Die Inhalte / Artikel aus Jahrgang 5 - 1958 - geparkt
.
Die Titel-Seite von Heft 9/1958 (Sept. 1958)
"Zuschauerraum-Beleuchtung des Lichtspieltheaters"
Die Beleuchtung des Zuschauerraumes eines Lichtspieltheaters kommt zwar nur in den Pausen zur Geltung, sie soll aber trotzdem wesentlich dazu beitragen, dem Raum eine festliche Stimmung zu geben, ohne aufdringlich zu wirken. Ursprünglich hatte man sich damit begnügt, einige „Kronleuchter" an der Decke aufzuhängen, die zur Erhöhung der Wirkung noch mit Glasprismen behängt waren. Später ging man dazu über, Lichtvouten zu verwenden, die mit unsichtbar angeordneten Glühlampen als Lichtquelle bestückt waren. Zur Vermeidung der zwischen den einzelnen Glühlampen auf der angestrahlten Fläche sich bildenden Schatten mußten die Lampen ziemlich dicht gesetzt oder mit Streuglas überdeckt werden. Eine bedeutende Verbesserung auf dem Gebiet der Voutenbeleuchtung brachten die Leuchtstoffröhren, die ein gleichmäßigeres Licht erzeugen und auch hinsichtlich der Lichtfarbe Anpassungen an die innenarchitektonische Raumgestaltung zulassen. Ihre Einführung für die Zuschauerraum-Beleuchtung war jedoch erst möglich, nachdem es gelungen war, elektronische Verdunkelungseinrichtungen für Leuchtstofflampen zu entwickeln.
Der Hauptzweck der (indirekten) Voutenbeleuchtung ist der, statt der das Auge blendenden Direkt-Lichtquellen eine diffus leuchtende Fläche zu erhalten. Es besteht natürlich die Möglichkeit, zusätzlich zur Voutenbeleuchtung noch einige dekorative Lichteffekte anzuordnen, jedoch ist hierbei darauf zu achten, daß diese Lichtquellen so angebracht werden, daß sie das Auge nicht stören. Man darf nicht vergessen, daß der Zuschauer während der Kino-Vor Stellung fast zwei Stunden lang im Dunkeln sitzt und daß sich das Auge nach der Aufhellung des Zuschauerraumes erst allmählich an die neuen Lichtverhältnisse anpassen kann. Daher auch die stufenlose Verdunkelung.
In dem Bestreben, die Ausleuchtung des Zuschauerraumes noch gleichmäßiger zu gestalten, und der Wirkung des Tageslichtes anzupassen, ist man neuerdings noch einen Schritt weitergegangen, indem man Lichtdecken verwendet, wie z. B. die MARLUX-Lichtdecke (s. FV 9/1957), oder das sog. „Decofaltglas", ein flexibles Kunststoff glas, das von Fleischer & Co., Berlin, hergestellt wird. Vielfach dient auch der angestrahlte zweite Bühnenvorhang oder ein aus Scheinwerfern gebildeter Lichtvorhang als zusätzliche Lichtquelle. - Das Titelbild zeigt den „Zoo-Palast", Berlin, mit Leuchtstoffröhren-Voutenbeleuchtung. (Werkfoto: Osram)
- Anmerkung : Wieder ein Füll-Thema, das den Filmvorführer überhaupt nicht tangiert, weil er auf die Ausstattung des Kinos nie irgend einen Einfluß hatte, auch nicht bei Renovierungen. Dieses Thema hat hier eigentlich nichts verloren.
Die kinotechnische Industrie auf der Photokina (August 1958)
Seit der Photokina 1956 sind von den einzelnen Firmen unserer kinotechnischen Industrie eine Reihe von Neuerungen herausgebracht worden, die den Vorführbetrieb z. T. wesentlich beeinflußt haben. Die markantesten Punkte dieser Entwicklungen waren die Einführung des Xenonlichtes als Projektions-Lichtquelle, die Einführung von Kaltlichtspiegeln bzw. von wärmeabsorbierenden Gläsern, die Automation des Vorführbetriebes und schließlich auch die endgültige Einführung des Sicherheitsfilms, deren Auswirkungen sich in jüngster Zeit in bezug auf den Vorführbetrieb beginnen bemerkbar zu machen. Über diese Entwicklungen und Neuerscheinungen wurde auch im FV laufend berichtet.
Die bisher vorliegenden Vorberichte für die Photokina 1958 lassen erkennen, daß man sich bemüht hat, das bewährte Vorhandene auf Grund der inzwischen gemachten Erfahrungen weiter zu vervollkommnen und zu verbessern. Darüber hinaus werden allerdings auch einige, z. T. umwälzende Neuerungen von einigen Firmen angegeben, über die auf besonderen Wunsch dieser Firmen in dem nachstehenden Vorbericht nur andeutungsweise berichtet wird. Ausführliche Beschreibungen dieser Neuerungen und Berichte über sonstige Neuerungen auf dem Gebiet der Kinotechnik und des Zubehörs bringen wir im Oktoberheft des FV. Die Redaktion
Askania-Werke A.G., Berlin
Die Askania-Werke zeigen ihren Projektor AP XII in mehreren Ausführungen, die sich durch die Größe der benutzten Feuerschutztrommeln für 600- bzw. 1800-m-Film und durch die Ausrüstung mit Kohlebogenlampe oder mit Xenonlampe unterscheiden. Jede dieser Ausrüstungen kann entweder mit Klangfilm-Lichtton- oder -Magnetton-Gerät bzw. mit Telefunken- Magnetton- Gerät geliefert werden, so daß alle denkbaren Kombinationen für die verschiedenen Projektions-Verfahren möglich sind. Im übrigen wurde der AP XII-Projektor auch in seinen sonstigen Teilen weiter verbessert.
Wie bereits früher berichtet, setzt sich der optispche Aufbau der neuen Askania-Xenonlampe aus einem als „Fangspiegel" bezeichneten Hilfsspiegel, dem Xenonkolben XBO 2001 und einem Askania-Kalt-lichtspiegel von 356 mm Durchmesser zusammen, dessen Besonderheit darin liegt, daß er zweigeteilt ist und daß jedes Spiegelsegment von 180° gesondert eingestellt werden kann, um eine gleichmäßige Ausleuchtung und eine bessere Ausnutzung des Gesamt-Licht-stromes zu erreichen. Auswechselbare Bildfensterlinsen-Einsätze ermöglichen schnellen Austausch der zu den einzelnen Projektionsverfahren gehörenden Einsätze.
Das Gehäuse der Askania-Xenonlampe hat die gleiche äußere Form wie das der Kohlebogenlampe. Diese Form wurde bewußt beibehalten, um die Möglichkeit zu haben, die Xenonlampen-Einheit mit ihrem optischen System in bereits vorhandene Lampenhäuser einzubauen. Bei geplanter Umstellung auf Xenonbetrieb kann daher das alte Lampenhaus von AP Xll-Projektoren weiter verwendet werden. Im Askania-Xenonlampenhaus ist nur die sog. „Reflektoreinheit" untergebracht, während das Zündgerät außerhalb angebracht ist.
Aus Sicherheitsgründen ist das Zündgerät durch eine Abschlußklappe geschützt, die mit Sicherungsschrauben gegen unbefugtes Öffnen gesichert ist. Die Einstellvorrichtungen für den Hilfsspiegel des Xenonkolbens und für den Kaltlichtspiiegel befinden sich seitlich an der Bodenwanne des Lampenhauses, so daß sich die Spiegel bei brennendem Kolben bequem von außen mit einem Schlüssel ausrichten lassen, der eine ausreichende Sicherung gegen unbefugtes Verstellen gewährleistet. Die Kühlung der Xenonlampe erfolgt durch einen eingebauten Ventilator, der beim Zünden der Lampe automatisch eingeschaltet wird.
Die Askania-Kaltlicht-Projektiionseinrichtungen gestatten bei der Projektion mit Reinkohle die Anordnung eines Wärmeschutzfilters, bei der Projektion mit Rein- oder Beckkohle die Verwendung des Askania-Kaltlichtspiegels von 356 mm Durchmesser und schließlich bei der Projektion mit Xenonkolben die Verwendung der Askania-Xenonlampe mit geteiltem Askania-Spiegel.
Aus dem Aufnahmesektor des kinotechnischen Programms der Askania-Werke werden in Köln Zeitdehner für 35-mm-Normalfilm gezeigt und zwar der bekannte Handzeitdehner „Rotax" und der große Zeitdehner mit elektronisch gesteuerten Antriebsmotoren. Mit diesem Zeitdehner können 1000 Bilder/s im Format 18X24 mm oder 2000 Bilder/s im Format 9X24 mm aufgenommen werden.
Xenonlampenhaus des Askania-Projektor AP XII mit geteiltem Kaltlichtspiegel und Hilfsspiegel. (Werkfoto: Askania)
Askania-Univerlsal-Tonfilm-Projektor AP XII mit Xenonlampe und auf der Rückseite angebautem Zündgerät mit Schutzkappe. (Werkfoto: Askania)
Eugen Bauer GmbH., Stuttgart
Neben den bekannten Normalfilm-Projektoren BAUER B11 und BAUER B14 zeigt die Fa. Bauer einen neuen Universal-Projektor BAUER U2, der für die Wiedergabe von 35, 55 und 70 mm breiten Film vorgesehen ist. Technische Einzelheiten über diesen neuen Bauer-Projektor, der seit mehreren Jahren entwickelt wurde und ab Frühjahr 1959 lieferbar ist, bringen wir im Oktoberheft des FV.
Eine weitere Neuerung von Bauer ist eine Hochleistungslampe mit vollautomatischer Zünd- und Nachschubsiteue-rung BAUER HI 170 und eine 1000-W-Xenonlampe BAUER S L 6 X als Projektions-Lichtquelle für den 16-mm-Schmalfilm-Projektor BAUER-SELEC-TON II O für ortsfesten Betrieb. Auch über diese Neuerungen berichten wir ausführlich in FV 10/58.
Friesecke & Hoepfner GmbH., Erlangen-Bruck
Auf dem Stand von Frieseke & Hoepfner werden die bekannten Tonfilmprojektoren FH 66/77 und FH 99 mit Kohlebogenlampenhäusern und mit Universal-Xenon-Lampenhäusern für Kaltlicht-Projektion gezeigt. Der für alle FH-Maschinen passende Lampenhaus-Einsatz für Xenon-Kaltlicht-Projektion wurde in Form eines Einbaublockes entwickelt. Mit dem zugehörigen FH-Lampenhaus ist er universell zum nachträglichen Anbau an alle FH-Projektoren und auch für andere Projektortypen geeignet. Der Einbaublock bildet eine homogene Einheit mit der Lampenhausrückwand und wird mit vier Tragbolzen befestigt, die sich am Einbaublock-Rahmen befinden. Das Zündgerät ragt vom Tragrahmen aus durch die Lampenhaus-Rückwand und ist durch eine Kappe als Schutz gegen Berührung der Hochspannung führenden Teile abgeschlossen.
Das Zündgerät besitzt Polungsschutz und einen Kurzzeitschalter. Hierdurch werden Beschädigungen der Lampe und des Zündgerätes verhindert. Das Tragrohr mit dem Planspiegel-Halterahmen und dem hochspannungsisolierten unteren Kontaktträger ist am unteren Teil des Tragrahmens befestigt. Der untere Kontaktträger ist mit einer Versteilschraube versehen, die zur Veränderung des Höhepunktes der Xenonlampe dient. Der Kaltlichtplanspiegel ist unter 45° Neigung eingebaut. Der Hohlspiegel ist oberhalb des senkrecht stehenden Xenonkolbens so angeordnet, daß er diesen vollkommen umfaßt. Für die Ableitung der vom Kaltlichtspiegel ausgesonderten Wärmestrahlung ist für alle FH-Xenonlampen im Boden des Lampenhauses eine Wasserkühlung vorgesehen.
Als Bestandteil einer schrittweisen Automation des Vorführbetriebes wurde für die FH 66/77 eine elektromagnetische Druckknopf-Überblendung entwickelt. Der Bedienungshebel des Lampenhausverschlusses kann mit der Betätigung einer automatischen Überblendung verbunden werden, die beim öffnen des Verschlusses an der anlaufenden Maschine Bild und Ton von der ablaufenden übernimmt und außerdem deren Xenonlampe ausschaltet. Das Fotozellenkabel ist gegen elektrische Störungseinflüsse gesichert.
Für die FH-Xenonlampenhäuser wurde weiterhin ein neues Dia-Anbau-Gerät entwickelt, das in einem Gußgehäuse untergebracht ist. An der Hinterseilte des Augenschutz-Vorbaues ist für die Dia-Bedienung in handlicher Lage ein Dia-Behälter angebracht, der 38 Dias mit Rahmen faßt. An der Vorderseite des Gerätes ist zur Dia-Beschickung eine von Hand zu bedienende Diatasche montiert. Die Dias können je nach optischer Ausrüstung des Diagerätes in Normal- oder Breit-Projektion vorgeführt werden.
Tonfilm-Projektor FH 66 X mit Xenonlampe und schräg eingebautem Kaltlicht-Planspiegel - (Werkfoto: Frieseke & Hoepfner)
Dia-Anbau-Gerät für FH-Xenonlampenhäuser, angebracht am Augenschutz-Vorbau des Projektors - (Werkfoto: Frieseke & Hoepfner)
.
Deutsche Philips GmbH., Hamburg
Auf ihrem Stand in Halle VIII der Photokina stellt die Deutsche Philips GmbH, neben den bekannten 35mm-Projektoren FP 3, FP 56, FP 7 und dem Universal-Projektor DP 70, der gleichzeitig für Breitfilm-Vorführung (Todd-AO) geeignet ist, zwei neue Projektortypen aus, über die vorläufig zu sagen ist, daß es sich um eine umwälzende Neuerung handelt, bei der als Lichtquelle eine Philips-SPP-Lampe benutzt wird, die mit Lichtblitzen arbeitet (drei Impulse je Bild) und dadurch die Blende überflüssig macht. Die neue Lampe hat bei niedrigem Stromverbrauch nach Angaben von Philips eine gute Lichtausbeute und ermöglicht geringe Betriebskosten. Der neue Projektor FP 20 wird wahlweise für den Betrieb mit der SPP-Lampe oder für Bogenlampenbetrieb geliefert. Eine weitere Neuerung ist ein Transistor-Kinoverstärker Philips M 2, dessen Vorverstärkerteil mit Transistoren bestückt ist. Nähere Einzelheiten über diese Philips-Neuerungen bringen wir in der nächsten Ausgabe des FV.
Zeiss Ikon A. G., Werk Kiel
Der Stand von Zeiss Ikon in Halle VIII gibt einen Überblick über das kinotechnische Fabrikations-Programm des Kieler Werkes. Das Kernstück des Messestandes ist eine im Betrieb vorgeführte komplette Zeiss Ikon-Automatik-Anlage, die u. a. einen Dia-Automaten und eine Fern-Scharfeinstellung für die Optiken aufweist. Das weitere Ausstellungsprogramm des Kieler Werkes umfaßt mit Transistoren bestückte Tonfilm-Verstärker und HiFi-Theater-Lautsprecher, ferner Zeiss Ikon- Kaltlichtspiegel und die Bild-Ton-Maschine ERNEMANN IX mit Formatschieber. Erstmalig werden auf dem Fachkinostand von Zeiss Ikon in Halle VIII auch Zeiss Ikon-Schmalfilmgeräte ausgestellt und vorgeführt.
.
Siemens-Klangfilm
Auf dem Stand von Siemens-Klangfilm in Halle VIII werden die in der letzten Zeit herausgekommenen Neuerungen auf film- und tontechnischem Gebiet zu sehen sein.
Eine besondere Anziehungskraft werden die Demonstrationen des magnetischen Bildaufzeichnungs-Verfahrens nach dem Prinzip der Tonbandgeräte haben. Das Verfahren wurde von der amerikanischen Ampex-Corporation entwickelt und von Siemens auf die europäische Fernsehnorm umgestellt.
Dieses neuartige Bildaufzeichnungs-Verfahren soll in Zukunft in den deutschen Fernsehstudios eingeführt werden und wird dort - wie in den USA - allmählich den Film als Zwischenglied für die Fernseh-Abtastung verdrängen. Mit diesem magnetischen Aufzeichnungsgerät ist es möglich, Ton und Bild gleichzeitig auf ein 5 cm breites Magnetband aufzuzeichnen, das sich ebenso bearbeiten und im Sendebetrieb verwenden läi3t, -wie die bisher benutzten Magnettonbänder. -Z-
Diese Informationen kommen mir so bekannt vor, weil ich die letzten Monate des "Filmvorführes" gerade bearbeitet hatte.
Eigentlich sind das die überflüssigen Presseinfos, die sogar völlig unwesentliches "Zeug" beinhalten, wie die Abdeckung eines Zündgerätes gegen händische Berührung, welche absolut selbstverständlich sind. Solch einen Schwachsinn muß man doch nur bringen bzw. nochmal erwähnen, wenn die Heft-Seiten irgendwie gefüllt werden müssen. - In der Zeitschrift Hifi-Stereophonie hatte Chefredakteur karl Breh bei einem (bei uns noch unbekannten) Hifi-Gerät als herausragendste Eigenschaft das 2,5m lange Netzkabel benannt, ..... weil alles andere nur Schrott war und er es nicht sagen durfte. Wir Leser hatten es aber gemerkt und gelächelt.
.
XENOLETTE - eine Xenonlampe für das kleine Theater
Die Vorteile des Xenonlampenbetriebes im Vergleich zum bisherigen Kohlebogenlampen-Betrieb sind so augenfällig - in technischer und wirtschaftlicher Beziehung -, daß die Verbreitung in den deutschen Lichtspieltheatern immer größere Fortschritte macht. Unsere maßgebenden deutschen kinotechnischen Firmen haben daher schon seit längerer Zeit entsprechende Lampentypen bzw. Xenonlampen-Einsätze auf den Markt gebracht.
So wurden u. a. auch von Zeiss Ikon besondere Xenonlampen(-häuser) entwickelt, die unter der Bezeichnung IKOSOL II Xe und XENOSOL bekannt geworden sind. Während die IKOSOL II Xe durch Umbau aus der Kohlebogenlampe IKOSOL entstanden ist und damit die erste serienmäßig fabrizierte Zeiss Ikon-Xenonlampe für Filmtheater darstellt, wurde die XENOSOL - über die in FV 4/58 ausführlich berichtet wurde - auf Grund der inzwischen gesammelten Erfahrungen im Theaterbetrieb entwickelt und auf die besonderen optischen Eigenschaften des Xenonkolbens abgestimmt. Der Lichtbogen des Xenonkolbens ist bekanntlich, im Gegensatz zum Krater bzw. Lichtbogen einer Kohlebogenlampe, ein Rundstrahler, dessen Lichtenergie erst durch geeignete optische Zusatzteile voll ausgenutzt werden kann.
Die guten Erfahrungen, die im Filmtheaterbetrieb mit der Xenonlampe gesammelt werden konnten, die Einfachheit der Bedienung und das immer gleichmäßig helle Licht, haben den verständlichen Wunsch aufgebracht, nunmehr auch für das kleine Theater eine in ihrem Aufbau einfachere und damit preisgünstigere Xenonlampe zu schaffen, um auch diesen Betrieben die Möglichkeit zu geben, die Vorteile des Xenonlichtes für die Kino-Projektion auszunutzen.
Zu diesem Zweck wurde von Zeiss Ikon eine neue Xenonlampe XENOLETTE entwickelt. Die XENOLETTE wurde, um eine einheitliche Linie im Bau der Zeiss Ikon-Xenonlampen zu ermöglichen, aus den Bauteilen der XENOSOL abgeleitet, so daß es möglich wurde, eine preisgünstige Lampe zu schaffen, die keinen billigen Kompromiß darstellt, sondern ganz auf die besonderen Eigenschaften des Xenonbetriebes abgestellt ist.
.
Der Hintergrund und der "Tip"
Zu diesem Zweck wurde auf diejenigen Baugruppen und Bauteile der XENOSOL "verzichtet" !!!, die lediglich den Bedienungskomfort erhöhen, für den Betrieb jedoch nicht unbedingt erforderlich sind. So wurde z. B. der Betriebsstundenzähler für den Xenonkolben, der zur Überwachung der Lebensdauer der Lampe dient, und der Strommesser mit der zugehörigen elektrischen Schaltung fortgelassen.
Man geht hierbei von der Erwägung aus, daß die Zahl der Betriebsstunden, die für die Lebensdauer des Xenonkolbens von Bedeutung ist, ebensogut auch durch eine sorgfältige Buchführung seitens des Vorführers ermittelt werden kann, während die Betriebsstromstärke der Xenonlampe auch durch einen meist am Schaltpult des Projektors oder am Gleichrichter angebrachten Strommesser festgestellt werden kann.
- Anmerkung : Dieser Tip ist solch ein weltfremder Unsinn, den kein Filmvorführer je angegangen war. Dafür hatte er überhaupt keine Zeit.
Die Betriebsstromstärke des Xenonkolbens wird, wie in FV 4/58 ausführlich dargestellt, bekanntlich anfangs auf einen mittleren Wert eingeregelt und erst bei beginnender Alterung des Kolbens allmählich auf den Maximalwert heraufgeregelt, um während der gesamten Benutzungsdauer bzw. der Lebensdauer des Kolbens immer ein möglichst gleichmäßig helles Bild zu erhalten.
.
Weitere "Ersparnis"
Die XENOLETTE besitzt aus Gründen der Ersparnis im Aufbau der Lampe keine Hilfsspiegelgruppe mit den dazugehörigen Verstell-Einrichtungen. Jedoch wurde aus optischen Gründen der große Hauptspiegel mit 356 mm Durchmesser und der Wabenkondensor beibehalten, der bekanntlich wesentlich dazu beiträgt, daß die Ausleuchtung der Bildwand gleichmäßig ist. Mit Hilfe dieser vereinfachten, aber gut aufeinander abgestimmten Optik ist es trotzdem möglich, Lichtströme zu erzielen, die nur etwa 25% unter denen der XENOSOL liegen. (S. hierzu FV 4/1958.)
Wie die XENOSOL ist die XENOLETTE in erster Linie für die Verwendung von Xenonkolben XBO 1001 und XBO 2001 in der betriebssicheren Ausführung mit Stiftsockel bestimmt. Diese beiden Xenonkolben-Typen lassen sich ohne Auswechseln irgendwelcher Teile durch entsprechendes Umstellen des Halters in das Lampenhaus einsetzen. Xenonkolben der Type XBO 501 können ebenfalls in der XENOLETTE verwendet werden, sofern die kürzere Baulänge dieses Kolbens durch Verlängerungsstücke auf die Länge der XBO 1001 gebracht wird.
Unter Zugrundelegung von Xenonkolben mittlerer Lichtleistung, d. h. von Mittelwerten aus einer Fabrikationsserie, und einer Leuchtdichte von 100 asb (Apostilb) in Bildwandmitte können bei Verwendung eines Projektionsobjektives mit der Lichtstärke 1:1,8 und je nach Leuchtdichtefaktor des Bildwandmaterials mit der XENOLETTE bei einem Kolben XBO 2001 Bildwände bis zu einer Breite von etwa 15m gut ausgeleuchtet werden.
Das Lampenhaus der XENOLETTE ist äußerlich das gleiche wie das der XENOSOL, jedoch mit dem Unterschied, daß die Öffnungen für die Instrumente auf der Rückseite des Lampenhauses durch eine Platte abgedeckt sind, in die der Zündknopf eingebaut ist. Das Lampenhaus-Innere entspricht ebenfalls dem der XENOSOL, mit dem Unterschied, daß die Hilfsspiegelgruppe fehlt. Auch hier ist das Zündgerät im Vorderteil des Lampenhauses eingebaut, der Xenonkolben mit dem Kraterreflektor ortsfest gelagert und die Spiegelhalterung mit ihren Einstellorganen an der Rückwand aufgehängt.
Die XENOLETTE verfügt im übrigen - wie die XENOSOL - über einen Türschalter auf der Bedienungsseite, der zur Sicherung gegen unbeabsichtigtes und unbefugtes Berühren der Wechselstrom-Zuleitung bei offener oder nicht einwandfrei verriegelter Lampenhaustür diese unterbricht. Ebenso ist auch die von der XENOSOL bekannte Verriegelung der rückseitigen Tür des Lampenhauses vorhanden. Die Zündung der XENOLETTE wird mit Hilfe des Zündknopfes in der Rückwand des Lampenhauses (s. o.) von Hand vorgenommen.
Die Verwendung des bisher für die XENOSOL benutzten Zündrelais, das die tonstörungsfreie Zündung der Lampe über ein Kurzzeitrelais ermöglicht, ist allerdings ohne Schaltungsänderungen nicht möglich, da der Zündknopf nur einpolig arbeitet. Die Betriebskosten der XENOLETTE sind, wenn man gleiche Bildbreite voraussetzt, nur unwesentlich höher als bei der XENOSOL. Maßgebend für die Höhe der Betriebskosten ist die Lebensdauer der Xenonkolben, die nach den bisherigen längeren Erfahrungen fast unabhängig von der Höhe der Stromstärke ist, so daß sich diese Kosten nur wenig mit der Stromstärke ändern.
Die XENOLETTE ist dadurch, ebenso wie die XENOSOL, betriebsmäßig günstig im Vergleich zu den Betriebskosten der Kohlebogenlampen, abgesehen von ihren sonstigen Vorteilen. Für die Vorführung von Dias ist bei der XENOLETTE das gleiche Dia-Zusatzgerät verwendbar, wie es für die übrigen Zeiss Ikon-Xenonlampen geliefert wird. Dieses Gerät arbeitet bekanntlich so, daß das vom Hauptspiegel kommende Licht des Strahlenganges der Kinoprojektion durch einen Rasterspiegel und einen Planspiegel auf das Diapositiv umgelenkt wird. Der Rasterspiegel hat die Aufgabe, die Struktur der auf dem Diapositiv liegenden vergrößerten Abbildung des Xenon-Lichtbogens aufzulösen.
Außerdem dient der Rasterspiegel als Lichtabschlußklappe für das Lampenhaus. Das Dia-Zusatzgerät der XENOLETTE ist ebenfalls für die Projektion von Normal- und Breit-Dias geeignet. -Z-
Bilder
Innenansicht des Lampenhauses der XENOLETTE. Auf der rechten Seite des Bildes das Zündgerät. (Werkfoto: Zeiss Ikon)
Die Rückwand des XENOLETTE-Lampenhauses mit eingebautem Zündknopf. (Werkfoto: Zeiss Ikon)
.
"Der Film" und seine Eigenschaflen
Beim Lesen dieser Überschrift wird vielleicht mancher Vorführer die Empfindung haben, daß ein Artikel über die Eigenschaften des Films völlig überflüssig ist. Der in der Praxis stehende Vorführer ist mit den Filmeigenschaften aufs beste vertraut und braucht diese nicht erst irgendwo nachzulesen.
Der Film besitzt aber außer den für den Vorführbetrieb wichtigen Eigenschaften noch einige andere, nämlich die für die Aufnahme und Verarbeitung wichtigen Eigenschaften. Auch diese sollte ein guter Vorführer kennen, sie bringen ihm den Wert des Materials näher und wirken sich damit vorteilhaft auf seine Arbeit aus.
.
Allgemeines
Die Bezeichnung „Film" kommt aus dem Englischen und bedeutet soviel wie „dünnes Häutchen". Gemeint ist damit das Trägermaterial für die fotografische Schicht, also der eigentliche Bildträger. Bis vor kurzem wurde als Trägermaterial der sog. „Nitrofilm" verwendet. Obwohl dieses Material nicht mehr verwendet werden darf, soll es der Vollständigkeit wegen kurz besprochen werden.
.
Der Nitrofilm
Der Nitrofilm besteht aus etwa 70 bis 80% nitrierter Zelluse mit einem gelatinierenden Zusatz von etwa 20 bis 30% Kampfer. Die wesentlichsten Nachteile, die auch für das Verbot dieser Unterlage maßgebend waren, sind die leichte Entflammbarkeit und seine hohe Verbrennungsgeschwindigkeit, die etwa viermal so groß wie bei Papier ist.
Die Entzündungstemperatur liegt mit 120 bis 180° sehr niedrig. Bei 90° C tritt außerdem bereits eine flammenlose Zersetzung des Materials ein. Durch die weit höheren Temperaturen im Bildfenster ist damit die Feuergefährlichkeit des Nitrofilms begründet. In der Tatsache, daß die Zersetzungsprodukte des Films beim Brennen bei mangelnder Luftzufuhr sehr giftig sind, da sie aus Kohlenoxyd, Blausäure und nitrosen Gasen bestehen und im entsprechenden Mischungsverhältnis mit der Luft auch hochexplosiv sind, liegt eine weitere Gefahr begründet.
.
Der Sicherheitsfilm
Der heute fast ausschließlich verwendete Sicherheitsfilm ist weitaus weniger feuergefährlich. Er ist erkenntlich an der Aufschrift am Filmrand „Sicherheitsfilm" - „Non flam" oder „Safety". Die Entflammbarkelt ist geringer als beim Nitrofilm und entspricht etwa der des Zeitungspapiers. Die Entflammungstemperatur liegt zwischen 370 und 425° C, die Verbrennungsgeschwindigkeit und die Wärmeentwicklung ist gering und liegt unter der des Papiers.
Wie man sieht, ist der Sicherheitsfilm also nicht etwa unbrennbar, sondern nur schwer entflammbar. Für Sicherheitsfilm findet Azetylzelluse Verwendung. Er wird deshalb auch als Azetatfilm bezeichnet, jedoch hat dieses Material eine ungenügende mechanische Festigkeit, so daß man auch mit anderen Verbindungen arbeitet und weitere Verbesserungen noch zu erwarten sind.
.
Die Filmmaße - beim „Normalfilm"
Im Filmtheater wird im allgemeinen mit dem sog. „Normalfilm" gearbeitet. Man versteht hierunter den auf beiden Seiten perforierten 35mm - genau 34,97 + 0,03mm - breiten Filmstreifen. Die höchstzulässige Filmdicke beträgt 0,175mm, wobei die Bildschicht selbst etwa 1/10 der Gesamtdicke ausmacht. Beim Normalfilm kommen auf ein Filmbild jeweils vier Perforationslöcher. Die Vorführgeschwindigkeit ist bekanntlich beim Tonfilm genormt und beträgt 24 Bilder in der Sekunde = 0,456 Meter je Sekunde. Dieser Normalfilm findet übrigens auch in der Kleinbildfotografie Anwendung.
Daneben kennt man noch den Schmalfilm, den es in zwei Ausführungen gibt, nämlich in 16mm und in 8mm Breite. Der 16mm-Schmalfilm erlangt in steigendem Maße Bedeutung und hat auch schon in den Filmtheatern zum Teil Einzug gehalten. Man unterscheidet hier noch Stumm- und Tonfilm. Der Stummfilm ist ebenfalls beiderseitig gelocht, hier entfällt aber auf ein Bild nur ein Lochpaar.
Der Tonfilm dagegen ist einseitig gelocht, die zweite Seite wird für die Tonspur benötigt. Ebenso besitzt auch der 8mm-Schmalfilm, der allerdings nur für Amateurzwecke verwendet wird, nur einseitige Perforation.
Während das Bildfenster des Normalfilms 20,9 x 15,24mm beträgt, ist das Bild des 16mm-Film 9,6 x 7,15mm und beim 8mm-Film sogar nur 4,8 x 3,6mm groß. Auf einen Meter Normalfilm gehen 53 Bilder, auf einen Meter Schmalfilm dagegen 131,5 beim 16mm- und 263 beim 8mm-Film. Wie man sieht, ist die Wirtschaftlichkeit der Schmalfilme groß, wodurch ihre Anwendung sehr lohnend wird, zumal auch in letzter Zeit - insbesondere beim 16mm-Film - die Bild- und Tonqualität eine wesentliche Verbesserung erfahren hat.
Oben: Schematische Darstellung einer Aufnahme auf grobkörnigem Film, darunter: Aufnahme auf feinkörnigem Film.
.
Die fotografische Schicht
Wie schon erwähnt, dient der Film als Träger für die fotografische Schicht, dem eigentlichen Aufbaumaterial des Bildes. Die Wirkung der Fotografie beruht darauf, daß gewisse Silbersalze wie etwa Brom sich nach einer Belichtung mit Hilfe bestimmter Chemikalien aus reinem Silber reduzieren lassen, während die unbelichteten Teile unverändert bleiben.
Das bedeutet, daß das Bild erst durch den sog. Entwicklungsprozeß sichtbar wird. Die sogenanten Entwickler sind Bäder verschiedener Zusammensetzung, deren Aufgabe in der erwähnten Reduktion der in der lichtempfindlichen Schicht vorhandenen Silbersalze besteht.
Die nicht vom Licht getroffenen Bromsilberteile erfahren keine Veränderung durch die Entwicklung und müssen durch einen Fixierprozeß herausgewaschen werden. Hiernach erfolgt eine Spülung und Trocknung des Filmstreifens. Von dem so erhaltenen Negativfilm wird durch Kopieren der Positivfilm - die Kopie, wie sie meist genannt wird - gewonnen.
Bei der Herstellung der Filme wird die sog. Emulsion, die aus dem Bromsilber und einer Gelatine als Bindemittel besteht, einem Reifungsprozeß unterworfen. Dieser Reifungsprozeß bestimmt später die Körnigkeit und die Empfindlichkeit des Films. Je länger der Reifungsvorgang dauert, um so größer wird die Empfindlichkeit, aber auch die einzelnen Kristalle. Die fotografische Schicht hat also eine körnige Struktur und diese Körnigkeit ist bei der Filmprojektion wie auch bei anderen Anwendungen von besonderer Bedeutung.
Korngröße und Kornverteilung stehen nämlich in engem Zusammenhang mit der Empfindlichkeit, Gradation und der Bildschärfe und damit mit der Vergrößerungsfähigkeit des Bildes. Auch für die Filmprojektion ist die Körnigkeit der Bildschicht von großer Bedeutung, denn bei der Projektion hat man es ja mit einer ziemlich starken Vergrößerung zu tun.
.
Beispiel
Wenn ein fernes Objekt, z. B. ein Stern auf einen zunächst hochempfindlichen und damit grobkörnigen Film aufgenommen werden soll, so trifft bei richtiger Einstellung der Kamera die Spitze des hinter dem Objektiv wieder zusammenstrebenden Lichtkegels genau auf die Stelle, auf der (wo) der Film liegt. Wenn auch der vom Stern ausgesandte Lichtstrahl sehr klein ist, so sind die Körner doch nicht so groß, daß nur ein Korn belichtet wird. (Die größte Kornstärke beträgt ca. 6 Micrometer = um.) Wenn man nun annimmt, daß etwa drei oder vier Bromsilberkörnchen vom Lichtstrahl getroffen werden, so setzt sich das Bild des Sterns dann aus diesen drei oder vier Körnchen zusammen und bei starker Vergrößerung sieht man nicht einen Stern, sondern drei oder vier.
Mit anderen Worten: Das Bild des aufgenommenen Objekts ist unscharf.
.
Weitere Eigenschaften der Silberkörner
Hinzu kommt, daß der Lichtstrahl an der Oberfläche der Silberkörner reflektiert wird, so daß also nicht nur die vom Lichtstrahl unmittelbar getroffenen Körner, sondern auch die in der Nähe liegenden belichtet werden. Dadurch wird das Objekt größer dargestellt, als es in Wirklichkeit ist, was wiederum einer Unscharfe gleichkommt. Diese Unschärfe nimmt übrigens mit steigender Belichtungszeit zu, denn je länger die Belichtung, um so mehr Licht kann von den Körnern reflektiert werden. Man kann sich nun jedes Objekt in winzige Punkte zerlegt denken, die ihrerseits bei der Aufnahme hinter dem Objektiv noch winzigere Punkte ergeben.
Wird diese Aufnahme nun auf hochempfindlichen, grobkörnigen Film gemacht und die Belichtung außerdem noch reichlich ausgedehnt, so erhält man trotz peinlicher Kameraeinstellung und erstklassigem Objektiv ein unscharfes Negativ. Daß diese Unscharfe um so größer ist, je kleiner das Negativ ist oder je mehr es vergrößert werden soll, dürfte einleuchtend sein. Außerdem spielen auch noch die Entwicklungszeiten eine gewisse Rolle. Wiederholt man nun das Experiment mit einem feinkörnigen Film, so werden von dem Lichtpunkt des Sterns nicht nur drei oder vier Silberkörnchen getroffen, sondern eine weit höhere Anzahl.
Da diese Körnchen sehr viel kleiner sind und dadurch auch enger zusammen liegen, können sie auch bei starker Vergrößerung nicht vom Auge unterschieden werden. Der Stern erscheint also bei der Vergrößerung als ein Stern und nicht wie vorher als drei kleinere Sterne. Dadurch, daß die Körner enger zusammenliegen, wird auch die Reflexion an ihrer Oberfläche stark vermindert. Durch geeignete Farbstoffe, die der Emulsion beigesetzt werden, versucht man die Reflexion weiter herabzusetzen, ohne sie jedoch ganz beseitigen zu können. Einleuchtend ist auch, daß diese Reflexion oder Lichtstreuung um so größer ist, je dicker die Emulsion ist.
.
Doppelschichtfilme und Dünnschichtfilme
Kleinbildfilme, wie man sie ja auch für die 35mm Filmaufnahme verwendet, werden deshalb als sog. „Dünnschichtfilme" ausgeführt. Der Nachteil ist allerdings, daß der Belichtungsspielraum nicht so groß ist, wie bei den Doppelschichtfilmen der größeren Formate.
Im Zusammenhang mit der Korngröße steht auch das Auflösungsvermögen eines Films. Will man z. B. die dünnen Linien eines Millimeterpapiers aufnehmen, so sollen diese auf dem Film auch wieder dünne Linien sein und nicht etwa verwaschene dicke Striche. Es dürfte klar sein, daß diese Aufgabe nur ein genügend feinkörniger Film erfüllen kann, wobei natürlich wieder ein hochwertiges Objektiv vorausgesetzt werden muß.
Wichtig ist weiterhin die Gradation des Films. Man versteht hierunter die Abstufung der Grauwerte von Weiß bis Schwarz. Ist der Anstieg der Stufenleiter steil, so spricht man von einem hartarbeitenden Film, ist er weniger steil, von einem weicharbeitenden Film.
Im ersten Falle erfolgt der Übergang zwischen zwei Graustufen plötzlich, während er im zweiten Falle allmähliger und detailreicher ist. Für die praktische Anwendung bedeutet das, daß man bei Motiven mit großen Kontrasten einen weicharbeitenden, bei solchen mit weniger starken Kontrasten sowie bei Aufnahmen an trüben Tagen oder bei flauer Beleuchtung einen hart-arbeitenden Film benutzen wird.
Bilder
Schematische Darstellung der Farbfilmaufnahme mit Farbenauszug in einer Kamera.
Schema eines Dreischichten-Farbfilms.
Das Filmbild des Vistavision-Negativs hat die Abmessungen von 3r7X2r53 cm (Zeichnungen vom Verfasser)
.
Die Lichtempfindlichkeit
Man muß hier unterscheiden zwischen der Allgemeinempfindlichkeit und der Farbempfindlichkeit. Die Allgemeinempfindlichkeit wird in Deutschland nach DIN-Graden, im Ausland oft nach ASA-Graden gemessen.
Die DIN-Werte werden in Zehntelgraden angegeben, wobei je drei Zehntel DIN mehr die doppelte Empfindlichkeit ergeben. Das bedeutet also, daß ein Film mit 19/10° DIN zweimal so empfindlich ist wie ein solcher mit 16/10° DIN.
Filme von 10/10° bis 13/10° DIN sind die niedrig empfindlichen, solche zwischen 16/10° bis 18/10° DIN die mittelempfindlichen; Filme von 19/10° bis 23/10° DIN und darüber hinaus gehören der Gruppe der hoch- bzw. höchstempfindlichen Filme an.
Die Abstufung ist meist so gewählt, daß der folgende Film die doppelte Empfindlichkeit hat wie der vorhergehende. Ein 22/10° DIN-Film hat damit eine sechzehnfache Empfindlichkeit wie der 10/10° DIN-Film. Man ersieht daraus, daß für jedes Anwendungsgebiet und für alle Lichtverhältnisse Filme mit ausreichender Empfindlichkeit zur Verfügung stehen.
Bei Schwarz-Weiß-Filmen, wie sie bisher besprochen wurden, kommt es darauf an, die Farben der Natur in entsprechende, d. h. tonwertrichtige Grauwerte umzusetzen. Silbersalze der Emulsionsschicht sind für das kurzwellige Ende des sichtbaren Spektrums empfindlicher und beurteilen daher die Helligkeit farbiger Objekte anders als das menschliche Auge.
Durch Behandlung der Schicht mit entsprechenden Farbstoffen, durch sog. „Sensibilisieren", kann die Empfindlichkeit auf das ganze Spektrum ausgedehnt bzw. linearisiert werden. Moderne Filme sind für alle Farben fast gleich empfindlich.
Man bezeichnet sie als farbwertrichtige Filme oder auch als "orthopan-chromatisch". Daneben gibt es auch Filme, die man als ortho-chromatisch bezeichnet. Das sind solche, die für die rote Farbe völlig unempfindlich sind. Der Film bleibt an der entsprechenden Stelle durchsichtig und ergibt in der Vergrößerung eine schwarze Fläche.
Auch die farbwertrichtigen Filme können natürlich die Farben nur in den richtigen Helligkeitsstufen wiedergeben, die Farben des Objektes selbst können diese Schichten nicht aufnehmen. Dieses bleibt dem Farbfilm vorbehalten, der im folgenden Abschnitt, soweit für die Kinotechnik interessant, besprochen werden soll.
.
Der Farbfilm
Um ein farbiges Fotobild zu erhalten, müssen die Farben des Originals in drei getrennte Farbauszüge zerlegt werden. Auf diese drei Grundfarben lassen sich alle Farben der Natur zurückführen.
Weißes Licht, wie etwa das Sonnenlicht, besteht bekanntlich aus allen in der Natur vorkommenden Farben. Mischt man aber die drei Lichtfarben rot, grün und violett, so ergeben diese zusammen auf dem Bildschirm weiß. Durch entsprechende Mischung der drei Farben müssen sich daher auch alle anderen Farben herstellen lassen.
Da sich die Grundfarben auf dem Schirm zu weiß addiert haben, wird dieses Verfahren der Farberzeugung auch als „additive Farbmischung" bezeichnet. Die Addition zweier Farben ergibt dabei immer einen helleren Ton, z. B. ergeben rot und grün die Farbe gelb. Ergeben zwei Farben zusammen weiß, so bezeichnet man sie als Komplementärfarben.
Die Farblichtverfahren
Um nach diesem Verfahren, das auch "Farblichtverfahren" genannt wird, einen Farbfilm herzustellen, sind also drei Filme erforderlich oder es müssen drei Teilbilder innerhalb des normalen Formats angeordnet werden.
Der Film besitzt gewöhnlich eine Schwarz-Weiß-Emulsion und die Farbauszüge werden unter Vorschaltung entsprechender Farbfilter gewonnen. Nach diesem Prinzip arbeitet das bekannte Technicolor-Verfahren. Aus den drei Negativen mit den Farbkomponenten werden drei Matrizenfilme hergestellt, von denen die Farben in einem Druckverfahren auf die Kopie übertragen werden und sich dort subtraktiv mischen.
Diese „sub-traktive Farbmischung" entsteht durch die Vermischung von Farbstoffen, also von Körperfarben. Die Mischung rot, gelb und blau ergibt schwarz. Die Mischung zweier Farbstoffe ergibt immer einen dunkleren Ton, auch hier sind Komplementärfarben wieder zwei Gemische, die zusammen schwarz ergeben. Das Technicolor-Verfahren ist also eine Kombination der beiden Mischungsarten.
Die Farbwiedergabe ist sehr natürlich, jedoch werden an das Druckverfahren und die Aufnahmetechnik hohe Anforderungen gestellt, um die drei Bilder völlig zur Deckung zu bringen. Farbsäume sowie eine nicht einwandfreie Schärfe als Folge des Druckes sind leider oft festzustellen.
Bei Verfahren, welche die subtraktive Farbmischung direkt ausnutzen, besitzt der Film selbst drei fotografische Schichten übereinander. Diese Schichten enthalten bereits die Farbstoffbilder, welche die drei Grundfarben ergeben. Diese Schichten verhalten sich in der Reihenfolge:
- Erste Schicht blauempfindlich als Farbstoffbildner für gelb,
- zweite Schicht grünempfindlich für purpur und die
- dritte Schicht rotempfindlich als Farbstoffbildner für blaugrün.
Zwischen der ersten und zweiten Schicht ist noch eine gelbe Filterschicht vorhanden, deren Aufgabe darin liegt, die blauen Strahlen von den beiden anderen Schichten fernzuhalten. Ein solcher Film kann mit einer normalen Kamera aufgenommen werden und ergibt nach der Entwicklung das spielfertige Positiv. Nach diesem Verfahren arbeiten z. B. Agfacolor, Gevacolor und Eastmann Color.
.
Vistavision
Unter der Bezeichnung „Vistavision" versteht man bekanntlich ein Aufnahmeverfahren, welches für die Breitbildwiedergabe besonders geeignet ist. Der Vorführer weiß, daß die Filmbilder bei diesem Verfahren in der Längsrichtung auf dem Film liegen und dieser darum waagerecht durch die Kamera läuft.
Verwendet wird der normale 35mm-Film (= das 35mm Roh-Filmmaterial), der aber je Bild acht Perforationslöcher hat, statt der üblichen vier. Hierdurch wird eine fast dreimal so große Negativ-Bildfläche geschaffen wie bisher. Dieses große Negativ und die (spätere) optische Verkleinerung auf die normale Breite eines 35mm Filmbildes - wobei das Bild gleichzeitig um 90° gedreht wird - sind die wesentlichen Merkmale des Vistavision-Verfahrens.
.
Über die Körnigkeit des Film-Bildes
Es wurde schon gesagt, daß die Körnigkeit des Bildes sich um so mehr bemerkbar macht, je stärker das Bild vergrößert wird. Während für das normale Projektionsbild die Feinkörnigkeit des Aufnahmematerials gerade noch ausreichend ist, war dieses für das Breitbild nicht mehr der Fall.
Schon bei relativ kleinen Bildern macht sich das Korn infolge der übermäßigen Vergrößerung unangenehm bemerkbar und zwar gleichermaßen bei CinemaScope-Filmen wie beim einfachen Breitbild.
Die Verwendung eines noch feinkörnigeren und damit weniger empfindlichen Filmes war nicht möglich, da durch die Bildwechselfrequenz die Belichtungszeit in der Kamera festliegt und aus verschiedenen Gründen auch eine bestimmte Mindestempfindlichkeit erforderlich ist.
Durch das von der Paramount eingeführte Vistavision-Verfahren wird durch das große Aufnahmenegativ der Einfluß des Kornes herabgesetzt. Denn ein größeres Negativ erfordert auch nur eine geringere Vergrößerung, wobei es keine Rolle spielt, daß das Bild erst optisch umkopiert wird.
Wichtig ist nur, daß ein gestochen scharfes Negativ vorhanden ist. Auch hierbei ist das große Negativ vorteilhaft, da für jeden Bildpunkt eine wesentlich größere Anzahl Silberkörner zur Verfügung steht, als auf einem kleineren Filmbild. Das Umkopieren selbst kann dann auf einen sehr feinkörnigen Film erfolgen, da ja hierbei die Kopier-Belichtungszeit ausgedehnt werden kann.
Die Folge dieses zunächst umständlich erscheinenden Umweges ist, daß im Filmtheater ein gestochen scharfes, brillantes Breitbild vorgeführt werden kann.
Inzwischen wird dieser Umweg auch beim CinemaScope-Film beschritten. Ein unter der Bezeichnung „Cinemascope 55" bekanntgewordenes Aufnahmeverfahren verwendet für die Aufnahme einen 55mm-Breitfilm mit einem etwa vier mal so großen Negativ, der ebenfalls auf Normalfilm umkopiert wird. Günter E. Wegner
Bilder
Oben: Ausschnitt aus dem Vorführraum „Neues Atrium", Essen, ^nks der Zeiss-Ikon-Verstärker DOMINAR VARIANT 538, an der Kabinenwand links vom Projektor der Vorfuhrautomat.
Unten: Blick auf den geöffneten automatischen Dia-Projektor für die Vorführung von 2X25 Diapositiven. (Fotos: L. Bartosch)
Erstes Filmtheater mit Vorführautomatik „Neues Atrium" in Essen (1957/1958)
In Heft 12/1957 des FV berichteten wir ausführlich über den von Zeiss Ikon nach Ideen von Fritz Schmidt, Recklinghausen, entwickelten Vorführautomat und seine Wirkungsweise. Es handelte sich bei dieser Veröffentlichung um die Beschreibung einer im „Tivoli", Kiel, von Zeiss Ikon eingebauten Versuchsanlage, deren Leistungsfähigkeit bei einer Presse-Vorführung am 6.12.1957 demonstriert wurde.
Bei dieser Vorführung wurde erstmalig ein komplettes Filmprogramm, beginnend mit der Pausenmusik bis zum Schließen des Vorhanges nach dem Hauptfilm und der Aufhellung des Zuschauerraumes vollkommen automatisch - bis auf das Filmeinlegen und die Bildstrich-Einstellung - abgewickelt.
In der Folgezeit konnten weitere praktische Erfahrungen mit dieser Einrichtung gesammelt werden, insbesondere auch darüber, ob der Grundgedanke dieser Neuentwicklung, nämlich die sog. „elastische" Arbeitsweise des Automaten, den Anforderungen des Vorführbetriebes gerecht wird.
.
Die „elastische" Arbeitsweise des Automaten
Diese „elastische" Arbeitsweise des Zeiss Ikon-Vorführ-Automat besteht darin, daß der Automat seine Tätigkeit nicht eher beginnt, als bis die vorhergehende Darbietung zu Ende ist. Am Ende dieser Darbietung, z. B. der Wochenschau, kommt ein elektrischer Impuls vom laufenden Bildwerfer zum Vorführautomat und setzt ihn - nachdem er während des Ablaufens der Wochenschau stillgestanden hat -, in Tätigkeit.
Diese Impulse werden durch Kontaktstreifen ausgelöst, die auf dem Perforationsrand des Films befestigt sind und über besondere Zurüstteile und über die Schaltnocken des Automaten den jeweiligen Schaltvorgang betätigen. Auf diese Weise wird gewährleistet, daß der Start des neuen Vorganges nie zu zeitig oder zu spät erfolgt und es ist bei dieser „elastischen" Arbeitsweise, die sich eben elastisch der Vorführung anpaßt, daher vollkommen gleichgültig, wie lang die einzelnen Darbietungen und Vorgänge sind, da der Automat während der Abwicklungszeit stillsteht und erst jeweils kurz vor Ende der Darbietung den neuen Puls erhält.
Da der Zeiss Ikon-Vorführautomat infolgedessen nur kurze Laufzeiten hat, kann er verhältnismäßig klein gehalten werden, ohne daß die Einstell- und Schaltgenauigkeit leidet. Die praktischen Erfahrungen haben gezeigt, daß dieses Verfahren weit günstiger ist, als das nichtelastische (Anmerkung : zeitgesteuerte Automat), bei dem der Automat während der gesamten Vorführzeit laufen muß.
Abgesehen davon, daß die hierfür erforderliche Schalttrommel bedeutend größere Abmessungen haben müßte, könnten auch insofern Schwierigkeiten entstehen, als die Automatik genau auf die Laufzeit der einzelnen Vorgänge eingestellt sein müßte, um einen absolut synchronen Verlauf zu garantieren, da die kleinste zeitliche Veränderung dieser Vorgänge das gesamte Schema in Unordnung bringen würde.
Es könnte z. B. vorkommen, daß die Wochenschau etwas kürzer als vorgesehen ist. In diesem Fall würde der Schaltautomat weitere Maßnahmen erst dann einleiten, wenn die eingestellte Zeit abgelaufen ist, d. h. an Stelle der im Anschluß an die Vorführung der Wochenschau vorgesehenen Pause mit eingeschalteter Saalbeleuchtung, Musik und geschlossenem Vorhang, würde der Zuschauerraum noch während der differierenden Zeit dunkel bleiben. Während des Überganges von einer Darbietung zur anderen, z. B. von der Pausenmusik zur eigentlichen Filmvorführung muß der Vorführautomat mitunter mehrere Funktionen gleichzeitig oder in wenigen Sekunden Abstand ausführen.
In diesem Fall bekommt der zunächst noch stillstehende Automat vom auslaufenden Band des Magnetbandgerätes einen Impuls und die Schaltwalze beginnt sich zu drehen. Etwa 0,5 Sekunden danach muß m diesem Fall der Vorführautomat den Bildwerfer starten, die Xenonlampe zünden, den Zuschauerraum und die Vorhang-Anstrahlung verdunkeln und je nach Betriebsart auf Lichtton- oder Magnetton-Wiedergabe umschalten.
Diese Funktionen erfolgen also gleichzeitig, d. h. die Schaltnocken, die diese Vorgänge auslösen, liegen auf der Schaltwalze praktisch in einer Reihe. Einige Sekunden später, nachdem der Anlauf des Projektors beendet ist, wird durch weitere Impulse die Vorhangzug-Einrichtung betätigt und Bild und Ton des laufenden Projektors aufgeblendet.
Diese vorgenannten Funktionen werden in etwa 9 Sekunden ausgelöst. Die Gleichzeitigkeit der Auslösung von Vorgängen, die praktisch auch gleichzeitig erfolgen sollen, bedingt mitunter eine verschiedenartige Einstellung der Schaltnocken, da die Marschgeschwindigkeit der einzelnen Vorgänge verschieden sein kann. So muß z. B. die Anlaufzeit der verschiedenen Projektortypen berücksichtigt werden oder auch die Marschgeschwindigkeit der Vorhangzug-Einrichtung oder des Saalverdunklers. Es ergeben sich hierbei Zeitdifferenzen, die zwischen sechs und 17 Sekunden liegen. Das muß bei der Einstellung der Schaltnocken entsprechend berücksichtigt werden, nachdem diese Zeiten durch Abstoppen festgelegt sind.
.
Die Ersteinstellung des Vorführ-Automaten
Für die Ersteinstellung des Zeiss Ikon-Vorführ-Automat wird zweckmäßig ein „Arbeitsdiagramm" in Form einer graphischen Darstellung aufgestellt, das genau erkennen läßt, wie die Schaltnocken eingestellt werden müssen, um eine zeitlich begrenzte reibungslose Abwicklung des Vorführ-Programms zu ermöglichen.
Mit Hilfe dieses Arbeitsdiagramms kann das sog. „Programmieren" vorgenommen werden und da das Schema für die Abwicklung der Filmvorführung in den einzelnen Filmtheatern immer das gleiche ist, so ist auch beim Programmwechsel keine grundsätzlich neue Programmierung erforderlich, abgesehen von kleinen Änderungen in der Einstellung der Schaltnocken, die sich z. B. dadurch ergeben können, daß eine andere Einstellung der Abdeckblenden an der Bildwand beim Wechsel der Bildformate vorgenommen werden muß.
Diese Änderungen lassen sich jedoch schnell durchführen, da die Schaltnocken der Schaltwalze leicht verstellbar eingrichtet sind und die Einstellung trotzdem zuverlässig vorgenommen werden kann. Wie die praktische Erfahrung gezeigt hat, bleiben die einmal eingestellten Werte, auch bei monatelangem Betrieb, konstant.
Diese zufriedenstellenden Ergebnisse mit dem Zeiss Ikon-Vorführautomat waren der Anlaß, daß das vor kurzem in Essen seiner Bestimmung übergebene „Neue Atrium" als erstes deutsches Filmtheater eine solche Einrichtung erhalten hat. Das Essener „Neue Atrium" wurde als Ersatz für das ehemalige ,,Atrium" errichtet, das einem modernen Kaufhaus Platz machen mußte.
- Anmerkung : Auch das noch relative junge (umgebaute) Wiesbadner Luxus-Kino, der "Residenz-Palast" in der Luisenstraße 42, wurde abgerissen und mußte etwa 1961 einem Hertie-Kaufhaus Platz machen.
Die für die technische Einrichtung des „Neuen Atrium" verantwortlich zeichnende UFA-Handelsgesellschaft mbH., Düsseldorf, hatte für diesen Theaterneubau die interessante Aufgabe erhalten, ein Lichtspieltheater technisch so einzurichten, daß die Wiedergabe aller gebräuchlichen Verfahren in Bild und Ton ermöglicht wird.
Das Kernstück der Vorführanlage ist der Zeiss Ikon-Vorführautomat mit den für die vollkommen automatische Abwicklung der Vorführung erforderlichen Geräte und Schaltungen, deren Ausführung und Anordnung auf Grund der bisher im „Tivoli", Kiel, gemachten Erfahrungen getroffen wurde.
Vorbedingung für die Automation der Vorführung war die Verwendung von Xenonlicht als Projektions-Lichtquelle, die Aufstellung eines automatischen Dia-Projektors, die Anwendung moderner Schaltmöglichkeiten bei der Tonfilm-Apparatur und die Verwendung von 1.800m-Trommeln, um die Zahl der Überblendungen einzuschränken.
Andererseits wurde die Gesamtschaltung der Anlage so eingerichtet, daß im Bedarfsfall jederzeit Eingriffe von Hand, z. B. bei einem Filmriß oder bei sonstigen unvorhergesehenen Störungen, schnell vorgenommen werden können.
.
Die Forderungen an die technische Einrichtung
Die nach diesen Forderungen von UFA-Handel, Düsseldorf, erstellte technische Einrichtung des „Neuen Atrium" besteht im wesentlichen aus den nachstehend aufgeführten Maschinen und Geräten:
.
- 2 ERNEMANN VIII-B-Bild-Ton-Maschinen mit Lichtton-und Vierkanal-Magnettongeräten, 1800-m-Trommeln und Zeiss Ikon-XENOSOL-Lampen mit Xenonkolben XBO 2001,
- 1 Zeiss Ikon-Verstärker DOMINAR VARIANT 538 für Lichtton und Vierkanal-Magnetton,
- 1 Dia-Projektor für die automatische Vorführung von 2X25 Diapositiven,
- 3 Zeiss Ikon-Lautsprecher IKOVOX D, sowie mehrere Effektlautsprecher, die in der Decke des Zuschauerraumes installiert sind,
- 2 Schrieber-Gleichrichter für 80 A, eingerichtet für Xenonbetrieb,
- 1 Saalverdunkler 3X5000 W, 1 Saalverdunkler 3X2000 W, 1 Kühlgebläse.
.
Details der Installation
Die Installation der elektrischen Starkstroimanlage für diese Maschinen und Geräte, sowie die Installation für die Notbeleuchtungsanlage wurden unter Beachtung der neuesten, demnächst in Kraft tretenden einschlägigen Vorschriften erstellt. Für Hörbehinderte wurde eine induktive Schwerhörigen-Anlage eingebaut, die es Höribehinderten gestattet, über eine an den Verstärker angeschlossene Induktionsschleife und mit Hilfe von Hörgeräten mit Induktionsspule („Kinospule") auf allen Plätzen des Zuschauerraumes die Tonwiedergabe gleichmäßig gut zu hören.
Die von UFA-Handel eingebaute Bildwand hat die Abmessungen 5,8 x 14m (für das CinemScope-Format) und besitzt einen Reflexionsfaktor von etwa 1,5 bis 1,6. Trotz der neuartigen architektonischen Lösung bei der Gestaltung des Zuschauerraumes, insbesondere der Decke, konnten die Forderungen an eine gute Hörsamkeit durch Anwendung der neuesten Erkenntnisse der Raumakustik bestens gelöst werden. Hierzu trägt im besonderen Maße die Hochpolster-Bestuhlung mit Kordstoffbezug (Fabr. Schröder & Henzelmann) bei. Diese Bestuhlungsart ergibt gleichbleibende Nachhallverhältnisse, ganz gleich, ob der Zuschauerraum leer, halb- oder vollbesetzt ist, da das Schallschluckvermögen eines solchen Stuhles dem eines Zuschauers gleichkommt.
Der in dem neuen Haus in Essen eingebaute Zeiss Ikon-Verstärker DOMINAR VARIANT 538 ist ein Lichtton-Magnetton-Verstärker in einem großen Gußschrank, der in seiner Grundausrüstung aus einem Endverstärker-Einschub mit 4 x 15W Endleistung oder aus drei Endverstärker-Einschüben mit je 30W Endleistung und einem Anschluß für einen weiteren, getrennten Endverstärker besteht.
Die sonstige Ausrüstung des DOMINAR VARIANT 538 setzt sich zusammen aus einem Magnetton-Vorverstärker-Einschub, einem Lichtton-Handschalt-Einschub und einem Flach-Vorverstärker-Einschub für Tonlampen-Überblendung bei Lichtton. Die Überblendung bei Magnetton geschieht durch Druckknöpfe, während die Umschaltung der Betriebsarten (Lichtton auf Magnetton und umgekehrt) normalerweise von Hand erfolgt.
Für die Unterbringung eines Reserveverstärkers und eines Meß- bzw. Meßregel-Einschubes ist im Schrank des nach dem Baukastensystem aufgebauten Verstärkers der erforderliche Raum vorhanden. Ebenso kann auch der Lichtton-Handschalt-Einschub durch einen Lichtton-Fernschalt-Einschub ersetzt werden, um die Möglichkeit zu haben, tonfrequent
zu überblenden und die Betriebsarten von fern umschalten zu können.
Diese Schaltmöglichkeiten wurden bei der Anlage in Essen so mit der Vorführautomatik verbunden, daß sämtliche Betätigungen vollautomatisch ausgeführt werden können. Der im „Neuen Atrium" verwendete automatische Dia-Projektor ist ein Spezialgerät mit zwei nebeneinander laufenden Kettenbändern für die Aufnahme von je 25 Normal-Kino-Dias, deren Standzeit durch eine eingebaute Automatik eingestellt werden kann.
Dieses Gerät, das mit einer Überblendungseinrichtung versehen und für die Vorführung von Normal- und Breit-Dias eingerichtet ist, wird ebenfalls durch den Zeiss Ikon-Vorführautomat gesteuert. Das gleiche gilt für die ferngesteuerten Schrieber-Gleichrichter, für die Saalverdunkler und das Kühlgebläse sowie für alle sonstigen Geräte, die zum Vorführbetrieb gehören.
Auf diese Weise ist es nunmehr erstmalig in einem deutschen Filmtheater möglich, daß der gesamte Vorführbetrieb unabhängig vom Bedienungspersonal vollkommen automatisch abgewickelt werden kann. Es werden dadurch Filmvorführungen von einem hohen und gleichmäßigen Qualitätsgrad ermöglicht und gleichzeitig erreicht, daß der Vorführer entlastet wird und mit erhöhter Aufmerksamkeit den Vorführbetrieb überwachen kann. -Z-
Anmerkung : Zwischen dies Lobeshymnen steht doch, daß der Filmvorführer ersetzbar ist und in Zukunft zugunsten eines Haustechnikers ersetzt wird.
Bild
Zeiss Ikon-Vorführautomatik in Essen
Winke für die Tonsteuerin
Neben dem Vorführer trägt die im Dunkel des Zuschauerraumes waltende Tonsteuerin einen Großteil Verantwortung für den Erfolg einer Vorführung, denn der Erfolg der Filmes hängt ja nicht allein von seinem Inhalt und seiner Vorführung ab, sondern in besonderem Maße auch von seiner richtigen Tonsteuerung.
.
- Anmerkung : Auch dieser viel zu lange Artikel strotzt nur so vor lauter Unsinn. In den Wiesbadener Kinos gab es ab 1960 oder sogar schon früher keine Platzanweiserinnen und auch keine dieser "Tonsteuerinnen" mehr, wenn es die überhaupt jemals gegeben hatte.
.
Die Tonsteuerin im Saal kann vieles herausholen, aber leider auch vieles verderben! Verderben von dem, was mit größter Mühe und Sorgfalt, Konzentration und Kostenaufwand geschaffen wurde. Nicht allein der Vorführer ist immer verantwortlich. Diesem fehlt in seiner, vom Projektorgeräusch erfüllten Kabine allein schon durch die räumliche Trennung jeder persönliche Kontakt mit dem Zuschauerraum. Er hört auch nicht die Wiedergabe der Saal-Lautsprecher. Die Tonsteuerin ist allein der Mittler zwischen Vorführer und Saalwiedergabe.
Den sehr langen Rest-Artikel übergehen wir hier wegen Belanglosigkeit.
CINETARIUM auf der Photokina
Auf der Titelseite des FV 8/1958 berichteten wir kurz über ein neues Film-Aufnahme- und Wiedergabe-Verfahren CINETARIUM, dessen Erfinder der Hamburger Kulturfilm-Produzent Adalbert Baltes ist. Ein nach diesem Verfahren errichtetes Filmtheater wurde der Öffentlichkeit erstmalig auf der Brüsseler Weltausstellung zugänglich gemacht.
Wie wir von der Ausstellungsleitung der Photokina erfahren, soll nunmehr auch auf dieser internationalen Foto- und Kinotechnikschau in der Zeit vom 27. September bis 5. Oktober 1958 dem Publikum Gelegenheit gegeben werden, die Kugel-Projektion, die das Titelbild von FV 8/1958 schematisch darstellt, in natura zu erleben. Dieses CINETARIUM, über dessen technische Einzelheiten wir noch gesondert berichten werden, wird zweifellos zu den Sensationen des kinotechnischen Teiles der Photokina gehören. -Z-