Die Inhalte / Artikel aus Jahrgang 7 - 1960 - geparkt
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Die Titel-Seite von Heft 12/1960 (Dezember 1960)
"Vorführ-Anlage für drei Filmformate (1960)"
Eine Vorführ-Anlage besonderer Art wurde in einem Mailänder Mehrzweck-Theater aufgestellt. In diesem Unternehmen, das über zwei Zuschauerräume mit gemeinsamen Bildwerferraum verfügt, von denen der eine für normale Kinovorführungen, der andere mit Studio-Charakter auch für Kongresse und Ton-Wiedergabe in vier verschiedenen Sprachen eingerichtet ist, wurden Projektoren für 70mm- 35mm- und 16mm- Film so aufgestellt, daß nach zwei Seiten projiziert werden kann.
Wie die unten stehende Aufnahme zeigt, befinden sich hinten die 35mm-Projektoren, vorn links die 70mm-Projektoren und rechts die 16mm-Projektoren. Damit wurde die Möglichkeit geschaffen, insbesondere bei internationalen kinotechnischen Kongressen, Filme jeder Art und jeden Formates vorzuführen bzw. Vergleichsvorführungen durchzuführen.
Wenn eine solche Wiedergabe-Anlage auch eine technische Ausnahme bildet, so zeigt sie doch, daß es in der heutigen Zeit angebracht ist, wenn in normalen Filmtheatern neben der üblichen Einrichtung für die Wiedergabe von 35- und 70mm-Film auch die Möglichkeit für die theatermäßige Wiedergabe von 16mm-Filmen geschaffen wird.
Auf diese Weise kann das Theater besser als bisher ausgenutzt werden, indem außer dem normalen Programm Sondervorstellungen mit 16mm-Schmalfilm für Schulen, Vereine usw. durchgeführt werden. Wie aus früheren Artikeln im FV ersichtlich ist (s. FV 9/59, 2/60 und 9/60), ist es durchaus nicht immer erforderlich, einen besonderen Schmalfilm-Projektor für diese Zwecke aufzustellen - sofern überhaupt der nötige Platz im Bildwerferraum vorhanden ist - sondern es genügt, einen Schmalfilm-Vorsatz an den vorhandenen Projektoren anzubringen, wie er in FV 2/1960 näher beschrieben wurde.
Ein solcher Vorsatz hat den Vorteil, daß er wenig Platz beansprucht, weil er bei Nichtgebrauch zur Seite geschwenkt werden kann und daher die normale Vorführung nicht behindert, und daß für die Schmalfilm-Projektion keine besondere Lichtquelle erforderlich ist, weil die Lichtquelle des Normalfilm-Projektors für die Schmalfilm-Projektion mit Hilfe eines Zwischenkondensors voll ausgenutzt werden kann. Anbaugeräte dieser Art mit Zubehör werden unter der Bezeichnung „Vorsatz-Projektor DEBRIE UNIVERSAL 35/16" durch die Fa. Heinz Linke, Bonn, Florentiusgraben 25, geliefert.
Linsen und Linsenfehler (Wissensstand 1960)
Die Qualität des für die Kinoprojektion verwendeten Projektionsobjektives übt einen wesentlichen Einfluß auf die Qualität des Schirmbildes aus. Objektive sind immer aus mehreren Linsen zusammengesetzt, da einer einzelnen Linse Abbildungsfehler anhaften.
Diese Abbildungsfehler lassen sich nur durch das Zusammenspiel der Linsen herabsetzen oder korrigieren. In den folgenden Ausführungen sollen diese Dinge, soweit sie für den Vorführer interessant sind, beleuchtet werden und zum Schluß auf die Ermittlung der Brennweite eines Objektivs eingegangen werden.
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Die Eigenschaften der Linsen
Als Linsen bezeichnet man optische Gläser, die von einer kugelförmigen und einer ebenen, oder auch von zwei kugelförmigen Flächen begrenzt sind. Man unterscheidet hierbei zwei Hauptgruppen, nämlich die Sammel- oder Konvexlinsen und die Zerstreuungsoder Konkavlinsen. Die Gläser der ersten Gruppe sind in der Mitte dik-ker als am Rande, während die der zweiten Gruppe am Rande stärker sind als in der Mitte. Die Verbindung der beiden Kugelmittelpunkte einer Linse heißt die optische Achse.
Fallen parallele Lichtstrahlen auf eine Sammellinse, so schneiden sich diese nach dem Durchgang in einem Punkte F auf der optischen Achse. Man bezeichnet diesen Punkt als den Brennpunkt der Linse, weil in ihm durch die Konzentration aller Lichtstrahlen zugleich eine kräftige Wärmeentwicklung auftritt (Brennglas). Der Abstand des Punktes F von der Linse heißt die Brennweite; sie ist um so größer, je flacher der Linsenkörper ist. Da auch der Lichtweg umkehrbar ist, verlassen Strahlen, welche vom Brennpunkt ausgehen, die Linse achsenparallel. Fällt ein Strahlenbündel auf eine Konkavlinse, so zerstreuen sich alle parallel zur Achse einfallenden Strahlen hinter der Linse um so mehr, je stärker diese gekrümmt ist. Auch hier läßt sich ähnlich wie bei der Konvexlinse ein Punkt F definieren. Verlängert man die gebrochenen Strahlen nach rückwärts, so schneiden sie sich alle in einem vor der Linse liegenden Zerstreuungspunkt. Man sagt deshalb auch, daß die Brennweite einer Zerstreuungslinse negativ ist.
Wie bekannt ist, bewegt sich das Licht mit einer Geschwindigkeit von rund 300 000 km/s. Dieser Wert gilt allerdings nur dann, wenn sich das Licht in der Luft fortbewegt. Treffen die Strahlen auf ein anderes Medium, z. B. auf Glas, so wird die Geschwindigkeit etwas geringer. Man sagt auch, daß Glas optisch „dichter" ist.
Die Folge dieser Geschwindigkeitsänderung ist aber eine Ablenkung des Lichtstrahles aus seiner ursprünglichen Richtung an den Grenzflächen der beiden optisch verschieden dichten Medien. Eine solche Ablenkung oder besser gesagt „Brechung" erfolgt nicht, wenn der Lichtstrahl senkrecht auf die Grenzfläche trifft. Es tritt dann lediglich eine Parallelversetzung des Strahles auf. Läßt man einen Lichtstrahl schräg auf ein Prisma fallen, so wird der Strahl zweimal, nämlich beim Eintritt und beim Austritt, gebrochen und zwar immer zur breiteren Seite hin. Jede Linse, sowohl die Sammellinse wie auch die Zerstreuungslinse, kann man sich aus solchen Prismen zusammengesetzt denken. Hierbei sind die Oberflächen der Linse so geformt, daß die gewünschte Ablenkung zustande kommt. Lichtstrahlen, die durch den Mittelpunkt der Linse hindurchgehen, werden nicht gebrochen. Für sie wirkt die Linse wie eine planparallele Platte, bei der nur eine, bei der geringen Dicke der Linse unbedeutende, Parallelverschiebung auftritt. Die Mittelpunktstrahlen bezeichnet man auch als Hauptstrahlen. Nicht alle der auf einer Linse auftreffenden Strahlen werden gebrochen, sondern ein Teil der Lichtstrahlen wird wieder zurückgeworfen, d. h. reflektiert.
Eine solche Reflexion tritt ebenfalls an jeder Grenzfläche zwischen zwei optisch verschiedenen Stoffen auf. Da sie einen Lichtverlust bedeutet, ist dieser Effekt natürlich unerwünscht. Die Stärke der Reflexion und damit des Lichtverlustes ist von der Differenz der Brechungszahlen zwischen der Luft und des Glases abhängig. Durch Beschichten der Linsenoberfläche mit einem Stoff, dessen Brechzahl zwischen der von Luft und Glas liegt, läßt sich die Reflexion stark vermindern. Auf dieses sog. „Vergüten" der Linsen soll hier aber nicht weiter eingegangen werden.
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Bilderzeugung durch eine Linse
Aus dem bisher gesagten geht hervor, daß sich die Linse zum Lichtsammeln und zur Abbildung eignet. Läßt man Strahlen von einem Punkt B ausgehen, so vereinigen sie sich nach dem Durchgang durch die Linse im Punkte Bi. Vom Gegenstand BA würde auf der anderen Seite der Linse ein reelles, d. h. wirkliches Bild entstehen. Liegt der Gegenstand hierbei außerhalb der doppelten Brennweite, so entsteht ein reelles, verkleinertes umgekehrtes Bild zwischen der einfachen und der doppelten Brennweite.
Die praktische Anwendung findet man bei jeder Aufnahmekamera, aber auch im menschlichen Auge. Befindet sich der Gegensstand innerhalb der doppelten, aber außerhalb der einfachen Brennweite, so erhält man auf der anderen Linsenseite außerhalb der doppelten Brennweite ein reelles, umgekehrtes vergrößertes Bild. Dieses ist bei jedem Projektionsobjektiv der Fall.
Der Vollständigkeit wegen muß noch die scheinbare oder virtuelle Bilderzeugung genannt werden. Ein solches Bild entsteht dann, wenn sich die Lichtstrahlen hinter der Linse zu schneiden scheinen, wie z. B. bei der Lupe. Bewegt man den Gegenstand, so bewegt sich auch das Bild und zwar in gleicher Richtung. Dabei wird, wenn man den Gegenstand in Richtung zur Linse bewegt, die Bildweite größer und umgekehrt.
Auftretende Abbildungsfehler
Wie eingangs erwähnt, ist jede Linse mit zahlreichen Abbildungsfehlern behaftet. Die oben angestellten Betrachtungen gelten streng genommen nur für dünne Linsen und achsnahe Strahlen. Die Abbildung eines Gegenstandes durch eine gewöhnliche kugelförmige oder wie man auch sagt „sphärische" Linse würde kein scharfes Bild ergeben. Die Strahlen, die durch die Randzonen der Linse gehen, schneiden nämlich die Achse in einem kürzeren Abstand als die achsnahen Strahlen. Es entsteht somit kein eindeutiger Brennpunkt, sondern nur ein Gebiet der engsten Strahleneinschnürung.
Dieser Fehler wird als Öffnungsfehler oder „sphärische Aberation" bezeichnet. Er ist um so größer, je größer das sogenannte Öffnungsverhältnis, d. h. das Verhältnis Brennweite zum freien Durchmesser der Linse ist. Eine Verringerung des Öffnungsfehlers ist möglich durch Ausblenden der Randstrahlen mit Hilfe einer Blende.
Ein unter einem starken Winkel auf die Linse fallendes Lichtbündel ergibt ebenfalls keinen Brennpunkt, sondern zwei senkrecht zueinander stehende Lichtlinien. Man bezeichnet diesen Fehler als „Astigmatismus", was so viel wie „nicht Punktförmigkeit" bedeutet. Der Fehler ist darauf zurückzuführen, daß die beiden in eine Ebene gelegten Achsen - die senkrechte und die horizontale - des Strahlenbündels die Linse in Kreisen mit verschiedenen Radien schneiden.
Man erkennt Astigmatismus daran, daß sich bei der Projektion waagerechte und senkrechte Linien nicht mit der gleichen Objektiveinstellung scharf abbilden lassen. Im Zusammenhang mit dem Astigmatismus tritt fast immer die Bildfeldwölbung auf. Eine zur optischen Achse senkrechte Fläche wird dabei nicht als Ebene, sondern in Form zweier sich berührender gekrümmter Flächen abgebildet. In der Praxis macht sich dieser Fehler durch Randunschärfe bemerkbar. Ebenfalls bei schräg einfallenden Strahlen entsteht der mit Verzeichnungen bezeichnete Abbildungsfehler.
Die unter verschiedenen Winkein einfallenden Strahlen werden nicht winkelgetreu abgebildet, wodurch das Bild nach innen oder außen gekrümmt wird. Die Folge sind kissen-oder tonnenförmige Verzeichnungen. Als letztes bleibt der Farbfehler zu erwähnen. Er entsteht dadurch, daß die Linse für die verschiedenen Wellenlängen der Farben eine unterschiedliche Brechzahl aufweist. An Stelle des einzelnen Bildes treten somit mehrere, die sich durch Lage und Größe unterscheiden. Die Folge ist ein unscharfes Bild mit farbigem Rand.
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Eigenschaften der Projektionsobjektive
Die eben beschriebenen Abbildungsfehler lassen sich durch geeignete Maßnahmen, wie z. B. Wölbung der Oberfläche, Auswahl der Glassorte usw. herabmindern. Sie lassen sich weiter mindern oder ganz beseitigen durch Kombination mehrerer Linsen, wobei deren Abstand das Einbringen von Blenden sowie deren Lage eine entscheidende Rolle spielen. Projektionsobjektive bestehen daher immer aus Systemen von Linsen, wobei je nach Aufwand, Anforderung und Aufbau verschiedene Typen von Objektiven entstehen. Dabei gibt die Bezeichnung der Objektive schon oft Auskunft darüber, welcher Abbildungsfehler besonders korrigiert wurde. So sind z. B. Achromate und Anastigmate Objektive, die einen besonders geringen Farbfehler, d. h. geringen Astigmatismus aufweisen.
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Bildgröße und Objektivbrennweite
Eine wichtige Kenngröße des Projektionsobjektives ist die Brennweite. Sie bestimmt bei gegebener Projektionsentfernung die Bildgröße, die wiederum zur Projektionsentfernung in einem bestimmten Verhältnis stehen soll. Nach der Linsenformel ergibt sich, daß die Brennweite zur Breite des Bildfensters im gleichen Verhältnis steht, wie die Projektionsentfernung zur Breite der Bildwand.
Bezeichnet f die Objektivbrennweite, b die Breite der Bildfenstermaske, G die Projektionsentfernung und B die Breite der beleuchteten Fläche auf dem Bildschirm, so ergibt sich für die Berechnung der Objektivbrennweite die Formel: f = (Gxb)/B
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In diese Formel ist zur Ermittlung der Objektivbrennweite (in mm) bei Normalfilm 35mm als Bildfensterbreite 20,9 einzusetzen, mit der Projektionsentfernung (in m) zu multiplizieren und durch die Schirmbildbreite G (in m) zu dividieren.
Umgekehrt kann man für ein Projektionsobjektiv bekannter Brennweite entsprechend der vorhandenen Projektionsentfernung die zu erwartende Breite des ausgeleuchteten Schirmbildes ermitteln. GEW
Bilder
Schematische Darstellung der Abbildung eines Gegenstandes A-B durch eine Linse, wobei das Bild Ai-Bi entsteht.
Darstellung des Strahlenganges durch ein Prisma. Die Strahlenablenkung richtet sich nach der Form des Prismas.
Einige wichtige Linsenformen: a = bikonvex, b = plankovex, c = bikonkav, d = plankonkav.
Die Lichtstärke einer Linse wird durch das Öffnungsverhältnis, d. h. durch das Verhältnis von Linsendurchmesser D zur Brennweite f bestimmt.
Durch öffnungsfehler einer Linse entsteht kein eindeutiger Brennpunkt.
(Zeichnungen: G. E. Wegner)
Aus der Praxis - für die Praxis
Im Vorführbetrieb gibt es immer wieder Zwischenfälle, die zunächst unerklärlich sind, sich aber bei gewissenhafter Nachprüfung als verhältnismäßig harmlos erweisen und vermeidbar sind. Einen solchen Vorfall beschreibt Herr R. Niesler, Vorführer im „Odin-Filmtheater", Buchen/Odenwald, der sich im heißen Sommer des Jahres 1959 ereignete :
Brummgeräusche im Filmtheater
„Es war ein sehr heißer Tag im August 1959 am Ende der Abendvorstellung. Plötzlich kam der Chef zu mir in den Vorführraum und sagte, es wäre ein ziemlich starker Brummton im Zuschauerraum zu hören und fragte mich ob ich denn nichts bemerkt hätte. Ich war völlig überrascht, denn die Vorstellung lief ganz normal ab wie immer und auch bei Überprüfung des Tones, die ich daraufhin mit Hilfe des Kontrollautsprechers vornahm, konnten wir nicht das geringste Brummen feststellen. Wie ich mich selbst beim kurzen Hineinhören in den Zuschauerraum überzeugen konnte, war jedoch dort das Brummen deutlich zu hören. Da die Anlage sonst einwandfrei arbeitete und wir den Grund für das Brummen nicht ermitteln konnten, beschloß der Chef, einen Tontechniker kommen zu lassen.
Mir war natürlich die Sache höchst peinlich und ließ mir keine Ruhe, so daß ich am nächsten Tag in aller Frühe daran ging, alles genau zu überprüfen. Ich ließ einen Akt durchlaufen und ging in den Zuschauerraum auf die Suche. Ich fing bei den ersten Reihen im Parkett an und lief Reihe für Reihe durch:, wobei ich feststellen konnte, daß der Ton einwandfrei war. Erst als ich in die Reihe der Sperrsitze unter dem Rang kam, konnte ich ein schwaches Brummen feststellen, das sich so anhörte, als ob es aus den Lautsprechern hinter der Bildwand käme. Ich ging daraufhin hinter die Bildwand, aber dort war nichts von einem Brummton zu hören. Nun ging ich wieder zu den Sperrsitzreihen und zum Ausgang zurück, der in das Foyer und zur Kasse führt. Hier wurde jetzt das Brummen immer stärker und ich fing an, etwas zu ahnen.
Als ich das Ohr an das Mauerwerk legte, das als Fundament für den Vorführraum dient, war das Brummen sehr stark zu hören und ich konnte feststellen, daß es aus dem Vorführraum kommen mußte. Nunmehr ging ich auf den Rang und konnte dort zunächst kein Brummen feststellen. Beim Weitergehen trat das Brummen jedoch wieder auf, dann verschwand es wieder. Als ich nunmehr mein Ohr an den Fußboden des Balkons preßte, war das Brummen besonders stark und ich konnte heraushören, daß es vom Gleichrichter stammte.
Die Übertragung des Brummens in den Zuschauerraum erklärte ich mir daraus, daß der Gleichrichter ohne isolierende Zwischenlage auf dem Betonfußboden stand und daß der Fußboden durch die große Hitze im Sommer 1959 so ausgetrocknet war, daß das Mauerwerk zu einem guten Leiter für die Brummgeräusche wurde. Nachdem ich den Gleichrichter auf 15 mm starke Filzplatten gestellt hatte, waren alle Störgeräusche verschwunden." R. Niesler
Filmwerbung mit Pfiff
Über die Filmwerbung im Schaukasten ist schon sehr viel geschrieben worden und der aufmerksame Beobachter kann feststellen, daß auf diesem Gebiet in letzter Zeit teilweise auch schon viel getan wurde. Verstaubte Schaukästen, in denen Plakate und Bilder wahllos mit Reißnägeln angebracht sind, werden immer seltener.
Nun gibt es ja auch gerade auf diesem Gebiet beinahe grenzenlose Möglichkeiten. Mit geringen Mitteln, etwas Phantasie und einer manchmal „verrückt" scheinenden Idee kann man jeden Schaukasten dem Film entsprechend ausgestalten. Nach einer solchen „verrückten" Idee habe ich für den Musikfilm „Marina" ein Schaufenster gestaltet, über dessen Publikumswirkung wir dann alle selbst überrascht waren.
Die Grundidee war ein überdimensionaler Plattenspieler. Sie wurde mit Hilfe eines alten ausrangierten 78er-Plattenspielers verwirklicht. Diesen habe ich auf einen verkleideten Holzrahmen in der Größe von 120 X 80 cm versenkt montiert und die Laufgeschwindigkeit mit Hilfe eines Widerstandes um die Hälfte reduziert. Aus starkem Karton fertigte ich mir dann eine Riesenschallplatte mit 90 cm 0 an. Um die Echtheit zu vervollkommnen habe ich dann noch einen großen Tonarm aus Pappe, sowie diverse Schalter und Hebel an dem Kasten angebracht. Das „Ding" lief auf Anhieb tadellos.
Dieser Superplattenspieler wurde mit Perlonschnur senkrecht im Schaufenster aufgehängt. Der Pfiff bei der ganzen Sache war aber, daß die Schlager des Filmes, vermischt mit anderen Schlagern auf Tonband aufgenommen und über einen Lautsprecher über dem Schaufenster wiedergegeben wurden, wobei das Tonband vom Vorführraum aus bedient werden konnte. Einige versteckt wirkende Zuleitungen vom Plattenspieler zum Lautsprecher erweckten nun den Eindruck, daß der Ton von der großen Schallplatte kommt. Der Effekt war überraschend; das Schaufenster wurde während der zweiwöchigen Spielzeit ständig belagert und alt und jung diskutierte über die technischen Möglichkeiten und Zusammenhänge. Das Schaufenster dekorierte ich dann noch mit Schallplattentaschen, Schallplatten, Filmbildern und Schlagertexten.
Abschließend möchte ich noch sagen, daß diese Idee nicht nur in Filmtheatern mit großen Schaufenstern angewendet werden kann. Bei kleineren Werbeflächen oder Schaukästen genügt ein Plattenspieler in Originalgröße. Wichtig ist nur, daß durch eine Besonderheit ein anziehender Blickfang geschaffen wird. Lei.
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Fernseh-Vergleichsbild im Kino
Das im Filmtheater gezeigte Bild zeichnet sich gegenüber der Bildwiedergabe auf dem Fernseh-Bildschirm durch eine gute Bildqualität, durch das große Format und durch die Farbe aus. Trotzdem wird dem Besitzer eines Fernsehgerätes, der hin und wieder in das Kino geht, dieser Unterschied nicht immer in dem Maße bewußt, wie es ein direkter Vergleich bietet, abgesehen davon, daß diese Vorzüge der Bildwiedergabe im Filmtheater als selbstverständlich hingenommen werden. Um dem Kinopublikum möglichst eindringlich die Größe des gezeigten Kinobildes im Vergleich zu einem Fernsehbild demonstrieren zu können, ist Herr Willy Karp, Geschäftsführer des „Schadow-Theaters", Düsseldorf, auf die Idee gekommen, jeweils vor einem CinemaScope-Film ein Dia auf der Bildwand zu zeigen, das in natürlicher Größe, im entsprechenden Verhältnis zum Kinobild, als helles Viereck einen Fernseh-Bildschirm-Ausschnitt zeigt. Das Dia enthält einen entsprechenden Text, in dem auf diesen enormen Unterschied hingewiesen wird und damit die Vorzüge der Filmtheater-Projektion herausstellt.
Spiegel-Dia-Einrichtung für Xenonlampen
Die Nutzfläche für das Normaldia, d. h. die Fläche, die für die Dia-Projektion ausgenutzt werden kann, beträgt 55 x 66mm; für das Breitwanddia 38 x 70mm. Diese Abmessungen wie auch die Bildlage der Dias sind im Normblatt DIN 108 festgelegt. Gegenüber der früheren Nutzfläche von etwa 65 x 65 mm für das Normaldia erfordern diese neuen Abmessungen bei der heute üblichen Projektion der Dias auf die volle Fläche der Bildwand höhere Lichtströme in der Dia-Projektionseinrichtung, wenn man die gleiche Bildhelligkeit wie beim Kinobild erreichen will.
Hinzu kommt, daß es im allgemeinen üblich ist, während der Dia-Vorführung die Zuschauerraum-Beleuchtung nicht ganz abzuschalten, sondern auf einen mittleren Beleuchtungsgrad einzustellen, so daß der Lichtbedarf für die Dia-Vorführung noch größer wird und nur durch entsprechende Erhöhung der Stromstärke der Projektions-Lichtquelle gedeckt werden kann.
Bei Verwendung von HI-Lampen für die Dia-Projektion - mit getrenntem Dia-Projektor oder mit Dia-Anbaugerät - kann bei Anwendung entsprechender Schutzmaßnahmen gegen übermäßige Erwärmung des Dias die Lichtstärke durch Erhöhung der Lampenstromstärke in gewissem Grade gesteigert werden.
Bei Xenonbetrieb ist das hingegen nicht ohne weiteres möglich, da die Xenonlampe für die Kino-Projektion im allgemeinen mit ihrer oberen Belastungsgrenze gefahren wird. Wollte man die Xenonlampe bei sonst gleichen Projektionsbedingungen auch für die Diaprojektion mit benutzen, war es also erforderlich, neue Wege zu beschreiten, um die Lichtausbeute der Dia-Einrichtung entsprechend zu steigern. Diese Aufgabe wurde für die Dia-Einrichtung von Zeiss Ikon dadurch gelöst, daß die Vorteile des bekannten Wabenkondensors auch für diese Zwecke ausgenutzt werden.
Dia-Einrichtung mit Wabenkondensor
Bei den bisher üblichen Spiegel-Dia-Einrichtungen wurde in den Strahlengang der Kino-Projektion ein Hohlspiegel eingeschwenkt, der den Xenonbogen stark vergrößert im Dia-Fenster abbildet. Durch die Rasterung der Vorderfläche dieses Spiegels werden die Konturen des Xenonbogens aufgelöst und das Diabild gleichmäßig ausgeleuchtet. Da die Rasterung des Spiegels wie eine Mattscheibe, d. h. diffus wirkt, wird das abgestrahlte Licht über eine wesentlich größere Fläche, als sie das Dia-Fenster darstellt, verteilt, so daß zwangsläufig ein Teil dieses Lichtes ungenutzt bleibt, weil es für die Dia-Projektion nicht ausgenutzt werden kann.
Die von Zeiss Ikon entwickelte neue Anordnung mit Verwendung des Dia-Wabenkondensors ermöglicht eine exakte Zwischenabbildung und vor allem eine bessere Lichtausnutzung. Der in den Strahlengang der Kino-Projektion einschwenkbare Hohlspiegel hat nunmehr eine glatte, also nicht gerasterte, Oberfläche ohne Streuwirkung.
Die erste Rasterplatte des für die Dia-Projektion verwendeten Wabenkondensors besteht aus rechteckigen Einzellinsen, die - wie bei dem Wabenkondensor für die Kinoprojektion - in jeder zugehörigen Einzellinse der zweiten Platte ein Bild des Xenonbogens erzeugen. Mit Hilfe der rechteckigen Einzellinsen der zweiten Rasterplatte werden die Linsen der ersten Platte überdeckend auf dem Dia-Fenster abgebildet.
Auf diese Weise entsteht hier ein scharf begrenzter Lichtfleck, der nur wenig größer als die nutzbare Fläche des Dias ist und daher das Licht wesentlich besser ausnutzt als bei dem früheren System. Messungen haben ergeben, daß diese neue Anordnung bei sonst gleicher Stromstärke und guter Gleichmäßigkeit der Helligkeitsverteilung etwa die dreifache Lichtausbeute gegenüber der alten Anordnung ergibt.
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Technische Einzelheiten und Lichtleistungen
Der ebene Umlenkspiegel und die in einem Gestell untergebrachten beiden Rasterplatten des Dia-Wabenkondensors sind im Lampenhaus der Xenonlampe schwenkbar angebracht. Diese Schwenkeinrichtung kann auch im Bedarfsfall motorisch durch Fernsteuerung betätigt und auf diese Weise in die Vorführautomatik einbezogen werden.
Das für die Dia-Projektion benutzte Zusatzlampenhaus ist zweiteilig ausgebildet und besteht aus einem Vorderteil mit dem Handüberblender, der abnehmbar ist und im Bedarfsfall durch den neuen Zeiss-Ikon-Dia-Automat ersetzt und ebenfalls in die Automation der Vorführung einbezogen werden kann.
Mit der neuen Zeiss Ikon-Spiegel-Dia-Einrichtung für Xenonbetrieb können nunmehr Lichtströme erzielt werden, die bisher mit keiner anderen Spiegel-Dia-Einrichtung erreicht werden konnten. Je nach Verwendung von Dia-Objektiven mit Brennweiten zwischen 200 und 700mm ergeben sich Lichtströme, die bei einer Dia-Nutzfläche von 37 x 70mm (Breitwand-Dia) mit einem Xenonkolben XBO 1001 zwischen 700 und 2400 Lumen liegen, wobei der höhere Lichtstrom (2400 lm) der Objektivbrennweite von 200mm entspricht.
Mit einem Dia des neuen DIN-Formates (55 x 66mm) erreicht man unter sonst gleichen Verhältnissen Lichtströme zwischen 950 und 3200 Lumen; beim alten Dia-Format (65 x 65mm) sogar solche von 1100 bis 3800 Lumen.
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Der bislang lichtstärkte Xenon-Kolben
Noch günstiger liegen die Verhältnisse bei Verwendung von Xenonkolben XBO 2001 neuer Ausführung bei einer Belastung von 65 A. Hier geben sich für die Dia-Brennweiten zwischen 200 und 700mm für das Breitwand-Dia Lichtströme zwischen 1300 Lumen (700mm Brennweite) und 4.300 Lumen (200mm Brennweite); bei dem neuen Normal-Dia-Format (55 x 66mm) Lichtströme zwischen 1800 und 5800 Lumen und beim alten Dia-Format zwischen 2100 und 6800 Lumen.
In diesen Lumenwerten ist der Lichtverlust im Kabinenfenster eingerechnet. Die starke Abnahme der Lichtströme in Abhängigkeit von der Brennweite der Dia-Objektive ist dadurch bedingt, daß die Lichtstärke dieser Objektive infolge des gleichbleibenden Fassungsdurchmessers - im Gegensatz zu den Kino-Objektiven, die bekanntlich je nach der Brennweite und Lichtstärke verschiedene Durchmesser aufweisen - sehr schnell kleiner wird.
So beträgt z. B. bei der Brennweite f=200mm die Lichtstärke 1:3,5; bei f=400mm ist sie nur noch 1:7 und sinkt bei f=700 auf 1:12,2 herab.
Da im Ausland z. T. von den deutschen Normen abweichende Dia-Formate noch gebräuchlich sind - in England z. B. 63,5 x 76mm, in der Schweiz 60 x 60mm, bzw. Breitwandformat 32 x 72mm -, wurde der Zeiss Ikon-Dia-Wabenkondensorso ausgelegt, daß er eine Fläche von ca. 66 x 76mm gut und gleichmäßig ausleuchtet.
Bei voller Ausnutzung dieser Fläche erreicht man mit dem Xenonkolben XBO 2001 und entsprechender optischer Einrichtung einen Lichtstrom von 7.500 Lumen. Da diese hohen Lichtströme der neuen Spiegel-Dia-Einrichtung für Xenonlampen bei Standzeiten von mehr als 20 Sekunden Dauer eine verhältnismäßig starke Erwärmung der Dias hervorrufen können, muß für ausreichenden Wärmeschutz gesorgt werden, der in vollem Umfang erreicht wird, wenn das Xenonlampenhaus mit einem Kaltlichtspiegel ausgerüstet ist, der bekanntlich nur das sichtbare Licht reflektiert, während die (unsichtbaren und für die Projektion nicht ausnutzbaren) Wärmestrahlen nach der Spiegelrückseite durchgelassen werden.
Bilder
Prinzipielle Darstellung des konstruktiven Aufbaues und des Strahlenganges der neuen Zeiss Ikon-Dia-Einrichtung mit Xenonlampe und Wabenkondensor. (Aus: Zeiss Ikon „Bild und Ton")
Spiegel-Dia-Einrichtung mit schwenkbarem Planspiegel und Dia-Wabenkondensor (geöffnet), angebaut an ein Zeiss Ikon-Xenon-Lampenhaus. (Werkfoto: Zeiss Ikon)
Laudatio : Ehrung langjähriger Mitarbeiter
Eine nicht alltägliche Ehrung erfuhren langjährige Mitarbeiter der Lottes-Filmtheaterbetriebe Erlangen-Nürnberg. In einer offiziellen Feierstunde mit anschließendem Festessen im Betriebserholungsheim „Klein Hollywood" in Dechsendorf bei Erlangen zeichnete der Chef der Lottes Filmtheaterbetriebe, Egon Lottes, für zwölfjährige Betriebstreue die Buchhalterin der „Schwanen-Lichtspiele"(Erlangen), Frau Maly Lottes, und für zehnjährige verdienstvolle Mitarbeit die Vorführer Alfred Nowak, Heinz Winter (Schwanen-Lichtspiele), Hauptbuchhalter Klaus Herzog, Platzanweiserin Frau Amon und Vorführer Amon (Regina, Nürnberg) durch Überreichung einer wertvollen goldenen Uhr mit Widmung aus. ma-
Wenn man Nitrofilm vorführen muß .....
Viele Theaterbesitzer stehen heute, nachdem der Sicherheitsfilm eingeführt ist, auf dem Standpunkt, daß ein geprüfter Vorführer nicht mehr erforderlich ist. Daß man aber mit einem solchen Standpunkt sich doch selbst eines Tages schädigen kann, soll eine vor einiger Zeit hier erlebte Begebenheit schildern.
In unserem Städtchen (Anmerkung : Weilburg an der Lahn) leben über 1000 Studenten, die in einem Pädagogischen Institut zu Volksschullehrern herangebildet werden. Diese angehenden Volksschullehrer gründeten, geleitet von erfahrenen Professoren und Studienräten, einen Filmklub mit dem Ziel, wertvolle Spielfilme in Gemeinschaftsveranstaltungen vorzuführen. Es wurden daher bisher in jedem Semester fast immer 10 Filme, die mit hohen Prädikaten bewertet waren, für die Mitglieder dieser Filmgemeinschaft vorgeführt.
Bis zum Inkrafttreten des Sicherheitsfilmgesetzes ging alles ohne Schwierigkeiten, da ja die Voraussetzungen für das Vorführen aller Filme, also auch von Nitrofilmen, gegeben waren. Die Filme kamen an, sie wurden vorbereitet, vorgeführt und wieder zum Versand gebracht.
Als aber - nach dem Inkrafttreten des Sicherheitsfilmgset-zes - einmal zwei Tage vor einer der oben erwähnten Filmklub-Vorführungen der zuständige Verleih telegrafisch mitteilte, daß er den abgeschlossenen Film - da dieser auf Nitrobasis kopiert war - nicht ausliefern könne, war guter Rat teuer. Da die Vorstellung nicht ausfallen durfte und eine Ersatzkopie auf Sicherheitsmaterial nicht zu bekommen war, wurde nach mehreren Ferngesprächen mit den zuständigen Stellen mitgeteilt, daß der Film bei Vorlage einer Sondergenehmigung doch noch ausgeliefert werden kann.
Nach vielen Bemühungen wurde diese Sondergenehmigung von der Gewerbeaufsichtsbehörde ausgestellt, jedoch nur für diese eine Vorstellung. Voraussetzung war hierbei, daß die Kopie von einem geprüften Vorführer mit Vorführschein vorgeführt wird. Nach Angabe meiner Vorführschein-Nummer wurde nochmals ausdrücklich klargestellt, daß die Vorführgenehmigung nur für diese Vorstellung erteilt wird.
Die alten künstlerisch wertvollen Filme noch auf Nitrofilm
Da erfahrungsgemäß viele dieser alten künstlerisch wertvollen Filme noch auf Nitrofilm gezogen sind und wir die Vorstellungen für den Filmklub übernommen hatten, versuchten wir, eine generelle Sondergenehmigung zum weiteren Vorführen von Nitrofilmen zu bekommen. Diese Genehmigung erhielten wir jedoch erst, als ein Beamter der Gewerbeaufsichtsbehörde in unserem Theater erschien und die gesamte Anlage nach den Bestimmungen der früheren LIVO auf Brandsicherheit kontrollierte. Es wurde alles überprüft, sogar auf die Wassereimer mit Asbesttuch zum Feuerlöschen wurde hingewiesen. Ich mußte auch ein Stückchen Film der Brandschutzeinrichtung vorführen, da genau kontrolliert wurde, ob die Brandschleife auch tatsächlich aus Nitrofilm war.
Nach eingehender Überprüfung meiner bisherigen Tätigkeit als Vorführer und nach Vorlegen meines Vorführscheines wurde nach Erstattung einer Prüfgebühr die Sondergenehmigung erteilt; allerdings nur für die Zeit, solange ein geprüfter Vorfüher die Vorführungen durchführt. Von nun ab werden wieder, da alle den Filmklub beliefernden Verleiher von unserer Sondergenehmigung in Kenntnis gesetzt wurden, ohne Umstände Nitro-filme ausgeliefert.
Es erscheint daher angebracht, daß Theaterbesitzer, die in ähnliche Situationen kommen können, bei Filmklub-Veranstaltungen, an Filmkunsttagen, bei Schulveranstaltungen usw. sich rechtzeitig um die vorerwähnte Sondergenehmigung kümmern. Diese Sondergenehmigung wird, wie mir damals der überprüfende Beamte mitteilte, nur ausgestellt, wenn die Theaterleitung nachweisen kann, daß die Voraussetzungen für das Vorführen von Nitrofilm vorhanden sind und ein geprüfter Vorführer diese Vorführungen vornimmt. Diese Sondergenehmigung verliert beim Ausscheiden des geprüften Vorführers, auf dessen Vorführschein die Genehmigung erworben wurde, ihre Gültigkeit. F. Kubaszek
Umstellung von Filmtheatern auf 70mm-Projektion
Für die Wiedergabe von 70mm breiten Filmen sind alle Theater geeignet, bei denen eine genügend große, im entsprechenden Verhältnis zur Saallänge bemessene Bildwand eingebaut werden kann. Besonders günstig hierfür sind breite Zuschauerräume; jedoch kann in allen Theatern eine einwandfreie Projektion und Bildwirkung erzielt werden, wenn das Verhältnis von Breite zu Länge des Zuschauerraumes zwischen 1:1,5 bis 1:2 liegt.
Werden hingegen 70mm breite Filme in Filmtheatern wiedergegeben, deren Länge verhältnismäßig groß zur Raumbreite bzw. Breite der Sitizplatzreihen ist, dann erhalten zwangsläufig die Zuschauer auf den hinteren Sitzplatzreihen nicht mehr den überwältigenden Bildeindruck, wie auf den Plätzen, deren Abstand von der Bildwand den oben angegebenen Verhältnissen entspricht.
Steigt das Verhältnis von Breite zur Länge des Zuschauerraumes auf 1:3 und mehr, so sind solche Theater nicht für die Wiedergabe von 70mm-Filmen geeignet.
Die Form des Zuschauerraumes spielt an sich bei der Umstellung auf die 70mm-Wiedergabe keine entscheidende Rolle. Sofern die Längenverhältnisse innerhalb der oben angegebenen Grenzen liegen, kann der Zuschauerraum quadratisch sein, die Form eines Kreisausschnittes oder eine leicht rechteckige Form haben.
Auch kleinere Theater sind vielfach geeignet
Es ist auch nicht so, daß nur die ganz großen Häuser mit Zuschauerräumen entsprechender Abmessung sich bevorzugt für die Wiedergabe von 70 mm breiten Filmen eignen. Aus rein baulichen Gründen sind kleinere Theater vielfach für diese Zwecke besser geeignet und es kommt auch gar nicht darauf an, daß die verwendete Bildwand 15, 20 oder mehr Meter breit ist.
Wichtiger ist jedenfalls das Verhältnis von Bildwandgröße zur Länge des Zuschauerraumes. Ein 15m breites Bild in einem mittleren Filmtheater kann u. U. auf die Zuschauer eine größere Wirkung ausüben, als ein 25m breites Bild in einem großen Haus.
Die Erfahrung hat gezeigt, daß die Theater für die Wiedergabe von 70mm breiten Filmen am geeignetsten sind, in denen eine Bildwand aufgestellt werden kann, deren Breite etwa der Hälfte der Saallänge entspricht. Ist das bei einem vorhandenen Haus nicht zu erreichen, dann sollte 'die Breite wenigstens zwei Drittel davon ausmachen. Bei kleinen Häusern kann dieses Verhältnis größer, bei großen Theatern etwas kleiner sein.
Da das gegenüber dem CinemaScope-Verfahren (Bildwand-Seitenverhältnis 1:2,35) etwas schmalere 70mm-Format (Bildwand-Seitenverhältnis 1:2,2) eine besondere Beachtung der Bildabmessungen in der Höhe erfordert, ist eine ausreichende Bühnen- bzw. Bildwandhöhe besonders wichtig, da diese die Grenze für die festzulegenden Bildabmessungen bildet.
Das kann sich so auswirken, daß Theater mit festem Bühnenraum oder solche mit Rang nicht ohne weiteres für die Umstellung geeignet sind. In diesem Fall muß sich das Format der Bildwand nach der größten noch unterzubringenden Bildhöhe richten. In jedem Fall muß bedacht werden, daß das projizierte Bild des 70mm-Films etwa 25% breiter sein muß, als das auf der gleichen Bildwand gezeigte CinemaScope-Bild.
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Die Wahl des Bildwandmaterials
Bei der Wahl des Bildwandmaterials braucht auf das 70mm-Verfahren keine besondere Rücksicht genommen zu werden. Es können sowohl einfache weiße Plastikwände als auch Bildwände mit Richtcharakteristik verwendet werden.
Die Entscheidung, ob eine einfache weiße oder eine reflektierende Bildwand verwendet werden muß, richtet sich nach der Bildgröße und nach der zur Verfügung stehenden Lichtleistung. Der 70mm Film erfordert mindestens die gleiche Bildausleuchtung wie die anderen Filmverfahren, d. h. ca. 120 bis 150 asb in der Bildmitte bei max. 30% Randabfall.
Da das Bild des 70mm-Films bei der Projektion eine größere Bildhöhe aufweist, erstreckt sich die Einstellung der beweglichen Abdeckungen vor der Bildwand nicht nur auf die seitliche Verstellung der Blenden; es wird auch eine veränderliche Einstellung der Abdeckung in der Vertikalen erforderlich, wobei im allgemeinen eine Abdeckung von oben oder unten genügt.
Man kann sich auch damit begnügen, eine Vorhangzug-Einrichtung vorzusehen, die für die Vorführungen von 70mm-Filmen die größere Bildwandfläche freigibt. Die Praxis hat gezeigt, daß bei der Vorführung von Breitwand-Verfahren die Bildwirkung dadurch gesteigert werden kann, daß die Bildwand-Unterkante näher an den Fußboden gelegt wird, als es bei der Normalfilm-Projektion üblich ist.
Das gilt natürlich auch für die 70mm-Projektion, und man sollte darauf sehen, daß die Bildwand-Unterkante nicht mehr als 60cm über dem Boden des Zuschauerraumes liegt.
Aufpassen mit der Schräg-Projektion
Eine weitere wichtige Voraussetzung für die wirkungsvolle Wiedergabe von Breitwand- und insbesondere von 70mm-Filmen ist eine möglichst horizontale Projektion.
Wenn sich das durch eine entsprechende Verlegung des Bildwerferraumes nicht durchführen läßt, so sollte zumindest die Schrägprojektlon aufwärts oder abwärts drei Grad nicht übersteigen.
Wird andererseits Schrägprojektion in Kauf genommen, so darf die Krümmung der Bildwand nicht zu groß sein. Gleichzeitig muß in diesem Fall die Bildwand etwas geneigt werden, was bei einem Neigungswinkel bis zu zehn Grad noch verantwortbar ist.
Bei stärkerer Schrägprojektion tritt eine Verzeichnung der senkrechten und waagerechten Linien und u. U. Verzerrung dies Bildes ein. Gerade die Krümmung der Bildwand trägt jedoch wesentlich zur besonderen Erhöhung der Bildwirkung bei. Sie ist wesentlich größer als bei CinemaScope-Vorführungen.
Im übrigen hat die Erfahrung gezeigt, daß auf solchen stark gekrümmten Bildwänden auch alle normalen, alle Breitbild- und Cinema-Scope-Filme vorgeführt werden können, ohne daß die Bildwirkung und die Bildqualität dieser Filme beeinträchtigt wird. Das Maß der vorzusehenden Krümmung richtet sich nach der Breite der Bildwand und nach der Länge des Zuschauerraumes. Je kürzer die Projektionsentfernung ist, desto stärker kann bei gleicher Bildbreite die Wand gekrümmt werden. Ein besonderer wirtschaftlicher Vorteil liegt bei der 70mm-Wiedergabe darin, daß die vordere Sitzplatzreihe näher an die Bildwand herangerückt werden kann, als bei CinemaScope-Vorführungen mit gleicher Bildbreite, da ein Mindestabstand von einem Drittel der Bildwandbreite zwischen Bildwand und erster Sitzplatzreihe eingehalten werden kann.
Die Umstellung vorhandener Häuser auf Wiedergabe-Möglichkeit von 70mm-Filmen ist daher in vielen Fällen (möglich, wenn die vorstehenden Angaben beachtet werden. Da in Zukunft mit einem stärkeren Angebot von 70mm-Kopien zu rechnen ist, die nachweislich auch gute geschäftliche Erfolge aufweisen, und die hierfür zur Verfügung stehenden Universal-Projektoren auch die Wiedergabe aller sonstigen 35mm-Verfahren gestatten, sollte in jedem Fall vor einem beabsichtigten Umbau geprüft werden, ob die Möglichkeiten für den Einbau solcher Universalprojektoren gegeben sind und ob die räumlichen Verhältnisse eine entsprechende bauliche Veränderung zulassen.
- Anmerkung : Hier bei dem letzten Artikel zeigt sich ganz deutlich, die nützlichen und sinnvollen Themen für den Kollegen Filmvorführer sind am Ende. Der Umbau eines Theaters auf die 70mm Technik fällt alleine der Chef und nie der Vorführer. Der hat nicht mal beratende Funktion. Er ist nur der Vorführer und das Mädchen für alles, weiter nichts.
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Anmerkung : Das war also das traurige Kino-Jahr 1960
Der gesamtwirtschaftliche Aufschwung und der aufkommende Wohlstand machte den Kinos in allen Ladesteilen in Deutschland West merklich zu schaffen. VW verkaufte irgendwe 1 Milion Volkswagen oder waren es bereits 5 Millionen ? Das Fernsehen und die Bequemlichkeit der Deutschen mauserte sich zusehends zur heftigen Konkurrenz. Neue Kinomaschinen wurden so gut wie gar nicht mehr verkauft und der Vater des Autors, der Kinotechniker Gerhard Redlich bekam so langsam den Frust der gebeutelten und erfolglosen Kinobesitzer zu spüren. Die kleinen und die großen Säle blieben die Woche über fast leer.
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Es geht weiter mit dem Schiksalsjahr 1961
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