Die Inhalte / Artikel aus Jahrgang 5 - 1958 - geparkt
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Die Titel-Seite von Heft 7/1958 (Juli 1958)
"SAF-Selengleichrichter mit höherer Belastbarkeit"
In dem Bericht über die Deutsche Industriemesse Hannover wurde u. a. darauf hingewiesen, daß das Bauelementewerk SAF Nürnberg der Standard Elektrik Lorenz A.G. (ab ca 1960 nur noch SEL) ein neues Verfahren der Hochvakuumbedampfung von Selen-Gleichrichterplatten eingeführt hat. Die nach diesem Verfahren hergestellten Selen-Gleichrichtersätze gestatten eine hohe Strombelastbarkeit.
Die Platten werden in Brückenschaltung geschaltet und können je nach Plattengröße zwischen 130 und 250mA je cm2 wirksamer Plattenfläche belastet werden. Die mittlere Strombelastbarkeit in Brückenschaltung beträgt, auf die gesamte Fertigung bezogen, 170 mA/cm2.
Hierdurch werden bedeutende Raumeinsparungen ermöglicht, die bis zu 1/3 der Größe normal belastbarer Gleichrichtersätze betragen. Bei verstärkter Kühlung durch Fremdbelüftung oder Einbau der Sätze unter Öl, kann trotz verringertem Plattenabstand die zulässige Strombelastung nochmals bis zum dreifachen Wert gesteigert und eine weitere Volumenverminderung erzielt werden.
Diese Fortschritte konnten einmal durch die Eingangs erwähnte Großflächen-Vakuumbedampfung und durch eine weitgehende Mechanisierung und Automatisierung der Fertigung erreicht werden. Sie sind das Produkt einer mehr als dreißigjährigen Erfahrung in der ältesten Fabrikationsstätte der Welt für Selengleichrichter und der Anwendung modernster Fertigungsmethoden.
Der auf dem Stand von SAF auf der Deutschen Industriemesse gezeigte Kino-Gleichrichter „Jupiter 52" für 50A war bereits in der neuen Ausführungsform hergestellt. Im Laufe dieses Jahres wird die gesamte Typenreihe der SAF-Kinogleichrichter auf die neue Form umgestellt werden und zugleich den Raum für den Einbau einer Xenon-Siebkette erhalten. - Das Titelbild zeigt einen Blick in die moderne Fertigungsstrecke des Bauelementewerkes SAF Nürnberg der Standard Elektrik Lorenz A.G. (Werkfoto: Standard Elektrik Lorenz A.G.)
Die Praxis des modernen Filmvorführbetriebes in 1958
Jeder Vorführer, ob er nun an seinen eigenen Maschinen steht oder als Ablöser täglich in einem anderen Vorführraum tätig ist, entwickelt im Laufe der Zeit eine ihm eigene Arbeitsweise. Während - um nur ein Beispiel zu nennen - für den einen das Wichtigste ist, unmittelbar nach der Überblendung die Maschine wieder klar zu bekommen, schwört der andere darauf, daß es richtiger sei, erst die ausgelaufene Filmrolle umzuspulen, weil in der Zwischenzeit die Maschine etwas abkühlen kann.
Wie aber die Arbeitsweise des einzelnen auch sein mag, stets tat sie zum Ziel, die Vorstellungen ohne Zwischenfall über die Runden zu bringen und sich die Arbeit dabei so angenehm wie möglich zu machen. Zu diesen Punkten hat jeder Vorführer seine „Schliche und Kniffe", die verhindern sollen, daß z. B. Überblendungen verpaßt oder falsche Filmrollen in die Maschine eingelegt werden. Die nachfolgende Arbeit will aus der Praxis für die Praxis berichten und wendet sich insbesondere an die jungen Filmvorführer.
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Die Vorführgestaltung
Im Bildwerferraum eines großen Filmtheaters hängt folgender Spruch: „Lieber Vorführer denke dram, die Filmkunst fängt mit dem Vorführen an". Dieser Spruch, den sich jeder Vorführer zu Herzen nehmen sollte, wird im allgemeinen noch viel zu wenig beherzigt. Denn nicht selten findet man - und das nicht nur im kleinen Theater - schlecht ausgeleuchtete Bilder, Tonstörungen, die sich vermeiden ließen und dergleichen mehr.
- Anmerkung : Leider ist das ein ziemlich dummer Spruch, denn die Filmkunst fängt wesentlich früher an, nämlich im Kopf des Menschen, der das Drehbuch schreibt und dem Regisseur seine Gedanken verrät, damit dieser sie umsetzt.
Aber nicht nur eine einwandfreie Vorführung gehört zu einer guten Vorführgestaltung. Da ist z. B. die Pausenmusik, die immer auf den Film abgestimmt sein muß und möglichst auch für das nächste Programm werben soll.
Leider stehen dem Vorführer nicht immer die Schallplatten in genügender Auswahl zur Verfügung. Der Begleitmusik zur Reklame sollte ein besonderes Augenmerk gewidmet werden, denn hier bietet sich gute Gelegenheit, mit Musik für den nächsten Film zu werben. Sehr wichtig ist auch ein rechtzeitiger Wechsel der Schallplatten. Das Stammpublikum erkennt sonst schon am Nadelgeräusch, welche Schallplatte der Vorführer gerade auflegt.
Noch ein Wort zur Wiedergabe-Lautstärke der Schallplatten: Sie soll weder zu laut noch zu leise sein, sondern so, daß das Publikum sich auch noch unterhalten kann. Der Vorführer tut gut daran, eine geeignete Platzanweiserin am Tonsteuer anzulernen, denn ein schlecht gesteuerter Ton fällt letzten Endes auf ihn zurück.
- Anmerkung : Der Vorfüherer hat überhaupt keine Kompetenz, den Mitarbeitern Anweisungen zu geben. Das macht nur der Theaterleiter.
Während der Reklame wird der Saal soweit verdunkelt, daß das Publikum noch ohne Mühe die Plätze finden kann. Während der Vorführung der Diapositive wird der Abdeckvorhang in die Normalstellung gebracht. Auch der Hauptvorhang sollte nicht weiter aufgefahren werden als für eine gute Sicht erforderlich ist. Die Werbefilme auf die Dias aufblenden, wie man es oft sieht, ist nicht ideal. Man sollte die Mühe nicht scheuen und den Vorhang wieder schließen.
Das Saallicht bleibt auf Halbdunkel, während man die Maschine mit den Werbefilmen anfährt. Überhaupt ist das Überblenden eines Programmteiles eine oft geübte Untugend, die zu sehr nach „Abfertigung" aussieht.
Wieviel schöner und angenehmer wirkt dagegen eine Vorführung, bei der die einzelnen Teile des Programms durch eine kurze Pause getrennt sind. Zu dieser Pause wird der Vorhang geschlossen und nur die Rampenbeleuchtung angemacht. (Es gibt gut geführte Filmtheater, welche sogar bei sog. Episodenfilmen - beispielsweise „Einladung zum Tanz" - hinter jeder Episode durch Vorhangschließen eine kurze Pause einlegen.)
Lediglich vor dem Hauptfilm wird auch der Saal erhellt, um eine klare Trennung zwischen Vorprogramm und Hauptprogramm zu erreichen. Auch der Gong sollte nur vor dem Hauptfilm verwendet werden.
Dann wird der Saal langsam verdunkelt, die Maschine angefahren und der Vorhang erst dann geöffnet, wenn das erste Bild im Bildfenster der Maschine erscheint. Aufblenden, Vorhang öffnen und Rampenverdunkler betätigen sind drei Handgriffe, die unbedingt im gleichen Augenblick ausgeführt werden müssen und ausgeführt werden können.
Die ganze Mühe, die sich die Techniker und Künstler zur Vermittlung einer naturgetreuen Filmwiedergabe gegeben haben, werden durch den Vorführer zunichte gemacht, der dem Publikum auch nur für einen Augenblick die weiße Bildwand zeigt.
In diesem Augenblick geht die angestrebte Illusion für den Zuschauer, er nehme an der Handlung teil, unwiderbringlich verloren. Ein Filmriß - obwohl manchmal unvermeidlich - wirkt im gleichen Sinne und es ist die wichtigste Aufgabe des Vorführers zur Vorbeugung gegen solche Zwischenfälle das Filmmaterial schonend zu behandeln und laufend zu überwachen.
Ähnlich falsch ist es, vor Beginn der Vorstellung den Saal vollkommen zu verdunkeln und dann mit der Maschine anzufahren. Dunkelheit erzeugt immer ein beunruhigendes Gefühl und gerade solches ist zu vermelden.
Für den Schluß der Vorstellung gilt ähnliches wie zu Beginn. Auch hier muß vermieden werden, daß der Zuschauer die weiße Wand sieht. Der Vorhang wird also so rechtzeitig in Gang gesetzt, daß das letzte Bild mit dem Übereinanderschlagen der beiden Vorhangschals zusammenfällt.
Um dieses zu erreichen, braucht man nur die der Vorhanglaufzeit entsprechende Filmlaufzeit abzumessen und an dieser Stelle ein Zeichen (aber nicht etwa ein Loch!) anzubringen. Da man den Vorhang nur bei CinemaScope-Filmen auf die volle Breite auffahren wird, muß natürlich die Vorhanglaufzeit für jedes Bildformat getrennt ermittelt werden.
Diese Laufzeit in Sekunden, geteilt durch 2,2 ergibt die erforderliche Filmlänge in Metern. Wie zu Beginn, wird auch jetzt gleichzeitig mit dem Vorhang die Rampe aufgehellt. Mit dem Aufhellen des Saales wartet man noch einige Sekunden, bei Filmen mit ernstem Inhalt kann diese Zeit sogar bis auf eine halbe Minute ausgedehnt werden.
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Ein praktischer Unerbringungsschrank für Objektive, der auch im Selbstbau hergestellt werden kann
So wird die Kennzeichnung der Filmspulen vorgenommen. Hier ist als Beispiel die Spule für den Kulturfilm (K) eingesetzt
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Der Vorführraum
Ein gut eingerichteter Vorführraum trägt einen wesentlichen Teil zum Gelingen der Vorführung bei. Hierzu gehört nicht nur die technische Ausrüstung, deren Umfang heute die modernen Wiedergabeverfahren bestimmen. Der Vorführer, der den größten Teil seines täglichen Arbeitspensums während einer Zeit zu bewältigen hat, in der (wo) andere ihrer Freizeitbeschäftiigung nachgehen, muß sich in seinem Arbeitsraum wohlfühlen.
Dazu gehört ein heller freundlicher Raum, in dem auch nicht die notwendigen sanitären Einrichtungen, Garderobenschrank und Sitzgelegenheit für den Vorführer fehlen dürfen. Die Wände sollen mit einer staubbindenden Ölfarbe gestrichen sein. Zur Beleuchtung verwendet man zweckmäßig Leuchtstoffröhren, sie sind wirtschaftlich und haben eine dem Becklicht ähnliche Lichtfarbe. Erforderlich ist eine allgemeine Raumleuchte am der Decke und eine Arbeitsleuchte am Umrolltisch. Dabei sollte zumindest für die Deckenleuchte Wechselschaltung vorgesehen werden, damit der Vorführer das Licht von seinem Platz aus schalten kann und die Überblendung bei dunklem Raum vornehmen kann.
Als sehr praktisch für die Filmbearbeitung hat sich auch eine unter einem Ausschnitt des Umrolltisches angebrachte und mit einer Milchglasscheibe abgedeckte Glühbirne erwiesen. Besondere Sorgfalt ist im Vorführraum der Aufbewahrung der Objektive zu widmen. Über dieses Thema wurde schon sehr viel geschrieben und doch findet man immer wieder Vorführer, die ihre Objektive im Werkzeugschrank neben Schraubenschlüssel und Zangen aufbewahren. Auf einen speziellen Objektivschrank, wie er auch leicht selbst angefertigt werden kann, sollte auf keinen Fall verzichtet werden.
Unerläßlich für den modernen Vorführbetrieb ist heute auch eine Signalanlage zwischen Vorführraum und zumindest einem anderen, ständig besetzten Ort. Im einfachsten Fall besteht eine solche Signalanlage aus einer Klingel oder einer Glühlampe. Dabei müssen Klingel- bzw. Lichtzeichen zwischen Vorführer und Platzanweiserin vereinbart werden. Ohne eine Sprechverbindung zum Vorführraum ist aber heute ein reibungsloser Vorführbetrieb kaum noch denkbar. Hierzu dient eine Haustelefonanlage oder noch besser eine Gegensprechanlage.
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Blick in einen modern eingerichteten Bildwerferraum. Unter der Tischplatte der rechten Maschine ist der Kohlekasten sichtbar
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Kennzeichnung der Filmspulen
Zu den unangenehmsten Pannen, die dem Vorführer passieren können, gehört zweifellos die Verwechslung einer Filmrolle. Jeder Vorführer hat da zumeist seine eigene Methode, um solche Verwechslungen zu vermeiden.
So findet man nicht selten am Filmschrank Brettchen oder Riegel, die das falsche Filmfach sperren oder anzeigen sollen. All diese Methoden haben aber den Nachteil, daß sich der Film, wenn er erst einmal im Projektor eingelegt ist, nicht mehr kontrollieren läßt. Zwar besitzt jede Rolle ein farbiges Startband, an dem sich die Aktnummer erkennen läßt. Das Startband ist aber in der Maschine auf die Aufwickelspule gerollt und entzieht sich damit einer schnellen Kontrolle.
Eine Methode, die sich seit Jahren in der Praxis bewährt hat und eine Kontrolle der Filmrolle auch noch Sekunden vor der Überblendung gestattet, ist folgende: Eine Anzahl Filmspulen wird mit weißer Ölfarbe - oder auch mit weißem Uberblendungslack - mit der fortlaufenden Numerierung 1 ... 8 versehen. Diese Aktzahl dürfte in den meisten Fällen ausreichend sein.
Dann werden noch je eine Filmrolle mit den Buchstaben W = Wochenschau, K = Kultur film, V = Vorspann gekennzeichnet. Auf diese so gekennzeichneten Filmspulen werden jetzt immer die entsprechenden Filmrollen gespult. Es wird also nicht mehr wie sonst üblich, nach Ablauf des Aktes die leere Spule aus der oberen Feuerschutztrommel in die untere gesetzt, sondern der Film wird auf die gleiche, gekennzeichnete Spule wieder aufgerollt.
Durch dieses Verfahren ist es möglich, sich jeweils durch einen kurzen Blick in die Feuerschutztrommel zu überzeugen, daß der richtige Akt in der Maschine ist. Bezeichnet man jetzt auch noch die Maschinen mit 1 und 2 und fährt den Film grundsätzlich so, daß die Rollen mit der ungeraden Nr. (1,3,5 ...) auf Maschine 1, die mit der geraden Nummer (2, 4, 6 ...) auf Maschine 2 laufen, so erhält man eine weitere Sicherheit gegen Verwechslungen.
Findet man einmal im der Maschine 1 den 4. Akt eingelegt, so erkennt man, ohne wissen zu müssen, welche Rolle gerade läuft, auf den ersten Blick, daß hier ein Fehler vorliegt. Der oftmals lästige Sperriegel läßt sich auf einfache Art vermeiden. Man braucht sich nur anzugewöhnen, immer gleichzeitig zwei Schieber des Filmschranks anzuheben, nämlich die Schieber für das Fach der gerade laufenden Rolle und für das Fach, dessen Rolle man entnehmen will. Herauslaufen darf dann immer nur die eine - richtige - Rolle. Kommen zwei, hat man sich vergriffen und die falschen Schieber angehoben.
Der Zustand der Filmspulen selbst hat einen nicht unwesentlichen Einfluß auf die Tonwiedergabe und die Abnutzung des Filmmaterials. Verbogene Spulen wickeln den Film nicht nur ruckweise auf, sondern können auch Perforationseinrisse zur Folge haben. Der Vorführer wird also seine Filmspulen pfleglich behandeln und dazu gehört auch, daß sie bei Nichtgebrauch ihren festen Platz haben und nicht irgendwo herumliegen. Am günstigsten ist es, in der Nähe des Filmschranks eine Aufhängevorrichtung für die Spulen zu schaffen.
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Die Aufbewahrung der Kinokohlen
Kinokohlen müssen aus bekannten Gründen trocken gelagert werden. Für seinen täglichen Bedarf wird der Vorführer immeir je ein Paket Kohlen im Vorführraum lagern. Im Interesse einer guten Arbeitseinteilung haben diese Kohlen in der Nähe der Maschinen oder auf dem Wege zu ihnen ihren Platz. Vielfach findet man Vorführer, die sich einige Kohlen in das Lampenhaus legen, einmal um sie trocken zu halten und um sie zum anderen schnell zur Hand zu haben.
Der Nachteil ist, daß immer nur wenige Kohlen im Lampenhaus liegen können und die anderen evtl. doch noch einem Feuchtigkeitseinfluß ausgesetzt sind. Einmal feucht gewordene Kohlen sind aber auch noch nach der Trocknung unbrauchbar. Zur Schaffung eines ausreichenden Handlagers an der Maschine hat sich ein Kasten aus Stahlblech bewährt, dessen Abmessungen so groß gehalten werden, daß er den Inhalt zweier Pakete Kohlen - nämlich ein Paket Minus- und ein Paket Pluskohlen - aufnehmen kann. Der Kasten wird durch eine Längswand getrennt, so daß die Plus- und Minuskohlen nicht durcheinanderrollen können. Mit Hilfe von zwei entsprechend zurechtgebogenen Eisenbändern wird der Kasten unter dem Lampenhaus befestigt und liegt damit immer im Handbereich des Vorführers und im wärmenden Einfluß der Lampe.
- Anmerkung : Der Vorschlag ist unausgegoren ud darum unsinnig. Bei der Erneman X geht das zum Beispiel gar nicht.
Selbstverständlich ist jeder Vorführer bestrebt, mit seinem Vorrat an Kinokohlen möglichst lange auszukommen. Aus diesem Grunde werden in fast jedem Vorführraum sog. Kohlsparer verwendet, mit welchen die Kohlereste verlängert werden können. Solange die beim Fachhandel erhältlichen, einen ausreichenden Querschnitt aufweisenden Kohlesparer verwendet werden, ist nichts dagegen einzuwenden. Viele Vorführer benutzen aber oft als Kohlesparer eine Gardinenstange, von der sie ein entsprechendes Stück abschneiden. Ein solcher Ersatz ist nicht zu empfehlen, da - bedingt durch den geringen Querschnitt des Materials - die Leitfähigkeit relativ gering ist. Dadurch entsteht nicht nur ein hoher Übergangswiderstand zwischen Sparer und Kohle, sondern vor allem auch ein schlechter Kontakt am Kohlehalter. Die Folge dieser ungeeigneten Sparmaßnahmen sind neben einem unruhigen Licht verschmorte Kohlehalter, deren Ersatz weit teurer wird als die Verwendung geeigneter Kohlesparer.
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Die Spurlage bei Tonbandgeräten mit Doppelspuraufzeichnung
Buchsen f. Kopfhörer
Schaltschema für den Anschluß eines Kopfhörers an den Kinoverstärker
Die Pflege des Tonbandgerätes
Tonbandgeräte - die sich auch im Vorführraum immer mehr bewähren - bedürfen im Vergleich zum Plattenspieler eine sorgfältigere und sachgemäßere Pflege. So sind z. B. die oft bemerkbaren Höhenverluste in der Regel nur auf verschmutzte Magnetköpfe zurückzuführen. Die Verschmutzung entsteht durch den feinen Magnetitstaub, der mit der Zeit abgerieben wird und sich an den Köpfen - aber auch an den Bandführungen - absetzt und hier einen magnetischen Nebenschluß bildet.
- Anmerkung : Die Qualität der Beschichtungen bzw. der Oberfläche der Schichtseite wurde um 1960 deutlich besser und es entstand fast kein Abrieb mehr.
Daneben liegt das Tonband jetzt auch nicht mehr dicht am Kopf an, wodurch außer den Höhenverlusten auch Lautstärkeschwankungen entstehen. Das gleiche gilt übrigens auch für die Köpfe der Vierkanal-Magnettongeräte.
Es ist also ratsam, von Zeit zu Zeit das Tonbandgerät mit einem weichen Pinsel zu reinigen. Hat sich an den Köpfen oder der Bandführung einmal Bandstaub festgesetzt, läßt er sich mit Spiritus leicht entfernen. Auf keinen Fall dürfen hierzu aber metallische Gegenstände verwendet werden. Bewährt hat sich hierfür ein mit etwas Watte umwickeltes Streichholz.
Bei manchen Geräten wird der nötige Andruck am Kopf durch einen Filz erreicht. Verschmutzte Andruckfilze verursachen leicht ein zirpendes oder pfeifendes Geräusch. Auch hier bringt Reinigung mit Spiritus Abhilfe. Starke Höhenverluste entstehen auch dann, wenn der Spalt des Aufnahme- oder Wiedergabekopfes nicht genau senkrecht zur Laufrichtung des Bandes steht. Die Kopfspalteinstellung wird in der Fabrik mit großer Genauigkeit und Sorgfalt vorgenommen und man sollte sie auf keinen Fall ändern.
Während Höhenverluste und Lautstärkeschwankungen in erster Linie ihre Ursache im mechanischen Teil des Gerätes haben, sind Tiefenverluste in der Regel auf Verstärkerfehler zurückzuführen. Der Grund ist meistens ein schadhafter Kondensator oder Widerstand im Frequenzgangeintzerrer.
Unvollständige Löschung des Tonbandes, die sich dadurch bemerkbar macht, daß die alte Aufnahme noch unter der neuen durchklingt, ist auch oftmals nur auf Verschmutzung des Löschkopfes zurückzuführen. Das Band liegt dann nicht mehr fest am Löschkopf an und die Hochfrequenz kann nicht voll einwirken. Unvollständig gelöscht wird natürlich auch dann, wenn die Hochfrequenz zu gering ist. In diesem Falle ist auch meist der Vormagnetisierungsstrom zu schwach, was sich durch verzerrte Aufnahmen bemerkbar macht. Die Ursache liegt in den meisten Fällen in einer Alterung der Hf-Generatorröhre.
Wichtig bei Tonbandgeräten mit Doppelspurbetrieb ist die Lage der Tonspur auf dem Band. Bei Geräten, deren Spurlage der internationalen Norm entspricht, wird zuerst die obere Hälfte des Tonbandes bespielt. Danach wird das Band umgedreht, wieder auf den linken Bandteller gelegt und die andere Spur bespielt.
Sie liegt - in Laufrichtung gesehen - wieder oben, während die vorhin besprochene Spur jetzt unten läuft. Durch die internationale Normung wird die Austauschbarkeit bespielter Tonbänder zwischen allen Ländern der Erde ermöglicht. Leider hat aber die deutsche Industrie bis vor einigen Jahren ihre Geräte nach der sog. (alten) „Deutschen Norm" gebaut, deren Spurlage gerade umgekehrt war. Läuft ein solches Band auf einem neueren Gerät nach der internationalen Norm, so wird es bei der Wiedergabe von rückwärts gespielt. Manchmal kann man sich dann helfen, wenn man das Band umdreht, es also von der Rückseite her abtastet. Allerdings gehen hierbei immer sehr viel Höhen verloren.
Entnahme der NF-Spannung eines Rundfunkgerätes über den Kondensator C am Gitter der Endstufe
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Der Kopfhöreranschluß
wurde seltenst benutzt.
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Der Rundfunkanschluß
Mitunter ist es im Filmtheater erwünscht, das Rundfunkprogramm über die Tonfilmanlage übertragen zu können. Für den Anschluß eines Rundfunkgerätes an den Verstärker stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Die einfachste besteht darin, die Anschlußbuchsen für den zweiten Lautsprecher mit dem Verstärkereingang zu verbinden.
Voraussetzung ist allerdings, daß der Lautsprecherausgang nieder-ohmig ist. Allerdings hat diese Anschlußart verschiedene Nachteile, so daß früher vielfach die Tonfrequenzspannung über einen Kondensator am Gitter der Endröhre abgegriffen wurde. Auch diese Anschlußart weist Nachteile auf. Der Niederfrequenzteil des Empfängers ist nämlich ohne Ausnahme mit einer starken Gegenkopplung versehen, welche die Höhen und Tiefen anhebt.
Da eine gleichartige Anhebung auch im Kinoverstärker vorgesehen ist, besteht die Gefahr, daß die Endstufe des Verstärkers, insbesondere bei den tiefen Frequenzen, übersteuert wird. Die Folge ist eine dumpfe, kellerige, wenn nicht sogar verzerrte Wiedergabe. Dazu kommt, daß der Lautsprecher des Rundfunkgerätes, wenn nicht besondere Schaltmaßnahmen ergriffen werden, immer mitlaufen muß, was für den Vorführer manchmal lästig sein kann.
Um diese Nachteile zu vermeiden und am Eingang des Verstärkers eine nahezu frequenzlineare Nf-Spannung zu erhalten, ist es zweckmäßig, in das Rundfunkgerät einen Diodenanschluß einzubauen. Hierzu wird die Tonspannung über einen Spannungsteiler am Lautstärkeregler - welchem ja die Diodenspannung zugeführt wird - abgegriffen.
Der Vorteil des Diodenanschlusses liegt klar auf der Hand: Zur Rundfunkübertragung braucht jetzt die Frequenzentzerrung am Kinoverstärker nicht mehr geändert werden, die Stellung des Lautstärkereglers am Rundfunkgerät bleibt ohne jeden Einfluß auf die Lautstärke der Übertragung. Außerdem ist es möglich, über den Diodenanschluß Tonbandaufnahmen des Rundfunkprogramms zu machen. Hierbei müssen aber die Vorschriften der GEMA beachtet werden. E. Wegner
CINEMIRACLE - ein neues Wiedergabe-Verfahren
Die bisher bekannt gewordenen modernen Bild- und Ton- Wiedergabe- Verfabren benutzen für Aufnahme und Wiedergabe ein Filmband. Sie unterscheiden sich lediglich dadurch, daß bei der Filmaufnahme und bei der Filmherstellung verschiedene Methoden angewendet werden und daß auch die Bild- und Tonwiedergabe unterschiedlich ist.
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Das CINERAMA-Veriahren
Lediglich ein Filmverfahren - das CINERAMA-Veriahren - machte hiervon eine Ausnahme, indem bei der Aufnahme und Wiedergabe drei synchron laufende Filme benutzt werden, die von drei räumlich getrennten Projektoren so auf eine extrem breite Bildwand projiziert werden, daß sie dort ein zusammengesetztes Bild ergeben.
Für die Wiedergabe von Filmen, die nach diesem Verfahren laufgenommen sind, kommen daher nur Filmtheater in Frage, die für dieses Verfahren extra gebaut werden oder solche große Theater, die den nachträglichen Einbau von zwei zusätzlichen Vorführkabinen in der linken und rechten Seitenwand des Zuschauerraumes zulassen.
Diese räumliche Trennung der drei Projektoren, die Verwendung eines vierten Projektors für die Tonwiedergabe, die Bild-und Tonkontrolle und die Gesamitüberwachung einer solchen Anlage während der Vorführung erfordern einen technischen Stab von insgesamt sieben Personen, so daß sich dieses Verfahren - zumindest in Deutschland und in den anderen europäischen Ländern - wegen der damit verbundenen hohen Kosten kaum einbürgern wird.
Auch in den USA, wo das CINERAMA-Verfahren entwickelt wurde, hat es bisher keine große Verbreitung gefunden, nicht zuletzt deswegen, weil trotz Anwendung technischer Hilfsmittel die Trennungslinien zwischen den drei nebeneinander laufenden Filmen störend sichtbar bleiben.
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Modell einer CINEMIRACLE Projektionsanlage
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Das CINEMIRACLE - Verfahren
Diese Nachteile vermeidet ein ebenfalls in USA neu entwickeltes Film-Aufnahme- und -Wiedergabe-Verfahren mit der Bezeichnung CINEMIRACLE. Es ist insofern dem CINERAMA-Verfahren ähnlich, als auch hier drei gleichzeitig laufende Filme benutzt werden, jedoch mit dem Unterschied, daß für Aufnahme und Wiedergabe nicht drei getrennte Kameras und Projektoren benutzt werden, sondern eine Kombination von drei Kameras bzw. Projektoren.
Dadurch, daß das Filmbild mit fast dem gleichen Bildwinkel wiedergegeben wird, wie es aufgenommen wurde, entsteht auf der gekrümmten Leinwand ein sehr natürlicher Bildeindruck. Das CINEMIRACLE-Verfahren wurde von der "Smith-Dieterich Corporation" in Zusamenarbeit mit "National Theatres" entwickelt.
Der wesentlichste Bestandteil dieser Entwicklung ist ein neuartiges optisches System für die Aufnahme und Wiedergabe und ein Farbdruckverfahren, mit dem gleichzeitig die sogenannte „Vignettienumg", d. h. die Verwischung der Trennungslinien der drei nebeneinander auf die Bildwand prodizierten Filme erreicht wird. Bei den ersten Versuchen mit diesem neuen Verfahren in den Mt. Eden-Studios in New York wurde eine Bildwand von 27m Breite, ca. 10m Höhe und einer Durchbiegung in Bildwandmitte von ca. 5m verwendet.
Da das Verfahren nicht an bestimmte Bildwand - Seitenverhältnisse gebunden ist, können beim nachträglichen Einbau einer CINEMIRACLE-Bildwand in ein bestehendes Theater die Bildwandabmessungen entsprechend variiert werden. Auf diese Weise ist es möglich, in jedem dafür baulich geeigneten großen Filmtheater - mit möglichst quadratischer Grundfläche - die größtmögliche Projektionshöhe auszunutzen.
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DIe Cinemiracle Bildqualität
Das nach dem Cinemiracle-Verfahren wiedergegebene Bild zeichnet sich durch große Tiefenschärfe aus. Infolge der dem Bildwinkel angepaßten Krümmung der Bildwand treten fast keine Verzerrungen auf.
Das verwendete Spezial-Linsensystem (der Aufnahme Kameras) ermöglicht eine gute Bildschärfe im Bereich zwischen 1m bis bis Unendlich. Da die Bildaufnahme mit einem großen Bildwinkel erfolgt, kann bei der Wiedergabe auf der Bildwand ein Bild erzeugt werden, das in der Horizontalen einen Winkel von 146° und in der Vertikalen einen solchen von 55° umfaßt. Das entspricht fast dem Blickberelch des menschlichen Auges, der in den jeweiligen Blickrichtungen 160° bezw. 60° beträgt.
Die Trennungslinien zwischen den drei nebeneinander auf die Bildwand projizierten Filmen werden durch eine patentierte „Vignettierungstechnik" so einwandfrei verwischt, daß keine „Nahtstellen" sichtbar sind.
Das wird dadurch erreicht, daß die beiden seitlichen Bilder über Spiegel so auf die Bildwand geworfen werden, daß sich die Lichtstrahlen kreuzen und an den Nahtstellen etwas überlappen. Das Smith-Dieterich-Linsen- und Spiegelsystem der Kamera ist so eingestellt, daß die drei Optiken in volle Übereinstimmung parallaxenfrei gebracht werden können und daher keinerlei Verzerrungen oder Verdrehungen auftreten können. Die Einhaltung der Bildschärfe wird mit elektrischen Mitteln erreicht.
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Vorübergehende Unscharfen, wie sie bei anderen Breitwand-Verfahren mitunter auftreten können, werden auf diese Weise vollkomen vermieden.
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Die Feinheiten des Cinemiracle-Verfahrens
Der für das Cinemiracle-Verfahren verwendete 35mm-Film wird mit der erhöhten Bildgeschwindigkedt von 44,6m pro Minute vorgeführt, so daß sich gegenüber der Vorführung von normalem 35mm Filmen mit 25 Bildern/Sek. eine kürzere Vorführdauer ergibt.
Der zugehörige Ton wird auf einem gesonderten Tonband mit 7 Magnettonspuren aufgezeichnet und über fünf Lautsprechergruppen hinter der Bildwand, mehreren Lautsprecher an den beiden Seitenwänden und zwei Lautsprechern an der Rückwand des Zuschauerraumes wiedergegeben.
Es entsteht dadurch ein sehr überzeugender, natürlich und räumlich wirkender Toneindruck, der im übrigen wesentlich zum Gesamteindruck der Vorführung beiträgt. Wie die erste Vorführung des nach dem Cinemiracle-Verfahren aufgenommenen Films „Windjammer" am 25.4.1958 in Oslo gezeigt hat, kann mit einer solchen Einrichtung nunmehr in idealer Weise erreicht werden, daß der Zuschauer nicht mehr passiver Teilnehmer ist, der ein Bild „betrachtet", sondern das Gefühl hat, mit dem Bild zu leben und mitten im Geschehen zu stehen, das sich auf der Bildwand abspielt. Dieses Gefühl hat - wie die erste europäische Vorführung in Oslo ebenfalls gezeigt hat - der Zuschauer auf allen Plätzen des Theaters und nicht nur auf einigen bevorzugten Plätzen, da die Krümmung der Bildwand den jeweiligen räumlichen Verhältnissen des Zuschauerraumes angepaßt werden kann. Die Projektionseinrichtung für die Wiedergabe von Cinemiracle-Fllmen wird in einer gemeinsamen Kabine untergebracht.
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Ansicht der für die Aufnahme von Cinemiracle-Filmen verwendeten Kamera, die aus drei 35mm-Mitchell-Kameras mit 3 Spezialobjektiven besteht. ¦
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Die ersten Cinemiracle-Filmtheater in 1958
Dadurch ergeben sich hinsichtlich der Bedienung und der Überwachung der Anlage bedeutende Vereinfachungen gegenüber dem Cinerama-Verfahren. Zur besseren Ausnutzung der technischen Einrichtung (Dreifach-Projektor und 7-Kanal-Magnetton-Verstärker) in mehreren Theatern kann diese Einrichtung jedoch auch transportabel eingerichtet werden. Da die Bildaufnahme der drei Filme praktisch wie bei normalem 35mm-Film erfolgt, ist man aufnahmeseitig nicht an bestimmte Szenerien oder Sujets gebunden.
Es können also mit der Cinemiracle-Kamera die gleichen Aufnahmen gemacht werden, wie mit normalen Studio-Kameras. Das erste europäische Theater, das für Cinemiracle-Filme eingerichtet wurde, war das Osloer Filmtheater „Collosseum". Als erstes deutsches Theater erhält der „Royal-Palast", München, der ebenfalls die erste Todd-AO-Anlage besitzt, die in Deutschland eingebaut wurde, z. Z. eine Cinemiracle-Anlage, die am 17. Juli 1958 in Betrieb genommen wurde. Als zweites deutsches Theater mit Cinemiracle-Anlage soll das Hamburger „Savoy" eine solche Einrichtung erhalten. Die Bildwand in München hat eine Breite von 18,8m mit einer Durchbiegungstiefe von 2,5m.
Die Vorführung von Breitwandfilmen (Juli 1958)
Bis zur Einführung des CinemaScope-Verfahrens (1953/1954) wurden die Filme bekanntlich auf einer Bildwand mit dem ungefähren Seitenverhältnis von 3:4 - genauer 1:1,37 (nahezu Postkarten-Format) - vorgeführt. Das CiniemaScope-Verfahren brachte dann das neue superbreite Bildwand-Seitenverhältnis von 1:2,55 (für Filme mit Vierkanal-Magnetton-Aufzeichnung) bzw. 1:2,35 (für Filme mit Lichtton-Aufzeichnung).
Neuerdings wird das Seitenverhältnis von 1:2,35 auch für CinemaScope-Filme mit Magnetton-Aufzeichnung benutzt, um eine Vereinheitlichung zu erzielen. Die mit diesem Seitenverhältnis vorgeführten Filme hatten natürlich gegenüber normal, d. h. mit dem Seitenverhältnis 1:1,37, vorgeführten Filmen eine bessere Bildwirkung und erzielten auch infolge der guten Farbwiedergabe einen räumlich wirkenden Effekt.
Es war daher verständlich, daß auch die Theater, die nicht über die optischen Einrichtungen zur Vorführung von CinemaScope-Filmen mit ihrem gepreßten Bildhalt verfügten, nach Mitteln und Wegen suchten, die normal aufgenommenen Filme auf Breitwand vorzuführen. Das wurde dadurch möglich, daß man an Stelle des normalen Bildfensters ein solches mit kleinerem Ausschnitt einsetzte, so daß der Bildinhalt oben und unten beschnitten („kaschiert") wird.
Die „Kaschierung" des Filmbildes
Wird nun dieses verkleinerte Filmbild mit Hilfe eines Objektivs kürzerer Brennweite auf die Bildwand projiziert, so erhält man je nach Höhe des Bildfensterausschnittes - die Breite des Filmbildes bleibt die gleiche - ein Breitwandbild mit dem Seitenverhältnis 1:1,66 oder 1:1,75 oder 1:1,85.
Es hat zwischenzeitlich, um Breltwandbilder in diesen Formaten zu erhalten, noch eine andere Methode gegeben, die darin bestand, daß die „Kaschierung" bereits bei der Aufnahme vorgenommen wird, wodurch sich extrem breite Bildstriche ergeben, die nur dann unsichtbar bleiben, wenn eine entsprechende Abdeckung im Bildfenster vorgenommen wird.
Dieses Verfahren, das heute kaum mehr angewendet wird, hat den Nachteil, daß die Kopien nur mit dem Seitenverhältnis vorgeführt werden können, für das sie aufgenommen sind - meist 1:1,85 - und daß sie zur Vorführung im Normalformat nicht verwendet werden können.
Dem Verfahren mit Bildabdeckung im Bildfenster ist daher der Vorzug zu geben, wobei allerdings einschränkend zu sagen ist, daß die Vorführung von normal aufgenommenen Filmen im Breitwandformat, wie sie heute allgemein üblich ist, als Übergangslösung zu betrachten ist.
Der Idealzustand soll nach wie vor die Verwendung von Kopien mit gepreßtem Bildinhalt sein, wie sie beim CinemaScope-Verfahren und diesem ähnlichen Verfahren hergestellt werden und die Verwendung von anamorphotischen Vorsätzen verlangt.
Die allgemeine Ausrüstung sämtlicher Theater mit diesen optischen Mitteln wird jedoch in absehbarer Zeit nicht möglich sein, ebenso wie auch auf längere Sicht noch nicht genügend Kopien im Cinemascope-Format und mit Vierkanal- Magnetton- Aufzeichnung zur Verfügung stehen werden, so daß man sich vorläufig mit den gegebenen Tatsachen abfinden muß.
Ordnung durch die Entwürfe im Normblatt (DIN 15 545)
Um nun in dieses „Breitwand-Verfahren mit Bildabdeckung" eine gewisse Ordnung zu bringen und die nötigen Begriffe und technischen Daten festzulegen, hat man sich im Fachnormenausschuß Kinotechnik (FAKI) schon seit längerer Zeit damit befaßt, ein Normblatt (DIN 15 545) aufzustellen, durch das die Bildgrößen für Aufnahme und Wiedergabe von Filmen festgelegt werden, die mit Bildabdeckung vorgeführt werden.
Nach diesem Normblatt, das vorläufig noch Entwurf ist, d. h. vom Normenausschuß noch nicht endgültig freigegeben wurde, wird unter „Breitwand-Verfahren durch Bildabdeckung" ein nichtanamorphotisches Wiedergabe-Verfahren verstanden, bei dem die Höhe der Filmbildgröße für die Wiedergabe verringert und damit das Seitenverhältnis auf der Bildwand verändert wird.
Um den dadurch entstandenen Verlust an Bildhöhe auszugleichen, werden Projektionsobjektive kürzerer Brennweite als bei der Normalbild-Wiedergabe und entsprechende Bildfenstermasken oder -Schieber benutzt.
Es war bisher üblich und auch im Entwurf zu DIN 15 545 vorgesehen, daß je nach den örtlichen Verhältnissen auf diese Weise drei verschiedene Bildwand-Seitenverhältnisse erzeugt werden können: 1:1,66, 1:1,75 und 1:1,85. Um jedoch auch für dieses Verfahren - wie bei der Wiedergabe von CinemaScope-Filmen - eine Vereinheitlichung anzustreben, wurde inzwischen als Norm das Seitenverhältnis 1:1,85 festgelegt.
Es ist daher auch zu erwarten, daß in dem endgültigen Normblatt DIN 15 545 nur dieses Seitenverhältnis aufgeführt wird. Bei einem Seitenverhältnis von 1:1,85 hat das Filmbild eine Höhe h = 11,3mm.
(Bei 1:1,66 und 1:1,75 sind diese Höhen entsprechend 12,6mm und 11,9mm.) Das Filmbild selbst hat natürlich die gleichen Abmessungen wie das Normalfilmbild, nämlich 20,9 x 15,2mm, so daß diese Filme ohne die Bildfenster-Abdeckung auch normal vorgeführt werden können.
Es wurde oben darauf hingewiesen, daß für die Vorführung von Filmen mit Bildwandabdeckung Objektive mit kürzerer Brennweite verwendet werden. Der Unterschied in der Brennweite gegenüber der Normalbrennweite richtet sich nach der Bildhöhe. Um die Brennweite des Objektivs zu errechnen, das für die Projektion im Seitenverhältnis 1:1,85 erforderlich ist, hat man einen Umrechnungsfaktor ermittelt, der für dieses Seitenverhältnis 0,75 beträgt. Das bedeutet, daß z. B. beim Übergang von der Normalprojektion mit einer Brennweite von 120mm auf das Seitenverhältnis von 1:1,85 ein Objektiv von 120 x 0,75 = 90mm benutzt werden muß. (Bei den Seitenverhältnissen 1:1,66 und 1:1,75 betragen diese Faktoren 0,83 bzw. 0,78.)
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Die Daten für den Kameramann
Die für das Breitwand-Verfahren durch Bildabdeckung aufzunehmenden Filme werden mit ihrem vollen Bildinhalt aufgenommen, wie es für Normal-Projektion üblich ist, jedoch mit dem Unterschied, daß im Sucher der Aufnahme-Kamera oben und unten Markierungslinien angebracht sind, die der Bilid-höhe bei 1:1,85, d. h. 11,3mm, entsprechen und damit dem Kameramann das Bildfeld für dieses Format anzeigen.
Der Kameramann hat nun darauf zu achten, daß alle bildwichtigen Teile innerhalb dieses Bildfeldes liegen, während die ober- und unterhalb dieser Markierungslinien liegenden Bildteile ohne Beeinträchtigung der Bildwirkung beschnitten („kaschiert") werden können.
Nur bei der Wiedergabe im Normalformat erscheint also der volle Bildinhalt auf der Bildwand. Um eine möglichst günstige Bildgestaltung für das Seitenverhältnis 1:1,85 zu ermöglichen, wurde in der Erkenntnis, daß die bildwichtigeren Teile oben liegen, eine asymmetrische Lage der Markierungslinien im Normblatt DIN 15 545 festgelegt. Und zwar wurde bestimmt, daß ohne Rücksicht auf das gewählte Seitenverhältnis, d. h. auch bei ausnahmsweiser Verwendung von 1:1,66 oder 1:1,75, der Abstand der Markierungslinie, welche die obere Bildabdeckung kennzeichnet, einheitlich 1,3mm von der Normalbild-Oberkante beträgt.
Diese Begrenzungslinie ist im Startband für Breitwandkopien, die nach diesem Verfahren vorgeführt werden, angegeben, so daß der Vorführer beim Filmeinlegen die Begrenzungslinie für die obere Bildabdeckung zur entsprechenden Kante des Projektorfensters bzw. der Bildfensterabdeckung einstellen kann.
Das Bildfenster muß so angeordnet sein, daß die Mitte des Bildfensters mit der optischen Achse des Projektors zusammenfällt. Werden diese Anordnungen und Vorschläge befolgt, wie sie im Normblatt DIN 15 545 festgelegt und vorstehend erläutert sind, dann kann mit einer einwandfreien Wiedergabe von Filmen nach dem Breitwand-Verfahren durch Bildabdeckung gerechnet werden.
Alle anderen Experimente, wie das „Kaschieren" von Filmen, bei denen bei der Aufnahme diese Punkte nicht berücksichtigt wurden oder auch die Breitwand-Vorführung der Wochenschau und von Kultur- und Werbefilmen, werden immer Behelfe bleiben, die nicht dazu beitragen, das Filmpublikum zufriedenzustellen.
Bilder
Bildgröße für Wiedergabe
Bildgröße der Aufnahme
Die Siemens-Schallzeile mit akustischer Linse
In dem Bericht über „Fachtechnische Neuerungen auf der Deutschen Industrie-Messe Hannover" in FV 5/1958 wurde u. a. auf eine Neuerung von Siemens-Klangfilm auf dem Lautsprechergebiet verwiesen, die als sog. „Schallzeile" bezeichnet wird und für die Tonwiedergabe in großen Räumen vorgesehen ist, in dnene (wo) es besonders darauf ankommt - wie z.B. auch im Filmthater -, alle Plätze gleichmäßig mit Schall zu versorgen.
Die hierfür benutzten Lautsprecher müssen einen großen Streuwinkel haben, damit auch an den Seitenwänden eine genügende Lautstärke zur Verfügung steht und dort auch ein richtiger Klangeindruck vermittelt wird. Besonders kritisch sind in dieser Beziehung die hohen Frequenzen, da der Lautsprecher mit zunehmender Frequenz eine immer größere Richtwirkung zeigt, so daß auf den seitlichen Plätzen wegen der Schwächung der hohen Frequenzen allmählich eine Klangverfälschung eintritt, wenn nicht besondere, elektroakustische Maßnahmen ergriffen werden.
Eine solche Maßnahme ist die Anwendung von Siemens-Schallzeilen, die aus einer Anzahl gleichartiger Lautsprecher bestehen, und in einer Reihe angeordnet sind. Durch diese Anordnung wird eine bevorzugte Ausbreitung der Schallwellen in einer bestimmten Richtung erzielt.
Die Schallzeilen benutzen „Phasen-Drehglieder"
Da Lautsprechersysteme bekanntlich auch nach hinten abstrahlen und diese Abstrahlung für die Tonwiedergabe nicht ohne weiteres genutzt werden kann, werden bei den Siemens-Schallzeilen sog. „Phasen-Drehglieder" benutzt, die bewirken, daß die Abstrahlung nach hinten wesentlich gedämpft werden kann.
Bei einem Lautsprecher-System ohne Phasendrehglieder ergibt sich in bezug auf die Schallausbreitung eine Achter-Charakteristik (Anmerkung : WO ist die Erklärung ?), bei der Vor- und Rückstrahlung etwa gleich groß ist. Bei Anwendung der Phasendrehglieder ergibt sich hingegen eine nierenförmige Charakteristik. Hierdurch wird die Richtwirkung des Lautsprechers in der einen Ebene flach keulenförmig und in der anderen Ebene nierenförmig. Diese nierenförmige Charakteristik gestattet darüber hinaus, daß Schanzeilen in unmittelbarer Nähe von Mikrophonen ausgestellt werden köinnen, ohne daß eine akustische Rückkoppelung befürchtet werden muß.
Um nun den seitlichen Streuwinkel der Siemens-Schallzeilen, vor allem in bezug auf die Ausbreitung der hohen Frequenzen, zu verbessern, werden sog. „akustische Linsen" vorgesetzt, wie sie bereits mit Erfolg bei den Slemens-Kinolautsprechern „Duophon" benutzt werden. Diese akustische Linse ist ein vor dem Lautsprecher befestigtes Lamellengitter, das auf der dem Lautsprecher zugewandten Seite „linsenförmig" ausgeschnitten ist.
Die mit diesem Bauelement erzielbare akustische Wirkung entspricht etwa der einer optischen Streulinse. Ebenso wie bei der optischem Streulinse die Lichtwellen infolge der Brechung im Glas mit vergrößertem Raiumwinkel wieder austreten, so werden auch bei der akustischen Linse die Schallwellen in ihrer Ausbreitung beeinflußt, wenn sie vom Lautsprecher kommend die Linse durchlaufen.
Diese Brechung der Schallwellen kommt bei der akustischen Linse dadurch zu Stande, daß diese durch die schräg gestellten Lamellen zu Umwegen gezwungen werden, die am Rande der Linse größer sind, als in der Mitte. Auf diese Weise wird die von den Lautsprechern verursachte Bündelung der hohen Frequenzen wieder weitgehend aufgehoben und es ergibt sich ein breiter Streuwinkel, wie er für eine gute und gleichmäßige Tonwiedergabe erwünscht ist. Die Siemens-Schallzeile mit akustischer Linse ist daher für das mittlere und kleine Theater und für Übertragungsanlagen in größeren Räumen ein sehr geeignetes Lautsprecher-System.
Behandlung von Filmkufen
Filmkufen aus Holz oder Kunststoff, die längere Zeit im Betrieb sind, neigen dazu, daß sie sich allmählich schief ablaufen. Die Weiterbenutzung solcher schief abgelaufener Kufen wirkt sich nachteilig auf die Bildschärfe aus. Das tritt besonders bei Breitfilmen in Erscheinung, da schiefgelaufene Kufen das Verwölben des Films begünstigen. Da das Geradefeilen der Kufen „aus der Hand" nicht immer zufriedenstellend ausfällt, wird eine praktische Maßnahme empfohlen, die besser zum Ziele führt.
Man legt beide Kufen so aneinander, daß die stark abgenutzten Seiten innen liegen, und schleift sie gemeinsam fest aneinander und fest auf der ganzen Länge in langsamen Strichen auf Sandpapier ab, das auf einen Tisch aufgezweckt ist. Man verwendet dazu zunächst grobes, zum Schluß feines Sandpapier. Sind die Kufen wieder gerade geschliffen, werden die Kanten etwas gebrochen. Das Abschleifen kann natürlich nur einmal vorgenommen werden, da sonst die Kufen eine zu geringe Höhe erhalten und nicht mehr brauchbar sind.
- Amerkung : Manche dieser Ratschläge sind scheinbar für geistig minderbemittelte Mitmenschen gemacht. Scheinbar gibt es bei den Fílmvorführern auch solche Typen, sonst hätte man sich den obigen Tip sparen können.
Laudatio : Filmpionier: Vorführer Herbert Knoll
Im Bayreuther „Reichshof-Theater" begeht in diesen Tagen einer der ältesten Filmvorführer, die die Entwicklung vom Stummfilm zur CS-Vierkanal-Magnetton-Wiedergabe praktisch miterlebten, sein 40jähriges Berufsjubiläum: Herbert Knoll. Seit er im Jahre 1912 auf einem Rummelplatz zum erstenmal mit dem „Phänomen Film" in Berührung kam, galt dem weltumspannenden Zelluloidband seine ganze Liebe.
In der zweiten Hälfte des ersten Weltkrieges (1914-1918) begann er im „Central-Theater" in Hof seine Vorführerlaufbahn - damals sagte man noch „Operateur" - und war anschließend in den „Vaterland-Lichtspielen" in Leipzig tätig, bis er im Jahre 1919 in Bayreuth in den Kabinen des „Apollo-Theaters" und der „Sonnen-Lichtspiele" stand.
Von 1925 bis 1945, in Bayreuth seßhaft geworden, war das „Reichshof-Theater" sein nächster Arbeitsplatz, in welchem (wo) er als Geschäftsführer und Vorführer der gute Geist des Hauses war. Als das durch Kriegseinwirkung zerstörte „Reichshof-Theater" 1948 wieder aufgebaut war, stand Knoll wieder in der Kabine an seinen beiden Bauer B8-Projektoren, mit denen er noch heute seine Vorstellungen fährt.
„Wenn auch" - so sagte Knoll - „die heutigen Arbeitsbedingungen in den modernen Vorführräumen, im Gegensaz zu früher, die besten sind, so war doch das Vorführen in den zwanziger Jahren gegen heute noch ein Kinderspiel!" Vom Stummfilm-Kintopp bis zum CinemaScope-Film, eine an Erfahrungen und Verantwortung reiche Laufbahn, die auch dem „FILMVORFÜHRER" Anlaß gibt, dem Jubilar Herbert Knoll herzlichst zu gratulieren. -dma-