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Das >Adenauer-Fernsehen< ist gescheitert

So sieht der Karikaturist der frankfurter Rundschau< das Scherbengericht der Karlsruher Rechtshüter

Aus dem ehemaligen Prinz-Max-Palais in Karlsruhe kommt Hiobspost für die Regierung :

»Der Zweite Senat beim Bundesverfassungsgericht verbietet die vom Alleingesellschafter Adenauer gegründete >Deutschland- Fernsehen-GmbH<, weil sie die verfassungsmäßigen Rechte der Länder verletzt...«

Damit ist des Kanzlers fast achtjähriger Fernsehkrieg gegen die Bundesländer beendet, die Fleißarbeit vieler Referenten Makulatur. Für die Gesellschaft >Freies Fernsehen< wird die Niederlage der Regierung zum Desaster. Die Firma hat mit (Anmerkung : abgesicherten !!) Bankenkrediten von über 100 Millionen Mark für Monate vorausproduziert.

»Der Bundeskanzler mag sich fragen«, schreibt die >Zeit<, »wer ihn so schlecht beraten hat .....«. Die >Frankfurter Allgemeine Zeitung< resümiert: »Die Grundidee der Rundfunkreform wird nicht für alle Zeit verschwinden ...«

Was der Regierungschef von dem Karlsruher Urteil hält, war für Bundespressechef Felix von Eckardt wenig publikumsreif: »Ich kann es so nicht sagen, aber der Kanzler war ausgesprochen höflich.«

Der gordische Knoten aus öffentlichem, parteipolitischem und privatem Interesse< (HÖR-ZU) ist von den Verfassungsrichtern erst einmal durchschlagen worden.

Jetzt beeilen sich die Länderchefs, ein Zweites Deutsches Fernsehen (ZDF) zu gründen. Bis zu dessen Start soll ab 1. Juni ein ARD-Kontrastprogramm laufen, das später einmal das Dritte Programm wird.
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  • Anmerkung : Hier muß angemerkt werden, daß diese Meinung von 1972 sehr tendenziös und teilweise bewußt falsch publiziert ist. Eine genauere Recherche hätten den beiden Autoren Peter Kniewel und Walther Pützstück auch schon in 1973 gut getan.
  • Mehr zu den Storys und Legenden lesen Sie auf den Seiten von Günter Bartosch, der von Anfang an bei der >Deutschland- Fernsehen-GmbH< und dann sein ganzes Leben beim ZDF dabei war.

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Neuer Krimi: Fuchsberger läuft sich die Hacken krumm

Joachim Fuchsberger und der alte, pfiffige Heinz Klevenow

Rex Stouts Krimis sind fast so bekannt wie die von Agatha Christie und Edgar Wallace. Jetzt hat das Fernsehen sie entdeckt und einen Fünfteiler unter dem Titel >Zu viele Köche< fabriziert.

Vom Sessel aus löst der beleibte Oberkoch Nero Wolfe (köstlich Heinz Klevenow) die schwierigsten Kriminalfälle. Sein junger Adlatus Archie (Joachim Fuchsberger) läuft sich derweil die Hacken krumm. Diese mit den Schauspielern Robert Graf und Horst Tappen zusätzlich gewürzte Serie schmeckt den Zuschauern. 87 Prozent aller Geräte sind eingeschaltet - genausoviel wie bei Kulen-kampffs neuer Quizreihe >Kleine Stadt - ganz groß<.

Ungleiche Partner: der flotte Joachim Fuchsberger und der alte, pfiffige Heinz Klevenow in dem Fünfteiler >Zu viele Köche<. Der Krimi bleibt des Fernsehens liebstes Kind
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Fritz Benscher

>Tick-Tack< mit Fritz Benscher

Nach seiner KZ-Haft war er 1945 der erste Sprecher beim Münchner Funk. Jetzt startet Fritz Benscher sein >Tick-Tack~ Quiz<.Es ist ein amüsantes Ratespiel mit Fragen aus vielen Gebieten wie Musik, Mode, Technik oder Gastronomie.
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Experimente mit dem Schulfemsehen

Hamburg macht den Anfang: Vom 23.10. bis 11.11. bringt der NDR Lehrstoff aus der Bildröhre. Bei diesem ersten Schulfernsehen sind Kinder aus Nord- und Westdeutschland die Versuchskaninchen. Nur wenige Filme stehen bereit, Kulturfilme, aus Archivmaterial zusammengeschnitten, wie man sie in jedem Kino sieht.

Pädagogikprofessor Dr. Heribert Heinrichs prüft per Fragebogen bei Lehrern und Schülern, >was hängenbleibt<. Das Ergebnis: >Zwischen gestern und morgens ein Halbstundenspiel über Judenverfolgung im Dritten Reich, >beeindruckt<. Ein Dreiteiler über die Weltmacht Öl findet >höfliches Interesse<. Die zweiteilige, nach Aussage des NDR >exemplarische< Dokumentation über Arbeiter und Bauern in >Indien< stößt auf Ablehnung.

Fortschrittliche Lehrer wünschen, daß weitergemacht wird. Sie versprechen sich eine Bereicherung ihres Stundenplanes. Andere befürchten, daß die Schüler durch das Schulfernsehen verwöhnt werden und ihnen der übliche Unterricht >noch langweiliger< vorkommt als bisher. Die Testsendungen aber - das finden alle - waren schlecht ausgewählt.
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"Ganz Europa" feiert Major Gagarin (wirklich ganz Europa ?)

Der erste Mann im Weltall: Juri Gagarin

»Towarischtsch Gagarin ist wieder auf Erden ... heil und gesund«, jubeln die Russen. Moskau bereitet dem ersten Weltraumfahrer am 13. 4. einen triumphalen Empfang. Europas Fernsehzuschauer sind dabei, als die mächtigen Männer des Kreml den >Kosmonauten< und >Held der Sowjetunion immer wieder umarmen und ihre bärtigen Küsse auf beide Wangen drücken.

Schemazeichnung: Das Raumschiff umkreist die Erde
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  • Anmerkung : Es war ja schon lange die Zeit des kalten Krieges und darum ist die Überschrift völlig daneben und unwahr. Alleine die Russen und die Ostblockstaaten feierten bzw. mussten auf Befehl von oben feiern. Bei uns - westlich des eisernen Vorhangs wurde zwar Interesse bekundet, aber von "Feiern" keine Spur. Als dann später auch noch raus kam, auf welch wackeligen Füßen das ganze Weltraum-Politspektakel aus dem Boden gestampft und gestartet war und die Chance nur 50/50 bestand, daß er lebend zurück kommen würde, war die Euphorie über diesen russischen Politzirkus vollends verflogen.

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