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Ein Programm-Rückblick bis 1972 - Fernsehen ab 1951

Diese Programm-Seiten stammen aus einer Rückblick-Perspektive der bedeutendsten Programmzeitschrift in Deutschland West aus dem Springer Verlag - unter der Direktive von Chefredakteur Eduard Rhein. - Eduard Rhein beschreibt seinen Werdegang bei der "HörZu" in seinem dicken Buch "Ein Jahrhundert Mann". - Zur Einleitung geht es hier lang.

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Wie aus dem Bilderbuch: Uschi Siebert und >Kuli<

>Kuli< jetzt fest im Sattel

Schon optisch sind die beiden ein Genuß: Hans Joachim Kulenkampff und seine Assistentin Uschi Siebert, frischgebackene >Miß Hessen< und Dritte bei der >Miß Germany<-Wahl.

Aber auch >Kulis< Abfragekünste bereiten dem Fernsehpublikum großes Vergnügen. Am 28.10. startet der gebürtige Bremer eine neue (zweite) Quizserie. Ihr Titel: >Zwei auf einem Pferd<. Prominente mischen diesmal mit, Schauspieler, Sportler und sogar Minister polieren in dieser Show ihr Image auf.

Seine Bühnensicherheit hat >Kuli< als Schauspieler in Bremen und Frankfurt erworben. Die Routine verdankt er langjähriger Rundfunkarbeit: Beim Frankfurter Wecken mußte er schon morgens um fünf frisch und witzig sein.
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Musiker, menschlich gesehen

Klassische Noten werden lebendig: Kurt Wilhelm und Ludwig Kusche (rechts) in der Serie >Musikaleum<

Schwere Musik leichtgemacht - das ist das Motto der Sendereihe »Musikaleum«. Im (nachgebauten) Wohnzimmer des Musikwissenschaftlers Ludwig Kusche wird nicht doziert, sondern amüsant geplaudert. Kusche, der auch erläuternd in die Tasten greift, Münchens Fernseh-Musikchef Kurt Wilhelm und der Historiker Professor Hans Gebhart winden Beethoven oder Bach keine Lorbeerkränze.

Im Gegenteil, sie weisen nach, daß die großen Meister ganz schön Noten geklaut, oft auch recht Banales geschrieben haben und daß ihr Privatleben nicht immer im Einklang stand zu ihren unsterblichen Werken. Diese von Musikbeispielen und Anekdoten aufgelockerte Serie dürfte vielen Zuschauern den Weg zur klassischen Musik erleichtern. Volkshochschule, die Spaß macht.
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Zuschauer wünschen sich das Lied ihres Lebens

Die Idee kommt vom Hörfunk: Zuschauer können an das Hamburger Fernsehen schreiben und einen musikalischen Wunsch äußern. Die gewünschte Melodie aber soll einen Bezug zu ihrem Leben haben. Schon in der ersten Woche melden sich über 6.000.

Einige der Briefschreiber läßt Schauspieler Axel von Ambesser die Geschichte ihrer Schicksalsmelodie vor der Kamera erzählen. Und wenn Harry Hermann und sein Orchester diese Melodie spielen, werden die kleinen Filme, in denen viel von Liebe, Einsamkeit und Tod die Rede ist, eingeblendet.

Ganz schön rührselig ist die Sendereihe >Das Lied meines Lebens<, die am 27. 10. startet Aber sie wird ein echter Publikumsknüller.

Harry Hermann Spitz, wie der Dirigent laut Paß heißt ist nicht nur Spezialist für gepflegte Unterhaltungsmusik, er ist auch der Schöpfer des Begriffs >Schnulze. Ihm entschlüpfte das Wort, als er seichte Schlager mit >Schmalz< abtun wollte.

>Lied meines Lebens<: Orchester Harry Hermann
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Professor Bernhard Grzimek mit seinem Stab: von links Sohn Michael, Regisseur Böhmer, Produzent Jente

Grzimek macht Tiere zu Stars

Tierfreunde jubeln auf, als am 28.10. der Dr. med vet Dr. h.c. Bernhard Grzimek auf dem Bildschirm zum erstenmal um Platz für Tiere wirbt. Löwen, Bären, Robben und Schlangen sind seine Fernsehstars, freudiger begrüßt als manch zweibeiniger Bühnenliebling.

Der Wissenschaftler, Filmemacher und Zoo- Direktor in Frankfurt ist kein netter alter Tieronkel. Aber er versteht es, ohne Fachchinesisch seine vielen Zuschauer für die arme Kreatur zu erwärmen. Der Spendenstrom in harter D-Mark fließt »Ich will mein Publikum pädagogisch beeinflussen«, sagt Prof. Grzimek, »ihm mitteilen, wo und wie die Tiere leben, Verständnis wecken, Achtung vor dem Tier schaffen...«
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Chronik 1956/II

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  • • Ab 1. Oktober sendet die >Tagesschau< täglich (bisher dreimal wöchentlich).
  • • Im November spärliche Berichterstattung über die Olympischen Spiele in Melbourne (Australien).
  • • Am 3. November beginnt München als erster Sender mit dem Werbefernsehen.
  • • Der neue Fernsehkoch Franz Ruhm ist spezialisiert auf Wiener Küche. Erstes Rezept: >Salzburger Nockerln«.
  • • Maßgeschneiderte Show mit technischen Experimenten: Michael Pfleghars »Eine kleine große Reise« mit dem Hazy-Osterwald-Sextett.
  • • Großer Lacherfolg: »Pension Schöller mit Willy Millowitsch«.
  • • 74 Prozent der Fernsehzuschauer sahen Anouilhs »Jeanne oder die Lerche« mit Liselotte Pulver.
  • • Silvester: Jahresausklang mit der >Fledermaus< aus dem Volkstheater Wien. Regie: Oscar Fritz Schuh.
  • • In dem TV-Spiel »Die Tochter des Brunnenmachers« wird an letzter Stelle der langen Darstelleriiste aufgeführt: ein Kellner - Horst Tappert.

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