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Die Inhalte / Artikel aus Jahrgang 5 - 1958 - geparkt

Auf dieser Seite sind die Inhalte von allen einzelnen Ausgaben eines Jahrgangs von "Der Filmvorführer" aufgrund der Menge vorerst nur geparkt.
Die Artikel und Berichte werden später thematisch gezielt untergebracht und zusätzlich hier verlinkt, teilweise auch in unserem Tonband- und Hifi-Museum.

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Die Titel-Seite von Heft 12/1958 (Dez. 1958)
"Die kinotechnische Situation Ende 1958"

Wir haben heute auf dem Gebiet der Kinotechnik einen Stand der Entwicklung und Fertigung erreicht, der fast keine Wünsche mehr offen läßt. Das gilt sowohl für die Tonaufnahme als auch für die Filmherstellung und Filmbearbeitung und insbesondere für die Bild- und Tonwiedergabe im Theater.

Wenn trotz dieser technischen Vervollkommnung der Maschinen und Geräte die Güte der Vorführung im Lichtspieltheater noch vielfach zu wünschen übrig läßt, so liegen die Ursachen entweder darin, daß seitens der Theaterbesitzer diese vorhandenen technischen Möglichkeiten nicht oder nur unzureichend ausgenutzt werden, oder auch darin, daß die vorhandenen modernen technischen Einrichtungen nicht richtig ausgenutzt oder mangelhaft bedient werden.

Ein weiterer Grund für die vielfach anzutreffenden mangelhaften Filmvorführungen liegt darin, daß infolge der steigenden Abmessungen der Bildwände und der größeren Vorführ-Stromstärken höhere Ansprüche an die Apparaturen und an die Bedienung gestellt werden.

Die film- und kinotechnische Industrie hat jedoch auch hierfür Mittel und Wege gefunden und insbesondere durch die Schaffung neuartiger Aufnahme- Verfahren mit großen Negativ-Bildflächen, durch die Einführung des Xenon-Lichtes bzw. der neuen Philips-SPP-Lampe, durch die Automation des Vorführbetriebes, die in diesem Jahr aus der Entwicklungsstufe in den Bereich der praktischen Anwendung gekommen ist und schließlich auch durch die erstmalige Anwendung des Cinemiracle-Verfahrens mit drei gleichzeitig nebeneinander laufenden Filmbändern die Filmwiedergabe aus dem „Guckkasten-System" der früheren Jahre so vervollkommnet, daß sich der Zuschauer heute in das Filmgeschehen hineinversetzt fühlt und nicht mehr „Zuschauer" ist.

Wenn auch nur verhältnismäßig wenige deutsche Filmtheater diese großen technischen Errungenschaften werden ausnutzen können, so bieten doch andererseits die sonstigen, in den letzten Jahren erzielten technischen Fortschritte die Möglichkeit, die Errungenschaften der Kinotechnik in gebührender Form auszunutzen. - Das Titelbild zeigt den Vorführraum einer Cinemiracle-Anlage in München.

Der »Royal-Filmpalast« München erhielt die erste deutsche Cinemiracle-Anlage (Dez. 1958)

In FV 7/1958 berichteten wir ausführlich über die technischen Einzelheiten des Cinemiracle-Verfahrens, das in den USA von der Cinemiracle International Inc. entwickelt wurde und auf Patenten der Smith-Dieterich Corporation beruht.

Der wesentlichste Bestandteil dieser Entwicklung ist ein neuartiges optisches System für die Aufnahme und Wiedergabe und ein neuartiges Farbdruckverfahren, sowie eine als „Vignettierungs-Verfahren" bezeichnete Vorrichtung, die es ermöglicht, daß die drei - wie bei dem Cinerama-Verfahren - nebeneinander auf die breite Bildwand projizierten Filme keine „Nahtstellen" aufweisen.

Die Wiedergabe der drei bildsynchron laufenden Filme erfolgt durch drei Spezial-Projektoren, die in einer gemeinsamen Kabine so aufgestellt sind, daß der mittlere Projektor direkt auf den Mittelsektor der Bildwand projiziert, während sich die Strahlenbündel des linken und rechten Projektors kreuzen, so daß also der linke Projektor das Bild auf den rechten Sektor der extrem breiten Bildwand projiziert und der rechte Projektor entsprechend auf den linken Sektor.

Mit Hilfe der an diesen beiden außenstehenden Projektoren angebrachten verstellbaren Spiegel ist es möglich, die Bilder so zu überlappen, daß die Trennungslinie nicht sichtbar wird. Da in Deutschland und auch im übrigen Europa - die erste dieser Anlagen wurde bekanntlich in Oslo installiert (s. FV 7/1958) - in absehbarer Zeit kaum mit einer allgemeinen Einführung des Cinemiracle-Verfahrens gerechnet werden kann, weil sich vorerst nur wenige deutsche Theater für den Einbau solcher Apparaturen eignen, und weil aus diesem Grund auch die deutsche kinotechnische Industrie sich bisher noch nicht mit der Konstruktion dieser Spezial-Projektoren befaßt hat, wurden sowohl für die Aufnahme als auch für die Wiedergabe die erforderlichen Maschinen und Geräte in den USA hergestellt und den in Frage kommenden europäischen Filmtheatern leihweise zur Verfügung gestellt.

Obwohl für die Wiedergabe normaler 35-mm-Film benutzt wird, hat dieser andere Filmbildabmessungen und wird auch mit erhöhter Filmgeschwindigkeit vorgeführt. Während diese bei 35mm Normalfilm-Vorführung, d.h. also bei 24 Bildern/Sek., 27,4 m/min beträgt, arbeitet der Cinemiracle-Projektor mit einer Filmgeschwindigkeit von 44,6 m/min, so daß also gegenüber Normalfilm-Projektoren andere Filmtransport-Einrichtungen erforderlich sind.

Ein weiterer Unterschied gegenüber den sonstigen bisher bekannt gewordenen Filmverfahren besteht darin, daß - ebenfalls wie bei Cinerama - die zugehörige Tonaufzeichnung nicht auf dem Bildfilm erfolgt, sondern auf einem getrennten Tonband mit sieben Aufzeichnungskanälen, das auf einem gesonderten Magnetton-Projektor läuft, der mit einem siebenteiligen Magnetkopf zur Abtastung der sieben Magnettonspuren ausgerüstet ist.

Die Wiedergabe des Tones im Zuschauerraum erfolgt über 5 Lautsprechergruppen, die in entsprechenden Abständen hinter der Bildwand verteilt sind, mehreren Lautsprechern an den beiden Seitenwänden und zwei weiteren Lautsprechern an der Rückwand des Zuschauerraumes, die speziell für die Wiedergabe von tonlichen Effekten bestimmt sind.

Im Zusammenwirken mit dem gewaltigen Bildeindruck, der insbesondere durch die großen horizontalen und vertikalen Bildwinkel hervorgerufen wird und fast dem Blickwinkel des menschlichen Auges entspricht, entsteht auf diese Weise eine bisher bei der Filmwiedergabe nie erreichte Gesamtwirkung.
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Technische Einzelheiten der Anlage

Für die Auswertung der Cinemiracle-Filme in Deutschland ist die M.C.S. Film K.G., München 13, Türkenstr. 89, zuständig, die auch die leihweise Überlassung der Apparatur für den „Royal-Filmpalast" in München vermittelte, der damit als erstes deutsches Filmtheater eine Cinemiracle-Anlage erhielt, die im Juli 1958 in Betrieb genommen werden konnte, wie wir in FV 7/1958 bereits kurz berichteten.

Abgesehen davon, daß in dieser Münchner Anlage als Vorführmaschinen die eingangs erwähnten Spezial-Projektoren verwendet werden, weist dies Anlage auch sonstige interessante technische Einzelheiten auf.

Die Spezial-Projektoren sind amerikanische „Century-Maschinen" in Sonderausführung, deren besondere Eigenart u. a. darin besteht, daß die beiden großen Feuerschutztrommeln hintereinander unterhalb des Projektorwerkes untergebracht sind. Der Film läuft von der - vom Bedienungsstand aus gesehen - hinteren Abwickeltrommel über Ablenkrollen und den Filmkanal von oben in das Projektorwerk der Century-Maschine und wird dann in der vorderen Aufwickeltrommel aufgewickelt.

Infolge dieser Anordnung ist es möglich, Trommeln und Filmspulen mit sehr großem Fassungsvermögen zu verwenden. Nach Angaben von National Theatres Inc., die das Verfahren in Zusammenarbeit mit der Smith-Dieterich Corporation verwendungsreif gemacht haben, können diese Trommeln Filmspulen für 8.000 Fuß = ca. 2.440m Film aufnehmen, so daß je Filmspule etwa das halbe Programm untergebracht werden kann und nur eine kurze Einlegpause während eines Programmes erforderlich ist.

Als Lichtquelle werden amerikanische „Ashcraft-Lampen" verwendet, die mit Kaltlichtspiegeln ausgerüstet sind und mit Wasserkühlung arbeiten. Sie besitzen rotierende Kohlen und eine elektrisch gesteuerte Kohlennachschub-Einrichtung.

Die Ventilations-Einrichtung für die Lampe ist auf das Lampenhaus aufgesetzt. Der Antrieb des Projektors erfolgt durch einen direkt angebauten Motor, mit dem ein sog. „Interlock-Motor" über einen Gummi-Zahnriemen gekoppelt ist. Dieser Interlock-Motor sorgt für bildsynchronen Gleichlauf der drei Projektoren.

Das erwärmte Kühlwasser wird in einem besonderen Wasserbehälter mit Kühlschlange und aufgesetztem Ventilator zur Wiederverwendung rückgekühlt. Zur Vermeidung längerer Wasserleitungsrohre sind diese Wasserbehälter direkt hinter den Projektoren aufgestellt.

Die Tonaufzeichnung des Sieben-Kanal-Magnettones erfolgt auf 35mm breitem, zweiseitig perforiertem Magnetband (wir sprechen von einem Magnetfilmband). Ein Sieben-Kanal-Magnetkopf tastet in einem gesonderten, im Vorführraum aufgestellten Tonprojektor die sieben Tonspuren ab. Direkt neben dem Tonprojektor ist ein Verstärkergestell montiert. Hier werden die abgetasteten Signale, nachdem sie die in den unteren Sockel des Tonprojektors eingebauten Vorverstärker passiert haben, verstärkt und den RCA-Endverstärkern sowie den zugehörigen Lautsprecher-Gruppen zugeleitet.

Die Bedienung

Die Schaltung und Bedienung der gesamten Anlage erfolgt von einem übersichtlich angeordneten Steuerpult aus, das an die Kabinenvorderwand angebaut ist. Die Projektion erfolgt im „Royal-Filmpalast", München, auf eine 18,8m breite Bildwand, die in der Mitte eine Durchbiegung von etwa 2,5m aufweist.

Da das Cinemiracle-Verfahren nicht - wie die sonstigen Breitwand-Wiedergabe-Verfahren - an ein feststehendes Seitenverhältnis gebunden ist, können die Bildwandabmessungen zur bestmöglichen Ausnutzung der Bildhöhe variiert werden. Auf diese Weise ergeben sich Bildwand-Seitenverhältnisse, die etwa zwischen 1:2,4 und 1:3 liegen, so daß eine Anpassung an die jeweiligen Raumverhältnisse möglich ist.

Für die Bild-Projektion im „Royal-Filmpalast" werden ISCO-Super-Kiptare und die eingangs erwähnten Umlenkspiegel für die linke und rechte Maschine benutzt.

Die Gleichrichter-Anlage besteht aus JOVY-Kinogleichrichtern mit Fernsteuerung. Die gesamte, für die Cinemiracle-Anlage erforderliche Leitungsinstallation wurde mit Rücksicht auf den zunächst provisorischen Charakter der Anlage offen verlegt, wie aus den beigefügten Abbildungen ersichtlich ist. Der mittlere Projektor erhielt ein zusätzliches RCA-Magnettongerät, das zur Abtastung einer Not-Magnettonspur dient, auf die umgeschaltet werden kann, wenn der Tonprojektor ausfallen sollte.

Mittlerer und rechter Century-Projektor der Cinemiracle-Anlage im „Royal-Filmpalast", München. Abwickeltrommel (unten) geöffnet. Hinter der rechten Maschine die Wasser-Kühleinrichtung. (S. a. Titelbild)

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Die stereophonische Schallplatte (Dez.1958)

In den letzten Wochen sind von der Industrie die ersten stereosphonischen Schallplatten ausgeliefert worden. Mit der Einführung dieser Neuerung wird der Phonosektor wieder einen großen Aufschwung erleben, denn im Gegensatz zu den früher üblichen Anordnungen beim Rundfunk - man erinnere sich nur an den sog. 3D- oder Raumton - vermittelt die neue Schallplatte echte Stereophonie, d.h. eine zweikanalige Wiedergabe.

Für die Wiedergabe sind daher neben dem Spezial-Tonabnehmer zwei völlig getrennte, jedoch gleichwertige Verstärkerzüge nötig, ähnlich wie man im Filmtheater bei der vierkanaligen Wiedergabe für jeden Kanal getrennte Verstärker und Lautsprecher verwendet.

Für diejenigen Filmtheater, die über eine Vierkanal-Magnettonanlage verfügen, ist mit der Stereo-Schallplatte eine neue Möglichkeit für eine effektvolle Pausenmusik gegeben. Außer der Anschaffung eines modernen, für Stereoton geeigneten Plattenspielers sind keinerlei Ergänzungen erforderlich. Bei größeren Anlagen wird gegebenenfalls ein zweiter Schallpattenvorverstärker notwendig, den der Vorführer aber auch leicht selbst bauen kann.
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Was ist Stereophonie ? (Erklärung im Jahr 1958)

Dem Filmvorführer ist die stereophonische Wiedergabe schon seit dem Aufkommen der CinemaScope-Filme bekannt. Man versteht unter dieser Bezeichnung die räumliche Tonaufnahme und -Wiedergabe, also ein Verfahren, das dem Menschen gestattet, räumlich d. h. seiner täglichen Gewohnheit entsprechend zu hören.

Die bisher beim Rundfunk, bei der Schallplatte und meist auch im Filmtheater angewendete Tonwiedergabe bleibt trotz Ausweitung des Frequenzbandes bis an die Hörgrenze und Abstrahlung über mehrere Lautsprecher oder Anwendung raffinierter Schaltungstricks zur Laufzeitverzögerung punktförmig. Der Hörer hört eine solche Übertragung nur "einohrig", woran auch die Aufnahme über mehrere Mikrophone nichts ändert. Sie laufen alle in einem Kanal zusammen und werden monaural - wie der Fachausdruck heißt - wiedergegeben.

Die doppelt ausgebildeten Sinnesorgane des Menschen gestatten es aber, über das bloße Empfinden heraus noch bestimmte Feststellungen zu treffen, so z. B. beim Sehen, wo man Entfernung und Raumtiefe schätzen oder beim Hören durch Drehen des Kopfes die Schallquelle orten kann.

Dieser Effekt beruht darauf, daß der Mensch mit zwei Ohren hört, die um den Durchmesser des Kopfes voneinander getrennt sind. Hierdurch entstehen zwangsläufig Phasen- und Amplitudenunterschiede.

So trifft z. B. eine von rechts kommende Schallinformation auch zuerst auf das rechte Ohr und wird nach einer gewissen Zeit, nämlich der Laufzeit des Schalls um den Kopf herum, das linke Ohr erregen. Da das linke Ohr schwächer angeregt wird als das rechte, entsteht neben dem Phasenunterschied auch eine Amplitudendifferenz und das Gehirn registriert eine rechtsstehende Schallquelle.

Steht die Schallquelle in der Mitte, werden beide Ohren gleichartig angeregt und es entsteht der Mitteneindruck. Wie durch neuere Untersuchungen festgestellt wurde, ist der stereophonische Effekt in gewissen Grenzen frequenzabhängig.

So entsteht z. B. kein Richtungseindruck bei Frequenzen, deren Wellenlänge groß im Verhältnis zum Kopfdurchmesser ist, d.h. bei Frequenzen unter 300 Hz. Im Bereich zwischen 300 und 1000 Hz sind es vorwiegend die Phasendifferenzen, welche die Stereophonie bewirken und über 1000 Hz überwiegen die Amplituden- und Frequenzgangunterschiede.

Um nun diesen akustischen Eindruck, der für ein naturgetreues Hören sehr wichtig ist, übertragen zu können, müßte prinzipell für jede Schallquelle, d. h. für jeden Sprecher oder jeden Musiker ein eigenes Mikrophon mit Verstärker und Lautsprecher vorhanden sein. Daß ein solcher Aufwand technisch nicht vertretbar ist, leuchtet ein und so verwendet man - völlig ausreichend - beim Tonfilm vier bzw. sechs und bei der stereophonischen Schallplatte zwei getrennte Übertragungskanäle.
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Die stereophonische Aufzeichnung (im Jahr 1958 ud früher)

Wie aus dem bisher Gesagten eindeutig hervorgeht, sind für die stereophonische Tonaufzeichnung mindestens zwei vollkommen getrennte Kanäle erforderlich. Eine solche Aufzeichnung mit Hilfe der Magnettontechnik herzustellen ist verhältnismäßig einfach.

Es brauchen hierfür beispielsweise nur zwei Tonspuren, die auf dem gleichen Band liegen, mit getrennten Köpfen aufgenommen und über zwei Verstärkerkanäle zu Gehör gebracht werden.

Die Stereo-Schallplatte

Wesentlich interessanter für den Heimgebrauch - und nützlicher für das Filmtheater - sind aber stereophonisch aufgenommenen Schallplatten. Auch hier versuchte man zunächst, das Tonereignis in zwei nebeneinanderliegenden Tonrillen aufzuzeichnen. Die Abtastung geschah über zwei starr gekuppelte Tonabnehmer, die jeweils einen ihnen zugewiesenen Teil der Plattenoberfläche abtasteten.

Nach einem ähnlichen Verfahren sind in einer Tonabnehmerkapsel zwei Systeme mit zwei um eine Rillenbreite versetzte Abtastnadeln untergebracht. Verschiedene Nachteile, die z. B. in der verringerten Spieldauer oder auch der Möglichkeit des falschen Aufsetzens der Nadel gegeben sind, brachten die Erkenntnis, daß eine stereophonische Schallplatte nur mit einem Saphir abgetastet werden darf.
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Die Tiefenschrift von Edison und die Seitenschrift

Diesem Saphir müssen zwei verschiedene Bewegungsrichtungen zugeordnet werden, z. B. eine senkrechte und eine waagerechte. Bekanntlich benutzte Edison bei seinem im Jahre 1877 erfundenen „Phonographen" die sog. Tiefenschrift.

Bei dieser Art der Aufzeichnung, die auf einen walzenförmigen Tonträger erfolgte, wird der Schneidstichel im Rhythmus der Tonschwingungen in senkrechter Richtung bewegt. Emil Berliner schuf etwa 10 Jahre später den plattenförmigen Tonträger und benutzte hierbei die Seitenschrift, bei welcher eine Bewegung in waagerechter Richtung stattfindet.

Diese beiden Schriften kombiniert, ermöglichen die Aufzeichnung eines stereophonischen Tones wobei aber natürlich noch verschiedene Faktoren eine Rolle spielen. So muß die Übersprechdämpfung, d. h. die gegenseitige Beeinflussung der beiden Kanäle, möglichst gering sein.

Bei den Verstärkern ist diese Forderung leicht zu erfüllen. Das Kriterium liegt bei der Schallplatte und dem Tonabnehmer, da hier die beiden Informationen zusammenlaufen. Die heute erreichbare Übersprechdämpfung liegt bei 20 db (1:100).

Ferner müssen die Verzerrungen gering und vor allem in beiden Kanälen gleich groß sein. Die Tiefenschrift ist für die letzte Forderung ungünstiger, da ihr größere Verzerrungen anhaften als der Seitenschrift.

Neben diesen Verfahren Seite/Tiefe ist daher in letzter Zeit das sog. 45/45-Verfahren entwickelt worden. Das physikalische Prinzip der Aufzeichnung ist dasselbe geblieben, jedoch sind die Tonrillen um je 45° gegen die senkrechte geneigt, so daß beide Aufzeichnungen um 90° versetzt zueinander liegen. Beim 45/45-Verfahren sind die Verzerrungen in beiden Kanälen gleich groß, so daß sie in guter Qualität wiedergeben werden.

Wichtig bei der Stereoplatte war, daß die gleiche Spielzeit wie bei der Einkanal-Platte erreicht wurde. Da jedoch die Aufzeichnung zweier Tonkomponenten etwas mehr Platz erfordert, mußte die Rillenbreite und damit die Rundung des Saphirs (wieder) etwas verringert werden. Die üblichen Durchmesser sowie die Umdrehungszahlen wurden beibehalten. Die Änderung der Rillenbreite bedingt aber außerdem eine Verringerung des Auflagedruckes des Tonabnehmers. Er soll 3 bis 5g (besser Pond oder Newton) nicht überschreiten (bisher ca. 10g). Auf Grund dieser Tatsachen ergibt sich, daß eine Stereo-Platte nicht mit einem monauralen Tonkopf abgetastet werden darf. Umgekehrt läßt sich aber pine Einkanal-Platte mit einem Stereo-Tonkopf ohne Nachteil abspielen.

Der Stereo-Tonkopf

Für die Abtastung der Stereo-Platte eignen sich alle bekannten Tonabnehmersysteme.

Anmerkung : Sehr unglücklich formuliert. Es eignen sich natürlich nur die Stereo-Abtaster mit einer Stereo-Nadel (Diamant). Die Abtastnadel der Monoabtaster ist zu groß und rasiert die hohen Frequenzen unwiderruflich weg.

Selbstverständlich müssen in einem Tonkopf jeweils zwei Systeme untergebracht werden, auf die der Abtastsaphir in geeigneter Weise einwirkt.

Diese Einwirkung geschieht beim magnetischen Tonabnehmer auf zwei um 90° versetzte Polpaare mit den dazu gehörenden Spulen. Zwischen den Polschuhen befindet sich der Anker mit dem Saphir, der je nach der aufgezeichneten Komponente die Kraftlinien des einen oder anderen Magneten schneidet. Dabei verläuft die Bewegung des Ankers genau parallel zu den Polen des zweiten Magneten, dessen Kraftlinien also nicht geschnitten werden. Auf diese Weise entstehen am Ausgang zwei verschiedene Spannungen, die gegeneinander genügend entkoppelt sind.

Bei den Kristalltonabnehmern werden die beiden Komponenten der Stereo-Platte über ein entsprechendes Kupplungsteil auf die beiden Kristallsysteme übertragen. Ebenso wie beim Magnetsystem stehen dann auch hier die unterschiedlichen Spannungen zur Verfügung. Damit die beiden Kanäle ihre Informationen nicht miteinander vermischen, ist eine sehr genaue Justage des Saphirs erforderlich.

Jede Abweichung von der genau senkrechten Ruhelage verschlechtert die Übersprechdämpfung. Wie schon erwähnt, ist die Rundung des Saphirs bei den Stereo-Tonköpfen kleiner, sie beträgt 15u gegenüber 25u der Mono-Platte. Aus diesem Grunde und weil auch die Steifigkeit des einkanaligen Tonabnehmers in vertikaler Richtung zu groß ist, dürfen Stereo-Platten nicht mit dem Monokopf abgespielt werden.
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Die Stereo Abspielgeräte

Wie bereits gesagt, wurden Durchmesser und Drehzahl bei der Stereo-Platte nicht geändert. Die bisherigen drei- bzw. viertourigen Plattenspieler werden daher bis auf wenige Ausnahmen nach einer entsprechenden Umstellung zu verwenden sein. Die Umstellung besteht im wesentlichen im Anbringen eines Stereo-Tonkopfes und eines zweiten Tonabnehmerkabels.

Ferner muß der Auflagedruck, der bei den meisten Modellen zwischen 8 bis 12g liegt, auf 3 bis 5g verringert werden (können). Selbstverständlich muß der Stereo-Tonkopf so angebracht werden, daß eine leichte Austauschmöglichkeit mit dem Monokopf gegeben ist. Günstig sind hier z. B. die Plattenspieler der Firma PHILIPS. Sie sind mit einem dreipoligen Stecker für den Tonkopfanschluß versehen, der ein einfaches Umstecken der Tonköpfe erlaubt. Um Verwechslungen zu verhindern, werden die herausgeführten Tonabnehmerschnüre mit farbigen Steckern versehen (z. B. linker Kanal rot, rechter Kanal blau, Masse schwarz; wie bei Philips), die aber leider noch nicht einheitlich sind. Vorteilhafter für den Anschluß des Tonabnehmers ist aber die Verwendung einer dreipoligen Normbuchse (Grundig), wie sie auch von den Tonbandgeräten her bekannt Ist.

Die Stereo-Verstärker

Zunächst muß einmal klargestellt werden, daß die Bezeichnung „Stereo" kein Qualitätsbegriff ist wie etwa das Wort „Hi-Fi", sondern eine mehr oder weniger neue Technik.

Das bedeutet zunächst einmal, daß für die Wiedergabe einer Stereo-Platte nicht unbedingt eine hochwertige Übertragungsanlage vorhanden sein muß.

Für die stereophonische Wiedergabe ist im Grunde sogar der Kopfhörer das geeignetste Abhörgerät, da er jeden Einfluß der Akustik des Wiedergaberaumes völlig ausschließt.

Eine Stereo-Anlage besteht im wesentlichen aus zwei völlig gleichwertigen Verstärkerzügen, d. h. die beiden Verstärker dürfen verstärkungs- und frequenzgangmäßig keine Unterschiede - theoretisch nicht mehr als 2db - aufweisen.

Diese sehr harte Forderung wird sich in der Praxis aber kaum erfüllen lassen. Ein besonderer Engpaß bildet hierbei der Lautstärkersteller, der in den Heimanlagen ebenso wie die Frequenzgangsteller immer als Tandempotentiometer ausgeführt werden muß.

Die üblichen logarithmischen Steller sind hierfür wegen ihrer unterschiedlichen Regelkurven völlig ungeeignet. Man verwendet daher meistens mit Abgriffen versehene lineare Potis, denen durch Beschalten mit Widerständen eine logarithmische Einstellkurve verliehen wird.

Die Heimanlagen - in der Regel Musiktruhen - verfügen ferner über geeignete Einrichtungen, durch welche sich Einflüsse des Wiedergaberaumes oder Unterschiede in der Anlage bis zu einem gewissen Grade ausgleichen lassen.

Größere Anlagen verfügen über zwei vollständige Lautsprecherkombinationen, mit Hochton- und Tieftonlautsprechern. Da unter 300 Hz. kein Stereo-Effekt mehr wahrnehmbar ist, wird aber auch oft auf den zweiten Tieftöner verzichtet und nur die Hoch- und Mittellagen getrennt abgestrahlt.

Vielleicht wird dieser Effekt auch einmal für die Konstruktion billiger Vierkanal-Magnettonanlagen für kleine Filmtheater ausgenutzt. Auch hier besteht die Möglichkeit, nur mit einem, von allen drei Hauptkanälen gespeisten Tieftonlautsprecher zu arbeiten.
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Verwendungsmöglichkeit der Stereo-Platte im Filmtheater

Den Filmvorführer interessiert naturgemäß am meisten die Verwendungsmöglichkeit der Stereo-Platte im Filmtheater. Für Theater mit einer Vierkanal-Tonanlage ist, wie aus dem Vorgesagten hervorgeht, der Einsatz so gut wie ohne Neuanschaffung möglich. In anderen Fällen ist meist ein Reserveverstärker vorhanden, der sich verwenden läßt.

Allerdings muß in diesem Fall dann ein zusätzlicher Hoch-Mitteltonlautsprecher auf der Bühne angebracht werden. Zu der stereophonischen Schallplattenwiedergabe selbst ist zu sagen, daß der erreichte Effekt recht eindrucksvoll ist. Wenn auch der Ort der Schallquelle - im Gegensatz zu der Filmhandlung - von zweitrangiger Bedeutung ist, so gewinnt doch die Musik sehr stark an Durchsichtigkeit, wobei das Gefühl, der Ton komme aus einem „Loch", völlig verdrängt wird. - Günter E. Wegner
Bilder
Oben: Monaurale Tonschrift, a) Seitenschrift, b) Tiefenschrift. Unten: Zwei-Komponentenschrift, c) Seite/Tiefe, d) 45/45.
Der unter einem Winkel einfallende Schall (links) erreicht das abgewandte Ohr mit einem Zeitunterschied t. Eine in der Mitte stehende Schallquelle erzeugt keinen Zeitunterschied (rechts).
Resultierende Bewegung des Abtastsaphirs bei dem 45/45-Verfahren
Prinzip der Stereo-Wiedergabe über eine Schallplatte. (Zeichnungen: G. E. Wegner)
Schematische Darstellung des Philips-Hi-Fi-Tonkopf für die Abtastung stereophonisch aufgenommener Schallplatten. Der Nadelhalter überträgt die horizontalen und vertikalen Auslenkungen der Stereo-Schallrille über das w-förmige Kupplungsteil auf die beiden Kristall-Systeme. (Foto: Philips-Pressestelle)

Neue Filmmusik-Schattplatten (Dez 1958)

Alle Sünden dieser Erde Ariola 35 720 A
Assassinos Ariola 35 720 A
Die Brüder Karamassow Polydor 23 744
Cowboy Electrola 0 21 022
Ein wunderbarer Sommer Polydor 23 831
Fahrstuhl zum Schafott Fontana 660 213 TR
Fräulein Electrola C 20 387
Die ganze Welt ist voll Musik Philips 345 021 PF
Here come the Waves RCA EPA 4285
Hot Rod Gang Electrola EAP 1-985
Junges Glück im April Telefunken RE 3015
Kanonenserenade Philips 269 100 TF
King Creole RCA EPA 4321
Der lachende Vagabund Electrola E 20 966E 20 969
Liebe kann wie Gift sein Polydor 23 785
Liebe Mädchen und Soldaten Philips 345 076 PF
Männer ohne Tränen Ariola 35 769 A
Mein ganzes Herz ist voll Musik Electrola E 21 007E 21 013
Provincetown Follies RCA EPA 4285
Reporter der Liebe Philips 322 238 BF
Show Business RCA EPA 4285
So ein Millionär hats schwer Polydor 23 80823 809
Die Straße Polydor 23 779
Der Stern von Santa Clara Decca 18 831DX 2039
Tabarin Electrola E 20 946
Verboten Electrola C 21 018
Vergiß mein nicht Ariola 36 651 C
Wehewenn sie losgelassen Polydor 20 425
Windjammer Philips 345 087 PF
Wir Wunderkinder Heliodor 460 066

Die Glühlampe in der Kinopraxis (1958)

Die Projektion der Filme geschieht bekanntlich mit Hilfe künstlichen Lichtes. Die wichtigste Lichtquelle für den Kinoprojektor ist dabei immer noch der Kohlebogen, wenn auch die Xenonlampe sich mehr und mehr einführt.

Darüber hinaus hat aber auch noch immer die Glühlampe ihre Daseinsberechtigung. Besonders bei der Schmalfilmprojektion und für den Wanderspieler ist die Glühlampe als Projektionlichtquelle unentbehrlich. Da außerdem die Glühlampe in den Filmtheatern noch sehr vielseitig für Beleuchtungszwecke angewendet wird, soll sie an dieser Stelle einmal etwas ausführlicher besprochen werden.
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Einführung / Allgemeines

Fast alle Lichtquellen sind sog. "Temperaturstrahler", d. h. die gesamte ausgestrahlte Lichtmenge entstammt der Wärmeenergie eines erhitzten Körpers. Neben den physikalischen Eigenschaften der Lichtquelle sind vor allem die lichttechnischen und betrieblichen Eigenschaften von Bedeutung. Zu den letzteren gehören z. b. die Lebensdauer, die Spannungs- und Temperaturabhängigkeit sowie die Zündfähigkeit und Regulierbarkeit und nicht zuletzt das erforderliche Betriebszubehör.

Für die Zwecke der Projektionstechnik muß die Lichtquelle eine Eigenschaft in besonders hohen Maße aufweisen: Sie muß eine hohe Leuchtdichte haben, worunter man bekanntlich die von einem Quadratzentimeter ihrer Oberfläche ausgehende Lichtstärke, gemessen in Candela (oder "neue Kerze" NK) versteht.

Des weiteren sind wichtig die Lichtausbeute sowie die Lichtfarbe und die Ausdehnung des leuchtenden Körpers. Eine kleine, helleuchtende Lichtquelle ist einer entsprechend ausgedehnteren Lichtquelle wohl gleichwertig.

Optisch vorteilhafter ist aber die kleinere Lichtquelle mit der größeren Leuchtdichte. Im Zusammenhang mit der Lichtfarbe steht die sog. Farbtemperatur einer Lichtquelle, die ein Maß für die Farbe des Lichtes ist. Durch die Farbtemperatur wird angegeben, welchen Anteil die verschiedenen Spektralfarben bei einer durch die Farbtemperatur beschriebenen Lichtquelle haben.

Definition der Farbtemperatur

Zur Definition der Farbtemperatur dient der Begriff des schwarzen Körpers. Man versteht hierunter einen Strahler, dessen ausgestrahltes Licht sich nach einer bestimmten Verteilung der Spektralfarben zusammensetzt. Diese Zusammensetzung, die natürlich bekannt ist, hängt ab von der Temperatur des schwarzen Körpers. Je höher seine Temperatur ist, umso größer ist der Blauanteil der Strahlung.

Bemerkt werden muß noch, daß es einen solchen schwarzen Körper, der das größte überhaupt mögliche Ausstrahlungsvermögen besitzt, in der Natur als Stoff nicht gibt. Er läßt sich aber verwirklichen als ein geheizter Hohlraum mit einer freien Öffnung. Diese Öffnung ist die eigentliche Lichtquelle. Die Bezeichnung schwarzer Körper kommt daher, daß er alle auf ihn treffende Strahlung absorbiert, im kalten Zustand also schwarz aussieht.

Das Licht irgendeiner Lichtquelle kann nun mit dieser Farbtemperatur beschrieben werden. Die Farbtemperatur Tf ist diejenige Temperatur, die ein schwarzer Körper annehmen muß, um dieselbe Lichtfarbe auszustrahlen wie die Lichtquelle. Dabei ist die tatsächliche Temperatur - mit Ausnahme des schwarzen Körpers - immer höher als die Farbtemperatur.

Es ist üblich, die Farbtemperatur nicht in Celsiusgraden, sondern in absoluten oder Kelvingraden anzugeben. Diese Temperatur ist um 273° höher als eine in Celsiusgraden gemessene, da die Kelvin-Skala bei dem absoluten Gefrierpunkt, welcher bei -273° C liegt, beginnt. Eine Lichtquelle hat einen um so höheren Anteil an blauer Strahlung, je höher ihre Farbtemperatur ist. Das Sonnenlicht z. B. hat eine Farbtemperatur von etwa 4800° K.

Die Wirkungsweise

Die Wirkungsweise der elektrischen Glühlampe beruht auf der Wärmeerzeugung des elektrischen Stromes bei der Überwindung von Widerständen. Der Hauptbestandteil einer Glühlampe ist der von einem Glaskolben umgebene Glühdraht, welcher durch Stromzufuhr auf hohe Temperatur gebracht wird.

Die ersten brauchbaren Glühlampen waren mit einem Faden aus verkohlter Bambusfaser, d. h. einem Kohlefaden ausgerüstet. Die Lichtabgabe einer Glühlampe nimmt mit steigender Temperatur ihres Glühfadens zu. Die Kohlefadenlampe gab nur ein rötliches Licht ab, da der Faden wegen der Verdampfungsgefahr nur auf eine geringe Temperatur gebracht werden durfte.

Man versuchte daher schon frühzeitig, die Lampe mit einem Metallfaden auszustatten. Dieses Metall soll nicht nur einen möglichst hohen Schmelzpunkt haben, es muß auch eine geringe Verdampfung aufweisen, um ein Dünnerwerden des Fadens zu vermeiden.

Das Metall Wolfram kommt diesen Bedingungen weitgehend nahe, sein Schmelzpunkt liegt bei ca. 3.400°C und es hat auch eine ausreichende mechanische Festigkeit. Der Durchmesser des in der Lampe verwendeten Wolframdrahtes ist sehr gering und von der Wattzahl der Lampe abhängig.

Wegen der erforderlichen großen Länge wird der Draht zu einer Spirale gewendelt und diese Spirale selbst meist noch einmal gewendelt. Auf diese Weise entstehen die sog. Doppelwendellampen, welche im Gegensatz zu den früher verwendeten Ausführungen mit gerade ausgespanntem Draht eine höhere Lichtausbeute aufweisen.

Um die Lebensdauer der Lampe zu erhöhen, muß die Luft aus dem Glaskolben herausgepumpt werden. Luft enthält bekanntlich Sauerstoff, durch welchen die Verbrennung des Glühfadens sehr beschleunigt würde.

In einem ausgepumpten Kolbenraum kann der Glühfaden aber schneller verdampfen, da der Druck der Luftmoleküle auf den Faden fehlt. Moderne Glühlampen werden daher an Stelle der Luft mit einem Edelgas - z. B. Argon oder Stickstoff - gefüllt, welches keine chemische Verbindung mit dem Metall eingeht.

Der Druck der Gasmoleküle lastet nun auf den Molekülen des Wolframfadens, die durch die starke Erhitzung des Metalls das Bestreben haben, ihren Verband zu verlassen. Durch den Gegendruck der Gasmoleküle wird dieses weitgehend verhindert und die Lebensdauer der Lampe stark erhöht.

Durch geeignete Dimensionierung des Glühfadens, sowie durch geeignete Form und Anbringung lassen sich Glühlampen für die verschiedensten Zwecke bauen. Von der Temperatur des Glühfadens hängt dabei aber nicht nur der Lichtstrom, sondern auch die Lichtfarbe ab. Die Farbtemperaturen der Glühlampe liegen zwischen 2.400° bis 3.000°K.
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Die Lichtausbeute

Der Begriff der Lichtausbeute ist für alle elektrischen Lichtquellen von Bedeutung. Man versteht hierunter das Verhältnis des abgegebenen Lichtstromes zu der aufgenommenen elektrischen Leistung. Die Definition der Lichtausbeute ist das Lumen pro Watt, kurz Lm/W geschrieben.

Die Lichtausbeute, die gleichbedeutend mit dem Wirkungsgrad der Lichtquelle ist, ist bei Glühlampen sehr verschieden. Sie wird um so größer, je größer die Leistungsaufnahme, also die Wattzahl der Glühlampe ist, und je niedriger die Betriebspannung liegt.

Der Faden einer Glühlampe für eine höhere Betriebsspannung muß einen größeren Widerstand haben, als ein Glühfaden für niedrige Spannung. Er ist daher länger und dünner, besitzt also eine geringere mechanische Festigkeit und kann infolgedessen nicht auf die gleiche Temperatur gebracht werden.

Projektionslampen, die ja hier besonders interessieren, werden daher meist als sog. Niedervoltlampen für eine Betriebsspannung von 15V, 30V, 50V, oder 75V und manchmal (öfter) auch 110V bei entsprechend hohem Betriebsstrom gebaut.

Durch die Dimensionierung des Fadens auf höchste Lichtausbeute ist allerdings die Lebensdauer der Projektionslampen begrenzt. Sie liegt im allgemeinen zwischen 60 und 100 Brennstunden und kann durch Kühlung der Lampe etwas verlängert werden. Nimmt man einen im Vergleich zum Gewinn geringen Lichtverlust in Kauf, so kann durch Verringern der Betriebsspannung der Lampe die Lebensdauer ganz beträchtlich erhöht werden.

Geht man beispielsweise mit der Spannung um 10% herunter, so erhöht sich die Lebensdauer der Lampe um 320%, wobei ein Lichtverlust von 33% eintritt. Von dieser Möglichkeit wird in der Praxis sehr viel Gebrauch gemacht, besonders bei den Tonlampen der Lichttongeräte.

Die Wendel der Projektionslampe müssen den optischen Bedingungen möglichst angepaßt werden. Sie werden daher meist flächenförmig angeordnet, was man dadurch erreicht, daß man mehrere Teilwendel nebeneinander legt. Hierdurch wird eine gleichmäßige Schirmausleuchtung gewährleistet. Die Beleuchtungsoptik des Projektors wird dabei so eingestellt, daß das vom Hilfsspiegel erzeugte Bild der Wendel zwischen das Bild des Glühfadens zu liegen kommt. Hierdurch wird einmal die Gleichmäßigkeit der Schirmausleuchtung nicht unbeträchtlich erhöht und zum anderen vermieden, daß die Wendel durch die Spiegelstrahlung unnötig aufgeheizt werden. G. E. W.
Bilder
Vergleichende Darstellung der Dicke verschiedener Wolframdrähte mit einem Menschenhaar und einem Spinnwebfaden.
schematische Darstellung der Verdampfung eines Glühfadens in einem Kolben ohne (links) und mit Gasfüllung (rechts)
Prinzip der Beleuchtungsoptik eines Glühlampen-Projektors
Schema der Spiegel- und Wendeleinstellung bei Glühlampen-Projektion. (Zeichn. vom Verfasser)

Aus der Praxis : (vom Dez. 1958)
Weiterverwendung von gebrauchtem Projektaröl

Viele Kollegen sind der Meinung, daß hochwertiges Projektoröl, wenn es erst einmal seine Schuldigkeit im Inneren des Projektorkopfes getan hat, für keine anderen Zwecke mehr zu verwenden sei. Jedoch für den mit Überlegung arbeitenden Vorführer gibt die Weiterverwendung gebrauchten Projektoröls, welches jetzt zwar nur noch untergeordneten Zwecken dienen kann, Gelegenheit, auch auf dem Gebiet des Schmiermittelverbrauchs kosteneinsparend im Sinne einer besseren Rentabilität mitzuarbeiten.

Wie oft ist es bei Andruck- und Gleitrollen nötig, daß diese gereinigt und mit einem Tröpfchen Öl in Schwung gehalten werden. Die beweglichen Stellen der Protektoreinrichtung werden meistens vergessen und lechzen förmlich nach einem Schmiermittel. Das tägliche Ölbad bei Holzkufen und die Wartung von Kunststoffkufen mit einem öligen Lappen, und selbst die robust gebauten Umrolleinrichtungen können eine regelmäßige Pflege mit gebrauchtem Projektoröl vertragen.

Stahlschlitten, welche gegenüber Samtschlitten nur selten benötigt werden, und alle anderen bereitliegenden metallenen Ersatzteile sind vor Rost geschützt, wenn sie leicht eingeölt oder in einem öligen Lappen eingepackt aufbewahrt werden.

Sehr zweckmäßig ist es, wenn die Objektivhaltestangen besonders die lange Stange am Dia-Gerät hin und wieder einmal mit einem öligen Lappen abgetupft werden. Selbst die Verzahnungen zur Fein- und Grobeinstellung im Objektivhalter sind dankbar für ein Tröpfchen gebrauchten Projektoröls.

Ist einmal hitzebeständiges öl für die Schmierung der Bogenlampenteile nicht vorhanden, so tut es auch hier gebrauchtes Projektoröl.

Quietschende Türen, nicht funktionierende Schlösser und versagende Schalter können oft mit einem einzigen Tröpfchen öl wieder betriebsbereit gemacht werden. Für Gleitwellen automatischer Saalverdunkler, für Ölbäder bei Vorhangzugmotoren und Entlüftungsanlagen kann gebrauchtes Projektoröl immer noch nutzbringend Verwendung finden.

Auch Laufschienen, auf oder in welchen der Vorhang in Rollen oder Schlaufen bewegt wird, werden sich nach einer leichten Einfettung mit gebrauchtem Projektoröl dankbar erweisen, indem sie ein geräuschloses öffnen und Schließen des Vorhanges zulassen.

Sind Anschlußklemmen und Verbindungsstücke bei Plattengruppen der Notbeleuchtungsbatterie leicht mit gebrauchtem Projektoröl eingefettet, so wird man nie den auf eine schlechte Batteriepflege hindeutenden gelblichgrünen Absatz finden.

Um den Fußboden des Vorführraumes staubbindend zu machen, wird eine monatliche Ölung desselben mit gebrauchtem Projektoröl die Luft in der Kabine staubfrei halten und den Aufenthalt für den dort arbeitenden Kollegen gesundheitlich erträglicher gestalten. Außerdem wird das an sich stark beanspruchte Filmband vor seinem ärgsten Feind, „der Verstaubung" weitgehendst geschützt.

Selbst zur besseren Abwicklung des Filmversandes läßt sich gebrauchtes Projektoröl verwenden, indem es Fahrrad, Hand- oder Gummiwagen durch eine Ölung zu einem leichteren Lauf auf dem oft weiten Weg zum Bahnhof verhilft. Und in den Wintermonaten kann es den Kollegen auf dem Lande noch zu trockenen Füßen verhelfen, indem es sich auch letzten Endes noch zum Einfetten von Arbeitsschuhen verwenden läßt. F. K.
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Aus der Praxis: Der Schutzkontakt (von 1958)

Laut Vorschrift ist uns Vorführern zwar nur das Auswechseln von Sicherungen gestattet, doch wird es sich nicht vermeiden lassen, daß man sich auch mit anderen, meist einfachen elektrischen Arbeiten befassen muß. Besonders wird man in mittleren und kleinen Häusern, wenn eine Steckdose, eine Büro- oder Flurleuchte oder sonst etwas nicht funktioniert, nicht gleich einen kostspieligen Elektromeister kommen lassen, sondern „der erste Mann" des Betriebes, der Vorführer wird mit der Schadensbehebung beauftragt.

So leicht und einfach oft eine Reparatur an einer Lampenfassung, an einem Stecker oder an einem Schalter aussieht, so gefährlich kann sie für den Ungeübten, aber mit diesen Arbeiten oft beauftragten Vorführer werden. Wenn man so eine Reparatur durchführen muß, dann niemals so, wie es die „Könner" unter den Elektro-Fachleuten leichtsinnig zu tun pflegen, nämlich unter Spannung an die schadhafte Stelle gehen, sondern immer die Sicherung ausschrauben.

Anschließend zur Vergewisserung noch einmal mit dem Spannungsprüfer die reparaturbedürftigen Teile abtasten und nachprüfen, ob jetzt ohne Gefahr Hand angelegt werden kann. Die ausgeschraubte Sicherung niemals leichtsinnig auf dem Zählerkasten liegen lassen, denn es könnte sein, daß in der Zwischenzeit ein Unkundiger die Sicherung ahnungslos wieder einschraubt.

Welchen Gefahren ein Vorführer bei seiner täglichen Arbeit ausgesetzt ist, kann ihm am deutlichsten ein einfacher Spannungsprüfer vor Augen führen, welcher in jeder Kabine vorhanden sein sollte.

Eine Probe mit diesem Spannungsprüfer kann oft zu Überraschungen führen, wenn dieser z. B. beim Betasten metallener Gegenstände an Lampen, elektrischen Heizgeräten, Verschraubungen von Steckern oder auch am Projektor und auf Putz gelegter Leitungen, welche von einem Metallmantel umgeben sind, und bisher einwandfrei erschienen, aufleuchtet und eine Spannung anzeigt.

An Heizgeräten, Kochplatten, Tauchsiedern und an metallenen Lampen wird der Stromempfindliche oft durch leichtes Berühren der Teile, welche absolut keinen Strom führen dürfen, schon mit den Fingerspitzen feststellen können, daß etwas nicht in Ordnung ist.

Oft ist durch Feuchtigkeit überbrückte oder mechanisch durchgeschlagene Isolation die Ursache. Der Fehler muß von einem Fachmann gesucht werden, da Erdschluß möglich ist. In diesem Fall dreht sich der Zähler auch bei nicht eingeschalteten Brennstellen. Dies bedeutet Stromverlust und Brandgefahr.

Die technische Revision überprüft längere Leitungen besonders auf Erdschluß. Aber Zähler drehen sich auch oft ohne Erdschluß langsam weiter, bleiben dann jedoch an der roten Markierung stehen. Dies ist bei bestimmten Fabrikaten eine normale Erscheinung. Meist sind Heizkörper, Arbeits- und Handlampen, Bügeleisen und Lötkolben mit unvorschriftsmäßigen Steckern angeschlossen, und zeigen am Gehäuse oder an der Kolbenspitze beim Abtasten mittels Spannungsprüfer eine Spannung an. Werden diese Geräte jedoch mit einem Schukostecker verbunden, wie es die Vorschrift verlangt, so verschwindet diese Erscheinung.

Jeder Vorführer sollte daher mit der Wirkung eines Schutzkontaktsteckers vertraut sein, und diesen, wo er noch nicht vorhanden ist, einbauen. Baut man eine Schukosteckdose ein, so vergewissert man sich zunächst, welcher der beiden "Zuleitungs-"drähte stromführend ist.
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  • Anmerkung : Das ist die ganz alte schon lange unbrauchbare und auch verbotene 2-Draht Leitung, bei der der vorgeschriebene gelbgrüne Schutzleiter fehlt. Solche Leitungen dürfen heute überhaupt nicht mehr verwendet werden.

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Dies sollte nach Vorschrift der schon äußerlich durch eine schwarze Isolierung gekennzeichnete Draht sein. Der weiße, bzw. hellgraue Draht, der das Potential Null zeigt, also beim Berühren mit dem Prüfer die Kontrolllampe nicht aufleuchten läßt, muß mit der Klemme der Steckdose verbunden werden, die mit den eigentlichen nach außen federnden, gut sichtbaren Schutzkontakten in der Dose untereinander verbunden sind.

Der Schukostecker und das Schukokabel

Für den Anschluß des Schukosteckers muß man ein Schukokabel verwenden, welches unbedingt aus drei Adern besteht, und einen Schukogerätestecker, welcher als äußeres Kennzeichen an seinen beiden Breitseiten federnde Kontaktklemmen trägt.

An die Verschraubungen des Schukosteckers werden die weiß und schwarz gekennzeichneten Adern sauber angeschlossen. Die dritte Ader, welche eine rote Isolierung (nein, heute die gelb grüne !!) aufweist, wird mit der Schutzkontaktklemme in der Mitte des Steckers, die die allen bekannte Bezeichnung für „Erde" trägt, verbunden. Dasselbe gilt für den oben erwähnten Gerätestecker. Links und rechts schwarze und weiße Ader, an die Erdklemme die rote Schutzverbindung.

Tritt nun in einem mit einem Schutzkontakt angeschlossenen Gerät ein Schaden auf, sei es durch schlechte oder verbrannte Isolation, durch gebrochene und herabhängende, das Metallgehäuse berührende Heizspirale, so sucht sich der ungehindert fließende Strom den kürzesten Weg zur Erde, also über die Federklemme am Gerätestecker, d. h. über die rote Ader im Kabel zur Erdklemme im Schukostecker in Richtung Erde.

Es kann so kein größerer Schaden entstehen, als daß die schwächste Stelle in der Leitung - die Sicherung - als warnendes Zeichen, das etwas nicht in Ordnung ist, durchschmilzt.

In einem Filmtheater sollten daher alle beweglichen elektrischen Verbindungen nur über einen Schukostecker hergestellt werden. Die jetzt in jedem Neubau durch Vorschrift verlangten Schutzkontakte und Zentralerde sichern nicht nur dem damit umgehenden Kollegen Leben und Gesundheit, sondern können in krassen Fällen das gesamte Unternehmen vor dem Untergang bewahren.

„Ohne Schukostecker würde bei Unglücksfällen durch schadhafte Isolation oder durch herunterhängende spannungführende Teile bei guter Erdverbindung - nasser Fußboden - oder bei gleichzeitigem Berühren von Wasserleitungen oder eisernen Ausgüssen, der Strom den kürzesten Weg über den Körper des Berührenden in die Erde nehmen, und so den Tod oder zumindest schwere gesundheitliche Schädigung herbeiführen."

Es ist daher angebracht, daß von Zeit zu Zeit alle Geräte und Leitungen mit einem Spannungsprüfer abgetastet werden, um eine Schadensstelle rechtzeitig zu finden. Kub.

  • Anmerkung : Das waren die eigentlich trivialen Tips aus dem Jahr 1958, - es ist keine GLosse, der Autor hatte das wirklich ernst gemeint -. die wir heute getrost zu den Akten legen sollten.

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Der Jahrgang 1959 fehlte leider - den suchen wir noch

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