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Die Inhalte / Artikel aus Jahrgang 5 - 1958 - geparkt

Auf dieser Seite sind die Inhalte von allen einzelnen Ausgaben eines Jahrgangs von "Der Filmvorführer" aufgrund der Menge vorerst nur geparkt.
Die Artikel und Berichte werden später thematisch gezielt untergebracht und zusätzlich hier verlinkt, teilweise auch in unserem Tonband- und Hifi-Museum.

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Die Titel-Seite von Heft 11/1958 (Nov. 1958)
"Weitere Fortschritte der Film- und Kinotechnik"

Jahrzehntelang beherrschte der normale 35mm-Film das Feld. Die ersten einschneidenden Änderungen brachte der Tonfilm und der Farbfilm, die im Laufe der Zeit in der Entwicklung eine Höchststufe erreichten. Dann kam aus der USA - hervorgerufen durch die zunehmende Konkurrenz des Fernsehens .....
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  • Anmerkung : Das war und ist leider ganz großer Unsinn - denn das aufkommende Fernsehen hatte nur geringen Anteil am Niedergang des Kinofilms. Es war der aufkommende Wohlstand samt der Motorisierung der Jugend - in den USA fast immer 5 Jahre früher als bei uns im zerstörten Deutschland und Europa.

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..... der anamorphotische Film mit gepreßtem Bildinhalt, der an sich in seinen wesentlichen Erfindungsgedanken auf deutsche Patente zurück griff und im Zusammenwirken mit der zu gleicher Zeit eingeführten ein- und mehrkanaligen deutschen Magnetton-Abtastung die Qualität der Filmwiedergabe im Lichtspieltheater immer mehr verbesserte und damit dem Ziel zuführte, das den Filmpionieren der Jahrhundertwende vorgeschwebt hatte.
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  • Anmerkung : Das nenne ich Lokalpatriotismus in seiner geschicktesten Form.

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Wenn auch die Wiedergabe von CinemaScope- und VistaVision- Filmen auf der breiten Bildwand mit Seitenverhältnissen bis zu 1:2,55 der Naturtreue immer näher kam, so hatte die Bildvergrößerung aus der kleinen Filmbreite von 20,9mm auf die beträchtlichen Bildwandausmaße insofern gewisse Nachteile, als wegen des Korns des Filmmaterials eine zufriedenstellende Bildauflösung nicht mehr möglich war und daher Film-Verfahren angewendet werden mußten, die aufnahmeseitig von einem großen Negativ ausgehen, von dem dann durch optische Verkleinerung Kopien mit sehr feinem Korn erzielt werden.

Der nächste Schritt war die Verbreiterung des Filmformates auf 55mm, 65mm und 70mm und für ganz besondere Projektionsverhältnisse die Verwendung von Projektions-Verfahren, die drei gleichzeitig laufende Filme benutzen, wie Cinerama und Cinemiracle, abgesehen von Circarama, bei dem 11 gleichzeitig laufende Schmalfilm-Projektoren ein Rundumbild erzeugen, und dem Kugelkino von Baltes, die aber keine besondere Bedeutung erhalten werden.

Als Neuestes präsentiert sich nunmehr die magnetische Bildaufzeichnung, die mit dem unten abgebildeten Gerät vorgenommen und in dieser Ausgabe erläutert wird. (Werkfoto: Siemens)

Vom Wesen des Lichtes

Der Vorführer hat bei der Ausübung seines Berufes täglich mit dem Licht zu tun. Er kennt die für seine Arbeit wichtigen optischen Gesetze und Zusammenhänge und er weiß, wie das Licht in seiner Lampe mit Hilfe der Elektrizität erzeugt wird.

Was aber ist Licht und wie entsteht es? Natürlich weiß heute jeder, daß das Licht - wie die Rundfunkwellen - auf Schwingungen beruht. In dem folgenden Beitrag sollen diese Dinge einmal „beleuchtet" und die Entwicklung bis zur modernen Physik gezeigt werden.

  • Anmerkung : Als Albert Einstein im hohen Alter von ca. 90 Jahren von seinen Studenten gefragt wurde, ob es etwas gäbe, das er "nicht" verstanden hätte, sagte er : Ja, das mit dem Licht habe ich immer noch nicht verstanden. 

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Das Licht: - eine Substanz?

Um das Jahr 1700 bildete sich nach den Untersuchungen des englischen Physikers Newton das erste physikalische Weltbild heraus. Newton vertrat die Auffassung, daß es möglich sein müßte, das gesamte Naturgeschehen auf das Verhalten kleiner Körperchen zurückzuführen. Diese Körperchen oder Teilchen würden aufeinander Kräfte ausüben, die nur von ihrem Abstand abhängen und in der Richtung ihrer Verbindungslinie wirken. Das Ziel dieser

Beschreibung war das „mechanistische Weltbild", das für jedes Naturgeschehen eine mechanische Erklärung verlangte. Die Theorie forderte eine Unzahl verschiedenartiger Substanzen, um alle Vorgänge beschreiben zu können.

Auch das Licht - welches immer eine Sonderstellung in der Physik einnahm - bestand nach der damaligen Auffassung aus kleinen Lichtpartikeln oder Lichtkorpuskeln, welche von den leuchtenden Körpern ausgesandt werden. Nach dieser Korpuskulartheorie konnten die meisten Phänomene erklärt werden, so z. B. die gradlinige Fortpflanzung des Lichtes, denn jedem Teilchen ist ja durch das Gravitationsgesetz eine gradlinige Bewegung vorgeschrieben.

Auch die Brechung der Lichtstrahlen beim Durchgang durch ein optisch dichteres oder dünneres Medium wurde mechanisch gedeutet. Man nahm an, daß eine von den Materieteilchen - etwa dem Wasserteilchen - ausgehende Kraft auf die Lichtpartikel einwirkt. Jede Krafteinwirkung auf ein bewegtes Partikel hat aber unweigerlich eine Geschwindigkeitsänderung des Partikels zur Folge.

Diese Geschwindigkeitsänderung bewirkt mit der Krafteinwirkung eine Ablenkung aus der ursprünglichen Richtung. Jeder kennt die Erscheinung, daß das Sonnenlicht, wenn man es durch ein Prisma leitet, in seine Farben zerlegt wird. Auch hier hat man es mit einer Brechung zu tun.

Da jede Farbe einen anderen Brechungsgrad erfährt und die Farben außerdem immer in der gleichen Reihenfolge liegen, muß die Krafteinwirkung auf die Korpuskeln jeder Farbe verschieden groß sein. Man ordnete daher jeder Farbe eine eigene Korpuskelart zu und konnte somit auch die unterschiedliche Brechung der Farben auf einen mechanischen Vorgang zurückführen.

Es störte hierbei nicht im geringsten, daß die Zahl der Substanzarten erhöht werden mußte. Die ursprüngliche Annahme war übrigens, daß die verschiedenen Farben erst bei der Brechung durch das Prisma entstehen würden. Newton fand aber bald heraus, daß alle Farben im weißen Licht schon enthalten sind und das Prisma nur eine Farbtrennung bewirkt. Das Farbspektrum kann also wieder zu einem weißen Licht zusammengesetzt werden.

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Der Einfallswinkel W1 ist gleich dem Ausfallwinkel W2 in Bezug auf die Senkrechte (Reflexionsgesetz)
Reflexion an einer unebenen Fläche: Zerstreu ung des Lichtes
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Die Wellentheorie des Lichtes

Unter einer Welle wird bekanntlich ein Bewegungszustand verstanden, der sich mit gleichbleibendem Rhythmus und gleichbleibender Geschwindigkeit fortpflanzt.

Ein Stein, den man ins Wasser wirft, bildet konzentrische Kreise um die Einwurfstelle. Sie werden hervorgerufen durch die Störung, welche der Stein auf der bisher ruhigen Wasseroberfläche verursacht. Die an der Einwurfstelle, der Erregerstelle, befindlichen Wasserpartikel geraten in Schwingung und geben die Erregung in Form einer kleinen Kreiswelle weiter, stoßen andere Wasserpartikel an und bringen so schließlich die ganze Wasseroberfläche in Bewegung.

Es entstehen Wasserberge und Wassertäler, die über die Wasserfläche laufen. Dabei brauchen die einzelnen Wasserpartikel selbst nicht mitzulaufen, sie tanzen auf der Stelle auf und ab, wie ein ins Wasser geworfener Korken beweist.

Der holländische Physiker Huygens, ein Zeitgenosse Newtons, entwickelte eine Theorie, nach der das Licht eine solche Wellenbewegung sei. Nach ihm besteht das Licht nicht aus Partikeln, sondern aus der Weitergabe von Energie, die sich in Form von Kugelwellen ausbreitet. Um eine solche Theorie zu erhärten, mußte zunächst einmal für alle Erscheinungen des Lichtes, welche mit der Korpuskulartheorie erklärt werden konnten, auch eine Erklärung nach der Wellentheorie gefunden werden.
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Eine (versuchte) Erklärung nach der Wellentheorie

Wenn sich das Licht wie andere Wellen, z. B. wie der Schall, ausbreitet, muß auch irgendeine materielle Substanz als Träger vorhanden sein. Der Weltenraum, den ja auch das Licht (aber nicht der Schall) durcheilt, ist aber vollkommen leer. Das gibt es keine Materie wie bei uns die Luft.

Um einen Ausweg aus dieser Schwierigkeit zu finden, kam Huygens zu der Annahme, daß eine Substanz, der Äther, den ganzen Weltenraum füllt und als Träger für die Lichtwellen dient. Dieser Äther beschäftigte lange Zeit die Wissenschaftler und sie versuchten immer wieder, seine Existenz - oder Nichtexistenz - nachzuweisen.

Da es nie gelang, ließ man die hypothetische Annahme des Äthers später fallen. Wenn die Wellentheorie aber richtig ist, so müßten sich wie bei anderen Wellen auch beim Licht Beugungserscheinungen feststellen lassen.

Wenn man ein genügend kleines Objekt in den Lichtstrahl bringt, so darf dieses keine scharfen Schatten auf die Wand werfen. So wie die Wasserwellen sich um ein kleines Boot herumschlängeln und hinter dem Boot keinen klaren Wellenschatten zustande kommen lassen, so müssen sich die Lichtwellen um den Rand des Hindernisses herumbeugen und auf der Wand einen verwaschenen Schattenrand erzeugen.

Tatsächlich gelang es späterhin, die Beugung der Lichtwellen nachzuweisen. Mit Hilfe der Beugungserscheinung konnte dann auch die Wellenlänge des Lichtes berechnet werden; sie liegt zwischen 0,4 und 0,7u. Diese geringe Wellenlänge ist auch der Grund, weshalb man die Beugung an den Dingen des täglichen Lebens nicht beobachten kann. Sie sind alle viel zu groß im Vergleich zu der Weilenlänge des Lichtes.

Eine weitere Erhärtung erlebte die Wellentheorie durch die Interferenzversuche, deren Deutung der Korpuskulartheorie ebenfalls versagt blieb. Wenn zwei Wellenzüge, also zwei Schwingungen, aufeinander treffen, so werden sie sich, je nach ihrer Phasenlage zueinander, entweder verstärken oder auslöschen. Diese Erscheinung wird als Interferenz bezeichnet und ist übrigens auch die Ursache des sog. Schwunds („Fading") beim Rundfunkempfang. Licht kann aber nur dann interferieren, wenn es eine Wellenbewegung ist.
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Teil 2 der Erklärung nach der Wellentheorie

Besteht es aus Partikeln, so können sich diese zwar unterstützen, also verstärken, aber niemals gegenseitig aufheben. Die Korpuskulartheorie führte für jede Farbe eine andere Substanz ein; in der Wellentheorie wird jeder Farbe eine andere Wellenlänge zugeordnet.

Die Brechung entsteht dadurch, daß die Lichtwellen - ähnlich wie die Korpuskeln - beim Durchgang durch ein anderes Medium eine Geschwindigkeitsänderung erfahren und dadurch aus ihrer Richtung abgelenkt werden. Die Entscheidung fiel also zugunsten der Wellentheorie aus, nicht zuletzt auf Grund der Beugungs- und Interferenzerscheinungen, die durch Arbeiten von Young und Fresnel einwandfrei nachgewiesen wurden.

Doch versuchte man, auch den Lichtwellen eine mechanistische Deutung zu geben. Als man in der Mitte des vorigen Jahrhunderts tiefer in die Gesetze der Elektrizität einzudringen begann und Maxwell, aufbauend auf den Experimenten von Fa-raday und Örsted, seine Theorie des elektromagnetischen Feldes schuf, erkannte man auch die Wesensgleichheit zwischen den Lichtwellen und den Hertzschen Wellen.

Mit anderen Worten: Man schrieb den Lichtwellen eine elektromagnetische Natur zu. Sie unterscheiden sich von den Radiowellen nur durch ihre Wellenlänge. Das menschliche Auge wird damit zum elektromagnetischen Empfänger, welcher auf diesen relativ schmalbandigen Bereich aus der langen Skala des Wellenbandes abgestimmt ist.

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Die Brechung eines Lichtstrahles
Brechungszahl n = ae/bf
Strahlendurchgang durch ein Prisma
Strahlendurchgang durch eine parallele Platte
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Die Lichtgeschwindigkeit

Schon sehr früh hat man sich die Frage vorgelegt, ob das Licht für seine Ausbreitung eine gewisse Zeit braucht oder ob die Ausbreitung augenblicklich vor sich geht. Galilei dürfte zu den ersten gehören, die versuchten, die Lichtgeschwindigkeit zu messen.

Um sich das Experiment vorstellen zu können, soll einmal angenommen werden, daß das Licht sehr langsam, etwa 1000m in der Sekunde, laufe. Man stellt nun in einem Abstand von 1km zwei Männer mit Blendlaternen auf mit der Anweisung, ihre Laterne jeweils dann zu öffnen, wenn sie das Signal ihres Kollegen sehen.

Der zweite Mann wird das Lichtsignal des ersten bei der angenommenen Laufzeit genau eine Sekunde nach Aufblenden der ersten Laterne sehen. Jetzt blendet die zweite auf und das Signal wird genau zwei Sekunden nach Absenden des ersten Lichtblitzes wieder am Ausgangspunkt - also beim ersten Blendlaternen-Mann - wahrgenommen werden. Aus der Laufzeit des Lichtes könnte also die Lichtgeschwindigkeit errechnet werden.

Da die Lichtgeschwindigkeit aber sehr viel größer ist als im Beispiel, konnte Galilei bei diesem geringen Abstand natürlich keine Zeitunterschiede feststellen. Er kam nur mit Recht zu der Annahme, daß das Licht eine gewisse Zeit zu seiner Ausbreitung benötigt.

Später gelang es dann, mit Hilfe interplanetarischer Entfernungen die Lichtgeschwindigkeit sehr genau zu messen. Der Planet Jupiter mit seinen Monden war dabei der „Blendlaternenmann" und der Durchmesser der Erdbahn um die Sonne die Meßbasis. Auf diese Weise - später auch mit anderen Methoden - wurde die Lichtgeschwindigkeit mit 299.791,5 km/sek im Vakuum ermittelt.

Man rechnet aber gewöhnlich mit dem abgerundeten Wert von 300.000 km/sek.
Einer der erwähnten Versuche zur Feststellung des Äthers ist der berühmte Michelson-Versuch.

Er ging von der Voraussetzung aus, daß sich eine Bewegung der Erde gegenüber dem Äther messen lassen müßte, wenn der gesamte Weltenraum ein bewegungsloses Äthermeer ist. Ein Lichtstrahl, der in Richtung der Erdbewegung projiziert wird, muß um etwa 30km - das ist die Geschwindigkeit der Erde auf ihrer Bahn um die Sonne - verlangsamt werden, ähnlich wie ein Schwimmer, der gegen den Strom anschwimmen muß.

Umgekehrt muß die Lichtgeschwindigkeit um 30km höher sein, wenn der Lichtstrahl entgegen der Erdbewegung ausgesendet wird. Bei der hohen Lichtgeschwindigkeit von 300.000 km/sek ist es natürlich sehr schwierig, einen Unterschied von 30km zu messen.

Michelson brachte es aber fertig, einen Apparat zu konstruieren, der Geschwindigkeitsänderungen von 2km noch sicher anzeigte. Das klassische Experiment, welches im Jahre 1881 in den USA ausgeführt wurde, hatte aber ein überraschendes Ergebnis: In welcher Richtung die Lichtstrahlen auch ausgesandt wurden, ihre Geschwindigkeit war immer die gleiche.

Anders ausgedrückt: Eine Bewegung der Erde gegenüber dem Äther war nicht festzustellen, so oft das Experiment auch wiederholt wurde. Die damalige Physik, welche noch fest auf der Newtonschen Lehre aufbaute, war sogar geneigt, die Theorie von der Bewegung der Erde aufzugeben und sich die Erde wieder stillstehend vorzustellen.

Albert Einstein war es, der zu Anfang dieses Jahrhunderts mit völlig neuen Ideen eine Lösung des Rätsels skizzierte. Er gab zunächst einmal den Gedanken an den Äther als festes Bezugsystem auf und folgerte, wenn die Lichtgeschwindigkeit gegenüber der Erdbewegung konstant bleibt, so muß sie auch der Bewegung gegenüber anderer Systemen, wie etwa der Sonne oder ganzer Milchstraßensysteme, konstant bleiben.

Für Einstein war die Lichtgeschwindigkeit eine naturgegebene Konstante, die nicht überschritten werden kann. Sie kann daher auch nicht beim Bewegen einer Lichtquelle oder des Lichtempfängers beeinflußt werden.

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Farbtrennung durch ein Prisma
Das Spektrum des sichtbaren Lichtes
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Lichtquanten

Bisher wurde von den Erscheinungen des Lichtes gesprochen, ohne die Frage nach dem Ursprung zu klären. Durch die Quantentheorie, deren Begründer Max Planck ist, wird auch auf diese Frage eine Antwort gegeben.

Mit der Wellentheorie des Lichtes lassen sich alle zu beobachtenden Phänomene anschaulich beschreiben. Einige Erscheinungen aber, darunter der sog. „fotoelektrische Effekt", den der Vorführer von der Fotozelle her zur Genüge kennt, lassen sich mit der Wellentheorie nicht erklären.

Läßt man einen Lichtstrahl bestimmter Intensität und Farbe - also Frequenz - auf eine fotoempfindliche Schicht fallen, so werden eine bestimmte Anzahl Elektronen aus der Platte herausgeschlagen. Die Strahlungsenergie des Lichtes wird dabei in Bewegungsenergie der Elektronen umgewandelt.

Nach der Wellentheorie muß diese Energie um so höher sein, je größer die Intensität der Strahlung ist, denn eine stärkere Strahlung besitzt ja auch einen größeren Energiegehalt.

Nun nimmt zwar mit wachsender Licht-Intensität die Anzahl der herausgeschlagenen Elektronen zu, ihre Energie bleibt aber immer dieselbe.

Ähnlich wie man sich die gesamte Materie aus den Atomen oder noch besser aus den Bausteinen der Atome, den Elektronen, Protonen usw. zusammengesetzt denkt, denkt man sich nun auch das Licht aus winzigen Energie-Körnchen zusammengesetzt.

Diese Energie-Körnchen, die alle eine bestimmte Größe haben, bezeichnet man als Photonen oder Lichtquanten. Mit Hilfe dieser Lichtquanten läßt sich der fotoelektrische Effekt darstellen, indem man den Zusammenprall der Photonen mit den Elektronen etwa mit dem Zusammenprall zweier Billardkugeln vergleicht.

Eine Strahlung höherer Intensität besteht danach nur aus einer größeren Anzahl Photonen. Diese können zwar mehr Elektronen aus der Schicht herausschlagen, sie können den Elektronen aber keine größere Energie verleihen, da ihre eigene Energie ja auch keinen Zuwachs erfährt.

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So stellt man sich eine Welle aus Energiequanten zusammengesetzt vor, deren Größe durch das Planck'sche Wirkungsquantum gegeben ist.
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Die Entstehung des Lichtes

Es soll jetzt noch kurz auf die Entstehung des Lichtes eingegangen werden. Nach der klassischen Vorstellung vom Aufbau der Atome umkreisen die Elektronen in kreisförmigen, genau vorgeschriebenen Bahnen ihren Kern. Jeder Bahn ist dabei ein bestimmter Energiegehalt zugeteilt und zwar braucht das Elektron eine um so höhere Energie, je weiter die Bahn vom Kern entfernt ist.

Soll ein Elektron auf eine weiter außen liegende, also energiereichere Bahn gebracht werden, so muß ihm von außen die Energiedifferenz von z. B. der zweiten und dritten Bahn zugeführt werden. Das Elektron bewegt sich dann für eine gewisse Zeit auf dieser Bahn, fällt dann aber wieder in seine ursprüngliche Bahn zurück.

Hierbei sendet es die nun überflüssige Energiedifferenz in Form eines Lichtquanten wieder aus. Genau so wie eine schwingende Saite, die zwischen zwei Punkten festgehalten wird, nur einen bestimmten Ton hervorbringen kann, so kann das Elektron, gebunden durch den elektrischen Ladungszustand des Atoms, nur eine Strahlung ganz bestimmter Frequenz aussenden.

Die Situation läßt sich wie folgt darstellen: Es gibt Phänomene, die sich nur mit der Wellentheorie erklären lassen, es gibt aber auch Phänomene, die nur mit der Quantentheorie zu deuten sind.

Je nach den Versuchsbedingungen erscheint das Licht also als Welle oder als Korpuskel. Niemals ist es aber möglich, daß beide Bilder gleichzeitig erscheinen, denn das eine schließt das andere immer aus.

Das Atom sendet das Licht in Form von Lichtquanten aus, die bei ihrer Fortbewegung an eine Schwingung gebunden sind,, solange man sich im Bereich normaler Größen bewegt. Rechnet man aber mit den im atomaren Bereich geltenden Größen, so erscheint das Licht als Korpuskel.
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Was ist denn nun das Licht ?


Das Licht ist also ein Doppelwesen, wie z. B. auch das Elektron, das in der Elektrotechnik den Strom verkörpert, und das man sich gewöhnlich als eine winzige Kugel, also als einen Körper, vorstellt.

Ein Körper hat aber immer eine bestimmte Stellung im Raum und füllt ein bestimmtes Volumen aus. Bei einem Elektron aber nach seinem Volumen zu fragen, dürfte ebenso sinnlos sein wie etwa bei einem Angstgefühl oder bei einem Kälteschauer.

Ebenso unmöglich ist es, einem Elektron eine bestimmte Stellung im Raum zuzuordnen; die Heisenbergsche Unschärferelation weist hier die Grenzen auf. Anders ausgedrückt bedeutet es, daß jede Messung, jede Koordinierung im System eines Atoms unmöglich ist, schon darum, weil jeder Eingriff das System stören würde.

So entstand hieraus die Vorstellung, daß auch das Elektron eine Welle sei, eine Materiewelle. Die Welleneigenschaften des Elektrons konnten später experimentell nachgewiesen werden, indem es gelang, mit Elektronenstrahlen, die durch ein Kristallgitter geleitet wurden, Beugungserscheinungen zu erzeugen.

Weitere Experimente zeigten, daß nicht nur Elektronen, sondern auch ganze Atome und sogar Moleküle bei entsprechenden Bedingungen Wellenmuster erzeugen. Das Elektron ist damit also seiner Kugelform entkleidet, es ist eine sich wellenförmig ausbreitende elektrische Ladung; das Atom selbst ein System sich überlagernder Wellen.

So ergab sich dann der Schluß, daß alle Materie aus Wellen besteht und die Welt in der wir leben, eine Welt der Wellen ist. Diese Theorie fand in der sog. „Wellenmechanik", deren Begründer der Franzose Louis de Broglie ist, ihren Niederschlag. Günter E. Wegner

  • Anmerkung : Können Sie sich vorstellen, daß ein gelernter Elektriker, jetzt Filmvorführer, die obigen Auführungen verstanden hat oder hatte, an denen wir 2 Semester lang gebüffelt hatten ?


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Schema eines Atoms. Jeder Kreisbahn entsprechen bestimmte Energiezustände des Elektrons (Zeichnungen v. Verfasser)

Neue Gedanken zur Vor- und Pausenmusik (Nov. 1958)

Wenn der Stammbesucher eines Filmtheaters Woche für Woche dieselbe Pausen- oder Vormusik zu hören bekommt, so wird sich mancher dieser Besucher darüber Gedanken machen, daß bei der Programmgestaltung, d. h. wenn überhaupt eine vorhanden ist, etwas nicht stimmen kann.

Es leuchtet natürlich jedem ein, daß der Besitzer eines kleinen oder mittleren Hauses nicht jede Woche zehn oder zwanzig Mark für neue Schallplatten ausgeben kann, um die entstehenden Pausen zu überbrücken und seinen Besuchern neben guten Filmen auch eine dezente und geeignete Musik zu bieten.

Um aber auch hier dem anspruchsvollen Filmfreund gerecht zu werden, kann der Besitzer eines Lichtspieltheaters mit einem Schallplattengeschäft einen Vertrag eingehen, der vorsieht, daß dem Theater wöchentlich zwei oder drei Schallplatten leihweise zur Verfügung gestellt werden.

Das Theater bringt dafür als Gegenleistung die Dia-Reklame des Geschäftsfreundes kostenlos zur Vorführung. Sehr praktisch und für das Schallplattengeschäft gut werbend, hat sich in der Praxis eine Dia-Vorführungsart eingebürgert, bei der das erste gezeigte Dia in geeigneter Form darauf hinweist, daß die eben gehörte und die während der Werbung folgende Musik aus Platten der ausleihenden Firma zusammengestellt ist. Etwa in der Form: „Sie hören Musik von ......."
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Was der Vorführer alles "muß"

Es muß in solchen Fällen natürlich für den Vorführer eine Selbstverständlichkeit sein, die ihm anvertrauten Leihplatten äußerst vorsichtig zu behandeln und nur Plattenspieler mit Saphir zu benutzen. Im Zusammenhang mit einem Platten-Leihgeschäft könnte such die Frage diskutiert werden, ob nicht der Filmverleih, der schon durch die Lieferung eines prädikatisierten Beifilms für eine kulturelle Umrahmung des Hauptinrogramms sorgt, auch durch leihweise Lieferung fachmännisch ausgesuchter Schallplatten das Programm vervollkommnen könnte.

Es wäre durchaus denkbar und sicher durchführbar, daß mit der Anlieferung des Films - vielleicht im gleichen Karton - bruchsicher verpackte und entsprechend ausgesuchte Schallplatten gegen eine kleine Leihgebühr termingerecht mit angeliefert würden. Die Einführung eines solchen Platten-Leihdienstes wäre für die Schaffung einer festlichen Atmosphäre vom Einlaß in den Saal bis zum Schließen des Vorhanges von großer Bedeutung.
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Ein Tonbandgerät "muß" her

Eine gute Lösung des immer aktuellen Vormusik-Problems kann der auf eine genußreiche Vorführung bedachte Kollege auch finden, wenn er ein Tonbandgerät zur Verfügung hat. Schon die Aufnahme der in fast jedem Film vorkommenden Musik oder der in Musikfilmen zahlreich erklingenden Schlager kann sehr gut zur Vor- oder Pausenmusik geeignet sein, und den Zuschauer zumindest schon auf musikalischem Gebiet mit dem in wenigen Minuten abrollenden Filmgeschehen vertraut machen.

Mit einem Tonbandgerät kann auch der technisch weniger versierte Kollege seine eigene Vormusik selbst aufnehmen, wenn er sich bei der ersten Vorstellung die dafür in Frage kommenden Stellen vorgemerkt hat. Für die Aufnahme wird das Tonbandgerät durch ein Tonkabel über abgeschirmte Klemmen oder durch Ver-schraubungen fest mit dem Ausgang des Verstärkers verbunden. Das in jedem Tonbandgerät eingebaute „Magische Auge" ermöglicht eine gute Aussteuerung der Aufnahme.

Besitzt das Magnetbandgerät eine Schnellstopp-Taste, so kann man mehrere durch Ansagetexte getrennte Musikstücke so zu einem Stück koppeln, daß eine pausenlose Aufnahme entsteht. Da jedes Magnetband zweispurig bespielt werden kann, ist es ohne weiteres denkbar und in der Praxis durchführbar, daß das Band auch mit Musik aus Rundfunksendungen bespielt wird.

Man kann auf diese Weise, wenn man sich aus dem Sendeplan einige Aufzeichnungen macht, für die gesamte kommende Spielwoche das Vormusik-Programm selbst vorbereiten, wobei die eine Spur des Bandes für Aufnahmen ernsterer Art und die andere Spur mit heiterer Musik bespielt wird. Sehr gut zur Aufnahme heiterer Musik eignen sich z. B. die UKW-Sendungen, die an jedem Samstag 22.30 Uhr als „Mitternachts-Cocktail" vom Sender Frankfurt unter dem Motto: „Der Zehnplatten-Spieler" ausgestrahlt werden und pausenlos die bekanntesten und beliebtesten Melodien bringen.

Darf er das ?

Gut verwendbar sind auch die täglichen Feierabend-Sendungen zwischen 18.00 und 19.30 Uhr. (Bei der Aufnahme von Rundfunksendungen sind natürlich die gesetzlichen Vorschriften zu beachten! D. Red.) Das Ton'band eignet sich aber nicht nur als Musikübertrager oder Vormusik-Gestalter, sondern es wird dem findigen Geschäftsführer oder Filmvorführer auch werbend für die Programm-Ankündigung und für die tönende Dia-Reklame gute Dienste leisten. Es ist z. B. denkbar, daß Geschäftsleute, die bisher ihre Werbung auf teuren und sich bald abnutzenden Schallplatten herstellen ließen, nunmehr ihre Reklame zu jeder passenden Jahreszeit und zu jedem Dia selbst auf billige Weise „auf Band" sprechen oder sprechen lassen. Es besteht außerdem die Möglichkeit, daß an den Feiertagen außer den üblichen Festtagsgrüßen jetzt auch der Geschäftsmann seine die örtlichen Filmtheater besuchende Kundschaft persönlich ansprechen und grüßen kann.

Für die eigene Werbung des Filmtheaters könnte auf die gleiche Weise ein tönender Spielplan - musikalisch untermalt - zusammengestellt werden. Es wäre ferner in diesem Zusammenhang denkbar, daß der Filmverleih im Interesse einer guten Programmgestaltung einen Verleih mit bespielten Tonbändern einrichtet, der die Lichtspieltheater mit einer zum Programm passenden Film-Vormusik beliefert. - F. Kubaszek

Disziplin im Vorführraum - 1958

Viele Kollegen glauben, wenn der Vorstellungsbeginn mit Reklame-Dias, Wochenschau und Kulturfilm vorüber ist und das Hauptprogramm läuft, daß für sie die Zeit der Nebenbeschäftigung beginnt. Das Radiogerät wird eingeschaltet, die neuesten Erlebnisse werden untereinander ausgetauscht, der Bastelfreudige holt seine Feile hervor und der Sangesfreudige wird sogar den neuesten Schlager anstimmen.

Es ist zwar in unseren Berufskreisen kein Geheimnis mehr, daß dort, "wo" gepflegte Maschinen laufen, "wo" nur allein das Gehör des gut eingearbeiteten Kollegen den Ablauf der Vorführung verfolgt, bzw. derselbe mit sicherem Gefühl rein instinktmäßig die Überblendung und die dazugehörenden vorbereitenden Handgriffe vornimmt, zwischen dem Umrollen noch genügend Zeit übrigbleibt, um sich anderen Dingen zuzuwenden.

Viele Kollegen, bei denen die Arbeit an den Maschinen tatsächlich in Fleisch und Blut übergegangen ist, werden diese freien Zwischenminuten für sich und den Betrieb gewinnbringend auszunutzen wissen. Man wird einen Blick in eine Fachzeitung werfen. Der auf Sauberkeit erpichte wird mit einem Putzlappen nach dem Rechten sehen, oder sonst eine für den nächsten Tag geplante Arbeit vorzeitig beginnen. Solange den oft vorkommenden Ermüdungserscheinungen durch eine solche Ablenkungsarbeit erfolgreich begegnet werden kann, und die Vorstellung darunter nicht leidet, wird man gegen eine solche Aufmunterungs-Therapie nichts einzuwenden haben.
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Unarten durch Langeweile

Größtenteils artet aber dieses Beherrschen der Maschinen und das dadurch entstehende Ausfüllen der freiwerdenden Zeit während der Vorstellung in störende Unarten aus. Gerade in der heutigen Zeit, wo Theater in kürzester Bauzeit und fast nur aus Hohlblocksteinen gebaut werden, ist es wichtig zu wissen, daß das größte Augenmerk auf Disziplin und Ruhe während der Arbeit in den Kabinen gelegt werden sollte.

Wenn gesprochen wird, was ja nie ganz zu vermeiden ist, dann niemals in Richtung der Kabinenfenster. Die Scheiben derselben werden in Schwingungen versetzt. Das bedeutet, daß sie wie in Schwingungen versetzte Lautsprecher-Membranen im Rhythmus des Gesprochenen an die Luftsäule an der Rückwand des Theaters anstoßen, so daß die in den letzten Reihen sitzenden Besucher die Unterhaltung des Vorführpersonals als unliebsame Störung empfinden. Türen schlagen, lautes öffnen und Schließen der Feuerschutztrommeln sowie Fallenlassen der Schieber am Filmschrank, sollten unbedingt vermieden werden.

Auch störende Geräusche, hervorgerufen durch plötzliches, manchmal unvermeidbares Verrücken der Sitzgelegenheit lassen sich an Lautstärke vermindern, wenn man unter die Stühlbeine kleine Gummiplatten, aus alten Fahrradmänteln zurechtgeschnitten, nagelt. Oft wird sogar das beim Anfahren entstehende laute Aufschlagen der Sicherlheitsklappen bei Trommelblenden im Zuschauerraum als störend empfunden.

Auch hier hat es der disziplinierte Vorführer in der Hand, durch langsames Einschalten des Antrieibsmotors mit Unterstützung durch die Handkurbel ein störungsfreies Anfahren zu ermöglichen. Zu schnelles Umrollen und das dabei entstehende, einer Sirene gleichende Umdrehungsgeräusch sollte es in der heutigen Zeit auch nicht mehr geben. Denn ein langsames und gleichmäßiges Umrollen schont nicht nur das schon stark beanspruchte Filmband, sondern läßt auch gleichzeitig ein Kontrollieren jedes aus der Maschine kommenden Aktes zu.

Weitere Unsitten

Auch die, eine ordnungsgemäße Projektion im Saal beeinträchtigenden Lichtflecke, her vorigerufen durch Tageslicht, das durch die Vorführraumfenster eintritt, lassen sich ohne weiteres abstellen, indem die Fenster mit geeigneten Vorhängen abgedunkelt werden.

Sogar zu stark angestelltes Kühlwasser und Gebläse können von den letzten Reihen im Parkett als starke Rausch- und Pfeiftöne wahrgenommen werden und störend wirken. Zu einer weitverbreiteten Unsitte zählt auch, daß die Kabinenifenster sofort nach dem letzten Biild geräuschvoll und ruckartig geschlossen werden. Noch in das Filmgeschehen versunkene Zuschauer werden so mit einem Schlag wieder in die Wirklichkeit befördert, so daß diese, die sonst ganz gut gelungene Vorstellung kaum ihren Freunden und Beikannten weiter empfehlen werden.

Jeder Vorführkollege sollte stets daran denken, daß eine noch so geschmackvoll aufgebaute Vorstellung durch eine Disziplinlosigkeit - wenn auch manchmal ungewollt - das heute immer anspruchsvoller werdende Publikum an ehemalige Kintoppzeiten erinnert.

Die Reaktion auf den von uns durch Disziplinlosigkeit im Vorführraum verursachten Rückschritt dürfte dann bald folgen, indem sich das verärgerte Kinopulblikum dem immer besser werdenden Fernsehprogramm voll und ganz zuwendet. So ist auch für einen sonst guten Vorführer das immer dringender werdende Gebot der Stunde: „Übe Disziplin auch in der kleinsten Kabine!" F. Kub.

Magnetische Bildaufzeichnung nach dem Ampex-System

In unserem photokina-Bericht in FV 10/1958 brachten wir bereits einen Hinweis auf das magnetische Bildaufzeichnungs-Verfahren System Ampex, das von Siemens-Klangfilm weiter entwickelt und auf die europäische CCIR-Norm (625 Zeilen) umgestellt wurde.

  • Anmerkung : Das stimmt so nicht. Die Implemetierung der europäischen Gerber-Norm wurde bei Ampex in USA in Californien gemacht. Siemens hatte nur die Tonaufzeichnung verbessert, die in den USA recht schlampig implemetiert worden war. Unser Mr. Ampex (Tom Majanovic gest. im Nov. 2014) war 15 Jahre bei Ampex und hat viel aus der Schule geplaudert.


Das auf dem Siemens-Stand praktisch demonstrierte Verfahren fand bei den Besuchern großes Interesse, so daß es angebracht erscheint, nachstehend kurz das Prinzip dieses Verfahrens und die wesentlichsten technischen Einzelheiten zu erläutern.

Das Grundprinzip

Das Grundprinzip der magnetischen Bildaufzeichnung ist an sich das gleiche, wie das der Tonaufzeichnung auf Magnetband. Während jedoch bei der Tonaufzeichnung eine Bandgeschwindigkeit von 19cm/s vollkommen ausreichend ist, um den für eine einwandfreie Tonwiedergabe erforderlichen Frequenzumfang von 40-15.000 Hz aufzuzeichnen, müssen für die magnetische Bildaufzeichnung Frequenzen bis zu 4 MHz (4 Millionen Hertz) aufgezeichnet werden, um ein einwandfreies Bild zu erhalten.

Bezogen auf die Tonfrequenz würde das bedeuten, daß für die Aufzeichnung von 4 MHz eine Bandgeschwindigikeit von 40m/s erforderlich wäre. Eine so hohe Bandgeschwindigkeit ist natürlich weder technisch noch wirtschaftlich tragbar und es mußte eine andere Lösung des Problems gefunden werden, um das gesteckte Ziel zu erreichen.

Diese Lösung fand man in der Weise, daß die Aufzeichnung der Bildsignale nicht wie beim Ton in der Laufrichtung des Magnetbandes erfolgt, sondern Zeilenweise quer zur Laufrichtung. Außerdem werden statt eines einzigen Sprechkopfes vier auf einer rotierenden Trommel befestigte Magnetköpfe benutzt. Der Antriebsmotor dieser Magnetkopf-Trommel wird über einen Frequenz-Vervielfacher mit 250 Hz betrieben und erhält dadurch eine Geschwindigkeit von 15.000 U/m.

Mit diesen technischen Hilfsmitteln ist es nunmehr möglich, eine einwandfreie magnetische Bildaufzeichnung und -wiedergäbe bei einer Bandgeschwindigkeit von etwa 40cm/s vorzunehmen. Da der Trommelmotor 250 U/s macht, entstehen bei vier Magnetköpfen 4 x 250 = 1.000 Querspuren/s auf dem Magnetband mit einem Abstand von 0,39mm und einer Breite von 0,25 mm.

Es wird also bei einer Querzeilenlänige von 40 Millimeter - das Magnetband hat eine Gesamtbreite von 5cm (2") - und bei 1.000 Querspuren/s 40 x 1000mm = 40m Spurlänge aufgezeichnet, so daß nach diesem Verfahren die Abtastgeschwindigkeit 40m/s beträgt, wie sie für die Bildwiedergabe (s. o.) erforderlich ist, obwohl das Band tatsächlich nur mit 40cm/s läuft.
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Das Chassis - auf Englisch "transport"

Das Band wird wie bei den Tonbandgeräten von einem Durchzugmotor transportiert und mit Wickelmotoren aufgespult. Die Bahn für das 5cm breite Magnetband ist ein Hohlzylinder-Segment, in dessen Krümmung das Band mit Saugluft zum Anliegen gebracht wird. Die Trommel mit den vier Magnetiköpfen rotiert an dem in das Segment hineingezogenen Magnetband vorbei und ist so dimensioniert, daß der Kopf 2 das Band bereits berührt, ehe der Kopf 1 das Band verlassen hat. Auf diese Weise wird eine einwandfreie überlappte Aufzeichnung sichergestellt.

Die Quadruplxex Technik - das Querspurverfahren

Da das Fernseh-Signal für die Bildaufzeichnung nicht nur eine obere Frequenz von etwa 4 MHz verlangt, sondern auch die Frequenz 0, würden sich Aufzeichnungs- Schwierigkeiten insofern ergeben, als schon eine untere Frequenz von 40 Hz eine Grenzwellenlänge von 1.000 mm erfordert.

Bei Anwendung der direkten Aufzeichnung der Bildsignale würde man also die erforderliche Frequenz 0 nicht erreichen. Man war daher gezwungen, ein Modulations-Verfahren anzuwenden. Die hierfür in Frage kommende Frequenzmodulation hätte aber eine fünf- bis zehnfache Trägerfrequenz - in diesem Falle also mindestens 20 MHz - erfordert.

Um das zu umgehen, wurde nach einem Vorschlag der Ampex-Corporation eine Abart der Frequenzmodulation angewendet, die mit einer Trägerfrequenz von 5 MHz und einem Hub von 0,5 MHz arbeitet und eine Bandbreite von 0,5-5,5 MHz ergibt. Mit dieser, als „gekappte FM" bezeichneten Methode läßt sich ein befriedigender Störgeräusch-Abstand erreichen. Zugleich hat die Frequenzmodulation den Vorteil, daß ein geringes Auswandern der Magnetköpfe aus der schmalen Quer spur von 0,25 mm keine Störsignale zur Folge hat.

Die Aufzeichnung des zum Bild gehörenden Tones erfolgt auf dem gleichen 5cm breiten Magnetband in Laufrichtung in der Weise, daß durch einen am Rand des Magnetbandes angeordneten Löschkopf eine 2,3mm breite Spur aus der Bildaufzeichnung gelöscht wird, auf der der Ton durch einen gesonderten Ton-Magnetkopf aufgezeichnet wird. Auf dem gegenüberliegenden Rand des Magnetbandes werden die für die Bildauf Zeichnung erforderlichein Steuersignale aufgezeichnet.
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Die Steuerimpulse und die Phasenlage

Zu diesem Zweck ist auf der Achse des Motors für die Kopftromimel eine Scheibe angebracht, die in der einen Hälfte schwarz, in der anderen weiß gefärbt ist. Ein auf diese umlaufende Scheibe gerichteter Lichtstrahl wird auf eine Fotozelle reflektiert, in der rechteckige Stromimpulse entstehen, die über einen Aufsprech-Verstärker als Pilot-Steuersignale auf dem unteren Rand des Bandes aufgezeichnet werden.

Diesen Steuerimpulsen wird noch ein Vertilkal-Impuls zugesetzt, wodurch erreicht wird, daß praktisch im Rhythmus von 1/50 Sekunde die Pilotfrequenz noch ein aufgesetztes Zeichen erhält, das später zum Bildschnitt verwendet werden kann. Die Fotozellen-Impulse (250 Hz) werden einem Frequenzteiler mit dem Untersetzungsverhältnis 4:1 und einem Verstärker zugeleitet. Mit den so erhaltenen 62,5 Hz wird der Bandtransport-Motor betrieben und man erhält auf diese Welse einen „phasenstarren" Antrieb zwischen Kopfumdrehung und Bandtransport und damit einen vom Kopfmotor abhängigen Bandvorschub.

Bei der Wiedergabe wird im Gegensatz hierzu die dem Trommelmotor zugeführte Energie aus der ankommenden 50 Hz-Netzspannung abgeleitet, während der Bandantrieb über eine Phasenvergleich-Schaltung erfolgt, die auf Phasen-Unterschiede zwischen dem Fotozellensignal und dem auf Band aufgezeichneten Steuersignal reagiert.

Jede Veränderung der Phasenlage beeinflußt die Frequenz des Drehstroms für den Bandantriebsmotor in der Weise, daß dessen Drehzahl je nach Bedarf vergrößert oder vermindert wird. Hiermit ist auch bei der Wiedergabe der phasenstarre Ablauf zwischen Kopfmotor und Bandfortschulb gesichert und die geaue Abtastung der senkrecht auf dem Band aufgezeichneten Bild-Querspuren gewährleistet.

Nur für Fernsehstudios

Nach Angaben der zuständigen Fachleute von Siemens-Klangfilm ist das magnetische Bildaufzeichnungs-Verfahren System Ampex zunächst nur für die Verwendung im Fernsehstudio-Betrieb als Ersatz für die bisherige fotografische Fernseh-Aufzeichnung auf 16mm-Schmalfilm gedacht, da es besondere Vorteile und bessere Arbeitsbedingungen erbringt.

Diese Vorteile bestehen darin, daß das Bild sofort nach der Aufnahme abgespielt und kontrolliert werden kann und daß nicht brauchbare oder nicht mehr zu verwendende Szenen gelöscht und die Bänder für neue Aufnahmen wieder benutzt werden können.

Langandauernde Ereignisse können außerdem ohne Materialverlust durch Umspielen auf den für die Fernseh-Sendung zeitlich zulässigen Umfang reduziert werden. Darüber hinaus gestattet die magnetische Bildaufzeichnung dem Fernseh-Regisseur, während der Proben zu „Life-Sendungen" die Bild Wirkung zu kontrollieren oder auch solche Sendungen durch vonbereitete Bandsendungen aus Teilaufnahmen zusammenzusetzen. Der Einsatz des magnetischen Biildaufzeichnungs-Verfahrens für die Herstellung- und Wiedergabe von Spielfilmen ist vorläufig nicht vorgesehen. -Z-

  • Anmerkung: Was hier in diesem FV-Blättchen nicht publiziert werden durfte oder sollte, war der Preis dieser Ampex MAZ-Anlage ab Frühjahr 1959. Siemens war der Importeur, der als Privatfirma die 400.000 DM Vorkasse zu Ampex kabeln (telexen) konnte und durfte, die ARD Anstalten durften das nicht. Daß dann Siemens die Installation und die Schulung für weitere 200.000 DM in Rechnung stellte, überstieg die finanzielle Gedankenwelt der Kinobesitzer bei weitem, die waren nämlich fast alle reine Sparbrötchen. Und die Bekanntgabe des Gesamtpreises hätte den Kinobesitzern und den Verleihfirmen drastisch gezeigt, mit welchem Wettberwerb sie es aufnehmen mußten.


Bild oben: Blockschaltbild des Aufnahmevor-ganges für die magnetische Bildaufzeichnung Bild links: Video-Kopfträger mit Magnetkopftrommel mit den vier symmetrisch angeordneten Magnetköpfen, Trommelmotor, Bandführung und Magnetkopf zum Aufzeichnen der Steuerspur und der Schneid-Impulse - Bild unten: Schema des Bandtransportes und der Magnetkopf-Anordnungen (Fotos' und Zeichnungen: Siemens-Klangfilm)

Laudatien - 25jähriges Dienstjubiläum

Am 1. September 1958 beging Dipl.-Ing. Erich Schüller, heute in der Leitung des Unterbereiches „Ela und Technisches Magnetophon" bei Telefunken tätig, sein 25jähriges Dienstjubiläum. Schüller begann seine berufliche Laufbahn als Mechanikerlehrling, besuchte später eine höhere Schule und legte nach beendetem Studium an der Technischen Hochschule in Berlin-Charlottenburg die Diplom-Prüfung ab.

Schon seine Diplomarbeit befaßte sich mit der Schallaufzeichnung auf Stahlbändern. Nachdem während dieser Zeit auch die ersten Magnetbänder aus Eisenpulver auf Papierunterlage hergestellt worden waren, befaßte sich Schüller im Anschluß an sein Studium zunächst im Heinrich-Hertz-Institut in Berlin unter der Leitung von Prof. Meyer mit der Untersuchung solcher Bänder.

Die Weiterentwicklung dieser neuen Tonaufzeichnungstechnik, die die Grundlage der heutigen Magnetton-Technik bildet, setzte Schüller später bei der AEG in Berlin im Werk Drontheimer Straße fort, in welchem er auch Leiter der von der AEG gegründeten Magnetophon-Abteilung wurde. Nach dem Krieg baute Dipl.-Ing. Schüller in Wedel bei Hamburg einen neuen Betrieb auf und entwickelte dort neue Geräte für den Rundfunk-Studiobetrieb. -Z-

Prof. Dr. Rukop
An den Folgen eines Herzschlages verstarb unerwartet am 3. August 1958 der Nestor der Elektronenröhre, Prof. Dr. Dr.-Ing. e. h. Hans Rukop, im Alter von 75 Jahren in Ulm. Erst vor wenigen Monaten wurden die Verdienste des Verstorbenen, dessen grundlegende Forschungsarbeiten wesentlich dazu beitrugen, die Entwicklung der Elektronenröhre zu fördern und damit das Zeitalter der Elektronik zu eröffnen, anläßlich seines 75. Geburtstages am 27. Februar 1958 gewürdigt.

Prof. Rukop übernahm am 1. Februar 1914 die Röhrenentwicklung bei Telefunken und wurde 1933 in den Vorstand berufen, dem er bis zum Jahre 1950 angehörte, um dann als wissenschaftlicher Mitarbeiter seine schöpferische Tätigkeit für das Haus Telefunken fortzusetzen.

Seine Verdienste um die Entwicklung der Elektronik wurde neben anderen Auszeichnungen und Ehrungen durch die Verleihung des Großen Verdienstkreuzes der Bundesrepublik im Jahre 1953 besonders gewürdigt. Sein Name wird mit der Entwicklung der Elektronik stets eng verbunden bleiben.

15 Jahre Filmvorführer
In den letzten Oktobertagen konnte der Chefvorführer des Nürnberger „Admiral-Palast", Heinrich Kanzler, sein 15 jähriges Berufs Jubiläum begehen. Der gebürtige Nürnberger, von Haus aus Werkzeugmacher, begann seine Vorführerlaufbahn in den Strauss-Lichtspielen als „Mädchen für alles".

Nachdem er sich in allen Sparten des Filmtheaterbetriebes einschließlich Abrechnungswesen ausgebildet hatte, legte er im Jahre 1950 die staatliche Filmvorführerprüfung mit Auszeichnung ab. Anschließend war er in den Nürnberger Theatern „Hans Sachs", „Diana", „Frankonia" (hier war er an der Umstellung des Theaters auf Cinemascope maßgebend beteiligt) und „Central" tätig.

Bei Eröffnung des „Admiral-Palast", des ersten Todd AO-Theaters im nordbayerischen Raum, wurde er als Chefvorführer verpflichtet. In seiner langjährigen Tätigkeit stellte er immer seine eigene Person im Interesse des Gesamtbetriebes zurück. Allen filmtechnischen Fragen gegenüber aufgeschlossen, stellt er auch in der Publikumswerbung durch gute Schaumannsarbeit seinen Mann.

Den zahlreichen Glückwünschen aus Kollegen- und Verleiherkreisen schließt sich auch „DER FILMVORFÜHRER" an und wünscht dem Jubilar noch weitere erfolgreiche Schaffensjahre. de Ma.

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