis ist maßgebend für die erfaßte Lichtmenge und damit für die Lichtausbeute. Der Krater der positiven Kohle - oder bei Becklicht der vor dem Krater schwebende Gasball - strahlt sein Licht in einem Winkelbereich von ca. 160° ab. Dieses Licht kann nur dann für die Projektion vollkommen nutzbar gemacht werden, wenn es vom Spiegel voll erfaßt wird.
Ein Spiegel mit kleinem Durchmesser muß also sehr nahe an die Lichtquelle herangebracht werden, d. h. er muß eine kurze Brennweite haben. Vergrößert man die Spiegeldurchmesser, muß gleichzeitig die Brennweite vergrößert werden, um die gleiche Lichtleistung zu erhalten.
Zusammenfassend läßt sich somit sagen: Ein Spiegel bringt dann eine hohe Lichtleistung, wenn er einen großen Lichtaufnahmewinkel hat. Dieser hängt aber wiederum vom Spiegeldurchmesser und der Spiegelbrennweite ab. Der heute in der Praxis zumeist verwendete Spiegeldurchmesser beträgt 356 mm. Er besitzt einen Lichtaufnahmewinkel von ca. 150° und gestattet damit eine gute Ausnutzung des Bogenlichtes. GEW
Die magnetische Schallaufzeichnung
Anläßlich der Vorführung des im Auftrage der Badischen Anilin- & Soda-Fabrik AG (BASF) von der „Gesellschaft für bildende Filme" hergestellte Dokumentarfilmes „Das magische Band" in Frankfurt am Main am 18.2.1960 wurden in einem einleitenden Vortrag von Dlpl.-Ing. Schmidt (BASF) Angaben über die technische Entwicklung des Magnetophonbandes gemacht, das heute aus dem Gebiet der Schallaufzeichnung nicht mehr wegzudenken ist.
Aus dem Vortrag ging hervor, daß die Erfindung der Tonaufzeichnung auf magnetischem Wege durchaus nicht so neu ist, wie man annehmen könnte.
Die ersten Arbeiten gehen bis auf das Jahr 1888 zurück. Zu dieser Zeit wurde in der Zeitschrift „The electrical World" („Die elektrische Welt") von Oberlin Smith bereits auf die Möglichkeit der magnetischen Schallaufzeichnung hingewiesen, ohne daß jedoch ins einzelne gehende theoretische oder praktische Vorschläge hierzu gemacht werden konnten.
1898 Das „Telegraphon" von Valdemar Poulsen
Im Jahre 1898 wurde - unabhängig von den Gedanken von Smith - von Valdemar Poulsen das erste Magnettongerät „Telegraphon" entwickelt, das als Tonträger einen Stahldraht benutzte, der bei der Schallaufzeichnung magnetisch beeinflußt wurde. Obwohl dieses „Telegraphon" die Sensation der Pariser Weltausstellung im Jahre 1900 wurde, fand es zunächst doch noch keine Verwendung, da die Erfindung der damaligen Zeit weit voraus geeilt war und sich auch später nicht als praktisch verwendbar erweisen sollte.
1928 Fritz Pfleumer erfindet das Band
Mehrere Jahre später, im Jahre 1928, kam der Dresdener Fritz Pfleumer auf ganz anderem Wege mit einer Erfindung an die Öffentlichkeit, die als Deutsches Reichspatent Nr. 500 900 patentiert wurde, und den Vorschlag enthielt, ein Papierband mit «magnetischem Eisenpulver zu beschichten. Jedoch auch Pfleumer scheiterte mit seiner Erfindung, da er nur unbrauchbare Versuchsergebnisse erzielte, nicht zuletzt deswegen, weil das verwendete Papier nicht haltbar genug war.
Immerhin war der Grundgedanke der Erfindung richtig und er bot sie daher zur weiteren Auswertung der AEG an. Die mit der Bearbeitung des Komplexes bei der AEG betrauten Entwicklungsingenieure erkannten bald, daß als Unterlage für das zu magnetisierende Eisenpulver nur eine chemische Substanz in Frage kommen konnte.
Die AEG setzte sich daher mit der BASF in Verbindung, die den Vorschlag machte, das Eisenpulver in Acetyl-Zellulose einzubetten. Nach vorbereitetenden Arbeiten vereinbarten die AEG und BASF im Jahre 1932 eine Arbeitsteilung in der Weise, daß die AEG mit der Entwicklung von Tonbandgeräten - den späteren „Magnetophonen" - begann, während die BASF Versuche für die Herstellung geeigneter Tonbänder durchführte.
Nachdem zwei so bedeutende Unternehmen sich der Angelegenheit angenommen hatten, waren bald die ersten Fortschritte zu erkennen. Schon im Jahre 1934 lieferte die BASF die ersten 50.000 Meter Tonband für die ersten von der AEG hergestellten Magnetband-Geräte, die auf der Berliner Funkausstellung dieses Jahres eine technische Sensation bildeten.
- Anmerkung ; Die ganzen Daten stimmen nicht. Die Vorstellung des Magnetophones im Herbst 1934 - Funkausstellung Berlin - wurde abgesagt, weil das Band dauernd riß.
Bis zum Jahre 1940 wurde weiter an der Verbesserung der Geräte und des Materials gearbeitet und mit der Aufzeichnung und Wiedergabe von magnetisch aufgenommenen Schallereignissen schon beachtliche Erfolge erzielt. Trotzdem befriedigten die erzielten Resultate im Vergleich mit dem damaligen Stand der Tontechnik noch nicht.
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Die „Hochfrequenz-Vormagnetisierung" von 1941
Erst das Jahr 1940 brachte eine durchgreifende Verbesserung der Geräte und des Verfahrens durch die von H. J. von Braunmühl und W. Weber entwickelte „Hochfrequenz-Vormagnetisierung" , wodurch das unangenehme Rauschen bei der Band-Wiedergabe beseitigt werden konnte.
- Anmerkung : Auch hier stimmt einiges nicht. Es war keine Entwicklung, es war ein Zufallsfund beim Experimentieren oder ein Volltreffer, der dann genauer evaluiert wurde. Braunmühl und Weber fanden heraus, warum es vorher nicht funktionierte. Die ganze Geschichte steht ausführlich im Magnetbandmuseum.
Die "Erfindung" von Braunmühl und Weber besteht im wesentlichen darin, daß das Magnetband vor der Aufzeichnung mit einem hochfrequenten Wechselstrom vormagnetisiert wird. Nach dieser Behandlung wurde die Wiedergabe so klar, wie sie von keinem anderen mechanischen (Schallplatte) oder optischen (Lichtton-Aufzeichnung) Schallaufzeichnungsgerät erreicht werden kann.
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1944 - das Trägerband besteht jetzt aus Polyvinylchlorid
Für die Herstellung der Tonbänder verwendet die BASF seit 1944 eine Grundfolie aus Polyvinylchlorid an Stelle der bisherigen aus Acetylzellulose, wobei die magnetiislerbaren Teilchen in die Folie eingewalzt werden. Der nach diesem Verfahren von der BASF hergestellte Bandtyp hat die Bezeichnung L und ist benannt nach dem Namen des Verfahrens „Luvitherm".
Im Zuge der „Patentübernahme" (hier steht ein ausführlicher Artikel über die deutschen Patente im und nach dem 2. Weltkrieg) begann man dann in den USA im Jahre 1945 ebenfalls mit der Entwicklung und Herstellung von Tonbandgeräten und Magnetbändern nach deutschem Vorbild.
Bereits 1946 wurden von der BASF monatlich sechs Millionen Meter Band hergestellt und man konnte nunmehr daran gehen, die ersten deutschen Heimtongeräte herzustellen, nachdem bis dahin Tonbandgerät und Tonband ausschließlich Domäne des Rundfunks waren.
Etwa von 1951 an konnten ständig neue Anwendungsgebiete der magnetischen Schallaufzeichnung erschlossen werden. 1954 erschien das erste Langspielband der Welt, der Typ BASF LGS 35 und im Jahre 1955 der Typ BASF LGR, ein Band für Rundfunk und Tonstudios.
Nicht unerwähnt sei in diesem Zusammenhang, daß die Tonaufnahme in den Filmateliers ebenfalls schon seit längerer Zeit auf Magnetband erfolgt, wobei jedoch Bänder (Magnetfilme !) von 35mm bzw. 17,5mm Breite, der sog. „Splitfilm", für die Aufnahme und das Umspielen benutzt werden, während die Bänder für die Tonbandgeräte eine Breite von 6,35mm haben. -Z-
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Wissenswertes über die Filmherstellung
Alle fotografischen Filme, ganz gleich, ob es sich um Amateurfilme oder um Kinefilme handelt, bestehen aus einer glasklaren und durchsichtigen Unterlage (dem Träger- oder Zelluloidband) und der sogenannten Emulsion oder lichtempfindlichen Schicht.
Die Rohfilm-Fabrikation gliedert sich in die Herstellung der Filmunterlage und in die Herstellung der Emulsion, die teils bei völliger Dunkelheit, teils im roten Licht, oder wenn es sich um rotempfindliches Material handelt (Panfilme), bei grünem Licht durchgeführt wird. In dier Filmgießerei wird dann die Vereinigung der beiden Erzeugnisse zum fertigen Film vorgenommen.
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Herstellung der Filmunterlage ........
Zur Herstellung der Unterlage des Films wird für den Nitrofilm - und jetzt auch für den Sicherheitsfilm - aus Baumwolle aufbereitete Zellulose verwendet. Im früheren Nitrofilm bestand die Unterlage im allgemeinen aus Zelluloid, das in einem Nitrierkopf unter Einwirkung von Schwefelsäure und Salpetersäure aus Baumwollabfällen, den sogenannten Linters, gebildet, und als Nitrozellulose oder Schießbaumwolle bezeichnet wurde.
Beim heutigen Sicherheitsfilm tritt an die Stelle der Nitrozellulose die Azetylzellulose, die den Sicherheitsfilm schwer entflammbar und schwer brennbar macht. Während beim Nitrofilm sich im Nitriertopf unter Einwirkung der Schwefel- und Salpetersäure die Nitrozellulose bildete, gibt die Essigsäure an Stelle der Salpetersäure dem Sicherheitsfilm seine schwer brennbare Eigenschaft.
Eine Zentrifuge entfernt durch Ausschleudern der Masse die überflüssige Säure. Dieses Produkt wird dann in großen Rührgefäßen unter Zuhilfenahme von organischen Lösungsmitteln wie Schwefeläther, Alkohol und Azeton und unter Zusatz von Kampfer zum Weichmachen zu einer zähflüssigen, aber klar-durchsichtigen Masse verarbeitet, und nach sorgfältigem Filtrieren in großen Vorratsgefäßen aufbewahrt.
Aus den Vorratsbehältern gelangt die Filmlösung in die Gießmaschine, welche die Form eines drehbaren und beheizbaren Zylinders haben kann oder auch in einem über einen Meter breiten und unendlich sich bewegenden Kupferband bestehen kann.
Das Kupferband wandert mit der aufgegossenen Gießlösung durch einen sich an die Maschine anschließenden Kanal, der mit genau temperierter und gereinigter Luft versorgt wird. In diesem Kanal verdunsten die in der Gießmasse vorhandenen Lösungsmittel, so daß nur die erhärtete Zelluloidschicht zurückbleibt.
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Höchste Präzision auf tausendstel Millimeter
Dieser Vorgang des Gießens erfordert höchste Präzision und genaueste Einhaltung der gegebenen Arbeitsbedingungen, da die Stärke des Filmbandes nur um einige tausendstel Millimeter schwanken darf.
Die Zelluloidfolie wird nach ihrem Austreten aus der Maschine auf einem breiten Holzzylinder unter Luftabschluß aufgespult und am Rande beschnitten. Die auf dem Holzzylinder aufgespulte Filmunterlage - ca. 200 bis 400 Meter - wird mit einer Speziallösung behandelt, die die Oberfläche ganz fein anrauht, damit die später auf die Unterlage aufzubringende Emulsion fest anhaftet.
....... und der Emulsion
Gelatine wird in wäßriger Lösung mit Silbernitrat und Bromkalium versetzt und in einem Rührwerk unter Wärmezufuhr vermischt. Dabei bildet sich ein sehr fein verteilter Niederschlag von Broimsilber und Kaliumnitrat. Durch nachträgliche Abkühlung erreicht man eine Erstarrung der Gelatine-Emulsion, die zur Entfernung schädlicher Salze noch ausgewaschen werden muß.
Die fertige Emulsion gelangt dann aus Vorratsräumen in eine Schmelzerei, (wo) in der sie erwärmt, sauber filtriert und entlüftet in die Gießmaschine gebracht wird. Hier erfolgt die Vereinigung der beiden Materialien miteinander.
Die Filmemulsion läuft mit gleichförmiger Geschwindigkeit aus einem Sammelbehälter heraus und wird auf die vorbeilaufende Unterlage in gleichbleibender Stärke aufgetragen. Von hier aus gelangt das vereinigte Band in die sogenannte „Hänge", (wo) in der es in großen mehrere Meter lang herunterhängenden Schleifen von einem kräftigen Luftstrom von genau eingestellter Temperatur und Feuchtigkeit angeblasen wird.
Die Länge des Schleifenweges ist so bemessen, daß das fertig emulsionierte Band am Ende des Weges trocken aufgespult werden kann. Die Breite des Bandes beträgt ca. 110 cm. In der Aufarbeitung wird das Band in Streifen von genau 35mm geschnitten, perforiert und verpackt.
Die Herstellung der Perforation erfolgt durch einen Stanzvorgang, wobei eine Genauigkeit von einem tausendstel Millimeter unbedingt eingehalten wird. - Kub.
Bilder
Schematische Darstellung der Arbeitsvorgänge in einer Rohfilmfabrik. Oberhalb der gestrichelten Linie ist die Herstellung der Filmunterlage dargestellt. - Unterhalb der Linie der Gußvorgang für die Folie
Schematische Darstellung der Herstellung der Emulsion und des Beschichtens der Folie (Zeichnungen: F. Kubaszek)
Neu : FH-Objektiv-Revolver von 1960
Der Übergang von einem Filmformat zum anderen erfordert neben der Auswechslung der Bildfenstermasken bzw. der Bildfensterschieber und der Betätigung des Vorhang- und Blendenzuges im allgemeinen auch eine Auswechslung der Projektionsobjektive, und damit auch eine erhöhte Aufmerksamkeit des Vorführers. Um ihn nicht unnötig von seinen verantwortungsvollen Aufgaben, die der moderne Vorführbetrieb mit sich bringt, abzuhalten und um die mit dem Formatwechsel verbundenen Routinearbeiten zu erleichtern, wurde von Frieseke & Hoepfner ein neuer Objektiv-Revolver entwickelt, der an alle Kinomaschinen FH 66/77 angebaut werden kann. Zum Anbau wird der gleiche Achsbolzen verwendet, der den normalen Objektivhalter trägt.
Der neue FH-Objektlv-Revolver ist mit einem ein- und nachstellbaren Anschlag versehen, der an einer bereits vorhandenen Bohrung am Projektorkopf befestigt wird. Für den nachträglichen Anbau des Objektivrevolvers an vorhandene FH 66/77-Projektoren sind daher am Projektorkopf keine zusätzlichen Bohr- oder spahnabhebende Arbeiten erforderlich. Ein Kugelgriff mit Rastbolzen am oberen Teil des Objektivrevolvers ermöglicht ein leichtes und handliches öffnen und Schließen des Revolvers, mit dem wahlweise Objektive mit Durchmessern von 70,65 oder 62,5 mm in Verbindung mit einem Zwischenstück gespannt werden können.
Um kontrollieren zu können, ob jeweils das richtige Objektiv vor das Bildfenster eingeschwenkt wurde, ist jede der drei Objektivhalterungen mit einer Signatur versehen, und zwar „N" für Normalformat (1:1,37); „B" für Breitbildformat (1:1,66 oder 1:1,85) und „C" für Cinemascope. Die jeweils eingeschwenkten Objektive lassen sich unabhängig über eine gemeinsame Raste durch eine Exzenterschraube zur Bildwand ausrichten. Die Halterung für die drei Objektive ist zentral gelagert.
In diese Zentrallagerung wurde auch der Feintrieb für die Einstellung der Bildschärfe eingebaut. Er läßt sich am rückwärtigen oberen Teil des Objektivrevolvers durch einen großen Rändelknopf verstellen. Ergänzend zu diesem Objektivrevolver stehen Bildformatschieber zum Schnellwechsel mit und ohne Bildfensterlinse zur Verfügung. Sofern die Gleitbahn bereits die Ausfräsung für normale Bildfensterschieber besitzt, sind auch hier keine Änderungen notwendig. Alle Bildformatschieber können auch nachträglich für vorhandene Bildwände angepaßt werden. -Z-
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Objektivrevolver für 3 Objektive am Projektorkopf der FH 66/77
(Werkfoto: Frieseke & Hoepfner)
Die 70mm Film-Verfahren
Die Zahl der Filmtheater in Deutschland, die mit Universal-Projektoren für die Wiedergabe von 70mm breitem Film eingerichtet werden, ist ständig im Steigen begriffen. Das hat seinen Grund darin, daß das Angebot an solchen Filmen inzwischen gewachsen ist - obwohl es z.Z. noch nicht ausreicht - und daß diese Projektoren, wie schon ihr Name sagt, universal verwendbar sind, indem sie mit wenigen Umstellungen auch für 35mm-Film benutzt werden können, so daß eine wirtschaftliche Aunutzung, gemessen am Anschaffungspreis, gewährleistet ist.
Abgesehen von den in den USA noch gebräuchlichen Filmbreiten von 55 und 65mm werden in Deutschland ausschließltich Filme von 70mm Breite verwendet, die nach zwei bisher bekannt gewordenen Verfahren (Todd-AO und Super-Technirama 70) hergestellt werden. (S. hierzu die Tabelle in FV 2/60, Seite 8).
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Das Todd-AO-Verfahren
Das in Zusammenarbeit von Michael Todd und der American Optical Co. (AO) entwickelte Todd-AO-Verfahren benutzt für die Aufnahme einen 65mm breiten Film mit einer Filmbildfläche von 23,01 x 52,6mm, gegenüber der Fläche des Normalfilms von 15,2 x 20,9mm. Das von diesem 65mm breiten Negativ hergestellte Positiv hat eine Breite von 69,97mm und ist für die Tonwiedergabe mit 6 Magnettonspuren von je 1,52mm Breite versehen, von denen je zwei außerhalb der Perforation und je eine zwischen Perforation und Bild liegen.
Die Filmbildfläche der Kopie hat die Abmessungen 22 x 48,59mm und ist damit fast 3,5mal so groß wie die entsprechende Fläche des Normalfilms. Infolge der größeren Bildhöhe (22mm gegenüber 15,2mm) sind je Bild 5 Perforationslöcher mit dem normalen Lochabstand von 4,57mm angeordnet.
Dadurch ergibt sich auch ein größerer Schaltschritt, so daß die Todd-AO-Filme bisher mit einer Bildgeschwindigkeiit von 30 Bildern/Sek. vorgeführt werden mußten. Inzwischen hat sich jedoch herausgestellt, daß die Befürchtungen wegen des Auftretens von Flimmererscheinungen bei geringerer Vorführgeschwindigkeit unbegründet sind, so daß auch die Todd-AO-Filme in Zukunft mit der üblichen Geschwindigkeit von 24 Bildern/Sek vorgeführt werden.
Trotzdem werden - schon aus Gründen einer rationellen Fertigung - die Universalprojektoren auch in Zukunft mit Umschaltmöglichkeiten von 24 auf 30 Bilder/Sek. und umgekehrt her gestellt werden.
Da das Todd-AO-Bild ohne optische Veränderung, d. h. ohne Dehnung, wiedergegeben wird, erhält man entsprechend der Filmbildflache von 22 x 48,59mm bei der Projektion auf der Bildwand ein Seitenverhältnis von 1:2,2. Man kann den Todd-AO-Film also ohne weiteres auf eine 3 bis 4mal größere Bildwand - bei gleicher Bildqualität - projizieren als den Normalfilm.
Andererseits ergibt sich dadurch der Vorteil, daß der Abstand der ersten Sitzplatzrelhe nicht so groß zu sein braucht, wie bei CiinemaScope- und Breitwand- Projektion. Die Abtastung der sechs Magnettonspuren erfolgt durch kombinierte oder umschaltbare Magnettongeräte mit insgesamt 10 Tonköpfen. Die Lautsprecher werden in 5 Gruppen hinter der stark gekrümmten Bildwand angeordnet.
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Technirama-Doppel-Negativbild, horizontal mit Pressung 1,5 : 1 aufgenommen
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Super Technirama 70
Das von Technicolor entwickelte Technirama-Verfahren benutzt für die Bildaufnahme einen horizontal laufenden Film von 35mm Breite mit einer Filmbildfläche von 25,2 x 37,74mm, was etwa der dreifachen Fläche des senkrecht laufenden Normalfilms entspricht. Von diesem Negativ mit 8 Perforationslöchern je Bild können die verschiedensten Positive gezogen werden, u. zw. anamorphotische CinemaScope-Kopien, Breitwand-Kopien mit breitem Bildstrich für 1:1,85, horizontal laufende Kopien und 16mm- Kopien.
Wie beim Todd-AO-Verfahren ist also auch hier das Prinzip, die Kopien von einem möglichst großen Negativ herzustellen. Bei der Bildaufnahme wird in der Kamera eine Kompression des Bildinhaltes von 1,5:1 angewendet. Nunmehr ist man bei Technicolor in Zusammenarbeit mit United Artists dazu übergegangen, von den horizontalen Technirama-Negativen nach einem gegenüber Todd-AO vereinfachten Verfahren 70mm breite Kopien mit Sechs-Kanal- Magnetton-Aufzeichnung herzustellen, wobei die Verteilung der Magnettonspuren auf dem Filmband in der gleichen Weiße wie beim Todd-AO-Film erfolgt.
Dieses Verfahren erhielt die Bezeichnung „SUPER TECHNIRAMA 70". Der besondere Vorteil liegt dabei darin, daß infolge guter Tiefenschärfe und hervorragender Bildqualität die aufzunehmende Handlung über die ganze Bildfläche ausgedehnt werden kann, so daß keine Sondereinstellungen und Großaufnahmen erforderlich sind und die Zahl der Einstellungen reduziert werden kann.
Beim Kopierprozeß, d. h. bei der Herstellung der 70mm-Kopien, wird die bei der Aufnahme erzeugte Kompression wieder aufgehoben und es ergibt sich ein 70mm-Positiv mit guter Bild-und Tiefenschärfe.
Die Herstellung der eigentlichen Theaterkopien erfolgt dann nach dem bekannten Technicolor-Druckverfahren. Die Kopien der SUPER TECHNIRAMA 70- Filme erfordern für die Bildwiedergabe einen Bildfenster-Ausbruch von 22 x 48,6mm, d. h. den gleichen wie für Todd-AO-Filme.
Sie haben ebenfalls 5 Perforationslöcher je Bild und werden mit einer Bildgeschwindigkeit von 24 Bildern/Sek. vorgeführt. Zur Erzeugung einer gleichmäßigen Ausleuchtung wird ein Spezial-Bildwandmaterial benutzt. Auf der stark gekrümmten Bildwand ergibt sich ein Bild mit dem Seitenverhältnis von 1:2,2.
Für die Wiedergabe werden auch hier Universalprojektoren für 70/35mm-Film benutzt. Die Ton-Wiedergabe erfolgt in der gleichen Weise wie bei Todd-AO. Sofern bereits eine Vierkanal-Magnetton-Anlage vorhanden ist, kann die Ergänzung für die Sechskanal-Wiedergabe durch entsprechende Verstärkerzüge erfolgen. Für Neuanlagen kommen spezielle Sechskanal- Magnetton-V erstärker in Frage, die außer den Einschüben für den Magnettonteil auch die erforderlichen Teile für die Lichtton-Abtastung und spezielle kombinerte Sechs- und Vierkanal- Magnetton- und Lichtton-Überblendungen besitzen. Zum Ausgleich von Pegelunterschieden zwischen den einzelnen Kanälen werden Übertrager mit angezapfter Wicklung benutzt. Die Tonregelung (durch die Regeltante) im Zuschauerraum erfolgt mit Sechs-Kanal-"Saalreglern" (nein = Saal-Stellern). -Z-
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Ausschnitt aus dem Super Technirama 70-mm-Film „Dornröschen und der Prinz" mit Sechskanal-Magnetton-Aufzeichnung (Originalgröße)
Aus der Geschichte des Sicherheitsfilms
Das am 11. Juni 1957 verkündete Sicherheitsfilmgesetz, das auch für uns Vorführer viele Erleichterungen brachte, denken wir nur an den Abstand des Umrolltisches vom Projektor, an die Vorschriften für den Filmschrank, an die Beschränkung über Filmaufbewahrung im Vorführraum und an die schmutzfangenden Überglocken der Leuchten, ist nicht von heute auf morgen entstanden.
Es hat viele Jahre gebraucht, um den Sicherheitsfilm dahinzubringen, wo er heute steht. Mehr als 40 Jahre hat der leicht entflammbare Nitrofilm das Feld beherrscht.
Dieser Nitrofilm, der unter Verwendung von Nitrozellulose hergestellt wurde, hatte zwar viele Vorzüge, die ihn ursprünglich als das geeignetste Material für Filmkopien erscheinen ließen. Aber seine äußerst leichte Entflammbarkeit und die bei einem Brand durch Zersetzen sich bildenden Gase, hatten zahlreiche Opfer unter dem Theaterpersonal gefordert.
Man hatte daher schon sehr frühzeitig Versuche unternommen, dieses gefährliche Material, durch ein ungefährliches Mittel zu ersetzen.
1908 bei Agfa in Wolfen
Schon im Jahre 1908 unternahm die Agfa in Wolfen Krs. Bitterfeld, die ersten Versuche mit einem Sicherheitsmaterial, das man seiner Zusammensetzung wegen „Azetylzellulose nannte. Man konnte jedoch dieses neue Material nicht sofort für die Vorführung in den Lichtspieltheatern verwenden.
Der Grund lag darin, daß dieser erste Sicherheitsfilm nicht die geforderten materialmäßigen, technischen und mechanischen Bedingungen erfüllen konnte. Er war anfänglich von geringer mechanischer Haltbarkeit und hatte auch sonst noch Eigenschaften, die ihn von der allgemeinen Einführung in der Filmindustrie ausschlossen.
Wenn er auch den Ansprüchen der Normalfilmindustrie noch nicht genügen konnte, so eroberte er sich doch schrittweise das 16mm Schmalfilmgebiet, dem dadurch ein starker Auftrieb gegeben wurde.
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1931 - Der nichtbrennbare Film
Im Jahre 1931 machte man sich dann auf dem 8. Internationalen Kongreß für wissenschaftliche und angewandte Fotografie in Dresden Gedanken um die Kennzeichnung des nichtbrennbaren Films und seine Einführung in die Normalfilm-Industrie.
Es dauerte aber noch weitere sechs Jahre, bis man mit den ersten Großversuchen in den Filmtheatern begann. In den Jahren 1936 bis 1937 wurden von der damaligen Reichsfilmkammer in enger Zusammenarbeit mit den drei Rohfilmherstellern Agfa, Kodak und Zeiss Ikon zunächst 450.000 Meter und später weitere 1.500.000 Meter Sicherheitsfilm in den Filmtheatern eingesetzt.
Die Versuche sollten erkennen lassen, wie weit der Sicherheitsfilm den durch die Normalfilm-Technik gestellten Anforderungen entsprechen konnte. Die genannten Filmlängen wurden - vermischt mit Nitrofilm - im praktischen Verleihbetrieb eingesetzt, ohne daß die Filmvorführer über die jeweilige Zusammensetzung der Kopie unterrichtet wurden.
Schon der erste große Filmversuch ließ erkennen, daß der Sicherheitsfilm soweit verbessert war, daß er ohne Bedenken im Theaterbetrieb eingesetzt werden konnte.
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Der zweite Versuch 1937 brachte Einzelergebnisse
Der zweite Versuch 1937 erbrachte dann auch noch die gewünschten Einzelergebnisse hinsichtlich Geschmeidigkeit, Haltbarkeit der Klebestellen und der Längung bzw. Schrumpfung des Films.
Man stellte weiter fest, daß hinsichtlich der fotografischen Eigenschaften kein Unterschied mehr gegenüber dem Nitrofilm zu finden war. Allerdings war der Sicherheitsfilm in der Haltbarkeit gegenüber dem Nitrofilm noch etwas zurückgeblieben. Die alten Hasen werden sich sicherlich noch dieser Großversuche erinnern können, denn man hatte damals den Sicherheitsrohfilm leicht bläulich eingefärbt.
Diese Elnfärbung war so zart, daß sie bei der Vorführung in keiner Weise in Erscheinung trat. Betrachtete man aber die Filmrolle von der Seite her, so konnte man ohne weiteres unterscheiden, ob die ganze Spule aus Sicherheitsfilm bestand oder nur Teile davon.
Die aus diesen beiden Großversuchen zu ziehenden Schlußfolgerungen waren so überzeugend, daß die damalige Reichsregierung am 20.10.1939 in einer Verordnung über den Sicherheitsfilm die Verwendung des Sicherheitsmaterials bei allen Filmvorführungen vorschrieb.
Mit der Einführung des Sicherheitsfilms im Normalfilm-Betrieb hatte sich Deutschland ein unschätzbares Verdienst erworben, und war allen anderen Staaten auf diesem Gebiete zuvorgekommen.
Frankreich hatte zwar damals auch verschiedentliche Versuche unternommen, aber erst im Jahre 1938 ist dort erwirkt worden, daß zumindest alle neu zu kopierenden Normalfilme mit Aktanfängen, Start- und Endbändern von mindestens 6 Metern Länge aus Sicherheitsfilm herzustellen sind. F. K.
Zum Thema: Programm-Gestaltung (in 1960)
In FV 1/1960 brachten wir auf Seite 7 eine kurze Notiz des Herrn Georg Bohle mit einem Vorschlag zur Gestaltung der Pausenmusik nach Beendigung der Vorführung, der darin besteht, während des Auslasses der Besucher die erste Rolle des Hauptfilms nochmals einzusetzen.
Zu diesem Vorschlag schreibt uns Herr Kurt Huhn, Vorführer im RIO-Filmtheater, Darmstadt, nachstehende Zeilen: „Gewiß ist nach Beendigung des Programms, während das Publikum den Zuschauerraum verläßt, eine gute Pausenmusik wichtig. Meiner Ansicht nach gibt es aber einfachere Wege, die Original-Filmmusik während des Auslasses zu spielen. Ich nehme bei der ersten Vorstellung des neuen Programms die Musik auf, indem ich auf Tonband einen musikalischen Querschnitt aufzeichne. Nach Beendigung der Vorstellung fahre ich das Tonband an und das Publikum kann noch einmal das hören, was ihm musikalisch während der Vorstellung gefallen hat. (Hierbei sind natürlich die einschlägigen Vorschriften für solche Bandaufnahmen zu beachten. D. Red.)
Den Vorschlag des Herrn Bohle finde ich weniger praktisch. Wenn ich noch einmal den ersten Akt einsetze und die Einleitungsmusik spiele, müßte ich sehr aufpassen, daß nicht - wenn die Einleitungsmusik sehr kurz ist - auch die ersten Dialoge oder sonstige gesprochene Worte übertragen werden. Darüber hinaus bringt das von Herrn Bohle vorgeschlagene Verfahren noch andere Nachteile. Oft ist das gesamte Filmprogramm sehr lang und ich könnte die erste oder zweite Maschine nicht für die nächste Vorstellung herrichten, wenn diese wegen der Endmusik besetzt ist.
Für Lichtspieltheater ohne Tonbandgeräte kann der Vorschlag des Herrn Bohle unter Umständen bei mäßiger Pause durchgeführt werden. Im übrigen halte ich die Verwendung eines Tonbandgerätes im Vorführraum für sehr praktisch, denn es ersetzt auch das ständige Auflegen von Schallplatten während der Pause. Bei ernsteren Filmen eignet sich ein gut zusammengestelltes Band ohne Verwendung der Originalmusik des Films sehr gut und hat auch bei unserem Publikum immer guten Anklang gefunden. Es ist natürlich für mich selbstverständlich, zu jedem neuen Programm eine neue Pausenmusik auf Band zu nehmen, um der Stammkundschaft eine Abwechslung zu bieten." Kurt Huhn
Wie entsteht Filmregen ? (1960)
Bei der Abwicklung des Films sind die letzten 20 bis 30 Meter einer Filmrolle infolge des allmählich kleiner werdenden Durchmessers einer weit stärkeren Zugbelastung ausgesetzt, als beim Abwicklungsbeginn, weil die eingestellte Bremskraft der Abwicklungsachse dabei steigt.
Umgekehrt wiederholt sich dieser Vorgang bei der Aufwicklung, weil hier die Zugbelastung infolge des kleinen Durchmessers zu Beginn der Aufwicklung am stärksten ist, und wieder erst nach 20 bis 30 Metern etwas nachläßt.
Solchen Beschädigungen kann man nur teilweise begegnen, indem man die Einstellung der Abwickelachse mit ihrer Verzögerung und die Einstellung der Aufwickelfriktion genau vornimmt. Die Abwicklung soll nur soweit verzögert werden, daß die Filmspule bei gleichmäßigem Ablauf keine Filmlagen in der oberen Feuerschutztrommel vorwickelt.
Das Filmband darf beim Ablauf nur eine geringe Zugbeanspruchung zwischen Filmspule und Vorwickeltrommel haben. Bei der Aufwicklung wird die Spannmutter der Friktion gerade soweit angezogen, daß die Filmspule bis zum Filmende einwandfrei durchwickelt und nicht stehenbleibt.
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Aufpassen beim Umrollen
Auch beim Umrollen kann ein starker Filmregen entstehen, wenn das Zurückspulen mit Gewalt und großer Geschwindigkeit vorgenommen wird. Da an Umrollgeräten keine Geschwindigkeitsbegrenzung vorhanden ist, erfolgt auch hier die Zugkraftverlagerung vom größten zum kleinsten Durchmesser. Plötzliches Anhalten, Abbremsen und wieder Anrucken lassen schwere Schäden entstehen.
Filmregen entsteht auch beim nachträglichen Festziehen oder Auflockern einer Filmrolle mit der Hand, indem man die Filmrolle durch Festhalten der Mitte am freien Ende zusammenzieht, oder durch Lockern der Lagen zur Mitte, wenn sie zu fest aufgerollt ist. Hier entsteht der Filmregen durch Reiben der Filmlagen gegeneinander. Aber auch die Verleiher tragen selbst viel mit dazu bei, wenn eine Kopie frühzeitig - und an allen möglichen Stellen - mit Filmregen behaftet ist, indem sie Zettel in die Filmkartons einlegen, die förmlich zur Kopienzerstörung auffordern.
"Vergessen Sie bitte nicht, diese Kopie wenigstens einmal täglich zu putzen, Sie werden saubere Bilder projizieren - Ihr Chef und das Publikum werden es Ihnen danken - Ihre Maschinen werden weniger verstauben - Sie werden weniger Mühe haben." heißt es auf diesem Zettel. Sollte es tatsächlich einmal nötig sein, einen Film zu entstauben, so sollte man denselben vorsichtig durch einen sauberen Leinenlappen laufen lassen.
Diese Arbeit ist zwar bei manchen alten und hartgewordenen Kopien zu empfehlen, doch niemals täglich, und es muß äußerst vorsichtig getan werden, damit durch den im Lappen angelaufenen Staub, nicht noch zusätzlich ein Filmregen eingraviert wird. Der Lappen muß öfters gewechselt werden. K.
Todd-AO-Film im 35-mm-Format (aus dem jahr 1960)
Mit dem Begriff „Todd-AO-Film" ist ein Filmmaterial verbunden, das normalerweise für Aufnahme und Wiedergabe eine Breite von 70mm hat. Um auch solchen Theatern, die nicht über Projektoren für eine 70mm-Filmwiedergabe verfügen, die Möglichkeit zu geben, die nach dem Todd-AO-Verfahren aufgenommenen Filme zu spielen, wurden von dem Todd-AO-Film „In 80 Tagen um die Welt" von dem 70mm-Negativ Kopien in einer 35mm-Fassung gezogen, wobei den jeweiligen Bedürfnissen und der vorhandenen Ton-Wiedergabe-Anlage entsprechend, sowohl Lichtton-Kopien als auch Vierkanäl-Magnetton-Kopien hergestellt wurden. Dieses Verfahren erhielt die Bezeichnung „Cinestage". (S. hierzu auch die Tabelle in FV 2/1960, S. 8).
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CINESTAGE-Lichtton
Die Cinestage-Lichttonkopie hat eine Tonaufzeichnung in den vom 35mm-Film bekannten Abmessungen, so daß für die Tomabtastung keine Änderung des vorhandenen Lichttongerätes erforderlich ist. Lediglich die Bildfenstermaske weicht etwas von der für CinemaScope-Lichtton (18,2 x 21,3mm) ab, da sie einen Ausbruch von 17,4 x 21,21mm haben muß. Die Cinestage-Lichttonkopie hat eine schmale Perforation, wie sie z. B. auch bei CinemaScope-Magnetton benutzt wird, und erfordert daher Zahnrollen mit schmalen Zähnen, wie sie übrigens heute bei modernen Projektoren fast ausschließlich verwendet werden. Da der Bildinhalt der Cinestage-Kopie „gepreßt" ist, muß für die Wiedergabe ein anamorphotischer Vorsatz benutzt werden, der - im Gegensatz zur CinemaScope-Wiedergabe (1:2) - einen Dehnungsfaktor von 1:1,57 haben muß. Mit Hilfe dieser Dehnung und des oben angegebenen Bildfensterausbruchs von 17,4 x 21,21mm ergibt sich bei der Projektion auf der Bildwand ein Seitenverhältnis von 1:2.
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CINESTAGE-Magnetton
Wie die CinemaScope-Magnettonkopie hat die Cinestage-Magnettonkopie vier Magnetton-Spuren der gleichen Abmessung, sodaß auch das vorhandene Magnettongerät welter benutzt werden kann. Allerdings weist die Effekttonspur (Kanal 4) nicht die übliche Steuerfrequenz von 12.000 Hz zum Auslösen der Effektsignale auf, sondern besitzt drei Steuerfrequenzen von 30, 35 und 40 Hz, wie sie z. B. auch bei „Perspecta Sound" benutzt werden. Daher wird auch an Stelle des Schaltverstärkers für 12.000 Hz ein Integrator benutzt, der die Effektspur in drei Kanäle, entsprechend diesen drei Steuerfrequenzen, aufteilt und den im Zuschauerraum verteilten Effektlautsprechern zuführt.
Die drei Hauptspuren (Kanal 1, 2 und 3) werden, wie bei CinemaScope-Magnetton, über drei Verstärkerzüge den drei - bei großen Bildflächen 5 - Lautsprecher-Kombinationen auf der Bühne zugeführt. Das Bildfenster für Cinestage-Magnetton muß einen Ausbruch von 17,14 x 23,16mm haben und ähnelt damit ebenfalls dem Bildfenster bzw. dem Ausbruch für CinemaScope-Magnetton (18,2 x 23,2mm).
Auch diese Kopie hat eine schmale Perforation und erfordert daher für die Wiedergabe Zahnrollen mit schmalen Zähnen. Der anamorphotische Vorsatz hat, wie bei Cinestage-Lichtton, eine Dehnung von 1:1,57 und es ergibt sich ebenfalls bei der Projektion ein Bild mit dem Seitenverhältnis 1:2.
„ALFA"-Sicht- Wechselrahmen (1960)
Bisher war es üblich, die Reklamefotos für die Spielfilme in den Reklamekästen, Foyers usw. in Blechrahmen oder verchromten Rahmen einzuspannen. Da diese Rahmen im Laufe der Zeit unansehnlich werden, verbeulen und hin und wieder durch Neuanstrich aufgefrischt werden müssen, und außerdem die von den Verleihern gelieferten Fotos durch das Hin- und Herschieben in den Metallrahmen leicht beschädigt werden können, sind viele Theaterbesitzer (Anmerkung : deren Filmvorführer !!!) dazu übergegangen, die Fotos mit Reißzwecken oder bunten Stecknadeln zu befestigen.
Diese Methode hat jedoch den Nachteil, daß die Fotos - zumindest in den Befestigungsecken - beschädigt werden, ganz abgesehen davon, daß bei diesem Verfahren die Nachspieler Fotomaterial in die Hände bekommen, das sie in den meisten Fällen beim besten Willen nicht mehr benutzen können. Diese Wahrnehmung kann man nicht nur bei Filmtheatern in Mittel- und Kleinstädten machen, sondern auch bei Großtheatern.
Ein weiterer Nachteil der Verwendung von Metallrahmen ist der, daß die untere Beschriftung der Fotos, die den Filmtitel und z. T. auch die Hauptdarsteller angibt, zum größten Teil verdeckt wird, sodaß der Zweck der Ankündigung durch Fotos nicht erreicht wird.
Um diesem Übelstand abzuhelfen, hat Herr Alfred Lauterbach, Inhaber der „Kur-Lichtspiele" in Bad Berneck im Fichtelgebirge, einen Plastikrahmen erfunden, der vom Bundespatentamt München die Gebrauchsmusterschutz-Nummer 1801341 erhalten hat und unter der Bezeichnung „ALFA-Sicht-Wechselrahmen" vertrieben wird.
Laudatien : Karl August Geyer 80 Jahre (in 1960)
Nicht nur der Geburtstag von Karl August Geyer, der nur alle vier Jahre auf den Tag gefeiert werden kann, ist ungewöhnlich, sondern auch das Leben dieses Mannes mit seiner klaren Zielstrebigkeit, seinem Fleiß und seinem überragenden Können
Der am 29. Februar 1880 in Ilmenau (Thüringen) geborene Seniorchef der Geyerwerke Hamburg und Berlin hat sich schon frühzeitig der Physik, der Elektrotechnik u. den Naturwissenschaften zugewandt.
Nach seinen Siemens- und AEG- Lern- und Lehrzeiten war er schon von 1906 bis 1911 technischer Leiter der Berliner Deutschen Mutoskop- und Biograph-Gesellschaft. Der Jubilar hat uns gerade in diesen Tagen mit seinem köstlichen Humor (aus jenen Tagen) aus dem Born seines nie versiegenden Gedächtnisses manche heute historisch zu wertenden Einzelheiten erzählt, so die Beschäftigung von Franz Porten, dem Vater von Henny, als erstem Regisseur, vom ersten Film auf 70mm Breite, von den damaligen von ihm bezahlten Tagesgagen von 12 bis 15 Mark oder monatlich um 200 DM herum für die bedeutendsten Künstler.
Auch einen alten Streifen von 1906 unter dem Titel „Küstenpanzer Odin" führte uns der Seniorchef vor und seine Erinnerungen an Details sind eines der bestechenden Merkmale für die Rüstigkeit Geyers, der am 15.7.1911, die Geyerwerke in Berlin gegründet und bis auf den heutigen Tag als Familienbetrieb durch die Fährnisse zweier schwerer Kriege, Zerstörung und Demontage und persönliche Schicksalsschläge schlicht, aber aufrecht geführt hat.
Er schuf das erste selbständige Unternehmen, das sich ausschließlich mit der technischen Filmbearbeitung unter voller Trennung technischer und künstlerischer Belange beschäftigte. Er selbst konstruierte und stellte die Maschinen her für die Filmbearbeitung, zuerst nur für sich, später auch für andere.
62 Patente und 113 Gebrauchsmuster erübrigen hierzu jeden Kommentar, sie sagen alles über Fleiß und Können. Die Verleihung der Messter-Medaille und viele andere Ehrungen und Auszeichnungen haben diesen bescheidenen und stillen Mann nie aus dem Hintergrund seiner Arbeit holen können.
Der Krieg hat ihm nicht nur einen Sohn genommen, sondern auch den Betrieb, der heute neben dem 1949 gegründeten Hamburger Werk wieder aufgebaut ist. Die Betriebe, für 16 und 35mm Bearbeitung, werden immer moderner und ausgedehnter und nach dem tragischen Tode seines Sohnes Karl-Herbert hat der Senior zusammen mit seinem Schwiegersohn wieder selbst die Zügel in die Hand genommen, frischer und unternehmungslustiger als noch vor Jahren. en.