Die Inhalte / Artikel aus Jahrgang 7 - 1960 - geparkt
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Die Titel-Seite von Heft 10/1960 (Okt. 1960)
"Automation des Vorführbetriebes"
Wie der ausführliche Bericht auf den nächsten Seiten dieser Ausgabe zeigt, standen die Automation des Vorführbetriebes und die hier für geschaffenen Einrichtungen und Geräte im Mittelpunkt des Interesses der fachlich versierten Besucher der photokina 1960. In eindrucksvoller Weise wurde auf verschiedenen Ständen der in- und ausländischen Fach-Industrie an Hand der in Betrieb gezeigten Einrichtungen demonstriert, mit welchen Mitteln der automatische Ablauf einer Filmvorführung ermöglicht werden kann und wie weit die Entwicklung auf diesem Spezialgebiet fortgeschritten ist.
Neben einfacheren Anlagen, die im wesentlichen die Bild- und Tonüberblendung - als den wichtigsten Teil der Filmvorführung - automatisieren und damit vollkommen betriebssicher machen, wurden Anlagen in Betrieb gezeigt, bei denen die Automation bis zur Vollkommenheit ermöglicht und der Ablauf der Filmvorführung vom Einlaß des Publikums bis zur Schlußmusik automatisiert wird, wobei sogar die ferngesteuerte Veränderung der Bildfenster-Abmessungen, das Schwenken der Objektivrevolver und der jeweilige Stand des Programms auf einem Transparent an der Kasse automatisch betätigt bzw. angezeigt wird.
Diese automatischen Einrichtungen, die mit viel Sorgfalt und Überlegung sowie in genauer Kenntnis der technischen Anforderungen entwickelt wurden, werden noch ergänzt durch Fernsteuer-Einrichtungen für die Bildstrichverstellung und die Einstellung der Schärfe der Objektive, d. h. für solche Betätigungen, die - weil nicht voraussehbar - nicht in die eigentliche, vorher einstellbare Automatik einbezogen werden können.
Alle diese Einrichtungen sollen in erster Linie dazu dienen, den Vorführer zu entlasten, ihm die ermüdenden Routinegriffe abzunehmen und ihn für Kontrollaufgaben freizumachen. Bei Verwendung von Fernsteuerpulten, die im Zuschauerraum auf gestellt werden, wird der Vorführer außerdem in die Lage versetzt, die gesamte Vorstellung von einem günstig gelegenen Platz im Saal zu steuern, so daß er nur gezwungen ist, den Vorführraum aufzusuchen, um Filme einzulegen, sofern nicht Filmspulen mit einem Fassungsvermögen von 1.800m Film benutzt werden, von denen zwei ein ganzes Programm aufnehmen können. - Die untenstehende Aufnahme zeigt die Demonstration der Automatik-Anlage von Bauer-Klangfilm auf der photokina.
Rückschau auf die photokina 1960
Die am 2. Oktober 1960 zu Ende gegangene photokina brachte zwar - wie zu erwarten war - keine umwälzenden Neuentwicklungen auf kinotechnischem Gebiet; immerhin konnten aber einige wichtige und interessante Neuerungen auf den Ständen unserer einschlägigen Industrie festgestellt werden, die dazu bestimmt sind, den Vorführbetrieb noch vollkommener und noch betriebssicherer zu gestalten und gleichzeitig den Vorführer noch weiter von vielen stets wiederkehrenden Handgriffen zu entlasten.
Auch auf dem Gebiet der Xenonbeleuchtung konnten weitere Fortschritte erzielt werden, wobei der allgemeine Trend dahin geht, Xenon-Einbausätze für den nachträglichen Einbau in vorhandene Lampenhäuser zu verwenden. Schließlich waren auf dem Gebiet der 70mm-Projektion weitere Neuerscheinungen festzustellen, so daß nunmehr ein Angebot von 7 verschiedenen Typen und Ausführungen von Universalprojektoren für 70- und 35mm-Film zur Verfügung steht.
Weitere Neuerungen befassen sich mit ferngesteuerten Vorrichtungen für Betätigungsvorgänge am Projektor, die bisher nur von Hand ausgeführt werden konnten. Damit wtird die Möglichkeit gegeben, diese Betätigungen, wie Fernscharfeinstellung der Objektive, Verstellung des Objektivrevolvers, Bildstrichverstellung, Verstellung der Bildfenstermasken usw. von Steuerpulten aus vorzunehmen, die an beliebiger tSelle im Theater untergebracht werden können, so daß der Vorführer in die Lage versetzt ist, die Vorführung vom Zuschauerraum aus zu steuern und den Vorführraum nur aufsuchen muß, um Film einzulegen.
Alle diese Einichtungen wurden jedoch nicht geschaffen, um den fachlich ausgebildeten Filmvorführer überflüssig zu machen; .....
- Anmerkung : Auch das ist natürlich klientelbedingte Augenwischerei. Die weiblichen Angestellten waren/sind inzwischen fast alle durch Aushilfskräfte ersetzt worden. Und am Ende blieb eine Ausghilfskassiererin samt Süsswarenverkauf übrig. Jetzt war nur noch der festangestellte Vorführer zu ersetzen, durch Technik natürlich.
..... es tritt lediglich eine Verschiebung seiner Haupttätigkeit in das Gebiet der Überwachung der Filmvorführung und der komplizierten Apparatur ein. In den nachstehenden Ausführungen bringen wir nunmehr eine Übersicht über die wesentlichsten kino- und tonfilmtechnischen Neuerungen der photokina 1960, unterteilt nach den Hauptgebieten der modernen Filmvorführung.
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Fortschritte auf dem Xenongebiet
Wie schon in früheren Ausgaben verschiedentlich berichtet, ist es in den letzten Monaten gelungen, die Lebensdauer der Xenonkolben und ihre Belastungsmöglichkeit wesentlich zu erhöhen. Das hat nunmehr dazu geführt, daß die Xenonlampe als Lichtquelle für die Kino- und Dia-Projektion sich auch solche Gebiete erschließen konnte, die bisher noch dem Kohlebogenlampenbetrieb vorbehalten waren.
Es wurde damit auch möglich, Todd-AO-Theater mit Xenonlampen auszurüsten und die großen technischen und wirtschaftlichen Vorteile des Xenonbetriebes für solche Fälle auszunutzen. Zur Unterstützung einer breit angelegten Anwendung des Xenonbetriebes im Filmtheater und im Hinblick darauf, daß bei der Umstellung von Bogenlampenauf Xenonbetrieb möglichst die vorhandenen Lampenhäuser weiter benutzt werden sollen, wurden von einer Reihe von Fachfirmen (Anmerkung : deutlich preiswerte ...) Einbausätze mit Xenonkolben, Zündgerät und Einstellorganen geschaffen, welche die gleichen optischen Teile wie die eigentlichen Xenonlampenhäuser aufweisen, die speziell für Xenonbetrieb entwickelt wurden und damit auch annähernd gleiche lichttechnische Wirkung wie diese erzielen, vor allem aber ein gleichmäßig helles Licht mit geringem Randabfall abgeben.
Aus früheren Berichten, die an dieser Stelle veröffentlicht wurden, ist die Reflektor-Einheit von Askania mit dem geteilten Kaltlichtspiegel bekannt, wie auch der Xenon-Einbausatz von Frieseke & Hoepfner und der Xeno-block von Zeiss Ikon, so daß über diese Geräte, die inzwischen weite Verbreitung gefunden haben, weitere Einzelheiten nicht anzugeben sind.
Der Hasso-Xenon-Einbaublock, über den ebenfalls an dieser Stelle (FV 5/6-1960) bereits berichtet wurde, eignet sich zum Einbau in Lampenhäuser aller Fabrikate, sofern in diesen Platz für einen Spiegeldurchmesser von 356 mm vorhanden ist. Das ist bei nahezu allen Lampenhäusern mit wenigstens 300 mm Projektions-Spiegeldurchmesser der Fall.
Zur besseren Angleichung des Hasso-Xenon-Einbaublocks an die jeweiligen Lampenhaus-Abmessungen wurden von Hasso zwei technisch übereinstimmende Ausführungen geschaffen, die sich lediglich dadurch unterscheiden, daß das angebaute Zündgerät in dem einen Fall eine niedrige Bauhöhe aufweist, im anderen Fall die Einzelteile des Zündgerätes so übereinander angeordnet sind, daß eine geringere Baulänge entsteht. Der Hasso-Xenon-Einbaublock eignet sich außerdem gut für die Verwendung bei der Dia-Projektion. Zu diesem Zweck wurden von Hasso besondere Einbauteile für die Diageräte von Askania, Bauer, Frieseke & Hoepfner, Philips und Zeiss Ikon geschaffen, und zusätzlich ein Hasso-Winkel-Diagerät mit Einschwenkspiegelvorrichtung, Umlenkspiegel, Kondensorsatz und Diawechsler entwickelt.
Weitere Neuerungen auf diesem Gebiet, die auf der photokina gezeigt bzw. bekannt gemacht wurden, ist das KIWE-Xenon-Lampenhaus von Rud. Bergfelder, Köln, und der „Xenon-diamant-Einbausatz" von W. Dombkowski, Karlsruhe.
Während alle sonstigen Xenon-Einbausätze mit flexiblen Wellen für die Einstellung der Spiegel und des Xenonkolbens arbeiten, benutzt der KIWE-Xenon-Einbausatz starre Einstellvorrichtungen, die so konstruiert sind, daß sämtliche Einstellungen über Spindeln mit Feingewinde erfolgen, die von außen mit Hilfe eines Steckschlüssels betätigt werden können. Beim Einbau in vorhandene Lampenhäuser werden zu diesem Zweck unterhalb der Lampenhaustür Schlitze zum Durchstecken des Steckschlüssels angebracht.
Das mit Polungsschutz und Sicherheitsrelais versehene Zündgerät wird an der Rückwand des Lampenhauses angebaut, ebenso auch der Betriebsstundenzähler, der Zünddruckknopf und die Sicherung für das Zündgerät. Die Türen des KIWE-Xenon-Lampenhauses sind mit einem Sicherheitsschalter ausgerüstet, der beim öffnen der Lampenhaustür die Stromzuführung zur Xenonlampe unterbricht.
Der Einbaublock „Xenon-diamant" von Dombkowski, Karlsruhe, ist so konstruiert, daß seine Projektionsachse zur Anpassung an die jeweilige Ausführung des Lampenhauses in der Höhe zwischen 180 und 270 mm verändert werden kann. Auf einer gemeinsamen Grundplatte, in der diese Verstellmöglichkeit eingebaut ist, sind die Hauptspiegelhalterung, die obere und untere Kolbenhalterung, die Hilfsspiegelhalterung sowie Schauglas und Optik zur Kontrolle der Brennflecke untergebracht.
Der Hauptspiegel hat einen Durchmesser von 356 mm mit Spezialbeschichtung und besonderem Schutzbelag. Die Einstellung dieses Spiegels erfolgt über drei biegsame Wellen. Die obere und untere Kolbenhalterung ist so konstruiert, daß sie für Kolben XBO 1001 und XBO 2001 verwendbar ist. Der Hilfsspiegel hat einen Durchmesser von 100 mm; er wird ebenfalls über drei biegsame Wellen eingestellt. An der Säule des Hilfsspiegels befindet sich außerdem die Halterung für einen Lüftermotor, der zur Kühlung des Hilfsspiegels und der oberen Kolbenhalterung dient.
Bei richtiger Justierung der Lampe wird im Schauglas der Brennfleck des Kolbens direkt abgebildet; ein zweiter Brennfleck wird vom Hilfsspiegel unterhalb des ersten abgebildet. Der Zündschaltkasten ist mit Kurzzeitrelais und Störschutz für die Tonanlage ausgerüstet und besitzt außer dem Zündknopf noch einen besonderen Kontakt zum Kurzschließen der Lautsprecher für die Dauer des Zündvorganges, der etwa 0,5 Sek. erfordert.
Bilder
Projektorkopf des Universalprojektor FH 35/70 von Frieseke & Hoepfner mit verschiebbarem Objektivträger und eingelegtem 70-mm-Film - (Werkfoto: Frieseke & Hoepfner)
Objektivrevolver für 3 Objektive, angebracht am Projektorkopf der FH 66/77
(Werkfoto: Frieseke & Hoepfner)
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Zwei anwesende ausländische Firmen ....
In diesem Zusammenhang sei noch darauf hingewiesen, daß zwei auf der photokina 1960 anwesende ausländische Firmen Lampenhäuser mit Xenonlampen von British Thomson Houston (BTH) verwenden. Die eine dieser Firmen ist die italienische Firma
FEDI, Mailand; die zweite die Firma Cinemeccanica, Mailand, die zur (englischen) Rank-Gruppe gehört.
Diese als „Mazda XE/U/27" bezeichnete Xenonlampe unterscheidet sich von dem OSRAM-Xenonkolben und von der in den gleichen Abmessungen gehaltenen Philips-Xenon-Lampe CSX im wesentlichen dadurch, daß sie drei Elektroden besitzt; eine Anode, eine Kathode und eine Hilfs- bzw. Zündkathode.
Die Verwendung dieser Zündkathode hat den Vorteil, daß die Zündung mit geringerer Zündspannung vorgenommen werden kann und daß der Gasdruck im Inneren des Kolbens nur etwa die Hälfte des Druckes beträgt, der in den bei uns benutzten Xenonkolben vorhanden ist.
Um eine möglichst günstige Ausnutzung des von der XE/U/27 abgestrahlten Lichtes zu erhalten, wird an Stelle der sonst für die Kinoprojektion gebräuchlichen Spiegel ein Spezialspiegel mit starker Krümmung benutzt, der den Kolben der horizontal eingebauten Lampe vollkommen umschließt. Auf diese Weise kann - ähnlich wie bei der Xenonlampe von Frieseke & Hoepfner mit Kaltlicht-Planspiegel - auf Hilfsspiegel und Linsen verzichtet werden.
Die Elektroden der Mazda XE/U/27 sind in einen Quarzglaskolben eingebaut. Die Zündung des Kolbens erfolgt mit Unterstützung der Zündelektrode mit 5000 V bei geringem Strom (etwa 20 A) unter Verwendung eines Zündgerätes, das auf RC-Basis arbeitet. Die Bogenspannung beträgt 27 V.
Bild
Automatisches Dia-Gerät für Fernbedienung und automatischen Vorführbetrieb, angebaut an das BAUER-Xenonlampenhaus, für schattenfreie Dia-Projektion und veränderliche Standzeit. (Werkfoto: Bauer)
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Kitekschulz auch in Stuttgart (Okt. 1960)
Die Kinotechnische Vertriebsgesellschaft mbH. Erich Schulz, München, die bisher Geschäftsstellen in Frankfurt/M. (Anmerkung : direkt neben der UFA Handel in der Taunusstrasse 52), Mannheim, Nürnberg und Saarbrücken eingerichtet hat, eröffnete am 1. September nunmehr eine weitere Geschäftsstelle in Stuttgart, die unter der Leitung von Ing. Otto Jaensch steht. Mit dieser Neugründung sollen die Verbindungen zu den Theaterbesitzern des Landes Württemberg aufgenommen und gepflegt werden. Für die Erledigung der kinotechnischen Aufgaben (Montage, technische Revision und Entstörungen) stehen erfahrene Kinotechniker (abgeworbene Mitareiter aus UFA-Handel Zeiten) zur Verfügung.
Mit der Gründung der neuen Geschäftsstelle in Stuttgart erfaßt nunmehr die Kinotechnische Vertriebsgesellschaft mbH. Erich Schulz mit ihren Geschäftsstellen den ganzen süddeutschen Raum. Die in der Silberburgstraße 129 gelegene Stuttgarter Geschäftsstelle unterhält eine ständige kinotechnische Musterschau.
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Übersicht über Universalprojektoren für 70-/35mm- Film
Eine Umschau auf den Ständen der in- und ausländischen kinotechnischen Industrie zeigte, daß das Angebot an Universalprojektoren für die Wiedergabe von 70- und 35mm-Filmen ständig im Wachsen ist. Damit wird die Bedeutung unterstrichen, die diesem neuen Gebiet der Wiedergabetechnik zukommt. Nicht weniger als sieben verschiedene Projektorentypen konnten festgestellt werden, die sich sowohl technisch hinsichtlich der Ausführung und des Bedienungskomforts unterscheiden, als auch in preislicher Beziehung, wobei die Preisspanne für einen Projektor zwischen 12 000 DM und etwa 30 000 DM liegt.
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- Anmerkung : Damit hatte sich die Ausrüstung eines Vorführraumes mit 2 Projektoren und der Tonanlage auf weit über 60.000 DM erhöht, und das in einer Zeit, in der ein Kino nach dem anderen aufgeben mußte. Auchdie großen Paläste waren nur noch seltenst voll zu bekommen.
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Neu : Weitere drei Projektorentypen
Außer den (vier) bereits bekannten und an dieser Stelle ausführlich beschriebenen Universalprojektoren DP 70 von Philips, BAUER U 2 von Kino-Bauer und dem FH-Universalprojektor 35/70 von Frieseke & Hoepfner sowie dem Universalprojektor FD-S-70 von FEDI, Mailand, der in FV 7/60 ausführlich beschrieben wurde, konnten weitere drei Projektorentypen für diesen Verwendungszweck auf der photokina 1960 festgestellt werden.
Hierzu gehört auch ein weiterer FEDI-Projektor FD XI T 35/70, der unter Verwendung von Bauteilen des FD-S-70 entstanden ist und sich bei verringertem Bedienungskomfort durch besondere Preiswürdigkeit auszeichnet.
Für den DP70 von Philips ist ergänzend zu den früheren Darstellungen nachzutragen, daß die jeweils erforderliche Filmgeschwindigkeit durch ein umschaltbares Getriebe mit einem einzigen Handgriff eingestellt werden kann, daß die Malteserkreuz-Welle beiderseitig der Schaltrolle gelagert ist und daß die Rollen im Feuerschutzkanal mit Kugellagern ausgestattet sind. Lichtton- und Magnettongerät bilden eine organische Einheit mit dem Projektorkopf. Die für den FH-Universalprojektor 35/70 verwendete Hochintensitätslampe kann bis 150 A belastet werden, wobei eine von der Fa. Conradty, Nürnberg, speziell entwickelte HI-Vollmantel-Docht- Rechteckkohle „Hemera" mit Luftkanälen benutzt wird.
Zeiss Ikon
Auf dem Stand von Zeiss Ikon wurde als weiterer Universalprojektor der FAVORIT 70 vorgestellt, der von der "Officine Prevost", Mailand, entwickelt worden ist und von Zeiss Ikon für den Vertrieb in Deutschland weiter vervollkommnet wurde.
Der FAVORIT 70 wird durch Druckknopfsteuerung bedient und gestattet den Formatwechsel bei laufendem Projektor. Er arbeitet mit Direktstart ohne Filmreißgefahr und besitzt einen besonderen Aufwickelmotor. Das Fassungsvermögen der Filmtrommeln beträgt 1.500m für Breit- und Normalfilm. Die Einstellung auf 24 oder 30 Bilder/Sek. kann wahlweise durch einen Handgriff erfolgen. Der Projektor ist mit einer kombinierten Wasser- und Druckluftkühlung ausgestattet; Lichton- und Magnettongerät sind organisch angebaut.
Die gebogene Filmbahn ist mit Filmandruckbändern versehen, die durch eine Mikrometer-Differentialregulierung eingestellt werden können. Die weitere von Zeiss Ikon entwickelte Ausrüstung des FAVORIT 70 besteht aus einem Objektivrevolver für 3 Objektive mit einem inneren Fassungsdurchmesser von 70,8 und 2 x 62,5 mm sowie einem Schwenkhalter für 70mm-Objektive mit Fassungsdurchmesser von 102 mm.
Das richtige Filmeinlegen im Bildfenster wird durch eine Bildfensterbeleuchtung unterstützt; für die Projektion mit kurzbrennweitigen Objektiven kann eine Bildfensterlinse eingesetzt werden. Eine besondere Vorrichtung gestattet den Ausgleich der Bildversetzung bei den verschiedenen Projektionsverfahren.
Als Lichtquelle wird außer der MAGNASOL IV/2 in Sonderausführung mit einem Arbeitsbereich bis 110 A und der Xenonlampe XENOSOL mit Arbeitsbereich bis 75 A eine Hochleistungsbogenlampe UNISOL mit Winkelkohlenstellung verwendet, die über einen Arbeitsbereich von 80 bis 140 A verfügt und mit rotierender Positivkohle arbeitet.
Der positive Kohlenhalter, der zum Einspannen von Kohlen zwischen 9 und 13,6 mm eingerichtet ist, besitzt Wasserkühlung. Ein eingebauter Turboventilator und ein Wärmereflexions-Interferenzfil-ter sorgen für die Abführung der Wärme aus dem Lampenhaus. Die weitere Ausrüstung der Hochleistungslampe UNISOL besteht aus dem automatischen Kohlennachschub, den Blasmagneten und einer Spiegeleinstellung durch Mikrometer sowie einem Abzugslüfter und einem Strommesser mit einem Bereich bis 180 A. Der verwendete Spiegel hat eine Apertur von 1:1,7 und einen Durchmesser von 450 Millimeter.
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Cinemeccanica, Mailand
Die auch in Deutschland durch ihre Normalfilm-Projektoren bekannte Fa. Cinemeccanica, Mailand, hat ihr Fabrikationsprogramm ebenfalls um einen Universalprojektor erweitert, der die Bezeichnung „Tongerät Victoria 8" führt und für die Wiedergabe von 70- und 35mm-Film vorgesehen ist. Die Umstellung von einem Format zum anderen erfolgt durch den Wechsel von Bildfenstereinsätzen, der auch bei laufendem Projektor vorgenommen werden kann.
Zur Verhütung von Filmverwölbungen und zur besseren Filmführung besitzt der Projektor eine gekrümmte Filmbahn. Der schnelle Formatwechsel wird unterstützt durch einen Objektivrevolver für 3 Objektive; eine Kegelblende sorgt für gute Lichtausnutzung. Zur Kühlung der filmführenden Teile des Projektors und des eingelegten Films dient eine Luft- und Wasserkühlung.
Für die Tonwiedergabe ist ein Lichttongerät mit magnetischem Schwungrad und hydraulischem Dämpfungsausgleich vorgesehen sowie ein kombiniertes Magnettongerät mit 4 und 6 Abtastköpfen. Die Bildgeschwindigkeit kann von 24 auf 30 Bilder/Sek. umgestellt werden. Für die Bild- und Tonüberblendung ist eine automatische Einrichtung vorgesehen, die auch für vollautomatischen Vorführbetrieb benutzt werden kann.
Vorderansicht des Automatik-Obiektivrevolver von Zeiss Ikon, angebaut an den Projektorkopf der ERNEMANN VIII B. Der Objektivrevolver kann mit Fernsteuerung bedient werden und ist auch für die Automation verwendbar (Werkfoto: Zeiss Ikon)
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Automatisch gesteuerte Vorführung
Einrichtungen für die automatische Fernsteuerung des Ablaufs einer Filmvorführung gibt es schon seit einigen Jahren. Die erste dieser Anlagen wurde von Zeiss Ikon entwickelt und Ende 1957 der Öffentlichkeit in einem Kieler Filmtheater vorgestellt. Sie besteht aus dem Vorführautomat ERNEMAT, der mit Nockenschaltern versehen ist, die entsprechend dem Ablauf der Vorführung eingestellt werden, wobei die einzelnen Betätigungsvorgänge, die bei der normalen Filmvorführung von Hand vorgenommen werden, durch Impulse ausgelöst werden, die ihrerseits durch Kontaktstreifen auf dem Filmband bzw. durch sonstige Vorrichtungen an den Geräten vermittelt werden.
Im Laufe der Zeit wurde diese Vorführautomatik von Zeiss Ikon, wie die Demonstration auf der photokina zeigte, durch weitere Zusatzeinrichtungen vervollkommnet, über die in einem besonderen Abschnitt berichtet wird.
Der EUROMAT von Siemens-Klangfilm - Bauer
Die von Siemens-Klangfilm in Zusammenarbeit mit Bauer entwickelte automatische Vorführanlage EUROMAT arbeitet nach einem ähnlichen Prinzip wie die Zeiss-Ikon-Anlage, jedoch erfolgt hier die Impulsgabe nicht durch elektro-mechanische Abtastung, sondern elektro-optisch.
Voraussetzung für den automatischen Vorführbetrieb - das gilt für alle Systeme - ist das Vorhandensein zweier Kinoprojektoren, deren Motoren über Schaltschütze in Betrieb gesetzt werden, deren Lichtabblendung durch einen Schaltkontakt geöffnet und geschlossen wird und deren Lichtquelle sich durch einen Schaltkontakt in Betrieb setzen läßt, wie es bei gasgefüllten Entladungslampen, z. B. der Xenonlampe, der Fall ist.
Das Einschalten der in Betrieb gehenden Geräte wird jeweils durch das im Ablauf der Vorführung vorhergehende Gerät ausgelöst. Das auf den Ständen von Bauer und Siemens-Klangfilm auf der photokina im Betrieb gezeigte Steuergerät „EUROMAT K" ist in seiner Grundausrüstung eine Überblendungsautomatik, die sich unter Verwendung von Ergänzungsteilen so erweitern läßt, daß bei vollem Ausbau das vollständige Programm einer Kinovorstellung gesteuert werden kann.
Abgesehen von den an den einzelnen Geräten angebrachten Vorrichtungen besteht die Bauer-Klangfilm-Anlage aus dem Steuergerät, das in einem Drehrahmengestell untergebracht ist und sämtliche Betätigungsfunktionen während der Vorführung übermittelt, so daß außer dem Einschalten der Gesamtanlage und dem Außerbetriebsetzen durch einen Druckknopf der gesamte Ablauf automatisch erfolgen kann und der Vorführer lediglich die Überwachung wahrzunehmen hat.
Die vollkommen ausgebaute EUROMAT-Anlage läßt sich innerhalb weniger Sekunden auf ein neues Programm umstellen, das sich - wie es z. B. bei Jugend- oder Spätvorstellungen vorkommt - vom vorhergehenden in der Reihenfolge der einzelnen Programmpunkte fast beliebig unterscheiden kann.
In ihrer neuesten Ausführung wird die EUROMAT-Anlage mit Hilfe einer Lochkarte gesteuert, wobei der jeweilige Programmablauf mit einer Lochzange in die Karte eingestanzt wird. Das Steuergerät tastet diese Lochkarte ab und setzt die in der Karte enthaltenen Informationen in Bewegung von Kontaktgebern um, deren Kontakte wiederum die einzelnen Geräte in Bewegung setzen. Der weitere Ablauf erfolgt dann in der gleichen Weise, wie bei dem Verfahren ohne Lochkarte.
Zu dem Steuergerät gehören zwei Markierungsabtaster, die an die Projektoren angebaut werden, wobei als Markierung eine 30mm lange und 2mm breite auf die Schichtseite geklebte Metallfolie benutzt wird, die außerhalb der Perforation angebracht wird. Mit Hilfe einer kleinen Glühlampe und einer Sammellinse wird auf die Filmebene ein kreisförmiger Lichtfleck projiziert, der beim Durchlauf der Metallfolie über eine zweite Linse auf eine Fotodiode reflektiert wird, die das Lichtsignal in ein elektrisches Signal umwandelt, das einem Transistor-Verstärker im Schaltgerät zugeführt wird, in dem es über ein Relais die einzelnen Funktionen auslöst.
Für den Fall, daß die Filmvorführung zu einem bestimmten Zeitpunkt unterbrochen werden soll, z. B. nach dem Vorprogramm und am Ende des Hauptfilms, wird eine zweite Folie im Abstand von etwa 10 Bildern hinter der ersten Folie auf dem Film angebracht. Beim Auslösen trennt dann eine im Steuergerät eingebaute Impulsweiche das Einfach- vom Doppelsignal.
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Frieseke & Hoepfner
Die von Frieseke & Hoepfner auf der photokina im Betrieb gezeigte Anlage für automatische Filmvorführung bestand aus einem FH-Universalprojektor 35/70 in Rechtsausführung und einer FH 66 in Linkausführung, die beide mit Xenonlampen ausgerüstet waren. Beide Maschinen wurden von einem Steuerpult aus mit einer Vorführautomatik betrieben, wobei wechselweise automatische und Handsteuerung angewendet wurde. Das FH-Steuerpult besitzt außer den Betätigungsvorrichtungen für die automatische Bild- und Tonüberblendung weitere Fernsteuerungen für Objektiv-Scharfeinstellung und Bildstrichverstellung.
Philips
Nach einem von den bisher bekannten Konstruktionen abweichenden Prinzip arbeitet der „Programm-Automat" von Philips, der ebenfalls zur Entlastung des Vorführers geschaffen wurde und so eingerichtet ist, daß in wenigen Minuten die Einstellung der Programmzeiten, auch für mehrere Vorstellungen am Tage, ermöglicht
wird.
Die Auslösung der Schaltimpulse erfolgt bei dieser Einrichtung ebenfalls durch aufgeklebte Kontaktstreifen auf dem Filmband. Der Programm-Automat selbst besteht in seinem oberen Teil aus einer Art Zifferblatt mit Steckbuchsen, in welche Schaltschnüre mit Steckern für den gesamten zeitlichen Tagesablauf eingesteckt werden können. Der Philips-Programm-Automat geht also grundsätzlich von der Uhrzeit aus, die für bestimmte Betätigungsvorgänge im Programm-Ablauf maßgebend ist.
Diese Einstellungen beziehen sich entsprechend der Programmfolge auf den Beginn der Vormusik beim Öffnen des Zuschauerraumes über das Vorprogramm bis zum Ende der Schlußmusik nach dem Hauptfilm. Die einzelnen Vorgänge werden dabei durch das Ende des voraufgehenden Programmteiles in Gang gesetzt, wobei eine elektrische Synchronuhr dafür sorgt, daß die eingestellten Vorgänge zu den gesteckten Uhrzeiten erfolgen.
Das Zifferblatt im oberen Feld des Programm-Automat hat sechs konzentrische Ringe. Der äußerste dieser Ringe enthält 60 Steckbuchsen für die Minuten 0 bis 59; die übrigen Ringe enthalten je 24 Buchsen, entsprechend den Stunden 1 bis 24. Mit Hilfe eines Paares verbundener Stecker wird der Beginn der Vormusik eingestellt, indem der eine Stecker auf die jeweilige Stundenziffer in Ring 2 gesteckt wird; der andere auf die Minutenziffer in Ring 1.
In gleicher Weise wird der Beginn des Vorprogramms durch Verbindung der Stundenzahl auf Ring 3 mit der Minutenzahl auf Ring 1 eingestellt. Für den weiteren Programmablauf werden die übrigen Ringe 4 und 5 benutzt, während der 6. Ring als Reserve dient. Müssen mehrere Stecker in die gleiche Buchse gesteckt werden, so werden sie ineinander gesteckt.
Das mittlere Feld des Philips-Programm-Automat enthält die Schalter für die Vorwahl des zu verwendenden Projektionsverfahrens. Eine zweite Schalterreihe ist vorgesehen für den Fall, daß ein umfangreicheres Programm, z. B. mit zwei Hauptfilmen, abzuwickeln ist. Auf dem unteren Feld sind zwei Schalter angeordnet, welche die Wahl des jeweils verwendeten Projektors für das Vorprogramm und den Hauptfilm bestimmen; zwei weitere Schalter sind Netzschalter, die zur Stillsetzung des Programmautomaten und für den Betrieb der Synchronuhr dienen. Das Schaltsystem befindet sich im Inneren des Automatenschrankes. Die Steuerung der Anlage erfolgt vom Zuschauerraum aus.
Bild
Ansicht des Programm-Automat von Philips. Im oberen Teil das Zifferblatt mit 6 konzentrischen Ringen und Steckbuchsen zur Einstellung der Vorführzeiten (Werkfoto: Philips)
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Die britische Firma G. B. Kalee / Rank-Organisation
Eine weitere Anlage für automatischen Vorführbetrieb und für Fernsteuerung zeigte die zur Rank-Organisation gehörende britische Firma G. B. Kalee auf dem Stand der italienischen Firma CINEMECCANICA in Halle IX. Nachdem G. B. Kalee bereits vor etwa 10 Jahren mit der „Projectomatic-Anlage" den Grundstein für die Automation des Vorführbetriebes gelegt hatte, die zunächst lediglich zu dem Zweck geschaffen wurde, den Mangel an geschulten Vorführern zu beheben und die Filmvorführung allgemein zu verbessern und betriebssicherer zu machen, wurde die Projectomatic-Anlage inzwischen weiter verbessert und vervollkommnet.
Bei dieser Weiterentwicklung ging man von der Überlegung aus, daß die Überwachung und Kontrolle der Vorführung vom Bildwerferraum aus mit Schwierigkeiten verbunden ist und daß es "richtiger" (??) ist, diese Kontrolltätigkeit im Zuschauerraum durchzuführen, weil nur hier - unabhängig vom Laufgeräusch der Projektoren und den sonstigen Kabinengeräuschen - eine subjektive Beurteilung der Bild- und Tonwiedergabe möglich ist.
Zu diesem Zweck wurde von G. B. Kalee eine Einrichtung geschaffen, die aus der eigentlichen Vorführautomatik im Vorführraum und einem Fernsteuerpult im Zuschauerraum besteht. Die auf der photokina im Betrieb gezeigte Anlage bestand aus zwei Projektoren „Victoria X" von CINEMECCANICA mit einer Zeiteinstellvorrichtung für automatisches Überblenden und für die Blenden- und Vorhangbetätigung.
Der Überblendungsvorgang wird hierbei ebenfalls durch Markierungen ausgelöst, die auf den Film aufgeklebt sind, während die übrigen Betätigungsvorgänge durch die Schalttrommel der Projectomatic-Anlage ausgelöst werden. Die Fernsteuer-Schalttafel enthält zusätzlich Schalteinrichtungen, mit denen bedarfsweise die gesamte Vorführung auch von Hand vom Zuschauerraum aus gesteuert werden kann. Die Reihenfolge und Kontrolle der einzelnen Arbeitsvorgänge wird durch Anzeigelämpchen markiert.
- Anmerkung : Und jetzt folgt Unsinn. Wenn der Vorführer im Zuschauerraum sitzt und die Vorführug von dort aus steuert, wieso braucht er eine Telefonverbindung in den Vorführraum wenn dort niemand mehr ist ?
Eine Telefonanlage sorgt für Sprechverbindung vom Steuerpult zu einem Lautsprecher im Vorführraum, sofern die Anlage nicht an das Haustelefonnetz angeschlossen ist.
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Ferngesteuerte Zubehörteile und Gerate (1960)
Die Automation der Filmvorführung hat zur Folge gehabt, daß auch solche Betätigungsvorgänge mit Fernsteuerung ausgestattet wurden, die an sich nicht automatisiert werden können, weil sie sich im Ablauf der Vorführung nicht vorher bestimmen lassen.
Hierzu gehört z. B. die Bildstrich-Verstellung und die Nachstellung der Projektionsobjektive. Andererseits gibt es noch Betätigungen im Ablauf der Vorführung, wie z. B. den Übergang von einem Format zum anderen, die zwar vorher bestimmbar sind, trotzdem aber bisher von Hand ausgeführt werden mußten.
Das gilt z. B. für den Objektivwechsel und den Wechsel der Bildfenstermasken bzw. für die jeweilige Veränderung der Bildfenster-Abmessungen, sowie für das Einschwenken des Dia-Spiegels und ähnliche Handgriffe. Um auch diese bisher manuellen Betätigungen in den automatischen Vorführbetrieb einbauen zu können oder um zumindest auch hier eine von Hand betätigte Fernsteuerung benutzen zu können, wurden von einigen kinotechnischen Firmen Spezial-Vorrichtungen entwickelt, die ebenfalls auf der photokina demonstriert wurden.
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Eugen Bauer
Die Firma Eugen Bauer hat in Zusammenarbeit mit Siemens-Klangfilm als Ergänzung zur Vorführautomatik EUROMAT eine Einrichtung für das automatische Zünden der Xenonlampe geschaffen, die so ausgebildet ist, daß die Impulsgabe für das Zünden im Falle des ersten Versagens der Zündung automatisch so lange fortgesetzt wird, bis die Xenonlampe gezündet hat.
Sie setzt auch automatisch sofort wieder ein, wenn die Lampe in Betrieb verlöschen sollte. Eine weitere Neuheit, die „Filmrißüberwachung", hat die Aufgabe, nach einem Reißen des Films den Projektor abzuschalten, den Vorhang zu schließen, die Saalbeleuchtung einzuschalten und einen Impuls abzugeben, der einen Schallplattenwechsler mit elektrischer Einschaltvorrichtung in Gang setzt und die Tonüberblendung auf „Schallplatten-Wiedergabe" umschaltet.
Im übrigen wurde die Schaltung der EUROMAT-Anlage so eingerichtet, daß jedes Einzelgerät wahlweise vom Steuerpult im Zuschauerraum aus oder auch vom Bildwerferraum aus in Betrieb gesetzt werden kann.
An der Fernbedienungseinrichtung wird angezeigt, welches Gerät jeweils im Betrieb ist; eine mechanische Sperre der Druckknopftasten erschwert die Betätigung der Tasten durch Unbefugte. Außerdem ist eine elektrische Sperre eingebaut, die verhindert, daß ein gegebener Startbefehl rückgängig gemacht oder ein zweiter Befehl zusätzlich gegeben wird.
Für die Fernbedienung der Objektiv-Scharfeinstellung wurde für die Projektoren BAUER B11 und BAUER B14 eine Druckknopfsteuerung entwickelt. Ergänzt wird die automatische Einrichtung von Bauer-Klangfilm durch ein automatisches Dia-Anbaugerät mit Fernbedienung, bei dem die Xenonlampe des Projektors benutzt wird. Die Bettäigung des Schwenkspiegels erfolgt dabei durch einen ferngesteuerten Motor.
Mit dem Diagerät ist ein Tonbandgerät für Text- und Musikbegleitung der Dias verbunden. Außerdem ist die Möglichkeit vorgesehen, daß im Fall eines Filmrisses ein Diabild projiziert wird, das die Zuschauer über die eingetretene Störung informiert. Dieses Diabild wird von der Fernbedienungseinrichtung aus gesteuert. Schließlich besteht auch die Möglichkeit, daß das Schaltgerät zusätzlich einen Impuls abgibt, der in einem Transparent an der Kasse den jeweiligen Stand des Programms automatisch anzeigt.
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Frieseke & Hoepfner
Von Frieseke & Hoepfner wurden für die Automation des Vorführbetriebes und für Fernsteuerung ebenfalls verschiedene Einrichtungen geschaffen, über die z. T. bereits früher berichtet wurde. Hierzu gehört die Objektiv-Fernscharfeinstellung und die ferngesteuerte Bildstrichverstellung, die von einem Steuerpult aus vorgenommen werden können, das auch die sonstigen Betätigungs-Druckknöpfe für die ferngesteuerten Vorgänge enthält. Die Bild-und Tonüberblendung erfolgt vollautomatisch. Fernsteuereinrichtungen für die Scharfeinstellung der Objektive und für die Bildstrichverstellung wurden auch von Philips geschaffen, die in Verbindung mit dem Programm-Automat von einem Steuerpult aus betätigt werden können.
Zeiss Ikon
Das reichhaltige Ausstellungsprogramm von Zeiss Ikon zeigte auf dem Gebiet der automatischen Filmvorführung außer einer kompletten ERNEMAT-Vorführanlage einige interessante Neuerungen. So wurde u. a. ein Objektivrevolver für 3 Objektive geschaffen, der für die ERNEMANN VIII B bestimmt ist und eine elektrische Weiterschaltung der Objektive durch Fernsteuerung oder auch in Verbindung mit dem ERNEMAT gestattet. Er ist zusätzlich mit einer elektrischen Scharfeinstellung für die Objektive durch Fernsteuerung ausgerüstet.
Eine weitere Zeiss Ikon-Neuerung sind verstellbare Bildfenstermasken für die verschiedenen Projektions-Verfahren. Mit Hilfe dieser Einrichtung kann die Höhe des Projektorfensters in drei Stellungen verändert werden, wobei Sorge getroffen ist, daß die Mitte des Projektorfensters immer an der gleichen Stelle bleibt, so daß sich die optischen Einstellungen nicht ändern. Die Betätigung der verstellbaren Masken kann entweder durch einen Hebel von Hand erfolgen oder elektrisch ausgeführt werden. Hierdurch ist Fernsteuerung bzw. automatische Verstellung des Bildfensterausschnittes über den Vorführ-Automat möglich.
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Sonstige kinotechnische Neuerungen
Außer den vorbeschriebenen Neuerungen auf den Gebieten der Xenonbeleuchtung, der 70-mm-Projektion und des automatischen Vorführbetriebes, die naturgemäß auf der photokina vorherrschend waren, konnten auch einige Neuerungen für den normalen Vorführbetrieb festgestellt werden.
Eugen Bauer
So zeigt z. B. die Firma Bauer die bereits in FV beschriebene neue Spiegelbogenlampe HI 90, die bis 95 A belastet werden kann und für mittlere und große Theater bestimmt ist. Sie besitzt halbautomatische Zündung und automatischen Kohlennachschub und erlaubt die Ausleuchtung von CinemaScope-Bildern bis zu 16 Meter Breite.
Eine weitere Neuerung von Bauer ist der BAUER-Diawechsler mit Schwenkblende, der die Vorführung von Dias auf zwei verschiedene Arten und ohne Dunkelpause ermöglicht. Er wird in Verbindung mit dem BAUER-Anbau-Diagerät verwendet, wobei die Überblendung vertikal verläuft. Bei Verwendung eines Zwischentubus kann der Dia-Wechsler wahlweise für vertikale und horizontale Überblendung benutzt werden. In den Dia-Wechsler lassen sich Kondensorlinsen für die Anpassung an alle in Frage kommenden Objektivbrennweiten einsetzen. Die Schwenkrahmen für die Aufnahme der Diapositive werden zwangsweise geführt und sind mit Filzstreifen versehen.
Eine weitere Neuerung auf diesem Gebiet ist das automatische Diagerät, das für Fernbedienung eingerichtet ist und auch für den automatischen Vorführbetrieb benutzt wird. Es ist als Anbaugerät für das BAUER-Xenonlampenhaus entwickelt worden und benutzt zur Dia-Projektion die Xenonlampe des Projektors. Der Schmalfilm-Projektor BAUER P 5 kann jetzt zur Verwendung in größeren Räumen mit 750-oder 1000 Watt-Projektionslampe und mit Kaltlichtspiegel geliefert werden.
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Philips
Von Philips wurde ein neues Lampenhaus Typ EL 4465 für die Umstellung auf SPP-Betrieb geschaffen. Mit dieser Neuerung ist es möglich, bisherige Bogenlampen-Projektoren der Typen FP 5, FP 6, FP 56 und FP 7 auf den Betrieb mit Impulslampen SPP 800 umzustellen und die Kohlebogenlampen bis etwa 50 A zu ersetzen. Durch den Einbau eines solchen Lampenhauses erhalten diese Projektoren die günstigen Eigenschaften des Philips-Projektors FP 20 S, der bekanntlich ohne Blende arbeitet. Gleichzeitig besteht durch einen solchen Umbau die Möglichkeit, daß die Projektoren für Fernbedienung und für die Verwendung im automatischen Vorführbetrieb benutzt werden können.
Philips-Lampenhaus EL 4465 zur Umstellung von Bogenlampen- auf SPP-Betrieb mit Impulslampen, angebaut an einen Philips-Projektor FP 56 (Werkfoto: Philips)
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Siemens-Klangfilm
Auf dem Stand von Siemens-Klangfilm wurden die Siemens-Filmtheater-Lautsprecher der Klangfilm-Baureihe mit akustischer Linse gezeigt und als besondere Neuerung eine Breitstrahlergruppe mit akustischer Linse vorgestellt, die für kleinere Theater bestimmt ist und aus drei Systemen besteht. Sie wird zur Erweiterung der vorhandenen Tonanlage auf Stereofonie benutzt. Mit dieser Kombination
wird ein besonders breiter Schall-Streuwinkel erreicht, der im Gebiet der hohen Frequenzen durch die vorgesetzte akustische Linse, im Gebiet der mittleren Frequenzen durch die versetzte Anordnung der System-Achsen erzielt wird.
Als weitere Neuerung für den Vorführbetrieb stellte Klangfilm eine kombinierte Tonkontroll- und Kommando-Anlage vor, für die ein besonderer Kontroll-Lautsprecher mit eingebautem Verstärker, Lautstärkeregler und Drucktasten für die Tonkontrolle der Saallautsprecher entwickelt wurde. Die Kommando-Anlage ist für den Einbau im Zuschauerraum neben den Saalreglern vorgesehen und besitzt zusätzlich ein Sprechstellen-Mikrofon für schnelle und wirksame Übermittlung von Durchsagen an den Vorführer.
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Zeiss Ikon
Auf dem Stand von Zeiss Ikon war außer den vorbeschriebenen Maschinen und Geräten eine 6-Kanal-Magnetton-Verstärker-Anlage zu sehen, die durch entsprechende Erweiterung einer Tonanlage vom Baumuster DOMINAR VARIANT durch Entwicklung eines neuen Verstärker-Einschubs geschaffen wurde.
In dem dazugehörigen 6-Kanal-Ergänzungs - Vorverstärker - Einschub sind alle Baugruppen zusammengefaßt, die erforderlich sind, um einen Vorverstärker DOMINAR VARIANT 563 auf 6-Kanal-Betrieb zu erweitern, wobei die vorhandenen Teile des 4-Kanal-Vorverstärkers weiter verwendet werden.
Ebenso werden vorhandene 4-Kanal-Einverstärker-Schränke DOMINAR VARIANT 598 durch zwei weitere Endverstärker für 6-Kanal-Betrieb hergerichtet. Eine weitere Neuerung von Zeiss Ikon auf dem Verstärkergebiet ist ein 30-Watt-Transistor-Endverstärker-Einschub, der erstmals ausschließlich mit Transistoren bestückt ist und an Stelle des bisherigen 15-Watt- Röherenverstärkers im TRANSDOMINAR 636 und im DOMINAR VARIANT 696 untergebracht werden kann.
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Innenansicht des 30 Watt-Transistorverstärkers von Zeiss Ikon, der an Stelle des 15-Watt-Röhrenverstärkers in den DOMINAR VARIANT eingesetzt werden kann (Werkfoto: Zeiss Ikon)
Rud. Bergfelder (KIWE)
Einen neuartigen Dia-Projektor mit Xenonlampe und Vorführautomat für Dia-Positive 8,5 x 8,5cm, bzw 8,5 x 10cm, sowie mit auswechselbaren Magazinen und Fernsteuerungseinrichtung für den Anschluß an ein Tongerät, ein Zeitrelais oder einen Vorführautomaten zeigte die Firma Rud. Bergfelder (KIWE), Köln. Dieser KIWE-Dia-Automat, der durch seine einfache Konstruktion auffällt, ist der erste Automat mit auswechselbaren Dia-Magazinen.
Die zweckmäßige Ausführung ermöglicht ein schnelles Zusammenstellen der jeweils gewünschten Reihenfolge der Diapositive. Die Magazine haben ein Fassungsvermögen für 40 bzw. 60 Diapositive.
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Als Lichtquelle wird das KIWE-Xenonlampenhaus benutzt, bei dem die Spiegel- und Lampenverstellung von außen über Spindelantrieb mit Hilfe eines Spezialschlüssels erfolgt. Der KIWE-Dia-Automat kann auch als Anbaugerät für vorhandene Dia-Projektoren geliefert werden. Ebenso ist es für besondere Verwendungszwecke möglich, an Stelle der Säule den Gleichrichter für die Speisung der Xenonlampe als Unterbau für den Dia-Automat zu benutzen.
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70mm-Klebepresse von Philips und mehr
Weitere kinotechnische Neuerungen aus dem Gebiet des Zubehörs sind Filmspulen für 70mm-Film von Philips mit einer neuartigen Klemmvorrichtung sowie ein 70mm-Umroller und eine 70mm-Klebepresse der gleichen Firma. Muster einer 70mm-Spule aus Plastik-Material zeigte auch die Fa. STOCKO, Wuppertal. Auf dem Stand von ISCO interessierte das Anamorphotic-Kiptar für die Wiedergabe anamorphotisch aufgenommener Filme mit dem Dehnungsfaktor 2 und das T-KIPTAGON für 70mm-Film mit „Magnifier", über den bereits im FV ausführlich berichtet wurde.
Auf dem Gleichrichter-Gebiet konnten ebenfalls verschiedene Neuerungen festgestellt werden. So zeigte Siemens-Klangfilm einen Metall-Gleichrichter für max. 200 A, der für Großbild-Theater und Autokinos bestimmt ist und über einen Fernsteuer-Drosselzusatz verfügt, der eine stufenlose und verlustlose Regelung des Bogenlampenstromes ermöglicht.
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Weitere Neuerungen auf diesem Gebiet
Weitere Neuerungen auf diesem Gebiet zeigte die Firma Schrieber, Bremen, mit ihren Kino-Gleichrichtern SLE 60 RD und SXE 500 RS. Der SLE 60 RD ist ein Gleichrichter für erschwerte Betriebsbedingungen und für den Anschluß an Einphasen-Wechselstrom 220/110 V bestimmt. Er ist für einen Arbeitsbereich von 30-60 A vorgesehen und kann in 10 Stufen geregelt werden. Infolge luftdichter Verkapselung der einzelnen Selenplatten ist der Gleichrichter klimageschützt und bei rel. Luftfeuchtigkeit bis 95 Prozent betriebssicher verwendbar. Der Schrieber-Kinogleichrichter SXE 500 RS ist mit verlustfreier Regelung für eine Xenonlampe für eine Belastung bis 30 A ausgelegt und kann in 9 Stufen zwischen 10 und 30 A geregelt werden. Das Gerät ist mit Selbstkühlung ausgeführt und besitzt keine Uberblen-dungsmöglichkeit. Die Bedienungsorgane sind auf einer versenkten Frontplatte angeordnet.
Das Fabrikationsprogramm der JOVY-Kinogleichrichter wurde ebenfalls durch einige neue Typen bereichert. Für Reinkohlenlampen-Betrieb bei 16-Millimeter-Projektoren wurde ein eigenbelüfteter Silizium-Gleichrichter ARCOLETTE entwickelt, der mittels eines Vierstufenschalters für 15, 20, 25 und 30 A eingestellt werden kann. Für den Betrieb von Xenonlampen entwickelte Dr.-Ing. JOVY drei Gleichrichter-Typen XENETTE für 30, 50 und 80 A, die ebenfalls mit einem Vierstufenschalter auf vier Betriebsstromstärken eingestellt werden können.
Eine weitere Gleichtrichtertype XENOFORA für Xenonlampen XBO 501, 1001 und 2001 mit einem Arbeitsbereich zwischen 20 und 80 A arbeitet mit Konstantstrom-Charakteristik und kann durch Fernsteuer mit Hilfe der JOVY-Lichtsteuerdrossel stufenlos geregelt werden. Die Type XENOGA 100 ist universell für alle im Filmtheater gebräuchlichen Lampen geeignet und kann für Xenonbetrieb bis 95 A, für Reinkohlenbetrieb bis 50 A und für HI-Betrieb bis 100 A belastet werden. Er kann ebenfalls stufenlos durch die JOVY-Lichtsteuerdrossel ferngesteuert werden.
Speziell für Todd-AO-Theater, Drive-in und Panorama-Großprojektion wurde der JOVY-Gleichrichter ADMIRA 175 geschaffen, der für Xenonbetrieb bis 95 A Belastung, für HI-Kohlen-Betrieb bis 100 A und für die Verwendung von Hochleistungskohlen bis 175 A belastet und mit Fernsteuerung betrieben werden kann. Eine weitere Type FORTIMA-Z ist bis 250 A belastbar und für den Betrieb von Scheinwerfern vorgesehen.
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Philips zeigt Fernseh-Großprojektion mit dem Eidophor
Abschließend sei noch mitgeteilt, daß Philips im Auensaal des Kölner Messegeländes interessante Vorführungen demonstrierte, wobei neben der überzeugenden Wiedergabe von Ausschnitten aus 70mm-Filmen auch eine Fernseh-Großprojektion mit dem Eidophor gezeigt wurde.
Auf dem Stand von Zeiss Ikon wurde als besondere kinotechnische Attraktion ein neues Filmverfahren „arc 120" demonstriert, das von der Arc Projection Comp. New York entwickelt und von Zeiss Ikon gerätemäßig ausgerüstet wurde.
Bei diesem Verfahren wird für die Bildwiedergabe ein Film von 35mm Breite mit zwei hochkant nebeneinander stehenden Filmbildern benutzt, die mit Hilfe einer besonderen optischen Anordnung in entsprechender Größe so nebeneinander auf den Bildschirm projiziert werden, daß ein panoramaartiges Bild mit einer ähnlichen Wirkung wie bei CINERAMA und Cinemiracle entsteht, wobei die Trennlinie in der Mitte der Bildwand durch eine rotierende Impulsblende fast unsichtbar gemacht werden kann.
Über die Einzelheiten dieses neuen Verfahrens und über die Geräte, die von Zeiss Ikon hierfür geschaffen wurden, werden wir - wie auch über das Eidophor-Verfahren - in Kürze an dieser Stelle noch ausführlich berichten.
Behördlicher Prüfschein abgeschafft (Okt. 1960)
Bekanntlich wurde früher, solange noch die Lichtspieltheater-Verordnung (LIVO) vom 18.3.1937 Gültigkeit hatte, für die Vorführung von Normalfilmen (Nitrofilm) ein amtlicher Vorführschein verlangt. Diese Bestimmung tritt nunmehr endgültig am 30.9.1960 außer Kraft, so daß also von diesem Zeitpunkt an kein amtlicher Vorführschein mehr verlangt wird und daher auch keine behördlichen Vorführerprüfungen mehr abgehalten werden.
Eine Ausnahme hiervon macht das Land Bayern, in welchem die frühere Prüfungsordnung durch ein Sondergesetz vom 3.7.1951 ersetzt wurde, das sich jedoch auch auf die Vorführung von Nitrofilm bezieht und daher bei ausschließlicher Verwendung von Sicherheitsfilm gegenstandslos geworden ist.
Die Prüfungsordnung vom 25.5.1940 und die damit verbundene Vorführerprüfung basierte auf technischen Voraussetzungen, die nach dem damaligen und vor allem dem späteren Stand der Technik als überholt zu bezeichnen waren. Andererseits hätte die Aufhebung der Verpflichtung zu einem amtlichen Vorführschein zur Folge, daß nunmehr auch un- bzw. angelernte Fachkräfte mit der Bedienung der Maschinen und Geräte betraut werden können, wodurch ein für den Vorführbetrieb unmöglicher Zustand geschaffen würde, der sich insbesondere in bezug auf die Betriebssicherheit ungünstig auswirken könnte.
Es war daher zu begrüßen, daß die auf Landesebene organisierten Wirtschaftsverbände der Filmtheater, die im ZdF zusammengeschlossen sind, die Initiative ergriffen haben und Vorführschulen in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, München und Nürnberg gründeten, in deren Fachlehrgängen angehende Vorführer durch
versierte Fachkräfte an Hand von modernem Ausbildungsmaterial und in enger Verbundenheit mit den Anforderungen der modernen Vorführtechnik ausgebildet werden.
Diese Art der Vorführerausbildung, die zwar nicht gesetzlich vorgeschrieben ist, aber die einzige Möglichkeit für eine gründliche Ausbildung bietet, hat sich seit ihrer Einführung bestens bewährt, wesentlich besser jedenfalls als die rein praktische Ausbildung im Filmtheater.
Den Abschluß dieser Vorführer-Lehrgänge bildet bekanntlich eine Prüfung, nach deren Ergebnis ein Vorführschein ausgestellt wird, in dem bestätigt wird, daß der Inhaber die erforderlichen Kenntnisse zur Bedienung von Vorführanlagen besitzt. An dieser Prüfung konnten bisher auch Prüflinge teilnehmen, die einen solchen Lehrgang nicht besucht haben und ihr Wissen lediglich durch praktische Tätigkeit in einem Vorführraum erworben haben.
Es hat sich dabei immer wieder gezeigt, daß diese Art der Ausbildung nicht genügt und daß die auf diese Weise ausgebildeten Vorführer nicht den Anforderungen entsprachen, die bei der Prüfung gestellt werden. Es wäre daher zu begrüßen, wenn für die Zukunft - schon im Hinblick auf die immer komplizierter -werdenden technischen Einrichtungen des Vorführraumes - generell der Besuch solcher Fachlehrgänge verlangt und gesetzlich in der noch zu erwartenden Bundes-Lichtspielverord-nung verankert würde, wobei gleichzeitig mit der Erteilung dieses berufsständischen Vorführscheines die Berechtigung zur gelegentlichen Vorführung von Nitrofilmen, deren Einsatz im übrigen immer geringer wird und nach einer vor kurzem durchgeführten Ermittlung etwa nur noch 0,11% des gesamten Kopieneinsatzes beträgt, verbunden sein müßte.