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Äppelwoi schmeckt allen gut

Im >Blauen Bock<: Otto Höpfner, der singende Femseh-Wirt, mit der >echten< Wirtin

Mit seinem Quiz >Die glücklichen Vier< eröffnet Hans Joachim Kulenkampff in Frankfurt die diesjährige Funk- und Fernsehausstellung. Elternpaare und zwei Kinder müssen >Kulis< Aufgaben lösen.

Und Peter Frankenfeld, der unentbehrliche, entdeckt wieder neue Talente. Täglich müssen zwölf Stunden Fernsehprogramm auf die Beine gestellt werden. Die schönen neuen Geräte mit dem größeren Bildschirm sollen von morgens bis abends was herzeigen. Ein Alptraum für die Intendanten.

Hessenchef Eberhard Beckmann hat "die" Idee. Er läßt eine Frankfurter Äppelwoi-Kneipe stilecht nachbauen und verpflichtet den ehemaligen Metzgergesellen mit Abitur und Gesangsausbildung, Otto Höpfner, als Fernsenwirt.

>Mit dene Leut schwätze< hat die Kodderschnauze mit Herz und echtem >Meenzer< Dialekt schon beim frankfurter Wecker, der beliebten Rundfunksendung, geübt. Ohne fertiges Konzept ohne helfende Ratschläge beginnt der Stegreif-Conferencier seine Arbeit im Lokal. Die hemdsärmelige Masche, mit der er als singender Wirt das >Stöffche< samt Pointen serviert, schlägt gewaltig ein. Das ist Volkstumlicher Frohsinn, wie ihn die Menschen hierzulande lieben. Auf den harten Bänken in Höpfners Kneipe >Zum Blauen Bock< schunkeln die Gäste um die Wette. >Humor und Gesang beim Äppelwok, nur für ein paar Nachmittage während der Frankfurter Funkaussteilung gedacht, wird ein Dauerbrenner.
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Die Industrie zeigt viele technische Neuerungen

Ein »sensibler Urbayer« dreht den ersten Femsehspieffilm

K.G.Saebisch, Robert Meyn in >Der Richterund sein Henker<

Viele Regisseure finden beim Fernsehen lohnende Aufgaben. Einer von ihnen ist Franz Peter Wirth, Jahrgang 1919, ein >sensibler Urbayer, wie O. W. Fischer ihn nennt. Mit seinen Inszenierungen heimst der Oberspielleiter des Stuttgarter Fernsehens Preise ein wie ein Tennischampion. In diesem Jahr dreht er den ersten deutschen Fernsehspielfilm:

>Der Richter und sein Henken nach dem Roman von E>ürrenmatt 100 000 Mark verschlingt die Produktion, eine ungeheure Summe. Aber Wirth entwickelt einen neuen, individuellen Fernsehstil, eine dramaturgische Ordnung des kleinen Bildschirms, die er exakt zwischen Theaterbühne und Filmatelier stellt »Jeder soll den Eindruck haben, er sei mit mir in einem Theater, das ausschließlich für ihn allein spielt«, sagt der Regisseur nach der Premiere am 7. September. Wenige Tage später erleben die Zuschauer eine neue Wirth-Regie: F. Garcia Lorcas Tragödie
>Bernarda Albas Haus< mit Elisabeth Flickenschildt, Lina Carstens und Agnes Fink. Die Kritik ist des Lobes voll. »Eine Maßstäbe setzende Produktion - das Ereignis des Jahres«, urteilt der HÖRZU-Televisor.
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Die erste Million ist erreicht

Am 1.10.1957 wird der millionste Fernsehteilnehmer registriert. Bundespostminister Ernst Lemmer überreicht ihm einen Gutschein über fünf Jahre Gebührenbefreiung. Das Fernsehen beginnt die Lebensgewohnheiten zu verändern. Täglich drei Stunden sieht der Zuschauer fern.

Das Abendessen wird zur beliebtesten >Nebenbeschäftigung< vor dem Bildschirm. Skatabende werden verlegt wenn >Kulk, Millowitsch oder die >Schölermanns< angekündigt sind. Tausende feiern krank, wenn ein Fußball-Länderspiel direkt übertragen wird.

Silvester sind zehn Länder über Eurovision zur Sendung >Über den Dächern von Europa< zusammengeschaltet Televisor ist begeistert: »Innerhalb 60 Minuten in Rom die Callas singen zu hören, das Kopenhagener Ballett tanzen und in Wien Robert Stolz dirigieren zu sehen, das grenzt an Zauberei.«
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Chronik 1957/II

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  • • Die Verdi-Oper >Die Schlacht von Legnano< von der Augsburger Freilichtbühne muß wegen Dauerregens abgebrochen werden. Ein Ersatzprogramm steht nicht bereit.
  • • >Bonsoir, Kathrin< heißt am 10. September die erste Valente-Show.
  • • Als neuer Bildschirm-Professor stellt sich Heinz Haber mit >Das Abenteuer unserer Welt< (Atome) vor.
  • • Die Auflage von HÖRZÜ überschreitet drei Millionen. (Anmerkung : Ein alleiniger Verdienst von Eduard Rhein als Chefredakteur und Ideenfinder.)
  • • >Viel Vergnügen« nennt Peter Frankenfeld seine neue Quiz-Reihe.

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