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Ein Programm-Rückblick bis 1972 - Fernsehen ab 1951

Diese Programm-Seiten stammen aus einer Rückblick-Perspektive der bedeutendsten Programmzeitschrift in Deutschland West aus dem Springer Verlag - unter der Direktive von Chefredakteur Eduard Rhein. - Eduard Rhein beschreibt seinen Werdegang bei der "HörZu" in seinem dicken Buch "Ein Jahrhundert Mann". - Zur Einleitung geht es hier lang.

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Großkariert und manchmal auch ein bißchen großschnäuzig: Peter Frankenfeld
Bleibt immer Gentleman: Hans Joachim Kulenkampff

Schnell geschaltet: Peter Frankenfeld

»Wer will mitmachen?« Frankenfeld schießt seinen Kinder-Propeller ins Publikum. Ein Mann fängt ihn, stürmt auf die Bühne. Frankenfeld wird blaß: Der Mann hat nur einen Arm und soll bei dieser Spielrunde ausgerechnet aus Einzelteilen einen Liegestuhl basteln. Blitzschnell schaltet der Showmaster: »Bei welcher Firma arbeiten Sie? Ist Ihr Chef im Saal?« Der Chef wird auf die Bühne gebeten, gewinnt, und der Einarmige erhält seinen Preis. Tosender Beifall.

Das ist Peter Frankenfeld, der Meister der Improvisation, schlagfertig und manchmal auch ein bißchen barsch. »Das geht nicht anders, wenn ein Kandidat hier Rabatz machen will«, ist sein trockener Kommentar.

Ab 31. Januar läuft seine Fernseh-Serie >1:0 für Sie<, immer in großen öffentlichen Veranstaltungen. Abwechselnd mit Hans Joachim Kulenkampffs Preisraten >Wer gegen wen?<.

Aber während >Kuli< vorher geprüfte Kandidaten hat, weiß Frankenfeld nie, wer zu ihm auf die Bühne kommt. Er ist souverän, witzig, originell, wenn er seine Spielpartner Bier zapfen oder Luftballons rasieren läßt. Als erster schlägt er die Brücke zwischen Parkett und Bühne.
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Jetzt hat das Ohnsorg-Theater Femseh-Premiere

Heidi Kabel und »Seine Majestät« Walter Scherau

Was den Rheinländern ihr Millowitsch, ist den Norddeutschen ihre Heidi Kabel. So kann es nicht ausbleiben, daß auch das Hamburger Ohnsorg-Theater vom Fernsehen mit Beschlag belegt wird.

Am 13. März startet als erste Übertragung der handfeste Schwank >Seine Majestät Gustav Krause< mit Heidi Kabel und ihrem schwergewichtigen Partner Walter Scherau.

Bei den Stücken der 1902 von Dr. Richard Ohnsorg gegründeten niederdeutschen Bühne sind die Versfüße eher Plattfüße. Aber für das Fernsehen wird das >Plattdütsch< abgeschwächt, so daß es auch im Süden verstanden wird.

Heidi Kabel, waschechte Hamburger Deern, die von der Schauspielschule direkt zum Ohnsorg-Theater kam, ist seit 1937 mit Hans Mahler, dem Chef der Bühne, verheiratet. Bisher war ihr Name außerhalb Hamburgs unbekannt. Dem Fernsehen aber, diesem neuen Massenmedium, gelingt es weit schneller als dem Kinofilm, aus Schauspielern volkstümliche Stars zu machen.
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Zum erstenmal Eurovision

Ein Blick über die Grenzen

Zu Pfingsten erscheint erstmals die >Eurovisions-Marke< auf dem Bildschirm, begleitet von den >Tedeum<-Klängen des französischen Komponisten Charpentier. Einen Monat lang schließen acht westeuropäische Länder ihr Programm zusammen. Auftakt ist das berühmte >Narzissenfest< in Montreux, Frankreich bringt einen Bericht vom Nachtleben am Montmartre, Deutschland steuert am 22. Juni einen >Sommerabend am Rhein< bei.
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Endlich sendet auch München ein Programm

Am 6. November - fast zwei Jahre nach dem Hamburger Start - senden die Bayern ihren ersten Programmbeitrag für das deutsche Fernsehen: Nach dem Städtebild >München - Bilder einer Stadt< läuft Mozarts Singspiel >Die Gärtnerin aus Liebe<.

Wilm ten Haaf hat inszeniert, der geniale Hein Heckroth die surreale Dekoration geschaffen. Die Premiere feiert Intendant Rudolf von Scholtz als >Eröffnung des neuen Zeitalters<. Etwas spät, möchte man meinen.

Zu dieser Zeit gibt es in Bayern nur tausend Fernsehgeräte (von 70.000 in der Bundesrepublik). So ist auch das Programm, das München in den ersten Monaten ausstrahlt, dem knappen Etat angepaßt: bayerische Hausschlüssel aus drei Jahrhunderten, fränkische Hausaltäre; jedes Gebirgstal, jede Wassermühle kommt vor die Kamera.

Eines aber hat Bayern allen anderen Sendern voraus: Es beginnt als erstes mit einem Regionalprogramm.
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Chronik 1954

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  • • Ende Januar beginnt das Frankfurter Fernsehen mit Programmbeiträgen.
  • • Im >Schlager-Expreß< fällt ein junger Pop-Sänger auf: Peter Alexander.
  • • jetzt gibt es jeden Wochentag von 16.30 bis 17 Uhr eine Kinderstunde.
  • • Erste Fernsehoper: >Cavalleria rusticana< mit Schock und der Rothenberger.
  • • >Treffpunkt Ber1in< heißt die erste Übertragung von den Internationalen Filmfestspielen
  • • Gern gesehen: >Mode aus Paris< mit Antonia Hilke

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